Uuuund…tschüß!

Das mit dem Chattypen hatte ja noch kein (für mich) klares Ende. Also schrieb ich ihn nochmal an und konfrontierte ihn mit seiner „Anhänglichkeit“.
Nun entlarvter er sich selbst:
Er wollte mir mit der letzten Nachricht „nur ein Lächeln aufs Gesicht zaubern“! (och süß oder??? *schmelz*, ne natürlich nicht, er wollte nur wieder Aufmerksamkeit, da ich ihm 1 Tag lang nicht antwortete!!!)
„woher hätte ich wissen sollen, dass du grad wieder keine Lust auf Kontakt hast?“ Normale Menschen warten eine Antwort ab und schicken nicht gleich weitere 2-3 Nachrichten (außer man macht sich ernsthaft Sorgen um den anderen, oder es fällt einem noch was ein, aber das kommt MAL vor und nicht IMMER!).

„wenn dir was nicht passt, kannst du es ja nett!! sagen!“ HAB ICH HAB ICH HAB ICH, hat nur nichts genutzt!
„nach deinem letzten Shitstorm hab ich penibel drauf geachtet, dass das nicht passiert“ (Shitstorm? Das war eine etwas deutlichere Grenzsetzung meinerseits nachdem du meine netten Hinweise ignoriert hast! Und wenn er so penibel drauf geachtet hat, warum kamen dann weitere Nachrichten?)
„hmmm, ich glaub du verwechselst mich da mit jemanden?“
HAHAAAHAAAHAAA….ohgott, das is erbärmlich! Fällt jemanden was auf? Keinerlei Einsicht, Verantwortung oder Entschuldigung von ihm. ICH bin die komische. Aber auf diese Masche und vor allem Diskussion lass ich mich nicht ein:
Ja klar, Kontakt löschen, fertig

Sich von einem anhänglichen Typen/Täter zu trennen ist nicht ungefährlich. Sie sind verletzt, wütend, enttäuscht. Verlassen werden ist nie schön, aber für jemanden der andere mißbraucht um sich selbst wertvoll zu fühlen, eine Katastrophe. Manche ticken dann völlig aus. Frauen, die sich trennen wollen, sind sehr oft in Gefahr. Und wenn der Expartner sie umbringt, heißt es in den Medien „Eifersuchtsdrama“ oder Beziehungstat. Nein ich übertreibe leider nicht.
Ich habe extremes Stalking nach einer Trennung schon erlebt. Ich hatte einen Personenschützer monatelang an meiner Seite, weil der Ex überall auftauchte wo ich war. Das letzte das ich von ihm mitbekam war unsere zertrümmerte Haustür, die aus Glas war.
Ich verlasse jetzt wieder einen Mann, der extrem anhänglich, übergriffig und egozentrisch ist. Ich bin vorsichtig. Ich schaue mir meine Umgebung genauer an (schaue ob seinAuto irgendwo steht), die Wohnungstür sperre ich schon seit Jahren innen zu und Fenster bleiben nachts auch nie auf. Aber ich darf mich auch nicht zu sehr reinsteigern

Warum ich das nochmal so aufschreibe? Für mich, zum später nochmal nachlesen, wenn ich wieder mal nicht auf mein Bauchgefühl höre oder überlege warum ich damals diesen Typen aus meinem Leben schmiß. Interessant auch: Mein Körper weiß alles. Während dieser kurzen Zeit des Kontakts mit ihm, hatte ich wieder alle körperlichen Hochstreßsymptome und natürlich keine Nachtruhe. Selbst wenn ich noch Zweifel an meiner Sicht der Dinge hätte , spätestens da würde klar werden, was Sache ist!

Wochenrückblick 10. Juni 2023

– Montag: ich wache auf, die ersten Minuten im Halbschlaf genieße ich noch die Entspannung, bis die Unruhe mich wieder ergreift wie so ein Monster. Eigentlich wär mir nach verstecken, da aber das kommende lange Wochenende hier keine S-bahn fährt, mag ich auch irgendwie nochmal nach München. Ich entschließe mich zu fahren, ohne festes Programm, sondern nur mit Möglichkeiten. Wenn es zu viel wird, fahr ich heim. Als Schutz, wie bei einer Uniform ziehe ich mich schick, aber bequem an, so fühle ich mich sicherer, souveräner und erwachsener.
So schau ich mir in der Stadtbibliothek eine kleine Ausstellung an und blättere in dem Kunstmagazin ART, es gefällt mir und ich entschließe mich mir ein Miniabo zu gönnen. Ich trinke einen Kaffe und flaniere etwas durch die Straßen. Es geht mir gut. Also fahr ich noch zum Psychiater, weil ich ein Rezept brauche und einen Termin verschieben muss. Die Arzthelferin guckt mich an: „Wohin verschieben? Ich hab keine Termine mehr.“
FUCK. „Oder wollen Sie gleich dableiben?“ SUPER!  Und so hock ich 10 Minuten später beim Doc und erzähl ihm vom getriggert sein und den derzeitigen Adrenalinmodus. Wir vereinbaren, das ich nochmal Pregabalin nehmen soll. Ich bin zwar nicht begeistert, aber viel Auswahl habe ich nicht (außer Stabilisierung, Selbstfürsorge, Sicherheit). Ich kaufe noch kurz ein, löse das Rezept ein, fahre heim, dusche, esse, fall ins Bett. Der Nachmittag wird lesend am Tablet verbracht.

– Dienstag: wieder bei mir ankommen. Der Chattyp hat mich durch seinen Druck und ständige Kontaktaufnahme so aus meiner Mitte geschmissen! Der war wie einer der neben dir sitzt und alle paar Minuten dich mit dem Finger in den Oberarm piekst: Duuuhuuuu? Duuuuhuuuu! DUUHUUUU???
MOAH
Deswegen heute: rein nach Lust und Laune leben

– Mittwoch: Ich fahre nochmal nach München. Irgendwie muss ich nochmal raus, obwohl es mich stresst. Das neue Ticket gefällt mir, bei meiner alten Monatskarte konnte ich erst ab 9 fahren (oder halt ein Extraticket lösen) jetzt saß ich um 6 Uhr in der Bahn, genoß die leere Stadt, das besondere Morgenlicht, holte mir in einer meiner Lieblingsbäckereien (immer sehr freundlich und flott und irgendwie hat das Geschäft was und die Preise blieben billig!) einen Cappuchino und flanierte damit über den alten Südfriedhof. Total verwuchert und mit uralten Gräbern aus dem 18. Jahrhundert! Wanderte dann runter zur Isar und ging noch ca 3km bis zur nächsten S-Bahnstation und fuhr wieder heim. Reichte.
Daheim las ich das Buch aus: Grenzgänger zwischen Kunst und Psychiatrie. Interessant, aber gerade anfangs teils schwer zu lesen, das typisch abgehobene der Kunstwelt halt.

– Donnerstag, Fronleichnam. Ein Feiertag mit dem Namen Leichnam, kann sich auch nur ein Katholik ausdenken. Mir egal, ich bin froh um die Ruhe. Aber seit gestern tun mir die Augen weh! Ätzend, das hatte ich ja noch nie. Kann kaum lesen, was für mich desaströs ist. Nunja so lege ich mich immer wieder ins Bett. Sicherheitsgefühl weiter aufbauen. Es fühlt sich wie „ausbacken“ an. Wärme, Ruhe, liegen tut gut.
Seit fast 2 Wochen keinen Kontakt mehr zum Chattypen und was soll ich sagen: meine Koffeinsucht ist quasi fast weg und ich muss viel weniger essen. Interessant. Ich vermute mein Nervensystem hat ja Alarm geschlagen und immer wenn ich nach der Anspannung Richtung Entspannung ging, schrie mein Unterbewußtsein: Spinnst du! Hier ist Angriff und du entspannst??? Du musst wach und kampfbereit bleiben! Und zack puschte ich mich wieder hoch. Jetzt ist die Gefahr weg und ich werde ruhiger. Noch nicht ganz, weil mein Körper noch die hohen Adrenalin/Streßhormonpegel gewohnt ist. Aber in kleinen Schritten wirds langsam. Puuuhhhhh.

– Freitag: Nach der Ruhe brauch ich wieder ein etwas Bewegung. Also eine Stunde zum Weiher geradelt, ein wenig geschwommen, aber das in der Sonne liegen klappte nicht so entspannt wie ich dachte. Mein Bedrohungsgefühl war noch zu stark, obwohl nur 2 Familien in meiner Nähe lagen. Allerding glotzte der Vater ewig lang rüber, als ich aus dem Wasser stieg. Manchmal wär ich so gern unsichtbar, statt 1,83m. Ich starrte zurück. Fuhr dann aber bald wieder heim.

– Aussicht auf Wochenende: Zeitung lesen, entspannen, vielleicht bissl putzen oder sporteln, je nachdem…

Wochenrückblick 4. Juni 2023

– Ausflug: Eine kleine Wanderung an einem Fluß. Die Gegend kenne ich nicht, aber auf der Komoot-App ist die Route eingezeichnet. Ein 15 km-Rundweg, nicht schwer zu finden. Trotzdem bin ich voller Panik los (traumatisierte Anteile, die grad extrem viel Sicherheit und Rückzug brauchen), aber ein anderer Teil will nicht dauernd in der Wohnung sitzen oder immer in den gleichen Gegenden sein. Also tue ich alles damit ein wenig Sicherheit da ist: Gleich ganz früh losfahren, da sind nur wenige Menschen unterwegs. Nur die vorgeschriebene Route gehen, keine Experimente. Mit der Komoot-App meinen Weg aufzeichnen, verringert die Gefahr des verlaufens sehr. Ich konnte die Ruhe, die Idylle (Wildwiesen, rauschender Fluß, Wald, Vogelgezwitscher, würziger Duft, Kühe auf der Weide…) teilweise genießen, aber der Streßpegel war auch hoch. Und dann wurde ich belohnt: Stand da auf einmal eine Kunstausstellung! Lauter mannshohe Skulpturen aus Holz oder Stein. Ich war total geflasht! Wie schön! Ich wurde total ruhig und sah mir alles genau an. Später saß ich noch in der Sonne an Ufer des Flußes, um dann den Heimweg anzutreten, wo mir dann die ersten anderen Wanderer entgegen kamen.
Geschafft, anstrengend, aber der Tag verging auch schneller, ich kam raus, Bewegung tut mir auch gut (ich fiel halb tot ins Bett, klar Angst erschöpft auch massiv)
Dafür darf ich den nächsten Tag dann nur daheim bleiben.


– genossen: einen tollen Tag mit M. erst waren wir in einem kleinen, feinen Biergarten und haben excellent zu Mittag gespeist, dann gab es einen langen schönen Spaziergang fast ohne andere Menschen (trotz Feiertag) und dann kehrten wir noch in eine Eisdiele ein. Viel gelacht, erzählt, genossen.

– gefunden: in einer *zu verschenken*-Box am Bahnhof waren viele Bücher, aber auch ein privates Fotoalbum. Nahm ich mit. Sich vorstellen wer das wohl war, wie deren Leben aussah, was sie machten, fand ich irgendwie entspannend. Hauptsächlich war ein Ehepaar abgebildet (Alter schwierig zu schätzen, auch aufgrund schlechter Bildqualität), anscheinend keine Kinder. Beide recht unfreundlich schauend, er oft mit Alkohol. Zeitangaben Ende der 60er/Anfang 70er. Urlaub, Weihnachten, Kaffe trinken im Garten. Unspektakulär. Vergangenes Leben. Wer das Album wohl wegwarf? Leben die Leute noch?

– entspannt: normalerweise bin ich super korrekt (wie „man“ sich zu verhalten hat, was „man“  tun sollte usw.) und sehr streng mit mir. Mich gehen lassen, das fällt mir schwer. Das ist derzeit anders. Irgendwie bin ich in einer Laissez faire Phase angekommen oder besser: in einer hedonistischen. Ich mache fast nur was mir Spaß macht oder worauf ich grad Lust habe. Nicht extrem, ich bring rotzdem meinen Müll weg und putz mir meine Zähne.
Ich habe in den letzten Jahren sehr hart an mir gearbeitet um besser zu werden, was hats mir gebracht? Klar einiges, ich weiß ja nicht wo ich sonst wäre, hätte ich mich nicht so angestrengt. Mein innerer Moralapostel und Zeigefingerheber ist im Urlaub. Also nur für mich, nun mecker und moser ich bei anderen und sehe deren Fehler übergroß. Statt früher meine.
Um nicht wieder in mein altes Muster zu fallen: Aber du musst doch jenes tun und dieses lassen und das geht doch so nicht!!! denke ich mir: ach is doch gut so, jetzt genieße ich halt mal mein Leben. Entspanne, habe Spaß und lass es mir einfach gutgehen!

– verschlafen: nicht direkt, weil ich hatte ja keinen Termin. Aber ich nahm ein Mittelchen zum entspannen, das ist eine andere Verbindung als die die ich sonst nehme, und anscheinend eine stärkere. Ich legte mich mittags zum schlafen hin und wachte um halb 6 erst wieder auf. Da war ich natürlich völlig neben der Spur: wer bin ich? Welches Jahr? Welcher Tag? Aber da derzeit die Nächte sehr sehr schlecht sind, wars auch echt nötig.

– Vergangenheit: denke zur Zeit wieder öfter daran. Zum Beispiel, dass ich in meiner Pubertät kaum Grenzen oder Verlässlichkeit hatte. Was schon prägend ist, da diese Zeit ja nochmal speziell ist und sich das Gehirn auch nochmal umformt ect. Jedenfalls wurde ich mir ziemlich selbst überlassen. Geld klauen, Schule schwänzen, Alkohol trinken, Tatoo stechen lassen, selbst als ich anfing alleine nach München zu fahren um da oft bei irgendwelchen Typen über Nacht blieb: keine Resonanz, keine Konsequenz. Als ich beim rauchen erwischt wurde, schimpfte meine Mutter „proforma“, aber eigentlich war es ihr wurscht. Mein Vater war sauer, weil er mich immer so haben wollte, wie er war. Und er lebte schon fast zwanghaft gesund, rauchen verabscheute er zutiefst.
Aber auch positives wurde kaum zur Kenntnis genommen: Goldmedaille beim Schwimmwettbewerb, Klassen-und später Schülersprecherin, teilweise sehr gute Noten: Nicht der Rede wert.
Auch der 3-Schichtdienstmeiner Mutter und später auch meines Stiefvaters, dazu die Alkoholabhängigkeit zeigten keine Verlässlichkeit: wann ist wer zuhause und wie ist er dann „drauf“, immer die beiden im Blick haben und das eigene Verhalten daran anpassen.

In meiner Kindheit gab es wenige aber doch mehr Grenzen: wenn Papa pfeift: heimkommen. Nach dem Mittagessen Hausaufgaben machen. In der früh leise sein sonst gibts Haue weil Papa früh immer sehr schlechte Laune hat. Und Papa war halt immer zuhause, es gab immer eine Anlaufstelle, eine Basis, es war jemand da.
Eigentlich kein Wunder, dass ich mir dann mit 15 einen Mann (keinen Jungen) suchte, der mir sehr klar sagte was ich tun solle und was nicht. Leider halt das andere Extrem. Er kontrollierte ALLES. Er bestimmte ALLES. Hatte auch zwanghafte Züge: jeden Abend Geschirr abspülen,Samstag die komplette Bude extrem penibel putzen, jeden 2 Sonntag seine Oma im Altersheim besuchen usw.

– strange: Mittwochnachmittag: es geht mir gut, ich habe mittags etwas Schlaf nachholen können und war daher sehr entspannt, körperlich wie geistig. Sah dann 2 Filme. Und kurz vorm zubett gehen merke ich: Elefant hockt wieder auf der Brust (Atemschwierigkeiten) und eigentlich bin ich hellwach. Trotzdem lege ich mich hin, döse kurz weg, wache wieder auf, so geht das die halbe Nacht um 4h ist diese endgültig vorbei. ich habe eine scheiß Laune, bin grantig, stehe um 4.30 auf, sitze bei geöffneter Balkontür auf der Couch, die kalte frische Luft tut gut ich entspanne mich etwas. Frühstücke und geh um 6 Uhr radeln. Irgendwo muss das Adrenalin ja hin. Weiterhin scheiß Laune, ich hole Geld, kaufe ein wenig ein und schaue dass ich wieder heim komme. Bloß keine Menschen! Daheim verkriechen.
Was war der Auslöser für die abrupte und heftige Wandlung?
– zuviel Histamin erwischt?
– genervt von der Nachricht eines Bekannten, in der es wieder nur um ihn ging?
– waren die 2 Krimifilme zu triggernd, zu stressig?
Oder alles zusammen oder von jedem etwas? Plus (vermutlich) PMS?
Schrecklich!Nur gut, dass ich an dem Tag keinen Termin hatte. So konnte ich mich ins Bett verziehen und lesen nd nochmal etwas dösen. Aber der Tag war im Eimer.
Da fiel mir noch ein Text ein: ein 2-jähriges Kind sagt statt Schmetterling Meckerling und man stelle sich das vor, wie die vor sich hinmotzen: Scheißwarm heute. Kein Bock mehr. Müssen Blumen so bunt sein? Da ist die blöde Steffi. Hoffentlich grüßt die nicht. Der brech ich nochmal die Flügel…
Ich bin derzeit auch oft ein Meckerling. Sommer ist scheiße.

– Lied der Woche: Perfect day von Tiefundton https://youtu.be/QG4KeyzADq8
der Refrain (don’t give a fuck, what people say!) stammt aus einem anderen Lied: https://youtu.be/IkNOL-orfEQ. Auf Rap stand ich noch nie, daher bin ich sehr dankbar um die Elektroversion ;))) mit tollem Bass *love

Trauma —> Grenzverletzung


Jetzt wundere ich mich nicht mehr, warum ich die letzten Monate in allerlei Süchten festhing und immer wieder wie „scheinbar aus dem Nichts“ Suizidgedanken hatte. Ich war/bin massiv getriggert, wenn nicht gar retraumatisiert.
Durch die ersten Anzeichen von psychischer Gewalt, von dem Chattypen. Und ich sah die Anzeichen, aber redete es mir schön (man kann ja auch nicht bei jedem Husten gleich ne Lungenentzündung vermuten.)
Die ich ja leider zur Genüge kenne. Von meinen Eltern und mit dem Typ mit dem ich mal wohnte.
Psychische Gewalt ist ein Angriff auf deine Identität, auf deine Ich-struktur, auf deinen innersten Raum. Es ist ein benutzen und mißbrauchen deiner Person.
Du darfst nicht mehr fühlen was du fühlst, sondern nur noch die Gefühle haben, die dem Täter passen.
Du darfst nicht mehr die Gedanken haben die du hast
die Bedürfnisse die du hast
die Vorlieben die du hast
die Wünsche die du hast
die Eigenständigkeit die du hast…außer es nützt dem Täter was.


Symbiosetrauma, es gibt kein Ich mehr, sondern nur noch ein Wir. Viele halten das leider für die wahre Liebe. Aber es ist nur Sucht, ein brauchen und gebrauchen des anderen…
Was löste ein ungutes Bauchgefühl bei mir aus?
– er vergaß oft was ich ihm erzählte, also persönliches von mir
– er lenkte oft auf seine Situation, auf seine Probleme, was er heut gemacht hat usw.
– kaum ernsthafte Gespräche, fast immer nur rumblödeln und blabla, sehr viel sexuelle Inhalte, aber auf kindische Art, so Witze die sich 9-jährige erzählen.
– immer erreichbar, fast egal wann ich ihm schrieb, oft hatte ich nach 1-5 Minuten eine Antwort
– sehr anhänglich
– kaum soziale Kontakte oder irgendwelche Interessen/Hobbys
– zwanghafte Züge und abgeschottet von seinen wahren/tieferen Gefühlen (z.B. machte er eine Kreuzfahrt durch die Karibik, da wär es doch „normal“ dass man auf meine Nachfrage mehr davon erzählt als: war ganz nett.)
Ich tue mich schwer damit mir zu verzeihen, dass ich es SAH, aber nichts machte und meine eigenen Grenzen (ich will das nicht, hier stimmt was nicht) wieder mal überlatscht habe.
Klar ich weiß, man reinszeniert oft seine Vergangenheit, aber nach sovielen Jahren und Therapie, IMMER NOCH? Endet das nie?

Jetzt kann ich was tun, in die Handlungsfähigkeit kommen.

Also, was hilft in der derzeitigen Situation?
Hab das Buch wieder gelesen: Bis hierher und nicht weiter von Rolf Seelin. Sehr hilfreich, leicht lesbar. Alles was mir derzeit wieder Sicherheit gibt, ist erlaubt, ach was, ein MUSS! Lange weite Klamotten: OK! Keine fremden Menschen: OK! Lieber daheim verkriechen:OK. Sonnebrille und Kopfhörer wenn ich rausgehe: OK! Meine inneren Grenzen wieder stabilisieren, die Innenministerin wieder aktivieren (die Selbstfürsorge erlaubt) oder die inneren Wächter, je nachdem was stimmiger ist. Bewegung wenn die innere Unruhe zu krass ist. Das ist mit das beste Hilfsmittel, weil es auf mehreren Ebenen hilft: Es macht angenehme gute Gefühle, es entspannt, ich baue Muskeln und Ausdauer auf was mich sicherer fühlen lässt (gut verankert im Körper und das Wissen: zur Not kann ich weglaufen, zuschlagen), erhöht Selbstwertgefühl, ich fühl mich einfach stärker, fitter, schlafe manchmal auch besser.
Keinen Druck machen, jetzt irgenwas zu müssen. Wenn es grad geht, leg ich mich auch mal eine Stunde an den See, wenn es zu sehr streßt fahre ich wieder, wenn ich nachts nicht schlafen kann: aufstehen was anderes machen, ich kann mich ja tagsüber nochmal hinlegen..usw.

Ich hatte mich wieder selbst verloren, war wieder viel zu viel beim anderen und nicht bei mir. Es fühlt sich immer noch verboten an, die anderen nicht zu beachten (also fremde Menschen in  der S-bahn zum Beispiel) und bei mir zu bleiben. Energetische Abgrenzung: sich eine Membran, Hülle oder Käfig um einen rum vorstellen (was sich halt am besten anfühlt), oder ein Schild vor dem Oberkörper.
Bei mir bleiben. Energie folgt der Aufmerksamkeit
Dami Charf Videos anschauen hilft auch, ich mag ihre ruhige, natürliche Art.
Zuhause werkeln (basteln, putzen, Blumenpflege, aussortieren…) tut auch gut

Wochenrückblick 27.Mai 2023

-Tipp: In der App Cogito (gratis) gibt es täglich Selbsthilfeübungen zum Thema psychische Gesundheit, Selbstwert ect. Mir gefällt sie, manche Übungen kenne ich, manche sind für mich unbrauchbar, manche sind neu und finde sie komisch und manche kenne ich natürlich noch nicht und sie gefallen mir und sind brauchbar. Eine davon ist: Binden Sie gedanklich ihre derzeitigen Sorgen und Probleme an einen Luftballon (oder an viele) und lassen sie bewußt los. Schauen Sie wie der Ballon höher und höher steigt und vomWind weggetragen wird.
Die Vorstellung ließ mich sofort einmal tief durchatmen und ich fühlte mich erleichtert. Tolles Werkzeug. Ich glaub ich werde da ein paarmal auch meine Ängst hinhängen oder nervige Menschen!

erstaunt bin ich weiterhin, wie kalt mich das Thema Garten lässt. Die Schlüsselübergabe war kein Problem. Es war auch keinerlei inneres hadern in mir (wie ich das sonst von mir kenne, wenn Bauch und Hirn sich streiten) ob ich es vielleicht nicht doch probieren, soll, ob es ein Fehler ist. Solche Gedanken tauchten nur ganz kurz auf (ich glaub eher proforma, aus Gewohnheit). Es ist glasklar:NEIN ich mache das nicht. Vielleicht ist es ein Schutz von der Psyche: Die Absage hat so weh getan, war so extrem aufwühlend, ich lass mich da auf nix mehr ein, nicht dass es wieder mal so weh tut. Viel eher ist aber wohl der Hauptgrund, dass ich derzeit keinerlei Verantwortung für irgendwas außerhalb meiner selbst tragen kann. Und mit mir bin ich weitaus genug beschäftigt.
Außerdem fand ich es auch ein wenig dreist von der Frau mir Honig ums Maul zu schmieren, ihre Aussage war: „und wenn wir in den Ferien wegfahren (fast alle Ferien!) dann hast den Garten komplett für dich alleine!“ die Realität hieß aber: es sollte schon täglich (mal auch alle 2 Tage) gegossen werden.
Und warum sagte sie damals nicht gleich: Gießen und im Garten verweilen ist erlaubt, nur halt nicht arbeiten! Dann wäre das für mich eine viel bessere Aussicht gewesen.
Sie hat den Garten seit 13 Jahren und erzählte mir selbst von den anderen Leuten die ihr halfen. Warum blieb keiner? Warum ein dauernder Wechsel? Warum hat sie der Kleingartenvorstand so aufn Kieker?
Egal. Es ist vorbei. Abhaken unter „Erfahrungen“.
Nun las ich, dass 3 Monate die S-bahn eh nicht an genau dem Bahnhof hält, an dem ich immer aussteigen müsste um in den Garten zu kommen. Interessant 😉

– Fragte ich mich letztens noch, ob mich irgendwas an dem Typ triggert und dass dann verneinte, weil ich dachte das mich nur das oberflächliche BlaBla nervt, kam ich nun dahinter, dass er mich mit seinem egozentrischen, aufdringlichen Verhalten sehr wohl triggert! Und WIE! Das ich das immer noch erst so spät checke find ich furchtbar. Diese Energievampire hatte ich doch schon oft genug in meinem Leben himmelarschundzwirn

– deswegen ein passendes Lied: Aus gegebenen Anlass: Arschlochallergie von Martina Schwarzmann


Meine spontane Kritzelei dazu war dann:
Padauz und Gloria
war schon wieder ein Schwein da
raubt mir Zeit und Kraft
und meinen Lebenssaft!
Er hing sich an mich wie eine Klette
weil, ich bin ja auch so eine Nette
Ich sagte nicht NEIN und nicht STOP
und er raste in mein Leben, mit Galopp
Ständig schrieb er mir
war getrieben wie ein Tier
Hobbys, Freunde hatte er keine
außer seiner Putzsucht, bei ihm war immer! alles! reine!
Schluß, Stop, aus
ich schmiß ihn aus meinem Leben raus.
Kann wieder atmen, lachen, mein Leben machen

– Marsch: und weil mich Trigger immer extrem hochfahren lassen bis hin zu Bluthochdruck (ICH! wo ich eher immer so bei 92 zu 56 rumdümpel) ich nervös und hektisch und dauernd hellwach bin, bin ich mal wieder stramm marschiert. Einfach 10km den Isarweg Richtung München. Ich musst mich nicht orientieren, auf nichts achten, einfach latschen, Kopf leer bekommen, atmen, Körper auspowern. Tat gut!

– passender Traum: es gibt ja Nachtträume wo man genau sieht, dass man das erlebte irgendwie verarbeitet. Also zum Beispiel spielt in meinem Traum eine Schauspielerin eine große Rolle, von der ich am abend einen Film gesehen habe.
Dann gibt es noch die Träume, die auch das erlebte verarbeiten, aber das durch die Blume, leicht verschlüsselt machen. Einen davon hatte ich letztens: Ich bin mit einem Freund/Bekannten in Amerika in einem FastFood-Restaurant mit Bedienung. Doch uns ignorierte man, wir wurden noch nichtmal nach Getränken gefragt. Wir saßen „verhungernd“ da. Später als wir uns (ich glaub in einem anderen Rasaurant, in dem uns das wieder passierte) beschwerten, wurden wir ausgelacht. Erst recht als ich mitteilte, dass ich die Sprache nicht könne.
Übersetzte hieß das für mich: Ich war wieder zu lange mit jemanden im Kontakt, der mich weder nährte noch sich sonstwie irgendwie um mich kümmerte. (Zwar nährt ein fast-foodessen nicht besonders, aber es macht zumindest satt). Ich bekam gar nichts, nicht mal eine kleine Aufmerksamkeit, noch nichtmal ein Getränk!

-gelohnt: ich bin weiterhin sehr begeistert von den Merinoschuhen. Da haben sich die 120,- echt gelohnt: Biegsame Sohne, keine zu starke Dämpfung (damit die Fußmuskeln nicht faul werden und zu Fehlstellungen führen!) sehr leicht und witzigerweise gewöhne ich mich da nicht dran, fast jedesmal wenn ich die trage denke ich mir: huch so leicht! Und das Fußklima ist so angenehm, keine schwitzigen Füße mehr! Weil die Feuchtigkeit durch die Wolle gleich nach außen transportiert wird. Super

Eine Geschichte (der Wassertropfen)


Ich bin heute ein wenig durch München getingelt, ohne festem Ziel. Fuhr ein Stück mit der Tram, schaute mir die Theatinerkirche an, schlenderte durch den Hofgarten und dann an der Isar zurück zur Tramhaltestelle. Da der Fluß noch viel Wasser hat, rauschte und donnerte es an einer Betonstufe besonders. Ein ergreifendes Naturschauspiel. Ich sah dem lange zu, weil man die gewaltige Energie regelrecht spürte. Und da fiel mir der Satz ein: Es war einmal ein Wassertropfen…
und nun wieder zuhause vollendete ich die kleine Geschichte:

Es war einmal ein kleiner Wassertropfen. Er schwamm in der Isar, was ihm gar nicht gefiel. Da war es voll und eng und laut, alles was er nicht ertrug. Ständig wurde er angerempelt, mal schwamm er oben, mal unten nahe am Grund. Außerdem floß der Fluß so schnell, kaum hatte er sich orientiert, war auch schon wieder alles anders. Mal musste er in letzter Sekunde einem Brückenpfeiler ausweichen und dann wieder spielenden Kindern. Oder Hunden. Die waren besonders unberechenbar, weil sie oft auch Wasser tranken und das war wirklich das letzte was er erleben wollte: Den Schlund hinabsausen in einem müffelnden Magen landen, dann durch weitere Organe geschleust und zum Schluß als stinkendes Pipi enden.

Im Fluß lauerten aber auch andere Tiere: Immer wieder kam ein Fisch vorbei der ihn nur doof anglotzte. Was? Was ist los? Hab ich was falsch gemacht? Will er was von mir? Es nervt dachte er. Um seine Laune etwas zu heben, träumte er von dem großen Baum, auf dem er mal als Tautropfen saß.Das war toll! So ganz alleine, höchsten das mal eine Ameise vorbeischaute, aber die ignorierte ihn. Er konnte sich sonnen und wärmen und ausbreiten. Die Stille war herrlich und von hoch droben konnte er alles in Ruhe beobachten. Die ersten Jogger, die Hunde die ihm nicht gefährlich werden konnten, ein Vogel der neben ihm trillierte, Leute die sonst wohin hetzten. Manche sprachen in ein kleines schwarzes Brett, manche hatten Knöpfe in den Ohren und wieder andere ein Gefäß in der Hand aus dem sie hin und wieder einen Schluck nahmen.
Kompliziert muss das als Mensch sein, dachte er weiter, um was die sich immer kümmern mussten. Haare, Kleidung, Essen, andere Menschen…nein mit solch schweren Gedanken wollte er sich nicht weiter belasten.

Er träumte lieber weiter vom Baum. Am liebsten mochte er sanfte Birken, die hatten kleine süße Blätter und eine lichte Krone, so dass er viel von seiner Umgebung sah. Ganz oben in duftenden Nadelbäumen saß er auch gerne, weil es sooo gut roch, aber es war auch ein wenig heikel, weil er auf der Spitze balancieren musste und leider oft genug hinunterfiel. Lieber ein großer Laubbaum, da konnte er sich auf einem Blatt schön ausbreiten und dann wenn die Sonne warm genug war, von ihr aufsaugen lassen. Er spürte dann in sich ein sanftes kribbeln, das immer stärker wurde, bis er sich in 1000 kleine Tropfen auflöste und zu einem winzigen Dampfwölckchen wurde und in die Luft getragen wurde. Ganz toll war es, wenn dann ein leichter Windhauch kam. Hui da wurde ihm oft ein wenig schwindelig, aber es war ein schöner lustiger Schwindel.Er wurde ganz leicht und konnte loslassen. Frei fühlte er sich, er war aber auch ein wenig gespannt wo er dann landen würde. In einem Garten oder wie letztens auf diesem komischen heißen Blech das sich rasend schnell auf Rädern bewegte? Oder auf einem Dach oder…

Weiterlesen „Eine Geschichte (der Wassertropfen)“

Alte Geschichte

Hast du dir jemals etwas gebrochen?

Heute antworte ich mal auf den Themenvorschlag.

Ja ich habe mir mit 5 Jahren das Schulterkugelgelenk gebrochen. Beim Fahrradfahren. Es ging einen sehr steilen Hügel hinunter (der natürlich für uns Kinder eigentlich verboten war) und aus dem Augenwinkel sah ich aus der Seitenstraße ein Auto kommen. Ich bremste und das leider genau an dem Fleck an dem etwas Schotter lag. Das Rad rutschte sofort weg und ich lag bewußtlos da.

Meine Schwester (damals 8 Jahre) war so schockiert, dass sie heimradelte und meine Eltern anschrie, dass ich tot sei. Die ließen alles stehen und liegen (was fast noch einen Brand zur Folge hatte, da meine Mutter gerade kochte) und rasten mit dem Auto zur Unfallstelle. Dort versorgten mich schon die Leute die daneben wohnten und kurz drauf war auch schon der Rettungswagen da.

Satte Gehirnerschütterung und den recht Arm eingegipst lag ich alleine im Krankenhaus. Es war schrecklich und ich kann mich an die Zeit leider sehr gut erinnern.

Aber es sah auch ein wenig lustig, aus, da es Anfang September war, war ich knallbraun und lag mit dem weißen Gips in der weißen Krankenhauswäsche. Es gibt dazu ein Foto, in der noch dazu meine stahlblauen Augen in die Kamera schauen.

Als ich wieder nach Hause durfte (noch einbandagiert, ich weiß nicht wie lange ich im Krankenhaus war, vermute aber paar Tage) gab es ein großes Willkommensplakat samt Luftballons. In der Zeit fuhr kein Nachbarschaftskind mit dem Fahrrad, alle hatten irgendwie Angst. Da ich meine dominante Hand nicht benutzen konnte, machte ich vieles mit links. Vermutlich kann ich auch heute noch deswegen viel mit links machen und tue es auch gern. Es fordert mein Gehirn raus.

Es ist alles gut verheilt, ich fuhr und fahre auch heute weiterhin sehr gern mit dem Radl. Außer es geht einen Berg hinunter, da fahre ich sehr langsam 🙂

Nein!

Als liebes, braves Mächen  fällt mir „Nein sagen“ immer noch recht schwer. Anpassen und gefallen kann ich besser. Aber ich will es nicht mehr. Denn es macht mich krank.
Dem einen dem ich den Job absagte, meinte: wollen wir Montag nochmal drüber reden?
Äh nein! Was soll das bringen? Mich doch noch überreden wollen? An mein schlechtes Gewissen appellieren? Zum Glück konnte ich ganz cool: bis dahin wird sich nichts geändert haben, antworten. Nein, ist ein ganzer Satz!


Das nächste passierte mir amWochenende: Es kam ne Nachricht ob ich zum Garten kommen möchte. DEN Garten, wegen dem es mir vor einen Monat so schlecht ging, weil die Mitbenutzung nicht klappte. Ich sagte für sonntags zu, hatte aber überhaupt keine Lust. Die Hinfahrt trat ich total widerwillig an. Keinerlei Freude. Nichts. Nur schwarz und leer in mir. Hui dachte ich, das is ne heftige Depressionsphase, wenn ich mich nichtmal auf den Garten freue! Ich hatte aber blöderweise auch nicht nachgefragt, warum ich kommen soll, ob es eine Änderung gibt ect.
Wir plauderten dann so ne Weile, was mich auch stresste weil 3 Leute anwesend waren, aber soweit wars auch ganz nett. Bis die Frau meinte: Dann geb ich dir den Schlüssel, weil gießen dürfen auch fremde Personen. Mich reinsetzen zum lesen, sonnen ect geht auch.
Das war keine Frage, sondern eine Bestimmimmung. Kein: hast du noch Zeit (ich hätte mir ja in der Zwischenzeit was anderes suchen können)? Kein: geht es von da bis da bei dir?
Bäm hatte ich den Schlüssel in der Hand. Um heute morgen mit der Frage aufzuwachen: Wie werde ich den wieder los?
Denn das ist klar: ich will nicht mehr. Wurde es von einem „total entspannten ein wenig mithelfen“ zu „einem festen Job ohne Bezahlung, denn dafür darf ich ja ein wenig drin rumliegen.“ Und das fühlt sich total schräg und komisch an.

Ich packe derzeit überhaupt keinerlei Verpflichtung, Verantwortung oder irgendeinen Termin. Und ich müsste fast täglich da vorbei schauen, sollte es nicht regnen.

Ich hab mich immer nach anderen gerichtet, mich fast immer total ausnutzen lassen, bin viel zuoft über meine Grenzen und habe ständig meine Bedürfnisse ignoriert.
Ich will nicht mehr und ich will auch nicht mehr wollen. So!
Deswegen gibts jetzt eine heiße Dusche (nachdem ich schon eine Stunde in der herrlichen Morgenstimmung über die Felder geradelt bin) und dann Kaffe mit Erdbeerkuchen und viel Sahne. Danach starte ich endlich das Buch von den Frauen in der Boheme. Finde ich grad mehr als passend.

Kommt gut in die neue Woche!

Koffein

Das ich schon seit fast einem Jahr fast täglich einen Energydrink trinke, war schon in meinem Bewußtsein, aber es war mir schlicht egal. „Dann ist das halt mal so!“, dachte ich. Auch dass es sich zur Sucht ausweitete registrierte ich. Denn oft ging ich morgends total hektisch und nervös in den Supermarkt, um mir eine Dose zu kaufen. Und erst nach meiner Zeremonie in der ich die Dose leertrank wurde ich ruhiger und besser gelaunter.
Dann baute ich mir Hürden ein: Immer nur 1 Dose kaufen, nicht auf Vorrat. Dann baute ich immer mehr Pausen ein, um danach ganz klassisch die Dosis zu erhöhen.

Ich regaiere sehr empfindlich auf Medikamente. Oft brauche ich nur einen Bruchteil dessen. Dass Koffein auch Auswirkungen auf den Körper hat, weiß ich auch und es ist auch nur logisch, dass ich das mehr merke, als vielleicht andere Menschen. Vor allem hält bei mir die Wirkung länger an. Selbst wenn ich nur vormittags was trinke, ist die Nacht danach schlechter.
Wenn ich jetzt jeden Tag koffeinhaltiges trinke, kommt der Pegel gar nicht mehr runter. Die Streßhormone die dabei ausgeschüttet werden, werden nicht mehr genug abgebaut. Und ich wundere mich warum ich so grantig, gereizt, mies gelaunt und so extrem ängstlich wieder bin!
Heute ist es besonders schlimm, wahrscheinlich weil es gestern die doppelte Dosis gab. Ich will nur eingemümmelt im Bett liegen, auch weil mir innerlich so kalt ist. Rausgehen in die Sonne setzen schaffe ich aber auch nicht, weil der Angstpegel so hoch ist.

Es gab früher Zeiten da habe ich quasi nur Kaffe getrunken. Kaum Wasser, Tee oder Saft. Und im nachinein betrachtet, waren das oft auch diese Zeiten wo ich mich haargenau so wie heute fühlte: verkrampft, unmotviert, lustlos, sehr deprimiert, schlapp, müde, kraftlos, frierend.

Hilft nix, ich muss von dem Zeug loswerden. Schwierig ist, wenn in diesem deprimierten Zustand auch noch der Suchtdruck dazu kommt. Und der ist fast so krass wie damals bei den Zigaretten! Aber ich weiß (so wie damals) das hält nur paar Tage an. Ich will das mal testen, ob es mir dann wirklich besser geht und werde mir das auch in einem Notizbuch aufschreiben.

Ansonsten gilt: Natürlich nichts neues mehr einkaufen, dazu muss ich auch paar Tage den Supermarkt ganz meiden. Ablenken, sofern es die Konzentration zulässt. Dem Körper Ruhe geben, da die Nächte nicht erholsam waren, gnädig mit mir sein, keine Höchstleistung erwarten.
Zuhause gibts eh nur koffeinfreien Kaffe. Und früher gabs auch den Energydrink nur zu besondern Anlässen: Bei einer langen Radlfahrt oder einem größeren Arbeitseinsatz. Das genoß ich dann auch immer sehr, es war ein Extra, mal was anderes.
Da möchte ich wieder hinkommen.

Und nicht zu vergessen: Koffein ist bei Histaminintoleranz ganz schlecht, zum einen blockt es die DAO, die für Histaminabbau zuständig ist und zum anderen bewirkt es körpereigene Histaminausschüttung!

Wochenrückblick 19.Mai 2023

– Akzeptanz: Ich habe gerade wieder eine wunderbare Folge von dem wunderbaren Podcast „warum so still?“ gehört, in dem es um Introvertiertheit geht, von Introvertierten.
In der 4. Folge wird die Sängerin von „Wir sind Helden“ interviewt, von der man ja nicht glauben könnte, dass soziale Interaktionen ihr Energie abzapfen und wie leicht ihr der Lockdown fiel 😉
Jedenfalls nannte sie einen tollen Tip: Wenn dich eine Anfrage erreicht, ob du in 3 Monaten xy machen willst, frage dich selbst ob du es machen würdest, wenn es morgen stattfindet! Weil meist trauen wir unserem zukünftigen Ich viel mehr zu oder meinen, dass wir dann jemand anderes wären, dem ein Liveinterview im TV oder ein Abendessen nach einem anstrengenden Konzert (in ihrem Falle) überhaupt nichts ausmacht.
Auf mich übertragen heißt das: Den einen Job endlich abzusagen. Er hat mich letztes Jahr schon extrem gestresst und wird es heuer auch wieder tun. Auch wenn ich ihn echt gerne machen würde, aber die Umstände sind so stressig für mich, dass es sich einfach nicht lohnt. Ich werde jemand anderen deswegen entäuschen und auf eine gewisse Art leider auch mich selbst, aber ich mag mir angewöhnen, realistischer zu sehen und danach zu entscheiden, weil es mir viel Kraft spart, die ich dann für wichtigere, schönere Dinge zur Verfügung habe, die mir Kraft geben!
Energiemanagement..so wichtig, nicht nur in Zeiten von Wärmepumpe, Gasmangel und gestiegene Strompreise.
Noch zweit Dinge die ich langsam mal von meiner Liste streichen könnte, weil leider auch völlig utopisch: Nochmal auf eine Technoparty zu gehen (nur noch in der Phantasie möglch) oder wenn ich nochmal eine Tierbetreuung übernehme, dann auf keinen Fall eine über Nacht oder gar mehrere Nächte. Die wenige Male wo ich das gemacht habe, war ich völlig geschlaucht, weil ich Angst hatte irgendeinen Notfall nicht mitzubekommen. Auch bei meinem Neffen damals war das der Fall, so dass ich meine Schwester anrufen musste, damit sie ihn eher abholt. Männer gehen auch nicht, aus anderen Gründen. Selbst in getrennten Zimmern geht es nicht, wie ich vor einigen Jahren mal feststellen durfte.
Es als gegeben hinnehmen, akzeptieren, fertig.Es gibt doch wirklich genug anderes zu tun auf dieser Welt, als ständig auf die Dinge zu starren, die nicht gehen, oder die man halt nicht schafft.

– schon lang nicht mehr so sehr aufgeregt über diese schwachsinnigen ungebetenen Ratschläge von diesen zwei Typen. Das ließ mich fast nicht mehr los, klar man könnte sich fragen warum mich das so getroffen hat, is da vielleicht was dran blablupp.
Ich habe beschlossen das nicht zu ernst zu nehmen und den Spieß umzudrehen. Mir da verschiedene Möglichkeiten auszudenken macht Spaß und bringt mehr Leichtigkeit.
Wenn der Hausmeister (und das is einer wie aus dem Lehrbuch: korrekt, pedantisch, meist schlecht gelaunt) wieder über irgendjemand mosert, der den Müll nicht richtig getrennt hat oder so, frag ich gut gelaunt: „naaa heut wieder den Moralapostel gefrühstückt?“ und warte nicht die Antwort ab, sondern geh beschwingt weiter. Oder wenn er von seiner schwierigen Beziehung anfängt, rate ich ihm, er solle sich mal ne gescheite Frau im Internet suchen (das meinte er zu mir, dass ich doch mein Singleleben aufgeben solle, aber bitte nicht im Internet suchen, das is nur Schmarrn!).
Und wenn der dicke C. mir wieder damit kommt, ich solle doch mal mit aufm Flohmarkt, weil das so toll da is und die Leute super und dann komm ich mal raus und dann würds mir besser gehn und blaplupp (als ob ich keinen Flohmarkt kenne!)frage ich ihn (starkes Übergewicht, starker Raucher, Alkoholiker): Na gehste nun jeden Montag mit mir zum schwimmen und erledigst ab sofort alles innerhalb des Dorfes mit dem Radl, hörst das rauchen und saufen auf (als ob er nicht wüßte das er gesünder leben müsste)? Dann gehts dir nämlich bestimmt viel besser!Arschloch!

– auch genervt: von einem bestimmten Kontakt. Irgendwie kam ich nicht so recht dahinter warum. Triggert mich was? Nach etwas Abstand fiel es mir auf: es geht seit Ewigkeiten nur ums Geplänkel, witzige Bilder schicken, oberflächliches blabla. Is mal ganz nett, keine Frage, braucht auch jeder mal, aber auf Dauer: NEIN. Ich brauch auch mal Nähe und Tiefgang und wirkliches miteinander reden. Vor allem als introvertierte geht mir bei Smalltalk ganz ganz schnell die Batterie leer.

– Geburtstag: 43 Jahre alt wurde ich. Fühlt sich seltsam an. Vor allem weil das Alter überhaupt nicht zu meinem emotionalem Gefühl passt. Das ist irgendwo zwischen 16 und 22, aber höchstens 30.
Der Tag war wirklich schön, obwohl ich überhaupt nichts besonderes gemacht habe. Einfach weil ich es nicht wollte. Ich wollte nur zuhause bleiben, Geschenke auspacken und leckere Sachen essen und trinken. Und genau das hab ich gemacht. Ohne Druck irgendwie anders sein zu müssen oder was anderes machen zu müssen oder bestimmte Gefühle haben zu müssen. Mein Tag – meine Regeln 😉
Aber klar kam ich auch ein wenig ins nachdenken. Seit 43 Jahren arbeitet der Körper ununterbrochen! Das Herz schlägt immer, die Lunge, Niere, Darm, Nerven alles arbeitet immer. Tag und Nacht. Jahr für Jahr. Nie eine Pause. Vielleicht arbeitet alles mal weniger oder langsamer, aber dann gehts weiter. Mein Körper produziert selbstständig, das sich meine Haut erneuert, Nägel und Haare wachsen, dass das Essen in seine Einzelteile zerlegt wird, dass der Blutzucker verwendet wird, Vitamine und Nährstoffe an die richtigen Stellen transportiert werden….das ist schon sehr erstaunlich und Grund genug den Körper besser zu behandeln. Weniger Zucker, weniger durcheinander essen, vielleicht auch mal eine Tag lang nichts, weniger Reizüberflutung, öfters an die frische Luft, gut kauen, sanfte Bewegungen, lachen und dem unnötigen Streß den Mittelfinger zeigen!

– auch wie Geburt: fühlt es sich manchmal an, wenn ich nach so quälenden Depressionsphasen wieder ins Licht komme und mir denke: Eigentlich leb ich im Paradies, was streß ich mich so irgendwie funktionieren zu müssen, arbeiten zu gehn, was tolles darstellen zu müssen, wegfahren zu müssen usw.? Ich bekomme genug Geld um Wohnung, Essen, Versicherung, Internet, Telefon zu bezahlen und manchmal reicht es noch für mehr. Ich habe eine tolle Wohnung, in einem der reichsten Länder weltweit und im schönsten Bundesland Deutschlands ^^, ich kann mich selbstständig um alles kümmern, mein Körper ist einigermaßen gesund, ich kann ein wenig Sport machen, habe immer Strom und warmes Wasser, genug Klamotten, ein Fahrrad, ein paar nette Leute um mich, ein gutes Gesundheitssystem (also einigermaßen, hier vor Ort gibts noch fast alles an Ärzte ect.). Keiner stresst mich, ich habe so gut wie keine Verpflichtungen, ich kann mir meine Zeit frei einteilen…genieß es doch! Mach was du willst, lies wieder mehr, vor allem die Bücher die du schon ewig lesen wolltest, fahr weg wenn dir danach ist und nicht weil du meinst das Monatsticket nutzen zu müssen, schlaf aus, es läuft dir schon nichts weg…
Und ich lasse mich selig seufzend auf die Coch fallen, bin glücklich mit meinem Leben und beiße herzhaft in ein Bounty.
Wer Stimmungesschwankungen hat, braucht echt kein Hobby mehr….

– gelesen: Die Letzte macht das Licht aus. Ein ganz ganz GANZ wunderbares Buch, das ich geschenkt bekam und innerhalb eines Tages ausgelesen hatte (über 400 Seiten).
Eine Frau überlebt als einzige einen schlimmen Virus, der die ganze Menschheit ausrottet. Und sie macht sich auf den Weg, sie fährt durch die Gegend, übernachtet in schicken Hotels, wird tablettenabhängig, freundet sich mit einem Hund an, verhungert fast und lässt den Leser an ihren früheren Leben teilhaben. So duster das jetzt klingt, ist es gar nicht, im Gegenteil, es war für mich teils sehr erheiternd und auch spannend.
Sie hätte jederzeit eine Tablette nehmen können (die bei Pandemiebeginn verteilt wurden) die den sicheren Tod brachte. Weit und breit kein Mensch mehr (außer tote natürlich)…mein innerer Sozialphobiker atmete immer wieder tief auf…wie schöööön 😉
Das ganze in einem sehr flüßigen Schreibstil und in der Ich-form erzählt! 5 von 5 Sternen!

– immer wieder hört man, es sei ja nichts schlimmes dran, psychisch erkrankt zu sein. Dass das immer noch auf der Arbeitsstelle verschwiegen wird und im Leistungssport erst recht. Da muss sich doch keiner für schämen. Mehr Offenheit, mehr Toleranz usw….
Das sind natürlisch schöne Sprüche. Die Realität sieht anders aus.
Seit jeher gilt in der Natur: The fittest survival. In den seltensten Fällen werden im Tierreich schwerkranke mitgetragen. Entweder werden sie sich selbst überlassen oder es herrscht gleich schnöder Kannibalismus. Aber, aber, wir sind doch keine Tiere, sondern Menschen!! Ja schon…nur: wieviele Länder können sich ein so umfassendes Versorgungsnetz wie wir leisten? Und wie lange können wir uns das noch leisten?
Ich will damit nur sagen: in unserem alten Steinzeithirn sind diese Mechanismen noch eingebrannt. Das schwächste Glied in der Kette wird gemobbt, aussortiert. Ich spreche da aus Erfahrung.
Was auch noch in den Hirnen (ob bewußt oder unbewußt) steckt ist, dass bis noch vor wenigen Jahrzehnten die „Irren“ in irgendwelche Verwahr- oder Versuchsanstalten gesteckt wurden. Isoliert. Mehr oder weniger sich selbst überlassen oder später mit Medikamenten völlig stumpfsinnig gemacht. Eine Irrenastalt wollt keiner in seiner Nähe haben. Und auch heute ist es nicht förderlich, wenn bei einer Straftat mit Todesopfern gesagt wird, dass der Täter psychisch krank war/ist. Das heizt die Stimmungsmache noch an.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund warum man lieber verschweigen möchte, dass man psychisch angeknackst ist: Zum einen die schon erwähnten „guten Ratschläge“ bzw. Kommentare wie: „ach ich bin zur Zeit auch schlecht drauf/müde“ ect…. oder aber ein tieftrauriger mitleidiger Blick: „ach duuu aaaarrrmeeee!“ oder ein „Du schaffst das schon!“ (was wenn nicht??).
Braucht auch kein Mensch.
Da dann doch lieber lächeln, Brust raus, Kopf hoch: Danke mir gehts super, und dir????

– gefreut: über viel gutes Obst von der Tafel. Somit hab ich aus den Beeren mal wieder Marmelade gemacht, ich liebe die so sehr!

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam