Warum der Ausstieg so schwierig ist Teil 1

Ich schreibe seit einiger Zeit mit einer Frau über meine Zeit und den Ausstieg aus der Se*arbeit. Offen mit jemanden darüber zu reden fällt mir nicht leicht. In meinem Umfeld weiß nur ein Mann (klar ehemaliger Kunde) von meinem Doppelleben. Aber ich merke ich muss darüber reden/schreiben, sonst platze ich.

Diese Frau ist Ärztin und hatte noch keine Berührung mit diesem Milieu. Daher ist sie recht offen und auch unvoreingenommen. Das sie das alles nicht so kennt, stellt sie natürlich auch Fragen. Diese helffen mir, mich in Ruhe (deswegen per Mail) damit auseinander zu setzen und ehrlich mir selbst gegenüber zu werden.

Eine der Fragen lautet natürlich: „warum fällt es Dir so schwer damit aufzuhören?“

Das ist sehr komplex und braucht mehrere Teile zur Antwort. Im Netz fand ich die sehr interessante Seite von Frau Mau und einen sehr passenden Absatz davon habe ich mal reinkopiert:

https://huschkemau.de/2017/06/15/warum-ist-der-ausstieg-aus-der-prostitution-so-schwer/

Überhaupt: das Trauma. Die meisten Prostituierten leiden an Posttraumatischer Belastungsstörung in der Qualität derer von Folteropfern. Sie leiden an Angststörungen, an fehlendem Selbstbewusstsein, an Zwängen – z.B. an Waschzwängen oder an der zwanghaften Wiederholung sinnloser Rituale, die vermeintlich Sicherheit schaffen sollen. (Ich muss dauernd auf Holz klopfen, wenn ich angstbesetzte Gedanken habe. Und die habe ich oft. Kann ich das nicht tun, folgt eine Panikattacke. Ich weiss, wie bescheuert das für Außenstehende ausschaut und dass es am Ende sinnlos ist, aber ich kann nicht anders.)

Als ich vom Bordell zum Escort wechselte, war ich nicht mehr gewöhnt, am Tag rauszugehen. Ich konnte das Tageslicht nicht aushalten. Und all die vielen Leute nicht. Wem täglich und stündlich die Grenzen verletzt wurden, der kann sich mitunter nicht mehr in der Nähe von Menschen aufhalten, weil das innere Alarmsystem ständig signalisiert: „Das ist ein Mann, Gefahr!“ Davon, wie es ist, „draußen“ zu sein und getriggert zu werden und Flashbacks zu haben, will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Albträume und andere Schlafstörungen machen müde. Es ist fast unmöglich, die Fassade aufrecht zu erhalten und in ein „normales Leben“ zu wechseln. Man fühlt sich zudem „anders“ als die Anderen, minderwertiger, verletzter. Kaputt. Menschen sind einem unheimlich, die „normalen“ Menschen erst recht, denn sie führen einem vor Augen, wie man nicht mehr ist: ohne Sorgen, ohne Verletzungen, ohne Ängste. Ganz. Nett. Gut drauf. – Um die Prostitution zu ertragen, muss man sich vom eigenen Körper abspalten (Dissoziation). Das Problem ist, man kann danach eben nicht einfach wieder reinschlüpfen. Der Körper bleibt ohne Kontakt zur Seele, zur Psyche. Man fühlt sich einfach nicht mehr. Ich hab mehrere Jahre gebraucht um zu lernen, dass das, was ich manchmal fühle, Hunger ist. Und das man dann was essen sollte. Oder dass das, was ich gerade empfinde, zeigt dass ich friere. Und dass man sich dann wärmer anzieht. Es ist mühsam zu lernen oder wieder zu lernen, dass der Körper Bedürfnisse hat, ihn zu fühlen, und noch mühsamer, sich in „selfcare“ zu üben. Nicht mehr so scheisse mit sich selbst umzugehen. Sondern zu schlafen, wenn man müde ist – weil man nicht in einem 24 Stunden Bordell hockt und den nächsten Freier machen muss. Dass man nicht mehr frieren muss – weil man nimmer am Straßenstrich steht bei Minustemperaturen. Dass man Situationen, die Schmerzen verursachen, ändern kann, statt den Schmerz wegzumachen – mittels Dissoziation, Drogen oder Alkohol. – Aber so leicht entlässt das Trauma einen nicht: denn man gewöhnt sich dran. Das Phänomen nennt sich „trauma bonding“: und das ist auch der Grund dafür, warum Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden immer wieder zurückgehen. Traumatische Situationen können abhängig machen, denn es wird dabei viel Adrenalin ausgeschüttet – und das macht süchtig. Zudem ist für Menschen, die so viel Gewalt erlebt haben wie sie in der Prostitution stattfindet, eine Gewaltsituation etwas, was sie kennen. Ich habe von klein auf erlebt: da, wo ich Angst habe, wo mir Schmerzen zugefügt werden, wo ich abgewertet werde, da gehöre ich hin. Das ist Zuhause. Deswegen habe ich bis heute damit zu kämpfen, mich in Situationen die mich gefährden dagegen zu entscheiden und wegzugehen. Sie sind scheisse, aber sie sind mir bekannt und vertraut. Situationen, in denen Menschen nett zu mir sind, nicht schreien, nicht schlagen, nicht missbrauchen, sind mir unheimlich. Ich fühle mich prompt minderwertig. Meine Seele signalisiert: „Hier stimmt was nicht. Das ist fremd.“ Prostitution ist wie selbstverletzendes Verhalten. Nein, Prostitution IST selbstverletzendes Verhalten.

Wochenrückblick

Weltfrauentag: Hab ich mir einen schönen Tag gemacht und den Massagegutschein einer Freundin eingelöst. Ich bleibe dabei: ich mag am liebsten die thailändischen Massagen, die Frauen dort sind innerlich einfach abgegrenzter und sehen das ganze von der praktischen Seite. Außerdem mag ich es lieber, wie dort, auf dem Boden zu liegen und nicht auf der Liege. Mir wurde wieder klar: Körperkontakt fällt mir sehr schwer, ich mag ihn auch nicht sonderlich. Daher gefiel mir die Folge 29 der Vorstadtweiber sehr gut, weil da Vanessa die Avancen ihres Exannes abwehrt und erklärt: „ich mach mir nichts aus Sex. Er ist mir egal. Ich mach ihn nur wenn es sein muss, damit die Männer entspannter sind (liebe Frauen macht das nicht! Ihr seid nicht für die Gefühlslage des Mannes zuständig!)“. Sie versteht nicht was das ganze Gewesen um Sex und Körperlichkeiten soll, ihr sind andere Dinge wichtiger! Prompt kam der Mann natürlich mit der Frage, ob sie schonmal an eine Therapie dachte. Sie kontert: „ne wieso, ich bin ja nicht krank! „Genau, lasst Euch bloß nichts einreden.

Ich lese hin und wieder im Asexuellen-Forum, es entspannt mich wesentlich mehr, als jeder Sex! Es sollte mehr solcher Aussagen geben. Und nein, ich muss nicht erst den Richtigen finden 🙂 und jaaaa möge man noch sagen: aber du triffst dich doch mit großzügigen Herren wo es auch viel um Körperlichkeiten geht. Ja….anderes Thema wozu ich vielleicht mal was schreibe.
Wer Vanessa sehen will: http://www.daserste.de/unterhaltung/serie/vorstadtweiber/videos/vorstadtweiber-folge-29-video-102.html

– Eine Bekannte schrieb im Status von WA: Eine Frau braucht keinen Weltfrauentag, sondern einen Mann an ihrer Seite, der ihr jeden Tag zeigt wie liebenswert sie ist. Ich hätt kotzen können. Das ist genau das Opferdenken: ich brauche einen Mann, weil ich sonst nicht weiß wer ich bin. Ich bin ohne Mann so klein und hilflos…Eine Frau muss so stark werden dass sie sagen kann: ich weiß dass ich liebenswert bin. Ich mach mich doch nicht so abhängig von einem Mann! (also nicht mehr!). Ich schrieb ihr das auch so, leicht anders formuliert. Hatte ein wenig Angst vor ihrer Reaktion. Jedoch kam es sehr positiv zurück: „Mensch Luna, du hast ja so recht! Danke für Deine Nachricht! Ich bin grad so mit einem Mann verstrickt….“ puh…

– wieder angefangen: Poi zu spielen. Was das ist?
Das hier: https://www.youtube.com/watch?v=9FxXYjIrSm4&list=PL81E305C92BF7277A
geht auch mit Feuer: https://www.youtube.com/watch?v=ZUM98lM3ZBc
wie meistens: sieht sehr einfach aus, aber in den Sockenpoi ist zur Beschwerung unten ein Tennisball und den bekommmt man anfangs sehr oft an den Schädel, Nieren usw.
auf alle Fälle macht es mir Spaß, ich komm aus dem Kopf, in den Flow *loveit*

gelesen: https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/zu-viel-welt-fuers-gehirn/
Zuviel Welt fürs Gehirn betrifft den Zustand der Reizüberflutung sehr gut. Dazu paßt das ich manchmal wirklich hadere mit all den Möglichkeiten die wir haben, mit all dem Überfluß…Luxusproblem, ja ich weiß..

– 1, Mal in diesem Jahr: barfuß auf dem Balkon!
festgestellt: gegen Ende des Winters stinkt es sehr oft unerträglich in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Leute wißt ihr nicht, dass man auch mal die Winterjacke, Schal, Mütze usw. waschen sollte? Dasselbe Spiel ist freitags! Duschen die Leute nur montags und dienstags? Zum Glück fahr ich nicht jeden Tag.

– der Typ von der Haushaltsstelle erklärt mir, dass ich auch die SONO benutzen kann. Ich hab keinen Schimmer was das sein soll, will mir diese Blöße aber nicht geben. Kurz war ich davor zu sagen: danke aber ich brauch keinen Kaffe. Fühlte aber, dass das noch peinlicher werden könnte. Später kam ich drauf, dass ist die Musikanlage. AHA 🙂
– R. Braucht mal wieder Hilfe bei ihrem Smartphone. Die Frau ist über 60. Braucht das Ding eigentlich nicht wirklich, will aber noch up-to-date bleiben. Ok, mir macht das ja Spaß und meistens kenn ich mich auch aus. Ich frage sie: „Hast du WLAN daheim? „Antwort: „Ne aber whatsAppp.“ Alles klar! „Denk dir nix ich wußte auch nicht was ne SONO ist.“ Sie schaut mich groß an. Ich: „ach vergiss es, Freitag um 10?“

gesehen: der Traum vom Aufstieg: http://www.ardmediathek.de/tv/Menschen-hautnah/Der-Traum-vom-Aufstieg-Julia-will-es-s/WDR-Fernsehen/Video?bcastId=7535538&documentId=48895138
Julia kommt aus einer kaputten Familie. Seit ihrer Jugend ist sie für sich selbst verantwortlich. Sie will studieren. Doch geht das ohne finanzielle aber vor allem um seelische Unterstützung? Der Film hat mich sehr berührt. Weil ich das so gut kenne: Immer alles alleine schaffen. Weder praktische noch emotionale Unterstützung. Immer nur blöde Sprüche. Immer nur die Probleme meiner Eltern usw. Wenn es mir schlecht ging, konnte ich mich nicht einfach mal für paar Tage bei Hotel Mama einnisten oder sie anrufen und mich ausheulen oder um ihr was erfreuliches zu erzählen.
Ich wuppe zwar mein Leben alleine, mache Verträge, habe Schulden abbezahlt, zog viel um, Haushalt ist tiptop, aber ich merke auch, dass ich hart werde….

Zahnarzt: Inzwischen weicht die Angst vor der Wurzelbehandlung einer gewissen Freude: Wenn der das endlich macht, hab ich keine Schmerzen mehr und das Histamin wird auch weniger. Außerdem dachte ich mir: Warum stressen? Ich muss ja nur daliegen, Mund aufmachen, atmen. Die wirkliche Arbeit hat ja der Zahnarzt. Manchmal kommt es halt echt nur auf den Blickwinkel drauf an 🙂

gedacht: Was, wenn es im Leben um Nichts geht? Hatte diesen Satz als eine Art Mantra. Und es hat mich sehr entspannt.
Und: Perfektionismus und der ständige Wunsch sich selbst zu optimieren das ist doch dieselbe Medaille der Selbstaggression und eigene Abwertung. Wenn ich mich wirklich so annehmen würde wie ich bin (und vor allem lieben) bräuchte ich den Druck perfekt sein zu wollen und die gnadenlose Selbstoptimierung ja nicht. Dann würde ich auf meine Stärken schauen und mit denen arbeiten und meine Schwächen annehmen.

genossen: die Arbeit. Ich fühle mich so entspannt (psychisch) weil es eine einfache Aufgabe ist. Endlich keine extreme Verantwortung mehr. Einfach nur putzen. Und bügeln. Und aufräumen. Fertig.

Freitag (heute) ich wache sehr erholt und voller guter Laune um kurz nach 5 Uhr morgends auf. Bin den ganzen Tag voller Tatendrang, redselig, einfach total fit. Bin regelrecht aufgedreht, ein wenig hypomanisch. Was ich gleich nutzte um zum Friseur zu gehen, spontan bei ner Freundin Kaffe trinke, lecker koche und meine Fenster putze. Ich hab keinen blassen Schimmer woher dieses Stimmungs- und Energiehochhoch jetzt kommt. Ich sag ja, wer Stimmungsschwankungen hat braucht keinen Partner, keinen Job und keine Hobbys, bist auch so gut bedient. Trotzdem manchmal komm ich mir da selbst schon ein wenig spooky vor. Schiebe es jetzt einfach aufs Antibiotika, dass das anschlägt und meine Histaminlast ein wenig abbaut. Oder ein Wirkungsschub vom Lyrika (anfangs ging es mir ja mehrere Tage am Stück so extrem gut ala: klar lauf ich morgen einen Marathon!).

Brett vorm Kopf: ich will einer Freundin voller Begeisterung das neu ergatterte Shirt beschreiben. Suche die Farbe in ihrem Wohnzimmer. Finde es nicht. Beschreibe es so. Zuhause im Bad. Ich ziehe mich aus: meine Jacke hat dieselbe Farbe! Ich hätts auch einfacher haben können.

Bewußt geworden: MeineHeilung verläuft nicht geradlinig, sondern in Linien und Kurven, oft drehe ich Schleifen, oft laufe ich im Kreis und finde keinen Ausweg, oft geht der Weg auch wieder zurück oder ist nur noch in Bruchstücken zu finden, überhaupt gibt es auch morsche Brücken oder fehlende die muss ich erst bauen oder mit einem Umweg eine neue suchen. Aber ich bleibe auf diesem Weg. Pause machen ist ok, sitzenbleiben und aufgeben nicht.

Foto der Woche gibt es wieder mal nicht. Irgendwie vergess ich das immer. Vielleicht  ist das eine falsche Rubrik für mich. Irgendwelche Vorschläge was Ihr gern aus meiner Woche/ im Wochenrückblick lesen wollt?

Histaminfaß

Mein Histaminfaß ist voll. Ich habe die altbekannnten Symptome, die ich früher jeden Tag hatte und nicht mal wußte warum! Es war schrecklich. Ich leide/litt unter: Herzrasen, dadurch schlechter Schlaf (der aber wichtig fürn Histaminabbau wäre!), das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen (Histamin verengt die Bronchien), Kreislaufprobleme, Schweregefühl (wie Blei) am ganzen Körper, totale Erschöpfung-1km zu Fuß und mir läuft das Wasser runter ich würde mich am liebsten auf den Gehsteig legen und einfach eine Runde dösen, sehr schlechte Laune bis hin zu Depression, Augenbrennen…und noch kleinere Übel. Am schlimmsten ist wirklich diese körperliche Schäwche, ich bin so froh einen Lift im Haus zu haben. Ich bin so schwach dass ich mich kaum gerade halten kann.

Woher kommt nun das Histamin? Nun das wäre einiges: Medikament Lyrica, das absetzen davon (wobei grad Pause ist), eine schön entzündete Zahnwurzel, dann ein Antibiotika das nicht mal half, heute also das zweite geholt noch eine Woche AB, Wetterwechsel und leider eben Histamin aus der Nahrung.

Ich merke einen Unterschied: Schüttet der Körper viel Histamin aus (wie bei einer Entzündung z.B.) bekomme ich Herzrasen. Nehme ich das Histamin von außen auf werde ich sehr schläfrig. Die körperliche Erschöpfung gibts immer gratis dazu.

Spätestens wenn die Wurzelbehandlung vorbei ist (in 7 Tagen Termin!) hoffe ich, dass es wieder aufwärts geht. Dazu viel Wasser, viel Vitamin C und Toxaprevent, Ruhe und histaminarme Kost.

Ich kann nicht tue mich sehr schwer zu sagen: so, ich bin krank, mein Körper arbeitet gerade sehr viel, ist geschwächt, da mache ich mal langsamer und ruhe mich viel aus. Nope. Aus lauter Frust trink ich jetzt n Radler und ne Handvoll Chips (voll histaminarm nicht). Und ruh mich auf der Couch aus, während ich mir einen Film anschau. Immerhin. Und hoffe dass diese fiesen Zahnschmerzen morgen endlich besser werden…

Aber heute gab es auch positives. War bei der Tafel einkaufen und es gab viel schönes: ein tolles dunkelpinkes Shirt mit Glitzer (jetzt im Alter steh ich auf so Mädchensachen!), viele glutenfreie leckere Sachen, einen Blumenstrauß, Thai-Curry-Fix (so ne Art Minutenterrine), Teelichter und natürlich das normale wie Wurst, Fleisch, Obst und Gemüse, Saft….

Raumpflegerin

Putzfrau, Haushaltshilfe, Reinigungskraft, manchmal sag ich auch Hauswirtschafterin…es gibt viele Begriffe für das was ich so ein wenig mache.

Die zweite neue Stelle ist nun montags. Das finde ich toll. Da fühle ich mich normaler und mehr in die Gesellschaft integriert: ja Montagmorgen fahre ich auch zur Arbeit. Nach sehr langer Zeit finde ich das wieder toll. Und es tut gut.

Heute also das erste Mal bei der zweiten neuen Stelle. Ich mag Anfänge. Was Neues. Schauen wie ich was mache. Was überhaupt zu tun ist. Neues eben….vielleicht bin ich pervers aber es macht mir großen Spaß dreckige Dinge sauber zu machen. Ich habe keine Lust wegen 5 Staubkörnchen den Tisch nass zu machen. Dabei geht es in privaten Haushalten meistens um Kalk und Staub. Und Fenster. Und bügeln. Mit dreckiger Wäsche habe ich nichts zu tun und auch die Bäder sind machbar. Da war die Arbeit im Kindergarten wirklich ekliger!!!

Dieses Mal ein Haus eines frisch geschiedenen Mittvierzigers der selbstständig ist und so wie es aussieht sehr gut verdient. Sein Parfum, das noch in der Luft liegt,  mag ich schonmal überhaupt nicht, aber gut ich muss ja nicht mit ihm ins Bett. Man sieht: es wurde schon länger nichts mehr gemacht. Dann habe ich wenigstens eine wirkliche Aufgabe. Denn so tun als ob hasse ich! Das Haus ist kalt, nicht von der Temperatur, sondern es fehlt der Charme, das Flair, die Gemütlichkeit. Aber auch das ist mir im Grunde schnurz. Als ich ins Kinderzimmer komme (seine beiden Töchter sind jedes 2.Wochenende und die Hälfte der Ferien da) stolpere ich fast über eine Hantel. Das halbe Kinderzimmer wurde zum Fitneßstudio deklariert.

Ich glaube ich ahne, warum sich seine Frau scheiden ließ und über 100km wegzog….

Sowas wie: Selbstannahme

Gestern in meinem alten Tagebuch (ja das mit der Handschrift) geblättert und vom 17.Juli 2017 da shier gefunden:

So wie andere ständig gegen ihre Pfunde kämpfen, kämpfe ich ständig gegen mein So-Sein.

So ist das. Körperlich hab ich nichts auszusetzen. Aber psychisch. Da meinen immer alle, wer schön ist, ist auch automatisch glücklich. Ich stimme dem definitiv nicht zu.

Es ist auch nicht so, dass ich ständig angesprochen werde. Im Gegenteil: Die meisten denken: ach bei der hab ich eh keine Chance…oder: die hat bestimmt schon einen bzw. zehn…da hol ich mir mal keinen Korb. Und baggern die pummelige, kleine Frau mit den ungewaschenen Haaren neben mir an.

Ich kämpfe also gegen meine Reizüberflutung, gegen die Hochsensibilität, gegen die Müdigkeit, gegen meine Introvertiertheit…an….um nur noch mehr Frust zu haben, weil sich diese Dinge kaum verändern lassen. Nur was man annimmt kann sich wandeln.

Scheiß Kalenderspruch, aber ich nehm ihn mir heute mal zu Herzen und akzeptiere einfach alles was da ist: Einsamkeit, Leistungsmodus, Traurigkeit, Langeweile, Schlappheit…..

Wochenrückblick

Es geht endlich aufwärts. Heute richtig gut geschlafen und mit sehr guter Laune aufgewacht. Habe ieder Kraft und Energie! Ich spüre wieder Höhen und Tiefen im Alltag und hab einfach Spaß an der Freud. Ich bin wieder die alte und sehr froh drum. Die Zahnwurzel gibt Ruhe, weil sie seit gestern mit Antibiotika beschossen wird.

Was gabs sonst noch?

– 1.Arbeitstag im neuen Haushalt. Obwohl die Bewohnerin anwesend war, hatte ich damit kein Problem. Es stimmt eben doch manchmal: man wächst mit seinen Aufgaben. Tat gut mal wieder was zu tun zu haben!

gekauft: große Bettwäsche. Da ich festgestellt habe, dass im Winter bei der dicken Daunendecke oft die Bettwäsche zu kurz ist und ich hasse das. Also eine Nummer größer genommen. Lieber hängt ein wenig Stoff über, dafür passt die Decke.

gefunden: Ein WEIßES Augenbrauehaar. Jetzt gehts aber los!

gemacht: nachdem ich vor lauter Frust ständig in die Bäckerei lief und mir unverträglche Sachen reinschob, selber wieder einen glutenfreien Kuchen gebacken: Einen fetten Schoko-Kokos-Kirsch-Kuchen *sabber*

– wieder genommen. Chrom! Ja als Nahrungsergänzungsmittel. Dämmt den Heißhunger auf Süßes sehr ein.

erlebt: diese Woche war echt voll. Arztbesuch, Thera, S-Bahn-chaos, P. besucht, neue Arbeitsstelle….vor Jahren wäre nur EIN Termin in einer Woche möglich gewesen. Ich sag ja: ich wachse. Jetzt aber auch mega Vorfreude aufs Wochenende! Und ein Glas Rotwein heut abend, weil ich es genießen will und nicht weil ich Alkohol brauche. Welch Unterschied.

gedacht: Es gibt Arschlochärzte und es gibt Arschlocharztsätze!

– ich hasse Wiederholungen. Sie langweilen mich unendlich. Und wenn die Zahnarzthelferin sagt:ich sag ihnen gleich da kommen dann auch Kosten auf sie zu (und erklärt welche, wieviel und warum) und ich JA sage, heißt das für mich: danke ich habe verstanden. Wenn die aber wieder und wieder damit anfängt ala: ja ich sage das immer gleich im voraus und nicht dass es dann heißt und blabla….könnt ich platzen. Deswegen läuft auch so selten Radio. 4x in der Stunde die selben Nachrichten, Wettervorhersage, Werbung…da flipp ich aus.

– trotz Kälte spazieren gwesen: hier findet in einigen Monaten wieder das Oktoberfest statt

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Hallo Bavaria!

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Ewig warten auf die S-Bahn…da sah ich das:

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– gelacht: Im Aldi seh ich eine Weinflasche, mit einem Hinweise: Vegan. Was ist jetzt bitte an einem Wein tierisch??? Ich sah mir das ganze genauer an und fand auf dem Eitkett als Verzierung eine gemalte Schnecke. Achsooooo… 🙂

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

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Hanni hat Heimweh

Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

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Depression

Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam