Wie gesagt bin ich ja seit einigen Monaten dabei bewußt zu merken, mit wieviel Angst ich so tagtäglich unterwegs bin. Und zwar im normalen Alltag und nicht wenn was spezielles wie ein Tagesklinikaufenthalt, ein Vorstellungsgespräch oder ein Zahnarztbesuch ansteht.
Ich weiß noch als ich in der psychosomatischen Klinik in Wolfsried war. Es war Vorstellungsrunde und der blonde Hüne neben mir meint: ich hab eine soziale Phobie (allein das reichte um mich sofort in ihn zu verlieben). Das kannten die wenigsten und fragten immer mal wieder nach. Und ICH gab die Antwort. Ohne den blassesten Schimmer, dass ICH das ja auch haben könnte. Wunderte mich allerdings, dass ich bei meinen meisten Wortmeldungen (vor allem in großer Runde ala Gruppentherapie) nur so von Weinkrämpfen geschüttelt wurde vor lauter Streß, oder mich 3x am Tag umziehen musste weil alles durchgeschwitzt….
Ich schaffe meinen Alltag, ich erscheine souverän, ich gehe hinaus, aber immer mit einer immensen Kraftanstrengung. Die ganze Angst zu unterdrücken, zu überspielen kostet wahnsinnig viel Kraft. Im Freibad nahm ich die kürzesten Wege vom Liegeplatz zum Wasser, ich kann abschalten und funktionieren, sowie aber 5 Leute neben mir lagen packte ich meine Sachen, am See liege ich in einsamen Nischen, nie auf der großen Liegewiese. Allein vorhin das Altpapier und Verpackungszeug zu dem ca. 80m entfernten Wertstoffcontainern zu bringen: starke Nervosität, starkes Bedrohungsgefühl und der Wunsch: einfach nur heim oder zumindest unsichtbar werden.
Ich spüre oft tagsüber eine Art brainfog-Gehirnnebel, etwas Tunnelblick und als ob ich nicht richtig da bin…gegen späten nachmittag/abend löst sich das und ich werde sehr wach (für kurze Zeit) und es ist als wäre ein Licht im Kopf angegangen. Lange habe ich gesucht was das sein könnte, bei der Nebennierenschwäche wird das zwar beschrieben, aber irgendwas passte dann doch nicht. Meine neue Theorie fühlt sich (leider) etwas stimmiger an: der Tag macht mir viel Streß und gegen Abend muss ich nichts mehr leisten, der Tag ist rum, bald kann ich ins Bett, wo es eh am besten ist….
Dass der Neurologe letztens meinte, er wisse nicht was er mir medikamentös da geben könne, macht das ganze Dilemma noch schlimmer.
Natürlich musste ich mir die Sendung: Nur keine Panik ansehen:
Ich kann denen so sehr nachfühlen…
https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-grad-nur-keine-panik-100.html