krass

Ich fühle mich heute das erste Mal seit der Klinik wieder GUT.

Ich habe diesen Tag so unendlich genossen. In der Früh war ich erstmal schwimmen. Da traute ich mich letzte Woche erst gar nicht hin! So schlimm waren die Ängste wieder…vor „draußen“, vor Menschen, vor Mißhandlungen, vor neuen Verletzungen.

Und dann war das Bad so gut wie leer. Ich schwamm 40 Minuten meine Bahnen, danach hinaus ins warme Becken unter freiem Himmel. Die Sonne schien mir ins Gesicht, die Vögel zwitscherten ihre ersten Frühlingslieder und ich war ganz alleine und konnte genüßlich alle Massagebrausen nutzen.

Danach Kaffe und eine Apfeltasche. Ein kleiner Spaziergang durch ein Viertel das ich kaum kenne (war nicht sonderlich spannend, aber okay), wieder heim fahren.

Die ganze Zeit dieses in mir ruhen, bei mir sein, keine Angst, wieder genießen können, mich stabil fühlen. Ich bin mir sehr sehr sicher, dass das mit der gestrigen Abgrenzung von dem komischen Typen zusammenhängt.

Ich bin sehr sehr dankbar. Und freue mich riesig über heute. Das ES wieder da ist 🙂

und…..tschüß

Eigentlich wollte ich mich morgen mit N. Treffen, das wäre dann das 4.date gwesen. Aber ich habe abgesagt und mich von ihm verabschiedet. Eine Leichtigkeit umgibt mich wieder. Ein atmen können. Ganz ehrlich, was erwartest du von ihm noch? Fragte ich mich. Er konnte dich in 3 Dates nicht überzeugen. Im Gegenteil die Ablehnung und Irritation wuchs ständig. Das hinter seiner Fassade nix ist, spürte ich selbst bei whatsapp nachrichten! Kurz dachte ich daran, ihn mal mit ins Bett zu nehmen. Immerhin gefiel er mir äußerlich sehr! Aber in mir stiegen Bilder hoch: Dann weiß er wo ich wohne und was wenn ich keinen Sex sondern nur Händchen halten will? Ich bekam angst. Er ist ein fast 2 m großer Mann der mehrmals die Woche klettert und Taekwondo trainiert. Das ist ein Muskelpaket. Ich kann mich gut an seine kurze Nacken“massage“ auf der Rolltreppe erinnern. Die war hart und grob. Meine Alarmglocken bimmelten fleißig weiter…und ich höre nun darauf. Auch wenn ich es schade finde, auch wenn ich es gern anders hätte…ich muss da sehr aufpassen, ich kann es mir nicht leisten.

Und er sprach eine deutliche Sprache: erst Lovebombing, wie toll er mich findet, mich in die Therme eingeladen, den totalen Gentleman rausgelassen (too much!), dann als ich nicht sooo anbiß wie er wohl wollte, kam die Mitleidsmasche, er sei grad pleite, gestern musste er sich vom Spezl im Pub einladen lassen, sein Haus sei mal fast abgebrannt, nen Hexenschuß habe er (sein Nachsatz „im liegen gehts aber“ ließ meine Nachbarin Tränen lachen), EU-Rente habe er beantragt, das läuft seit 2 Jahren, wurde ewig bearbeitet, dann abgelehnt usw., er wisse nicht wie es weitergeht…

dann all die nichtssagenden Aussagen wenn ich ihn was konkretes fragte: was wird in der 1.Taekwondostunde gemacht? (angeblich is er ja Trainer haha)…oder was bedeutet das Zeichen für Dich (ein spirituelles das er immer als Unterschrift mitschickte) und vieles mehr, wo nur verwirrendes Gelaber kam. Er stellte mir so gut wie keine Fragen!

Meine Schwester und mein Vater sind solche ausbeutenden Narzissten, ich hab deren Spiele lang genug mitgemacht, als das ich sie jetzt ignorieren könnte.

Vielleicht ist deswegen die soziale Phobie wieder stärker, weil mich das so angetriggert hat.

Schwamm drüber. Vergessen.

Was ich noch teilen will, sind 2 gute Seiten zu diesem Thema:

https://phoenix-frauen.de/das-bauchgefuehl/

https://www.co-narzissmus.de/428054378

Wochenrückblick

– Zum Weltfrauentag:
Dornröschen hätte gar keinen Prinzen gebraucht, nur einen starken Kaffee

– Gefunden:
Friedvoll zu sein bedeutet, von Erwartungen frei zu sein und nichts von anderen zu wollen.
Ich bin heute so blöd, ich könnte Amerika regieren.
Oma ist so dick, weil sie so voller Liebe steckt.

– Sein statt Haben: nicht so sehr dem Geld nachjagen oder dem „muss ich jetzt“ oder aus Angst nichts zu bekommen, gierig zu werden…wenn ich aber Leerlauf bewußt einplane oder nicht einkaufen gehe, habe ich oft so ein komisches Gefühl, wie schlechtes Gewissen. Da fiel mir was ein: Wenn ich das habe oder jemand absage oder so, dann sage ich zu mir: ich sammel stattdessen Seelentaler. Damit ist es auch sinnvoll und akzeptabel.

– statt im Funktionsmodus zu hängen, schauen was ist grad mein wirkliches Bedürfnis. Da ich mich selbst schon wieder ziemlich verloren habe, kann es vorkommen, dass ich mit Kaffe und Buch ins Bett gehe um nach 10 mins festzustellen, dass ich lieber radeln will. Oder so. Daher fang ich grad viel an und spüre dann, es passt nicht. Ohne mich weiter anzutreiben kann ich dann auch wieder damit aufhören. ES IST OK

-lach doch mal. Das nächste mal wenn das jemand zu mir sagt, hau ich ihm eins rein frag ich: warum? Damit du dich besser fühlst? Denn darum gehts.

– sie haben es doch gut gemeint…für mich ist das ein absoluter „in die Luft geh-Satz“. Weil es so ein Abschwächsatz ist, als jetzt reg dich doch nicht so auf. Ich reg mich aber auf, wann und weswegen ich meine! Ihr seht ich explodiere schon wieder. Was ich schreiben wollte: Es gibt ein Buch das so heißt. Blöderweise ist der Untertitel: Depression und Familie. Und ich bin K. Einer früheren Freundin immer noch sehr sehr dankbar, das sie mir das Buch mal für 2 Wochen lieh, obwohl es ein Rettungsanker für sie war und fast täglich drin lesen musste. Ich fand es damals schon hilfreich und gut erkannt von dem Psychotherapeuten. Er zeigt auf, wie Depression entsteht, welche Menschen sie trifft und wie abgrundtief die Einsamkeit in dieser Krankheit ist. Es zeigt ein gut erlentes Überforderungsmuster. Erst viele Monate später habe ich verstanden, dass der Buchtitel nicht die Familie meint, sondern die Depressiven. Sie geben soviel, sie wollen soviel retten, die Familie zusammenhalten, immer nett und zuvorkommend sein, nie anecken oder mal mißmutig sein…

jetzt habe ich es mir selber gekauft und lese es wieder. All das Drama zu lesen lässt mich grad eher mehr verzeifeln. Weil ich mich so sehr darin wiedererkenne und glaube das ich da schon so sehr drin verstrickt bin, dass ich da NIE MEHR wieder rauskomme. Also lebendig. Es wäre einfach schöner, wenn es wirklich nur ein Serotoninmangelsyndrom wäre oder ein Eisenmangel oder was anderes körperliches. Trotzdem empfehle ich das Buch sehr! Auch weil es verdeutlicht, warum die Depression, der Burnout und all das zunimmt. Weil wir es alle viel zu sehr gut meinen. Und uns in der ständigen Selbstverbesserung ständig neu überfordern.

In diesem Sinne, gilt auch hier: Weniger ist mehr.

– komme langsam wieder mehr in den Erwachsenenmodus. Das tut gut. Das freut mich. Eine Runde Taebo war da sehr nützlich. In meine Kraft kommen. Stärke zeigen. Ich kann was! Ich will was!

– gesehen: einen ganz zauberhaften Film: Das Leben vor mir. So herzerwärmend, auf eine Art spannend, kurzweilig, humorvoll, aber auch tragisch und traurig. So gut gespielt. So eine tolle Story! Mal wieder ein richtig guter Film!

Thera

Ein einziger Mensch der an dich glaubt, dich ermuntert und ermutigt, der dich unterstützt…so heilsam.

Wenn mir eine Stunde bei der Therapeutin schon so gut tut, die all das für mich tut…wie erst hätte sich meine Kindheit angefühlt/ausgewirkt, wenn es mehr solcher Menschen in meinem Umfeld gegeben hätte?

Ich ahne es…

Mir geht es einfach darum, mich selbst immer besser zu verstehen, mich anzunehmen mit all dem *nicht können* und all den Schädigungen und Verformungen, der Kraftlosigkeit undundund

Kind/Erwachsene

Selbstbestimmung ist mir in meinem Leben mit am wichtigsten.

Ich hatte vergessen/verdrängt wie sehr mich ein Kliniksetting antriggert. Ausgeliefert sein, Selbstbestimmung auch Verantwortung abgeben, unter Kontrolle sein, Ärzte, Pflegepersonal u.v.m.

Ich rutschte von der erwachsenen (die ja in letzter Zeit sehr präsent war und es mir auch gut ging, mit viel Arbeit, mit abends ausgehen usw.) in eine Kindrolle, blieb zwischendrin noch an der Jugendlichen hängen (das angriffslustige, rotzige Verhalten).

Deswegen auch wieder die krassen sozialphobischen Symptome. Die waren doch so gut wie weg? Sie zeigen immer einen Trigger an, aus der Kindheit. Deswegen auch das heftige fast hysterische weinen, kaum Beruhigung…alles Anzeichen. Das kenne ich schon.

Schade, dass ich mich da selbst reinmanövriert habe. Jetzt auf mich zu schimpfen ist auch nicht förderlich. Also habe ich mich ganz oft bei mir entschuldigt und verziehen. Auf einem langen Spaziergang.

Mich selbst kleiner machen als ich bin…nicht gut.

Ich war schon länger und erst vor kurzem so gut in der erwachsenen…deswegen hoffe ich, dass ich da wieder schneller hinkomme, als früher. Die kindlichen Anteile aber auch nicht vergessen darf(die haben sich ja meist wochenends immer vehement gezeigt mit nur im Bett liegen und schlafen wollen.) Das ist OKAY. Die brauchen keine Kinderfilme oder so, die genießen einfach das Bett. Mehr brauchts da gar nicht. Doch Kommunikation natürlich. Nach innen wenden, wahrnehmen, akzeptieren, aber meist nur kurz. Die wollen nicht ewig quatschen oder so nen Bohei drum machen. Die wollen sich anlehnen, kuscheln, träumen…und Süßes…all das gibts heute 🙂

Dies & Das

Heute gibts mal keinen Wochenrückblick. Nur so Gedankenfetzen.

Ich komme zur Ruhe. Draußen Regen, ich habe keine Termine, genug Essen im Haus, wieder bei mir ankommen.

Das Gespräch mit dem psychiatrischen Krisendienst war gut. Wesentlich besser als Telefonseelsorge. Vor allem notiert sich der Krisendienst die wichtigsten Punkte, so dass sie bescheid wissen wenn ich wieder mal anrufe.

Der beste Arzt/Therapeut in der Klinik war der zur Abschlußuntersuchung. Der war so ruhig und gelassen. Stellte sinnvolle Fragen. Bestärkte mich das ich das was ich gerne mache, weiter machen und ausbauen soll, gab mir Vertrauen in mich selbst mit „Sie schaffen das!“ und das ganze voller Authentizität. Da reagier ich ja sehr empfindlich, wenn jemand nur schnell was sagt um mich zu beruhigen oder so. „Würd ich mich hier nicht wohlfühlen, würd ich auch nicht bleiben wollen!“ war auch so ein prägnanter Satz von ihm. Und nicht das säuselige oooch schaaaade der Therapeutin. Ich meinte da nur lapidar: „vielleicht aus ihrer Sicht, aus meiner ganz bestimmt nicht.“

Hab ich schon geschrieben dass N. Wegen Depressionen auch EU-Rente beantragt hat? Entweder ich werd langsam paranoid oder es haben sich da wirklich zwei gefunden. Interessant ist, aber, dass er zwar meinem Vater ähnelt (das tun die von mir ausgesuchten Männer meistens) sogar in derselben Klinik wie er war usw. ich ihn aber nicht retten muss. Und auch nicht will. Kann aber auch daran liegen, dass er sehr offensichtlich eine Retterin sucht, was mich eben auch abstößt.

Gefreut hat mich die Tage: das erste Mal leichte Stoffschuhe zu tragen und eine kleine Radlrunde ohne Jacke zu drehen. Auch das M. Nachgefragt hat wie es mir geht und das wo ich weiß wie schwer sie sich tut jemand anzurufen.

Vorfreude gibts auch: Auf weiteres lesen, auf Tiramisu, auf einen Film den ich schon lange sehen will, auf weiterhin graues nasses Wetter und daheim verkriechen.

Schönes Wochenende!!!

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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