– anstrengend: ein langer Arbeitstag, die Hitze und dann endet der Zug vorzeitig, wegen einer Störung. Ich hätte nur noch 3 Bahnhöfe, etwa 7km. Taxen fahren als Ersatz. Ein Witz. Gefühlt 400 Leute warten auf dem Bahnhofsvorplatz auf vereinzelt eintreffende Taxen. Diese werden aber gleich bestürmt, es kommt teilweise zu Beschimpfungen. Hm. Ich rufe meine Nachbarin an, ob sie zufällig mich abholen könne. Nein auch ihre Tochter ist in der Arbeit. Ok. Mit meiner hohen Beobachtungsgabe halte ich meine Umgebung gut im Blick (eigentlich wie immer, traumabedingt, oft anstrengend, nun nützlich.) Ich wechsel meinen Warteplatz und habe innerhalb weniger Minuten einen freien Platz im kühlen Taxi. Sofort wechselt die Stimmung, wir sind zu 8 und plaudern munter drauf los, lästern über die Bahn, bekommen mit dass es auf der Autobahn ordentlich gekracht hat und da nun die Leute auch nicht schneller vorankommen.
Ich habe das schon öfters bemerkt, eine kleine Sozialstudie sozusagen: In der Bahn hätten wir nicht miteinander geredet, uns wenn etwas schief angesehen. Jetzt im Taxi fühlen wir uns verbunden, wir haben alle dasselbe Dilemma, egal ob alt oder jung, weiblich oder männlich. Beim Ausstieg verabschieden wir uns fröhlich und herzlich, als wären wir Kollegen oder Bekannte.
– gelesen: Brückenschlag Zeitschrift für Sozialpsychiatrie, Literatur, Kunst. Thema Turboleben und Ausgrenzung. Also „Zeitschrift“ ist leicht übertrieben, es ist ein 200 Seiten Buch in DIN A5.
Der neue Brückenschlag versucht Antworten in Form von Essays, Berichten, Geschichten, Bildern und Gedichten.
Unser aller Leben ist zunehmend geprägt durch Beschleunigung und wachsende Komplexität. Forderungen nach Leistung, Mobilität, Flexibilität, höherer Geschwindigkeit sind im Berufsleben und in der öffentlichen Debatte ständig gegenwärtig. Wer nicht mehr mitkommt, fällt vom rasenden Karussell. Wie geht es den Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen damit? Aber nicht nur Betroffene kommen zu Wort/Bild sondern auch Lehrer, Sozialarbeiter, Künstler, Wissenschaftler…usw.
Da mich dies Thema auch selber betrifft, fand ich es sehr interessant! Und hab mir gleich eine andere Ausgabe bestellt: Leben in Nischen. Da mich das ebenfalls betrifft. Die anderen Theman handeln viel von Wahn und Stimmen hören, also eher aus dem psychotischen Bereich, womit ich nicht so viel anfangen kann.
Leider wurde die Zeitschrift eingestellt.
– Sehr viel Arbeit: Dienstag und Mittwoch frei, wo ich erstaunlicherweise auch relativ (für meine Verhältnisse) gut abschalten konnte, Donnerstag und Freitag wieder arbeiten. Wobei Donnerstag nochmal Aushilfe war (schon hart an meiner Grenze) und Freitag die übliche Arbeit (endgültig total fertig). Hat halt alles Vor-und Nachteile: Privathaushalt ist mehr Nähe zu den Menschen, in FEWO sehr anonym, dafür muss ich mit neuen Situationen/Problemen alleine und schnell klar kommen.
Bei der einen Ferienwohnung kamen die Gäste wieder früher an. Wieder Amerikaner, diesmal 8 junge Jungs. Na die lassens jetzt 4 Tage krachen. Ich erkläre und zeige wieder, sie sind total happy. Na bitte. Sie bedanken sich auf deutsch mehrmals bei mir, das is voll süß. Ich werde jetzt im Alltag so für mich wieder öfter auf englisch denken, um wieder bissl mehr reinzukommen und um auf weitere englischsprachige Gäste besser vorbereitet zu sein.
Bei einer Wohnung schnauzte mich einer an, das ich ja überpünktlich da sei. 2 Minuten vor 10. Bis 10 Uhr sollte die Wohnung geräumt sein. Ließ mich relativ kalt und verzog mich in die hinteren Räume bis die abreisten.
Alles in allem lief es gut. Als Springerin kann ich das mal zwischendurch machen. Habe aber verhandelt, dass mir die Fahrtkosten erstatten werden, weil es sich sonst kaum lohnt, außer es sind einige Tage hintereinander, dann kann ich eine günstige Fahrkarte nehmen. Chef ist auch echt okay, sehr korrekt, stellt Mineralwasser und Schoki bereit, sehr höflich und alles lief super unkompliziert. Ich vermute er wird sich sicherlich zur Oktoberfestzeit melden. München im Ausnahmezustand. Mal sehn ob ich das mache…
Jetzt mal ne Woche richtig geackert ging, brachte auch wieder etwas Spannung ins Leben/in den Alltag, war eine willkommene Abwechslung. Aber ich merke, jetzt brauch ich viel Erholung. Viel Zeit ohne Termin. Und viel nach innen leben. Wie gesagt Belastbarkeit ist gering, ebenso die Frustationstoleranz. Ich bin sehr schnell „mit den Nerven fertig“. Wobei ich sagen muss, dass das Phosphatidylserin schon deutlich geholfen hat. Die Reizüberflutung war weniger, selbst bei kurzem Schlaf war dieser erholsam, der Cortisolspiegel war deutlich niedriger als früher nach so einer Actionwoche.
Ich schätze Leute die arbeiten noch mehr. Die das jeden Tag, jede Woche machen, mit lächerlichen 6 Wochen Urlaub. Selbstständige meist weniger.Ich seh das alles nun in einem etwas anderen Blickwinkel. Und ich bin noch dankbarer, dass ich die Rente bekomme.
Deswegen das Lied der Woche: Feierabend! https://www.youtube.com/watch?v=ysgS4P4uHdo
Jetzt kann ich schon ein wenig stolz auf mich sein, dass ich den Job gut hingekriegt habe. Jetzt darf auch das Kopfkino wieder zuende gehen und ich mich auf meine freie Zeit konzentrieren!
– Bild der Woche: 
Hängt in einer Wohnung. Mir gefällt es so gut, weil der Satz nicht so wirklich zum Bild passt, es also etwas widersprüchlich ist. Wie das Leben selbst. Die Farbe verläuft wie Tränen, das Gitter vor einem Fenster (?) und eine schreiende (oder singende?) Frau: Vor Freude, vor Wut oder Schmerz? Und die Mauer die zeigt: es gibt Grenzen/Begrenzungen!
– genossen: ich brauchte dringend was zum auftanken! Und fragte eine Freundin ob sie abends mit mir zum essen geht. Wollte sie! Ein lauer Sommerabend, beim Griechen im Biergarten, gelacht, erzählt, ein kühles Radler, leckeres Essen (wenn auch teuer, aber gut) und etwas komische Kellner: erst wurden wir 3x nach unseren Getränken gefragt, dann kam keiner fürs Essen, dafür wollte man uns 2x Essen hinstellen und als ich den letzten Bissen noch im Mund hatte wurde mein Teller auch schon weggeräumt! Huch? Egal, es war ein so toller Abend!
– Vorfreude: auf ein erholsames Wochenende und auf nächste Woche wo ich ein paar schöne Dinge vor habe, die ich für mich tue. Muss die Balance unbedingt wieder herstellen: Für mich-für andere.
Achso und meine Wohnung sollte jetzt auch mal geputzt werden, das mach ich so nach und nach.