– genossen: gegen halb 9 Uhr abends ins Bett gegangen, als ich die Rolläden schließe, sehe ich draußen, dass es naß und kalt und dunkel ist. Wie oft war ich da früher noch unterwegs, weil ich dachte ich müsse das. Da draußen sein, mich mit jemand treffen (der mich schlimmstenfalls auch noch nervt, langweilt, anekelt usw) oder irgendwo mitmachen, irgendwelche Gruppen, Veranstaltungen. Wie oft sehnte ich mich da nach hause! Aber das durfte ich nicht, weil das wäre ja falsch. JETZT erlaube ich mir soviel. Auch das viele zuhause sein. Nicht mehr bei irgendwelchen Jobs die mich nerven, bei irgendwelchen Menschen die ich gar nicht mag. Ich erlaube mir zu tun was ich will. Ich habe solange neben mir gelebt oder/und im Krieg mit mir selbst, das es auch höchste Zeit wird
– gekauft: 5 pinke Rosen. Nur für mich!
– gewundert: seit ein paar Tagen ziehe ich meine rosa Ballonmütze auf, wenn ich außer Haus gehe und habe jetzt schon ein paar intensive Blicke von Frauen bekommen. Ich konnte die nicht recht lesen…Bewunderung? Nein eher neutrale Blicke, aber dafür lange, nicht unangenehm. Aber geht mir ja auch so, wenn ich eine Frau mit auffallender/außergewöhnlicher Kleidung/Make-up oder so sehe, schau ich auch gerne hin 😉
– ängstlich: warum ich derzeit auch viel (fast nur) zuhause bin ist die Angst. Sie ist wieder massiv. Jedes rausgehen gefühlt ein Spießrutenlauf. Die Anspannung immens, egal ob beim Einkauf oder nur ein Spaziergang wo ich gesehen werden könnte, aber selbst im leeren Wald/Feld bin ich nicht entspannt, es KÖNNTE mir ja glaich jemand begegnen.
Da ist klar warum das daheim werkeln derzeit soviel Spaß macht.
Eigentlich wollte ich mich mit A. treffen, ausm Chat, is ja ein lieber Kerl. Trotzdem war da ein „will nicht“, ein generelles, weil ich da eben raus müßte, mit S-Bahn fahren usw. aber ich hatte mich auch drauf gefreut, mal wieder rauskommen, plaudern, was leckeres essen. Also habe ich trotz Widerstand zugesagt. Um dann später doch wieder abzusagen. Und jetzt hock ich da mit Traurigkeit und Betrübtheit. Scheiß Angst!
-Erkenntnis. Obwohl ich schon viel über Coabhängigkeit gelesen habe, kam ich an dem Buch: Alles für ein bisschen Liebe? Liebessucht erkennen und aufhören mit schmachten und warten, nicht vorbei und las es in fast einem Schwung durch. Weil es so locker und ansprechend geschrieben ist! Mir wurden auch nochmal zwei Dinge sehr klar dabei: Ich suchte mir immer unnahbare, nähephobische Männer aus, weil ich das a)schon kenne von meinen Eltern und b) weil ich selber keine wirkliche echte Nähe ertrage! Dafür wiederum gibt es zwei Gründe (die sich auch beim Partner wunderbar abwechseln können, so dass das Spiel Nähe/Distanz perfekt beherrscht wird), einmal aus Angst vor Vereinnahmung und Autonomieverlust und das andere: Die Angst vorm verlassen werden. Und so geht der Tanz weiter bis das der Tod uns scheidet. Ne hoffentlich nicht. Denn das Leben bietet soviel mehr, als einen unerreichbaren Prinzen!
Oft fühlte ich ja auch: Wenn ich (oder er mich) ihn verlasse, bin ich alleine und einsam und vermisse ihn, dann hab ich wieder so ein riesen Loch in mir, voller Bedürftigkeit und Sehnsucht und Schmerzen. Fakt ist aber, meisten fühlte ich mich IN einer Beziehung so. Eben aus oben genannten Gründen. Da war kein Mann der mich sah, der mir gutes wollte, der wirklich DA war und Anteil nahm. War ich alleine und lebte mein Leben in vollen Zügen, liebte ich! Mich, das Leben, die Natur, Freunde! Klar war da auch mal Einsamkeit und viel Leere, aber da hatte ich es größtenteils selbst in der Hand mir Gutes zu tun!
– Erkenntnis Teil 2: Mein Vater hat nie wirklich etwas für mich getan, wo er sich selbst mal hinten anstellen musste, oder sich wirklich bemühen musste oder sich mal wirklich angestrengt. Wenn er etwas für mich tat, dann weil es ihm Spaß machte. Wie Dinge basteln und reparieren. Lag ich im Krankenhaus, hieß es: „ach er geht nicht so gern in Krankenhäuser!“, musste ich ein Auto versichern, machte er das auch nicht (ich hätte es schon selbst bezahlt!) und musste bei meinem Stiefvater betteln, verlor ich meine Wohnung, konnte ich auch nicht vorübergehend in sein Haus (!) ziehen. Sich wirklich Gedanken um Geschenke hat er sich eh nie gemacht, es gab das was es im Supermarkt gab: Billigschokolade, Teelichter, auch mal Dosensuppen. Selbst zum 18. gab es nichts besonderes oder auch mal wertvolles. Nie tat er irgendwas wo man sich dachte: Wow Respekt! Vor dieser Leistung hab ich echt Achtung. Oder: ah jetzt fühle ich mich von meinem Vater mal wirklich gesehen! Er tat immer nur das was ihm gefiel und passte. Alle anderen hatten um ihn herum zu tänzeln. Und ich ackerte um seine Aufmerksamkeit, um seine Liebe. Betüdelte ihn, machte ihm besondere Geschenke, schrieb Briefe, besuchte ihn (er mich nur ganz wenige Male)…umsonst. Und ich wundere mich, das ich mir ständig genau solche Männer aussuche…
– gefreut: endlich mal wieder eine kleine Nummer bei der „Tafel“ gezogen und deswegen reich bepackt gegangen.
– geplaudert: hatte nach Ewigkeiten mal wieder Lust auf plaudern im Chat. Der erste Mann war recht sympathisch, aber ich merkte schnell, das er eher auf ein Treffen hinaus will. Ich teilte ihm mit, das ich derzeit nicht danach strebe. Er drängte weiter mit „schönen Thermentag“ oder „vor seinem Kamin einen guten Rotwein genießen“. Daraufhin schwieg ich. Wenn einer meine Ansage so ignoriert, hab ich da keine Lust drauf. Da er immer wieder fragte was los sei, schrieb ich ihm eben, das er ja weiter von Treffen redet. Er dann: Will nur texten mit dir, oder soll ich übers Wetter reden oder davon wie gut bestückt ich bin?
Ich hab schallend gelacht und ihm einen schönen Abend gewünscht. Dann drehte er auf: wie unfreundlich ich sei, das sehe man ja schon an meinem Bild (das er 5 Minuten davor noch nice fand) usw….ich klickte ihn weg.
Der andere war eher ungewöhnlich, schrieb nicht das übliche „wie gehts“ usw. sondern ging auf meine Blogbeiträge (auf der Seite nicht diese hier) und mein Profil ein. Wir schakerten ein wenig. Am nächsten Tag hatte ich ne Mail, das er 2 Karten für ein Tanztheater hätte, ich müsse nur nach Frankfurt kommen. Auch hier lachte ich, aber er war höflich und charmant so das ich zurück fragte, ob er mir seinen Fahrer schicken will, meiner sei ihm Urlaub. Seine Antwort: oh seiner sei auf verhindert, ob ich auch ein Privatpilot ginge. Da ich aber Flugangst habe, meinte er: Flixbus fährt auch. Und ich? Hab tatsächlich geschaut wie die Verbindung wäre. Krass. Ich hatte noch nicht mal ein Foto von dem gesehen und wußte so gut wie nichts über ihn (fast leeres Profil), aber holla, da wußte einer wie man die Frauen lockt. Schnippt mit den Fingern und sie springt? Ich meinte dann nur, das ich arbeiten müsse (was ja auch stimmte).
– gearbeitet: 2x die Woche. Und ich bin ko. Obwohl es einmal 2,5 Std. waren und einmal nur 2 Std. war danach völlig alle.
– gekauft: hab nun fast alle Weihnachtsgeschenke zusammen. Nur noch 2 Kleinigkeiten.
– weiter üben: bei mir zu bleiben. Zulange habe ich gegen mich agiert. Und es ist ok auch mal den ganzen Tag nur Kleinigkeiten zu essen, statt 3 mal „richtig“. Oder 2 Filme hintereinander schauen. Oder erst in 3 Tagen was zur Post zu bringen…solch Kleinigkeiten erlaube ich mir weiterhin und es ist erstaunlich wie gut mir das tut! Und erschreckend wie sehr ich unter Drill stand: Das macht man nicht, das musst du so machen, das ist schlecht,d as ist gut….
– verhandelt: neuen Stundenlohn, bin ja nun schon seit einigen Jahren (wenn auch mit wenigen Unterbrechungen) bei meiner Lieblingsarbeitsstelle, mit immer denselben Lohn, der aber gerade hier in der Region massiv gestiegen ist. Also sprach ich das mal an. Sie eierte dann rum, das sie da nur ein festes Budget hätte usw. aber das sie es sich überlege. Und schwieg dann, ich fragte nochmal nach und siehe da, es gibt ab Dezember ein paar Euronen mehr. Na bitte.