– wieder an das eigene Leben heran tasten. Für mich ist die Depression auch ein anderer Ausdruck für Selbstverlassenheit. Ich beachte meine Gefühle nicht, schaue nicht was ich tun will, gestalte meine Tage eintönig bis gar nicht (nur ins Leere laufen)….sondern schaue immer auf die anderen (weg von mir) was die alles tolles in ihrem Leben machen, ich bin in der Opferrolle übernehme nicht die Verantwortung für mich,schaue nur was NICHT geht bei mir, drücke mich selbst runter, schaue nicht was mir gefallen/gut tun könnte, bin überhaupt nicht im Jetzt. Stehe nicht zu mir.
Wieder die Zwischentöne des eigenen Lebens wahrnehmen, dazu muss man still werden und ruhig, um den Faden (manchmal ist er eben sehr dünn und fast zu übersehen) wieder zu finden, an dem man sich entlang hangelt und das Leben weiterlebt. MIT Sinn.
Kleine Schritte mich mir selbst wieder anzunähern: Nägel lackieren, einfach weil ich Lust drauf habe, auch Ringe, Armband tragen hilft mir wieder in Kontakt mit meinem Körper zu kommen, weil ich was spüre, höchste Konzentration auf mich und das ist sehr anstrengend, leichter und schneller (weil antrainiert, so erzogen) ist es bei anderen zu sein, gemalt (einfach welche Farbe spricht mich an, einfache Formen, nur nach Lust und Gefühl KEIN Leistungsgedanke, kein Druck, habe das bei einer sehr tollen Frau kennengelernt, einer früheren Therapeutin.)
Es ist mein Leben, nicht abwerten was und wie es ist, wie ich bin, ich habe eine Geschichte und ich mache das Beste draus. Und wenn mich jemand fragt, was ich heute getan habe, dann nicht: och nix besonderes, sondern: ich hab das Buch xy gelesen, Sport gemacht, Geschenke verpackt, meinen nächsten Urlaub geplant…selber mein Leben für wert-und sinnvoll halten! Ich habe auch was zu bieten, zu zeigen, ich mache auch was, ich habe auch Eigenheiten, Besonderheiten, ich weiß viel, das alles darf ich nicht sooft untern Tisch fallen lassen! Mich zeigen! Ich habe auch was einzubringen, wenn vielleicht nicht so viel, aber ein Stück weit eben schon! Ich bin genauso wichtig wie andere. Das sich wieder alles bewußt zu machen, ist für mich immer der erste Schritt raus aus dieer Depression. Aus dieser Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Dieser fiesen schwarzen, zähen Masse!
Und interessanterweise bekommt man dass dann auch im Außen wieder gespiegelt. Da fallen Sätze wie: Ich find das toll wie du trotzdem immer wieder was für dich findest und machst. Ich find dich cool/interessant..ect.
– gehört: das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Wie ich diesen abgedroschenen Satz hasse! 1. kann man ja nicht wissen, ob man ohne diese Erfahrung nicht genauso geworden wäre. Und 2. weder freue ich mich noch bin ich stolz drauf, dass das (es ging um schlechte Erfahrungen und Dellen in der Seele) mich zu dem gemacht hat die ich heute bin. Ich kann also diesen Satz nicht nachvollziehen.
– genossen: das afghanische Essen mit J. Extrem lecker!
– Post: Endlich den Bescheid der Rentenversicherung bekommen. Soviele Gefühle kamen da zusammen: Seit 2012 hatte ich immer eine befristete volle Erwerbsunfähigkeitsrente. Nun wurde diese in eine Dauerrente umgewandelt. Also bis zur Altersrente im Jahre 2047 (was sich echt utopisch anhört!). UFF einerseits natürlich Erleichterung. 2 Monate Ungewißheit nagten schon an meinen eh so dünnen Nerven. Dann Überraschung. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Die Rente wurde bisher 6x überprüft/verlängert, ich bin jetzt 39 J. Und Frührentnerin. Das ist der schale Beigeschmack. Andererseits ist das auch eine Art Ende. Ein Abschluß. Selbst bei einer befristeten Rente… irgendwie ist man immer ein wenig in der Schwebe. So ist das jetzt für mich klar: Rente läuft und ich kann lockerer der stundenweisen Arbeit nachgehen. Wo ich sehr viel Selbstbestimmung und Freiheit habe, was ich unbedingt brauche! Und auch die Anerkennung tut gut: Du bist zu krank, zu beschädigt. Das was mir soviele Leute (allen voran natürlich die Familie-die Täter) nicht glaubten. Jetzt habe ich es schwarz auf weiß. Ich bilde mir das alles nicht ein, ich stelle mich auch nicht an und ich bin nicht faul! Der Bescheid liegt offen da, ich schaue immer wieder drauf…es beschäftigt mich schon…
Ich unterdrückte aber auch die Freude. Das würde ja heißen, dass ich mich freue so krank zu sein und überhaupt: du Sozialschmarotzerin! Eine Bekannte meinte auch: Komm lass uns drauf anstoßen! Ich so: hmmm….
– abgesagt: Meine Cousine, ihr Baby und meine Tante wollten mich eigentlich Ende Juni besuchen. Das hätte mich zwar arg gestresst, aber so ein bisschen Familie möchte ich schon und hätte das schon irgendwie gepackt undso. Jetzt hat sie abgesagt, die Autofahrt (2 Std.) wäre für das Baby derzeit zuviel. Ach. Aber Urlaub am Gardasee geht oder was? Könnts mich mal sonstwo. Erleichterung das die nicht kommen. Vielleicht besuch ich demnächst mal nur meine Tante und zu meiner Cousine sag ich: „sorry zu dir schaff ich es dann nicht (selbe Stadt) wird mir dann zuviel.“ So sehr gelogen ist das nicht mal.
**Achtung Trigger, es geht um Suizid!**
– geschockt: gehe nach der Mittagsruhe auf den Balkon um Wäsche aufzuhängen. Vorne an der Straße (ca. 30m entfernt) ist Trubel, Feuerwehr läuft, Polizei ruft und schreit, zwei weitere Beamten hechten in das Parkhaus. Eine Frau (die wohl oben stand) kreischt zurück, (erst dachte ich das jemand verfolgt und festgenommen wird) das geht einige Minuten so…… Dann ein sehr langer Schrei und ein übles Geräusch, da wurde mir klar, die Frau ist vom Dach gesprungen.
Die Geräusche werde ich wohl schwerlich wieder vergessen können. Gesehen habe ich nichts. Brauche ich auch nicht. Die Stille danach war eindeutig. Mir wurd schlecht. Ich zittere, möchte heulen kann nicht, mir wird noch schlechter, die Knie werden weich, hänge wie mechanisch weiter Wäsche auf. Danach kein Tatü. Also wird sie es nicht überlebt haben. Sofort wird alles abgesperrt. Ein Feuerwehrmann rennt auf unser Haus zu, leiht sich den Sonnenschirm der Nachbarn. Kurz darauf fährt der Bus vom Kriseninterventionsteam vorbei. Meine Güte wie muss es den Polizisten und Feuerwehlern gehen, aber auch sonst ist da Dorfmitte, der Marktplatz, immer was los, ein Cafe, der Bahnhof. Schrecklich.
Alle Einsatzkräfte waren lange vor Ort, auch ein Kriseninterventionsteam kam.
***
– das 1.Mal: einen Wiener Fiaker getrunken. Kaffe mit Sahne und Kirschlikör. Nicht so lecker wie das Ganze mit Baileys oder Amaretto. Wieder was gelernt.
– genommen: Wieder mehr Vitamin C, aber nicht die billige Ascorbinsäure ausm Drogeriemarkt, sondern das gepufferte (besser für Magen) Calciumascorbat. Merke wie es das Histamin deutlich senkt. Ich sehe wieder klarer und fühle mich nicht so verschwurbelt im Hirn, dazu kann ich Streß und Hitze wieder besser vertragen. Eben weil es auch Adrenalin abbaut. Dazu abends wieder teilweise Tianeptin das Cortisol senkt und ich kann endlich wieder besser und tiefer schlafen! Hier steht was Vitamin C alles kann: https://eubiopur.de/ratgeber/vitalstoffe/vitamin-c und wir nehmen viel zu wenig Vitamin C auf. Das Obst und Gemüse hat kaum Wert mehr, anders als vor 30 Jahren! Und wir können, anders als Säugetiere (außer Affen und Meerschweinchen) kein Vitamin C im eigenen Körper synthesieren. Tiere die das können, produzieren bei hohem Streß sehr viel Vitamin C. Und wir? Sind immer im mangel und wudnern uns um Burn-Out, Schilddrüsenerkrankungen und immer mehr Vergiftungen durch all die Pestizide, Kosmetika, Hormone aus Fleisch und Co. Wir brauchen viel davon, nicht die lächerlichen 110mg die die DGE empfiehlt. Tiere brauchen im Streß mehrere Gramm! Und wir erst recht!
– genervt: hatte wohl doch nicht alle Maden erwischt, sodass die Fliegen schlüpften und ich dann täglich an die 20 sehr geschwächte oder schon tote Minifliegen entsorgen durfte. Hoffentlich sit der Mist jetzt vorbei!
– anders: früher war es mit mein oberstes Ziel im Sommer so braun als möglich zu werden. Egal wie müde, ko, ängstlich ich war: ich musste raus an die Sonne, mindestens 2 Stunden an See. Das hat nachgelassen. Ich muss niemanden was beweisen, auf Männerjagd bin ich auch nicht, was solls. Ich mach das in der Hinsicht nur noch was mir Spaß macht und gut tut!
Im übrigen kommt Hautkrebs weniger von der Sonne, sondern eher durch das Sonnenschutzmittel. Das ist höchste Chemie und dann gehst damit in die Sonne und bei 30 Grad sickert das alles schön durch die Haut in deinen Organismus. Ich benutze kaum mehr Creme, ich steigere langsam die Dauer der Bestrahlung und gewöhne die Haut so langsam dran. Außerdem kann mit zuviel Sonnencreme auch kein Vitamin D im Körper gebildet werden.
– Spontanauftrag: war bei Herrn S. Arbeiten. Der fragt immer sehr spontan und nur sporadisch an. Aber den mag ich. Der ist mit am respektvollsten. Fragt im Winter ob er die Heizung hochdrehen soll und im Sommer was ich trinken will. Dankt mir und bleibt immer beim Sie. Ja so normale Umgangsformen sind bei Putzfrauen schnell vergessen. Und es ehrt mich. Seit einigen Jahren kennen wir uns nun schon und er ruft immer wieder an. Er ist sehr speziell, arg penibel und hoch neurotisch. Am Anfang hat er mir sehr oft immer wieder Neues erklärt was ich wie tun soll oder auf gar keinen Fall. Er muss sehr viele Haushaltshilfe gehabt haben, was ich so raushörte. Mit mir ist er zufrieden.
– matschig: Heute Freitag wollte ich eigentlich einen kleinen Ausflug machen. Hab aber gestern wieder gesündigt: zuviel Histamin, Gluten, ein kleiner Salat und ein halbes Glas Hugo. Dazu 3 Std. Arbeit, 40 Minuten schwimmen, Hitze, teilweise Lärm. So ist heut ein müdes durch-den-tag-trödeln. Ich übe es anzunehmen. Normalerweise ist sowas ja nur Sonntags bei mir erlaubt
Puhh, viel los bei dir. 🙂
Dieses Auf und Ab – depressive Stimmung und dann wieder rausziehen, kenne ich gut. Danke für das Wort ‚Selbstverlassenheit‘. So äußert sich das bei mir auch.
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Stimmt, viel los 🙂
Bin froh, dass rausgehen wieder mehr funktioniert, wenigstens etwas Abwechslung.
Auf das Wort Selbstverlassenheit kam ich als ich das Buch Gefühlsstau las, vor vielen Jahren. Da geht es eigentlich um die DDR, aber bei mir war alles genauso,,,
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