Einer meiner schlechten Tage

Mein Umfeld kann meine manchmal krassen Schwankungen der Energie schlecht nachvollziehen. In letzter Zeit hab ich viel gearbeitet, war viel unterwegs und gut gelaunt. Das bekam auch meine Nachbarin mit mit der ich mich öfters treffe.

Es verstehen die wenigsten, dass es dann plötzlich Tage gibt, wo ich nichts von all dem mehr machen kann. Ich konnte es ja selber lange nicht akzeptieren.

Ich hatte sie um Hilfe gebeten, da ich eine Lampe abholen wollte (von einem privaten Verkauf). Der Ort ist nur 14km entfernt und mit den Öffentlichen wäre ich einfach über 40 Minuten unterwegs gewesen. Sie hat ein Auto und ich habe ihr in letzter Zeit viel geholfen. Sie sagte mir auch zu, doch dann kam einer meiner sehr schlechten Tage: Sehr schwindlig, schwummerig, bei der kleinsten Aufregung sofort fiebrig und schwitzend, total schlapp, schläfrig und in diesem Zustand eigentlich zu keiner äußerlichen Interaktion fähig, weil ich das Gefühl habe mich im Fall des Falles erst recht nicht wehren zu können und Gespräche ect. Streß für mich sind, den ich da dann erst recht nicht packe und sehr zittrig werde. Hilflosigkeit und Schutzlosigkeit triggern einfach.

Ausgemacht war 19h. Der Typ von der Lampe sei da erst zuhause. Ok.

Nachbarin um 14h: Kannst du den Typ fragen ob auch schon 15h ginge?

Ich: ne geht nicht, der Typ muss lange arbeiten.

(davon abgesehen hasse ich so spontane Aktionen total!)

Nachbarin: Achso weil ich bin jetzt schon mit Arbeit fertig. Wir könnten ja ins Freibad gehen, das ist da gleich in der Nähe?

(Mir ist einfach nur nach Ruhe, ich will so lang als möglich im dunklen liegen bleiben und jetzt spontan alles übern Haufen werfen streßt mich extrem und überhaupt, aber ihr das alles zu erklären ist sinnlos, ich benutze eine Notlüge, warum ich nicht mitkann).

Nachbarin: achso, naja ich fahr jetzt, kannst du dann mit Bahn zu X fahren, ich hol dich dann da ab.

(ich bin einfach nur genervt, ich KANN heute nicht mit Öffis fahren, ich will einfach den ausgemachten Termin so lassen wie er ist. AUS! Ich sage ihr dass das heute leider nicht geht. Sie wird es nicht verstehen, ich war jetzt immer mit Öffis unterwegs,das war kein Problem…aber egal.)

Ich: warte dann unten beim Durchgang.

Nachbarin: ne ich ruf dich an, wer weß wie der Verkehr ist.

18.30h: das Telefon klingelt. Nachbarin: Bin schon da.

Gut das ich schon fertig war. Meine Nerven sind nun völlig verbraucht, ich schleppe mich nur noch ins Auto.

Die Sonne, die Hitze, das Geplapper der Nachbarin, das laufende Radio, Fahrt in den 4.Stock in einem Minilift geben mir den absoluten Rest. Ich habe das Gefühl kurz vor einer Ohnmacht zu stehen. Zum Glück fragt die Nachbarin nicht ob wir noch was trinken gehen. Sie muss weiter, noch was machen. Was sie aber fragt: „Warst du heute arbeiten?“ ich lache bitter auf und meine nur: „ich hab es heute nicht mal zum Briefkasten geschafft!“

Keine Antwort.

Wochenrückblick

– gesehen: neue Folge der Ladys Night! Jeah! Und einige Folgen auf Netflix, hab nen kostenlosen Probemonat. Echt abgefahrene Sachen dabei, viel Computeranimation oder Kunstblut oder eine total verrückte Story, oder alles zusammen. Hat mich aber seltsamerweise herrlich amüsiert. Heilige Scheiße.

– JoJo-Effekt: ich hab noch nie eine Diät gemacht, um abzunehmen (bestimmte Kostform um Intoleranzen herauszufinden schon), aber es ist bekannt, das nach dem erwünschten Gewicht, dieses nicht lange hält und wieder nach oben schnellt. Bei mir ist das so mit Schulden. Ich war keine 2 Wochen schuldenfrei, um jetzt wieder umso derber drin zu versinken. Auch scheiße. Anonyme-Schuldner-meeting gibt es derzeit keines in München (klar hier hat man ja auch Geld! Haha). Ein deutschlandweites Telefonmeeting gibts. Literatur werd ich mir mal bestellen.

– gespielt: Handpan: ja genau der umgefrehte Wok: Hab mir eine Privatstunde gegönnt, weil Gruppen einfach nicht mehr gehen, also gehen schon, aber macht einfach keinen Spaß. War eine nette Frau, und ja es gibt da schon einiges zu beachten (wenn es gut klingen soll), sie war verwundert, wie schnell ich intuitiv einfach so vor mich hinspielen konnte. Zitat: „Kinder können das noch eher, aber Erwachsene sind schon zu sehr im Kopf.“ Ja nur das bei mir der Kindanteil ziemlich oft das Sagen übernimmt (hab ich natürlich nicht erwähnt), daher nicht verwunderlich. In Streß kam ich, als sie meinte, wir können mal zusammen auf einem Instrument spielen. Sie spielt ein wenig und ich „antworte“ dann. Das war mir viel zu nah und hatte irgendwie was aus einer Psychotherapie. Danach noch 1 Stunde im nahgelegenen Wald spazieren um alles wortwörtlich nachklingen zu lassen. So klingt das Ganze:

– Post vom Sozialamt. Wird ja jährlich überprüft ob ich noch bezugsberechtigt bin, von Grundsicherung bei Erwerbsunfähigkeit. Obwohl ich das bin, ist auch hier immer eine Anspannung da, bis wieder der positive Bescheid kommt.

– mehr Sehnsucht nach Menschen: Seit ich so vor 5 jahren D. Kennenlernte und die Treffen jedesmal sehr genoß, hab ich mehr Sehnsucht nach Kontakten zu Menschen. Also Livekontakten! Das gab es früher nicht. Je weniger desto lieber. Es war immer Hochstreß pur! Jetzt denk ich mir immer wieder mal: och das will ich nicht alleine machen, oder: heute will ich nicht alleine sein. Als am Montag die Nachbarin doch noch spontan auf ein Glas eine Flasche Weißwein raufkam, hat mich das so richtig gefreut. UND ich konnte das auch sagen! Vor allem Besuch in meiner Wohnungist ja nochmal nen Tick mehr Streß. Aber alles war gut. Da merke ich einfach, das ich da mehr im Erwachsenenteil bin und habe einfach Spaß UND Entspannung mit netten Menschen. Das tut gut und freut mich, dass sich in diesem Bereich was getan hat und all die Therapie nicht umsonst war!

– gemacht: Mit J. Getroffen, ich war zwar total matschig, aber wollte unbedingt hin und hej unter guten Freunden darf man doch auch mal schlecht gelaunt und etwas schweigsam sein?

Wir sind auf die alte MS Utting. Das ist ein altes Ausflugsschiff vom Ammersee, das nun mitten in München auf einer ausrangierten Eisenbahnbrücke steht. Drumherum gibts Freß-und Saufbuden. Wir saßen draußen unterm großes Segel. Es war leicht windig und regnete stark. Nicht das gemütlichste, dafür war es sehr ruhig und kein Mensch, das war mir 10x lieber. Gab Pizza und alkoholfreies Bier.

Arbeit. Das Thema treibt mich weiterhin um. Eine Frau der ich vor 3 Monaten eine Bewerbung (in einem Anflug von Euphorie und „das mach ich jetzt“ ) schickte, meldete sich. Es ging um Homestaging. Was? Naja Inneneinrichtung. Aber in Häuser die verkauft werden sollen. Also bitte ein Paket Illusion dazu: So könnte das eingerichtet aussehen, damit man sich das auch vorstellen kann. Nunja. Also meine Aufgabe wäre gewesen zu helfen bei der Einrichtung und im Lager der ganzen Einrichtungsgegenstände. So weit. So nett. Ein Freund schickt mir auch ein nettes Angebot, weil er meinte, Auto fahren sei doch besser als putzen. Kommt auf dieSichtweise an. So wie ich derzeit mich im akzeptieren übe, dass ich dauerhaft berentet wurde und das mit den festen Beziehungen bei mir nichts mehr wird kommt noch hinzu das auch das Autofahren für mich gestrichen ist. Weil: Keine Nerven. Überführungsfahrten von den Mietstaionen zum Flughafen klingt easy. Aber und für diese Erkenntnis habe ich jetzt echt lang gebraucht: Es geht nicht um die Art der Arbeit, sondern dass Arbeit generell nicht geht. Das ist der Punkt.

Dazu einerseits das Gefühl, dass ich an diesem Umstand selber schuld dran bin. Hätte ich genug an mir gearbeitet wäre

ich wieder gesund geworden. Ja ist klar.

Andererseits diese phasenweise Erleichterung nie mehr diesem Stress und Druck und vor allem dem eingesperrt sein ausgesetzt sein zu müssen. Vor allem letzteres belastete mich immer immens. Ohne das ich das so in Worte fassen konnte. Ich merkte nur immer, dass ich in regelmäßigen Abständen schwere Bronchitis und/oder vereiterte Nebenhöhlenentzündungen bekam und meist so nach 2 Jahren die Arbeitsstelle wechseln musste oder lange depressiv wurde und ausfiel. Diese Erleichterung zu fühlen traue ich mich nur ansatzweise. Da gibts nix zu freuen, du Sozialschmarotzer.

So bleibe ich also bei der derzeitigen Situation. Aushilfe für Ferienwohnung und eine feste Stelle in einem Haushalt. Dazu durchstöbere ich gerne die Kleinanzeigen auf der Jagd nach weiteren Kleinprojekten. Sei es in der Marktforschung, Studienteilnahme an der Uni, Tagesjobs wie Endreinigung einer Wohnung nach Auszug, Bügelwäsche nach Urlaub, Onlinebefragung…ect. Da habe ich viel Selbstbestimmung (was für mich immens wichtig ist), es ist immer mal was neues (was den öden Alltag etwas bunter macht und die Laune hebt, außer ich habe eine schlechte Phase da überfordert es mich dann schnell, aber dann suche ich auch nicht oder sage ab) und es entsteht keine größere Nähe zu Arbeitgeber, andere Teilnehmer ect (was für mich ebenfalls sehr gut ist). Somit eine gute Lösung für mich.

Auch das suchen „wie bekomme ich das was ich will günstig/gratis/anders? Mal wieder wegfahren und im gegenzug Tiere/Haus hüten, oder der Elektriker der mir hilft und ich im Gegenzug ihm, Flohmärkte, Kleinanzeigen durchstöbern…

Auch da Alternativen suchen, macht mir großen Spaß! Also mir Nischen suchen! Und habe ich auch ein Händchen dafür.

FRUST

So Ende der Fahnenstange erreicht. Keinerlei körperliche Kraft mehr, dafür schlechte Laune. Aber ich wollte ja soviel arbeiten und machen.

Letzte Woche ein Probearbeiten bei einer Frau. Eigentlich fühlte sich das anfangs alles gut an. Beim Termin selber war sie sehr höchnäsig, ging mit vollem Saftglas an mir vorbei ohne mir was anzubieten (ej blöde Kuh ich mach Deinen Dreck weg!), blieb mit in der Wohnung und es stank nach Katzenpisse. Obwohl die 2 Kater Freigänger sind. Nach 2 Stunden ging ich, obwohl 3 ausgemacht waren, am nächsten Tag verabschiedete ich mich ganz, von ihr keinerlei Reaktion. Blödes Rindvieh!

Heute anderes Probearbeiten (ich brauch wieder 1 feste Haushaltsstelle). Sehr edle Wohnung, fast alles in weiß eingerichtet (ARGH) und die Frau entspricht dem weiblichen Klischee (Gelnägel, blondiertes Haar, stark geschminkt, Solariumbräune, überall Glitzer und Blümchen und Kleinkram, nur Röcke und Kleider) was bei mir eher Stacheln hervor ruft. Aber gut, sie ist nicht da (mal sehen ob das so bleibt) und sonst passt alles, deswegen schau ich mir das jetzt mal weiter an (zum Glück erst in 2 Wochen wieder, weil dazwischen Feiertag und ich an den anderen Tagen nicht „kann“.)

Aus Frust hol ich mir (mal wieder Torte beim Bäcker), gehe heim, läuft mir ein Herr ausm Nachbarhaus entgegen. Ich hab den immer ignoriert, weil wenn ich anfang hier alle zu grüßen. Neee, kein Bock. Er geht aber auf mich zu, will mich am Oberarm anfassen und fängt ein Gespräch an. Ich lächle nicht, sondern geh einen Schritt zurück (HURRAAA!!!) und hebe abwehrend eine Hand. Ja ob er mich denn grüßen dürfe, ich schaue oft so bös, und wir wohnen doch nebeneinander, meint er. Mehrmals fragt er völlig erstaunt ob ich denn angst vor ihm hätte, er sei doch seit 40 Jahren verheiratet usw…Ich sage nur, dass ich ihn ja nicht kenne. Das ich einfach nicht WILL angetatscht zu werden fällt mir in dem Moment nicht ein. Und 40 Jahre verheiratet ist ja noch lange keine Sicherheitsgarantie. Es soll ja sogar Männer geben die ihre eigene Frauen schlagen! *ironie-off. Er kommt mir auch nicht sonderlich gefährlich vor, ich habe schlicht keine Lust auf den Typen. Früher hätte ich gedacht: Och komm der ist doch freundlich, den kannst jetzt nicht da so ins Leere laufen lassen, hätte mitgelächelt, mitgespielt und mein INNERES BEDÜRFNIS wieder mal komplett ignoriert.

Ja und dann war ich gestern noch beim Friseur: bevor ich sie nun wachsen lasse, wollt ich jetzt im warmen Sommer nochmal bissl kürzer. Nette Frieseurin, aber wie immer: was sie sagt (da hinten nehm ich nichts weg) entspricht nicht dem was sie tut: Es fehlen locker 3 cm. Sieht zwar auch ganz okay aus, aber mein Entschluß steht fest: Die wachsen wieder. Lieber hab ich wieder Haare in der Bude, als ständig das „nicht gefallen“ (und damit auch Verschlechterung des Selbstwertgefühls/Bewußtsein), das rumstylen und passt dann doch nicht und kein Streß mehr beim Friseur (als Sozialphobikerin hasse ich es ja, wenn da so fremde Menschen an mir was machen, was ich wenig kontrollieren kann). Wenigstens hab ich nichts dafür bezahlt.

So achja und dann noch schönstes PMS dazu und Wetterkapriolen.

Scheiß drauf, ich ess jetzt Torte, sauf Kaffe, höre Musik und die Welt kann mich mal am Arsch …..

Nischenleben

Das neue Buch/Zeitschrift vom Brückenschlag kam an und es hat mich gleich so in den Bann gezogen, das ich es in 2 Nachmittagen durchgelesen hatte. Thema: Leben in Nischen.
Sich seine Nische suchen, wenn man eingeschränkt, krank ist oder einfach den Leistungswahn unserer Zeit nicht mehr mitmachen möchte.
Meine Gedanken dazu:
Ich schreibe hier mal ein Raster zum besseren Verständnis auf:
1: Vollzeit arbeitend, Haushalt in Ordnung, aktives Sozialleben, keine größeren Problembereiche
2: Teilzeit arbeitend aufgrund einer psychischen Beeinträchtigung nicht mehr belastbar (ich bleib jetzt mal im Psychobereich), Privatleben zeigt schon einige Bruchstellen auf, wie Süchte, Schulden, gewalttätiger Partner ect.
3: „Nur“ Minijob möglich, das Privatleben in Ordnung halten ist schwierig.
Zwischenanmerkung: ich schreibe hier öfter das NUR in Anführungszeichen, weil ich das nicht abwertend/verurteilend meine.
4: Arbeitslos, Privatleben in Ordnung zu halten ist schwierig, vermehrt Bruchstellen wie Sucht, evtl. auch Kriminalität, ect.
Mein Fall:
5: In Erwerbsunfähigkeitsrente ( unbefristet) aufgrund psy. Krankheit. Bis 4 Stunden Arbeit pro Woche machbar, mehr nur in Ausnahmefällen und nur mit viel Erholungszeit danach. Haushalt ist in Ordnung, Finanzen oft wackelig bezügl. Schulden machen, Freundschaften schwierig, Partnerbeziehung unmöglich. In guten Zeiten auch mehr Sport, Ausflüge, Kunst/Kulturbesuche möglich. Gute Selbstfürsorge oft schwierig, Oft Einbrüche in schwere depressive Zustände teilweise mit Suizidgedanken wo auch keinerlei Arbeit möglich ist.
6: In EU-Rente, Hartz4 ect., oder im Zuverdienst, heißt in einem geschützten Projekt arbeitend, wie Behindertenwerkstatt oder so. Teiweise mit Betreuung im juristischen und/oder alltäglichen Bereich.
7: In Eu-Rente, nicht selbstständig lebend können, daher im betreuten Wohnen, mit sehr viel Begleitung. Oder völlig verwahrlosend in der eigenen Wohnung (z.B. Messies usw.)
8. Obdachlos, hoch verschuldet, schwer suchtkrank….

Ich steh also auf der 5, wollte aber um biegen und brechen ohne Rücksicht auf mich und ohne realistische Einschätzung sofort und gleich auf die 1. Klar wer will nicht auf die 1!?
Wie dünn meine Eisschicht ist, sah ich dieses Jahr im Frühjahr wieder. Stark depressiv, immer mehr abrutschend, sich aufdrängende Suizidgedanken. Auch die Obdachlosigkeit habe ich schon hinter mir. Wenn auch nicht bettelnd auf der Straße, so doch eine Zwangsräumung der Wohnung.
Es ist also (auch wenn mir das nicht gut gefällt) erstmal wichtig diesen Zustand zu halten! Eine Kontinuität einzuhalten. Gut auf mich aufzupassen. So dass Freundschaften besser gelingen und die Schulden nicht wieder zu groß werden. Nicht wieder in die Sexarbeit einsteigen. Nicht zu sehr in Coabhängigkeit zu toxischen Menschen verfallen. Dabei aber die Lebensqualität nicht vergessen und sich trotzdem kleine erreichbare Ziele zu setzen, die nicht überfordern oder gänzlich schädlich für mich sind.
Mir eben meine Nischen finden. Und das kann ich sogar recht gut. Ich bin da sehr kreativ und dank Internet finde ich da auch viele Möglichkeiten. Ich werde bewundert was ich alles finde und mache und somit auch erlebe und auch was zu erzählen habe. Aus Scheiße Gold machen, das habe ich drauf.
Zu akzeptieren, dass kleine Brötchen aauch nahrhaft sind, ist für mich immer noch schwer. Das ich weiterhin lernen muss Verantwortung für mich zu übernehmen, wird mir immer mehr bewußter. Es tut kein anderer. Und wenn ich nicht nein sage, dann überfordere ich mich wieder und werde davon krank.
Mir wieder die wichtigsten Strategien die mir gut tun, ins Gedächtnis zu rufen, ist wichtig. So wie ich das in Bezug auf Thema Arbeit getan habe, was ich dort brauche um gut arbeiten und leben zu können, so brauche ich diese Punkte auch in anderen Bereichen:
Höchstens 3 eher 2 Termine pro Woche, davon 1 den ich nur für mich mache: Ausflug, Sport, Kino usw. Wochenende grundsätzlich frei. Wieder früher ins Bett gehen, fällt mir im Sommer sehr schwer, weil es so lange hell ist. Wenn ich ein schlechtes/komisches Gefühl habe, nicht wegen des Geldes arbeiten gehen! Mein Seelenheil ist unbezahlbar! Und die Überlebenskosten sind ja gedeckt.

Ich bin seit meiner Jugend ein Außenseiter. In der Schule fand ich keinen wirklichen Anschluß, in der Familie wurde ich gedemütigt, ausgenutzt, vernachlässigt, schief angesehen. Dabei zeigte ich nur die Schieflage der Familie auf. Unbewußt. Aber das schwächste Glied knickt dann halt ein. Aber das wollte man natürlich nicht sehen. Man hat zu funktionieren und alles ist immer heile Welt!
Einzig dann so mit 16 fühlte ich mich endlich einer Gruppe zugehörig und wohl: Der Technoszene (ohne Drogen), Dieses Gemeinschaftsgefühl beim Tanzen in den großen Hallen, die Lichter, die Musik, ich war happy. Alle großen Raves besuchte ich. In kleinere bekannte Discotheken ging ich manchmal auch alleine, es war für mich mein 2.Wohnzimmer.

Sich seinen Platz in der Welt suchen, eine der wichtigsten Aufgaben des Lebens. Manchen gelingt das leicht, manchen nie, viele müssen sich den Platz immer wieder neu suchen und/oder erkämpfen. Dazu braucht es Kreativität und oft Mut und auch ein Selbstwertgefühl: ich will aber SO leben. Also nicht nur in Nischen leben zu MÜSSEN sondern auch zu WOLLEN!
Andere Lebensmodelle wurden schon immer bekämpft und verurteilt. Wie oft habe ich schon gehört: Aber das kannst du doch nicht (ewig) machen!? Oder es wurde einfach schlecht gemacht. Nur weil ich mich ausprobierte, mir Neues, Ungewöhnliches ansah und mir meine Meinung vor Ort selber bildete.
Mir meine Basis aufbauen, in der ich Sicherheit und Kraft tanken kann, mich wohl und geborgen fühle, um dann immer mal wieder die Nische zu verlassen und wieder in die Welt hinaus treibe.
Mein Leben. Ich lebe es.

Samstagsgedanken

Vom Psychiater kam das Gutachten für den Widerspruch beim Versorgungsamt weil mir der Schwerbehindertenausweis entzogen werden soll. Das Gutachten muss ich selbst bezahlen, was ich nicht wußte. Nunja. Es liest sich wie das Gruselkabinett aus der Psychiatrie. Ich hoffe er hat ein wenig übertrieben, traue mich aber nicht nachzufragen. Selbst die bipolare Diagnose hat er wieder ausgegraben. Naja wenns hilft.

Mir fiel gerade ein, dass ich vor den 8 amerikanischen Jungs (alle so Mitte 20) in der Arbeit keinerlei Angst hatte. Sie hatten schon gut getankt und einige flirteten auch heftig mit mir, aber sie benahmen sich. Ich bin zwar nicht die Eigentümerin der Ferienwohnung, aber ich hatte den Schlüssel, ich konnte jederzeit den Chef/Eigentümer anrufen, ich ermöglichte ihnen dass sie eine saubere Hütte zum feiern haben, ich hatte also schon eine gewisse Autorität. Den Respekt zu spüren tat mir gut.

Und ich habe keinerlei Muskelkater. Obwohl ich in 1 Woche 53 Betten ab/neubezogen habe )das letzte Bett war mein eigenes 😉 ) sehr viel gelaufen bin und getragen habe. Darüber bin ich natürlich froh und vermute es hängt echt mit dem sehr leichten Rudertraining zusammen. Merke jetzt aber auch dass nur schlafen, essen, ein wenig lesen geht.

Wieder bekomme ich eine Einladung zum essen, wieder kann ich nicht hingehen, weil jede kleinste Aufregung mich zittern und leicht fiebrig werden lässt. Roter Bereich! Absolute Schonung ist angesagt. Der Freund fährt alleine zuden Leuten die grillen, er fährt fast direkt an mir vorbei (nur 2 Sraßen müßte er Umweg nehmen), ich schlage vor, dass er gern auf ein Spezi vorbeikommen kann und ich außerdem noch was für ihn hätte. Keinerlei Antwort. Kein Ja, kein Nein. Nix. Das finde ich fies.

Und ich ärger mich sehr über mich selber, die Wohnung der Trulla hab ich geputzt, aber für meine eigenen Freunde fehlt mir dann die Kraft. ARGH!! Man!

Wochenrückblick

– anstrengend: ein langer Arbeitstag, die Hitze und dann endet der Zug vorzeitig, wegen einer Störung. Ich hätte nur noch 3 Bahnhöfe, etwa 7km. Taxen fahren als Ersatz. Ein Witz. Gefühlt 400 Leute warten auf dem Bahnhofsvorplatz auf vereinzelt eintreffende Taxen. Diese werden aber gleich bestürmt, es kommt teilweise zu Beschimpfungen. Hm. Ich rufe meine Nachbarin an, ob sie zufällig mich abholen könne. Nein auch ihre Tochter ist in der Arbeit. Ok. Mit meiner hohen Beobachtungsgabe halte ich meine Umgebung gut im Blick (eigentlich wie immer, traumabedingt, oft anstrengend, nun nützlich.) Ich wechsel meinen Warteplatz und habe innerhalb weniger Minuten einen freien Platz im kühlen Taxi. Sofort wechselt die Stimmung, wir sind zu 8 und plaudern munter drauf los, lästern über die Bahn, bekommen mit dass es auf der Autobahn ordentlich gekracht hat und da nun die Leute auch nicht schneller vorankommen.

Ich habe das schon öfters bemerkt, eine kleine Sozialstudie sozusagen: In der Bahn hätten wir nicht miteinander geredet, uns wenn etwas schief angesehen. Jetzt im Taxi fühlen wir uns verbunden, wir haben alle dasselbe Dilemma, egal ob alt oder jung, weiblich oder männlich. Beim Ausstieg verabschieden wir uns fröhlich und herzlich, als wären wir Kollegen oder Bekannte.

– gelesen: Brückenschlag Zeitschrift für Sozialpsychiatrie, Literatur, Kunst. Thema Turboleben und Ausgrenzung. Also „Zeitschrift“ ist leicht übertrieben, es ist ein 200 Seiten Buch in DIN A5.

Der neue Brückenschlag versucht Antworten in Form von Essays, Berichten, Geschichten, Bildern und Gedichten.

Unser aller Leben ist zunehmend geprägt durch Beschleunigung und wachsende Komplexität. Forderungen nach Leistung, Mobilität, Flexibilität, höherer Geschwindigkeit sind im Berufsleben und in der öffentlichen Debatte ständig gegenwärtig. Wer nicht mehr mitkommt, fällt vom rasenden Karussell. Wie geht es den Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen damit? Aber nicht nur Betroffene kommen zu Wort/Bild sondern auch Lehrer, Sozialarbeiter, Künstler, Wissenschaftler…usw.

Da mich dies Thema auch selber betrifft, fand ich es sehr interessant! Und hab mir gleich eine andere Ausgabe bestellt: Leben in Nischen. Da mich das ebenfalls betrifft. Die anderen Theman handeln viel von Wahn und Stimmen hören, also eher aus dem psychotischen Bereich, womit ich nicht so viel anfangen kann.

Leider wurde die Zeitschrift eingestellt.

– Sehr viel Arbeit: Dienstag und Mittwoch frei, wo ich erstaunlicherweise auch relativ (für meine Verhältnisse) gut abschalten konnte, Donnerstag und Freitag wieder arbeiten. Wobei Donnerstag nochmal Aushilfe war (schon hart an meiner Grenze) und Freitag die übliche Arbeit (endgültig total fertig). Hat halt alles Vor-und Nachteile: Privathaushalt ist mehr Nähe zu den Menschen, in FEWO sehr anonym, dafür muss ich mit neuen Situationen/Problemen alleine und schnell klar kommen.

Bei der einen Ferienwohnung kamen die Gäste wieder früher an. Wieder Amerikaner, diesmal 8 junge Jungs. Na die lassens jetzt 4 Tage krachen. Ich erkläre und zeige wieder, sie sind total happy. Na bitte. Sie bedanken sich auf deutsch mehrmals bei mir, das is voll süß. Ich werde jetzt im Alltag so für mich wieder öfter auf englisch denken, um wieder bissl mehr reinzukommen und um auf weitere englischsprachige Gäste besser vorbereitet zu sein.

Bei einer Wohnung schnauzte mich einer an, das ich ja überpünktlich da sei. 2 Minuten vor 10. Bis 10 Uhr sollte die Wohnung geräumt sein. Ließ mich relativ kalt und verzog mich in die hinteren Räume bis die abreisten.

Alles in allem lief es gut. Als Springerin kann ich das mal zwischendurch machen. Habe aber verhandelt, dass mir die Fahrtkosten erstatten werden, weil es sich sonst kaum lohnt, außer es sind einige Tage hintereinander, dann kann ich eine günstige Fahrkarte nehmen. Chef ist auch echt okay, sehr korrekt, stellt Mineralwasser und Schoki bereit, sehr höflich und alles lief super unkompliziert. Ich vermute er wird sich sicherlich zur Oktoberfestzeit melden. München im Ausnahmezustand. Mal sehn ob ich das mache…

Jetzt mal ne Woche richtig geackert ging, brachte auch wieder etwas Spannung ins Leben/in den Alltag, war eine willkommene Abwechslung. Aber ich merke, jetzt brauch ich viel Erholung. Viel Zeit ohne Termin. Und viel nach innen leben. Wie gesagt Belastbarkeit ist gering, ebenso die Frustationstoleranz. Ich bin sehr schnell „mit den Nerven fertig“. Wobei ich sagen muss, dass das Phosphatidylserin schon deutlich geholfen hat. Die Reizüberflutung war weniger, selbst bei kurzem Schlaf war dieser erholsam, der Cortisolspiegel war deutlich niedriger als früher nach so einer Actionwoche.

Ich schätze Leute die arbeiten noch mehr. Die das jeden Tag, jede Woche machen, mit lächerlichen 6 Wochen Urlaub. Selbstständige meist weniger.Ich seh das alles nun in einem etwas anderen Blickwinkel. Und ich bin noch dankbarer, dass ich die Rente bekomme.

Deswegen das Lied der Woche: Feierabend! https://www.youtube.com/watch?v=ysgS4P4uHdo

Jetzt kann ich schon ein wenig stolz auf mich sein, dass ich den Job gut hingekriegt habe. Jetzt darf auch das Kopfkino wieder zuende gehen und ich mich auf meine freie Zeit konzentrieren!

– Bild der Woche: IMG_20190726_121220

Hängt in einer Wohnung. Mir gefällt es so gut, weil der Satz nicht so wirklich zum Bild passt, es also etwas widersprüchlich ist. Wie das Leben selbst. Die Farbe verläuft wie Tränen, das Gitter vor einem Fenster (?) und eine schreiende (oder singende?) Frau: Vor Freude, vor Wut oder Schmerz? Und die Mauer die zeigt: es gibt Grenzen/Begrenzungen!

– genossen: ich brauchte dringend was zum auftanken! Und fragte eine Freundin ob sie abends mit mir zum essen geht. Wollte sie! Ein lauer Sommerabend, beim Griechen im Biergarten, gelacht, erzählt, ein kühles Radler, leckeres Essen (wenn auch teuer, aber gut) und etwas komische Kellner: erst wurden wir 3x nach unseren Getränken gefragt, dann kam keiner fürs Essen, dafür wollte man uns 2x Essen hinstellen und als ich den letzten Bissen noch im Mund hatte wurde mein Teller auch schon weggeräumt! Huch? Egal, es war ein so toller Abend!

– Vorfreude: auf ein erholsames Wochenende und auf nächste Woche wo ich ein paar schöne Dinge vor habe, die ich für mich tue. Muss die Balance unbedingt wieder herstellen: Für mich-für andere.

Achso und meine Wohnung sollte jetzt auch mal geputzt werden, das mach ich so nach und nach.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam