Lebenstraining

Heute stand meine erste Physiostunde auf dem Plan. Entsprechend unruhig, schwitzig und mit starkem Herzschlag verbrachte ich den gestrigen Abend. Mir macht fremder Mensch der mich auch noch anfasst, unfassbaren Streß. Das konnte ich gestern abend so akzeptieren, so sehr dass ich sehr tief und gut schlief. Na gut ne halbe Tavor musste nachhelfen, aber die machts oft auch nicht fett.

Der erste Tag ist noch stressiger als der Rest: Ich kenne da nichts. Weder die Räumlichkeiten, noch den Behandler noch sonstwas.

Die Frau die sich mir dann vorstellte machte einen guten Eindruck. Noch recht jung, ein wenig kühl, aber mit Humor, konnte zwar glaub ich wenig mit meinen Aussagen anfangen, aber sie erklärte ihre Handlungsweisen gut.

Ihr zu erklären, dass mir Körpernähe unangenehm ist, dass das wegen der PTBS ist und ich deswegen auch nicht arbeitsfähig und in Rente bin, lässt viel Scham hoch kommen. Die Rückblende wie es mir noch vor 6-7 Jahren ging (vor Angst kaum aus dem Haus gekommen und wenn dann nur ne kleine Runde um dann völlig erschöpft ins Bett zu fallen) tut mir wiederum gut, weil ich sehe was heute möglich ist.

Und dass das Ganze eben verdammt viel Zeit braucht und sehr viele aber sehr kleine Schritte.

Nun denn also Projekt Physiotherapie. In der Hoffnung, dass meine Nacken-Kieferschmerzen die bis in die Zähne und ins Ohr (Tinnitus!) ausstrahlen besser werden.

Anderes Leben

Ich bewundere Menschen die ihr Leben so gestalten, dass es für sie richtig ist und gut tut.

Dazu ein paar Beispiele: Eine ehemalige Freundin stand dazu dass sie nur einen Minijob schaffe. Sie hat nicht ständig mit sich gezweifelt und gehadert. Sie hat das so für sich beschlossen und stand zu sich.

Ein ehemaliger Vermieter jobbte in einer Bar und immer wenn er genug Geld gespart hatte (er lebte sehr spartanisch), lebte er für ein paar Monate in Indien. Genauso ein Bekannter der im Sommer hier im Biergarten arbeitete und wenn hier Winter war, flog er auch nach Indien. Ein anderer Bekannter arbeitete nur 2 Tage die Woche (verdiente da allerdings sehr gut) und den Rest und an den meisten Sommertagen fuhr er hinaus aufs Land zu einem wunderschönen großen Campingplatz auf dem er es sich echt gemütlich gemacht hatte und genoß einfach das Leben.

Irgendwann lernte ich das Modell Saisonarbeit kennen. Nein nicht die polnischen Spargelstecher, na gut die auch, sondern monateweise z.B. im Tourismus arbeiten (Winter im Wellnesshotel) und den Sommer frei haben. Wäre ich gesund und belastbar, würde mir das sehr gut gefallen. Allerdings müsste ich mir dann hier eine sehr günstige Wohnung weiter draußen suchen, weil untervermieten kommt mir nicht in Frage…

Ich habe mich auch für die Montagsarbeitsstelle morgen krank gemeldet. Am liebsten würde ich die auch ganz kündigen, aber dafür ist die Existenzangst zu groß. Es würde zwar gehen, aber sehr knapp sein. Und ein wenig Puffer brauche ich schon.

Zu akzeptieren, dass ich so gar nicht belastbar bin…es nagt weiter an mir…..

Die Ungeborgenheitskrankheit

In dem Buch „Wer bin ich ohne dich“ geht es, wie unschwer zu erraten ist, um die Beziehung zu seinen Mitmenschen. Um das Bedürfnis an Bindung. Und wenn dieses nicht erfüllt werde, dass es zu Depressionen kommen kann. Schauerlich wird gezeigt wieviele Ehen eigentlich die totale Vereinsamungsstätten sind, weil Frauen ihren Wunsch nach Nähe noch spüren, sie aber nicht bekommen, weil der Mann diesen Wunsch schon sehr früh abtöten/abspalten musste um nicht als Mamasöhnchen dazu stehen.

Doch am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit (kleines Solo von Erich Kästner).

Letztens in der faz: Einsamkeit hat viele Namen. Ein Tag in der Telefonseelsorge. Hier ein paar Ausschnitte:

Was für ein strahlender Tag! Die Sonne scheint, die Springbrunnen plätschern, und auf den Spielplätzen ziehen sie sich schon die Schuhe aus. Ein Glück, am Leben zu sein, das alles genießen zu können, die Freizeit, das Kinderlachen, den Eiskaffee – für die einen. Die anderen sitzen in ihrem Zimmer und lassen die Jalousien herunter. Das Glück der anderen überzeugt sie nicht, kein schönes Wetter kann ihre Schwermut lindern.

Sie kämpfen mit sich selbst und ihrer Vergangenheit, mit Krankheit, Unrecht und den schmerzhaften Bedingungen ihrer Existenz. Manchmal, wenn es gar nicht mehr geht, nehmen sie eine Tablette. Oder sie greifen zum Telefonhörer. Rufen an. Bekommen Antwort: „Guten Tag, hier ist die kirchliche Telefonseelsorge“. – „Hallo, ich würde gern reden. Ich kann schon seit Tagen nicht schlafen und ich weiß nicht mehr weiter…“
Einerseits sind da also die verhassten Nachbarn und ihre Misanthropie, andererseits ist da aber auch eine Sehnsucht nach Austausch und Gemeinsamkeit.

Eigentlich ist das ein bitterer Witz: Noch nie gab es so viele Kommunikationsmöglichkeiten wie heute, noch nie konnte der Mensch so leicht und so umfassend Kontakt zu seiner Umwelt aufnehmen; und doch fühlt er sich einsamer und unverbundener denn je. Die Sehnsucht nach Intensität, nach wahrem Empfinden findet im Netz keine Befriedigung und lässt Alt wie Jung in Abgründe stürzen.

Ich war bis zum 12.Lebensjahr ein lebenslustiges Mädl. Schon ein wenig still, aber auch ein wenig frech. Mit einer großen Abenteuerlust und vielen verschiedenen Bindungen.

Die mit der großen Katastrophe Scheidung ALLE wegbrachen:

Vater weg (Umzug), Schwester weg (sie durfte noch ein Jahr bei ihm bleiben), Mutter innerlich weg da noch nie wirklich da jetzt aber weil frisch verliebt nichts von einer schwierigen Tochter wissen willte, komplette Klassen/Schulgemeinschaft weg (Umzug – neue Schule), alle Freunde weg (Umzug). Ich war hoffnungslos verloren und keinen kümmerte es. Wen wunderte es da, dass ich eine Brieffreundschaft mit einem Häftling (Banküberfall 8 Jahre Knast) anfing? Und mich 2 Jahre später mit Männern aus Kontaktanzeigen traf, sogar bei denen in München (damals 80km entfernt) übernachtete und es scheinbar keinen interessierte.

Und wenn dieses krasse innerliche allein sein wieder auftaucht, krieg ich die Krise….

Wochenrückblick

gesehen: den Film 3 von Sinnen. Mit 3 Freunden 3 Wochen in den Urlaub zu fahren kann anstrengend werden. Wie aber wird das erst wenn der eine nicht sehen, der andere nicht hören und der andere nicht sprechen kann? Sehr tolle Dokumentation über 3 Jungs die sich diesem Experiment stellen.

– auch gesehen: den Film Lilja 4 ever. Der war hart. Ich schob den schon lange vor mir her, weil ich wußte dass die Triggergefahr sehr hoch ist. Aber erstaunlicherweise hatte ich genug Abstand dazu. Trotzdem übel. Diese verlorenen Kinder in all der Verwahrlosung …in der Postsowjetunion (gespielt in einer maroden Plattenbausiedlung in Estland) dieses allein sein. Dass der Loverboy das junge Mädchen in die Zwangsprostitution schickt war dann abzusehen. Keine leichte Kost. Dafür mit sehr passender Musik. Rammstein mochte ich ja bisher nicht so, aber da hatte ich Gänsehaut.

Mit ein wenig Pech wäre ich ja in Litauen geboren. Mein Großvater flüchtete aber ins schöne Oberbayern (und dann weiter nach England weil ihn die Paranoia vor den Russen nie losließ).

aufgegeben: Die Freitagsarbeitsstelle alle 2 Wochen. Ich. kann. nicht. mehr. Jetzt endlich habe ich es auch eingesehen. Im Moment nur pure Erleichterung, aber in wenigen Wochen weiß ich werde ch mich wieder quälen, dass ich so wenig schaffe. Never ending Story.

Die Auftraggeberin war zwar traurig, meinte aber auch: „Du machst das Richtige (ich würde das gern auch fühlen!) nur du kannst auf deinen Körper hören. Und wenn die Gesundheit weg ist, kann man sie eben nicht am nächsten Automaten ziehen.“ In nächster Zeit heißt es also: Lebensenergie auftanken. Arbeite also nun nur noch montags 2,5 Std. und übernächsten Montag ist ja Feiertag also habe ich da frei.

gestresst: ich erscheine normal, wenn man mich so sieht. und vordergründig im Alltag funktioniere ich auch gut. Aber innerlich ist oft der pure Streß. Vor alllem mit Menschen. Ein ganz normaler Tag: Ich bringe den Müll weg und treffe Nachbarin M. sie fragt ob ich am Wochenende zum Kaffe vorbei komme. Ich will nicht, da ich mir aber sehr viele Gedanken um andere mache und die nicht enttäuschen will, sage ich „ich schau mal“, quäle mich dann tagelang damit und habe ein furchtbar schlechtes Gewissen wenn ich nicht komme. Ich fahre weiter zu W. die schuldet mir noch Geld, also hole ich es, habe ja ihren Schlüssel. Vor der Haustüre steht sie und noch 2 weitere bekannte Damen. Noch mehr Streß. (Vermeintlich) lockeres Geplauder, ich hyperventiliere, das man aber nur daran merkt, dass ich völlig aus der Puste bin. Gut dass ich mitm Radl da bin, dann ist das ok, dass ich nach Luft japse. Frau E. die Nachbarin fragt ob ich ihr mal helfen könne. Sie zahle auch gut. Mir ziehts alles runter und auch ihr muss ich schlechten Gewissens absagen, ich würde gerne, aber ich.kann.nicht.mehr. Es geht weiter zu Frau L. bei der ich heute das letzte Mal gearbeitet habe. Das 3.Gespräch mit schwerem Inhalt innerhalb einer halben Stunde. Ich würde am liebsten Amoklaufen, alles hinschmeißen und einfach heim fahren. Wir verabschieden uns. Ich schweißdurchtränkt, mit verzerrter Mimik (bei extremes Streß macht die was sie will) mache mich an die Arbeit….und will nur noch ins Bett und keinen sehen….

gelesen: Die leise Kunst des Lebens und die Kunst der langen Weile

– immer wieder: ich bin ein Bräunungsjunkrie. Nicht extrem. Aber ich will im Sommer schon schön braun werden. Das hab ich wohl von meiner Oma. Die sah man auch immer hinter der Wohnung im Liegestuhl. Gerne mit Alufolie als Kragen damit die Sonne noch ordentlich reflektiert…

erlebt: mal wieder übelste Stimmungsschwankungen. Den einen Abend noch gedacht, och morgen könnste doch abends mal wieder weggehen. Am nächsten Morgen total instabil, ständig kurz vorm heulen, fiel um 21h ins Bett statt ins Bad um mich für nen Club hübsch zu machen. Ich sollte Thema „ausgehen“ echt mal ad acta legen, anstatt mich da weiter zu quälen.

Vorfreude: ich liebe Sommergewitter. Wenn es so richtig schwarz herzieht und dann losprasselt, ich steh jedesmal wie ein Kind fasziniert am Fenster.

emotional: der Rauchmelderfuzzi kam vorbei zum kontrollieren/warten … er fragte ob ich Radio hätte und es mal anmachen könne (seine Frau war grad am Handy). Klar. Da hörten wir live mit wie seine Tochter etwas gewann. Ich war so berührt davon, voller Gänsehaut und wieder mal den Tränen nahe. Meine Güte….

https://ze.tt/eine-40-stunden-woche-ist-nichts-weiter-als-menschenquaelerei/

widerwillig: zur Tafel gegangen, weil es Gutscheine gab. Dort von einer wildfremden (!) Frau gefragt worden, warum ich so traurig gucke. Man ej, Thema Grenzen ist bei den meisten Leuten dort kein Thema! Ja warum wohl? Weil ich deine hässliche Gsichtsbrezen anschaun muss? Sorry dass mir nicht jede Minute die Sonne ausm Arsch scheint!

Noch ein Buch über Depression

Das einfachste und schnellste Rezept um in eine Depression zu rasseln ist: gebe dich und deine Wünsche und Bedürfnisse auf und richte dich nur und ausschließlich nach den anderen Menschen und deren Erwartung (ob vermeintliche oder ausgesprochene ist egal). Passe dich komplett an und sage immer JA!

Oder anders ausgedrückt: Bevor du dir selbst Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist. Meinte Freud. Ich erweitere das Ganze: und dich für diese Arschlöcher komplett verantwortlich fühlst.

Ich lese gerade das Buch: Wer bin ich ohne dich? Warum Frauen depressiv werden und wie sie zu sich selbst finden. Von Ursula Nuber. Mir gehn mal wieder 1000 Lichter auf.

Warum werden Frauen depressiver als Männer? Darum dreht sich die Frage. Und nein es liegt nicht (nur) an den Hormonen oder dass die Frauen vielleicht öfter mit Ärzten über ihre wahre Befindlichkeit sprechen oder sie einfach schwächer sind als Männer…nein, die wahre Ursache ist komplexer. Dazu die über 200 Seiten Buch.

Interessant ist übrigends dass alle anderen psychiatrischen Krankheiten Männer wie Frauen gleich oft befallen! Sei es Psychosen, Schizophrenie, bipolare Erkrankung…

Wer mir aber beim Lesen einfiel, war Maria. Die Maria aus der Serie Vorstadtweiber. Die brave, mütterliche Frau, die immer kochte, backte, immer lieb und nett war. Alles für Mann und Sohn tat, während sich ersterer wie ein Volldepp aufführte. Irgendwann wurde die Wut ob seiner lieblosen Behandlung (für sie die doch alles für ihn tat!) so groß, dass sie „ausversehen“ den Rückwärtsgang des SUV einlegte und ihren Mann zwischen Garagenmauer und Auto einklemmte. Was mir aber Monate später viel besser gefiel war folgende Szene: Maria und ihr Mann Georg haben sich wieder vertragen (eine gute Familie lässt sich nicht scheiden!) trotz Mordversuch, seinem Coming out als Schwuler und dass sie ein Baby vom Callboy erwartete wurde der gute Schein bewahrt. Irgendwann brodelte es wieder in Maria (seltsam, warum wohl?) und ging zur Psychotherapeutin. Maria hält ein Glas Wasser in der Hand und fängt das zittern an.  Die Therapeutin fragt, was sie jetzt am liebsten tun würde. Maria meint: „Ihnen das Wasser ins Gesicht schütten!“ Nun…sie tat es. Nun aber das Beste, kaum hatte sie das getan, war der Bann gebrochen und sie schrie befreit heraus: „ich will die Scheidung! Ich will mich vom Georg scheiden lassen!“ und strahlte über alle Backen glücklich wie noch nie zuvor! Ich hab damals fast geheult, weil ich solche Befreiungsschläge so gut kenne und nachfühlen kann.

Jedenfalls wurde mir jetzt klar: Ich vernachlässige vollends meine Projekte: Mein Radl will ich seit nem halben Jahr putzen. Ebenso meine Küche innen, und wann war ich das letzte Mal schwimmen? Wann das letzte mal bei einem Tagesausflug? Kein Wunder, dass ich immer mehr verkümmer. Ich tue zuviel für andere. Wieder einmal. Altbekanntes Muster. Es muss ich was ändern….

Hippiezeit

Diese Phasen habe ich immer wieder (wie ja schon angedeutet), da will ich völlig selbst bestimmt leben, gerne auch möglichst unkonventionell und bin extrem arbeitsunlustig. Da lese ich bei den *glücklichen Arbeitslosen* bei Müßiggängern, Minimalisten und von Aussteigern. Da kann ich mit dem westlichen Kapitalistenschmarrn nix anfangen.

Mir war immer unbegreiflich wie man 40 Jahre lang durcharbeiten kann, mit nur 6 Wochen Urlaub im Jahr. 6 Wochen von ganzen 52!!! Sorry für mich ist das nix. Ich bin ein Freiheitstier.

Von dieser Freiheit schmeckte ich das erste Mal was in Dänemark. Ich war mit einem Mann auf dessen Geschäftsreise mit gefahren. Er hatte Termin, ich ging spazieren. Runter die Straße und stand auf einmal vor dem Meer. Hammer! Montagmorgen und ein einsamer Strand. Ich war glücklich! Aber sowas von!

In diesen Zeiten will ich in den Tag hinein leben und nur nach dem Lustprinzip. Da bin ich gelassen und locker und fast frei von jeglicher Selbstoptimierung oder Egopushing. Ich will keinen Druck weder von mir noch von anderen. Ich fläze mich am See herum, lese ausgeliehene Bücher, erfreue mich an einem leckeren Kaffe in der Sonne und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich fahre gemütlich mit dem Radl, ich habe keinen Streß, ich bin genügsam. Ich brauch in diesen Phasen nichts. Weder neue Schuhe (außer sie sind wirklich kaputt), noch Eitelkeit, noch irgendeinen Krempel.

In diesen Phasen liebe ich es unkonventionelle Sachen auszuprobieren.  Im Moment geistert mir durchs Hirn, auf dem Boden zu essen. Großer Esstisch samt Stühle raus, für den Pc einen kleinen Tisch plus Gymnastikball und dann einen Bodentisch und Bodenkissen.  Ich habe das ca. 2 Wochen ausprobiert (mit improvisiertem Tisch) und fande das sehr entspannend und gemütlich. Die halbe Welt sitzt immerhin auf dem Boden. Mal sehen wie ich das umsetze…

Jetzt freue ich mich auf den freien Nachmittag (immerhin war ich gerade 2,5 Std. arbeiten) und danach auf einen Kaffe und eine Nußecke. Mein Highlight des Tages….

Den mog i:

Wochenrückblick

Das war eine schöne und gute Woche, ich fühlte mich fit, wohl und geborgen und das über Tage *staun*.

Stolperstein: immer wieder damit zu kämpfen: Meine Krankheit annehmen, die Rente und alles was damit zusammen hängt. Wertvolle Energie geht mir da flöten…Ich mach mir selber so viel Druck – niederdrücken – erdrücken -Depression „normal“ zu funktionieren…

mich daran zu erfreuen, dass ich finanziell abgesichert bin und mir keiner Streß macht, dass ich tun kann was ich will…das trau ich mich nicht.

gekauft: neue Poi. Diesmal solche mit kleinem Gewicht weiter vorne, dafür mit Chiffontuch dran. Flattert schön, ist leichter/anders zu spielen und sieht gut aus. Für 10,- gebraucht, inkl. Versand war das echt ein Schnäppchen.

– noch ein Schnäppchen: Neues Handy. Mein altes Wiko Birdy muckte immer mehr, teilweise gab es krasse Verzerrungen bei der Musikwiedergabe, der Touchscreen wurde zäh zum bedienen usw…also informiert. Wollte beim Wiko bleiben: Günstig aber recht solide. Hatte das Wiko Harry im Visier. Aber noch besser würde mir das Wiko View gefallen aber ist eben auch teurer. Das günstige bestellt, eine Nacht drüber geschlafen, entschieden ich will doch das teuere weil paar Sachen anders/besser sind, nochmal nachgesehen: gab es das grad im Angebot für sagenhafte 99,-! Im Moment schwankt es zwischen 150 und 180 Euro. Alles eingerichtet, soweit passt allles. Freut mich sehr!

getroffen: viele Bekannte und Freunde. Nach der Einsiedlerzeit war mir wieder nach mehr Kontakt. Waren alles tolle Begegnungen mit viel weniger sozialem Streß für mich. Weil ich mich so nehmen konnte wie ich bin und auch die anderen nicht verurteilt habe. Meine kühle Fasse (aus Angst vor Verletzungen) bröckelt und ich konnte herzlich, menschlich, humorvoll sein mit all meinen Schwächen und Stärken. Der Perfektionismus samt Anspannung ging flöten und so wurde geratscht (geplaudert), getrunken, gelacht, gegessen, zusammen was unternommen, geplant aber auch teils sehr sponta. Die Gemeinschaft tat echt gut.

gibt’s nicht: ein einheitliches Bild von mir. Eine Frau sagte das zu mir, dass sie mich schwer einschätzen kann und nicht so recht erkennt wer ich bin. Das nehm ich ihr gar nicht übel. Geht es mir doch immer wieder auch so. Zwischen sehr fröhlich und extrovertiert liegen Phasen voller Ängste, Zweifel, ich mag mal jenes, mal dieses, habe mal sehr viel Energie, dann keine mehr. Ich bin ein kleines Chamäleon. Ich habe mal eine sehr interessante Bild gesehen: auf der eine Seite der komplett gesunde Mensch, all seine inneren Anteile sind integriert und harmonieren größtenteils gut miteinander. Das andere Extrem ist die multiple Persönlichkeitsstörung, deren Anteile so stark getrennt voneinander sind, dass sie quasi eigenständig handeln, denken, fühlen. Und dazwischen gibt es noch so kleinere Abstufungen. Die komplexe PTBS hat schon getrennte Anteile, sie kommunizieren aber noch ein wenig untereinander, manchmal auch gar nicht. Nach viel Therapie und „innere Anteile-Arbeit“ geht es mir da schon besser. Der frotzelige Jugendliche muss nicht mehr völlig austicken, Schulden machen oder randalieren (nach innen oder außen). Ich kann mit den Anteilen besser sprechen/verhandeln. Auch wenn das schräg klingt. Oft passiert das mehr unbewußt.

kann nicht sein: Weiterführung der Wurzelbehandlung nunja bei einer neuen Zahnärztin. Zum 4.mal alles aufmachen, feilen, spülen, wieder zupappen. Sie arbeitete sehr konzentriert und feinfühlig, nach 30mins steh ich wieder vorm Haus und radel heim. Am Abend: Chemischer Geschmack im Mund. Essen, trinken, Zähneputzen hilft nicht. Ich rufe in der Praxis an: Das gibt’s nicht, kann nicht sein, ist ja fest verschlossen, vielleicht bilden Sie sich das nur ein. Is klar, ne. Immer hab ich irgendwas. Ich mach das doch nicht mit Absicht.

gefunden: in dem Buch „Lassen Sie Ihrer Seele Flügel wachsen“ lag ein Zugfahrplan von 1991/92 für die Strecke Paris – München drin. Oh da bekam wohl jemand Flügel!

– ich liebe es Menschen zu sehen/zu erleben (egal ob online oder real) die ihren Stil leben, sei es dass sie oft barfuß laufen, nur schwarze Kleidung tragen, ohne Geld leben, einfach ihr Ding machen.

– gelesen: http://mymonk.de/haesslicher-alter-baum/

wieder gelesen: Das Buch Steinreich von Luisa Francia. Es geht um Geld und um Reichtum. Immer wieder sehr erfrischend ihre Sichtweise auf die Dinge. Absolut empfehlenswert!

Dabei festgestellt: ich kann mir alles leisten was ich will. Weil ich genau hinschaue was ich WIRKLICH will. Und: je mehr man verdient, desto mehr braucht man auch. Das habe ich selbst schon sehr oft gemerkt. Im Moment brauche ich nichts. Aber es gibt Phasen da habe ich viel Geld und kaufe mir auch viel. Das ich wiederum verkaufen kann, wenn wieder wenig Geld da ist. So ein kommen und gehen ist mir nur recht. Alles ist im Wandel! Alles fließt. Und wenn Geld nicht fließt, liegt es rum und fängt (wie fast alles) zu stinken an, deswegen heißt es auch stinkreich!

Und irgendwie ging es immer weiter! Da kam hier mal eine Rückzahlung, da eine Prämienzahlung, da ein guter Bücherverkauf, ein kleiner Nebenjob, ein großer Job, eine Schenkung. Es ist immer für dich gesorgt, vorausgesetzt du versorgst dich selbst auch gut. Und dann halte die Augen und Ohren offen. Als ich wohnungslos/arbeitslos wieder bei Muttern einziehen musste vor über 10 Jahren, bekam ich für genau 3 Monate eine Vollzeitstelle, also hatte ich genau die 3 Lohnzettel die die Vermieter ja immer sehen wollen! Ich lebe sehr sparsam, selbst wenn ich jetzt meine winzigen Jobs nicht mehr hätte, könnte ich von Rente/Sozi leben und noch was weglegen/zurückzahlen. DAS ist wahre Freiheit.

Lebende Leichname

Der Autor Peter Lauster sagte mir als fleißige Selbsthilfebuchleserin schon was. Ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen ob und was ich früher schonmal von ihm gelesen habe. Also ich meine ein ganzes Buch und nicht nur Zitate.

Nun fand ich in umserem Büchertauschhäusl ein Werk von ihm: Lassen Sie der Seele Flügel wachsen – Wege aus der Lebensangst. Och dacht ich, drin blättern kannste ja mal, kost nix und wenns nix is stellst es wieder zurück.

Nun denn, ich las das Buch. Komplett und in 2 Tagen die fast 300 Seiten. Er greift in die gleiche Kerbe wie schon Arno Grün *Der Wahnsinn der Normalität* und Erich Fromm *Haben oder Sein* oder einigermaßen aktuell *Wir behandeln die Falschen* von Manfred Lütz.

Er zeigt konkret was es heißt, wenn der „normale“ Bürger sich hinter Gefühlspanzer, Lebenslügen und Abwehrmechanismen versteckt.  Er ist ein braver Arbeitnehmer, kauft sich die Einbauküche, hat Frau und Kind, ein Auto und fährt 2x im Jahr in Urlaub. Das Reihenhaus ist kurz vor der Rente abbezahlt. Er lebt angepasst und unauffällig. Diese Fassade ist sozial sehr hoch angesehen. Aber lebt er wirklich? Eher ist er einfach festgefahren, er ist bequem, er funktioniert einfach. Wie ein Roboter. Ein lebender Leichnam.

Mich hat dieses Streben immer krank gemacht. Ich kann das einige Wochen aushalten, dann geht meine Seele in die Knie und zwingt mich zur Betsandsaufnahme: Was will ich wirklich? Wo passe ich mich zu sehr an? Wo verleugne ich mich selbst? Was ist mein Weg?

Oft habe ich mich dafür gescholten, dass ich so ein bürgerliches Leben nicht hinbekomme. Doch es gibt immer wieder Phasen wo ich denke: Gott sei Dank! Gott sei Dank bin ich nicht mehr so angepasst. So brav. So funktionierend wie eine Uhr.

Mein Leben war bunt mit vielen Umzügen, verschiedenen Wohnmodellen, skurile Begebenheiten, vielfältigen Frisuren in allerlei Farben, den unterschiedlichsten Jobs und Lebenspartnern und Freunden, ich war reich und arm, mit einer tollen Zeit in Spanien und Frankreich und Österreich, mit vielen Tiefen aber eben auch sehr vielen Höhen. Ich musste und muss vieles ausprobieren, weil ich es erfahren und hautnah erleben will, daher bereue ich auch die Se*arbeit nicht, sie war ein weiterer bunter Baustein in meinem Leben!

Ich war schon immer umtriebig, neugierig, wissenshungrig und wurde dafür von meiner Familie hart angegriffen (sie waren nicht die einzigen). Weil ich ihnen gezeigt habe wie bunt und aufregend das Leben sein kann! Während sie alle Angst hatten, Angst vor dem Leben und lieber bei einem schlagenden Mann blieben als zu erkunden wie das so ist, alleine zu leben, sie lieber immer in ein und demsellben Dorf wohnten und nie wegfuhren weil fremde Autostrecken Panikattacken auslösten, sie nie etwas wagten und erprobten und neue Schritte gingen. Immer alles gleich. Von der Telefonnummer bis zur Kleidung.

Ich war noch nie ein Karrieremensch. Auf dem Flohmarkt zu stöbern hat für mich mehr Seele und Lebendigkeit als jede Edelboutique. Mit meinem Fahrrad durch den Wald zu kurven mit dem Wind im Gesicht und allerlei Düften in der Nase ist für mich viel wertvoller als jeder BMW, der mir vielleicht noch nicht mal gehört, sondern der Bank.

Ich genieße meine Freiheit, meine Verrücktheiten, mein Brennen für neue Ideen, meinen Mut Dinge auszuprobieren. Ich bin glücklicher wenn mein Leben atmet und mal voll und prall ist und in dem ich viel im Außen bin und dann wieder schlaff dahängt und ich mich in mein Innerstes zurückziehen kann und lese und so gut wie kein Geld ausgebe. Es ist ein Auf und Ab ein Hin und Her…und die die mich dafür angreifen und mich in eine Schablone pressen wollen, machen mir heute keinen Stress mehr. Denn ich weiß: sie haben nur Angst, weil ich ihnen zeige, wie Leben noch aussehen könnte, wenn man sich nicht mehr versklaven lässt sondern seine Persönlichkeit und seinen Stil lebt.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

Rapunzel´s Turm

(K)PTBS für Anfänger, Fortgeschrittene und Angehörige

TRAUMALEBEN

Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

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Hanni hat Heimweh

Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

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Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam