Wochenrückblick

wow bei meinen Bedingungen geblieben, meinen inneren ACHTUNG!-Signalen vertraut und das nach außen auch stark vertreten. Hätt ich dem geraspelten Süßholz geglaubt, wär ich schön übers Ohr gehauen worden. Das ganze in einem face-to-face-Kontakt was das ganze noch schwieriger macht. Hatte aber erstaunlich wenig Angst/Unsicherheit. „Ich will das so nicht!“- Satz des Montages. Ich sags nochmal: Wow! Wie das mich in meine Kraft bringt. Und wieder: ich kann meiner Wahrnehmung trauen. Aber sowas von. Megageile Sache! Praktizierte Selbstliebe!

Einen Tag später: bin ich eher geflasht von der Dreistigkeit des Typen. KRASS! Mir fallen immer wieder Micro-Situationen/Verhaltensweisen auf, wo ich schon IN der Situation dachte: „Komisch!“ oder „Seltsam“ oder „Aha der will halt dies und jenes/nicht“. Bei sich bleiben: unbezahlbar!

Und ich weiß, seine Masche wird bei einigen Frauen leider funktionieren. Hats ja bei mir früher auch leider zu oft. Aber ich bin nicht mehr NETT, sondern ECHT. Das hat ihm nicht gepasst. Und ja das hätte brenzlig werden können. Aber ich kanns nicht oft genug sagen: Mädls. Trainiert eure Selbstbehauptung, egal in welcher Form und dann wenn euch so ein Typ schmierig vor kommt: nicht lächeln, nicht wegschauen, ihm ins Gesicht blicken und ganz fest denken: ein falscher Griff und du hast Rühreier! Jawoll! Mit mir nicht mehr!!!

NOCH einen Tag später: Rasende Wut. So ein widerliches, blödes, kackdreistes Arschloch und überhaupt dem *piiiiiieeeeeeep* …abhaken. Vergessen.

gelesen: Alleine ist man weniger zusammen. Der Paul Bokowski hats mir echt angetan. Sehr erheiternde Lektüre 😉

gearbeitet: 1. Mal im neuen Haushalt mit Zwillingsbabys. Ja komisch, anstrengend, aber okay.

gearbeitet: auch noch im anderen Haushalt

gearbeitet: Marktforschung mal wieder, Test einer Webseite/Kundenportal. Wieder sehr interessant. Angesetzt waren 75mins, wir waren nach 40 mins fertig. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und die Mitarbeiterin fragte ihre Kollegen total unsicher ob sie jetzt die Hälfte vergessen habe. Sie hat das zum ersten Mal gemacht. Ne meinten die, alles gut. OK! Cool.

gearbeitet: zuhause natürlich üblichen Resteinkäufe, Besorgungen usw…UFF war viel.

alles viel und anstrengend und müde, aber auch okay! Macht mir teils sogar wieder richtig Spaß das „aktive sein“.

gelernt: Ich hatte die „erlernte Hilflosigkeit“ immer irgendwie anders verstanden. Jetzt in einem Buch habe ich gelesen, was damit gemeint ist. Das wurde anschaulich erklärt anhand eines Tierversuches: Eine wilde Ratte kann, wenn sie ins Wasser fällt, 60 Stunden lang schwimmen (krass oder?) ehe ihre Kräfte versagen. Wurde sie zuvor von einem Menschen festgehalten (fühlte sich also hilflos, weil sie sich nicht befreien konnte), schaffte sie nur noch 30 MINUTEN! Diese Erfahrung der Hilflosigkeit zieht eine sich lähmende Hoffnungslosigkeit nach sich.

Das Erlebnis eine Situation nicht verändern zu können, untergräbt unsere Lebensenergie. Besonders Kinder die sehr oft diese lähmende Ohnmacht intensiv erfahren mussten, werden von diesem Gefühl als Erwachsener oft eingeholt. Dann schrumpft das Leben zu einem sinn- und wertlosen Hääuflein Elend zusammen. Dann verabschiedet sich die Lebensfreude. Dann wächst jede Aufgabe des Alltags zu einer unüberwindlichen Hürde und eine lähmende Gleichgültigkeit breitet sich aus. Alle Zeichen stehen auf Depression. Es spielt also eine wichtige Rolle, ob man sich als Herr der Lage oder hilflos fühlt!

UIJA! Da gingen mir einige Lichter auf. Ich habe immer sehr um meine Selbstbestimmung gekämpft. Zum Glück! Sonst wäre ich wohl nicht mehr am Leben. Abwertend nannte man mich als Kind bockig. Kalter Liebesentzug spürte ich bei Partnern und vor allem bei meinem Vater, wenn ich nicht so spurte wie sie das wollten. Tief in mir drin dachte ich immer: Lieber alllein, als mich komplett verbiegen und ausnutzen zu lassen. Und ja manchmal sank ich in den tiefen schwarzen See voller Hoffnungslsoigkeit und Handlungsunfähigkeit. Mühsam lernte ich: Was kann ich hier und jetzt an der Situation ändern? Und sei es „nur“ meine Einstellung dazu. Oft reichen nur kleine Schritte! Die großen lebensverändernden Umstellungen sind selten. Eigenmacht. Selbstermächtigung. Handlungsfähig werden. Eigene Kraft wieder spüren. Nein sagen. Aber auch JA. Alleine habe ich das oft nicht geschafft. Aber mithilfe starker Frauen, die mir ihre Hand reichten und mit mir zusammen meine Stärke wieder ausbuddelten. Männer (vom medizinischen Personal) halfen eher weniger. Die sahen eher auf das was krank war und nicht funktionierte, eigene Schritte wurden nieder gemäht oder sie wollten mich zu Dingen überreden, von denen ich genau wußte, dass genau die mich ja krank machten.

kreiert: eine besondere „Weihnachtsnachspeise“.

Das Rezept:

Man nehme (für 2 Schälchen, alles ca. Angaben, habe es frei nach Gefühl gemacht) 200g Quark, 125g Mascarpone, 1Fläschchen Vanille-Aroma, 1 Päckchen Vanillezucker, etwas Zimt, 100g gemahlene Mandeln

–alles zu einer lockeren, cremigen Masse verrühren, mit Milch gehts leichter.

Ca. 10 Gewürzspekulatius in starken Kaffe einweichen lassen.

Einige Amarenakirschen mit Eigensaft pürieren. Dann alles in ein Glas schichten: Erst etwas Creme, dann Spekulatius-Mus, wieder Creme, Amarena-Mus, Creme, ganz oben Kakao mit einem Sieb drüber streuen und verzieren. z.B. Kleks Sahne, ein Zimtstern, oder Kokosstreusel (wie Schnee).

Kann man gut vorbereiten, weil wenn es etwas durchzieht, schmeckts noch besser 🙂

schlecht:hab derzeit massive Einschlafschwierigkeiten, was ich hasse wie die Pest. Klar, davon wirds auch nicht besser. Hab lange überlegt worand as liegen könnte. Vermute den seit Wochen zu hohen Zuckerkonsum. Der pusht ja schön. Man sehe sich nur Kinder auf einem Geburtstag an.

festgestellt: ich muss im Januar dringend in den tollen 2.Hand-shop gehen und nach neuen Pullis/Jacken/Hemden schauen. Hab zuviele die schon hässlich weil alt aussehen, zu klein oder sonstiges sind.

Post bekommen: ich hatte meiner Mutter doch eine kleine Karte zu Weihnachten und dem Tod ihrer Mutter geschickt. Es kam ein Päckchen zurück. Inzwischen kann ich beides sehen bei ihren lieblosen, alten, verbrauchten Geschenken: der gute Wille war da UND ich darf das trotzdem scheiße finden und die Sachen weggeben/wegwerfen. Ihr Brief dazu, naja immer dieselben Zeilen die sie schon seit Jahren wiederholt. Schwamm drüber. Aber dann waren Bilder dabei. Von ihr aktuelle und ältere…war ich bei den älteren Fotos erschrocken, war ich total schockiert von den aktuellen. Sie schaut extrem schlimm aus. Der pure Schmerz schreit aus ihrem Gesicht. Schrecklich. Sie hat mein Mitleid. Sie tut mir leid. Mitgefühl habe ich eher weniger…Wie kann man sich in 10 Jahren so zugrunde richten? Später fiel mir ein, dass auch manche Drogenabhängige so krass aussehen…könnte mir das schon vorstellen bei ihr, zweifelhafte Gestalten hat sie schon immer angezogen und das mit dem NEIN sagen hat nie so funktioniert…Aber ich übernehme für ihr Wohlergehen nicht mehr die Verantwortung. Dann von meiner Schwester Fotos: null verändert. Auch andere Verwandte: keine Veränderung. Dann mein Vater mit seinem jüngsten Enkel S.. Da schoß mir sofort der Satz durch den Kopf: da hat er sich sein nächstes Opfer geschnappt. Ja Opfer. Ja geschnappt. S. Ist ähnlich drauf wie ich früher: sehr unsicher, fast schon unterwürfig, liebesbedürftig, leicht manipulierbar, eher schwach…da hat mein Vater wieder jemanden von dem er die Erfüllung seiner Bedürfnisse einfordern kann, den er kaufen und benutzen kann. Und ich machte mir Sorgen, dass er ja jetzt ganz alleine ist und vereinsamen könnte. HA! HAHA! Um einen Narzissten muss man sich echt nicht sorgen. Erleichtert kann ich auch diese Schublade wieder schließen.

Ich war danach so aufgewühlt, dass ich in Keller ging und den sortierte/aufräumte/ausmistete, vor allem Kartons zerriß und die wegbrachte. Vor 2 Jahren hatten wir das letzte Mal Kontakt. Und ich verurteile mich nicht dafür ihr geschrieben zu haben. So kann ich vor mir selbst gerade stehen und sagen: ich habs immer wieder versucht obs doch noch geht, es ging aber nicht.

gelesen: einen Satz der was in mir traf: Was Sie regelmäßig ins Leben hinein geben, kommt regelmäßig wieder zurück. OH dacht ich, das könnt mich im Thema Schulden ja vielleicht weiter bringen: Warum kommen immer wieder Schulden in mein Leben? Was bin ich schuldig? Und dann rappelte es: ich bin MIR was schuldig! Nämlich Achtung meiner Bedürfnisse! Viel zu oft latsch ich drüber, weil tut man halt, da kannst jetzt nicht nein sagen, gibt ja Geld, der andere braucht ja meine Hilfe usw. Wow, das hat mich wirklich getroffen, betroffen gemacht.

So ich verabschiede mich in den Weihnachtsurlaub und mache Online-fasten. Wünsche Euch allen eine schöne Zeit! Bleibt locker, die halbe Welt feiert KEIN Weihnachten, also laßt es Euch einfach so gut gehen. Es ist einfach die längste Nacht des Jahres, das schreit geradezu nach viel schlafen, entspannen, dösen und träumen 🙂

Wochenrückblick

genossen: Sehr schöner Künstler-Weihnachtsmarkt inkl. Leckerer Bratwurst und noch leckerem Glühwein mit Amaretto und Sahne (schmeckte fast wie ne flüssige Schwarzwälder-Kirschtorte!) und saftigem Schneetreiben…soooo muss das sein. Echt toll!

gefreut: über wirklich viele Sachen und Extra-säckchen und Gutscheine von der Tafel

bekommen: ein Tablet mit echter Tastatur. Mein erstes. Auch nur geliehen, für meinen Weihnachtsurlaub.

gefreut: Ein Freund bat mich um Hilfe. Die ich ihm gerne gab. Mit sehr großer Freude! Ist nicht sooft das ich um Hilfe gebeten werde (mach wohl einen zu gebrechlichen Eindruck?), umso mehr Spaß hats jetzt gemacht.

gespürt: ich kann auch so ganz anders. So zentriert und souverän. Ich liebe das wenn ich so bin. Wenn mich nicht jedes Staubkorn anpickt oder jeder schiefe Blick in Angstattacken endet. Einfach erwachsen dem Tagwerk nachgehen. Bei mir seiend. Zwischendurch entspannen. Alles locker und leicht. Habe das die Woche sehr genossen.

– auch gefreut: (ihr merkt schon, die Woche war echt sehr „freudig“) von einem bekannten Ehepaar (beide um die 65, also durchaus mit Lebenserfahrung) auf 28 Jahre geschätzt worden. Satte 10 Jahre jünger! Kein Wunder soviel wie ich schlafe….schau ich aus wie das blühende Leben…:)

gegönnt: Thaimassage. Hatte einen neue Salon ausprobiert, weil es ein günstiges Angebot war. War aber nicht so dolle. Schade.

auseinander gesetzt: mit meinen Glaubenssätzen bezüglich Geld. Weil daran muss es ja liegen, warum sonst komm ich nicht aus meinen Schulden raus. Selbst als ich wesentlich mehr verdient hatte, habe ich parallel dazu einfach auch mehr Schulden gemacht.

ausprobiert: endlich neues Hallenbad. Relativ neu, schön gemacht, Breite des Beckens ist etwas schmaler als in meinem Stammbad, als Abwechslung passts definitiv. Tat auch richtig gut, mal wieder schwerelos zu sein …

Wochenrückblick

Was es ist Freitag? Ich hab mich heute morgen gewundert, dass die Tiefgarage so leer ist und Schulkinder auf der Straße unterwegs sind. Bis ich schnallte: Wir haben noch gar nicht Samstag 🙂

– gegönnnt: Frotteespannbettlaken. Positive Kindheitserinnerungen. I love it!

– gewundert: Über so ne blöde Werbung, die ein Mittel anpries, dass helfen soll, wenn im ungünstgsten Moment einem ein Hustenreiz quält. Gibts denn dafür auch günstige Augenblicke? So ala: mensch jetzt wär so ein richtig fieser, nie endender Hustenreiz super! ???

– gesehen: Die Todeanzeige meiner Oma. Mit einem Bild von ihr. Da sah ich sie wieder. Diese leeren, kalten Augen. Wie Glasaugen. Die immer durch einen durch schauen. Dazu die harten Gesichtszüge. Ich sah dann nach und kam drau, fass sie 17 Jahre alt war, als der 2.Weltkrieg los ging. Wer weiß was sie alles erlebt hat…. Jetzt ruht ihre Asche tief in der Erde.

– gefuttert: Glutenfreie Lebkuchen, sind fast noch besser als die normalen lecker!!!

– gekauft: wieder ein richtiges Tagebuch. Etwas größer als sonst,d amit ich auch wieder etwas malen kann.

– genommen: hab ja noch soviel von dem Lyrica/Pregabalin da, nehme das nur sporadisch. Merke gleich wie ich leichter, gelöster werde, das Kopfkino wird ruhiger…leider sehr schnelle Toleranzentwicklung.

-der beste Satz der Woche, ach quatsch des ganzen Monats: Die Unlust, eine nutzlose Tätigkeit zu verrichten, die Verleugnung der Wahrheit, daß es sich bei den meisten Beschäftigungen um Ablenkung von innerer Leere handelt, die Sinnfreiheit zwischenmenschlichen Beisammenseins, das paradoxerweise gerade deswegen zu einer Anstrengung erster Güte wird: Wer da nicht depressiv wird, hat wohl ein Problem. Von hier https://konkret-magazin.de/hefte/sonderhefte/id-37/articles/ausweglos.htm

– genossen: das Video mit der Tochter meiner Cousine, die ist mir ja voll ans Herz gewachsen und nun schon 5 Monate alt.

– zum Thema: „Du bist in Rente? Ah du hast es gut!!“ fand ich hier sehr erbauliche Postings:

http://www.bipolar-forum.de/read.php?5,582481,582481#msg-582481

Vor allem das hier:

Früher hab ich immer gedacht:
Ich muss es schaffen. Ich musss es schaffen. Ich muss es schaffen.
Ohne Rücksicht auf Verluste.

Das meine ich teilweise immer noch, immer wieder. Der innere Konflit: wieviel und was geht? Habe ich mich nicht genug angestrengt, was verkehrt gemacht, ach ich bin ja nur faul usw… Fast auf den Tag genau vor 6 Jahren kam der 1.befristete Rentenbescheid. Und hadere immer noch damit.

Aussicht

An die 10 Jahre habe ich mich intensiv mit meiner Vergangenheit beschäftigt. Das war wichtig und gut so. Ich weiß noch wie ich mir bewußt wurde, dass wohl ein Teil von mir immer noch hofft, die Sachen von damals ändern sich doch noch…oder es geht eben doch noch gut  aus. Die Vergangenheit ist vorbei. Die Energie aus diesem Kampf zu nehmen, tat gut. Dauerte auch eine Weile…

Schon länger gucke ich nun öfters nach vorne. Es wandelt sich. Wenn mir auch viiiiel zu langsam 🙂

Die Überlegungen Richtung Klinik gehen weiter. Ich weiß noch wie ich bei früheren Aufenthalten staunte über die Menschen die sich so sicher durch das Gebäude bewegten, die am Bufett genau wußten was sie wollten, als stünden sie seit Jahren täglich davor, die so gut bei sch waren, dass sie ihren Lieblingsschal/Decke ect. dabei hatten und ihr Zimmer mit einer Lichterkette verzierten! Ich fühlte mich sehr klein und hilflos. War überfordert mit fremden Menschen, fremden Gebäuden und dann noch Kunsttherapie…all die Möglichkeiten mit welchen Utensilien ich was arbeiten will. Dabei auch noch nach innen lauschen „was das mit mir macht“ und überhaupt der Druck, dass es mir nun besser gehen soll!! Am Wochenende unternahmen die anderen gerne Ausflüge oder gingen abends mal woanders essen. Mich hätte man wortwörtlich an die Hand nehmen müssen.

Das wäre eine gute Mögllichkeit da weiter zu üben: Bei mir zu bleiben. Auch Schmuck und Schminke und was edles zum anziehen mitnehmen. Zu sehen, ich bin nicht nur krank, hilflos, schwach. Zu üben, dass es mir gut gehen darf, dass ich genießen darf. Das ich auch bei Therapien mal nicht 100% mitmachen, sondern auch mal relaxt einfach beobachten oder noch besser einfach ausm Fenster schauen und träumen oder so. Einfach ein schönes Bild malen, weil es Spaß macht ohne großen therapeutischen Hintergrund. Zu üben den hohen Perfektions/Leistungsanspruch zu beobachten/senken/sinnvoll einzusetzen. Auch mal (Haus-)Regeln verletzen.

Innerhalb kürzester Zeit, sah ich jetzt 3 Mal den Spruch: Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten. Von Hilde Domin.

Das mach ich. Ich geb nicht auf.

Außen vor

Seit meiner Jugend fühle ich mich oft als Außenseiter. Damals war das auch tatsächlich so. Ich fiel aus allen Beziehungen und aus dem bekannten Umfeld heraus. Und keiner fing mich auf. Keine Wurzeln. Kein Halt.

Silvia Plath’s Unter der Glasglocke konnte ich nicht fertig lesen. Zu deprimierend. Aber ich ahne was sie meinte.

Vielleicht machte ich mir in letzter Zeit deswegen wieder vermehrt Druck „endlich normal zu leben bzw. wenigstens einen Minijob zu schaffen“ weil ich ja seit 5 Monaten alle paar Tage/manchmal täglich im Chat unterwegs bin. Oft schreibe ich schon mit bekannten Leuten, aber eben oft auch mit unbekannten. Und da geht es ums Leben: Was machst Du? Was hast Du heut gemacht? Was wirst Du morgen machen? Die meisten sind (angeblich) recht gut integriert. Arbeit, manchmal Kinder, Beziehung, Sportverein, da mit Kumpels unterwegs.

Ich nicht. Ich bin halt irgendwie durch die Maschen gefallen. Habe oft versucht wieder ein Netz zu knüpfen..manchmal gelang mir auch ein dünnes, das aber nicht lange hielt…oft genug kamen nur einzelne Fäden dabei heraus.

Manchmal komm ich mir vor, wie eine alte Frau die nicht einsehen will, dass sie älter wird. Ich kämpfe immer noch dagegen, dass „normales Leben“ doch irgendwie möglich sein muss!!! Ich will es nicht einsehen. Die Krankheit hat gesiegt? Sie bestimmt mein Leben? nein…NEIN!

Die Depression ist immer da. Oft kaum wahrnehmbar, manchmal unerträglich. Ausgelöst wird sie oft (bei mir) von äußeren Vorkommnissen. Die Schübe dauern unterschiedlich lange. Wie beim Rheumatiker, dem es bei feucht-kaltem Wetter auch schlechter geht.

Schwer zu akzeptieren…

Überraschend Therapie

Heute festgestellt: Im Winter am Spätnachmittag einen Termin bei der Thera zu haben, ist nicht das schlechteste. Konnte getrost danach die Tränen laufen lassen, war ja eh stockdunkel. SUPER!

Ja das war heute sehr spontan. Aber ein anderer Termin bei ihr fiel aus und sie rief mich an und fragte ob ich spontan kommen wolle/könne. Nicht die schlechteste Idee, weil halt derzeit auch gar so „ruckelig“ ist.

Nochmal ein wenig sortiert und angeschaut was so grad los ist, was schwer ist, wie was helfen könnte….usw.

Interessant war ihre Interpretation der derzeitigen Unentschlossenheit/Wankelmütigkeit. Sie findet das völlig normal. Angesichts dessen das ich mehr will (und nicht vor Angst total erstarre und vermeide oder aufgegeben habe) oder mir mehr vorstellen kann, aber die alten Ängste ja durchaus noch hie und da aufploppen. Wir eierten dann ein wenig rum, weil ich ja das nicht schlecht finde oder abwerte (naja ein bissl) sondern mich das in erster Linie verwundert „was ist denn da jetzt loos?“

Wegen Klinik ect. muss ich jetzt noch Psychiater am17. abwarten, was er dazu meint und was für mich als EU-Rentner überhaupt geht und wer was zahlt undsoweiter. Hoffe wir finden da eine schöne Lösung.

Gerade noch in einem anderen Blog gelesen: „funktionieren um jeden Preis“…boah JA!! Ich glaub das hab ich mir unbewußt irgendwann mal als Lebensmotto genommen. Doof das. Aber ich übe im schlender, im rumschlunzen, im gelassen werden und locker lassen…

Nochmal innere Kinder

Wer kennt nicht das berühmte Lied von Peter Maffay „ich wolte nie erwachsen sein…“ Irgendwann in den 80-er Jahren kam es auf: Das Therapiemodell des inneren Kindes. Dieses sollte hervor geholt, bemuttert, versorgt werden. Das ist auch wichtig und in Ordnung, ich merke das selber immer wieder an mir. ABER etwas sehr wichtiges wurde dabei ziemlich übersehen: Kinder brauchen auch Grenzen! Auch das ist Liebe! Aber wo wir heutzutage hinsehen, wie sehen nur innere Kinder außer Rand und Band: An jeder Ecke kann man was kaufen, meistens rund um die Uhr und ist kein Geld da: egal kauf jetzt zahle später! Ich glaube die wenigsten Menschen wissen noch, dass man auch überlebt, wenn man mal 4 Stunden nichts isst! Aber: Innere Kinder die nicht warten können/wollen. 40/50-jährige fahren mit Longbord und diesen Scooter (Kinderroller) zur Arbeit, 60-jährige wollen ewig jung aussehen und drehen mit Bungee-Jumping ect. nochmal so richtig auf.

In meiner näheren Umgebung habe ich zwei Musterbeispiele: Eine Frau weit über 30 trägt immer noch zerfetzte Jeans, bunte Haare, Base-Cap und hat zu 90% die rotzige Laune eines Teenagers. Der andere ein Mann, weit über 60 blödelt immer herum. Ernstahfte Unterhaltung? Unmöglich. Schwer alkoholkrank (Sucht hat meistens was mit inneren Anteilen zu tun) und spielsüchtig! Hat auch eine zeit in Las Vegas gelebt. Ein Traum für innere Kinder! Viele bunte Lichter, alles glitzert, spielen rund um die Uhr, ein Paradies!

Da gibt es wenig erwachsenes. Sie sind mit ihren inneren Kindern identifiziert. Natürlich sollen wir auch Spaß haben und mal kindisch sein dürfen, es geht halt ums Maß.

Ich zum Beispiel falle bei Ärzten oft in eine hilflose, wehleidige Rolle. Ein jüngere Anteil übernimmt die Regie. Bleibe ich bewußt in der Erwachsenen, in meinem Selbst, kann ich mit mir reden: „ja das ist jetzt doof und unangenehm, ich bin aber da und wir zwei schaffen das. Ich sorge so gut es geht für dich…“ Das macht viel aus!

Wenn ein Problemkind übernimmt, gibts Schwierigkeiten. Der Chef weist uns sachlich auf einen Fehler hin und wir reagieren total wütend und verlassen heulend den Raum. Übergewicht, Prokastination (Aufschieberitis), Schulden, Süchte, Partnerprobleme usw…

Ein wahrer Segen ist mir das Buch: ERWACHSEN – Vier Schritte zu einer starken Persönlichkeit von Ashley Davis Prend. Sie erklärt sehr gut, was es mit schwierigen, identifizierten Kindanteilen aussieht und wie man da wieder rauskommt UND auch, dass diese Teile heilen und sich weiterentwickeln. Das tut sooo gut!

Gestern hielt ich schriftliche Zwiesprache mit einem Teil der extreme Verantwortung für andere übernimmt. Das war erschreckend, wie sehr er meint, das machen zu müssen, weil sonst die ganze Familie auseinander bricht und sein Überleben nicht mehr gesichert ist. PUH. Da braucht es kontinuierliche Zuwendung, einfach DA-sein. Verstehen. Natürlich geht es da um alte Geschichten. Ich spürte zuoft, dass Mama und Papa viel von mir brauchen. Das ich ihnen helfen muss. Jetzt einfach zu dem Teil sagen: „aber das musst du nicht mehr, die sind alt genug!“ hilft nicht, das Kind sieht sich wieder nicht wahrgenommen bzw. eher übergangen. Also vermittelte ich ihm, dass Mama und Papa auch Schutzengel haben, die für sie sorgen und ob es ok ist, jetzt immer wieder kleine Pakete mit Verantwortung zu denen zu schicken. Das ging. Und das werde ich auch noch oft machen…

Nachbeelterung…für mich die beste Traumaheilung.

Alleine verreisen

Gerade war ich 5 km spazieren, im Regen, nachdem ich 2 Nächste kaum schlafen konnte und mir einfiel: äh vielleicht hast jetzt auch mal echt genug gepennt und brauchst Bewegung? Und dem war so. Der Kopf ist wieder frei und ich hab mir so meine Gedanken gemacht:

Nachdem ich gestern meine Bahnfahrkarten kaufte (dank Gutscheinen ect. günstig und mit Sitzplatzreservierung und 1. Klasse *freu*) dachte ich ein wenig über das Reisen nach.

Früher bin ich nur mit Freund/Freundin verreist, ganz früher auch mit Familie wobei sich das arg in Grenzen hielt. Nachdem ich mich 2012 von der Familie sehr distanzierte, stand die Frage im Raum: Wie Weihnachten verbringen? Mir war schnell klar: Wegfahren! Aber allleine? Mit einer Angststörung ist der normale Alltag schon aufregend genug, erst recht wenn sowas besonderes wie eine Reise dazu kommt. Also fing ich ganz klein an: Mietete mir eine Ferienwohnung, da konnte ich mich selbst versorgen. Und es war innerhalb von Oberbayern. Nur nicht überfordern. Es war toll! Ich fühlte mich sehr stark, das ich das schaffte! Es machte Spaß! Immerhin genieße ich es sehr, wenn ich Neues sehe und erlebe. So machte ich das immer weiter, mein Radius erweiterte sich stetig aber langsam. Nicht nur zu Weihnachten war ich unterwegs. In einem Herbst traute ich mich nach Hamburg. Später auch an Ost-und Nordsee. Tolle Sache! Aber immer Selbstversorgung. Alleine ins Kino gehen, kein Problem, alleine essen gehen dagegen sehr…

Jetzt im Herbst war ich ja für 1 Nacht in Straubing, im Hotel. Und es tat soooo gut. Endlich nicht einkaufen/kochen/aufräumen müssen.

Wie soll mein zukünftiges reisen aussehen? Denn das einfach so verreisen, alleine in der Ferienwohnung wird mir langsam zu fad. Die Idee das mit Haus/Tiersitting zu verbinden bietet schonmal Abwechslung, aber bringt wieder Verantwortung und Arbeit mitsich, was dazu führt, dass ich mehr in die Coabhängigkeit wieder rutsche…

Gestern abend kam mir die Idee, dass ja meine Krankenkasse auch was anbietet: Präventionsreisen. Kurzurlaub in Hotel mit verschiedenen Anwendungen (ala Kur) mit Zuschuß bis zu 160,-Euro.  Ich schaute mir die Angebote an, da gefiel mir schon z.B. 3 Übernachtungen im Bayrischen Wald mit Therme, Massagen ect. für 219 Euro (Zuschuß schon abgezogen). Das wär doch was fürs nächste Jahr! Und das Problem mit dem Speisesaal/Restaurant? Auch da gibt es Möglichkeiten: Halbpension nehmen, mir erlauben eine ruhige Ecke zu suchen, mich mit Handy, Zeitung ect. abzulenken, 1/2 Tavor/starke Baldrian nehmen, oder wenn gar nix mehr geht, geht immer noch die Leberkässemmel vom Metzger ohne das als Vollversagen zu bewerten.

Könnte spannend und schön werden…aber auch eine Herausforderung.

PS: ich hatte auch schonmal eine Auslandsreise gebucht, aber das stornierte ich wieder, war wohl doch noch nen Schritt zuviel, da so alleine…

man muss nur fühlen

NUR…haha…wo mir doch ewig und immer vorgelebt und eingebläut wurde, dass man Gefühle nicht haben dürfe. Oder nur die „angenehmen“, aber bitte auch nur zur richtigen Zeit. Ansonsten bitte schön nicht haben. Ist nicht so toll für die Umgebung…

Ich habe mein „Gefühle-abstellen“ perfektioniert. Bis ich krank wurde. Und mich auf die mühsame Suche nach meinen Gefühlen machte. Dann kamen sie mit voller Wucht und ich konnte damit nicht umgehen, also ahmte ich die Täter nach und sagte mir: „Gefühle? Bitte nur die angenehmen, in moderaten Maßen und zur richtigen Zeit!!!“

Über ein Jahr habe ich komplett unterdrückt wie eklig ich P’s Wohnung, wie lieblos ich ihren Umgang mit ihren Kindern und wie schrecklich ich ihre ganze Asozialität fand…alles weggedrückt. Das erstaunt mich heute noch. Ein halbes Jahr später. Es macht mich sprachlos.

Aber gut. Nach vorne schauen. Aufs heute. Was fühle ich HEUTE? Ich glaube daher kommt meine krasse Unentschlossenheit/Wankelmütigkeit derzeit. Mal hü mal hott, weil alles immer kurz aufploppt ich das aber sofort unterdrücke oder mit dem Verstand regle, sprich argumentiere. Gefühle brauchen aber ein gesehen werden, sonst entsteht Leid.

Nach langem ringen setzte ich mich heute auf die Couch, mit Stift und Block und schrieb mal alles auf, was da so in mir gefühlt werden will, in Bezug auf das Katzensitting an Weihnachten. Keine 5 Minuten später war das geklärt. Jedesmal drücke ich mich davor und meine wunderwas ich jetzt für ein Fass aufmache. Dabei ist dem nie so.

Da stand also alles blau auf weiß. Alles was ich so fühle und denke, was mich ängstigt und besorgt, aber auch was mich freut. Ich fand Lösungen (in Sachen Selbstfürsorge) für die Ängste und Unsicherheiten. Und jetzt konnte ich voller Vorfreude die Fahrkarten bestellen.

Klarheit tut gut.

Quatsch.

Klarheit ist wunderbar!!!

 

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam