Arbeit

4 Tage Arbeit liegen hinter mir. Es war körperlich anstrengend, klar. Psychisch war es aufwühlend. In 3 der 4 Wohnungen ging ich zum 1.Mal alleine rein (die 4.war so groß und soviel zu beachten, dass der Chef kurz dabei war und mithalf). Wie sieht die Wohnung aus (also überhaupt und sauberkeistechnisch) sind die Gäste schon weg oder nicht und dann das wichtigste: Wann mache ich was und wie? Jede Wohnung ist ja anders, und bis man seinen effektive Art und Weise mal drauf hat, dazu muss man schon 2 oder 3x dort gewesen sein.

Und dann noch ich mit meinem Perfektionsanspruch. Ej wenn die anderen Mädls ein unordentliches Lager hinterlassen, muss ich das jetzt nicht auch noch aufräumen, ich muss mich erstmal einarbeiten! Später wenn mal Zeit ist, kann man das machen.

Tausend Gedanken und Fragen: Find ich die Wohnung, komm ich mit dem Codeschloß klar, wo muss der Müll hin, wo ist der Schlüssel, wo muss die alte Wäsche hin, dann die richtigen Bettlaken erstmal finden (manche sind groß, andere klein)…usw.

Das mag sich jetzt nicht dramatisch anhören und „ja is doch normal am Anfang!“ aber für mich Kontroletti und mit Angststörung fühlte sich das alles existenziell an ! Und dann ist das WC-Papier aus, den nächsten Supermarkt suchen, oder Spülitabs sind alle, weit und breit kein Supermarkt. Hilfe! An alles denken. Es war schon stressig.

Manchmal hat man ja 2 Wohnungen zu machen, hat aber nur von 10-15Uhr Zeit und wenn die zwei Wohnungen auch noch weiter auseinander liegen…wirds eng.

Manchmal hörte ich von außen, dass noch wer in der Wohnung ist und wartete ums Eck (keine Lust auf Begegnung und evtl. Beanstandung/Kritik).

Dann kam eine Großfamilie aus Amerika. Ließen die Koffer da und fuhren in die Stadt. Kamen aber bald wieder, weil sie so müde waren. Meine Anspannung wuchs noch mehr. Dass sie natürlich englisch sprachen, ich aber nur sehr schlecht, machte das ganze nicht besser. ABER ich bekam es gut hin. Erklärte der Frau alles, die viel fragte (ich war selber erst das 2.Mal in der Wohnung). Und es lief gut. Die waren nett, ich gab mein bestes. Um am Abend ein überschwängiches Lob vom Chef zu bekommen, ich hätte das sehr gut gemacht, die Gäste waren ja so begeistert von mir, ich sei so „awesome“. PUUUH. Trotzdem, es kommt nicht wirklich bei mir an.

Ein geschrottetes Selbstwertgefühl ist wirklich abscheulich.

Ich merke einfach, wenn was nicht wie gewohnt läuft oder das kleinste Problem auftaucht, wirds eng bei mir. Da komm ich ausm Tritt. Ich kann da manche zwanghafte Menschen gut verstehen, die irgendwas immer nur nach Schema X machen oder einige Autisten haben das auch, z.B. Montags gibts immer Hendl, Dienstags Nudeln oder irgend sowas in der Richtung. Ein Muster, eine Linie, Rituale damit man das Leben gut händeln kann, sich orientieren um nicht in der Überforderung zu landen.

Gut war: Die Pause in der Tram, als ich zur nächsten Wohnung fuhr. Das ich alles mit wenig Panik (außer anfangs) hinbekommen habe und das auch nicht allzuschlecht. Das ich körperlich wirklich fit war. Gut ich verzichtete auch auf Rohkost, Alk, histaminreiches und das hilft mir schon immer viel. Chef ist freundlich immer ansprechbar hat sich viel bedankt-passt also. Mich nicht dafür verurteilt habe, dass ich daheim wenig abschalten konnte. Kopfkino lief weiter. Das kenn ich schon von mir, aber grad am anfang war das auch okay für mich.

Schlaf ging recht gut die Zeit, nur essen nicht so. Bei so einer Anspannung hab ich null Appetit, aber der Körper brauchte Energie. Hab bestimmt etwas abgenommen.

Gefunden: So Feriengäste hinterlassen ja manchmal Hinterlassenschaften, schlimmes hatte ich noch nicht. Die tote Maus hat der Chef selber weggeräumt, ebenso die alten Klamotten. Schuhe, alter Kaufvertrag für ein Auto, Duschgels, Zahnpasta usw. flog weg. Pfandflaschen nahm ich mit, hochprozentiger teurer Alkohol kam weg. Der war schon geöffnet und man weiß ja nicht was da wirklich drin ist, Urin, Drogen….

Donnerstag spring ich nochmal ein und dann ist erstmal gut. Ich freu mich jetzt auf 2 Erholungstage. Mich durch den Tag treiben lassen, schlafen, viel essen und auch ein klein wenig stolz auf mich sein, dass ich das geschafft habe.

Trotzdem wurde mir auch klar, dass ich arbeitstechnisch wirklich große Schwierigkeiten habe (klar sonst wär ich nicht in Rente) und ich die auch wirklich beachten muss. Und nicht so wie früher Augen zu und durch, um dann zusammen zu klappen. Ich hatte mich vor einiger Zeit bei einer Eventfirma beworben, als Aushilfe für die gastronomische Logistik. Die Arbeit an sich könnte ich mir gut vorstellen. Aber das drumrum …was für mich zu viele zu große Streßsoren sind: Immer wechselnde Location und mit vielen Menschen zusammenarbeiten, man braucht viel Selbstständigkeit und vor allem psychische Belastbarkeit. Genau letzteres hab ich nicht: wenn ein Problem auftauscht, Zeitdruck herrscht, etwas nicht funktioniert, ich bekomm den totalen Tunnelblick und Leere im Kopf. Da ist kein konstruktives Lösungen finden und improvisieren, da ist: AAAAHHHH ALARM! Und das schon wo es mir derzeit ja recht gut geht, wie ist das erst an wackeligen Tagen? Das ist blöd und nervig, aber es ist so. Hab ich ja jetzt sehr deutlich gemerkt.

Die Firma hatte Interesse an mir, aber jetzt nach den 4 Arbeitstagen habe ich wieder so sehr gemerkt: Manche Träume muss man weiter träumen und nicht Wirklichkeit werden lassen.

So wie ich das jetzt mache mit der Arbeit ist es für mich am besten.

Wochenrückblick

– Narzissmus/Energievampire: Ich wollte dazu noch mehr schreiben, weil es mich wieder sehr aufgewühlt hat. Durch die Begegnung mit dem Mann. Habe grad nicht den Kopf dafür, schreibe es vielleicht ein ander mal.

– Arbeit. Aushilfsjob gestartet. Ich war sowas von nervös. Echt null Selbstvertrauen. Ich weiß, dass ich eine gute Arbeiterin bin: Zuverlässig, freundlich und in der Putzbranche auch wichtig: ich kann deutsch. Dazu arbeite ich sehr gewissenhaft. Oft ZU gewissenhaft. Das alles zu wissen bringt mir nix. Ich war einen ganzen Tag davor in der chronischen Hyperventilation.

Es lief aber super. Wie sooft. Ich hab noch keinen Job wirklich versemmelt. Und der 1.Tag war auch der heftigste, die nächsten werden ruhiger. Aber: Hitze und 2 Lofts wieder herrichten: 15 Betten ab/neu beziehen, 4 große Bäder, 2 Küchen, 200qm Boden putzen. Dazu Müll weg, Kühlschrank leeren, Spülmaschine ausräumen und was noch so alles anfällt. In der Zeit war nur wischiwaschi-Reinigung möglich. Ich hasse das. Ich will gut arbeiten. Ich bin sehr penibel. Aber gut, nicht meine Verantwortung. Eine gute Grundreinigung wär da dringend angesagt, wenn er das länger machen will. Hatte ich dem Chef so ähnlich auch gesagt. Chef war okay, lustig, nett, jung, erfolgreich. Ich acker wie blöd, er fährt im dicken Mercedes und streicht die Kohle ein (ich will nicht wissen, was da ne Nacht kostet). So ist das halt, Der Herr und die Sklaven. Hätte ich was ordentliches gelernt 🙂

Nunja es geht weiter bis einschließlich Dienstag und ich hab schon gesagt, dass ich als Springer bei Krankheit/Urlaub weiterhin gern zur Verfügung stehe. Ferienwohnung sind halt doch besser zu machen, der ganze private Kram ist weg und auch meine innere Anspannung, da jetzt in der Intimsphäre eines Menschen zu werkeln ist futsch. Man geht ja über Grenzen. Wenn auch bezahlt. Trotzdem. Auf der anderen Seite kann es üble Überraschunen geben: Leute die feiern oder sonstwas anstellen. Mal sehen.

Und das jetzt so geballt viel Arbeit ansteht: damit kann ich besser umgehen: Mein Körper ist hochgefahren, voll auf Adrenalin, im Arbeitsmodus. Danach kann ich wieder voll runterfahren. Anders geht das bei mir nicht. Deswegen kann ich kurz und viel arbeiten, aber nicht länger. Quasi der Sprinter, kein Marathonläufer.

– krass: Am Dienstag war ich ultrawach: Von 6 Uhr in der früh bis 2 Uhr nachts. So muss sich das auf Drogen anfühlen. Krass. Bin in der Hitze 10km geradelt, 1x geschwommen und hab 3 Std. gearbeitet (Chaos-Haushalt auf Vordermann bringen, also körperlich schon anstrengend) und war einfach nur fit fit fit. War zwar ganz nett, aber ich hätte gern um spätestens 23h die Äuglein zugemacht. Naja.

– gefreut: Eines der Kinder (8 J.) aus dem Chaos-Haushalt zum Abschied: „Vielen vielen Dank, dass du alles wieder so schön gemacht hast.“ Das war wirklich süß.

Und natürlich fragte mich die Mutter, ob ich nicht doch im August noch weiter machen könnte. Seufz, die mit ihren unklaren Aussagen und ach doch nicht und das rumgeeiere. Sie sagte: das nächste mal wäre das letzte mal, also habe ich mir was neues gesucht. Sorry.

– Lieblingslied der Woche (wieder kein Foto): Sarah Lesch. https://www.youtube.com/watch?v=pBLJNe8hsKE Gänsehaut. Wegen dem Text, der Melodie, der schönen Frau. Gesamptpaket stimmt! Voll!

– vorbereitet: gekocht, eingekauft, geputzt, das ich die nächsten arbeitsreichen Tage daheim so wenig als möglich machen muss.

– schade: hatte eine Einladung zum libanesischen Brunsch. War aber so ko. Das tat mir sehr leid, hätte E. Gern mal wieder gesehen!

– gesehnt: nach einem guten Kontakt. Aber es hatte keiner Zeit und soviele Menschen gibt es leider in meinem Umkreis nicht mehr.

– gedacht: nachdem ich wieder mehr im 12-Schritte-programm gelesen habe, mir gedacht das ich vielleicht doch mal wieder ne Gruppe besuche. Mal sehen. Zumindest neue Literatur dazu bestellt. Freu ich mich drauf!

Weiter gehts

Das blöde ist ja, das die Schmeicheleien von IHM genau meinen bedürftigen Teil treffen. Der seit Kindheit so hungrig ist und einfach nur symbiotisch verschmelzen will.

Doch, ich kann Komplimente annehmen, wenn sie ernst gemeint sind. Das merkt man ganz einfach daran, dass es sich gut anfühlt und man sich freut. Anders bei den manipilativen Komplimenten: man denkt sofort: „ja komm, lass gut sein!“

Klar könnte ich sagen: ach ich spiel das Spiel einfach mit, er lädt mich in feinste Restaurants ein, wenn ich ihn anrufe steht er vor der Tür (in seiner hohen Position kann er arbeiten wann er will), er massiert mich, nimm das mit! Ich weiß aber von früheren Begegnungen mit so egozentrischen Menschen, dass mich das nicht glücklich macht, nicht der Schampus und nicht der Whirlpool im noblen Hotelzimmer. Das nährt mich nicht.

Und dann hat er so eine kindliche Seite, die aufgeregt und nervös und tolpatschig ist. Das kleine Kind in ihm will ja auch nur Liebe. Die er mit Konsum verwechselt oder eintauscht. Egal, irgendwas was die Leere eben füllt.

Der Verstand weiß das alles, kracht aber mit der Sehnsucht nach verliebt sein, nach dem richtigen Mann der sich um mich kümmert, gnadenlos zusammen.

Aber vielleicht tue ich ihm ja unrecht? Vielleicht ist er so ganz anders? Vielleicht passen wir perfekt zusammen?

Wie oft stand ich schon an genau derselben Stelle und argumentierte und schaute hilflos zu wie sich das Herz aufbäumte.

Mein Bauchgefühl warnt mich und entweder höre ich da drauf oder verlasse mich wieder selbst und fange was mit ihm an.

Zum Glück habe ich meinen MUSS-Teil (Behördenkram und Einkauf) für heute erledigt. Der Rest des Tages gilt der Entspannung. Ich muss meine Kräfte zusammenhalten, ab Freitag habe ich für einige Tage einen Aushilfsjob. Das wird anstrengend und ich habe etwas Angst davor.

Verstrickungen, ohne Schal

Ich denke seit Tagen an nichts anderes mehr, als an T. Den sexy Typen.

Ständig und immer. Das ist Besessenheit. Das ist Coabhängigkeit. Mein altes Muster. Das springt bevorzugt bei Typen an die eine Schwäche zeigen (suchtkrank sind, geringes Selbstwertgefühl, im Leben nicht klarkommen …usw) und bei Typen die dominant sind und ich aus Angst unterwürfig werde. Sie lassen einen ahnen: Wenn du nicht das tust was ich will, bestrafe ich dich. Und ich versuche im vorauseilenden Gehorsam seine Erwartungen zu erspüren (ich bin darin leider sehr gut)und sofort zu erfüllen. Egal ob ich das will oder nicht. Einzg mein Körper schickt mir Warnmeldungen: Extreme Verspannung, Panik, Appetitlosigkeit, Depression…ect.

Ich schmeiß jetzt mal die Küchenpsychologie an: Meine Mutter war die schwache Trinkerin, die ich versuchte zu retten und mein Vater der dominante der alles bestimmte und mit feinen fast unsichtbaren Fäden alles so lenkte, dass es ihm passte. Ganz subtil. Er schrie nicht und übte auch nicht offensichtlich Druck aus, nur unterschwellig ließ er einen merken, wenn man sicht nicht korrekt verhielt. Er kontrollierte und manipulierte sehr geschickt.

Ich war also mit einen Antennen immer nach außen gerichtet: „wer verhielt sich gerade wie und wie muss ich mich verhalten, damit ich überlebe?“ Was ich wirklich fühlte, dachte, brauchte und wollte war nicht gefragt.

Ich kann mich im Kontakt mit Menschen immer noch sehr schnell verlieren. Dann bin ich nur beim anderen.

Bei dem Date am Donnerstag am See besann ich mich wieder darauf und ließ meine Antennen bei mir. Ich schwamm so für mich hin, sah und dachte nicht an ihn der schräg hinter mir war. Einfach mich wieder sammeln. Bei mir ankommen. Für 2 Minuten. Es fühlte sich fürchterlich an. So schutzlos. Also mich innerlich wieder abschalten und „bei ihm sein“. Ihm Energie geben. Darum fühlte er sich auch gut, während ich danach nur schnell ein paar Kartoffeln runterschlang um dann völlig ko ins Bett zu fallen.

Ich spüre seine Erwartungen: möglichst schnell ein neues Treffen, möglichst mit wildem, hemmungslosem Sex. Ich will aber nicht und die aufkommenden Schuldgefühle erdrücken mich fast. Das kenne ich schon. Leider. Ich muss mich wieder befreien. Ich schnappe mir das Buch: Die Sucht gebraucht zu werden. Nach einigen Seiten löst sich die Eisenklammer um meinen Brustkorb. Ich aktiviere Selbstfürsorge und installiere das Programm: Auf eigene Gefühle und Bedürfnisse achten. Ich schaue nicht alle 10 Minuten aufs Handy (die ganzen Kommunikationsmöglichkeiten heutzutage fördern diese Verstrickungen enorm!) und gönne mir den Sonntag nur mit mir!

Oder doch Arschlochallüren?

Je länger ich die Begegnung mit dem Mann wirken lasse, desto eher komme ich zu dem Schluß, dass es nicht nur an mir liegt, dass ich nichts für ihn empfinde.

Da ist wenig Wärme (gut die Augen strahlen schon) und er ist auch nicht zu 100% ein Arschloch/Narzisst, oder er kann es sehr gut verdecken. Aber ein wenig schimmert es eben doch durch. Inzwischen kann ich Menschen sehr schnell lesen und stutzte innerlich auch jetzt schon bei bestimmten Sachen:

Er ließ immer mal wieder eine Anspielung auf Alkohol einfließen ala „das ich entspannter werde.“

Als ich erzählte wie gern ich Sonntag morgens alleine in der Natur bin, meinte er heiter/witzig: „ah das sagst du mir das nächste mal dann komm ich vorbei und zerr dich ins Gebüsch!“ (AHA?!)

Dann erzählte er, dass er ja so großzügig sei um mir dann eine Geschicht zu erzählen, das er kein Problem habe wegen eines Strafzettels von 10,-Euro vor Gericht zu gehen. (Uh leg dich nicht mit dem an!).

Ein abfälliges fragen: wie das hier im Ort den mit DEN Asylanten sei. Später auf der Landstraße fuhr vor uns ein dunkelhäutiger Fahrradfahrer, „mein Date“ scherte gerade mal 5cm aus um mit 80km/h ganz knapp an ihm vorbei zu preschen.

Das er ja so eine materiell arme Kindheit gehabt habe (zieht immer so ne Geschichte).

Dann viel zuviel Lob und Komplimente, was sich nicht echt anfühlte.

Seh ich immer nur das schlechte? Suche ich es regelrecht? Warum sind soviele Männer so gestrickt mit allen möglichen Methoden das zu bekommen, was sie wollen? Er sagt selbst er sei sehr ehrgeizg. Was macht er, wenn er mal nicht das bekommt was er will? Holt er es sich mit Gewalt?

Als er mich heimfuhr und ich ausstieg sagte er, als wäre das was besonderes: „schau ich hab dich auch ganz heile nach hause gebracht!“ (Willst jetzt dafür Applaus oder wie?)

Als ich ihm sagte das er gut riecht, tat er ganz erstaunt: „Echt? Das is ja toll, hätt ich nie gedacht!“ Ach neee dafür haste Dich aber ordentlich eingedieselt 😉

Doch ein berechnender kalter Fisch der vieles was Frauen gefällt nur spielt, sich ausdenkt und im richtigen Moment beiläufig erwähnt?

Ich hatte in der Sexarbeit zu 90% dieser Männer: Viel Geld, mieser Charakter. Die haben keine Gefühle mehr, die sind völlig abgestumpft, gehen über Leichen um das zu bekommen was sie wollen. Normal gehen da bei mir inzwischen sehr schnell die inneren Alarmglocken los, weil ich mit so gefühlskalten Menschen aufgewachsen bin. Die sind wie Tarnbomber, auf den ersten Blick ganz okay, aber hintenrum quälen sie dich.

Ich glaube nicht dass ich das übertreibe oder nur immer die schlimmen Menschen sehe, sondern denke, dass es eben immer mehr solcher Menschen gibt! Gerade hier in München, wo das Buisness das einzig wahre anscheinend ist!

Bei dem Date am See, war ich so angespannt, dass ich danach Muskelkater im Bauch hatte. Als ich zuhause ankam fing es nach einer halben Stunden in meinem Bauch zu blubbern und zu glucksen an, alles kam in Bewegung, was vorher erstarrt war. Mein Körper merkte schon eher: Vorsicht! Der Körper vergisst nichts.

Männer

Versteh einer die Männerwelt….

Männer lieben Sexappeal, machen anzügliche Witze, senden lüsterne Blicke.

Aber wehe Frau macht das!

Er schickt ne Nachricht: „Denke an dich!“

Ich so: „Mit Deiner Hand?“

Er: „Wie mit meiner Hand?“

Kann mir doch keiner verzählen, dass er das nicht kapiert hat.

Wochenrückblick

– Nachtrag zu den „Scherzen“. Ich glaube es tat mir deswegen so gut, die Reaktion des Freundes zu sehen/erfahren, weil ich merkte: aha da gehts jemanden genauso wie mir, der findet das auch nicht lustig. Und meine Reaktion: Das leid tun, das schuldig fühlen. Wie kann man das NICHT fühlen, wenn man sieht das man jemand anderen weh getan hat? Mit welchen Psychopathen bin ich aufgewachsen?

– naiv: Ich bin leider sehr leichtgläubig und ich nehme gesagtes oft für bare Münze. Ich bin schon ein wenig vorsichtiger geworden und durch Lebenserfahrung auch nicht mehr so ganz naiv.

Letztens war ich in Flirtlaune. Im Chat stöberte ich so durch die Profile und sah ein wirkliches Schnittchen. Megasüßer Typ. Ich sprach ihn an, wir quatschten ganz lustig. Sein Nickname was zum naschen sprach Bände. Ein Kerl der nix anbrennen lässt und Sex für Liebe hält und jeder Dame verspricht sie sei die einzig Wahre. Is klar, ne.

Ej Burschi, ich weiß wie du tickst, das macht aber nix, weil ich will ja nur hier und jetzt ein wenig mit dir flirten. Dann schreibt er aber:

ins Bett geht’s in der Kennenlernphase aber wirklich nur wenn beide etwas festes anstreben und ich dem vertrauen kann, dass ich nicht ausgenutzt werde.“

Jaaaaaaaaaaaaaaa brüll vor lachen, is klaaaar…und da stellte ich fest: so blauäugig wie früher bin ich doch nicht mehr. Zum Glück. Ich hab dann noch eins draufgesetzt und gefragt, ob er nicht mein Toyboy werden will. Es kam ein „Bitte WAS?!??!!“ zurück und ich musste noch mehr lachen.

– gebucht: erst wollt ich wegfahren, dann doch nicht, dann doch wieder. Die Verwaltung von der Ferienwohnung die ich in Aussicht hatte war dermaßen trantütig, alles musste man denen aus der Nase ziehen das ich dachte: no, wenn das so schon anfängt! Und nun was (hoffentlich) besseres gefunden. Mit Wanne, größer und überhaupt. Also gebucht. September ab in Norden. Dann noch Bahnticket für knapp 140,- (hin und zurück) Megaschnäppchen! Vorfreude.

– Lied der Woche (heute kein Foto): https://www.youtube.com/watch?v=LnmSSkNLYhs&list=RDLnmSSkNLYhs&start_radio=1 Titel ist stimmig. Quasi Programm.

– befreiend: hatte noch 2 dicke Fotoalben unserer Familie hier, die meine Tante und Cousine eigentlich wieder mitnehmen sollten, wenn sie mich besuchen. Da sie mich ja nun nicht besuchen kurzerhand in Karton gepackt und weggeschickt. Aufatmen! Weg damit, raus mit dieser dämlichen Familienenergie. Ich hab auch keine Karte/Brief dazu gelegt, ich hatte schlicht keine Lust. Von meiner Tante kommt so wenig und dann aber immer säuseln: ich würd so gern öfter mit Dir telefonieren, ich treulose Tomate usw. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, oder wie hieß das? Das nur reden-nix machen kenn ich schon von meinen Eltern, Schwester usw. keine Lust mehr drauf. Und meine Cousine is eh unten durch. Schade, weil das so der letzte Rest Familie war.

– wollte ich: Hier im Ort gabs nach dem Volksfest Feuerwerk, das is immer recht schön. Aber alleine? Ne verstärkt sich das Einsamkeitsgefühl enorm, allein Feuerwerk gucken. Nachbarin hatte sich schon im Schlafanzug verkrümelt. Und wißt ihr was? Ich werde nun öfters mal betteln oder nörgeln, oder eben jemand überreden. Beim kleinsten Anzeichen von NEIN bin ich die erste die sofort still ist. Das ist eine Grenze vom anderen die respektiere ich! Ja is ja auch gut, aber kommt auch immer drauf an wo und was undso. Mal ein drängendes: ach kommt schnell in die Jeans geschlüpft…und biitteeee….mal meine Bedürfnisse ein wenig mehr einfordern! Wenn sie immer noch nein sagt, okay. Ja doch…das werd ich mal bissl üben.

– Versorgungsamt. Dieses Amt ist weiterhin der Meinung dass eine wesentliche Besserung meines Zustandes eingetreten ist (woher die das haben ist mir ein Rätsel, wahrscheinlich wurde das ausgeknobelt wem der Schwerbehindertenausweis nun entzogen wird). Also statt 50 Grad nur noch 30. Natürlich widerrufe ich das, zusammen mit dem Doc.

– Arbeit: bei meiner Lieblingsstelle. Leider immer noch nicht absehbar wann ich wieder regelmäßig hin kann. Und bei der Krankheitsvertretung bin ich nächste Woche das letzte Mal. Ich hab der Frau gerne geholfen, die war heillos überfordert mit 4 Kindern und noch 2 jüngeren Geschwistern, aber der Verschmutzungsgrad war hart an meiner Grenze, so dass ich jetzt auch nicht traurig bin, wenn das sich nun erledigt hat.

Auf Wolke 7 gewitterts!

Ich bin wankelmütig. Und weil ich letztens beschlossen habe, das mit den Männern sein zu lassen, habe ich mich am Montag mit einem Kerl getroffen. Ein wenig flirten, ein wenig Abenteuer. Und weil er so groß ist wie ich, sehr warme Augen und schwarze Augen hat, hervorragend gut riecht, erwachsen erscheint, ein schönes Auto und anscheinend genug Geld hat, Manieren auch und (bisher) keine Arschlochallüren traf ich mich heute wieder mit ihm.

Er hat alles was mein Traummann haben sollte. Sogar den richtigen Vornamen! Murphy hat eindeutig seine Hände im Spiel. 5 Stunden verbrachten wir. Was mein Socializing-Konto eindeutig überzog. Aber nunja. Wir lagen auf der Wiese, gingen schwimmen, aßen Eis, knutschten, lachten, erzählten, spielten mit unseren Händen verliebt.

Nur das ich nicht verliebt bin. Ich glaube dass das bei mir nicht mehr funktioniert. Zu kaputt. Zu oft kranke Typen erwischt, zuoft Grenzen überlatscht, zu lange Sexarbeit angeboten, zuviele Psychospiele erlebt, zu introvertiert, zu soziaphobisch.

Beim ersten Treffen war ich noch euphorisch. Wie er da so stand im Anzug! Wow. Und höflich und nervös, kein aalglatter Typ. Jetzt fühle ich nichts.

Ich glaube wirklich, dass es nur die eine große Liebe gibt. Vielleicht bei manchen Menschen noch eine zweite. Aber dann ists aus. Dann kribbelt nix mehr beim küssen.

Ich finde das unfassbar schade und traurig.

Heute brauchts noch Alkohol und viel Schokolade.

Shit!

Ich find das nicht lustig.

Ich bin keine die anderen Streiche macht oder sie bewußt veräppelt. Mir liegt das einfach nicht. Zuoft habe ich diese ach so harmlose Scherze als sehr verletzend erlebt. War doch nur Spaß. Hab dich nicht so. Das war lustig! Aha. Haha.

Einmal hab ich das gemacht. Nach der Führerscheinprüfung. Ich hatte bestanden. Rief meinen besten Freund an und sagte ihm das ich durchgefallen sei. Er wohnte keine 5km weg und fragte ob er vorbei kommen solle. Ich bejahte. Ganz niedergeschlagen. Als ich ihm die Tür dann aufmachte, strahlte ich ihn an: Ällabätsch! Bestanden! Er fand das nicht witzig (was ich heute auch verstehen kann!). Er war verärgert, auch verletzt, traurig. Ich war damals ganz irritiert. So offen seine Gefühle zu zeigen war in unserer Familie nicht erlaubt. Und mir tat es so sehr leid! Es dauerte seine Zeit bis er meine Entschuldigung annahm und wir wieder gute Freunde waren.

Mir hat das viel bedeutet diese Situation. Es brachte uns näher, weil ich lernte wie gut es ist Gefühle zu zeigen (klar nicht immer und bei jedem).

Mir fiel das heute morgen wieder so ein und ich schätze ihn, das er mir das sozusagen, wenn auch unbeabsichtig, beigebracht hat, wie das so ist, wenn man wirklich offen zueinander ist.

Wochenrückblick

Hach das war mal eine gute Woche, mit viel guter Laune. Das genieße ich immer sehr, weil die Angst doch immer alles schwer macht und ernst und bedrückend. Dieses: „hej ich hätt Bock mal wieder tanzen zu gehen, einfach um das Leben zu feiern und gute Laune zu genießen“! Kenn ich halt kaum.

Und so wurde es kein tanzen, aber ein abends weggehen mit der Nachbarin. Auf eine coole Dachterrasse mit Blick über Felder und Wiesen und somit auch auf einen tollen Sonnenuntergang! War superschön, locker und lustig und einfach normal erwachsen. Zudem waren die Getränke sehr groß zu einem günstigen Preis, so dass der Heimweg zu Fuß leicht angeheitert auch noch unterhaltsam war.

Daher das Foto der Woche:

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– Blick auf das Gute. Ich möchte das was gut läuft nicht aus den Augen verlieren. Zum Beispiel das mein Psychiater hinter mir steht und mir seine nochmalige Unterstützung angeboten hat, sollte das Versorgungsamt wegen Schwerbehindertenausweis Probleme machen.

Oder das ich im Arbeitsleben eigentlich sehr viel positives erfahren habe. Kein Mobbing, keine Psychospiele. Im Gegenteil eigentlich hätten da ein paar gute Freundschaften entstehen können. Ich war angesehen und geschätzt bei den Vorgesetzten und Mitarbeitern (klar nicht bei allen, aber denen ging man halt aus dem Weg). Ich war pünktlich, engagiert, gewissenhaft. Als Kinderpflgerin konnte ich viele Eltern beruhigen und einen guten Draht aufbauen, von ruhigeren schüchteren Kindern bekam ich Vertrauen, von Kollegen im Behindertenfahrdienst Touren, als meine wegfiel und ich nicht arbeiten konnte, gaben mir einige was ihren Diensten ab und das wo wir pro km bezahlt wurden! Ich bekam Unterstützung von Kollegen als es mir privat sehr schlecht ging, ich saß bei der Frau in ihrem Arbeitszimmer die schwierige Kinder betreute. Die wußte wie man zuhört und Mut macht! In der Tankstelle wurde mit Kollegen viel gelacht und die Chefin gab mir Zusatzaufgaben weil sie sah wie taff ich war.

Es tut mir sehr gut, das auch mal zu sehen. Mir das klar zu machen. Und darum doppelt schade, warum ich so eine Angst habe vor Arbeitsleben, Autoritäten, anspruchsvolle Arbeiten usw…

– organisiert: bissl was zum arbeiten für die nächste Zeit. Da ich im Juni nix gearbeitet habe und grad recht fit bin (ich will es nicht verschreien!) nutz ich das auch, hoffe es klappt alles.

– gefunden: Deutschland was geht. Eine kleine Serie auf Youtube, mit der supersympathischen Hazel Brugger. Da sieht man das sie eine ganz normale junge lustige Frau ist und man kann ahnen WIE sehr sie sich auf der Bühne wohl manchmal zusammen nehmen muss für ein Pokerface und um das Bad Girl zu spielen. Super!

– gut getan: Eine Woche auf Rohkost und Alkohol verzichtet. Tat gut. An einem Abend dann ein Radler und am nächsten Tag: Matsch. Hab mir jetzt alkoholfreies Bier mal besorgt, weil manchmal will ich am Abend was süffiges, prickelndes, anderes trinken. Limo ist mir zu süß.

– spontan Therapie gehabt. Normaler Termine wäre erst Ende Juli gewesen, da es mir aber letztens so schlecht ging, ließ ich mich auf die Warteliste setzen, wenn jemand spontan absagt. So konnte ich reinrutschen. Tat sehr gut!

– gesehen: Den Film EMBRACE. Eine kleine Doku über Frauen und ihrem Körperbild. Wie viele sich hassen wegen ihrem Körper! Da zu dick, da zu dünn, Haare zu lockig, zu glatt, Mund zu schief….Erschreckend. Ich kenne das nicht. Also nicht in Bezug auf meinen Körper. Aber in Bezug auf meine Seele. Da kann ich schon auch in Selbstverachtung fallen: Zu ruhig, zu introvertiert, zu ängstlich, zu uncool, zu komisch….Hab zwar kein Speck auf der Hüfte, aber Risse in der Seele.

– 28 Jahre: Der Nachbarin über meine neue Dauerrente erzählt. Das es bis zur regulären Altersrente noch 28 Jahre sind. Sie so: „Stell dir mal vor, noch 28 Jahre arbeiten!“ Ich dachte mir später so: Überhaupt noch 28 Jahre leben?

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam