Konflikt

Ich komm bei Unstimmigkeiten und Streits mit anderen Menschen schnell in eine Panik. Da bebe ich am ganzen Körper. Fühle Vernichtungsangst. Harmonisüchtig bis in die Haarspitzen. Das will ich nicht mehr. Einerseits kostet die Panik sehr viel Kraft und die ständige Harmonie hat ja auch ihren Preis.

Außerdem öffnete mir das Buch *sei ehrlich nicht nett* dermaßen die Augen, dass ich immer weniger nett bin. Zumindest nicht zum Preis der Selbstaufgabe.

Also versuche ich das immer wieder ein Stückchen weit zu ändern. Eine der ersten Schritte war aufhören zu lächeln, wenn mich jemand auf der Straße anspricht. Und: Kopf gerade halten! Nicht schief legen und unterwürfig sich bereitwillig zum Opfer machen lassen!

Heute R. bei der Tafel begegnet. R. war im Krankenhaus, danach auf Reha. R. ist die Frau die mir mit ihrem dramatisierten oberflächlichen Geschwafel tierisch auf den Zeiger ging. Wir waren ja mal gemeinsam im Kino, schwimmen, Kaffe trinken…haben hin und wieder telefoniert und jedesmal wurde danach meine Wut und Mordslust größer. Sie meldete sich nur, wenn sie was brauchte. Ich half ihr. Verklickerte ihr nen Job, brachte meinen Aktenvernichter vorbei, richtete ihr das Handy neu ein, gab auf Anfrage Tips, macht dies und jenes und lieh ihr viel zu lange mein Ohr für all den Schmodder den sie so ellenlag erzählen konnte.

Dann ging es mir mal sehr schlecht. Sie rief nicht an. Später meinte sie: Sie wollte mich in Ruhe lassen. Aha. Danke auch. (Gut davon abgesehen, dass ich im Krankheitsfall die Frau NOCH weniger ertrage…)

Nun rief ich auch nicht bei ihr an. Fragte nicht nach OP und Gesundheit. Es wäre nur geheuchelt gewesen und aus Angst. Weil ich ja wußte, irgendwann begegnen wir uns bei der Tafel wieder. Und vor dieser Konfrontation hätte ich angst gehabt. Also lieber liebes Mädchen spielen.

Doch nicht mehr heute. Die Zeiten ändern sich. Ich stehe zu meinem Verhalten. Heute kam sie. Eisiger Blick von ihr. Später sprach ich sie doch kurz an, da kam nur ein knappes: „ich rede nicht mehr!“ AUCH RECHT, sagte ich. Später bekam ich mit wie sie eine andere Frau zusammen faltete (und die sich wie ein kleines Mädchen zusammen falten ließ!! Ihr Gesichtsausdruck und Mimik sprach Bände…), die sich auch nicht gemeldet hatte: „Ich war schwerstkrank, da kann man doch mal erwarten, dass man nach fragt. Ich war 3 Monate weg ..usw…“ Das ganze ging minutenlang mit anderen Worten ewig weiter, bis ich anfing mich mit jemand anderem zu unterhalten, weil mich ihre Art extrem nervte. Wie immer halt.

Da bin ich auch nicht die einzigste. Alle halten von ihr Abstand. Oder warum müsste sie sonst halbfremde Leute anbetteln ihre Blumen zu gießen usw. während sie weg ist. Sie vergrault alle mit dieser unsäglichen, arroganten und aubeutenden Art.

Sie war heute die ganze Zeit in meiner Nähe, auch nummertechnisch. Ich war einigermaßen ruhig und konnte gut wieder in der Erwachsenen bleiben. Danke für die Übungsmöglichkeit 😉 Nicht in kindliche Panik und Verlassenheitsangst fallen. Dafür klopfe ich mir mal auf die SchulterN!

Denn es wird immer solche Situationen geben: dass man mit Menschen, denen man aber weiterhin begegnet, Knatsch hat. Ich kann nicht jedesmal in eine neue Stadt ziehen/Arbeitsstelle wechseln/den nachbarn umbringen… Und unreif wäre es oben drein.

NACHTRAG: Mir fiel noch ein, als ich bei ihrem ersten Krankenaufenthalt (kurzer Aufenthalt wegen Gewebeentnahme) ihr eine *Gute-Besserung*-Karte kaufte und dann die „Verkäufer“ der Tafel sowie die Menschen mit denen sie dort so redet unterschreiben lassen und ihr dann schicken wollte. Da lag sie also die Karte und alles in mir wehrte sich, wieder etwas für sie zu tun, ohne das jemals irgendwas von ihr zurückkam. Wer immer nur nimmt, braucht sich eines Tages nicht wundern, wenn er gar nichts mehr bekommt.

Weihnachten

Geplant war ja dieses Jahr: nix. Gutes Buch, besaufen, früh schlafen gehen, das alles daheim. Nicht der Hit, aber ich hätte mich damit arrangiert. Nachdem ja mein Plan nicht funktionierte:  nette bezahlbare Ferienwohnung, nicht ganz so weit weg, viel Natur, aber nicht komplett abseits, mit Badewanne.

Dieses komische loslassen bringt manchmal Wunder ums Eck. Ich hatte meinen Wunsch losgelassen. Komplett. Und dann passierte das: Ich hab für Weihnachten meine Ferienwohnung (große!), mit Badewanne, gemütlich eingerichtet, mitten in der Natur, aber in Dorfnähe und eine Kleinstadt gibts via Zug auch in der Nähe! Bonuspunkt: Sie kostet mich nix, weil ich dafür auf 2 Katzen aufpassen (ui da bin ich schon sehr gespannt drauf!) und zur Not steht sogar ein Auto vor der Tür, das ich auch benutzen kann. Dazu gibt es in dem Dorf sogar ein kleines Wellnessbad mit Sportlerbecken! Was sagt man da dazu? Und die Wohnung ist ganz oben im Haus, sodass ich nur unter mir Nachbarn habe und keine seitlichen, sowas entspannt mich immer sehr!

GEILE SACHE!!!

Das ist jetzt eine gute Übungsmöglichkeit: nicht in dem coabhängigen Teil zu bleiben: ich arbeite mal wieder für andere – ich fahre da nur hin, damit die Katzen versorgt sind. Nein ich möchte AUCH auf das schauen, warum ich da FÜR MICH hinfahre, meinen guten Teil an der Sache.

Die erste Übung hab ich schon hinter mir: Mit der Bewohnerin der Wohnung 2 Sachen klären, die für mich „ungut“ waren. Ich erinnerte mich davor an Therapiestunden wo wir genau solche Szenarien (etwas klären) durch sprachen und übten. Einen gemeinsamen Nenner finden mit dem anderen. Weder mit Erpressung noch mit Manipulation, sondern klar sagen was Sache ist, dann kann der andere sagen was für ihn machbar ist oder was er für Ideen hat, wie wir das jetzt lösen. Es ist nur ein darüber sprechen. Für mich fühlt sich sowas immer sehr lebensbedrohlich an. Angst dass ich mich, damit es für den anderen passt, komplett selbstaufgeben muss. Oder wenn ich mich dem weigere sofort OHNE ALLES dastehe. Ja als hätte der andere die komplette Befugnis über mich, meine Arbeitsstelle und Wohnung usw. Es ist keine Todesangst, sondern die Angst das ich vor dem Nichts stehe. Seltsam…

Auch hier schaue ich auf die inneren Anteile: der kindliche hat total Angst da hin zu fahren, würde am liebsten alles kontrollieren, studiert schon die Straßenkarte und Umgebung, damit ich auch ganz sicher den Supermarkt finde. Würde also am liebsten daheim bleiben, da ist es am sichersten, da haste alles, wozu wegfahren? Ja der ist gerade sehr präsent, sodass ich kaum Freude an den anderen Dingen habe, aber vielleicht kommt das ja wieder 🙂

Auf alle Fälle bin ich erstaunt, wie sich so manches fügt….

Erwachsen

Gestern dacht ich echt mir gehn die Lichter aus. Ich dachte daran, dass ich meinen nächsten Geburtstag (im Mai) nicht erleben werde und der Gedanke daran entspannte mich. Damit ist ein Schritt aus der Hölle schonmal getan, denn etwas entspannter kann ich besser nachdenken: wie jetzt aus dem Schlamassel rauskommen?

Klar Krisentelefon/Sorgentelefon gibts, aber dazu kenn ich mich inzwischen selbst sehr gut und hab auch genug Therapie Erfahrung, als dass mir der Tip mir einen besonders leckeren Tee zu machen oder eine Runde spazieren zu gehen helfen würde.  Schlimmstensfalls hab ich jemand dran, der seine Schicht bald beendet und mit den Gedanken schon beim Abendessen ist. Dann steh ich noch blöder als davor da. Also lasse ich das.

Ich saß also am Boden. In zweideutiger Hinsicht (das ist nicht das schlechteste, denn ganz unten ankommen bietet immerhin festen Boden auf den man wieder was bauen kann!). Und beobachtete den Abendhimmel, den orangegelbhellblauen mit einer ganz dünnen Mondsichel. Hilf mir, sagte ich zum Mond. Ich weinte noch ein wenig, was sehr gut tat.

Und dann fiel mir ein: ich muss mich weiter und öfters um meine inneren Anteile kümmern. Wenn ich so in der Verzweiflung stecke, mir absolut nichts mehr zutraue (wie letztens ein fremdes Gebäude finden wegen einem Job oder einen Kinderwagen schieben, wenn ich wieder zittrig werde, wenn ich in Gesellschaft esse und trinke, wenn ich wieder höchst verzweifelt bin….dann hänge ich meistens in einem ängstlichen, kindlichen traumatisierten Teil.

Ich beschäftigte mich also wieder damit. Las in verschiedenen Büchern kurz Absätze. Kümmerte mich um diese Teile. Und ging früh schlafen.

Heute früh war mir schon wieder wohler zumute. Sehr ruhig und ich freute mich auf den kommenden Job (in dem fremden Gebäude)den ich letztens absagen musste (ich bekam das Geld also doch noch, hurraj). Erwachsene gehen arbeiten und so ging ich ganz souverän da hinein und machte einen höchst interessanten Job in der Marktforschung mit einer App die derzeit noch entwickelt wird. Ich fühlte mich gut!

Danach ging ich zum schwimmen, in dem Hallenbad war ich locker ein halbes Jahr nicht mehr. Auch das tat gut. Keine Ängste, keine Selbstzweifel, kein geschrottetes Selbstwertgefühl. Einfach ich, 38 Jahre, die paar Bahnen zieht. Weiter gings auf die andere Seite von München, dort traf ich mich mit J. zum Mittagessen. Ich hatte ein wenig angst das mir das zuviel werden könnte, aber ich war gut bei mir, sorgte immer wieder für Ruhe und Gelassenheit und es war ein total angenehmes Treffen. Um danach mehr als zufrieden, erfüllt, angstfrei und immer noch fit wieder nach Hause zu fahren.

So fühlt sich erwachsenes Leben an!

Ich glaube, das ist auch der Grund warum ich so wankelmütig bin. Auch in Jobsachen. In dem erwachsenen Teil möchte ich gerne was anderes arbeiten als putzen und vor allem mehr Stunden, rutsch ich in den kindlichen traumatisierten Bereich fühle ich mich völlig überfordert (klar das ist ja auch nix für Kids), völlig ohne Selbstwertgefühl (der traumatisierte Teil) und rebellisch (teilweise das wurde schon besser: wieso arbeiten? krieg doch das Geld vom Amt, mir hat keiner was zu sagen, ich will machen was ich machen will, ich brauch meine absolute Freiheit).

Das nächste Mal order ich einen Sack Flöhe. Is leichter zu hüten.

Auf jeden Fall bin ich auf der richtigen Spur. Sonst wäre der heutige Tag nicht so gut gelaufen, sondern hätte im vornherein schon wieder alles gekancelt aus Angst und Überforderung.

Heute fühle ich mich gut. Und hoffe, dass ich noch viele Geburtstage erleben kann 🙂

Häutungen

Ein Buch von Verena Stafan. War wohl DIE Kultschrift im Feminismus der 70er Jahre.

Auch mich hat es schnell in seinen Bann gezogen, sodass ich erst bei Seite 7 merkte, dass alles klein geschrieben war. Was mich jetzt nicht störte. Es sind persönliche  Aufzeichnungen, Notizen und Tagebucheinträge der Autorin.

Kursiv geschrieben sind Zitate aus dem Buch.

Ich lächelte ununterbrochen. geheimnisvoll lächelnd in der welt um asyl bitten, bittenden auges die zulassung erfragen, mit leiser stimme wohlklingend unterwürfig. unterlasse ich das lächeln und schaue einen mann, der mich belästigt, zornig an oder werde handgreiflich, so bin ich „zickig“, „unverschämt“ – und gefährdet.

Wenn ich zu ihm kam, stand er gedankenschwer vom schreibtisch auf. ich hatte geduscht. er hatte gedacht. „Ja, vielleicht liegt mir gar nichts an einem anderen menschen“ sann er einmal. „aber ich brauche manchmal auch wärme und feuchtigkeit“. Ein mensch der wärme und feuchtigkeit braucht, was gibt es dagegen zu sagen? Wohlgemerkt nicht nach Wärme und Zärtlichkeit.

Nach wie vor kann ein mann seine verkümmerung in die vagina einer frau entleeren, ohne das sie als person in seiner wahrnehmung vorkommt.

Sie schreibt, wie sehr sie sich nach dem Manne orientiert, egal wie er es am liebsten hat, so haben wir es auch am liebsten.

Ich legte einen vorrat von mir an. Wenn mir DAS mal gelinge…

trotz aller schmerzhaften abdrücke war ich insgeheim in einem teil von mir stolz darauf, es mittlerweile so weit gebracht zu haben, dass ich ohne viel federlesens mit einem mann ins bett gehen konnte.

Sie schreibt von dieser ständigen Begutachtung, der Belästigung und den vielfältigen Grenzüberschreitungen durch Männer, dass mir ganz anders wurde und ich voller Wut Herzrasen bekam. Weil das JEDE Frau erlebt.

Wenn ich verhüte, werde ich noch kränker, als ch es schon bin. um mit einem mann schlafen zu können, muss ich PATIENTIN werden. verhütung ist zu einem unlösbaren problem geworden. ich bin mir wichtiger als die vereinigung mit einem penis. ich bin von mir durchdrungen.

Ich nicke. ja sage ich zu ihr, mir geht es ähnlich. ich bin immer noch genesungsbedürftig. die erholung, die ich nach den schädigungen der letzten zehn jahre benötige, dauert länger, als ich vermutet habe. ich verspüre keine bedürfnisse nach sexualität. ich möchte ruhe haben, friedlichkeit und zeit zum schreiben.

So ähnlich geht es mir auch. Sagte ich Ende des Frühjahrs, das ich im Sommer nicht arbeite und für mich sein will, um mir im Herbst wieder Arbeit zu suchen. So suche ich zwar, aber teils sehr widerwillig. Ich habe keine Kraft übrig, die ich anderen geben kann. Ich bin auch nicht sonderlich gesellig. Grundsätzlich nicht und derzeit erst recht nicht. Der Kontakt zu mir selbst ist extrem wackelig. Das wäre meine Arbeit, dafür zu sorgen, dass ich gut in Beziehung zu mir selbst bin.

sie schreibt wie wir Frauen, mit eigenen Händen unser Herz an den Mann verfüttern, in der Hoffnung, dass auch er uns nährt und umsorgt, dass auch wir etwas von ihm bekommen. Doch er will mehr, immer mehr,  unseren Körper sowieso, aber auch unsere Würde, unseren Willen, unseren Verstand. Meistens hat er leichtes Spiel…

Mich berühren solche Aussagen sehr. Und sie geben mir neue Kraft. Aufzuhören mit der Selbstverleugnung, mit der Coabhängigkeit, mit der Vorstellung, dass wenn ich nur ein braves Mädchen bin, mir nichts mehr passiert und alle lieb zu mir sind.

So angestachelt, kam mir der Typ im Chat gerade recht, der verheiratet ist und eine Affäre sucht. Oje. Mei sage ich, früher hätt ichs für Geld gemacht. Jetzt sei er ein Jahr zu spät dran. Ob ich nicht eine Ausnahme machen könne, es würde ihm gefallen. ABER MIR NICHT. „Du benutzt Frauen als Objekt für deine Befriedigung!“ ach meinte er, jetzt stelle ich ihn als Arschloch hin, das er gar nicht sei. Achje, der arme….Mein Körper sei ein Tempel und da lasse ich nur auserwählte hinein, sage ich und nur wenn Liebe mit im Spiel ist. Na wegen Sex lasse er sich jetzt nicht scheiden (wohlgemerkt, wir kennen uns nicht und schrieben da gerade mal 20 Minuten) und wer weiß, vielleicht könne er mich ja lieben. Tönts von ihm. Als ob ich noch an den Prinzen auf seinem scheiß Gaul glauben würde…jaahaaa sage ich, deine Liebe geht nicht weiter als bis zum Samenerguß. Er lachte nur. Anfangs war noch die Rede davon, dass er noch nie bei einer Frau gegen Geld war, weil er das widerlich findet wie die da im Zimmer hocken und auf die Freier warten. Frag mal die Frau was sie daran widerlich findet. Ich glaube das warten ist da das harmloseste.

Ich weiß nicht, ob ich mir selbst das mal verzeihen kann, dass ich die Männer selber so bedient habe. Da machte ich schon jahrelang Therapie und geb mir dann die krasseste Form der Selbstverletzung. Voller Selbstverleugnung und Selbstentfremdung war mal wieder nur die Bedürfnisse des anderen wichtiger.

Gut gelernt, ist halt gut gelernt.

Wochenrückblick

Ich mag Hunde. Aber keine fremden die völlig außer Rand und Band auf mich zustürmen und der Halter nur mit dünner Stimme, hilflos und verzagt ein Rudi kommst du jetzt her? flüstert. Mei was soll man da machen. Wenn ein eh schon total aufgepeitschter Hund auf mich zurast hilft es wenig in Panik zu verfallen und schlimmstensfalls wegzulaufen. Auch wenn mein Überlebensmechanismus was anderes sagt. Total gelangweilt hinschauen, ganz langsam wieder wegschauen und noch langsamer gehen, hat so manchen Vierbeiner schon die Lust aufs spielen genommen. Auf meinen Streßhormonen bleib ich in der Regel dann sitzen. Da dachte ich mir letztens so…das nächste Mal rufe ich ganz laut, mit fester Stimme und voller Gelassenheit dem Besitzer zu: „lassen sie ihn ruhig herkommen, ich will ihn nur schnell beißen! Nicht spielen!“ Danach ganz iire lachen… Hrrrr das wär ne Gaudi.

geplant: heute hatte ich eigentlich volles Programm in München: erst wollte ich mir mal wieder eine Kunstaustellung gönnen, dann schnell eine Handtasche abholen die ich privat jemand abkaufte und dann noch zu einem Produktest in eine Firma fahren. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich aber übelste Laune und war total reizüberflutet (ok gestern hing ich lang am Pc, das tut mir einfach nicht gut, zudem konnte ich mittags nicht schlafen, was zur Folge hat das ich am nächsten Tag meist etwas knatschig bin). Zuerst strich ich die Kunstausstellung, noch mehr Reize/Input…nicht gut…dann auch den Produktest, fremde Firma, in fremder Umgebung, unter Beobachtung irgendwas machen….ist ja so schon Streß genug und an solchen Tagen erst recht, schade ums Geld aber nunja. Also nur Handtasche abholen. Gut da wäre der Versand billiger als die Fahrkarte gewesen, ich spürte aber auch, ich muss heute raus. Also noch ne Runde spazieren und n Kaffe unterwegs getrunken, Tasche abgeholt und schnell wieder heim und gleich ins Bett.

– sehr gelacht: ich schreib mit einem nnbekannten Mann, er so: „wie groß bist Du?“ Ich: „183cm“, er:“ und wie heißt Du?“ Ich:“ Luna“  Er:“ schon immer?“ in sekundenschnelle tippe ich: „ne früher war ich der Josef“. Er:“ achso, dacht ich mir schon, bei der Größe..“

Er musste dann ziemlich schnell weg :-))

bewundert: Ich bewundere immer die Menschen, die freiwillg auf Kristenstationen gehen. Manchmal wünsch ich mir das auch, es zu können. Sich ein wenig umsorgen lassen, für den ganzen Alltagskram nicht zuständig sein müssen. Jedoch ist das Setting für mich untragbar: fremde Menschen mit all ihren Macken, wenn man Pech hat Pflegepersonal mit dem man nix anfangen kann oder schlimmer die übergriffig besser wissen was man nun braucht, fremde Umgebung, nicht essen können was und wann man will, keine Ruhe, kein PC….nene da bleib ich mal lieber in meinem liebsten Heim, meiner Höhle.

seltsam: manchmal hab ich auf was Lust, das ich gerne machen möchte. Zum Beispiel einem Bekannten auf dem Bau helfen. Er baut sich grad ein Haus. Ich werkel ja gerne und lustig könnte das ganze sicher auch werden. Doch am nächsten Tag hat sich das Fähnchen gedreht und es fühlt sich komisch an, als ob ich wieder in die Coabhängigkeit gerutscht wäre. Dann sehe ich nur, dass ich ihm helfe, sehe nur wieder den Vorteil den er daraus hätte und nicht den Spaß den ICH dabei hätte. Ganz komisch das ganze….

vergeigt: Meine Bewerbung für eine Putzstelle einer Ferienwohnung, kam gut an. Ich freute mich sehr. Ich wurde angerufen, ob ich am nächsten Tag zum Probearbeiten kommen könne. Da es abends um 19.20h war und der nächste Tag ein Feiertag und überhaupt wollte ich eigentlich noch einiges fragen, war ich so überrumpelt, dass ich nur NEIN sagen konnte. Angeblich wäre das kein Problem, er melde sich nächste Woche wieder. Ja nun, das tat er nicht. Einerseits bin ich natürlich auf mich selber sauer, warum ich nicht zugesagt habe, weil Ferienwohnung ist super zu putzen, da ist man nicht so im extrem persönlichen Bereich der Leute. Sondern die Gäste sind ja meist schon wieder weg und man ist für alles zuständig, Wäsche, Geschirr, evtl. Einkauf, Reinigung und eben alles wieder so herrichten dass sich die neuen Gäste wieder wohl fühlen. Ich mag das sehr. Andererseits fand ich das schon ein wenig frech, abends und dann Feiertag undso und er war schon eher schroff und legte mit seeeehr knapper Verabschiedung wieder auf….naja, wer weiß wozu es gut ist….

– wieder gelernt: locker bleiben. Auch wenn ich gern jetzt sofort wieder eine Haushaltsstelle hätte, entweder so 2-3 Std. wöchentlich oder 4-5 Std. alle 2 Wochen, so kann ich es halt nicht erzwingen. Ich kann weiter suchen und mich umschauen, aber nicht wie besessen, sondern dabei locker bleiben. Dazu fand ich im täglichen Meditationsspruch genau das passende: (ein Ausschnitt) ...genau dann müssen wir Vertrauen haben, loslassen und so ruhig bleiben wie nur möglich. Wir sind aufgefordert uns auf den Augenblick zu konzentrieren, unser Bewußtsein zu schärfen und unsere Intuition zu verfeinern. Wir bemühen uns darum die einfacheren Aufgaben zu bewältigen, die kleineren Schritte zu unternehmen, die uns richtig erscheinen…dann lassen wir den Dingen freien Lauf und vertrauen darauf, dass wir geführt werden.

Oder eben die Gelassenheit, Dinge anzunehmen die ich nicht ändern kann. Und mich um die Dinge kümmern, die anstehen, die ich ändern kann oder einfach auf die ich grad Bock habe 🙂

krass: wie kann ein 14.-jähriger einen 16-jährigen erwürgen? Was ist das für ein Typ? Ich mein das ist ja nicht so wie im Fernsehen, wo das ganze 10 Sekunden dauert. In Wahrheit dauert das Minuten. Langer Todeskampf. Heftiger. Was geht in dem seinen Kopf vor? Bei mir verkrampft sich schon alles wenn ich mal aus Versehen über ne Schnecke bretter oder so…woah..ne das is echt ganz übel.

gewirkt: Das SAM-e (S-adenosylmethonin) ist immer wieder toll, ich bin dann so klar und frisch in der Birne, mit viel mehr Energie. Zum einen senkt es den Histaminspiegel, aber es entgiftet auch. Ich weiß, dass in der Methylisierung (also Umwandlung von Stoffen im Körper) bei mir einiges hängt/schief läuft. 2 verschiedene Tests haben das bestätigt. Was und wie genau wäre zu kompliziert und kostenintensiv das rauszufinden. Mir reicht inzwischen zu wissen, was mir hilft bei der Engiftung: Viel Wasser trinken (also schon 2 Liter, bei unverträglichem Essen auch mehr), Infrarotsauna (habe mir eine günstige mal gegönnt), kurweise RMS-Tropfen (rechtsdrehende Milchsäure), Toxaprevent dass im Darm Histamin ect. Aufsaugt, Natron-Fußbäder und noch so paar Sachen. Wenn das Vergiftungsgefühl im Körper (vor allem im Hirn) ganz schlimm ist, gehen auch mal 10g medizinische Kohle. Als ich das das erste Mal nahm war ich am nächsten Tag we ausgewechselt: frisch und das benebelte Gefühl im Kopf war weg! Es kommt also größtenteils aus dem Darm. Das merke ich auch bei zuviel schwer verdaulichem: Salat, schlecht gekaut und früher Vollkornbrot (das gibts jetzt nicht mehr, weil ich auf glutenfrei umgestiegen bin). Ich könnt ein Buch früher schreiben, soviel hab ich dazu recherchiert, gekauft, ausprobiert. Ich bin froh Sachen gefunden zu haben, die mir helfen. Wie das SAM-e, leider muss man da immer wieder Wochen aussetzen (unterschiedliche Gründe), ist aber nicht sooo verkehrt, weil es auch teuer ist. Aber das ist es mir wert!

geträumt: Hab mir so vorgestellt, was ich machen würde, wenn ich viel Geld hätte: Eher kleine Sachen wie: LKW-Führerschein machen oder bei so Events-Erlebnis-Firmen alles rauf und runter machen, wie Bagger fahren oder nen Maserati. Zuviel Adrenalin darf es aber nicht sein 🙂 oder einfach öfter für 1-2 Wochen in eine andere Stadt und sich vorstellen, man lebe da jetzt auch…

– leider auch geträumt: Nachts, von M. Der schlimmsten Beziehung ever. Ich wohnte damals auch noch bei dem Scheißkerl und flüchtete gut geplant und klammheimlich, weil ich (berechtigte) Angst vor ihm hatte. Danach: Personenschutz, eingetretene Haustür, er lauerte mir überall auf usw. Purer Horror. In dem Traum wohnte ich wieder bei ihm, überlegte wieder wie ich da bloß weg komme und das ich es zutiefst bereute dass ich meine eigene Wohnung (mein Heiligtum!) aufgegeben hatte. Den ganzen Vormittag hing mir das nach. Las auch nochmal ein wenig quer auf der sehr interessanten (leider etwas unübersichtlichen) Seite: https://www.re-empowerment.de/

Immer wieder wenn ich die Merkmale von häuslicher, psychischer Gewalt lese, wird mir schlecht. GENAUSO war es. Leider schon früher im Elternhaus (getarnt als Liebe, was das ganze noch mehr kotzwürdiger macht) setzte dann der Typ nur fort. Alles ein wenig strenger, noch mehr kontrollierter, noch mehr vom Umfeld trennen, noch mehr manipulieren und abrichten. Weil ich nach ca.1 Jahr am Ende war und spürte dass es bald noch schlimmer wird (der nächste Schritt wäre körperliche Gewalt gewesen!) plante ich alles klammheimlich und konnte dann mit Unterstützung einiger Leute und meiner Ausbildungsstelle endlich da raus.

gemacht: langer Ausflug, rüber in den großen Wald (ca.6km entfernt) geradelt, dort das Rad abgesperrt und zu Fuß weiter. Habe das dort auch noch nie gemacht es war aber eine super Sache, was ich wiederholen werde. Balsam für meine Seele. Stille. Kein Mensch. Danach ein wenig anders wieder heimgeradelt und auf einem Hügel dann leckere Brotzeit gemacht. Die schmeckte doppelt lecker, weil ich ganz schön ausgepowert war. Dazu Sonne, 20 Grad und ein Blick weit bis nach Münnchen. Auch hier: kein Mensch! Batterien wieder aufgeladen 😉

festgestellt: bin ja nicht so der Weinkenner. Aber mich lerne ich immer mehr kennen. Und auch, dass ich nun den Rotwein (mit Hilfsmitteln auch verträglich für mich, wenn es nicht täglich ist und die Flasche auch nicht schon 2 Tage auf ist) leicht gekühlt mag und nicht wie sonst ala: Zimmertemperatur passt scho. Mal kurz informiert: ah tatsächlich, Wein braucht die richtige Temperatur! Lecker 😉

genervt: Tinnitus ist weiterhin sehr laut…shit…bis jetzt hat mich der nicht so gestört, langsam schon…

gelesen: Allein unter Gurken. Der Ex-Tatortkommissar Kopper aus Ludwigshaven möchte sich nur noch regional ernähren und macht sich auf den Weg…Unterhaltsam geschrieben, mit nützlichen Infos, aber ohne erhobenden Zeigefinger. Naja fast ohne. Ich mag mich schon gern mit den Themen Öko, bio, fair trade beschäftigen, es macht mir Spaß, auch wenn ich nicht streng danach lebe.

gedacht: meine Therapeutin hat mir jetzt 2x hintereinander recht kurzfristig den Termin abgesagt. Und das obwohl ich eh nur alle 4-6 Wochen hingehe, ich merke aber bei 6 Wochen dass es jetzt dringend wäre…und dann verschiebt die. Klar kommen da Gedanken auf: Die mag mich nicht mehr. Die nerve ich jetzt auch schon. Wahrscheinlich denkt sie sich, dass ich mich nur anstelle und das jemand anderer den Termin dringender hätte.

nervt: In letzter Zeit wurden ja selbst die „immer Single/nie Kinder haben woller“ in meinem Freundes-Bekanntenkreis nun eben doch Eltern. Manche davon wohnen weiter weg, sodass man hin und wieder neben den Mails auch telefoniert. Und dann gehts los: „Lena…da ist die Luna am Telefon..sagst du mal Hallo?“ Fragt einer ob ich mit einem Kind reden will, dass ich noch nie sah und das derzeit eher noch nur vor sich hinbrabbelt? Is es schon am Hörer oder muss ich noch warten? Was soll ich sagen? Erleichtert atme ich auf, wenn es vom anderen Ende tönt: „ah die mag grad ned, die hat grad Omas Zähne/den Kugelschreiber/die Pflanze/was anderes interessantes entdeckt.“

Ich seh schon, ich mauser mich immer mehr zur misanthropischen, kauzigen Hexe.

Macht nix.

Menschenallergie

Auslöser sind zu viele Menschen in zu kurzer Zeit, dabei ist es egal ob man jene kennt, mag oder eben nicht.

Allein der Seh-und Hörkontakt von Menschen, kann zu unangenehmen Beschwerden führen.

Extreme Vorsicht ist bei Berührungen des Auslösers geboten! Unangekündigter Hautkontakt (vor allem von fremden Menschen) kann zur sofortigen Lähmung führen!!!

Die Allergie zeigt sich in verschiedenen, sich steigernden Schweregrade:

1 leichte Allergiereaktion:

Symptome: Gereiztheit, Sarkasmus, innere Anspannung

2 ausgeprägte Allergiereaktion:

Symptome: Schweißausbruch, Herzrasen, Zittrigkeit, Hass, Luftnot, Tunnelblick, starke Übelkeit, Schwindel

3 Anaphylaktischer Schock mit extremer innerer und äußerer Anspannung sowie Hyperventilation

4 vitales Organgversagen (Atem-und Kreislaufstillstand) oder Amoklauf

Gegenmaßnahme:

Wenn zuviel Mensch konsumiert worden ist und es einem schon dreckig geht, hilft am besten sofortiges Alleinsein in geschützter Umgebung. Sei es ganz früh morgens allein auf weiter Flur spazieren zu gehen oder bewaffnet mit Musik in den Ohren und starrer Blick auf den See verweilend. Zuhause gilt: keine weiteren Besucher einlassen, sowie sämtliche Telefone ausstellen und die Rolläden/Vorhänge geschlossen zu halten.

Nach wenigen Stunden, oft aber Tage ohne irgendeinen Menschenkontakt müßte sich eine Besserung einstellen. Sollte dies nicht der Fall sein, hilft nur eine Auswanderung nach Grönland oder eine abgelegene Hütte hoch droben in den Bergen. Da sich leider auch hier immer wieder Menschen verirren, sollte man als Vorsichtsmaßnahme ein gut sichtbares Schild mit der Warnung: Vorsicht bissiger Mensch aufstellen!

Sollte ein Menschenkontakt unumgänglich sein, haben sich folgende Verhaltensweisen als hilfreich erwiesen: Machen Sie ein Gesicht wie 3 Tage Regenwetter: Nach unten hängende Mundwinkel, böser Blick mit zusammen gezogenen Augenbrauen. Auf gar keinen Fall lächeln! Auch wird ,nicht mehr als das allernötigste zu reden ,wärmstens empfohlen!

Des weiteren gilt für die Zukunft, nur mit ausgewählten Menschen und das auch nur kurz Kontakt zu halten! Besondere Vorsicht ist zu genießen bei den Menschen aus der Gattung: Werbung, Unhygiene, Drogen…(Liste unvollständig)

Eine Sensibilisierung in der man sich schrittweise immer mehr und öfter dem Auslöser Mensch zumutet, ist in 99,9% NICHT hilfreich! Also sparen Sie sich den Streß!

Fragen Sie nicht Ihren Arzt oder Apotheker (sind ja auch Menschen)!

Sterne, Äpfel und rundes Glas

So lautet ein Buch das ich ebenfalls verschlungen habe, innerhalb von 2 Tagen. Untertitel: Mein Leben mit Autismus. Eine junge Frau schreibt über Ihr Leben mit dem Asperger-Syndrom, also dem „hochfunktionalen Autismus“. Ich mag es sehr darüber zu lesen, weil ich mich in sovielen wieder finde.

Ich brauche zwar keine Rituale oder einen extrem eng abgesteckten Tagesablauf, aber ich bin herzlich unspontan.

Ich mag lieber sich schreibend unterhalten, als in echt. Sprechen kostet mich viel Kraft. Ach in die Augen schauen mag ich nicht wirklich. Telefonieren, mag ich nicht sonderlich.

Ich mag nicht wirklich Berührungen. Ausnahme: Thaimassagen und  Umarmungen von bestimmten Leuten. Hände schütteln ist auch okay. Aber danach brauche ich wieder einen Sicherheitsabstand der größer ist, als bei den anderen. Ich mache da keinen Unterschied ob fremde oder bekannte Menschen, eine Armlänge ist mir am liebsten.

Ich leide schnell unter Reizüberflutung. Das ist dann ein ekliges verschwurbeltes Gefühl im Kopf. Deswegen liebe ich eine sehr gut aufgeräumte Wohnung mit wenigen Gegenständen. Das Badregal, dass ich nun halb abräumte und ich somit auf eine leere Fläche schaue wenn ich den Raum betrete, erfreut mich jedesmal. Deswegen mag ich auch einfache handwerkliche, eher stereotypische Tätigkeiten mit sichtbarem Ergebnis, wie bügeln, abspülen, putzen…als ich mal den Gartenzaun meines Vaters strich war ich glücklich: Alleine, draußen, ich konnte mir die Zeit frei einteilen, was sinnvolles tun und ein Ergebnis sah ich auch. Auch als ich mal aushilfsweise in einer Cateringfirma Häppchen für eine Messe hergestellt habe, war ich glücklich. Auch die Baureinigung war super: Nach Fertigstellung des Hauses, den ganzen Staub, Farbspritzer, Plastikfolien ect. entfernen, dass am nächsten Tag die Leute einziehen konnten. Ich habe kein Interesse an Karriere und hohem Gehalt.

Als Kind war ich des öfteren leider im Krankenhaus und da ich ein Einzelzimmer hatte, meinte man, man tue mir was gutes und steckte mich zu einem fremden Kind in dessen Zimmer, zum spielen. Ich stand die ganze Zeit da wie angewurzelt und schwieg. Ich weiß nicht wie lange es dauerte bis man mich wieder abholte.

Frau Schäfer (die Autorin) hatte das Glück bei keinem Psychiater zu landen. Sie selber spürte auch wenig Druck sich anzupassen. Sie war einfach wie sie war. Trotz Mobbing. Das finde ich so bewundernswert. Das kann ich nicht. Ich meine ja, endlich normal werden zu müssen. Ich kann mich schon eine zeitlang anpassen, oft leider auch bis zur Selbstaufgabe, aber dann muss ich da wieder raus aus der Rolle. Was oft nur mithilfe von Krankheit geht. Früher waren das schwere Nebenhöhlenentzündungen und Depressionen und Ängsten, heute nur noch letzteres, dafür mit körperlicher Erschöpfung, die mich ebenfalls ins Bett zwingt.

Zu mir stehen und dem folgen was mir gut tut… eine Lebensaufgabe. Auch weil einem die anderen gern offen oder versteckt sagen: SO könne man doch nicht leben…um glücklich zu sein, solle man aktiv werden und unter Menschen gehen usw. auch das musste die Frau im Buch mehrfach erleben:

„Manchmal könnte ich echt verzweifeln, wie sehr ich Menschen zum Überleben brauche, es dann aber in ihrer Nähe doch nicht aushalte.“

Aber diese Selbstverständlichkeit wie sie Dinge tut, die ihr gut tun: vor sich hinsingen, nachts in den Wald gehen, nur allein essen könnnen (diese Phasen habe ich auch!!!), nur bestimmte Lebensmittel essen, ihren Hobbys nachgehen, sich so bewegen wie es einem grad gut tut…usw. Das hätte ich auch gern ein stückweit. Ich häng immer noch zu sehr dran „was wohl die anderen denken“. Ich habe mir halt viel abgeschaut, wie man sich normal verhält, aber ich spiele das meistens nur und „halte durch“, mal wieder. Um danach völlig ausgelaugt zu sein.

Heute bekam ich ein Jobangebot. Ich sagte ab. Weil es nicht zu mir passt: In einer Familie mit 2 Kids, davon eins schwer krank. Größtenteils solle ich zwar den Haushalt schmeißen (inkl. kochen, einkaufen usw.) aber eben auch mal auf das gesunde Kind aufpassen. Und die anderen wären ja auch immer mal wieder mit im Haus. Das geht nicht. Ich muss alleine sein zum arbeiten. Ich habe abgesagt. Wieder mit dem schalen Gefühl, dass das andere einfach gemacht hätten und ich wieder mal falsch sei.

Aber ich will weiter lernen zu mir zu stehen. So wie ich eben bin. Und das tue was mir gut tut.

Wochenrückblick

Ich hab die alten Mails von der damaligen Freundin nochmal durchgelesen. Sie hat mir sehr geholfen das Drama meiner Familie, meine Ängste und Erschöpfung zu verstehen. Das noch zum Thema „Panikattacken bei eigentlich schönen Sachen, wie einem Kaffetreff:

Außerdem kann man ja vorher nie wissen: wird es schön, wird es blöd, merke ich malwieder nicht, wenn mich wer benutzt, vorn Karren spannt, instrumentalisiert. Kann ich mich auf mich verlassen, dass ich dann nicht innerlich wieder durch die Hintertür entschwinde und mich als „verlassenes Gebiet“ den anderen „zur freien Verfügung“überlasse? Werde ich grenzentechnisch meine Frau stehen? Und so weiter…. Also geht vorsorglich lieber mal der Alarm los. Sicher ist schließlich sicher ;o).

Sie hatte immer die passenden Worte, wie es aussieht, wenn man jahrelang in der eigenen Familie systematisch psychische Gewalt erlebt. Schade, dass ich ihre Adresse nicht mehr habe.

gezehrt: Von dem Kaffeumtrunk im Laden zehrte ich die ganze Woche. Es tat mir so unendlich gut! Einfach toll! Auch weil es da zwei Hunde gab die herrlich miteinander spielten. Endlich mal wieder Hunden zuschauen und sie natürlich kraulen i love it!

gemacht: Im Theater gewesen. Obwohl ich keinerlei Lust hatte abends im dunkeln (das bringt so mein Tagesrhythmusgefühl etwas durcheinander) nochmal das Haus zu verlassen, fast ne Std. zu fahren, um mir Laientheater anzuschauen was ich nicht sonderlich mag. Die gekünstelte Sprache nervt mich. Aber, dachte ich mir, da ich ja letztens den Knatsch mit dem Freund hatte und er mich dazu einlud, kannste da jetzt auch nicht nein sagen. Seh es positiv, dann sieht dein Hirn mal wieder was anderes und in deinem Heim verkrümeln kannste dich das ganze Wochenende.

Sagen wir so: Sie hatten gutes Bier. Dass sich eine Schnepfe auf unsere reservierte Plätze pflanzte hob meine Laune nicht sonderlich. Lieber Gott lass mich nie so eine kleinkarierte, vertrocknete, arrogante blöde Kuh werden. Sie lachte nicht ein einzigstes Mal. Dazu kam auch noch, dass sie mit jenem Freund dann das plaudern anfing. Und sich auch hier als ganz wichtig hervor tat, weil sie ja auch Theater spiele. Ich versteckte nicht, was ich von dem ganzen hielt…ich musste dann auch noch eher gehen (was sozialphobisch massive Ängste ausschüttete) weil ich nicht in den angekündigten Schienenersatzverkehr kommen wollte. Kam ich aber. So fuhr war ich geschlagene 2 Std. unterwegs. Hurray. Laune im Gefrierbereich. Ich versuchte mich zu beruhigen, dass ich es warm habe, noch Wasser dabei, einigermaßen fit (Adrenalin sei dank) und im Bus auch einen Sitzplatz. Gefühlt geht es da auch teilweise ums überleben. Große Ängste müssen unterdrückt werden, wenn die einzigste Bahnlinie nach Hause gesperrt ist. Taxi kostet von München aus gute 50,- klar zur Not ginge das immer noch. Trotzdem. Bin halt zuoft im Kindergarten „vergessen“ worden ;-/

So kam es dass ich erst um halb 1 im Bett lag. Kam auch schon ewig nicht mehr vor und ich habe festgestellt, dass das mal nicht schlecht war. Um halb 7 war ich schon wieder total fit. Ich weiß ja dass ich manchmal zuviel schlafe. Eine Art Flucht. Aber das seh ich als nicht so dramatisch, denn ich spürte an dem Tag wieviel Kraft ich auch brauche. Zu wissen ich muss abends nochmal los, in eine Gegend die ich kaum kenne, ein winziges, verstecktes Theater im dunkeln finden, führte dazu dass ich schon den ganzen Tag erhöhten Puls hatte und eher erstarrt rumsaß (Kräfte schonen) als was konstruktives zustande zu bringen. Ich starre dann innerlich wie ein Karnickel auf den Termin der da noch kommt.

gemacht: mal wieder progressive Muskelentspannnung. Das tut mir auch immer wieder gut. Hab zum Glück eine tolle gesprochene Anleitung gefunden.

gelesen: „Gebt mir eine 2.Chance“ Ein Erfahrungsbericht einer jungen Frau die mit Anfang der Pubertät zum Monster wird. Vorher ein freundliches Mädchen wird sie zur Furie, steckt zweimal das Elternhaus in Brand (einmal davon mit schweren Sachschäden), sie zerschneidet sich das Gesicht, rasiert sich die Haare ab, verschwindet immer wieder, trinkt zuviel Alkohol. Landet in der Psychiatrie, ein Sicherheitsgefängnis steht ihr bevor. Doch rechtzeitig erkennen ihre Eltern und ein Arzt, dass es etwas mit den Hormonen zu tun hatte. Zum einen hat sie keinen regelmäßigen Zyklus und zum anderen wirds vor den „Tagen“ immer besonders krass. Sie bekommt eine Hormon-ausgleichstherapie und sie wird wieder ein „normaler“ Mensch. Habe es fast in einem Rutsch durchgelesen. Weil ich durchaus Parallelen zu meinem Leben fand (hätte ich nicht so ne verkorkste Familie, wäre ich geneigt zu hoffen, dass all meine Schwierigkeiten auch am Hormonungleichgewicht schuld sind…) Früher war bei mir PMS ebenfalls sehr krass. Ich bin auch abgehauen, von der Polizei gesucht worden. Suizidveruche und Selbstverletzungen jeglicher Art: wie zuviel Alkohol, mit den falschen Männern mitgegangen, zuviel Geld ausgegeben, Job gekündigt, mit Freund Schluß gemacht usw. Außerdem rasse Gefühlszustände, also wirklich krasse. Völlig außer sich hysterisch weinen, totale Verzweiflung….ich weiß manche Sachen deswegen so genau, dass sie in der PMS-Zeit passierten, weil ich daraufhin ziemlich starke und heftige „Tage“ hatte. Und ich habe schon öfters gemerkt, dass es mir zwischen dem 5. und 14. Zyklustag meistens besser geht, an manchen dieser Tagen sogar ausgesprochen gut, ohne, dass sich im Außen was geändert hätte. In manchen Monaten geht es mir aber komischerweise NACH den „Tagen“ schlecht, da hab ich dann Postmenstruelles Syndrom, was sich genauso scheiße anfühlt.

Werde das weiter beobachten und auch etwas dazu ausprobieren.

Ebenfalls gelesen: Adrenalindominanz. Ich dachte ja immer ich hätte eher Adrenalinmangel und eine leichte Nebennierenschwäche. Das Buch räumt mit dem Mißverständnis ordentlich auf. Auch hier kommen wieder die Hormone ins Spiel. Nämlich Progesteronmangel, der auch für starke PMS usw. zuständig wäre. Höchst spannend!

gefuttert: ich hab Gelüste. Kenne ich gar nicht so von mir, aber wie es aussieht futter ich mir grad Winterspeck an. Ich genieße das sogar, weil ich selten so richtig Appetit wie derzeit habe. Eher esse ich halt, weil man muss.

– komisches Gefühl: als ich die Bekannte im Krankenhaus besucht habe. War ja schon ewig nicht mehr in einem. Aber man wird wieder sehr schnell demütig und dankbar, dass man 1. da nicht drin sein muss und es einem 2. doch einigermaßen gut geht…

passend: dazu passend sah ich paar Tage später den Film „Lieber leben“, indem es um junge Leute geht die durch Unfälle fast komplett gelähmt sind und wie sie ihre Reha durchlaufen. Ich fand den gut, eher ruhig und keine konkrete Handlung sondern er zeigte halt eher mit was sich diese Leute so rumschlagen müssen und wie es ist so zu leben, bzw, erstmal damit klarkommen, dass es jetzt so ist.

geärgert: über eine Frau (Spiel via Smartphone) die mir einen guten Ratschlag gab, wie ich was anders/besser machen könnte. Sagt SIE mir. Ich hab gegen sie 9x gewonnen. In 9 Spielen. So eine Dummheit, Einfältigkeit oder wie man das auch immer nennen mag, regt mich auf.

gelernt: es gibt jetzt auch den digitalen Klingelbeutel für die Kirche. Karte auflegen, Betrag festlegen, bestätigen, fertig. Ich mag ja den Scheißverein sowieso nicht.

gefragt: warum nicht ein Stück weit Hoffnung aufgeben? Warum sich nicht auch etwas mehr gehen lassen? Ich bin ja immer taff, Wohnung sauber, an die frische Luft gehen, nicht zuviel Alkohol, immer ordentlich benehmen, immer adrett gekleidet und gekämmt…WOFÜR? Warum nicht auchmal einfach den ganzen Tag am Handy verspielen. Sooft Alkohol trinken wie ich halt grad mag und mal mit der Jogginghose einkaufen gehen. Meine innere Sozialphobikerin kolabiert gerade: „was sollen denn da die Leute denken?“ Ja nü…

Nicht vergessen: sei echt, nicht nett! 🙂

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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