Männer fragen mich ja gern mal, waum ich keinen Mann habe. Ich sei doch sexy und klug. (Frauen fragen mich das nie, die denken wahrscheinlich das ich keinen „abbekomme“, müssen ja nicht von sich auf mich schließen, wenn ich wollte, könnte ich an jedem Finger 10 Kerle haben, aber die meisten sind mir halt zu doof. Und da bin ich lieber allein, als nen Luschen an der Backe zu haben. Ahh das musste jetzt raus auch wenn es nur so vor Arroganz trieft, ich konnte nicht anders 🙂
Mit ein Hauptgrund warum man eine Partnerschaft eingeht ist möglichst oft und unkompliziert Sex haben zu können. Machen wir uns nichts vor. 90% der Männer (egal ob hetero oder homo) gehen fremd. Warum sollte ich mir den Streß antun?
Ich mochte Sex noch nie sonderlich. Was zum einen daran liegt, das die meisten Männer halt nur ihre Befrieidung im Kopf haben. Ich habe mich äußerst selten wirklich wahrgenommen, gesehen und begehrt gefühlt. Zum anderen liegt es generell an Körpernähe, die mich streßt. Egal ob fremde oder bekannte Menschen. Ich habe einfach gern eine Armlänge Freiraum um mich herum. Händchen halten und viel knutschen ist da nicht. Und wenn dann nur kurz. Zusammengekuschelt einschlafen ist für mich der wache Alptraum. Ich schlafe nicht ein.
Aber nicht nur Körpernähe stresst mich, generell Nähe. Ich will nicht alles von einem Menschen mitbekommen. Und ich will auch mal 2 tage nicht auf eine Whatsapp-nachricht antworten. Das macht kein Mann mit. Begonnene Beziehungen waren da schon ganz oft, ganz schnell, wieder auseinander gegangen.
Zum einen bin ich durch jahrelange Traumatisierungen durch die eigenen Familie schon total beziehungsgestört, aber auch mein introvertierter Charakter trägt dazu bei, das ich eher Einzelgänger bin. Ich kann (inzwischen) sehr schwer Kompromisse eingehen, einfach deshalb weil ich die früher viel zu oft gemacht habe. Auf meine Kosten. Immer.
Ich muss viel alleine sein, sowie ich weiß es ist noch jemand in der Wohnung, selbst wenn er im anderen Zimmer ist und die Türe zu. Der Streßpegel bleibt höher, als wenn ich komplett alleine bin.
Dann wäre da die gesunde Fürsorge. Für sich selbst und für den anderen. Das spielt ja mit rein bei einer ernsthaften Beziehung. Das man sich auch um den anderen sorgt und ein Stück Verantwortung übernimmt. Ich kann das nicht. Ich fühle mich zu 100% für den anderen verantwortlich. Die Fürsorge die ich mir auch zugedeihen lassen sollte, schwappt weg. Komplett. Ich habe nur und einzig den anderen im Blick. Das gesunde Pendeln zwischen meinen Bedürfnissen und die des anderen, gibt es nicht. Coabhängigkeit deluxe hallo.
Ich habe ja schon generell große Probleme gut für mich zu sorgen. Rudimentäres wie für Wärme, Essen, genug Geld usw. sorgen klappt schon , ja ich würde sagen: Sehr gut. Aber ich habe entdeckt das ich eine versteckte Selbstschädigung an den Tag lege: Mich zu prostituieren, mich schäbig behandeln lasse, zuviel Geld ausgehen, unverträgliche Lebensmittel essen, Täterkontakt suchen (ob real oder Menschen die genauso handeln wie die damligen ist fast unerheblich).
Ja und dann gibt es da noch die Auswahl an Männern. Ich suche mir weiterhin zwei verschiedene Typen aus, die für mich sehr schädlich sind: Einmal der klassische narzisstische Arsch: frauenfeindlich, Macho, selbstverliebt, benutzt Menschen wie er es gerade braucht. Hat aber blöderweise einen „umwerfenden“ Charme und tut am Anfang alles um Dich rumzukriegen. Du meinst Du hast endlich den richtigen Prinz gefunden, er versteht Dich immer, er ist Dein Seelenverwandter….dahinter zu kommen, dasss er psychische Gewalt betreibt, kann dauern. Bis dahin hast Du alles verloren: Deinen Selbstwert, Deine Selbstachtung, Dein Gespür für Dich und Deine Bedürfnisse. Du lässt Dich demütigen und klein machen und lächelst dabei ganz lieb. Anfangs war er doch so ganz anders, ich muss nur braver, lieber, sexyer sein, dann ist er wieder lieb zu mir. Es liegt nur an mir, er hat ja Recht.
Auf diese Typen falle ich inziwschen nicht mehr rein oder wenn, dann nur ganz kurz, um so gleich die Flucht zu ergreifen. Nichts anderes hilft!
Dann wäre da noch das verlorene Schaf/einsamer Wolf. Er hat ein geringes Selbstwertgefühl, hat ein Alkoholproblem/nimmt Drogen/ist depressiv/arbeitslos/krank oder alles zusammen. Vielleicht nicht offensichtlich, aber Du spürst seine schwache Seite. Du musst ihn retten! Das und nur das ist deine Lebensaufgabe! Schmeiß dich ins Zeug, kümmer dich um ihn ! Er wird deine Zuneigung lieben und hat deswegen ja gar keinen Grund sich zu verändern. Dann wäre ja vielleicht bald deine Liebe weg. Und so leidet er vor sich hin, genießt aber im stillen dass Du dich für ihn abrackerst und er muss noch nicht mal einen Finger krumm machen. Dein Leben geht flöten, denn alles was du machst, machst du für ihn und nicht mehr für dich.
Andere Männer habe ich noch nicht kennengelernt, ok außer die die vielleicht wirklich nett sind aber zu häßlich (ja mein Gott natürlich spielt das eine Rolle!), zu alt, zu langweilig, oder deren Schaden nicht gleich offensichtlich ist. Oder aber sie waren wirklich nett, höflich, sahen einigermaßen nach was aus. Dann konnte ICH das nicht annehmen, nicht aushalten. So ordentlich gingen die wenigsten Menschen mit mir um. Deswegen kann ich das schwer aushalten, das hab ich doch nicht verdient….
Nicht zu vergessen auch, die Paradiensvorstellung: Wenn ich nur den richtigen Mann finde, wird alles gut! Dazu las ich letztens in einer Zeitschrift: Es gibt soviel Sehnsucht in uns Menschen. Auch danach jemand zu finden, der uns vollendet. Der uns heil macht und ganz. Wie stabil wir sind und was wir aushalten? Vielleicht kommts darauf gar nicht an. Am Ende genügt ein einziger Blick, der sagt: Sei einfach, wer du bist. Denn was ich sehe, ist wundervoll.
Ich glaube ich habe für diese ganzen Spielereien und das ganze Thema keine Kraft. Und auch keine Lust mehr. Ich bewundere starke Frauen, die selbstständig ihr Leben leben. Ja es mag vereinzelte Exemplare geben, die das in einer Partnerschaft mit einem Mann können. Aber auch nur zum Teil. Entweder es ist eine pro-forma-Partnerschaft, also eher WG-ähnlich, oder die Frau ist nach außen scheinbar taff, tut aber dann doch meistens was der Mann will oder der Mann ist so devot, das er drauf steht wenn die Frau das sagen hat. Gibts ja auch zur Genüge. Aber immer auf Augehöhe?
Zu gestern noch: Ich kam dahinter, dass ich so heftig weinen musste vor lauter Schuldgefühle. Das ich ihn enttäuscht habe und er jetzt traurig ist. Ich spürte ja seine Einsamkeit und seine Hoffnung. Er reagierte sehr kühl mit: hm okay und ob er fragen dürfe warum ich nicht kann. Seitdem Stille.
Ich glaube die Panik die ich hatte, kam daher: dass ich schon zu sehr verstrickt war und mich wieder sehr für einen Mann verantwortlich fühlte. Er ließ mich ja an seinem Alltag schon sehr nah teilnehmen, schickte Bilder usw.
Der zweite Grund für die Panik: Angst wieder einen Menschen zu verlieren den ich sehr mag. Nochmal überleb ich das nicht.
Jetzt muss ich nur aufpassen, dass innere Täter nicht die Oberhand gewinnen: Das wäre doch so toll geworden! Was hast du denn wieder! Bist zu blöd, musst alles kaputt machen. Da ist doch nichts dabei! Mensch echt du wieder, stellst dich aber auch an.
Als Gegengewicht hab ich mir was zum Stärken gekauft: Das neue Buch meiner Lieblingsautorin Luisa Francia : Der weibliche Weg zur wilden Kraft.
Ich hoffe es ist Montag oder Dienstag da.
Bis dahin: Gut auf mich aufpassen.