Lebensenergie Teil 2

Dieses Gefühl der niedrigen Lebensenergie ist gruselig. Man hat das Gefühl das Herz muss sich mehr anstrengen, man ist unendlich müde und schlapp, alles ist öde und sinnlos. Depression deluxe.

Ich hänge da jetzt schon sehr lange fest. Am meisten zu knabbern habe ich mit fehlenden Bezugspersonen. Aber auch sonst quäle ich mich mehr durch die Tage, auch wenn es manchmal oberflächlich anders aussieht. Ich will vehement diesen Zustand ändern und mache alles mögliche: Bewerbe mich auf Jobs, ich denke und grüble viel zu viel, chatte, suche verzweifelt nach etwas das mich wieder richtig begeistert, betäube meine Gefühle mit allerlei, beschäftige mich mit dem Tod und will ganz stur dass sich das bald ändert.

Doch mit so einer Vehemenz hat das noch nie geklappt. Es ging immer mit dem absichtslosen loslassen. Dieses das man nicht aktiv tun kann, sondern innerlich geschieht…so ala: tun, ohne zu tun. ZEN.

Soweit bin ich noch nicht. Halte fest, will das es so passiert wie ich es will. Mache, zerre, schiebe und meine Laune wird dabei immer schlechter, ich werd grantiger, weil nichts funktioniert und mein Zustand so mies bleibt. An anderen Menschen finde ich kein gutes Haar mehr, alles ist nur noch blöd und doof.

Annehmen. Akzeptieren. Loslassen. Es wird weitergehen. Es wird wieder besser. Auch wenn ich das jetzt noch nicht glauben kann. Ich übe mich also im offen sein, was als nächstes in mein Leben kommt. Im Vertrauen, dass es kommt und nehme an was ich nicht ändern kann (also ich versuche es)….

Weniger ist mehr. Auch im wollen. Achja.

 

Lebensenergie

Chi, Prana, wie auch immer man ES nennt. Es ist da. Nicht direkt sichtbar, aber sehr fühlbar. Wie lebendig und erfrischt man sich fühlt nach einem lustigen Abend mit Menschen die man mag und die einen auch mögen (und das zeigen!) und wie genervt und erschöpft man ist nach einem Gespräch mit einem egozentrischen, oberflächlichen, narzisstischen Menschen (zumindest mir als Introvertierten raubt das wortwörtlich den letzten Nerv).

Lebensenergie bezieht man aus verschiedenen Bereichen. Den Sinn dem man seinem Leben und Tun gibt, aus nahen Beziehungen zu Menschen, aus Arbeit/Beschäftigung, aus dem Denken und seinem Körper. Wirklich alle diese Bereiche sind bei mir derzeit stark beeinträchtigt. Fehlender Sinn, fehlende nahe Beziehungen (plus zuviel Angst vor Menschen), Kraft aus Arbeit/Beschäftigung ziehe ich noch teilweise, mein Denken wird immer negativer und einseitiger und mein Körper bekommt zuviel Zucker, Alkohol und zuwenig Bewegung.

Als sehr feinfühliger Mensch spüre ich fehlende Lebensenergie genauso wie den stark schwankenden Blutzuckerspiegel. Und auch die Gefühle und Eindrücke der anderen Menschen, meist wildfremden in der S-Bahn. Ich bin ausgelaugt.

Wohin aber geht unsere Lebensenergie? Zu allem womit wir uns beschäftigen! Gestern hörte ich einen unterhaltsamen Vortrag (auf YT) über das minimalistische Leben. Jedes Ding das uns umgibt, zieht auch Energie von uns. Das mag nach Hokuspokus klingen, stimmt für mich aber total, da ich schon öfters in Ferienwohnung urlaubte die sehr minimalistisch eingerichtet waren und das für mich extrem erholsam ist. Und trotzdem meine ich noch immer die Energielosigkeit und innere Leere durch Dinge, Zucker (schnell verfügbare aber leere Energie) und Einkäufe lindern zu können. Oder durch zuvieles surfen im Netz und belanglose Filme schauen.

Weniger ist mehr. Achja.

 

Wochenrückblick

– ausprobiert: ich bin eine, die sehr gewissenhaft ist, sich vieles merkt (manche Freunde staunen da immer wenn sie mir was erzählen, dass sie in 4 Wochen oder so was besonderes machen und ich ihnen dann ne Nachricht schicke und Daumen drücke oder so und die dann nachfragen: das hast du dir gemerkt? JEPP!), verliere so gut wie nie was, bin zu 90% überpünktlich (wenn nicht, liegts meist an der Bahn) und vergessen? Ist mir ein Fremdwort.

Jetzt hatte ich ein Jobangebot, einmalige Geschichte und telefonierte mit dem Kerl. Er duzte mich sofort (ich hasse das sowas) und war auch sonst eher gönnerhaft…ich spürte das ein schmieriger Spruch auf seiner Zunge lag. Der Arbeitsort wäre mit Bus zwar erreichbar aber nur mit einem seeeehr seeeeehr langen Fußweg. Er würde mich einfach abholen und wieder heimbringen. Fühlte sich komisch an. Wollt ich nicht. Anstatt nun also abzusagen, wie es mir mein Gewissen einbrüllt, schwieg ich. Wir wollten näheres eh noch besprechen wie Zeit usw. Er fragte also an und ich schwieg. Ich schwieg erst recht als er nach 2 Stunden eine weitere Nachricht schickte, diesmal schon flirtender. Keine Chance. Ich wollte mal ausprobieren was mit mir passiert, wenn ich gegen meine üblichen Verhaltensweisen agiere. Ergebnis: Mit starken Ängsten. So sehr dass das innerliche zittern wie bei einem Trigger wieder aufkam, was ich schon lange nicht mehr hatte. Oder hat mich der Typ getriggert? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist das nicht meins. Demnächst sage ich wieder ab. Immerhin habe ich da wenigstens schon gelernt, ohne schlechtem Gewissen zu lügen und mich nicht verantwortlich für den Arbeitgeber zu fühlen. Alles klar!

Im übrigen schrieb er mich immer wieder an und rief sogar an, obwohl ich nicht antwortete. Sehr penetrant. Stellte mich echt auf eine harte Probe. Aber ich stellte mir auch vor wie ich mit diesem komischen Typen in einem Bürogebäude arbeite das inmitten eines Gewerbegebiets liegt wo noch nicht mal ein Bus hinfährt. Nein danke.

– gemacht: Stattdessen einen Ausflug gemacht und mir eine Massage gegönnt. Am nächsten Tag noch einen Strauß bunter Rosen für mich gekauft. Nicht immer für andere was machen. Mich selbst nicht dabei vergessen. Immer wieder eine Übung…

-gefühlt: total überreizt. Aber auch kein Wunder nach 3 Tagen fast nur in München, Großstadt und viel Arbeit und sooft mit der Bahn fahren…egal, morgen ist Ruhe. Aber ich merke wie klein mein „Window of Tolerance“ ist, grad noch total gelangweilt und angödet, blitzschnell aber auch überfordert. Puh.

– aufgehört: bei dieser Ekel-wohnung endlich das letzte Mal gewesen. Dachte ich fühl mich danach erleichtert und froh. Dem war aber nicht so. Das lag wohl daran, dass ich da schon vor 2 Monaten weg hätte sollen (vom Gefühl her) und irgendwie mal wieder durchgehalten…tja mei. Egal, es ist vorbei, ich muss da nie mehr wieder hin, schnell vergessen.

– gearbeitet: viel. 2X APP-Tests in verschiedenen Firmen und dann eine Studienteilnahme an der Uni. Alles schön und interessant und so, aber eben auch sehr viel Input. Erfreut festgestellt, ich konnt mich trotz Anwesenheit fremder Leute gut auf die Aufgaben konzentrieren und all das sozialphobische ausblenden.

-erschrocken: Ein neues Gerät zum Laden an die Steckdose gehängt. Normalerweise mache ich sowas nur, wenn ich auch zuhause bin (genauso wie Waschmaschine, Geschirrspüler laufen lassen usw), aber ich dachte nicht weiter dran und ging außer Haus. Als ich wieder kam, empfing mich stechender Plastikgeruch mit dezenter Rauchnote. Mir war sofort klar, dass es das neue Teil war. Glück gehabt, daneben lag viel Papier, wär es noch heißer geworden oder mit einem Funken, hätts gebrannt. Danach war mir schlecht.

– wieder gemacht: doodeln, also ohne Sinn, Zweck vor sich hinkritzeln. Sortiert mich innerlich hervorragend!

– geschafft: Letztes Wochenende senr viel geradelt. Ich war topfit und wach, als ob es keine Winterpause gäbe. Schaffte insgesagt fast 60km. Festgestellt: das lag auch daran, dass mein Körper mehr Wasser gespeichert hatte. Muss jetzt nur noch rausfinden, wie ich es schaffe, dass das öfter so ist. Ich fühlte mich nämlich sehr sehr gut! Danach an den ich muss ständig pinkeln-Tagen wieder schlapp, vernebelt im Hirn usw…

– nachgerechnet: Meine Betriebskostenabrechnung kam. Erstmal waren 2 verschiedene Posten vertauscht. Das brachte mich auf den Plan auch mal den Rest nachzuprüfen und siehe da, sie hatten sich um über 68 Euro verrechnet. Natürlich zuviel. Angerufen, geklärt, neue Rechnung bekommen.

– entschieden: ich war schon in München, da kam eine kurzfristige Anfrage zum putzen herein, von einem Herrn den ich schon länger kenne (das schöne bei dem ist, das er auch immer was zu bügeln hat, das würd ich gern wieder öfter/mehr machen), nach 10 Minuten überlegen, habe ich mich für mich entschieden. Mein Seelenakku musste dringend aufgeladen werden, also ging ich stattdessen mal wieder in eine Kunstausstellung. In diese hier: https://www.museum-fuenf-kontinente.de/ausstellungen/spiegelbilder/ sehr inspirierend und humorvoll. Hat sehr gut getan. Danach nachdenklich und schreibend (neue Ideen!) an der Isar zum nächsten Bahnhof geschlendert.

– gehört: du bist so fleißig! Ihr wißt gar nicht, wie gut dieser Satz tat. Ich war schon wieder im Ausbrenn-modus: noch mehr noch mehr noch mehr zu machen.

– gewundert: ein Typ (unter 30) saß mal wieder sehr breit (Arsch vorne an Sitzkante) fläzend in der S-bahn. Frau Anfang 50 hockt sich gegenüber, streift aus Versehen seinen Schuh UND ENTSCHULDIGT SICH! Mensch Mädls…solange ihr euch weiterhin so verhaltet, braucht ihr euch nicht wundern, dass sich die Männer so scheiße aufführen. Wär ich noch in der Krawall-Laune wie letztens gewesen, hätt ich mich schon getraut zu sagen:“ Hallo, Du fläzt hier rum, anstatt mal Platz zu machen?? Und SIE entschuldigen sich???“

Gedanken des Tages

Die Kombination Lust auf was Neues und Abenteuer passt nicht zusammen mit einem nicht vorhandenen Selbstwertgefühl. So tun als ob ist mir leider ins Blut übergegangen. Ich tu so, als ob mich das gar nicht stressen würde oder ängstigen, ich mache es selbstbewußt (nach außen) entspannt mit einem kecken Spruch auf der Lippe. Ich komme souverän und kompetent rüber. Zu einem Teil bin ich das sicher auch, aber zum größten Teil eben nicht. Und dieses Spiel kostet so ungemein viel Kraft. Es ist eine permanente Überforderung. DAS ist das Spiel des Depressiven. Dieses Überforderungsmuster zu spielen. Ohne sicheren Boden in sich tut und macht er als würde ihn das alles nichts ausmachen.. Er ist immer höflich, immer nett, fällt nie auf, wird nicht unbequem, stellt keine Forderungen, erfüllt alle ungesagten Wünsche und Bedürfnisse  -die der anderen. Nicht seine eigenen. Nie meint er irgendwas gut zu machen. Nie kann er auf schon geleistetes aufbauen. Immer fängt er bei Null an. Mit 0,0 Selbstvertrauen und innerlich total einsam. Immer muss alles perfekt sein und sofort beim 1.Versuch klappen. Fehler und Versuche sind nicht erlaubt. Immer muss er sein Bestes geben. Immer zu 100% machen, Sein Leben so zu bestreiten ist extrem mühsam. Dass das müde macht und erschöpft kann man verstehen. Dass die Todensehnsucht weckt, auch.

Aussteigen aus dem Überforderungsmuster würde bedeuten auf sich zu hören und aufzupassen: Nein das mache ich jetzt nicht, weil es mich zu sehr ängstigt. Zu sehr stresst. Dann wird man überschwemmt von Schuldgefühlen. Der Kopf will ja gern mehr machen, weiter gehen, aber die Seele stoppt.

Ich habe heute festgestellt, dass es eine Skala der (Sozial-)phobie gibt: Manchmal stresst mich telefonieren, manchmal geht das ganz leicht. Dieser APP-Test-Job war heute zwar anstrengend, ging aber für die kurze Zeit (30mins). Danach noch etwas tun was mich sehr ängstigt ging nicht und ich fuhr nach hause. Nach kurzem inneren hadern und betrauern war das auch okay.

Um mich beim Thema arbeiten nicht zu überfordern gibt es derzeit 4 Punkte:

1. mir überhaupt mal wieder mehr/was anderes zuzutrauen als zu putzen

2. mit Kollegen arbeiten (Kundenkontakt geht gar nicht, außer per schriftlich z.B. Mail)

3. an fremden Orten zu arbeiten (solange die nicht ständig wechseln, ist das der leichteste Punkt, also einer der mich nicht zu sehr stresst)

4. durch einen vollen Minijob weg vom Sozialamt sein

So, alle 4 Punkte aufeinmal wäre viel zu viel. Wie wäre es also erstmal Punkt 4 zu machen, also z.B. zwar weiter zu putzen aber eben weg vom Sozialamt zu sein und das erst mal wieder zu üben und mit den Ängsten umgehen zu lernen. Von dort aus, kann ich mich immer noch nach einem höherwertigen/anderen Job umschauen.

Maaaan da ist doch nix dabei. Mach einfach, wird schon. Musst du das alles so kompliziert machen. Bist du im Kindergarten usw. nölt mein innere Monk. Das ist aber eher spürbar als Gefühl als Druck: jetzt mach endlich mal und stell dich nicht so an!

Schwierig…

Tschüß Perfektionismus, To-do-Liste ect.

Ich geb mir weniger Mühe.

Ich lackier mir öfters einfach so meine Nägel und nicht mehr nur zu besonderen Anlässen oder wenn ich ein Date habe.

Ich lebe ungesünder, esse viel zucker, trinke fast jeden Abend Alkohol (wenn auch wenig), esse oft durcheinander.

Ich werde gelassener was andere wohl von mir denken mögen.

Ich verbrauche mehr Parfum und Cremes und ziehe schice Klamotten an und hebe diese nicht mehr für besondere Tage auf. ICH bestimme wann dieser besondere Tag ist.

Ich höre öfters laute Musik ohne schlechtem Gewissen, dafür mit offener Balkontüre.

Ich werde authentischer im Kontakt mit anderen und werde auch mal direkter und ungemütlicher.

Ich lebe öfters einfach so in den Tag hinein und tue das was mir Spaß macht und schaffe somit erstaunlicherweise öfters mehr, als an Tagen in denen ich mir viel vornehme und dann vor lauter Druck total erschöpft früh schlafen gehe.

Ich plane nicht mehr soviel, sondern bin spontaner.

Ich lebe JETZT.

Ich suche nach Jobs und die, die mir gefallen auf die bewerbe ich mich, ohne mir 10.000 Gedanken drum zu machen, ob der wirklich zu mir passt und ob ich das kann undundund.

Ich kontrolliere weniger wie etwas zu sein hat.

Ich manipuliere auch weniger.

Es ist wie es ist. Was mich sehr stört und ich ändern kann, ändere ich.

Überhaupt nehme ich mich selbst weniger ernst.

Ich vertraue mehr dem Universum, das schon alles irgendwie passt.

Vielleicht ist das der Beginn meines Verderbens oder der eines glücklicheren Lebens.

Das wird sich zeigen.

Wochenrückblick

gefreut: in meiner Lieblingshaushaltsstelle zum arbeiten mal wieder gewesen. Hoff ja weiterhin, dass ich bald wieder alle 2 Wochen hinkann. Chefin orderte großen Frühjahrsputz und so war ich 2 halbe Tage gut beschäftigt. Sehr zufrieden.

gefreut Teil 2: Wollte mir schon länger ein bestimmtes Teil kaufen, kostet aber so zwischen 40 und 70 Euro. Jetzt sah ich zufällig danach und sah das es im Supersonderangebot war. Hoffe jetzt es taugt auch was!

festgestellt: es ist nicht das schlechteste wenn die Hoffnung stirbt. Man sieht klarer. Realistischer. Verstrickt sich nicht in utopische Träumereien.

beworben: Dieses Mal für Rücksendemanagement eines Onlineshops. Hörte sich auch gut an. Sie hatten Interesse, wollten meinen Lebenslauf. Nach einer Stunde die Rückmeldung, dass sie sich für andere entschiedden hätten. Am 1.4. bin ich 7 Jahre in EU-Rente. Nicht sonderlich attraktiv für einen Arbeitgeber.

gedacht: dachte ich tu mir was Gutes und stöberte mal so in meinem alten Blog. Danach war ich noch deprimierter. Mir fehlen die Leute von dort. Das war so eine schöne, enge Kommunikation

gekocht: mal wieder Gulasch! Lecker!

fit: Blutdruck wieder ein wenig hochgepuscht und zum wiederholten Male gestaunt, wie gut es mir ab gewissen Werten geht! Selbst wenn der Doc meint, das sind noch normale Werte, zwar niedrig aber okay. NEIN! Meine Symptome fangen bei untersten Normalwerten an! Allerdings auch festgestellt, dass ich auf das Effortil aggressiv werde (siehe auch Klinik). Das Korodin als Kapseln gehen besser. Dazu Ausdauersport und manchmal leichte Stützstrümpfe, viel Wasser und mit kaltem Wasser abduschen…dann wirds…

– Sartre soll wohl gesagt haben: Die Hölle das sind die anderen. Ich füge hinzu: Bei Sonnenschein. Nicht das ich bei Regen begeisterter von den Menschen wäre, aber 1. hat man da wenigstens in der Natur mehr seine Ruhe und 2. laufen die meisten mit einem Regenwettergesicht durch die Gegend. Die zeigen was ich fühle. Bei Sonnenschein fühle ich mich (manchchmal bis öfters) miesepetrig ala Regenwetterlaune, aber die um mich herum tun alle so, als wäre jetzt alles gut, lachen viel und gehen raus. Mit Familie, Freunde, Partner.
Deswegen graut mir vor diesem Wochenende: Sonne satt, bis 20 Grad. Und ich will einfach nur im Bett bleiben und meine Depression pflegen. Da kam mir die glänzende Idee: ich darf heute alles essen was unverträglich ist, damit ich morgen matt und schlapp und schläfrig bin und diesen kack Sonnenschein-Samstag einfach perfekt verschlafen kann. So gibt es Schokokuchen und Kaffe, Bier und Erdnüsse, Breze und Red Bull! Jeah!

neues PMS: ich werde nicht nur auf das Kreislaufmittel aggressiv, sondern seit neuestem auch in einer bestimmten Zeit meines Zyklus. Hatte ich ja letzten Monat schon gemerkt, was dann der Arzt in der Klinik abbekommen hat (aber zu Recht! So weit hab ich mich schon noch im Griff, dass ich nicht jeden der mir übern Weg läuft anschnauze). Es tut gut, seinen Mund aufzumachen, seine Wut nicht mehr zu unterdrücken (jahrelang hab ich das perfekt einstudiert!), sondern: Beim Nachbarn zu klingeln und zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat, weil er um Mitternacht das hämmern anfängt! Andere Nachbarin hatte das auch gehört, die schickte mir ne Nachricht. Er stritt es ab. Ich drohte das nächste Mal mit der Polizeit. Lieber Gott lass das aber bitte erst so in 4 Wochen sein, wenn ich wieder so auf Krawall gebürstet bin *g*. Und lieber bin ich so kratzbürstig (weil ich das nie sein durfte, mir wurde das lieb und nett sein so dermaßen tief in die Knochen antrainiert, das die das wahrscheinlich noch lange nach meinem Tod ausdünsten) als so weinerlich und verzweifelt zu sein, wie sonst in meinen PMS-Zeiten!

gemeldet: Das Versorgungsamt meldete sich, zur Überprüfung meines Schwerbehindertenausweises. Ich fand das wieder etwas wunderlich, dass als Grund für die 50 Grad seelische Störung steht. Also das ist ja keine offizielle ICD-Diagnose. Interessanterweise steht das auch als Grund für die EU- Rente drin. Ich find den Begriff auch okay, aber in unserem Formalitäten-Land etwas ungewöhnlich die Bezeichnung.

Arbeit: Das ist so eine Krux mit der Arbeit (auch nix neues): Ich genieße die derzeitige Selbstbestimmung sehr, ich bin mein eigener Chef und kann mir aussuchen WAS ich mache und größtenteils auch WANN. Der Preis dafür ist, dass es Putzarbeiten sind (bis auf die wenigen Marktforschungsjobs abgesehen). Das ich mir „nur“ putzen zutraue, fördert auch nicht gerade mein Selbstwertgefühl. Würde ich eine andere Arbeit machen, meist ja auch mit Kollegen (Kunden gehen gar nicht), an bestimmten Orten, zu bestimmten Zeiten, würde mich das extremst stressen und antriggern. Ich würde es nicht schaffen (auf Dauer gesehen, und nein da rede ich mich jetzt nicht klein, leider oft genug so erlebt, es ist also eine gesunde Selbsteinschätzung) und irgendwann wieder völlig erschöpft und dekompensiert aufgeben/kündigen. DAS ist auch nicht sonderlich förderlich für mein Selbstwertgefühl. Immerhin bin ich schon viel weiter als noch vor 5 oder 6 Jahren, da ging nur alle 2 Wochen mal für ca 3 Stunden arbeiten und sonst ganz wenige Termine/Ausflüge. Da geht ja heute schon viel mehr. Ich arbeite an mir. Und am Thema Arbeit.

Lieber allein als…

Gerade fiel mir so ein (Inspiration war ein Film), dass es derzeit mit der Einsamkeit zwar schwer auszuhalten ist, aber immer noch besser als mit einem Typen zusammenwohnen, der einen komplett kontrolliert, vom gewohnten Umfeld isoliert, einen abwertet, alles was man tun, anziehen, essen, trinken, rauchen, sagen, denken, fühlen soll dominiert, das Geld abknöpft…kurz und knapp: Dir deine Identität raubt.

Über 22 Jahre ist das nun her. Zeit heilt nicht alle Wunden.

STOP

Eigentlich wollte ich heute wieder *on tour*sein.  Ich bin aber weiterhin im Schneckenhaus-modus. Menschenscheu. Will alleine sein. Brauch halt doch 2 Tage hintereinander für mich. Egal ob das Samstag/Sonntag oder Sonntag/Montag ist. Manchmal müssens auch 3 Tage sein.

Ein Traum heute nacht hat das sehr verdeutlich. Da ich Träume meist schnell vergesse, schreib ich ihn heute mal auf. Weil er so wichtig ist:

Ich ziehe für eine kurze Zeit zu einer Bekannten in ihre Wohnung, während sie nicht da ist. Sie zeigt mir alle Räumlichkeiten, es ist sehr luxuriös und ausgefallen. Nebendran ist ein Schwimmbad und ein Kosmetikstudio. Oh denk ich, das ist ja toll, da hab ich nur kurze Wege. Denn es führt ein kurzer Gang direkt in diese Wohnung. Na hoffentlich benutzen den nicht auch andere Menschen, um schneller ins Treppenhaus zu kommen. Die eigentliche Tür nach draußen liegt auf der anderen Seite der Wohnung. Von dort kamen schon Menschen herein um was abzuholen (was es wohl auch direkt in der Wohnung gab, eine Art Rezeption).Ich schaue irritiert und erschrocken, weil da einfach Leute reinkommen.  Ja meint beschwichtigend die Bekannte, das ist aber immer nur kurz, das die da sind. In mir sträubt sich alles. Nein sage ich, für mich geht das nicht. Hast Du Tesafilm? Ich mache Schilder an beide Türen: Privat – Durchgang verboten. Ich war sehr klar und stabil in meiner Meinung, egal was andere davon halten. Das ist mein Raum. WOW.

Kontemplativ

Eigentlich gehört schon seit langem das Wochenende nur mir. Kein Termin, wenig online, möglichst keine Telefonate. Ich brauche diese komplette Auszeit, das ganz tief in mein Innerstes sinken. Um aufzuladen. Kraft tanken.

Wegen gewisser Umstände war ich gestern eingespannt. Da noch was wegen Arbeit klären, da bat mich eine Bekannte um Hilfe und abends mit meinem ältesten Freund essen gehen. Letzteres war zwar sehr schön (und lecker!) aber ich merkte davor schon, dass ich aggressiv war. Too much. Zuviel im Außen, keine Kraft mehr. Nunja dieses Wochenende war eine Ausnahme, in Zukunft schaue ich wieder genau hin.

„Die Seele braucht ihre eigene Zeit und hält sich nicht an Stundenpläne“ las ich in dem ganz zauberhafte Buch Die Entdeckung des Schweigens. In dem es nicht nur um schweigen geht, sondern generell um Stille, um Alleinsein, um Achtsamkeit.

Die Tage davor sortierte ich Bücher aus. Und zwar die Art Selbsthilfebücher die einen unterschwellig in Selbsthaß halten: Das musst du so machen, dies so. Oder die Art Bücher die so Allgemeinwissen über Psychologie beschreiben, was ich nun echt nicht mehr hören kann.

Ich hab nicht nur mit meiner Mutter mehr Frieden geschlossen, sondern auch mit mir selbst: Ja auch wenn ich zuviel unter der Woche mache und am Wochenende fast nur schlafe, DANN IST DAS HALT SO, aber im Moment macht mir das, so wie es ist, Spaß. Und wenn ich Sport anfange und nach 10 Minuten weider aufhöre, weil ich zu ko bin, DANN IST DAS EBEN SO und ich verurteile mich dafür nicht mehr. Warum meine ich ständig ein anderes Arbeitsmodell leben zu müssen, als ich es jetzt tue? Jetzt habe ich die absolute Selbstbestimmung, die ich auch brauche. Die mir gut tut. Das gibt mir Kraft, so dass ich auch gut arbeite und mir alle Termine gut organisiere. Hej es ist viel was ich mache und ich mach es gut! Es ist halt so wie es ist. Warum meine ich ständig anders sein zu müssen als ich bin? Weil man mir das jahrelang eingetrichtert hat: So wie du bist, bist du nicht gut genug, nicht richtig, nicht wasweißich!

Ich schmeiße diesen Glaubenssatz endgültig aus meinem Leben!

 

 

Wochenrückblick

– Getan: in einem großen Münchner Kulturzentrum ist derzeit eine Ausstellung über Feminismus. Dort sind Fotos von Menschen, die Bilder hochalten auf denen steht, warum sie persönlich Feminismus brauchen. Auf dem Heimweg überlegte ich mir, warum ich Feminismus brauche:

Ich brauche Feminismus, weil ich genausoviel Raum brauche und will (wie ein Mann) und mich in diesem sicher fühlen möchte.

Ich brauche Feminismus, weil ich keine sexuellen Angebote mehr erhalten möchte, wenn ich ein Stellengesuch aufgebe. Quote: Über 90%!

Ich brauche Feminismus, weil Frau sein mehr bedeutet, als lieb, nett und hübsch zu sein. Und weil es endlich aufhören muss, dass jede 2.Frau in ihrem Leben häusliche Gewalt erfährt. Und zwar von dem Menschen der ihr mit am nächsten steht: Durch ihren eigenen Ehemann! Und weil die meisten ermordeten Frauen ihren (meist männlichen) Mörder kannten. Der böse fremde Mann im Park der dich nachts überfällt ist viel seltener, als dargestellt wird!

Habt ihr den Aufruhr über die Frau mitbekommen, die Frau Halali in ihrer TV.Show „Morgenmagazin“ zur Seite drängte und sie konfrontierte? Welch Ausstrahlung, welch Körpersprache, welch Klarheit! Das sieht man leider viel zu selten bei Frauen. Was hat sich das Netz echauffiert darüber. Meine Güte. Hätte das ein Mann gemacht, es wäre der Erwähnung nicht wert gewesen.

– gesehen: eine Doku über eine Pferdeflüsterin. Da ist mir so eingefallen, wieviel Angst und Unsicherheit Frauen mit einem Auto haben. Aber zu einem impulsiven Pferd in die enge Box zu gehen, das 800 Kilo-Tier zu reiten, das sich sehr schnell erschreckt und dich schneller abwerfen kann als du HÜ gesagt hast, auf diesem Pferd noch rumzuturnen und Akrobatik machen, DAS geht!

– gewesen: auf der Handwerksmesse. Hatte zwei Freikarten und bin mit einem Bekannten hin. Mei war ganz nett, aber nix wofür ich Eintritt bezahlt hätte. Danach HotDog und Bier und im grauslichsten Wetter (ala Sturm und Regen) wieder heimgedüst.

– mitgenommen: In unserem Büchertauschladen gabs so ein festes Kartonbuch für Kleinkinder mit dem Titel „Ich hab dich lieb“ und die Bilder zeigen eine Elefantenmama die ihr Kind begleitet. Wenn es mal ängstlich ist, sich schmutzig macht, zu wild rumtobt usw. und immer steht dabei: das sie es trotzdem lieb hat. Herzerwärmend!!! Liegt jetzt auf meiner Fensterbank und schau ich mir immer wieder an. Vielleicht weil es mich an den Film „Dumbo“ erinnert. Mich hat der Film immer sehr mitgenommen, weil ich mich total mit dem alleingelassenen Zirkuselefanten identifizieren konnte. Meine Mutter war zwar nicht weggesperrt, aber DA war sie auch nicht.

– enttäuscht. Ach es hätt so gut werden können. Ein voller Minijob von zuhause, Kundensupprt für einen Onlineshop. 10 Std. die Woche. Es wäre eine Herausforderung für mich gewesen (komplett vom Sozialamt weg und eine neue Tätigkeit die mehr ist als putzen) aber machbar, weil gewisse Streßfaktoren wegfielen wie: fremden Orte, fremden Menschen, bestimmte Uhrzeit. Es sah auch alles sehr professionell aus und ich bin da schon vorsichtig. Und trotzdem waren es Betrüger! Gestört hat mich schon, dass die Firma in Großbritannien war, aber gut Globalisierung gehört heutzutage dazu wie Coffe-to-go. Seltsam fand ich auch, dass es gleich 14 (!!) zusätzliche Urlaubstage gegeben hätte. Bissl viel für einen Minijob oder? Aber ansonsten kam jedes Schreiben ect. Sehr seriös rüber.

Ich war sehr aufgeregt, dachte viel daran wie sich das anfühlen würde und wie toll dieser nächste Schritt wäre, den ich mir so wünsche. Dann kam die Zusage. Und ich freute mich nicht. Hm komisch dachte ich und las mir den Arbeitsvertrag und die Legimitation (ein online-Verfahren, das beweist dass ich auch ich bin) genauer durch. Dann wars klar: Diese Legimitation soll über die App N26 passieren, die ich installieren soll. Hä? Dacht ich, das ist doch eine Bank!

Weiter hieß es:

Vereinzelt führt der Ihnen zugeteilte Mitarbeiter zu Anfang des Gespräches die Frage ein, ob Sie aufgefordert wurden, sich über Dritte zu verifizieren oder ob Sie die Daten von Dritten erhalten haben. Bitte beantworten Sie diese Frage deutlich mit „nein“. Äh Moment dachte, ich HABE doch die Daten von Dritten bekommen! Für welchen Anbieter ich mich legimitieren soll, da sollte ich mit einem dubioen Vornamen antworten. Sehr seltsam alles…

Ich las weiter und fand:

Es kann vereinzelt dazu kommen, dass der Mitarbeiter bei N26, den Legitimationsvorgang noch nach dem alten Skript durchführt, wobei es dazu kommen kann, dass der Begriff „Kontoeröffnung“ fällt und das so plump ausgedrückt zu Missverständnissen führen kann. Es handelt sich ausschließlich um einen stillen Account, der separat für die Verifikation des Arbeitnehmers angelegt wurde und den oben genannten Punkten (Steuern, Sozialabgaben) zugute kommt. Dieses Konto ist unabhängig von Ihrer Privatperson und steht nicht in Verbindung mit Gehaltsauszahlungen. Was von N26 also als Kontoeröffnung bezeichnet wird, dient lediglich für die oben genannten Funktionen. Alle weiteren verwaltungstechnischen Schritte, laufen über unser Unternehmen.

Brüller oder?

Ich gab also einige Wortkombinationen bei google ein und hatte beim 3.Versuch passende Treffer. Es handelt sich um Geldwäsche. Ich hätte also mit meinem Namen dort ein Konto eröffnet und die Zugangsdaten ect. hätte der „Arbeitgeber“ gleich miteingesehen, weil es hieß, das es wichtig sei, dass man gleichzeitig online ist und den SMS-Code weitergeben solle.

Den Job hätte es naürlich nicht gegeben und Gehalt natürlich auch nicht.

Die hätten also irgendwelche dubiosen Geschäfte mit diesem Konto vor und mit großem Pech hätte ich dann mal die Polizei vor meiner Tür gehabt. Ich bin so froh, dass egal wie sehr ich mir was wünsche oder will, die Vorsicht immer „an“ ist! Und somit kam ich den Leuten zuvor und meldete die bei der Polizei.

Tja, die Enttäuschung ist groß, der Glauben an das Gute im Menschen wieder ein wenig geschrumpft und der Frust wieder ein wenig gewachsen. Erstmal hab ich genug von Stellenanzeigen. Da will man arbeiten und schaut dass man aus diesem Sumpf rauskommt und dann kriegst noch eins aufn Deckel….

Ich brauch jetzt nen Kaffe und nen Schokokeks. Oder zwei oder drei….

– doch noch was zum Schluß: in der Klinik war ich ja auf den tollen Waldwunderpfad und da gabs immer verschiedene Schilder mit Infos aber auch Bildern und das hier gefiel mir natürlich am besten. Crazy daran war, dass ich davor ein Lied summte, die Melodie von „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste was es gibt auf der Welt….“ nur statt Freund, nahm ich Baum: Ein Baum, ein schöner Baum, das ist das Beste…“ das nächste Bild war dann das hier:

IMG_20190224_092010

Da schluckte ich schon…

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

Rapunzel´s Turm

(K)PTBS für Anfänger, Fortgeschrittene und Angehörige

TRAUMALEBEN

Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

Al-Anon Blog

Deutschsprachige Beiträge und Informationen zu Al-Anon

minchen‘s blog 

über psychisch kranke Eltern

galgenzork

chronisch

Hanni hat Heimweh

Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

Sick Girl

Depression

Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam