Wochenrückblick

– gesehen: Die Serie: Berlin putzt. Tolle Doku über die Berufe die wenig Prestige haben: Die Straßenkehrer, der Klomann aus einem Strip-club, Putzfrauen-und männer die das Museum, das Fußballstadium oder private Haushalte wieder schön machen, der Mann vom Wertstoffhof und der Typ der allerlei Auffangbehälter mit Exkrementen und altem Fett absaugt. Tolle Charaktere, die sicht nicht schämen, den Dreck der anderen weg zu machen. Ich putze ja auch in fremden Haushalten und würde manchmal gern was machen, das mehr Ansehen hat. Aber nunja. Ich sag ja immer: Dreck ist nur Materie am falschen Ort.

– geträumt: Zweimal eindeutige Grenzträume. Einmal der berühmte Klotraum, es gibt kein ordentliches Klo, das sauber, abschließbar und nicht einsehbar ist. Einmal sah ich in einer vollen Gaststätte ein kleines Mädchen auf der Schüssel sitzen, am Türrahmen Vorhänge, ich schloß sie so gut es ging, aber sie waren sehr dünn, durchsichtig.

Und dann in meiner Wohnung, hatten die Nachbarin (die im Traum genauso wie in echt aussahen) ihr Esszimmer in meinem Wohnzimmer in Beschlag genommen. Die Tür zwischen den Wohnungen war nur so ein Fadenvorhang. Ich bat sie eindringlich ihre Sachen aus MEINEM Wohnraum zu nehmen. Natürlich meckerten sie während sie räumten, ich blieb dabei: Es ist MEIN Wohnraum.

Hm ich bin etwas verwirrt, denn eigentlich gibt es derzeit keine Grenzüberschreitungen, weder von anderen noch von mir selbst. Oder? Ich schau mal genauer nach, vor allem weil da ein kleines Mädchen gezeigt wurde. Ein Kindanteil? Hmmm…

– entschieden: Ich lass mir die Haare doch wieder wachsen. Klar sind kurze praktischer, aber mir gefällt es nicht. 2 Jahre hab ich sie jetzt kurz und da hat nur 1 Friseur (der nun ganz woanders arbeitet) es geschafft sie mir pfiffig und frech zu schneiden. Sonst: langweilige Landfrauenfrisur. Jetzt lass ich sie nochmal schneiden, wegen Sommer und so und ab Herbst lass ich sie wachsen, da kann man die blöde Übergangszeit auch leichter unter Mützen, Cäppie usw. verstecken. Aber mir graut schon wieder vor den Haaren die dann wieder überall sind. Ich hab starken Haarausfall und trotzdem sehr viele und dicke dunkle Haare. Naja aber so gefall ich mir überhaupt nicht und das nagt auch am Selbstwertgefühl. Früher sah das bei mir super aus und viele haben mich auch um den Mut beneidet. Aber wie sagte mal eine Friseurin: Der Mensch ändert sich, die Kopfform, das Gesicht usw. JA stimmt.

-erleichtert: endlich ein kleines Ziel/Projekt gefunden. Ich wollte mir ja schon lange mal eine bestimmte Stadt im Norden anschauen. Günstige Ferienwohnungen hatte ich mir schonmal rausgesucht. Also gleich Anfrage geschickt. Wie das alles in mir verändert! Was das ausmacht ein Ziel zu haben! Einen Sinn wieder zu haben, nämlich: Arbeiten um das Geld dafür zu haben. Angepeilt ist Anfang/Mitte September

– gesehen auch: Zwei Reportagen über Alkoholismus. Einmal über Frauen die trinken und einmal über Angehörige von Alkoholikern. Es hat mich zum Glück nicht so getriggert, aber es hat mich ein wenig zum nachdenken gebracht. Das verstehen um die Sucht meiner Mutter, das sie mir auch leid tut, ich aber ihr Spiel nicht mehr mitmache und schon gar nicht mich wieder klein machen lasse. Ich vermute sie schafft es in diesem Leben nicht mehr trocken zu werden. Dafür hat sie zuviele Helfer, sodass sie ihren Tiefpunkt nicht erreichen wird. Nunja. Es ist wie es ist, sagt die Liebe.

– genossen: Selbstgemachtes Gulasch

– gezweifelt: Eine fast ideale (ich bräuchte ein Auto) Anzeige gelesen, in der wieder jemand gesucht wird, zum Haus-und Katzen hüten. Die Fotos: Ein Traum. Leider sehr nahe meiner alten Heimat. Da geht der Puls gleich höher. Kurz echt überlegt ob das was sein könnte für mich, ein Wink mit dem Zaunpfahl vielleicht? Nein das würde mich so extrem triggern und in Regression verfallen lassen. Definitiv.

– gemacht: Urlaubsdienst für die Nachbarin. Blumen gießen und so. Ich freu mich ja immer sehr, wenn ich mal jemanden helfen kann (im gesunden nicht coabhängigen Maße). Und natürlich auch für das Vertrauen!

– genossen: So winzige Freuden wie: Nach dem einkaufen heimfahren und sich freuen, dass man gleich weiter lesen kann! Wenn sonst schon nix Freude macht…

– gelesen: Dein Recht, Dich schlecht zu fühlen! Von Lezley Hazleton. Das Buch sprang mich regelrecht an in unserem Bücherhäusl. Das musste einfach mit. Es liest sich super! Weder polemisch noch belehrend noch sonstwie. Einfach eine Erzählung. Die Sichtweise der Autorin, gegen den Selbstoptimierungszwang. Für das Gefühl der Niedergedrücktheit. Wohlgemerkt es geht hier um Alltagsdepressionen, so auch der Untertitel. Nicht um schwerste Depressionen. Trotzdem erleichternd zu lesen: Auch diese Gefühle gehören zum Leben dazu. Ohne dies wären wir nicht menschlich! Immer nur fröhlich sein ist auch krank. Meine Worte: Man kann nicht immer das knallbunte Einhorn auf Ecstasy sein! Die Autorin ist Psychologin und selbst Betroffene, da liest man dann schonmal sowas wie: „Meine Depression deprimiert mich!“ Und schon sitzt man lächelnd da. Ich fühlte sich sehr vertsanden und gut unterhalten! Das Buch bleibt definitiv bei mir!

2 Kommentare zu „Wochenrückblick“

  1. die putz-doku schau ich mir mal an. danke für den hinweis.

    grenzträume. interessant. klo-träume kenne ich zu genüge. schon länger mehr keinen gehabt. kam mir noch nie in den sinn, dass das mit den eigenen fehlenden grenzen zu tun haben könnte. auch für den denkanstoß danke. 🙂

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    1. gerne 🙂 viel Spaß beim schauen.
      ich find die Träume immer wieder furchtbar…und diese Schutzlosigkeit, das ausgeliefert sein, nicht mal DEN Rückzugsort zu haben….
      Ich hab mal bei einer Familie im Haushalt geholfen, da war die Badtür tatsächlich nur ein dünnes Laken. 5 Leute und die obere Wohnung war fremd vermietet, da ging also auch noch jemand vorbei. Die hattens auch sonst nicht so mit guten Grenzen….schrecklich.

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