ist ein wunderbarer Autor, der noch wunderbarere Bücher über depressive Menschen schreibt.
Heute kramte ich mal wieder sein Werk „Endlich frei“ heraus. Das Buch kann man überall aufschlagen und loslesen, es ist frei von jeglichen sperrigen und komplizierten Begriffen und es geht mitten in Herz und Hirn.
Zum Thema „warum sich Depressive so ungern outen“ fand ich heute folgenden Abschnitt zum Thema sprechen:
Sprechen heißt auch, sich Vorschlägen auszusetzen, die sie dann erfüllen müssen, ob sie wollen oder nicht (Anm. von mir: dieses Muster Erwartungen erfüllen wird immer wieder genau erläutert), ob sie sich das zutrauen oder nicht. Sie sehen sich schon Ja sagen und nicken, um den anderen der sich doch so Zeit nimmt und sich für sie einsetzt nicht zu enttäuschen.(…) Sprechen heißt, nicht mehr in Ruhe gelassen zu werden, wieder und wieder sprechen zu müssen, Auskunft zu geben, ob sie jetzt dieses oder jenes gemacht haben, ob sie zum Arzt gegangen oder mit dem Arbeitgeber gesprochen haben (Anm. von mir: oder wie das neue Medikemant wirkt ect..) Und all das ist zuviel. Das ist noch eine Zusatzbelastung, noch ein Krampf mehr. Sprechen heißt auch, all den Schmerz und die Enttäuschung die sie beim anderen auslösen, ansehen zu müssen, auszuhalten, und dann noch zu trösten, obwohl sie den Trost und die Unterstützung selber dringend brauchen würden. Sprechen heißt, den Rucksack, der jetzt schon zu schwer ist, noch mehr zu beladen.
Wie gesagt, geht es in seinen Büchern um die erlernten Überforderungsmuster die in die Depression führen. Eines der Muster ist: Immer auf die anderen schauen, schauen, dass es denen gut geht, dass es für sie passt, aber nie für einen selber. Dazu ein Beispiel von mir: Eine Bekannte die ich noch nicht lange kenne, will sich, nach einem Tip von mir, das entsprechende Buch von mir leihen. Früher hätte ich gesagt: „Na klar!“ Heute spüre ich mein Unbehagen. Mir ist das Buch sehr wichtig und ich verleihe es sehr ungern, noch dazu an jemanden, den ich kaum kenne. Ich bleibe bei diesem Unbehagen, nehme es ernst und sage: dass das noch dauern könne, da ich mit dem Buch noch selber viel arbeite (was nicht gelogen ist). Aber ich „vergesse“ es dann ihr zu geben und stelle es in mein Bücherregal. Das mag jetzt harmlos erscheinen, aber wer in diesem Muster gefangen ist kümmert sich immer und ausschließlich um die Wünsche und Belangen der anderen. Und bleibt nie bei seinen Gefühlen und Bedürfnissen. DAS macht krank.
Noch einige Punkte aus dem Buch:
Depressive Menschen, wollen immer zuviel von sich, fordern von sich Dinge die zu viel oder zu schwierig sind; sie sind viel zu streng mit sich und können es sich nie recht machen; die anderen Menschen sind ihnen wichtiger als sie sich selbst; sie sind gar nicht sie selbst, handeln gar nicht so, wie sie es eigentlich möchten; sie sind zwar nicht tot, aber sie leben auch nicht richtig.
Sie wollen in zu kurzer Zeit zuviel, sie machen zuviel auch von dem was sie gar nicht wollen, sie sind immer unter Druck sofort handeln und reagieren zu müssen, sie empfinden alles was von anderen kommt, als Forderung, als Müssen, sie könnnen nicht genießen, nicht abschalten, überlegen immer weiter ob sie dieses oder jenes nicht noch besser hätten machen können, sie haben Angst vor dem was kommt….ect.