Die drei Musketiere

Ich war jetzt 2 Tage in Lindau am Bodensee. Alleine, ohne dort jemanden zu kennen, mit Bahn und im Hotel. Da letztens schon ein einfacher Besuch im bekannten Schwimmbad schon schwierig war, hatte ich natürlich gehadert ob das so gut wäre. Aber manchmal hilft so ein Cut. So was gänzlich anderes zu machen. Vor allem nicht in der bekannten Umgebung.

Es ging. Ich war 2 Tage viel unterwegs und die Nacht war megabeschissen, dank Papierwände des 3-Sterne-Hotels. Selbst Ohrstöpsel brachten nix.

Jedenfalls wurde mir auf dieser kleinen Reise etwas noch bewußter. Wie diese Gefühle ein Recht auf „Da sein“ haben. Der unternehmungslustige Teil wollte ganz ganz dringend mal wieder wegfahren! Was Neues erleben! Raus kommen. Der ängstliche Teil war da, hielt sich aber gut in Grenzen. Der depressive Teil schlufte ganz hinten wie ein Pubertier lustlos wie beim letzten Familienurlaub mit und gab so Kommentare wie:“ ja Sonne, und? Kunstausstellung, man du wirst so richtig altbacken, guck mal alle wirklich alle kommen als Pärchen, man das is so peinlich, müüüde müüüdee…“Diese Trantüte überdeckte das ganze schon sehr. Aber der unternehmungslustige Teil wollte das einfach machen. Punkt.

Ergo: Ich habs geschafft, mit vielen „ich muss das jetzt so und so machen, weil ich sonst zuviel Panik habe, aber das ist okay und ich schäme mich deswegen nicht, kriegt ja eh keiner mit!“

Teilweise konnte ich es auch echt genießen! z.B. Sonnenuntergang vom Zimmer aus sichtbar!

Und teilweise war mir einfach nur sauschlecht.

Der unternehmungslustige Teil ist zufrieden auch wenn er etwas mosert: mit Spaß wär das alles noch toller gewesen. Ja mei, ich kann auch nicht zaubern.

Der ängstliche Teil wurde viel kleiner (nicht nur wegen 1 Tavor am Montag und einer halben am Dienstag). Sondern einfach: hej ich hab mich getraut und ich habs geschafft!

Und der depressive Teil guckt leicht erfreut: „darf ich dann morgen im Bett liegen, oder einfach nur daheim bleiben  und keinen sehen und nix machen müssen?“

JAAA das darfst du sehr gern!

Mit dieser Sichtweise setze ich mich weniger unter Druck: das jetzt schaffen zu müssen MIT super Laune PLUS Megaerfolg! Und packe überhaupt auch wieder erst was an und versinke nicht total.

Innere Kompromisse schließen. Innere Gespräche führen. Rücksicht nehmen. Dem anderen mal was gönnen und ihm zuliebe was mitmachen, aber auch deutliche Grenzen setzen, wenn was zuviel wird. Wie in einer guten Familie. Also nicht in meiner, sonst müßte ich sowas nicht erst mühsam mit Ende 30 lernen.

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