Samstaggedanken

Es ist jetzt natürlich spannend, wenn ich einen neuen Mann kennenlerne, der mir gefällt, ob ich wieder in ein altes Muster rutsche, das da lautet: die unausgesprochenen (aber vermeintlich erfühlten) Erwartungen des anderen erfüllen, ohne zu hinterfragen, ob ich das will. Mich selber anpassen bis zur Selbstverlassenheit, da muss ich aufpassen. Also bei mir bleiben, will ich den Mann in so kurzer Zeit wirklich sooft treffen? Muss ich mich bei jedem Treffen schminken? Muss ich zu allem: Ja toll! sagen, was ER sagt? Natürlich ist das in einer Anfangsphase ein wenig heikel, da gehört „gefallen wollen“ und den anderen für sich gewinnen wollen dazu. Aber je authentischer ich bin, desto eher weiß der andere ja auch wer ich bin und auf was er sich eventuell einlässt. Es ist doch viel wertvoller, wenn mich jemand auch mag, obwohl ich nicht immer top gestylt bin, auch mal eher müde und stumm bei einer Verabredung bin oder von vornherein sage: das geht mir zu schnell, das ist mir zuviel, das und jenes mag ich nicht.

Das ist gerade spannend, da den Mittelweg zu finden.

Was mich heute auch schon beschäftigt hat, war, dass ich wieder vermehrt für mich ungute Kompromisse eingegangen bin. Da is ein Typ, da gehen bei mir ständig die Alarmglocken an und ich tu so, als ob es die nicht gäbe, weil mir der Mann bei einer Sache helfen könnte. Das ist Heuchelei. Und untergräbt wieder mal meine Selbstachtung! Also auch hier eine Entscheidung getroffen: ich finde einen anderen Weg (ich weiß auch schon welchen, das kostet mich zwar Geld, aber ich habe dabei ein viel besseres Gefühl!) und hole mir nicht wieder einen halben Psychopathen ins Haus.

Wo ich ebenfalls immer wieder derzeit am üben bin: Gute Selbstfürsorge. Letztens erwischte ich mich wieder dabei: ich war unterwegs und hatte Durst, ich hatte sogar noch eine halbe Flasche Wasser dabei. Trank aber nicht. Aufheben, war der Gedanke. Ich könnte es ja später noch gebrauchen. Ähja. Is klar. Ich war in einer Großstadt unterwegs, nicht in einer Wüste. Ich konnte das so klar sehen und trotzdem nicht trinken. Schade. Nunja.

Das andere ist, dass mir ja die Effortiltabletten für den Kreislauf gut tun. Eine am Tag reicht. Die sind auch nicht teuer. Aber ne, auch da ist das Thema: Verzicht. Lieber aufheben, bis ich sie WIRKLICH mal brauche (ich also mit Kollaps am Boden liege….) auf später verschieben…Ich lebe sehr bescheiden und sparsam (auch was Wasser, Strom usw. angeht) ich bin so aufgewachsen, es wird auch kaum Essen weggeworfen oder sonstiges noch gut erhaltenes (es wird halt weitergegeben), aber ich sehe: manchmal übertreibe ich es schon.

Heute also noch weiter ein Schlafanzugtag mit nachdenken über dies und das, Kaffe und Kuchen und im Bett ein tolles Frauenbuch lesen. Perfekt 🙂

5 Kommentare zu „Samstaggedanken“

  1. Ich finde das sehr spannend, deine Entwicklungen zu lesen. Gerade das Beziehungsthema und Nähe-Distanz-Selbstaufgabe-Thema ist mir vertraut. Ich durchlebe das im Moment brachial in der Therapiebeziehung.

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    1. leider pendel ich da noch zu pft zwischen den Extremen: symbiose und totale Autonomie. Ganz oder gar nicht.
      Ja ich ahsb bei Dir gelesen, wünsche Dir, dass Du da gut rauskommst. Ist schmerzhaft, ich weiß.
      Liebe Grüße!

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  2. Danke dir!
    Genau! Diese Pole. Ich nenne das – Verbindung und Freiheit. Laut Gerald Hüther eigentlich kein Widerspruch. In einen ‚gesunden‘ Menschen möglich, sich verbunden und gleichzeitig frei zu fühlen. Bei mir bekämpfen sich die Seite. Die Verbindung muss sterben, wenn ich frei sein will oder die Freiheit muss sterben, wenn ich verbunden sein will.

    Ich wünsche uns beiden, dass es sich in die Mitte pendeln kann. 🙂

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