Warum ich in keiner Partnerschaft lebe

Männer fragen mich ja gern mal, waum ich keinen Mann habe. Ich sei doch sexy und klug. (Frauen fragen mich das nie, die denken wahrscheinlich das ich keinen „abbekomme“, müssen ja nicht von sich auf mich schließen, wenn ich wollte, könnte ich an jedem Finger 10 Kerle haben, aber die meisten sind mir halt zu doof. Und da bin ich lieber allein, als nen Luschen an der Backe zu haben. Ahh das musste jetzt raus auch wenn es nur so vor Arroganz trieft, ich konnte nicht anders 🙂

Mit ein Hauptgrund warum man eine Partnerschaft eingeht ist möglichst oft und unkompliziert Sex haben zu können. Machen wir uns nichts vor. 90% der Männer (egal ob hetero oder homo) gehen fremd. Warum sollte ich mir den Streß antun?

Ich mochte Sex noch nie sonderlich. Was zum einen daran liegt, das die meisten Männer halt nur ihre Befrieidung im Kopf haben. Ich habe mich äußerst selten wirklich wahrgenommen, gesehen und begehrt gefühlt. Zum anderen liegt es generell an Körpernähe, die mich streßt. Egal ob fremde oder bekannte Menschen. Ich habe einfach gern eine Armlänge Freiraum um mich herum. Händchen halten und viel knutschen ist da nicht. Und wenn dann nur kurz. Zusammengekuschelt einschlafen ist für mich der wache Alptraum. Ich schlafe nicht ein.

Aber nicht nur Körpernähe stresst mich, generell Nähe. Ich will nicht alles von einem Menschen mitbekommen. Und ich will auch mal 2 tage nicht auf eine Whatsapp-nachricht antworten. Das macht kein Mann mit. Begonnene Beziehungen waren da schon ganz oft, ganz schnell, wieder auseinander gegangen.

Zum einen bin ich durch jahrelange Traumatisierungen durch die eigenen Familie schon total beziehungsgestört, aber auch mein introvertierter Charakter trägt dazu bei, das ich eher Einzelgänger bin. Ich kann (inzwischen) sehr schwer Kompromisse eingehen, einfach deshalb weil ich die früher viel zu oft gemacht habe. Auf meine Kosten. Immer.

Ich muss viel alleine sein, sowie ich weiß es ist noch jemand in der Wohnung, selbst wenn er im anderen Zimmer ist und die Türe zu. Der Streßpegel bleibt höher, als wenn ich komplett alleine bin.

Dann wäre da die gesunde Fürsorge. Für sich selbst und für den anderen. Das spielt ja mit rein bei einer ernsthaften Beziehung. Das man sich auch um den anderen sorgt und ein Stück Verantwortung übernimmt. Ich kann das nicht. Ich fühle mich zu 100% für den anderen verantwortlich. Die Fürsorge die ich mir auch zugedeihen lassen sollte, schwappt weg. Komplett. Ich habe nur und einzig den anderen im Blick. Das gesunde Pendeln zwischen meinen Bedürfnissen und die des anderen, gibt es nicht. Coabhängigkeit deluxe hallo.

Ich habe ja schon generell große Probleme gut für mich zu sorgen. Rudimentäres wie für Wärme, Essen, genug Geld usw. sorgen klappt schon , ja ich würde sagen: Sehr gut. Aber ich habe entdeckt das ich eine versteckte Selbstschädigung an den Tag lege: Mich zu prostituieren, mich schäbig behandeln lasse, zuviel Geld ausgehen, unverträgliche Lebensmittel essen, Täterkontakt suchen (ob real oder Menschen die genauso handeln wie die damligen ist fast unerheblich).

Ja und dann gibt es da noch die Auswahl an Männern. Ich suche mir weiterhin zwei verschiedene Typen aus, die für mich sehr schädlich sind: Einmal der klassische narzisstische Arsch: frauenfeindlich, Macho, selbstverliebt, benutzt Menschen wie er es gerade braucht. Hat aber blöderweise einen „umwerfenden“ Charme und tut am Anfang alles um Dich rumzukriegen. Du meinst Du hast endlich den richtigen Prinz gefunden, er versteht Dich immer, er ist Dein Seelenverwandter….dahinter zu kommen, dasss er psychische Gewalt betreibt, kann dauern. Bis dahin hast Du alles verloren: Deinen Selbstwert, Deine Selbstachtung, Dein Gespür für Dich und Deine Bedürfnisse. Du lässt Dich demütigen und klein machen und lächelst dabei ganz lieb. Anfangs war er doch so ganz anders, ich muss nur braver, lieber, sexyer sein, dann ist er wieder lieb zu mir. Es liegt nur an mir, er hat ja Recht.

Auf diese Typen falle ich inziwschen nicht mehr rein oder wenn, dann nur ganz kurz, um so gleich die Flucht zu ergreifen. Nichts anderes hilft!

Dann wäre da noch das verlorene Schaf/einsamer Wolf. Er hat ein geringes Selbstwertgefühl, hat ein Alkoholproblem/nimmt Drogen/ist depressiv/arbeitslos/krank oder alles zusammen. Vielleicht nicht offensichtlich, aber Du spürst seine schwache Seite. Du musst ihn retten! Das und nur das ist deine Lebensaufgabe! Schmeiß dich ins Zeug, kümmer dich um ihn ! Er wird deine Zuneigung lieben und hat deswegen ja gar keinen Grund sich zu verändern. Dann wäre ja vielleicht bald deine Liebe weg. Und so leidet er vor sich hin, genießt aber im stillen dass Du dich für ihn abrackerst und er muss noch nicht mal einen Finger krumm machen. Dein Leben geht flöten, denn alles was du machst, machst du für ihn und nicht mehr für dich.

Andere Männer habe ich noch nicht kennengelernt, ok außer die die vielleicht wirklich nett sind aber zu häßlich (ja mein Gott natürlich spielt das eine Rolle!), zu alt, zu langweilig, oder deren Schaden nicht gleich offensichtlich ist. Oder aber sie waren wirklich nett, höflich, sahen einigermaßen nach was aus. Dann konnte ICH das nicht annehmen, nicht aushalten. So ordentlich gingen die wenigsten Menschen mit mir um. Deswegen kann ich das schwer aushalten, das hab ich doch nicht verdient….

Nicht zu vergessen auch, die Paradiensvorstellung: Wenn ich nur den richtigen Mann finde, wird alles gut! Dazu las ich letztens in einer Zeitschrift: Es gibt soviel Sehnsucht in uns Menschen. Auch danach jemand zu finden, der uns vollendet. Der uns heil macht und ganz. Wie stabil wir sind und was wir aushalten? Vielleicht kommts darauf gar nicht an. Am Ende genügt ein einziger Blick, der sagt: Sei einfach, wer du bist. Denn was ich sehe, ist wundervoll.

Ich glaube ich habe für diese ganzen Spielereien und das ganze Thema keine Kraft. Und auch keine Lust mehr. Ich bewundere starke Frauen, die selbstständig ihr Leben leben. Ja es mag vereinzelte Exemplare geben, die das in einer Partnerschaft mit einem Mann können. Aber auch nur zum Teil. Entweder es ist eine pro-forma-Partnerschaft, also eher WG-ähnlich, oder die Frau ist nach außen scheinbar taff, tut aber dann doch meistens was der Mann will oder der Mann ist so devot, das er drauf steht wenn die Frau das sagen hat. Gibts ja auch zur Genüge. Aber immer auf Augehöhe?

Zu gestern noch: Ich kam dahinter, dass ich so heftig weinen musste vor lauter Schuldgefühle. Das ich ihn enttäuscht habe und er jetzt traurig ist. Ich spürte ja seine Einsamkeit und seine Hoffnung. Er reagierte sehr kühl mit: hm okay und ob er fragen dürfe warum ich nicht kann. Seitdem Stille.

Ich glaube die Panik die ich hatte, kam daher: dass ich schon zu sehr verstrickt war und mich wieder sehr für einen Mann verantwortlich fühlte. Er ließ mich ja an seinem Alltag schon sehr nah teilnehmen, schickte Bilder usw.

Der zweite Grund für die Panik: Angst wieder einen Menschen zu verlieren den ich sehr mag. Nochmal überleb ich das nicht.

Jetzt muss ich nur aufpassen, dass innere Täter nicht die Oberhand gewinnen: Das wäre doch so toll geworden! Was hast du denn wieder! Bist zu blöd, musst alles kaputt machen. Da ist doch nichts dabei! Mensch echt du wieder, stellst dich aber auch an.

Als Gegengewicht hab ich mir was zum Stärken gekauft: Das neue Buch meiner Lieblingsautorin Luisa Francia : Der weibliche Weg zur wilden Kraft.

Ich hoffe es ist Montag oder Dienstag da.

Bis dahin: Gut auf mich aufpassen.

Wenn Trauma-Scheiße Dein Leben ruiniert

Wenn ein Teil mal wieder eine nicht bezahlte Bezugsperson haben möchte. Und verliebt sein will. Und der andere Teil total angetriggert in Panik verfällt. In Trauma-Panik.

Wenn es da einen hübschen, netten, ruhigen, humorvollen, tiefgründigen, verständnisvollen Mann gibt, der erstmal überhaupt kein Täterverhalten/Täterdenken an den Tag legt. Der auch eher Einzelgänger ist. Keinen Alkohol trinkt und nicht raucht. Also kurzum einer, der mir extrem gut gefällt. Und dann watscht dich die Realität.

Wir schreiben uns seit März. Mehrmals täglich. Oft wünschen wir uns abends eine gute Nacht und 10 Stunden später einen guten Morgen. Wie ein Pärchen. Wir wohnen 130km voneinander entfernt, nicht viel. Für mich schon.

Das erste Treffen musste ich verschieben. Zuviel Angst. Das zweite Treffen musste er verschieben, hatte beruflich einen Auftrag. Also nun das dritte. Wir hatten grob für morgen, Samstag festgehalten. Ich hoffte er würde nicht nachfragen. Tat er aber. Seitdem heul ich mir hier die Augen aus.

Ich will. Und kann nicht. Panik vor Nähe. Noch nichtmal so sehr, dass mir wieder ein Mensch weh tut, sondern das Gegenteil. Das es mal gut geht. Ich einen guten erwische. Und dann? Wie soll das gehen? Fernbeziehung? Ich habe weder das Geld noch die Kraft dafür. Zudem brauche ich bei solch Triggergefahren einen kurzen Heimweg. Ich habe kein Auto, bin auf den Zug angewiesen. 2,5 Std. Fahrt. Im desolaten Zustand nicht möglich. Wir könnten uns nur am Wochenende sehen und genau das ist mein absoluter Freiraum, den ich dringend brauche, weil ich unter der Woche viel Anspannung und Angst habe, vor sovielen alltäglichen scheinbar normalen Dingen, vor Trigger und viel Kraft für Anpassung verbrauche die notwendig ist, damit ich leben/überleben kann. Und ich kann auch nicht 2 Tage am Stück mit jemand zusammen sein. Das destabilisiert mich immens.

Und dann die Nähe. Ich kann nicht mit jemand im selben Zimmer schlafen. Nicht mal in der letzten Beziehung ging das. Urlaub hieß: 2 Zimmer in der Pension.

Dazu die Erkenntnis, die Trauer, vermutlich geht das (Beziehung) nie wieder. Nie wieder verliebt sein. Glücklich. Jemand an meiner Seite. Zusammen sein. Zu kaputt. Also einsam bleiben. So eine komische, alte Tante werden.

Ich sage ihm also ein zweites Mal ab. Zu dem ganzen Drama kommt jetzt auch noch die Schuld-und Schamgefühle hinzu. Das ich ihn enttäusche. Ihn traurig mache.

Klar kann man sagen: „schau ihn dir halt mal an, vielleicht gefällt er dir real ja gar nicht.“ Das sagt der Verstand. Trauma-scheiße sagt was anderes. In mir drehen Anteile durch, sind total panisch.

Und die Erwachsene würd sich so gern auf morgen freuen, und sich hübsch machen, Zugverbindungen raussuchen (wir wollten uns in der Mitte treffen, das jeder denselben Weg hat) nervös werden, träumen und hoffen….

Wochenrückblick

– wieder an das eigene Leben heran tasten. Für mich ist die Depression auch ein anderer Ausdruck für Selbstverlassenheit. Ich beachte meine Gefühle nicht, schaue nicht was ich tun will, gestalte meine Tage eintönig bis gar nicht (nur ins Leere laufen)….sondern schaue immer auf die anderen (weg von mir) was die alles tolles in ihrem Leben machen, ich bin in der Opferrolle übernehme nicht die Verantwortung für mich,schaue nur was NICHT geht bei mir, drücke mich selbst runter, schaue nicht was mir gefallen/gut tun könnte, bin überhaupt nicht im Jetzt. Stehe nicht zu mir.

Wieder die Zwischentöne des eigenen Lebens wahrnehmen, dazu muss man still werden und ruhig, um den Faden (manchmal ist er eben sehr dünn und fast zu übersehen) wieder zu finden, an dem man sich entlang hangelt und das Leben weiterlebt. MIT Sinn.

Kleine Schritte mich mir selbst wieder anzunähern: Nägel lackieren, einfach weil ich Lust drauf habe, auch Ringe, Armband tragen hilft mir wieder in Kontakt mit meinem Körper zu kommen, weil ich was spüre, höchste Konzentration auf mich und das ist sehr anstrengend, leichter und schneller (weil antrainiert, so erzogen) ist es bei anderen zu sein, gemalt (einfach welche Farbe spricht mich an, einfache Formen, nur nach Lust und Gefühl KEIN Leistungsgedanke, kein Druck, habe das bei einer sehr tollen Frau kennengelernt, einer früheren Therapeutin.)

Es ist mein Leben, nicht abwerten was und wie es ist, wie ich bin, ich habe eine Geschichte und ich mache das Beste draus. Und wenn mich jemand fragt, was ich heute getan habe, dann nicht: och nix besonderes, sondern: ich hab das Buch xy gelesen, Sport gemacht, Geschenke verpackt, meinen nächsten Urlaub geplant…selber mein Leben für wert-und sinnvoll halten! Ich habe auch was zu bieten, zu zeigen, ich mache auch was, ich habe auch Eigenheiten, Besonderheiten, ich weiß viel, das alles darf ich nicht sooft untern Tisch fallen lassen! Mich zeigen! Ich habe auch was einzubringen, wenn vielleicht nicht so viel, aber ein Stück weit eben schon! Ich bin genauso wichtig wie andere. Das sich wieder alles bewußt zu machen, ist für mich immer der erste Schritt raus aus dieer Depression. Aus dieser Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Dieser fiesen schwarzen, zähen Masse!

Und interessanterweise bekommt man dass dann auch im Außen wieder gespiegelt. Da fallen Sätze wie: Ich find das toll wie du trotzdem immer wieder was für dich findest und machst. Ich find dich cool/interessant..ect.

– gehört: das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Wie ich diesen abgedroschenen Satz hasse! 1. kann man ja nicht wissen, ob man ohne diese Erfahrung nicht genauso geworden wäre. Und 2. weder freue ich mich noch bin ich stolz drauf, dass das (es ging um schlechte Erfahrungen und Dellen in der Seele) mich zu dem gemacht hat die ich heute bin. Ich kann also diesen Satz nicht nachvollziehen.

– genossen: das afghanische Essen mit J. Extrem lecker!

– Post: Endlich den Bescheid der Rentenversicherung bekommen. Soviele Gefühle kamen da zusammen: Seit 2012 hatte ich immer eine befristete volle Erwerbsunfähigkeitsrente. Nun wurde diese in eine Dauerrente umgewandelt. Also bis zur Altersrente im Jahre 2047 (was sich echt utopisch anhört!). UFF einerseits natürlich Erleichterung. 2 Monate Ungewißheit nagten schon an meinen eh so dünnen Nerven. Dann Überraschung. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Die Rente wurde bisher 6x überprüft/verlängert, ich bin jetzt 39 J. Und Frührentnerin. Das ist der schale Beigeschmack. Andererseits ist das auch eine Art Ende. Ein Abschluß. Selbst bei einer befristeten Rente… irgendwie ist man immer ein wenig in der Schwebe. So ist das jetzt für mich klar: Rente läuft und ich kann lockerer der stundenweisen Arbeit nachgehen. Wo ich sehr viel Selbstbestimmung und Freiheit habe, was ich unbedingt brauche! Und auch die Anerkennung tut gut: Du bist zu krank, zu beschädigt. Das was mir soviele Leute (allen voran natürlich die Familie-die Täter) nicht glaubten. Jetzt habe ich es schwarz auf weiß. Ich bilde mir das alles nicht ein, ich stelle mich auch nicht an und ich bin nicht faul! Der Bescheid liegt offen da, ich schaue immer wieder drauf…es beschäftigt mich schon…

Ich unterdrückte aber auch die Freude. Das würde ja heißen, dass ich mich freue so krank zu sein und überhaupt: du Sozialschmarotzerin! Eine Bekannte meinte auch: Komm lass uns drauf anstoßen! Ich so: hmmm….

– abgesagt: Meine Cousine, ihr Baby und meine Tante wollten mich eigentlich Ende Juni besuchen. Das hätte mich zwar arg gestresst, aber so ein bisschen Familie möchte ich schon und hätte das schon irgendwie gepackt undso. Jetzt hat sie abgesagt, die Autofahrt (2 Std.) wäre für das Baby derzeit zuviel. Ach. Aber Urlaub am Gardasee geht oder was? Könnts mich mal sonstwo. Erleichterung das die nicht kommen. Vielleicht besuch ich demnächst mal nur meine Tante und zu meiner Cousine sag ich: „sorry zu dir schaff ich es dann nicht (selbe Stadt) wird mir dann zuviel.“ So sehr gelogen ist das nicht mal.

**Achtung Trigger, es geht um Suizid!**

– geschockt: gehe nach der Mittagsruhe auf den Balkon um Wäsche aufzuhängen. Vorne an der Straße (ca. 30m entfernt) ist Trubel, Feuerwehr läuft, Polizei ruft und schreit, zwei weitere Beamten hechten in das Parkhaus. Eine Frau (die wohl oben stand) kreischt zurück, (erst dachte ich das jemand verfolgt und festgenommen wird) das geht einige Minuten so…… Dann ein sehr langer Schrei und ein übles Geräusch, da wurde mir klar, die Frau ist vom Dach gesprungen.

Die Geräusche werde ich wohl schwerlich wieder vergessen können. Gesehen habe ich nichts. Brauche ich auch nicht. Die Stille danach war eindeutig. Mir wurd schlecht. Ich zittere, möchte heulen kann nicht, mir wird noch schlechter, die Knie werden weich, hänge wie mechanisch weiter Wäsche auf. Danach kein Tatü. Also wird sie es nicht überlebt haben. Sofort wird alles abgesperrt. Ein Feuerwehrmann rennt auf unser Haus zu, leiht sich den Sonnenschirm der Nachbarn. Kurz darauf fährt der Bus vom Kriseninterventionsteam vorbei. Meine Güte wie muss es den Polizisten und Feuerwehlern gehen, aber auch sonst ist da Dorfmitte, der Marktplatz, immer was los, ein Cafe, der Bahnhof. Schrecklich.

Alle Einsatzkräfte waren lange vor Ort, auch ein Kriseninterventionsteam kam.

***

– das 1.Mal: einen Wiener Fiaker getrunken. Kaffe mit Sahne und Kirschlikör. Nicht so lecker wie das Ganze mit Baileys oder Amaretto. Wieder was gelernt.

– genommen: Wieder mehr Vitamin C, aber nicht die billige Ascorbinsäure ausm Drogeriemarkt, sondern das gepufferte (besser für Magen) Calciumascorbat. Merke wie es das Histamin deutlich senkt. Ich sehe wieder klarer und fühle mich nicht so verschwurbelt im Hirn, dazu kann ich Streß und Hitze wieder besser vertragen. Eben weil es auch Adrenalin abbaut. Dazu abends wieder teilweise Tianeptin das Cortisol senkt und ich kann endlich wieder besser und tiefer schlafen! Hier steht was Vitamin C alles kann: https://eubiopur.de/ratgeber/vitalstoffe/vitamin-c und wir nehmen viel zu wenig Vitamin C auf. Das Obst und Gemüse hat kaum Wert mehr, anders als vor 30 Jahren! Und wir können, anders als Säugetiere (außer Affen und Meerschweinchen) kein Vitamin C im eigenen Körper synthesieren. Tiere die das können, produzieren bei hohem Streß sehr viel Vitamin C. Und wir? Sind immer im mangel und wudnern uns um Burn-Out, Schilddrüsenerkrankungen und immer mehr Vergiftungen durch all die Pestizide, Kosmetika, Hormone aus Fleisch und Co. Wir brauchen viel davon, nicht die lächerlichen 110mg die die DGE empfiehlt. Tiere brauchen im Streß mehrere Gramm! Und wir erst recht!

– genervt: hatte wohl doch nicht alle Maden erwischt, sodass die Fliegen schlüpften und ich dann täglich an die 20 sehr geschwächte oder schon tote Minifliegen entsorgen durfte. Hoffentlich sit der Mist jetzt vorbei!

– anders: früher war es mit mein oberstes Ziel im Sommer so braun als möglich zu werden. Egal wie müde, ko, ängstlich ich war: ich musste raus an die Sonne, mindestens 2 Stunden an See. Das hat nachgelassen. Ich muss niemanden was beweisen, auf Männerjagd bin ich auch nicht, was solls. Ich mach das in der Hinsicht nur noch was mir Spaß macht und gut tut!

Im übrigen kommt Hautkrebs weniger von der Sonne, sondern eher durch das Sonnenschutzmittel. Das ist höchste Chemie und dann gehst damit in die Sonne und bei 30 Grad sickert das alles schön durch die Haut in deinen Organismus. Ich benutze kaum mehr Creme, ich steigere langsam die Dauer der Bestrahlung und gewöhne die Haut so langsam dran. Außerdem kann mit zuviel Sonnencreme auch kein Vitamin D im Körper gebildet werden.

– Spontanauftrag: war bei Herrn S. Arbeiten. Der fragt immer sehr spontan und nur sporadisch an. Aber den mag ich. Der ist mit am respektvollsten. Fragt im Winter ob er die Heizung hochdrehen soll und im Sommer was ich trinken will. Dankt mir und bleibt immer beim Sie. Ja so normale Umgangsformen sind bei Putzfrauen schnell vergessen. Und es ehrt mich. Seit einigen Jahren kennen wir uns nun schon und er ruft immer wieder an. Er ist sehr speziell, arg penibel und hoch neurotisch. Am Anfang hat er mir sehr oft immer wieder Neues erklärt was ich wie tun soll oder auf gar keinen Fall. Er muss sehr viele Haushaltshilfe gehabt haben, was ich so raushörte. Mit mir ist er zufrieden.

– matschig: Heute Freitag wollte ich eigentlich einen kleinen Ausflug machen. Hab aber gestern wieder gesündigt: zuviel Histamin, Gluten, ein kleiner Salat und ein halbes Glas Hugo. Dazu 3 Std. Arbeit, 40 Minuten schwimmen, Hitze, teilweise Lärm. So ist heut ein müdes durch-den-tag-trödeln. Ich übe es anzunehmen. Normalerweise ist sowas ja nur Sonntags bei mir erlaubt :/

Können Freier Freunde werden?

Als Sexarbeiterin hatte ich ja sehr viele Kontakte zu Männern. Und manche findet man interessant, in manche könnte man sich auch glatt verlieben, mit manchen teilt man denselben Humor. Mit manchen Männern ergibt sich eben mehr als eine sexuelle Dienstleistung. Und bei mir gab 3 Männer die mir mehr bedeuteten und es zum Teil noch tun.

D. und M. lernte ich fast zeitgleich kennen. Mit M. traf ich mich bald außerhalb des bezahlten Treffens. Ich konnte mich gut mit ihm unterhalten, wir gingen essen, er half mir beim Sofa-aufbau, trafen uns auf dem Weihnachtsmarkt, wir gingen abends zu einer Transvestitenveranstaltung, wir fuhren paar Tage weg. Ich weiß gar nicht genau was ich an ihm mochte. Vielleicht das er so ein grundsolides Leben hatte und trotzdem nicht eingebildet war. Er strahlte Sicherheit aus, auch durch seine 1,98m Körpergröße. Ich dachte das sich eine Freundschaft entwickeln würde. Er aber gab schonmal spöttisch so Kommentare ab wie: „Naja also WIE wir uns kennenlernten….!“ es war ihm irgendwie peinlich. Er meldete sich auch nie, nur immer ich. Fragte ob wir uns treffen wollten und schlug vor was wir machen könnten. Nur meine Initiative. Als ich mich nicht mehr meldete ging das ganze auseinander. Ich hatte oft das Gefühl, das er sich irgendwie für mich Sozialfall schämte, er als Banker mit noblen Firmenwagen stand halt ganz anders da. Ich ließ die Sache sein.

J. ist auch Banker. Aber kein arroganter Schnösel. Im Gegenteil, ein sehr humorvoller, warmherziger Mann. Das erste Mal traute er sich seinen harmlosen Fetisch öffentlich auszuleben. Also nicht nur Kopfkino, sondern real. Dazu brauchte er eine Frau. Ich spielte also eine softe Domina, während er sich in seinen speziellen Klamotten erfreute. Kaum Körperkontakt, ich angezogen natürlich. Ich fand sein Vertrauen bewundernswert. Man spürte wie er Angst hatte. Und auch immer weiter seine Grenzen erweiterte. Mir tat es gut, mal so eine bestimmende Rolle einzunehmen, zu fordern, zu befehlen, zu bestrafen. Wir harmonierten gut und wir hatten beide Spaß. Auch konnte ich kreativ mir neue Spiele einfallen lassen, es erweiterte desfinitiv meinen Horizont. Er war immer sehr vornehm und respektvoll, schrieb auch schonmal Dankesbriefe und ließ Pralinen da. Als ich ihm schrieb, das ich aufhören würde, gab es noch ein letztes Treffen in einer besonderen Location, danach lud er mich noch zum Essen ein und wir umarmten uns. Nach wenigen Monaten schrieb er mir eine Nachricht „privat“ und ich meldete mich gerne zurück. Ich mag den Kerl sehr. Freundschaftlich. Seitdem trafen wir uns öfter. Zum radeln, zum Kino, auf ein Bier, schicken uns lustige Whatsapp-nachrichten hin und her. Wir haben uns geöffnet und auch unsere Schattenseiten gezeigt. Wir verstehen uns sehr gut, lachen viel, aber quatschen auch über das was uns beschäftigt und Sorgen bereitet. Ich fühle mich in seiner Gegenwart sehr wohl und ihm geht es andersrum genauso. Ich liebe und brauche so unsexuelle Kontakte zu Männern sehr. Das kumpelhafte, das unspektakuläre, einfach quatschen, lachen, was trinken. Ich hoffe, dass sich diese anbahnende Freundschaft festigt.

Und dann war da noch D. Der hat mich Nerven gekostet. Als wir uns trafen war er der typische verlorene, einsame Wolf. Den muss ich retten! Ich verfiel in totale Coabhängigkeit. Dazu kam, das er viel repräsentierte was ich in meiner Kindheit/Jugend verlor. Unter anderem das Leben auf dem Lande. Es verschmolz alles mögliche, die Freude das alles wieder zu haben, die Zuneigung zu D., die Hoffnung auf alles mögliche! Die Treffen mit D. waren genauso unkompliziert wie mit J. Sich treffen, über Gott und die Welt reden, lachen, die Zeit verstrich wie im Fluge. Nur das ich mit D. auch Körpernähe genoss. Aber keinen Sex. Und genau das gab immer wieder Streß. Was wird das mit uns? Beziehung? Offene Beziehung? Freundschaft? Dazu seine Eifersucht (er projizierte sehr viel von seiner Exfrau auf mich). Wir redeten und stritten. Immer aneinander vorbei. Ich vermisste ihn. Ich verfluchte ihn. Ein Hin und Her, ein Auf und Ab. Sehr lange. Sehr kräftezehrend. Ihn retten konnte ich natürlich nicht, aber mich musste ich dringend wieder mal retten. Ich übernahm soviel Verantwortung für ihn, das ich mich selber schon wieder vergaß und fleißig mit anderen Männern traf. Total strange. Jetzt ist endlich Ruhe. Ich habe es eingesehen, dass das nichts bringt. Auch wenn ich ihn und unsere gemeinsamen Abende immer noch vermisse. Wir hätten uns irgendwann zerfleischt. Wir würden uns weiter immer wieder im Kreis drehen. Ich lasse ihn los.

Manche Stammkunden meldeten sich danach immer wieder mal. Zum Geburtstag, zu Weihnachten, fragten ob ich nicht doch noch was mache usw. alles ignoriert.

Aus lauter Einsamkeit hab ich viel zuviele Treffen wahrgenommen, die ich eigentlich nicht wollte. Manchesmal dachte ich wirklich, dass einer der Männer an mir als Person ehrliches Interesse hätte. Auf viele Lobhudeleien fiel ich rein. Viele Enttäuschungen machten das dann zunichte. Sie zahlten, ich lieferte dass was sie wollen. Es war ein Geschäft. Nicht mehr. Aber was tut man nicht alles für ein wenig Aufmerksamkeit. Für ein wenig Zuwendung…

Ich fahre nicht mit

Heute mal ein Stärketraum: Ich gehe zum Strand. Dort sitzen schon ein paar Mitschüler. Es soll auf Abschlußfahrt gehen: auf einem Schiff. Ich fühle mich weder in der eigenen Klasse noch mit der Parallelklasse wohl. Ich bin nicht eingebunden. Als ich zu den Mädls gehe, stoppe ich kurz vor dem Zaun (Grenze!): ich spüre das erste mal die Angst und den Widerwillen auf dieses Schiff zu gehen. So ein kleiner Raum mit den vielen Menschen die ich alle nicht mag und kein Rückzugsort. Horror! Ich fange das überlegen an, denn viel Zeit zur Entscheidung bleibt mir nicht mehr. 1 Woche mehr oder weniger dort gefangen. Nein das will ich nicht.

Ich mache mich auf die Suche nach den Lehrern. Frage die anderen, keiner weiß wo die sind. Denke, dass es da bestimmt einigen auch so geht wie mir, die auf soviel Enge und Menschenkontakt keine Lust haben. Aber natürlich werden alle danach begeistert sein und keiner würde sich trauen zu sagen: Das war so ätzend, der Horror. Weil so eine tolle Abschlußfahrt toll sein MUSS! Das wird erwartet. Das muss man erfüllen. Ich spreche S. an, die weiß es zwar auch nicht, aber ihr erwachsener (!) Freund sagt, dass er vielleicht helfen könne, anstatt ein Lehrer. S. Sagt: „Sie zieht sich zurück, das ist ein Selbstschutz!“ Ich freue mich dass sie das weiß, mich versteht und nicht verurteilt. Ich puffe sie liebevoll auf die Schulter und sage: „Wir gehen bald mal schwimmen, dann quatschen wir.“ Sie strahlt mich an und freut sich drauf. Ich gehe zurück und sehe das Schiff hat angelegt, ich betrete es und suche den Klassenlehrer Herr H. Ich sage das ich mit ihm reden müsse. Wir gehen ein Stück beiseite. Ich sage, dass ich nicht mitkann. Er fragt warum. Ich erkläre ihm kurz und sachlich (kein weinen!) das ich eine Angststörung habe und deswegen ja auch in Rente bin. Er macht ein verächtliches „pah“. Immerhin war er sein halbes Leben lang Soldat (auch in Wirklichkeit!) der kennt keine Schwächen, zumindest lässt er sie nicht zu, da muss man hart sein und durch und fertig.

Er verschwindet. Ich warte. Er kommt wieder und meint:“ Da sind aber noch ein paar Zahlungen fällig.“ Welche Zahlungen frage ich weiterhin ruhig und sachlich zurück? Die Mitschüler haben sich so eng um mich geschart das sie ihre Körper an meinen drücken. Ich drehe mich um und sage ganz normal: „Jetzt lasst mir mal etwas Platz!“ Sie gehen sofort weg. Ich denke mir das wenn ich einfach unentschuldigt weg geblieben wäre, es ok wäre wenn ich trotzdem zahlen müsste. Aber mit Entschuldigungn und natürlich Attest sehe ich das nicht ein. Ich weiß auch, dass sobald ich irgendwoe alleine bin, heulend zusammen breche, weil ich mich so schäme und als Versager fühle und ein Teil da gerne freudig mitgefahren wäre. Dieser Zwiespalt zerreißt mich jedesmal. Aber jetzt bin ich noch in der Erwachsenen die das klären muss.

Dann bin ich aufgewacht.

Wow so für mich einstehen und Grenzen ziehen! Da sind sie wieder. Die Grenzen. Natürlich war es mies zu fühlen: alle freuen sich (wobei das ja eben gar nicht stimmen muss, aber in dem Moment ist die Wahrnehmung so) nur ich mal wieder nicht. Solche Situationen gab es real zuhauf. Geburstagsfeiern, Kindergartenfeste, alle Anwesenden lustig und am toben und ich irgendwo am Rande heulend. Heute weiß ich: wegen Reizüberflutung. Natürlich gab es da wenig Verständnis. Meine Mutter selbst auf jeder Party die Stimmungskanone schlechthin konnte das nicht verstehen und einfühlen in ein Kind, geht halt mit Alkohol im Blut auch schwer. Noch heute habe ich dieses erdrückende Gefühl wenn irgendwo ein Straßenfest oder ein Faschingsumzug ist und ich daheim bleibe und eben nicht freudig dabei bin. Dann kommt diese Einsamkeit hoch, diese Verlassenheit und auch die Abwertung: Du wieder…du bist nicht dabei, du kannst das nicht, was ist denn wieder los? Ist doch lustig.

Nein ich drücke mich selber nicht mehr so runter, ich bemuttere mich selbst, das innere Kind dass da einfach Angst hat vor soviel Menschen, dem Gewusel, den vielen Geräuschen und Bildern. Das eben da keinen Spaß hat! Ich nehme es an die Hand und wir gehen in den Wald. Wir bestaunen Bäume und das Licht und genießen den würzigen Duft und….die Stille.

Und jetzt mache ich mir selbst einen schönen Tag, während meine Mitschüler in See stechen. Jeder ist anders und ich bin genauso gut wie die anderen. (und wer weiß, vielleicht beneiden mich einige, um meinen Mut da nicht mitzufahren. Ich hatte mir auch im Traum überlegt, dass ich ja wahrscheinlich die Woche eine andere Klasse besuchen muss und ich mich dann aber krankschreiben lasse. Denn das würde mich genauso stressen. Real war das tatsächlich so, dass ich 3 Jahre hintereinander jedesmal in eine neue Klasse kam, was in der damaligen Zeit samt Scheidung der Eltern, Umzug in neue Stadt, Vater, Schwester, alle Freude weg, ätzender Stiefvater, Mutter die sauft usw. äußerst beschissen war und wahrscheinlich viel zu der heutgen Sozialphobie beitrug.)

Wochenrückblick

– gesehen: Die Serie: Berlin putzt. Tolle Doku über die Berufe die wenig Prestige haben: Die Straßenkehrer, der Klomann aus einem Strip-club, Putzfrauen-und männer die das Museum, das Fußballstadium oder private Haushalte wieder schön machen, der Mann vom Wertstoffhof und der Typ der allerlei Auffangbehälter mit Exkrementen und altem Fett absaugt. Tolle Charaktere, die sicht nicht schämen, den Dreck der anderen weg zu machen. Ich putze ja auch in fremden Haushalten und würde manchmal gern was machen, das mehr Ansehen hat. Aber nunja. Ich sag ja immer: Dreck ist nur Materie am falschen Ort.

– geträumt: Zweimal eindeutige Grenzträume. Einmal der berühmte Klotraum, es gibt kein ordentliches Klo, das sauber, abschließbar und nicht einsehbar ist. Einmal sah ich in einer vollen Gaststätte ein kleines Mädchen auf der Schüssel sitzen, am Türrahmen Vorhänge, ich schloß sie so gut es ging, aber sie waren sehr dünn, durchsichtig.

Und dann in meiner Wohnung, hatten die Nachbarin (die im Traum genauso wie in echt aussahen) ihr Esszimmer in meinem Wohnzimmer in Beschlag genommen. Die Tür zwischen den Wohnungen war nur so ein Fadenvorhang. Ich bat sie eindringlich ihre Sachen aus MEINEM Wohnraum zu nehmen. Natürlich meckerten sie während sie räumten, ich blieb dabei: Es ist MEIN Wohnraum.

Hm ich bin etwas verwirrt, denn eigentlich gibt es derzeit keine Grenzüberschreitungen, weder von anderen noch von mir selbst. Oder? Ich schau mal genauer nach, vor allem weil da ein kleines Mädchen gezeigt wurde. Ein Kindanteil? Hmmm…

– entschieden: Ich lass mir die Haare doch wieder wachsen. Klar sind kurze praktischer, aber mir gefällt es nicht. 2 Jahre hab ich sie jetzt kurz und da hat nur 1 Friseur (der nun ganz woanders arbeitet) es geschafft sie mir pfiffig und frech zu schneiden. Sonst: langweilige Landfrauenfrisur. Jetzt lass ich sie nochmal schneiden, wegen Sommer und so und ab Herbst lass ich sie wachsen, da kann man die blöde Übergangszeit auch leichter unter Mützen, Cäppie usw. verstecken. Aber mir graut schon wieder vor den Haaren die dann wieder überall sind. Ich hab starken Haarausfall und trotzdem sehr viele und dicke dunkle Haare. Naja aber so gefall ich mir überhaupt nicht und das nagt auch am Selbstwertgefühl. Früher sah das bei mir super aus und viele haben mich auch um den Mut beneidet. Aber wie sagte mal eine Friseurin: Der Mensch ändert sich, die Kopfform, das Gesicht usw. JA stimmt.

-erleichtert: endlich ein kleines Ziel/Projekt gefunden. Ich wollte mir ja schon lange mal eine bestimmte Stadt im Norden anschauen. Günstige Ferienwohnungen hatte ich mir schonmal rausgesucht. Also gleich Anfrage geschickt. Wie das alles in mir verändert! Was das ausmacht ein Ziel zu haben! Einen Sinn wieder zu haben, nämlich: Arbeiten um das Geld dafür zu haben. Angepeilt ist Anfang/Mitte September

– gesehen auch: Zwei Reportagen über Alkoholismus. Einmal über Frauen die trinken und einmal über Angehörige von Alkoholikern. Es hat mich zum Glück nicht so getriggert, aber es hat mich ein wenig zum nachdenken gebracht. Das verstehen um die Sucht meiner Mutter, das sie mir auch leid tut, ich aber ihr Spiel nicht mehr mitmache und schon gar nicht mich wieder klein machen lasse. Ich vermute sie schafft es in diesem Leben nicht mehr trocken zu werden. Dafür hat sie zuviele Helfer, sodass sie ihren Tiefpunkt nicht erreichen wird. Nunja. Es ist wie es ist, sagt die Liebe.

– genossen: Selbstgemachtes Gulasch

– gezweifelt: Eine fast ideale (ich bräuchte ein Auto) Anzeige gelesen, in der wieder jemand gesucht wird, zum Haus-und Katzen hüten. Die Fotos: Ein Traum. Leider sehr nahe meiner alten Heimat. Da geht der Puls gleich höher. Kurz echt überlegt ob das was sein könnte für mich, ein Wink mit dem Zaunpfahl vielleicht? Nein das würde mich so extrem triggern und in Regression verfallen lassen. Definitiv.

– gemacht: Urlaubsdienst für die Nachbarin. Blumen gießen und so. Ich freu mich ja immer sehr, wenn ich mal jemanden helfen kann (im gesunden nicht coabhängigen Maße). Und natürlich auch für das Vertrauen!

– genossen: So winzige Freuden wie: Nach dem einkaufen heimfahren und sich freuen, dass man gleich weiter lesen kann! Wenn sonst schon nix Freude macht…

– gelesen: Dein Recht, Dich schlecht zu fühlen! Von Lezley Hazleton. Das Buch sprang mich regelrecht an in unserem Bücherhäusl. Das musste einfach mit. Es liest sich super! Weder polemisch noch belehrend noch sonstwie. Einfach eine Erzählung. Die Sichtweise der Autorin, gegen den Selbstoptimierungszwang. Für das Gefühl der Niedergedrücktheit. Wohlgemerkt es geht hier um Alltagsdepressionen, so auch der Untertitel. Nicht um schwerste Depressionen. Trotzdem erleichternd zu lesen: Auch diese Gefühle gehören zum Leben dazu. Ohne dies wären wir nicht menschlich! Immer nur fröhlich sein ist auch krank. Meine Worte: Man kann nicht immer das knallbunte Einhorn auf Ecstasy sein! Die Autorin ist Psychologin und selbst Betroffene, da liest man dann schonmal sowas wie: „Meine Depression deprimiert mich!“ Und schon sitzt man lächelnd da. Ich fühlte sich sehr vertsanden und gut unterhalten! Das Buch bleibt definitiv bei mir!

Wahnsinn

Ich bin so sehr gereizt. So extrem unzufrieden. Und finde keinen Ausweg. Letztes Jahr im Sommer war klar: Ich genieße einfach den Sommer. Es lagen turbulente Zeiten hinter mir, ich wollte nur Ruhe. Und Sonne. Und Wasser. Irgendwann hab ich aufgehört zu zählen wie oft ich am See oder im Freibad war. Fast täglich radelte ich. Ich genoß den Sommer.

Bin ich nur untrainiert? Aber wenn ich MIT dieser Schlappheit und Erschöpfung Sport mache, wird es noch schlimmer. Sowie ich mich fit genug fühle, mache ich von ganz alleine Sport und dann tut er auch gut. Also nicht quälen.

Die fehlende Zukunftsperspektive ist auch nicht sonderlich förderlich. Was tun in diesem Zustand? Vor Langeweile langsam eingehen?

Vielleicht kommt meine gereizte Stimmung von einem gereizten Darm? Dass da ein Zusammenhang besteht ist ja mittlerweile gut bekannt. In den letzten Monaten gab es fast täglich Alkohol (wenn auch nicht viel), viel Rohkost und noch mehr Zucker. Packe das alles mal in einen Bottich und lagere den bei 37 Grad, das gärt hervorragend, zumal ich eh eine sehr lahme Verdauung habe. Dazu noch ein paar schlechte Darmbakterien deren Ausscheidungen dir den Rest geben. Denn so fühle ich mich: Schummerig, schwindlig, zittrig, sowas von schlecht gelaunt, extrem schwach.

Also Schonkost, auch histamintechnisch mal wieder dringend angeraten: Viel Kartoffeln, Reis und gedünstetes Gemüse, Salz, Fett, frisches Geflügel geht auch und viel Wasser. Dann schau ich mal wie es mir geht.

Leider ist das mit so schlechter Laune schwer durchzuhalten. Ich sag nur Trostessen, emotionales Essen. Aber zumindest das Gröbste muss ich jetzt mal 3 Tage durchhalten.

Heute wollte ich ja eigentlich zu M. In ihren Garten, hab aber abgesagt. Jetzt zweifel ich, soll ich vielleicht nicht doch, wär ja mal gut rauszukommen, mit jemand zu reden. Super entscheidungsfreudig. Nicht. Man.

Also wieder irgendwie einen Tag überstehen. Ich fang mal mit Staubsaugen an.

Alltag

Den Alltag austarieren: geht das? Ist das zuviel? Überforder ich mich? Was könnte gehen? Oder was könnte mir helfen? Es gibt Zeiten da kann ich mir ein Programm machen und das durchziehen. Meist ist es ein inneres abschalten und einfach funktionieren. Im Moment hangel ich mich eher von Stunde zu Stunde: Was müßte gemacht werden? Was will ich? Letztere Frage bleibt meist unbeantwortet.

Eine Freundin fragt ob wir Mittwoch Mittagessen gehen wollen. Ohje alles in der Öffentlichkeit ist derzeit so extrem ängstigend. Ich bin überfordert, weiß nicht recht was ich ihr sagen soll, wehre ab. Das tut mir auch gleich wieder leid und ich rufe sie an und erzähle ihr, dass das grad nicht geht, aber ein Kaffe bei ihr im Garten wär super. Kein Problem. Immerhin kenne ich sie aus der Angstselbsthilfegruppe, die kennt meine Lage.

So schau ich dass ich mindestens 1x täglich raus komme. Nur kurz einkaufen, rüber zum Sportplatz spazieren oder mit dem Fahrrad eine kleine Runde. Das machte ich heute mittag mit Pommes am See. Dann schnell wieder heim. Mittagsruhe.

Heute nachmittag: kurz bevor ich wieder in negativen Gedanken versank, konnte ich das stoppen und mich fragen was ich jetzt tun könne: Brot backen. Ok, das also sehr achtsam und langsam getan. Dann wieder Pause.

Diese Schlappheit, innere Zittrigkeit und leichter Schwindel ist mehr als ätzend. Dazu oft Weinerlichkeit. Die nächsten Tage wird der Zuckerkonsum wieder drastisch reduziert. Auch wenn ich das nicht lange aushalte, ich weiß dass mir weniger gut tut.

Jetzt nur noch lesen oder Film schauen, essen und dann ins Bett.

Mehr ist nicht.

Eigentlich gehts immer mehr nur noch ums überleben.

Schutzengel

Ich les derzeit ein Buch über Engel und Geistführer. Ja ich glaube dass es sowas gibt, Hilfe aus der geistigen Welt. Mir hilft das, mich entspannt das. Ich bin da auch nicht fanatisch unterwegs oder versuche andere Menschen zu missionieren. Jeder hat seinen Glauben oder nicht.

Jedenfalls wurde mir wieder bewußt, dass ich schon sehr oft sehr viele Schutzengel hatte.

Dazu fiel mir eine Geschichte von früher ein.

Ich habe ja schon sehr früh meinen Körper verkauft. Mit 20 kam ich zum modeln (vermeintlich harmlos, aber ich glaube, dass ich deswegen später schneller in der Sexarbeit landete und auch zu lange da blieb). Bei Hobbyfotografen, es war schnelles, gutes Geld. Ich ging nicht zu jedem und ein Vorgespräch am neutralen Ort war für mich obligatorisch. Kam mir da einer zu doof, zu schmierig, zu sonstwas, hieß es: ciao!

Es war interessant, lustig und berauschend. Endlich nahm mich jemand wahr! Ich wurde gelobt, bewundert, bekam Aufmerksamkeit! Ich fühlte mich wunderbar! Die Locations waren oft toll, die Fotografen hatten oft viel Geld, waren hohe Tiere. Ich landete als Haarmodel bei L‘Oreal und beim weltweit größten Bodypaintingfestival. Was ein Kick! 10.000 Leute kamen am Wochenende dahin und ich stand jeden Tag gute 5 Stunden still und ließ mich mit Farbe vollpinseln, die ich dann auf der Bühne dem Blitzlichtgewitter präsentierte.

Ein besonderer Auftrag kam dann über meine Internetsetcard herein: Für Modeaufnahmen sollte es nach Österreich gehen. 2 Tage, sehr gute Bezahlung. Es war kein vorheriges kennenlernen möglich. Ich dachte mir nichts dabei und fuhr hin: Der Kerl holte mich am Innsbrucker HBF ab und wir fuhren mit seinem chicken Mercedes weiter. Wohin? Keine Ahnung! Er fuhr sehr schnell und rücksichtslos, ich bekam etwas Angst. Aber mir gegenüber verhielt er sich sehr korrekt.

Wir fuhren in eine Ferienwohnung, ich hatte ein eigenes Zimmer mit Schlüssel und Balkon. Sodann folgten die Modeaufnahmen. Nichts besonders, auch nicht besonders gute Fotos, weil die Ausrüstung gar nicht da war. Weder ordentliches Licht noch genug Platz. Es ging auch nur um eine Vorabserie, hieß es. Ob das alles in etwa so passt. Die richtigen Fotos werden woanders gemacht (nicht mit mir).

Es war Sommer, die Sonne schien es war schön warm, wir gingen sehr edel essen und danach mit seiner Yacht raus auf den See (welcher weiß ich bis heute nicht). Gingen nackt schwimmen, dann wieder in die Wohnung und gute Nacht. Am nächsten Morgen fuhr er mich brav wieder nach Innsbruck, gab mir das Geld und ich fuhr nach Hause.

Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Denn keiner wußte, dass ich dahin fahre, hätten mir ja eh alle abgeraten verständlicherweise und das wollte ich mir nicht vermiesen lassen.

Entweder hat dem Typ diese Begleitung gereicht, oder ich war nicht sein Typ, oder was weiß ich. Natürlich bin ich froh, dass es so gut ausging. Die Fotos habe ich nie zu Gesicht bekommen. Mehr als leichtsinnig war es allemal.

Ein wacher Samstag

Ich habe mich gefragt warum ich den letzten Sommer, also die lange Hitze so gut vertragen habe. Teilweise fuhr ich bei schwülen 30 Grad lange Fahrrad oder putzte 4 Stunden ind er Arbeit. Mir lief zwar die Soße runter, aber ich fühlte mich frisch und munter! Ich war sehr erstaunt, sonst war ich jeden Sommer schlapp, also bei Hitze. Auch jetzt, die ersten warmen Tage und ich bin total ko. Am Blutdruck liegt es wie gesagt ausnahmsweise mal nicht.

Mir fiel ein, dass ich letztes Jahr viel Vitamin c als Nahrungsergänzungsmittel nahm. Weil es mir auch bei der Histaminintoleranz hilft. Aber ich habe gerade auch gelernt, dass es auch bei der Noradrenalinsynthese gebraucht wird! Adrenalin hab ich gefühlt eh zuviel, das macht auch das gestresste Gefühl, aber NORadrenalin macht normal wach und leistungsfähig ohne das man sich gepusht fühlt. Bei einer früheren Messung kam heraus, dass ich da einen Mangel habe.

Also gestern gleich wieder mehrmals übern Tag ne Prise genommen.

Mag Placebo sein, aber ich fühle mich etwas wacher und leistungsfähiger, so dass ich eine kleine Runde radeln konnte. Und die Hitze? Macht mir weniger aus.

Zum anderen hab ich wieder angenfangen Tianeptin zu nehmen, nach Bedarf. Es senkt den Cortisolspiegel. Auch da merke ich, dass ich etwas besser schlafe, wieder ruhiger und tiefer atme und dadurch gleich meine Laune besser wird! Bin ich froh, dass ich noch welche da hatte.

Und sonst so? Manchmal lohnt es sich echt seine Gedanken mal zu beobachten. Ich wohn ja in einem Viertel mit vielen Menschen auf kleinem Raum. Und ich sehe auf viele Balkone. Die meisten sind immer leer. Manche gehen zum rauchen raus und noch weniger setzen sich mal so raus zum lesen ect. Ich denk mir oft: mei für was habt ihr nen Balkon!?? Wenn aber welche mal draußen sitzen und plaudern oder mit Kindern spielen, bin ich schnell genervt: ich will meine Ruhe 🙂

Manchmal find ich mich echt seltsam :-))

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

Rapunzel´s Turm

(K)PTBS für Anfänger, Fortgeschrittene und Angehörige

TRAUMALEBEN

Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

Al-Anon Blog

Deutschsprachige Beiträge und Informationen zu Al-Anon

minchen‘s blog 

über psychisch kranke Eltern

galgenzork

chronisch

Hanni hat Heimweh

Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

Sick Girl

Depression

Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam