Wochenrückblick

-Wohlgefühl: ich lieeeebe dieses Gefühl, wenn ich mit mir total im reinen bin, ganz bei mir und mich einfach nur super pudelwohl fühle. Frieden. Dieser innere Frieden! Und dann liebe ich es, mich so richtig zu verwöhnen: Mit Lieblingskleidung und Parfum, obwohl ich weiß, das ich nicht mehr das Haus verlassen werde, aber ich bin es mir wert, mich für mich schön zu machen! Mit einer Radlrunde und Frühstück vom Bächer mitnehmen, da gab es dann Croissant mit selbstgemachter Marmelade, einem Glas Orangensaft und natürlich Kaffe in der größten Tasse die ich habe, dazu spirituelle Musik. Gestern schon genoß ich nach Ewigkeiten mal wieder Rotwein und ein gutes Buch. Ich liebe diese Zustände. Einatmen. Ausatmen.

– Gelassenheit: Was habe ich mich immer gestresst, wenn jemand spontan was mit mir machen wollte. Ich hasse Spontanität (mit ganz wenigen Ausnahmen). Es setzt mich extrem unter Druck, ich brauche aber Zeit zum nachdenken und nachfühlen: will ich das jetzt? Was wird von mir erwartet? Wenn ich jetzt absage, isolier ich mich dann nicht noch mehr? Frägt der dann nie wieder? Will keinen Kontakt mehr? Das die Bedürfnisse der anderen oft vor meinen eigenen stehen, macht das ganze nicht einfacher. So kam am Donnerstag um 18h ne Nachricht vom Typ vom See. Ob wir uns heute (!) noch sehen wollen. Ächz. Und so konnt ich ganz gelassen zurückschreiben: Hätt ich das eher gewußt, so habe ich nun schon was vor. Nicht dazu geschrieben: Nämlich einen Abend mit mir. Akku aufladen, vor allem den sozialen. Dass dann von ihm keine Antwort mehr kam, fand ich jetzt unhöflich, aber bei weitem nicht mehr so dramatisch wie früher. Sich etwas rar machen, macht einen nur interessanter. Und wenn er meint,d ass alle nach seiner Nase springen müssen, *schulterzuck, dann bin ich da nicht dabei.

– nichts verlässt die Welt und nichts neues kommt dazu. Das muss man sich mal vorstellen! Alles bleibt auf dieser Erde. Es kann umgewandelt werden, Wasser wird Dampf oder Schnee, verbranntes wird zu Asche, Pflanzen werden zu Kompost und neuer Erde. Aber von außen kommt nichts neues dazu.

Genauso verlässt nichts die Erde, all der Konsumschrott, all der Müll kann zwar teilweise verwandelt und wieder verwertbar gemacht werden, aber nicht auf ewig und immer. Das Wasser bleibt immer dasselbe, mal ist es im Meer, mal in unserer Toilette, es kommt kein neues irgendwo aus dem Universum hierher. Es gibt (wahrscheinlich) keine zweite Erde auf die wir übersiedeln können wenn der ganze Wald gerodet, das ganze Wasser verschmutzt und die Luft unbrauchbar geworden ist. Wir haben nur das was jetzt da ist. Die Welt ist kein Supermarkt, wo man sich einfach wieder was neues kaufen kann!

– etwas ruhiger die Woche, weniger Termine, mehr freie Zeit, hab ich auch dringend gebraucht.

– kleine Freuden: Dass das Paekt noch rechtzeitig ankam bevor ich das Haus verließ, immer zur „Wiesn-“Zeit gibts be der Tafel gegrillte Hendl mit Kartoffelsalat! Ebenso dass ich dort Schokokekse ergattert habe, die liebe ich ja, waren aber irgendwie außerhalb meines Fokus letztens. Dankbar für jede beschwerdefreie Zeit (immer noch Magen).

– fasten: dachte ich gönn meinem Magen mal ne Pause und wollte fasten. Von Sonntagabend 18h bis Dienstag früh. Hab aber nach 24 Stunden doch was gegessen. Immerhin. Versuche das ein wenig auszuweiten.

– Lust auf Küche: Hab mal wieder gebacken und Marmelade eingemacht und ein wenig vorgekocht. Hatte Lust auf „vor mich hinwerkeln“.

– gekauft: mir mal wieder Blumen gegönnt. Halten lange!

– Schlaf: jetzt kommt wieder die dunkle Zeit und ich muss da sehr aufpassen: Ich schlafe dann zuviel. Dienstag um 21h ins Bett und um 7h aufgestanden, wenn ich mich dann noch mittags hinlege…aber der Sog ist so groß. Und klar je mehr ich schlafe desto matter werd ich und will mich hinlegen. Gönne mir aber eine lockere Sichtweise bis Dezember, ganz dem natürlichen Rhythmus halte ich ein wenig Winterschlaf, nur nicht übertreiben…

– apropo dunkle Zeit: Noch so bis vor 3 Jahren hab ich mich immer SEHR auf die dunkle Jahreszeit gefreut: Endlich kein Druck mehr was machen zu müssen, der Streß raus gehen zu müssen, überhaupt die langen hellen Tage die mich völlig durcheinander brachten, endlich kühler, endlich ein sozial akzeptiertes vergraben dürfen! Dass sich das mal so sehr ändert, hätte ich nicht gedacht. Jetzt graut mir wieder vor der häuslichen Zeit, mein eh schon enger Radius wird noch mehr verkleinert, wieder mehr in der Wohnung die ich immer öfter einfach nicht mehr sehen kann, Angst dass durch die Dunkelheit/mehr Schlaf auch die Depression wieder auftaucht (achtsam sein! In Bewegung bleiben, 1x wöchentlich ins Solarium-kein Luxus sondern Notwendigkeit!) und das mich die Kälte wieder mehr erstarren lässt. Hitze macht mir nämlich nichts mehr aus! Im Gegenteil, mach ich dazu noch Sport oder arbeite viel, geht es mir blendend! Regelrecht erfrischend ist das nun! Wirklich faszinierend wie sich das so ändern konnte. Einen wirklichen Auslöser weiß ich nicht. Außer dass ich weniger Ängste habe „raus ins Leben zu gehen“ auch durch mehr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

– Doc: Nochmal zum Doc. Diesmal Hausarzt, da is nun ein neuer, nachdem der alte in Rente ging. War gespannt. Wollte eigentlich nur Paspertin, weil das meinem Magen früher schon immer half, das Mittel war kurzzeitig ganz vom Markt, nun gibt es das wieder in kleiner Dosierung. Doc wollte mir was anderes aufschwatzen (üblichen Säurehemmer, dabei fahre ich mit Salzsäurekapseln derzeit hervorragend, diese Diskussion ersparte ich mir aber), und „was pflanzliches“. Und ich? Beharrte auf die Tropfen! HURRAY! Schulterklopf. Er meinte, er sehe mehr Sinn darin an der Ursache zu arbeiten (hört hört! Welch ein Arzt! Allerdings sparte ich mir diese Diskussion ebenfalls, da es bei mir vornehmlich psychische Ursachen hat). Ich kam mit dem Argument, dass ich jetzt nach wochenlanger Quereleien wirklich die Schnauze voll habe und schnell Linderung möchte und ich WEIß einfach das Paspertin extrem hilft. Er gab mir das Rezept, allerdings ein Privatrezept, heißt: Selber zahlen, aber die 12,- komm, drauf geschissen, in diesem Zusammenhang ja mehr als passend!

Willensstärke

Letztens in einer psychologischen Zeitschrift was gelesen über Selbstkontrolle und Willenskraft. Darin stand das die Entscheidungsfähigkeit wie ein Muskel ist. Wird sie zuoft benutzt kann sie ermüden. Da musste ich erstmal stoppen, atmen und viel nachdenken.

Heutzutage haben wir unendlich viele Möglichkeiten! Und müssen uns viel mehr und öfter entscheiden als früher! Das fängt bei 20 Joghurtsorten an, bis wo und wie und mit wem oder nicht will ich leben? In welchem Land, zur Miete oder Eigentum. Will ich gleich arbeiten oder erst studieren? Will ich Männlein oder Weiblein? Fleischlos ernähren oder nur mit viel Fett? Wann trink ich wieviel Alkohol? Schminke ich mich täglich oder nur zu besonderen Anlässen, Nagellack, welche Farbe? Welchen Sport und wo und wann? Homeoffice oder Großraumbüro? Millionen Bücher, Musik und das ganze Internet nur einen Klick entfernt!

Meine Selbstkontrolle kracht jedes Mal zusammen wenn ich ein Buch sehe, das ich gerne lesen möchte. Hier sind locker noch 25 ungelesene Bücher herum. Mich stresst das.

Zuviele Möglichkeiten überfordern! Auch das immer wieder ein Lebensthema bei mir: Minimalismus. Weil es mir gut tut, mich entspannt, mich erdet.

Wieder mehr Routine einbauen, Prioritäten setzen. Der ach so schnöde Alltag mit seinen immer wiederkehrenden Ablauf hat durchaus sein gutes. Denn jede Entscheidung braucht Kraft! Deswegen tragen erfolgreiche Menschen oft immer denselben Kleidungsstil und Frisur. Weil sie die Kraft brauchen für große Entscheidungen im Job!

Regelmäßigkeit und Routine gibt auch Halt in unserer ach so flexiblen Welt! Rituale beruhigen Kinder ungemein. Uns Großen aber auch!

Ich habe ja sehr viel Freiraum und Selbstbestimmung. Ich muss daher täglich sehr viele Entscheidungen treffen, was ich jetzt machen will/muss. Jetzt spazieren/einkaufen/sporteln oder später. Nehme ich den Job an oder nicht. Verschiebe ich X oder nicht. Es wird langsam besser. Es schleichen sich guttuende Routinerituale ein: Nach dem aufstehen kleine Morgengymnastik auf der Matte. Alle 2 Wochen montags arbeiten, die freien Montage schwimmen oder ein kleiner Ausflug wie wandern oder eine Kunstausstellung besuchen. Wochenende frei von Terminen. Jeden Donnerstag arbeiten. Alle 2 Wochen zur Tafel. Nicht mehr als 4 Nagellacke. Ab 18.30h PC-aus und lesen, Ausnahme ich bin im Chat bei einem guten Gespräch, Sozialkontakte gehen da vor. Abends Küche aufräumen, sauber machen. Sowas eben. Mich nicht zu sehr verzetteln in diesem Schlaraffenland das eben auch überfordern kann.

Und sonst so? Oah gestern und auch heut früh gings mir sehr schlecht. Unglaublich matt, schwindelig und im Halbschlaf immer das Gefühl ohnmächtig zu werden gepaart mit so einem inneren Ruckler und Atemnot. Als hätt ich zuwenig Sauerstoff in mir, vor allem im Hirn nicht. Blutdruck gemessen: 115 zu 54. ÖHA. Da lag ich schon richtig mit meinem kotterichen Gefühl. Und auch kein Wunder. Habe in letzter Zeit sehr wenig getrunken, aufgrund des Magens, wo gefühlt nix mehr reinpasste und aufgrund von Reise und Anspannung auch eher die beruhigenden Medis genommen, statt die aufputschenden. Also gleich ne Effortil genommen, Stützstrümpfe an, heut morgen Kaffe mit Koffein und jetzt viel trinken (Wasser mit Spritzer Sole damits auch im Körper bleibt). Und langsam machen.

Magen ist wieder ok, essen und trinken sind kein Problem mehr! Bin unendlich erleichtert! Hat die Lebensqualität schon arg eingeschränkt.


Nachtrag:

Oder doch nicht?

Obwohl der Blutdruck wieder Normalwert hat fühlte ich mich weiterhin sehr schwummerig plus leichte Kopfschmerzen (was ich sehr selten habe!).

Vielleicht lags doch am Macrogol, das ich bezüglich Verstopfung mal 10 Tage nehmen soll.

Ich habe ja schon jahrelang oft extremen Salzhunger, meist so nachmittags. Da ist man schnell bei einer Nebennierenschwäche (laut Dr. Google ;)) als ich aber die dort genannten Dinge nahm und machte wurde ich nur hibbelig. Vielleicht ist es einfach Salzmangel? Nein, schreien da alle auf! Wir essen doch eh schon zuviel Salz!!! Kann sein, aber ja nicht ALLE und vielleicht brauch ich einfach mehr Salz. Allein durch die vielen Ängste/Anspannungen schwitze ich recht viel, was ja auch heißt: ich verliere viel Salz!

Les ich unter Natriummangel kommt mir sehr vieles bekannt vor. Vor allem diese Müdigkeit. Das Gehirn reagiert sehr sensibel auf Ungleichgewichte. Aber Salz ist auch wichtig für die Reizweiterleitung der Nerven (schau an!schau an!).

Wenn ich 10g Salz abwiege, sehe ich dass ich soviel fast nie zu mir nehme. Auch nicht durch verstecktes Salz.

Gut, dachte ich: machste den Versuch: 1 Tasse Brühe getrunken, paar geröstete/gesalzene Erdnüsse, 2 Schwedentabletten (Kochsalz in Tablettenform) und siehe da: es geht langsam aufwärts! Wieso sonst hab ich regelmäßig Gusto nach einer Butterbreze (sehr natriumreich) und in Kombi mit einer Dose Energydrink? Also wie Cola und Salzstangen? Wenn die Elektrolyte ausm Gleichgewicht sind.

Ich spür langsam wieder Leben in mir! Hurray.

Und was hat das mit dem Macrogol zu tun? Durch Abführmittel kann es zu Natrium/Kaliumverschiebungen kommen, obwohl diese auch dem Pulver zugesetzt sind. Vielleicht zu wenig.

Sehr interessant auch was die Homöopathie zu Natrium sagt. In den Charaktereigenschaften erkenne ich mich auch sehr wieder:

https://www.globuli.de/einzelmittel/globuli-von-m-bis-o/natrium-chloratum/

https://www.netdoktor.de/homoeopathie/natrium-muriaticum/


Nachtrag Teil 2:

Himmelarschundzwirn, das ich die Histaminintoleranz immer vergesse. Die brennenden Augen hätten mich heute morgen schon stutzig machen sollen. Na klar! Vor lauter: Juhu ich kann wieder alles essen: magentechnisch, hab ich gestern reingehauen. Viel zuviel Histamin. Also: ruhig bleiben, selbst zum lesen fehlt mir die Konzentration, also schau ich nen seichten Film an. Und viel viel Wasser trinken. Dann dürfte das spätestens montag wieder gut sein!

Wochenrückblick

Was? Ich bin schon wieder seit einer Woche zuhause? Ich häng mit der Zeit und Raum völlig hinterher, fühle mich verwirrt und „voll“, verschwurbelt eben (Gruß an dieser Stelle an die Urlauber-Schworbs :-))

Volle Kanne Reizüberflutung und jedes im Außen sein, lässt meine Energie massiv sinken. Merkte ich heute nach 5 Minuten Radlfahren. Total Matsch. Also den ach es ist so schönes Wetter und sicher das lettzte warme Sommerwochenende, ich muss einen tollen Ausflug machen und mich mit Leuten treffe-Druck* beiseite schieben und gaaaanz viel Innenzeit genießen. Mit einem spriituellene/philosophischen Buch auf der Couch, denn selbst Balkon ist schon zuviel Außen. Also noch Wohnung aufräumen (leere Flächen beruhigen mich ungemein) und einfach meinen Bedürfnissen folgen und wenn das 3x am Tag hinlegen ist, dann ist das so. Denn wenn ich in dem Zustand einen Ausflug mache, kann ich den eh nicht genießen. Die Nachbarn zur linken Seite sind zum Glück weggefahren, so dass nochmehr Ruhe und entspannen möglich ist. Ich steh zu mir und meinem Intro-sein. Akku aufladen! Zum Glück seh ich das nun gelassener, was hab ich mir da früher für einen Streß gemacht!

Meine Energie wieder bündeln, ich spüre regelrecht wie zerfranst die ist: Soviele Reize und Gedanken und machen und tun. Energie folgt der Aufmerksamkeit! Eines meiner wichtigsten Lebenssätze die ich beachten muss! In solchen Momenten wünsche ich mir eine Klosterzelle ohne WLAN und Co.

– Magen: nach kurzer beschwerdefreier Zeit wieder schlimmer. Sehr brennend und verkrampft (nehme jetzt mal ne Zeit Buscopan) und meide Alkohol, Zucker und Kaffe. Bei den drei Sachen wirds richtig übel. Nun denn.

Habe dann doch wieder die Betain-HCL-Kapseln genommen, kaum Besserung, dann nahm ich mehr (traute mich erst nicht) bis es sich im Magen entspannte und gluckerte. Ich brauch derzeit also ganz viel Unterstützung für Magensaft. Dann ist auch das brennen im Hals weg und ich bekomme wieder sehr leichten Hunger und Appetit.

– Schlaf. Warum schlafe ich woanders besser als zuhause. Frage der Tage. Zum einen bin ich im Urlaub viel zu Fuß unterwegs. Klar Bewegung an der frischen Luft ist gut. Aber ich nutze im Urlaub auch keinen PC. Als hochsensible bin ich eh schnell reizüberflutet. Das hier sehr viele Menschen auf kleinstem Raum wohnen stresst mich bestimmt auch, zumal ich beide Nachbarn links und rechts nicht sonderlich mag, bzw. mich mit beiden auch schon angelegt habe. Auch nicht sehr entspannend. Ich glaube aber der größte Punkt ist, dass mein Bett oben steht. Ich hab ja ne Galeriewohnung, vom Wohnzimmer geht ne sehr steile Hühnerleiter nach oben ins Schlafzimmer und der Boden geht aber nicht übers gesamte Wohnzimmer sondern nur bis zur Hälfte, schwebt also frei. Klar ist das Massivholz undso, aber es fühlt sich unsicher an. Jetzt bin ich eh ein Mensch der schlecht geerdet ist und schläft dann auch noch in luftiger Höhe, ich kann mich da oben schwer richtig entspannen. Dazu kommt ein knarziges Bettgestell und eine sehr hohe Matratze (noch höher). Das ist blöd, weil ich da nix machen kann, außer mir zu imaginieren, dass das alles sicher und gut ist. Dazu kommt, da die Wohnung sehr offen ist, der manchmal doch sehr laute Kühlschrank. Der schnargelt, furzt, rumpelt, singt, dafür muss man das Gefrierfach nie mehr abtauen. Nervt mich sehr. Und ja ich trage schon gute Silikonohrstöpsel, aber die verrutschen halt auch mal.

Und ich schwitze hier auch mehr. Habe mir jetzt mal einen neuen Topper bestelllt. Mal sehen.

– genervt. War so richtig ranzig drauf die Woche. Keine Ahnung warum. Vielleicht nicht prämenstruelles Syndrom, sondern postmenstruelles. Hatte ich schon paarmal. (Naja lag wohl eher an Reizüberflutung). Dazu 3x arbeiten (ging definitiv über meine Grenze), ein depperter Zahnarzt, frühes dunkel werden draußen, Tafel ach und überhaupt. Konnte aber liebebevoll reagieren, in dem ich mit mir selbst sprach: ja das war jetzt auch viel die Woche, dazu noch der kranke Magen, dann schone dich, du hast viel geschafft, jetzt ist auch gut. Und so hab ich mich einfach ins Bett gelegt. Tat das gut.

– gelesen: Mein Dämon ist ein Stubenhocker. Ein junger Mann erkrankt an MS. Es ist ein Auszug aus seinem Tagebuch, also autobiografisch. Und da ist nix mit jammern und Selbstmitleid und ganz schwer, sondern viel Selbstironie und machen und klar auch Veruweiflung. Die Büchereifrau meinte: Das hatten Sie schonmal, Blick auf Monitor, 2009. Ja dachte ich mir schon, nahm es trotzdem mit. Es lohnt sich dies kleine Büchlein 2x zu lesen. So herzerfrischend und auch lustig und nachdenklich. Mit seiner Krankheit und seinen Behinderungen umgehen zu lernen und trotzdem ein erfülltes Leben leben…das ist die Herausforderung. Wohl für jeden. Jeder hat ein Päckchen, der eine mehr, der andere weniger. Oder wie sagt eine Bekannte immer: Unter jedem Dach ein Ach.

– getroffen: Mit A. Einem netten Kerl aus dem Chat. Keine Flirterei, einfach eine schöne Zeit zusammen verbringen. Er ist ein herzensguter Kerl, bodenständig, ruhig, auch mit Humor. Waren im botanischen Garten samt Kaffe und Kuchen bei strahlendem Sonnenschein. Schön wars!

Aber jetzt: Ruhe im Karton!

Bissl zuviel

Letzte Woche soviele neue Eindrücke, soviel unterwegs sein, Sonntag ein treffen mit einem unbekannten Mann, hochtourig durch die neue Woche, weiter viel gewerkelt…und heut war Schluß. Zum Glück konnte der Mann vom See (T.) heute doch nicht. Ich wollte nicht schon wieder absagen. Und der freie Nachmittag tat mir jetzt echt gut. Noch 2x ins Bett legen, mir Blumen kaufen, überhaupt wieder ein wenig kreatives Sein leben: Neue Klamottenkonstellation, mal wieder Lippenstift tragen, neue Nachspeise ausprobiert und gelungen, vor mich hinmalen….Flow. So nahrhaft für mich!

Wochenrückblick

Diese Woche stand ganz unter dem Motto: Ich muss mal raus, ich brauch mal Urlaub.

So spontan wie das klingt, war es natürlich nicht. Als neurotischer Mensch mit Angststörung muss das alles geplant sein (auch wegen günstiger Bahntickets wenn man frühzeitig bucht).

Ja und wo warst Du?

In Schwerin! Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Eine kleine schnuckelige Stadt. Meine ideale Größe von 90.000 Einwohnern! Ich habe mich da sehr wohl gefühlt. Das auch an der 60qm-Altbauwohnung, sehr nahe an der Innenstadt aber absolut ruhig, lag.

Na du lässt es ja krachen!

Ach so teuer war die gar nicht. Aber ich wollte unbedingt eine Badewanne haben!

Da sich der Trauma-Sturm ja ein wenig gelegt hat, hatte ich zwar teilweise Streß, aber alles in allem lief es echt gut. Im Zug und mit der Vermieterin, beim Essen und auf meine Bedürfnisse schauen (z.B. einen Nachmittag in der Wohnung verschlunzen mit baden und schlafen und lesen. Urlaub ist was mir gut tut).

Aber ich ging und fuhr auch kreuz und quer durch die Stadt. Und ich machte eine 15km lange Wanderung von Schloß zu Schloß wo mich auf Schloß Wiligrad ein entzückendes Gartencafe erwartete. Der Weg war sehr schmal, teils stark überwuchert, so dass man sich schon fragen konnte: bin ich noch richtig? Ich hatte aber nie Angst, ich wußte: das stimmt hier schon und ging frohen Mutes weiter. Wenig Menschen, ein ganzer Steg für mich und meine Pause alleine, ganz viel Wasser und Wald und Weite. Genau meins! Aber auch viel Kultur, allerlei Veranstaltungen und Märkte und Museen und Künstler. Genau meine Stadt!

Allerdings war der Anfang zäh. Als ich ankam schüttete es in Strömen, ich war allein, in der Fremde und mir war zum heulen. Ich wollte nur noch heim. Aber immerhin konnte ich die Sprache, hatte eine sehr saubere große helle Unterkunft nur für mich alleine, hätte theoretisch jederzeit wieder nach Hause fahren können. Aber ich hatte ja die Gewissheit: Sind ja nur 4 Nächte, schaus dir halt mal an. Flüchtlinge haben das nicht! Wie elend ist denen zumute? Ich konnte das sehr gut nachfühlen an diesem Abend.

Ich konnte aber wiederum auch ein wenig die Fremdenfeindlichkeit nachvollziehen (nicht gutheißen!), ich sah genau 1 halb verschleierte Frau und da stutzte selbst ich kurz, weil das dort so selten ist. Farbige Menschen sah ich gar nicht, aber ein paar Asiaten wo nicht klar war, ob das auch Touristen sind. So, man kennt den Anblick nicht, ist irritert, fremdelt, fragt was ist das für eine, was will die hier, das braune Rad ist da nicht mehr weit entfernt. Ich sah aber auch ein Graffiti an einer Hauswand: ein Gedenken für einen jungen Mann der von Neonazis getötet wurde!

Ja und das Wetter? Wurde besser: Sonnig, warm, immer mit einer frischen Brise. Die Luft war super! Klar bei soviel Seen, denn auch die Ostsee ist ja nicht mehr weit entfernt. Nachts regnete es wohl mehrmals. Geschlafen habe ich ganz hervorragend, was mich wieder auf die Frage bringt, warum das zuhause so selten ist.

Alles in allem ein wirklich gelungener Ausflug. Aber ich freute mich dann auch wieder auf mein Zuhause und auf „was zu tun“. Meine Wohnung steht noch und eingebrochen wurde auch nicht. Und heut morgen hab ich gleich mal wieder eine Radlrunde durchs Dorf gedreht. Alles gut.

Ein paar Fotos:

Nichts ist so beständig, wie die Veränderung

Gerade las ich einen Artikel über Kinder von psychisch kranken Eltern. Ich habe mich darin wieder gefunden. Die Irritation: man sieht und fühlt, dass da was nicht stimmt, aber alle tun so als sei alles in Ordnung und ganz normal. Die Verantwortung die man übernimmt und die maßlos überfordernd ist. Der Tausch der Rollen, die Parentifizierung, Kinder versorgen ihre Eltern oder kleinere Geschwister. Die Einsamkeit, das allein gelassensein weil sich kranke Eltern kaum um ihre Kinder kümmern können. Sie sind ja selbst sehr bedürftig.

Mein Vater war schwer angstgestört, er verließ kaum das Haus und wenn dann nur um mit dem Auto herumzufahren. Aus dem Auto auszusteigen ging schon wieder nicht. Meine Mutter Alkoholikerin und beziehungssüchtig. Beide sehr coabhängig mit einem schwachen Selbstwertgefühl.

Ich habe das alles erst nach und nach kapiert, was da abgegangen ist, die schockierten Blicke in der Selbsthilfegruppe, das erklären meiner Therapeutin, das endlich fühlen dürfen, das erkennen was Sucht mit einer Familie macht, halfen mir dabei.

Erst jetzt mit Ende 30 weiß ich wer ich bin, brauchte viel Kraft und Zeit um mich aus diesem kranken Sog zu befreien, übernehme nicht mehr zuviel Verantwortung, lege meinen Perfektionismus öfter ab. Ich lasse die Schatten der Vergangenheit hinter mir und lebe endlich mein eigenes Leben, anstatt ständig meine Eltern retten zu wollen.

Und darüber möchte ich heute schreiben:

Das ich vermehrt Langeweile und Sehnsucht nach Menschenkontakt spüre ist ja relativ neu für mich. Bzw. nicht ganz, Langeweile verspürte ich als Jugendliche sehr, hatte aber keinen Plan was ich machen sollte, ich war noch zu geschockt von der Scheidung, dem Umzug, all meine Freunde weg, neue Freunde nicht in Sicht, Schule langweilig (ich war da wirklich unterfordert, durfte aber dank meiner Mutter nicht auf die Realschule), Papa weg, Schwester auch usw. schlimme Zeit. Und Langeweile hab ich so ein klein bisschen schon auch später gespürt, stand aber wieder hilflos davor. Ich vergrub mich dann halt in irgendeinen Aktionismus, der weder ein konkretes Ziel noch sonstwas hatte. Neben der Hilflosigkeit spürte ich noch später aber auch Angst: Dann muss ich ja raus und was tun, mir was zutrauen, mich womöglich zeigen WUAH ne da geh ich lieber ins Bett und schlafe.

Und Kontakt mit Menschen? Bloß nicht! So wenig wie möglich. Also gab es viel Leerlauf und viel Alleinesein. Und heute merke ich: Das habe ich genauso gebraucht. Nach all dem Streß mit der Familie, den Jobs, den kaputten Beziehungen ich musste erstmal aus allem RAUS. Mich finden, mich überhaupt mal kennenlernen, mich damit auseinandersetzen: was ist da eigentlich alles gelaufen, meine vielfältigen Traumatisierungen erstmal bewußt werdend.

Und auch: einfach mal zur Ruhe kommen. Viel schlafen, sowenig Streß als möglich und Streß war schon einkaufen gehen.

Dann Schritt für Schritt wieder hinaus in die Welt. Eine Therapie angefangen, wieder mehr Sport gemacht, mehr Menschenkontakte, ganz viele kleine Sachen: weniger perfekt sein, auch mal schlunzig außer Haus gehen, keine Angst mehr vor dem Nachbarn haben mit dem ich mich zerstritten habe, dafür mehr Kontakt zu einer anderen Nachbarin, kleine Ziele gesetzt, weiter gespürt was ich möchte und will, mich ausprobiert, den ersten winzigen Job (alle 2 Wochen 3 Std.). Immer wieder „Rückfälle“ in massiver Erschöpfung, sehr viel Angst vor Menschen, deren Bewertungen, vor unangenehm auffallen. Dann wieder mehr Selbstwertgefühl, das erste Mal mich aktiv wehren gegen eine Grenzüberschreitung, weniger nett sein, das erste Mal alleine verreisen, bessere Selbstfürsorge usw.

Ganz viele kleine Schritte aus dem Traumadesaster. Ein langer Weg, das ist okay. Es wird besser.

Es ist kein geradliniger Verlauf, immer wieder habe ich solch Rückzugszeiten, aber sie sind weniger und kürzer.

Und so merke ich immer öfter: Soviel Schutz-und Rückzugsraum brauche ich gar nicht mehr. Ich fühle mich sicherer und das verbraucht schonmal weniger Energie. Ich kann eher eins nach dem anderen machen und im Hier und Jetzt bleiben, anstatt das meine Gedanken schon wieder weiter purzeln. Ich spüre eher festen Boden: Ich schaffe das schon und wenn nicht ist es auch nicht schlimm. Ich kann was! Ich bin wer! Ich habe Rechte! Ich fühle mich ganzer. Und mehr eins. Ich komme schneller in die Entspannung. Das gehetzte ist weniger.

Ich spüre mehr Sicherheit. In mir. Ich muss nicht mehr ständig alles im Außen kontrollieren. Fühle dass wenn es mal ein schlechter Tag ist, mich was nervt, ich müde bin, alles schief geht: Das geht auch wieder vorbei! Dieser Glaube: es wird wieder gut! Und auch der Glaube an mich selbst wurde stärker: ich schaffe das schon! Und wenn nicht dann darf und kann ich mir auch Hilfe holen! Unbezahlbar. Hatte ich früher nicht. Auch immer wieder das entspannen: Jetzt, hier ist im Moment alles gut, ich muss erst in 30 mins das Haus verlassen bis dahin lass ich es mir gutgehen, entspanne Bauch, atme tief, denke an was schönes. Ich komme raus aus dieser Trauma-Erstarrung, aus dem Schock, aus der Hilflosigkeit, ich komme wieder ins gestalten, ins aktive gestalten meines Lebens. Das fühlt sich kraftvoll an! Heilung heißt nicht, dass alles wieder ungeschehen ist, heißt nicht, dass immer und alles super läuft. Heilung heißt: trotz der Wunden gut zu leben!

Ich habe mich in den letzten jahren sehr gut selbst kennengelernt, ich weiß mehr was ich kann und was ich mag. Ich halte mich mehr an das, als weiterhin meine Kraft zu vergeuden mit Dingen die ich nicht mag und nicht kann. Ich habe gelernt mich zu akzeptieren, mich gut zu finden. Ich lache wieder öfter, ich verdiene auch einen respektvollen Umgang. Ich achte andere Menschen mehr, weil ich weiß jeder hat sein Päckchen und die meisten leben so gut sie es eben können. Ich bin friedlicher, ich habe mehr meinen Frieden geschloßen mit meiner Vergangenheit, mit vielen Menschen die mir weh taten, sie sollen heute im hier und jetzt keine Macht mehr über mich haben. Das ist die beste und größte Rache! Ich habe viel losgelassen. Oft auch aufgegeben. Aber ich bin wieder aufgestanden. Man hat mich oft klein gemacht und ich wollte nicht für immer klein bleiben. Ich bin stolz auf mich was ich alles „trotz allem“ geschafft habe. Es ist nicht das was üblich ist in einem „normalen“ Leben, viele Schwierigkeiten machen mir immer noch oft das Leben schwerer, aber es ist mein Leben und das will ich nicht mehr abwerten, verurteilen oder gar wegwerfen. Ich bin präsent. Das Leben ist ein Präsent. Ein Geschenk.

Ein guter Artikel zum Thema Entwicklungstraune, hier: https://www.sein.de/entwicklungstrauma-folgen-und-heilungschancen/

Nachtrag: Die Tagesmeditation von CODA lautet heute:

In diesem Moment – umarme ich mein bisheriges Leben – das Glück und den Schmerz

Ich verurteile meine Vergangenheit nicht, bleibe nicht in ihr stecken, laufe nicht vor ihr weg. Um wirklich ich selbst sein zu können, muss ich meine Vergangenheit voll und ganz in mein Leben einbeziehen. Sie ist ein Teil dessen, was ich heute bin, aber sie ist nicht alles, was ich bin. Ich weiß meine Lehrer von damals zu würdigen, auch wenn die Lektionen schon mal sehr weh taten. Nur dadurch, dass ich meine Vergangenheit voll und ganz annehme, werde ich für die Gegenwart wirklich frei. Jeden Tag wieder bekomme ich Gelegenheit, mein Leben neu zu gestalten. Ich nutze meine Lektionen, um aus jedem Tag das Beste zu machen.

Wie passend! 🙂

 

Wochenrückblick

Motto der Woche: woah ist das Leben geil!

– gefreut: Ich kann wieder regelmäßig also alle 2 Wochen bei meiner alten und absoluten Lieblingshaushaltsstelle (wasn Wort) arbeiten. Das war jetzt über 1 Jahr unregelmäßig, weil die Dame finanzielle Probleme hatte. Es ist wirklich schwer da passende Haushalte zu finden, dazu mit meinen Einschränkungen, deswegen bin ich sehr glücklich, dass das jetzt wieder klappt.

– auch gefreut: Als dauerhaft erwerbsunfähige, bekomme ich ja neben meinem Zuverdienst auch Grundsicherung. Als befristete erwerbsunfähige musste ich meine Versicherungen (Hausrat/Haftpflicht) selber zahlen. Jetzt nicht mehr, übernimmt auch das Amt. Immerhin knapp 80,- im Jahr. Auch gut 🙂

– nochmal gefreut: hab nochmal nach einer 3/4-Hose geschaut. Überall sind ja schon Herbstklamotten, aber ich wurd noch fündig, der Rest vom Sommerschlußverkauf, eine stretchige Hose, wie angegossen, in weiß. Hatte ich auch schon lang nicht mehr und runtergesetzt natürlich auch noch!

– peinlich: Als Sozialphobikerin hasse ich es ja sehr im Mittelpunkt zu stehen. Erst recht wenn das plötzlich und verbunden mit was peinlichem passiert. Am Samstagnachmittag rutschte ich vor versammelter Mannschaft volle Kanne am Seeufer aus und platschte so richtig aufn Arsch. Hätte auch richtig bös ausgehen können, fehlten nur wenige Zentimeter dann wär ich auch mit dem Hinterkopf aufgeknallt. Oder blöd mit dem Handgelenk abgestützt ect. Und an den extrem erschrockenen Gesichtern erkannte ich dass das jetzt übel ausgesehen hat, mir tat nix weh und so beruhigte ich die Leute erst mal und musste dann auch lachen. Passiert halt. Es hat keiner gelacht (wie früher) oder sonstwas. Auch eine gute Erfahrung. Danach sah ich wie zwei andere Menschen da ebensfalls ins schlingern kamen, eine saudoofe Stelle.

Die Scham wird weniger. Genauso wie letztens im Selbstbedienungsrestauratn, hasse ich ja wie die Pest, das Tablett da balancierend wo hin bringen, nur nicht zittern, viele Menschen, neee nix für phobische Leute. Aber ich war locker und gut drauf. Bis hinter mir J. Meinte (ich steuerte schon zielsicher den rettenden Tisch an): du brauchst auch noch Besteck. Bekam auch das halbe Restaurant mit. Ich murmelte nur ein *Ähja und schon hörte ich aber auch von ihm: Warte, ich brings dir einfach mit. Passiert, auch hier kein in Scham versinken 🙂

Ebenfalls super Übung: Vor der Arztpraxis einen anderen Schalter als den Türöffner drücken und wie blöd an der sehr wackeligen Tür wackeln. Mehrmals! Irgendwann gecheckt: Oh falsch! Suuur-Tür springt auf, entgeisterte Arzthelferinnen starren mich an, sodass ich mich lachend entschuldige. Deren Kommentar: Ach die Tür hält schon was aus! Eben denk ich auch UND ich denke auch: Da bin ich sicher nicht die einzigste die sich mal dumm anstellt. Shit happens. Tut gut!

– gefragt: Bin ich son komischer Vogel oder die anderen? E. Hat sich nicht mehr gemeldet, keine Entschuldigung nix, das er mir in letzter Zeit auch völlig unpassende JOBANGEBOTE zuschickte und als ich empört reagierte und meinte das ich erstmal klar kommen muss, dass ich in unbefristete Rente geschickt wurde kam nur lapidar: war ja nur Spaß. Wie kann man so wenig Einfühlungsvermögen haben? Irgendwie ging die letzten Jahre seine emotionale und soziale Kompetenz völlig den Bach runter. Liegt es am sehr langen allein leben ohne Partnerschaft und fast nur in der Arbeit? Immerhin gibt er seinen Fahrzegen Namen, ist das ie Spitze der Einsamkeit? Ich werde mich mit dem gedanken anfreunden müssen, dass es das mit der Freundschaft war.

– Ausflug: Toller Tagesausflug für 0,50 Euro. Wie das? Ich hatte wieder die kostenlose Bahn-Fahrkarte unserer Gemeinde erwischt und der Kaffe ging aufs Haus (Treuepunktekarte, jeder 10. Kaffe gratis), Brotzeit hatte ich dabei und nur für die Kerze in der Kirche zahlte ich eben 50 Cent.

Ansonsten war es wunderschön, im leicht hügeligen Dachauer Land gibts einen 9km langen Meditationsweg (ich hatte 11km drauf, inkl. mal verlaufen). Den Tip hatte ich von einer guten Freundin und so unbekannte Wege kann ich nur wenn es mir sehr sehr gut geht, weil ich einfach schnell panisch werde, wenn ich nicht weiß wo ich lang gehen muss. Aber war bis auf 1x echt gut ausgeschildert. Und auch da half mir eine Frau weiter. Musste mich aber beruhigen, dass es ja erst mittags ist, da vorne Autos fahren und ich noch Wasser dabei habe, komme da schnell an meine Grenzen wenn ich alleine unterwegs bin. Aber: Hat sich voll gelohnt, weite Aussicht wechselte sich mit kühlen Waldabschnitten ab, dazwischen immer wieder kleine Stationen zur Besinnung. Wirklich schön gemacht. Satz den ich als Mantra mitnahm und sehr lange vor mich hin murmelte: Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklichsein ist der Weg. Jau. Dazu waren da kaum Menschen unterwegs. Anders als in den Bergen bzw. Zügen, wegen den letzten schönen Sommertagen und wir haben ja noch immer Ferien. Das lange kontemplative laufen in der Natur hat mir sehr sehr gut getan!

Foto.

– Frage: Darf man einen Gastroenterologen als Arschloch betiteln? Man darf. Hatte ich einen Termin, weil sich Magen-Darm-Probleme doch arg häufen, obwohl das jetzt mit den Betain HCL-Tabletten schon um Welten besser ist. Trotzdem dacht ich: mal reinschaun is ja nicht verkehrt (Termin zur Spiegelung am 19.Dezember, tolles Weihnachtsgeschenk). Ich meide ja Ärzte eher, bei wirklich wichtigen Dingen hat mir noch keiner geholfen. Dafür gabs schon zur Genüge: Dumme Sprüche. Auch dieser nun ließ es nicht aus zu sagen: „Ach was, da brauchen Sie keine Angst haben, das ist ein Routineeingriff!“ 1. komm einem Patienten mit saftiger Angststörung nicht mit „brauchst keine Angst zu haben“, logische Argumente greifen nicht mehr! 2. Eben WEIL es ein Routineeingriff ist, wird man schnell schludriger und achtloser und überhaupt: 3. bei mir ging schon soviel schief, meine Angst ist berechtigt! Ich war sooooo kurz davor zu fragen, ob er in seinem Studium (lange is das noch nicht her, so jung wie der war) auch mal was von „Psychischen Krankheiten und der Umgang als Arzt damit“ gehört hat? Mir kamen schon soviele Doktoren saudumm, da wär ich auch gern mal saudumm gekommen. Menno.

Sein nächster Killersatz war: „Hab ich ja noch nie gehört!“ *augenverdreh, ja Schlaumeier IST aber so. Es ging darum das ich Rohkost sehr schwer vertrage und es mir dann immer so komisch wird.

Nächstes Kapitel: er empfiehlt mir Flohsamenschalen wegen der Verstopfung *augen-bleiben-am-hinterkopf-verdreht kleben: bei mir wirken noch nicht mal Abführmittel, SO verkrampft bin ich. Er so: „Neeee die wirken schon, man muss aber wirklich viel dazu trinken.“ Ach was… is nicht wahr.

Ich lass dem Jungspund seinen Glauben, nehm Anleitung und Abführmittel entgegen und fahr wieder nach Hause. Ach nee vorher muss ich meine Äuglein wieder irgendwie entwirren. Heftiges Kopfschütteln hilft dabei.

– traurig dannn doch: Nach dem Date mit dem Mann. Emotionaler Abstand gut und recht und schön. Is aber doch irgendwie scheiße. Weil ich genau das bräuchte und auch irgendwie will: Emotionale Unterstützng. Emotionales nahe sein. Nur hab ich das sehr weit weggeschoben, tief vergraben, aber wenn ich dann in so eine Nähe komme, ist es ganz schnell wieder aufgeploppt. Eigentlich will ich ja nicht alles ständig alleine machen. Alles selber ertragen, mich selber motivieren, mich selber trösten. Da hilft auch die Therapeutin nicht mehr. Ist ja nur noch 1 Stunde im Monat. Das ist ja nur noch Nebel aufn heißen Stein. Ich will auch jemanden, der wenn mein Tag schon kompletter mist ist und ich das kochen auch noch versaue, dass der Mann begeistert probiert, das Gesicht verzieht und enthusiastisch sagt: hmmm lecker! Und weil das so unglaubwürdig ist fange ich das lachen an und er auch und dann wäre meine Welt für diesen Moment wieder in Ordnung. Jemand der merkt das ich schon am Kraftlimit entlang schrabbe sagt: komm ich hol dich heut mit dem Auto von der Arbeit ab. Jemand mit dem man zusammen gekuschelt in Schlunzklamotten einfach einen Film anschaut.

Ich hab so den Eindruck es gibt nicht nur den Satz: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr, das es auch sowas gibt wie: Was Susi nie bekam, erreicht Susanne nimmer mehr. Dieses kindliche Bedürfnis nach Anleitung, Unterstützung, aufgefangen und gehalten werden, nach wrklicher Nähe und Wärme, nach Fairness…das gab es alles nicht. Ich war schon immer ein Ein-Frau-Betrieb. Und es kostet soviel Kraft und macht kalt.

– Vorfreude: Eine Woche frei, offline, ein wenig Luftveränderung…

Ein Mann und so

Traf mich heute nochmal mit dem Mann vom See (ich nenn den jetzt immer so hier). Weil ich merkte, dass ich da wohl auch viel reininterpretiert und projiziert hatte. Wir hatten via Handy in letzter Zeit weiterhin Kontakt und so bekam er noch eine Chance. Pünktlich hat er mich abgeholt und wir gingen sehr lecker frühstücken. Haben uns gut unterhalten und gelacht. Danach im Auto meinte er so: „Wieder heim oder Hotel?“ Also mich nur heimbringen. Wir hatten davor schon abgesprochen, dass wir evtl. nicht nur frühstücken.

Ich hatte schon Lust auf Körpernähe, wußte aber nicht recht was er erwartet, konnte das auch wiederum nicht ansprechen und war etwas angespannt. So gut kenne ich ihn immerhin auch nicht und wie reagiert er wenn er keinen wilden hemmungslosen Sex bekommt? Und wie „verwandelt“ er sich in einem Hotelzimmer, fern der Öffentlichkeit ? usw. Ja da waren schon Zweifel. Mein Bauchgefühl alamierte mich aber nicht. Und so genossen wir die Zeit einfach im Hotelzimmer, während es draußen grau in grau schüttete. Fläzten im Bett, hörten Radio, quatschten und lachten weiter, schwiegen auch, massierten uns, knutschten und kuschelten. Kein Sex und es war okay! Kein beleidigtes stummes ignorieren oder son scheiß. Ich fasse ihn gern an (was bei mir ja eh schwierig ist) und ich finde ihn angenehm so nah an mich ranzulassen (noch schwieriger). Kleinste Stops oder navigieren der Körperteile wurden sofort wahrgenommen und respektiert. Ich konnte teils wirklich entspannen und genießen (am schwierigsten!!). Dazu genug emotionaler Abstand. Genau sowas wollte ich. Und er anscheinend auch, den nachkommenden Nachrichten zu urteilen.

Heute konnte ich gut auf mich aufpassen, auf meine Grenzen und Bedürfnisse, ich bin nicht ins „das wird jetzt von mir erwartet/das will der Mann und ich muss es tun ob ich will oder nicht“ gefallen.

Trotzdem, aufgewühlt bin ich noch, es arbeitet noch, aber das ist okay, ich werkel ein wenig vor mich hin, da kann ich mich innerlich am besten sortieren.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam