Nochmal Neffe

Ja nü. Gestern kam Post. Mein Weihnachtsgeschenk an meinen Neffen kam ungeöffnet mit der Post zurück mit dem Vermerk: Empfänger konnte unter dieser Adresse nicht ermittelt werden. (es war schon ein sehr komisches Gefühl, das Geschenk wieder auszupacken,d as man selber verpackt hat.)

Das gibts doch nicht: Soviele Zufälle von nicht auffindbar, email nicht gefunden, Nachricht erst nach 2 Jahren angeblich gelesen usw. Ich weiß nicht was da in seinem Kopf vorgeht. Ich habe absolut keine Lust mehr drauf. Und auch der Gedanke, dass ich ihn ja noch auf den richtigen Weg bringen könnte oder oder… verflüchtigt sich zunehmends. Hab mir bei solchen Leuten schon oft genug die Zähne ausgebissen, da gibts nicht zu retten. Doch: mich! Weg da! Bloß weg!

Habe zu dem Thema nun eine Neurografik gemacht, tat gut. Vor allem mit der Hintergrundmusik: Shinead O‘Connor. Mehr als passend. Die mochte ich schon immer, weil sie die Verletztheit und Wut so gut transportiert. Auch sie eine verletzte Seele.

Wochenrückblick

– Tiere: Nach dem teils guten, teils schwierigen Familienkontakt spazieren gewesen. Ich musste das alles sortieren, verdauen, nachbearbeiten. Ich entschied mich in den nahen Tierpark zu gehen, hatte noch eine Freikarte und im Winter ist da eh nicht viel los. Tat gut, die Abwechslung zwischen nachdenken und Tiere beobachten. Wie immer: Tierbabys sind der Hit! Und festgestellt: Pfaue sind wie Kinder: will man sie fotografieren fahren sie ihren schillernden Fächer wieder ein. Nunja.

– gefreut: hab mein altes Handy nun doch noch zu einem sehr guten Preis verkaufen können.

– festgestellt: wenn es unter 5 Grad hat, ist Fahrradfahren nicht gut. Habe das nun 2x gemacht, weil ich dringend Bewegung brauchte und zwar flotte und an der frischen Luft (gehen wäre zu lahm gewesen). Jedesmal danach: Kopfweh, eiskalte Füße, staubiges Erkältungsgefühl in der Nase. Trotz guter Kleidung.

– auch festgestellt: wenn du meinst, du hast nach 2 Stunden deine Wohnung nun kindersicher gemacht: Lass dich von einem 18 Monate alten Kleinkind eines besseren belehren. Danach räume weitere 2 Stunden deine Wohnung wieder auf. 😉

– langsam genervt: von dieser Schwitzerei nachts. Kann mir echt bald die Sommerdecke holen. So ne Übergangsdecke wäre nicht schlecht. Mal sehen

– was los? Stand mal wieder der Mond schief? Gleich 3 Typen von früher meldeten sich innerhalb weniger Tage. Kein Interesse.

Passend zu meinem Friedensgefühl mit mir selbst, kamen in den CODA-Tagesmeditationen folgende Texte:

In diesem Moment – habe ich eine neue Stimme

In der Genesung entdeckte ich mein Lieblingsgefühl: Freude. Bevor ich zu CoDA kam wurde ich von Gefühlen überwältigt. Eine Zeit lang wusste ich nicht, dass ich überhaupt Gefühle hatte.

Nun lebe ich bewusst und freue mich, dass ich dankbar sein kann. Ich ringe mit Angst, Ärger und Verletzungen. Ein neuer Geist treibt mich an. Ich glaube an mein wahres Selbst; es gibt da eine neue Stimme, die ich meine eigene nenne. Ich fühle eine neue Kraft in mir.

In diesem Moment – bin ich mir selber gegenüber treu

 Dir selbst sei treu“ steht auf allen meinen CoDA-Medaillen. Das ist es, was „authentisch“ für mich bedeutet. Es war mir immer so wichtig, den Leuten zu gefallen. Ich verlor meine Identität und mich selbst. Ich wusste nicht, was ich wollte oder dass es überhaupt von Bedeutung war. Es war wichtiger, andere Leute glücklich zu machen, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erahnen, egal was es mich kostete. Ich war stolz, dass ich das für meinen Ehemann, meine Familie, meine Freunde und Mitarbeiter tun konnte.

Heute bin ich stolz darauf, dass mein Glück an erster Stelle steht. Ich weiß, wer ich bin und was ich mag. Ich frage ausdrücklich danach, was ich wünsche oder brauche. Mein Leben hat sich verändert, weil ich mich selbst verändert habe.

– Bild der Woche: Habe mich mit A. mal wieder getroffen. Und wir haben einen „Lost Place“ besucht. Eine alte Brücke, mitten im Wald, nie fertig gestellt, nie benutzt worden. Diesen Augendrücken aus, wie ich mich oft fühle: Müde. So erschöpft. Traurig

Augen-kletterbrücke.Januar

– Menschenkontakt: Eben das Treffen mit A. Ein herzensguter Kerl. Keine schmierige Anmache, keine Ego/Macht/ect.-spiele, keiner dem man erklären muss was Anstand und Respekt bedeutet. Wir gingen spazieren, griechisch essen und dann Kaffe trinken noch bei ihm zuhause. Ganz gemütlich. Im Restaurant dachte ich mir noch: Schön, dass ich das heute (klappt ja nicht immer) ohne Angst und Zitterei schaffe. Öffentlich essen ist für einen Sozialphobiker nicht unbedingt das liebste Hobby. Aber ich spürte trotzdem eine starke Anspannung und ich weußte dass man mir das auch sehr ansieht an der verspannten Gesichtsmuskulatur. Auch merkte ich, dass ich etwas „ungeölt“ im Menschenkontakt bin. Die Übung ging ein wenig flöten, vor lauter „will alleine sein“ der letzten Wochen. Ok hab ich registriert, werde ich weider sanft ein wenig dagegen steuern

– fette Freude: Die Monatskarte für den MVV macht richtig Fun. Jetzt schon. Nach nur 2 Wochen. Ich bin schwer begeistert! Ich fühl mich irgendwie weniger isoliert!

– Weiterhin Magnesium: Gibt ja unterschiedliche Magnesiumverbindungen Citrat, Orotat usw. Benutze ja schon lange das Chlorid, das über die Haut aufgenommen wird. Hatte zusätzlich auch immer Tabletten, weiß aber nicht mehr welche MG-Verbindung das war. Jetzt die neuen mit 3 verschiedenen tun mir sowas von gut! Kein mittags völlig erschöpftes zusammenklappen und unbedingt schlafen müssen (vielleicht nur noch 1-2x die Woche), sondern kurze Entspannungspause reicht und ich bin fit. Gefällt mir sehr gut!

Nochmal: Narzissten in der Familie

Ich hab jetzt lange überlegt, wie ich mit meinem Neffen umgehen kann und will. Und habe beschloßen Klartext zu reden. Also habe ich ihm geschrieben. Dass ich seine Mauer und sein abblocken spüre, verstehe warum er das macht (kurz was zu unserem kaputten Familiensystem geschrieben) und dann, dass ich seinen Abwehr-Schutzmechanismus respektiere und ihn in Ruhe lasse. Aber wenn er was braucht wissen will, was auch immer, sei ich da. Auf der anderen Seite der Mauer, nur müsse er dann die Türe aufmachen.

Keine 3 Minuten später hatte ich von ihm Antwort. Er fuhr alle Geschütze auf: das sei überhaupt nicht so und ich sei doch seine Tante und er hat mich lieb und überhaupt.

Entziehe einem Narzissten seine Energiequelle und schaue wie er reagiert.

Was macht ein guter Narzisst wenn wenn der Mensch der ihm noch Anerkennung/Energie gibt, beginnt sich aus dem Staub zu machen? Er schmeichelt, er lobt, er sagt er hat dich lieb, vielleicht macht er Geschenke, irgendwie wird er es schaffen dich emotional wieder an ihn zu binden (in späteren Stadien oder nach wiederholten Abkehrungen seiner Energiequelle kann er auch sehr schnell sehr rabait, grob und gewalttätig werden). Vorsicht vor nazisstischer Wut! Das haben schon so manche nicht überlebt.

Er meinte weiter: „ Nie wurde über dich schlecht geredet. „

Ach wie… jetzt auf einmal nicht mehr? (jahrelang war ich das schwärzeste Schaf der Familie das man je gesehen hat)

Wie das? Jetzt hat sich der Wind wieder gedreht. J. Hat ja nie mitbekommen wie mit mir umgegangen wurde und alle anderen spielen nun unschuldiges Lamm: wir wissen auch nicht was sie (also ich) hat…

Klar das ich da wieder als blöde dastehe.

Das ist wie mit dem gutaussehenden charmanten Mann. Er geht mit seiner Frau zu Bekannten oder auf eine Umtrunk der Firma, oder Abendessen bei Freunden. Der Mann gibt sich höflich, unterhaltsam usw. Nur seine Frau weiß, dass er noch ein zweites Gesicht hat. Er kann intrigieren, böse und gehässig sein und gewaltsam. Macht sie das publik, wird ihr kaum jemand glauben. Dein Mann? Der ist doch immer so charmant undundund. Ja er weiß zu blenden. Er weiß zu spielen…

Zurück:

Nun denn ich blieb frostig. Dann zog er ein neues Register: Er schickte mir eine Sprachnachricht: Eine samtig weiche Stimme (klang wie einbalsamiert), voller heischender Betonung, Säuselei und Schmeichelei, zwischendurch auch ein wenig Verantwortung zu mir rüber schiebend und zum Schluß der Rat von sovielen denen man nicht auf die Schliche kommen soll: „mach dir nicht soviele Gedanken!“

AHA! Doch, die mache ich mir. Weil es um mein Seelenheil geht! Und überhaupt lass ich mir von niemanden was vorschreiben wieviel und was und wann ich denke. Ich hab mir die Nachricht 2x angehört, mich gruselte es nur, dann drehte sich mir der Magen um.

Er lügt sehr viel, er manipuliert noch mehr, es geht ihm nicht um die Persönlichkeit, sondern nur den Nutzen den jener Mensch ihm bringt.

Ich habe da keine Lust mehr darauf. Mein Brief an ihn bestätigte nur mein Gefühl. Meine inneren Warnlampen glühen schon lange.

Es ist sehr schade. Ich bin sehr traurig, dass das nicht klappt. Ich hätte gern Tante gespielt und ihn auf seinem Lebensweg begleitet. Aber so funktioniert das nicht. Ich bin schon einmal an solchen Menschen fast kaputt gegangen. Ich tu mir das nicht nochmal an.

Verwandtschaftsbesuch

Verwandtschaftsbesuch kündigte sich an. Was mich wunderte, war ich doch erst vor wenigen Wochen bei meiner Tante und Cousine. Aber nun wollten sie mich besuchen.

Zu ihnen zu fahren war oft so stressig für mich das ich oft mindestens 1x absagen musste, beim 2.Anlauf ging es dann besser. Jetzt da sie zu mir kamen war der Streßpegel um einiges höher: Es geht um meine Wohnung, das Essen das ich auftische und überhaupt: bin ich ein guter Gastgeber? Ist alles sauber? Ach wieder die alten Wellen aus früheren Zeiten…ich fand die goldene Mitte: ich wollte backen und kochen und putzen und werkeln, aber eher weil ich was tun musste, damit die Anspannung im Rahmen blieb. Der Perfektionsanspruch kam immer mal um die Ecke, aber ich blieb locker.

Der innere Alarm ging zwar los, aber bei weitem nicht so stark wie früher.

Ich ließ die Wellen der Panik kommen und weiterziehen, atmete, blieb ruhig wenn mir danach war und aktiv wenn mir die Anspannung zuviel wurde. Ich unterschied zwischen Trigger-Aufregung und Vorfreude-Aufregung (ganz wichtig!) Ich redete mit mir, dass DIE (dieser Verwandtschaftsteil) anders sind. Überhaupt Kommunikation ist wichtig, zum inneren Kind sprechen, in Schutz nehmen, aber auch zeigen, dass es was schönes wird und ICH für Sicherheit sorge.

Mir selber den Druck rausnehmen: wenn ich halt vor Aufregung nicht essen kann, esse ich halt nicht, was solls. Eine Tavor gönnte ich mir aber doch, einfach um die Spirale abzubremsen.

Warum geht überhaupt Alarm los? Warum hast Du so einen Streß beim Thema Familie?

Bei uns (damit meine ich meine Eltern und Schwester) glich Familienbesuch immer einem Staatsakt: alles musste perfekt geputzt sein, das beste und teuerste Essen aufgekocht und man selbst mega gestylt, super frisiert und top gekleidet sein.

Das ganze Klima war vergiftet, ständig wurde immer irgendwer auf seine Fehler/Macken aufmerksam gemacht, „gewitztelt“ (es war nicht lustig, es war demütigend und hatte man das angesprochen war man erst recht die Angriffsscheibe für den nächsten Pfeil). Sarkasmus, Ironie, Zynismus, lästern über andere war an der Tagesordnung. Ständig schossen verbale Spitzen kreuz und quer. Sich entschuldigen oder sonstiges: ich doch nicht! Ich bin der beste!

Ich hatte mir mal beim Augenbrauen zupfen ein Stück Haut eingeklemmt, die Stelle war dann halt rot, ein stecknadelgroßer Punkt, meine Schwester gleich total abschätzig: was hast denn DAAA wieder gemacht? Augenverdreh klar ihr wäre sowas natürlich nie passiert. Wie schäbig muss man sein, wenn man nur auf andere herum hackt…

Man war nie gut genug!

Nun ich war in der Hackordnung ganz unten. Das jüngste Kind. Und ich hab schnell kapiert was da ablief, mich angepasst und später sehr rebelliert und ausgesprochen was jeder immer verschwieg (wir haben Gefühle, Mutter trinkt usw.) und dann machte ich was ganz dreistes: ich lebte mein Leben! Ich ließ mich immer weniger beeinflußen und manipulieren

Über eigene Gefühle und Befindlichkeiten zu sprechen: undenkbar! Sich öffnen hieß ja sich erst recht angreifbar machen. So verschanzte sich jeder hinter einer Mauer, eine wirkliche Begegnung war nicht möglich. Alles war kalt. Jeder spielte seine Maske, schön geschützt.

Jeder versuchte immer perfekt zu sein. Das ist immenser Streß! Den Angriffen auszuweichen. Klar Worte treffen genauso hart wie ein Fausthieb. Psychische Gewalt hinterlässt dieselben Spuren im Gehirn wie Folter! Inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen.

Früher wunderte ich mich wenn ich nach einem bestimmten Menschenkontakt danach völlig aufgelöst, verwirrt oder sonstiges war. Einfach neben der Spur. Bis ich lernte was ein Trigger ist! Meistens fand ich diese Menschen die mich antriggerten super! Warum? 1. war mir deren Verhalten sehr bekannt. Und 2. wenn viel Adrenalin ausgeschüttet wird, findet man den anderen attraktiver (in Gefahrensituationen verlieben sich Menschen angeblich schneller ineinader, ich weiß nicht ob das stimmt. Inzwischen ergreife ich schnellstmöglich die Flucht. Ich will mit diesen eitlen, hartherzigen, abwertenden Menschen nichts mehr zu tun haben. Natürlich handle und denke ich manchmal auch noch so, ich glaube das tut jeder mal. Es kommt auf die Menge an und auf das Bewußtsein. Dass man merkt: oha da bin ich aber wieder narzisstisch unterwegs. Ich nenn das: übriggeblieben Fusseln aus dem alten System.

Es geht mir sehr viel besser seit ich diesen niederträchtigen Teil der Familie hinter mir gelassen habe (das Buch: Die Masken der Niedertracht hat mir die Augen geöffnet!).

Und wenn ich nur einen Freund habe, dieser aber ein Herzensmensch, dann ist der mir 10.000 mal lieber als so Egomanen.

Der andere Teil der Familie ist viel liebevoller, fürsorglicher, denen könntest auch ein Butterbrot und Kräutertee hinstellen, das wäre ihnen egal, denn es geht ihnen nicht um das ach so tolle Äußere und Egogehabe, sondern um das Zusammensein mit Menschen die man mag. Mit denen man reden, sich austauschen, lachen, schweigen und spazierengehen will. Man sich gegenseitig hilft, lobt und unterstützt. Es wird achtsam miteinander umgegangen, keine Witzchen, kein Getuschel. Offene, ehrliche Kommunikation! Ich finde das sehr berührend. Und heilsam.

Aber der alte Alarm ging los: Vorsicht! Familie! Nähe! Ich hatte damit jetzt gut 2 Tage zu tun.

Ja und wie wars dann? Im großen und ganzen gut. Ich war mit meinem gemachten Essen sehr zufrieden! (obwohl ich kurz vom Essen noch einen Zitteranfall bekam). Mit dem Kleinkind konnte ich auch etwas spielen. Aber gleichzeitig meine Aufmerksamkeit auf 3 Leute zu verteilen, reden, essen, schauen hat jeder noch was zu trinken, wo gehen wir spazieren, langweilen die sich gerade, was könnte man noch machen usw. hat mich etwas überfordert, so dass ich wohl sehr still war. Und in meinem Kopf tobte es. Nunja.

Alles neu, ich denke auch da kommt die Übung mit der Zeit.

Was auch gut war, wir hatten mal keine schweren Themen. Schonmal kurz Trauer um Opa oder Schwierigkeiten mit meinem Neffen, aber nicht so dass ich völlig abdriftete oder so.

Trotzdem bin ich jetzt auch ziemlich fertig und irgendwie in gedrückter Stimmung. Das ist jetzt so, nichts schlimmes.

Die Verarbeitung wird noch eine Zeit andauern. Das kenn ich schon.

Familienkontakt halt….

Wer ich bin und was ich will

Immer wieder denke ich mir bei so manchen Menschen, das sie schonmal als sie selbst auf der Welt waren. Die wissen genau was sie wollen und sollen (oft schon in sehr jungen Jahren), man fühlt deren tiefe Verbundenheit zu ihren Freunden und überhaupt bewegen sie sich ganz eloquent und geschmeidig in dieser Welt.

Diese Leute rennen mit Ausrufezeichen durch die Welt.

Und ich mit vielen Fragezeichen.

Ich war lange nur ein dünnes ausgefranstes Fähnchen im rauen Wind. Soviel könnte man machen, beruflich und privat, wie sich kleiden, sich schminken (oder nicht), welche sexuelle Orientierung, welche Ernährung, wo einkaufen, in welches Kino, welche Hobbys, wie die Wohnung einrichten, was ist mein Stil, was sind meine Werte?

Mit großen Augen schaute ich in die noch größere Welt.

Wo bitte schön ist mein Halt? Meine Orientierung?

In der teilstationären Traumatherapie malte ich damals einen Leuchtturm. Und ich bekam einen kleinen sicheren Hafen. Dort fand ich nämlich die beste Therapeutin die ich je hatte. Mit ihr schaffte ich es endlich mein Ruder in die Hand zu nehmen und mal herausfinden in welche Richtung ich denn rudern will! Langsam ging es voran.

Langsam fühle ich mich was ich will! Ich fühle mich nicht mehr so erschlagen von all diesen tausenden Möglichkeiten die ich hier habe. Ich spüre weniger Druck auf allen Hochzeiten tanzen zu müssen.

Einschränkungen können auch Freiheit bedeuten.

Zuviel Auswahl kann auch Qual bedeuten. Fluch und Segen.

Immer mehr, immer anderes, immer Neues, nein das Alte, das Bekannte ist auch gut. Eine Basis muss da sein. Auch die alltägliche Routine die sich über die Jahre nun ergeben hat, hilft mir sehr, mich sicherer zu fühlen.

Ich weiß nun mehr was ich will, wer ich bin: Eher leger und locker gekleidet, aber gern mit eleganten Teilen kombiniert. Frisur muss einfach zu handhaben sein. Aufwendiges schminken ist nicht meins. Ich mag keine Fertigprodukte essen. Ich bin introvertiert und brauche Zeit zum tagträumen in dem ich erlebtes verdaue. Ich habe ein Lieblingskino und einige Veranstaltungsorte die ich oft besuche, ich bewege mich gern körperlich wie geistig, ich lasse Menschen schneller wieder gehen die mich triggern, ich brauche viel Schlaf, ich putze daheim etappenweise, ich liebe Ordnung usw.

Meine Persönlichkeit stärkt sich. Ich bekomme Ecken und Kanten.

Ich bilde mir mehr meine eigene Meinung und stehe dazu.

Ich, die dachte alle anderen machen alles immer richtig nur ich bin mal wieder falsch!

Mein innerer Kritiker war nämlich gerne da am Werk: Du kannst doch nicht immer da hin gehen/immer dasselbe nehmen, probier was neues aus. Ja wenn ich die Energie dazu habe, liebe ich es Neues auszuprobieren. Wenn ich mich aber mit jemand treffe, mit dem mich intensiv unterhalte, das Lokal nicht kenne, die Hintergrundgeräusche auch laut sind, dann wäre ein neues Gericht ausprobieren der sichere Weg in die Reizüberflutung! Nur so als Beispiel.

Er macht mich aber auch gern so mal runter: Spinnst du um 20.30Uhr ins Bett zu gehen/ um 7h im halbdunkel schon radeln bei 5 Grad/soviel zu lesen usw. egal was. Alte Täterstimmen. Die werden immer öfter einfach rausgeschmissen: Ach komm halts Maul. Oder: bist doch nur neidisch! Oder einfach: Ja und?

Soll heißen: mir kann man nicht mehr ans Bein pinkeln 🙂

Ich bin ich und das ist gut so. Ich bin mehr bei mir angekommen. Ich kann eine/meine Identität besser spüren und wahrnehmen. Sie ist weniger ausgefranst. Ich fühle mich stärker.

Ich glaube, dass gerade Menschen die in ihrer Kindheit (wo sich die Identität entwickelt) Mißbrauch und Gewalt erlebt haben, genau solche Probleme mit ihrer Identität haben. Weil die brüchig ist. Deswegen ist auch mein Lebenslauf brüchig, viele Umzüge, viele Arbeitsstellen, viele unterschiedliche Jobs, viele Freundschaften/Beziehungen aber alles nichts von Dauer…

Menschen mit Trauma/tisierungen (vor allem durch Menschen) haben oft auch Probleme mit Integrität. Integer sein. Moralisch einwandfrei. Eine Person die Übergriffe, Mißbrauch, Demütigung, Gewalt durch nahe Bezugspersonen erlebt hat und das schlimmstenfalls über Jahre dem braucht man nicht mit Moral daher kommen. Wessen Grenzen ständig überlatschtwerden kann nicht ganz bleiben. Ganz sein. Heil sein. Aber er kann es werden.

Es geht aber auch darum, dass ich mehr aus dem Überlebensmodus gekommen bin. Das beschreibt Dami Charf in ihrem aktuellen Newsletter so gut:

Für die meisten traumatisierten Menschen ist es ein Problem, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Das hat viel damit zu tun, dass man eigentlich nicht im „Lebensmodus“, sondern im „Über“-lebensmodus lebt. Wenn es statt um Lebendigkeit nur „um´s Überleben“ geht, ist es auch sehr schwierig, in die Zukunft zu schauen. Ist das Gefühl latenter Bedrohung ständiger Wegbegleiter oder das Gefühl eigener Wertlosigkeit, dann ist all meine Energie darauf gerichtet, mich zu verteidigen gegen die vermeintliche Bedrohung. Es bleibt kein Raum mehr für eine Zukunftsausrichtung.

Oft falle ich noch in den Überlebensmodus und erstarre meistens. Und hänge dann fest. Aber ich komme schneller und leichter wieder in den Lebensmodus, in die Eigenmacht, in die Handlungsfähigkeit. Und plane mit Hingabe und großer Freude Dinge die ich machen will. Das ist immer wieder ganz wundervoll das zu erleben! Dieses spüren: ich bin am Leben! Und zwar nicht nur körperlich, sondern eben auch: Seelisch!

Wochenrückblick

– gefunden in einem alten Tagebucheintrag:

...nicht mit

und auch nicht gegen den Strom schwimmen

sondern Neuland schaffen

in sich selbst

und in seinem Wirkungskreis…

Projekte: deswegen hab ich mich gleich auf neue Projekte geschmissen: Demnächst schau ich mir einen Katzensitterjob an, bei dem ich vorort wohnen soll, Erstmal einmalig, aber wenn alles passt vielleicht auch öfter.

Und weil ich auch so generell mehr Tiere um mich möchte, hab ich mich nochmal auf die Suche nach „Hilfe durch Tiere“ gemacht. Also keine intensive Therapie, aber so eine Art Begleitung, habe 3 Institutionen angeschrieben.

Und dann noch nach einem Vortrag gesucht, der war nämlich schon ausverkauft, aber ich fand noch andere Termine und Karten. Tut gut so handlungsfähig zu sein und sein Leben zu gestalten!

– gefreut: nach gut 3 Wochen (wegen Feiertage ist die ausgefallen) mal wieder Tafel. Wieder viel Glück gehabt: Viel frisches Obst und Gemüse, ein ganzes Hendl fürs Backrohr, 4 Packungen glutenfreies Brot und noch so einiges.

– sehr froh: das einfach wieder Alltag ist. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mich mal nach Tagen sehn, an denen was passiert und los ist;) Aber ist auch klar: November und Dezember waren bei mir ja sehr ruhig, dann die ungünstig gelegenen Feiertage (unter der Woche und dann gleich wieder Wochenende dann wieder Feiertage, das zog sich schon). Ich merke ich möchte wieder mehr machen. Das ist gut!

– Fahrkarte, die neue: Hatte ja gehofft dass das günstige Sozialticket, ab Kauf für einen Monat gilt, aber es geht nach Kalendermonaten. Naja man kann nicht alles haben 😉 Hab es mir dann doch gleich gekauft und es fühlt sich toll an! Nach Eigenermächtigung, nach Stärke, nach mehr Selbstwertgefühl und ganz klar: Nach Freiheit! Ganz ganz toll! Ich kann jetzt z.B. wenn ich bei Kleinanzeigen was finde, das ich will/brauche da einfach mal hinfahren. Oder mal wieder zum Poetry Slam. Mir fallen immer wieder Sachen ein! z.B. auch im Sommer nicht abends bei mir aufn Balkon was trinken, sondern an die Isar fahren und da ein Radler trinken (gut könnt sozialphobisch gesehen schwierig werden, aber mal sehn).

Es wird echt spannend, wie sich das so alles entwickelt, weil es ja (wegen schneller Reizüberflutung) oft so ist das ich nix mehr sehen und hören und schon gar nicht aufm Haus will. Aber dann den Druck: Du hast ja die Karte! Die musst jetzt auch ausnutzen! Wegen rausgeschmissenem Geld undso. Aber ich mag mir da von vornherein schon den Druck rausnehmen: dass allein schon für das ich könnte-Gefühl die 32,40Euro wert sind!!!

– unerwartet frei: Eigentlich sollte ich Freitag arbeiten, aber die Dame hat Magen-Darm-Virus und daher abgesagt. Somit gings nach München (dank Fahrkarte, ohne hätte ich hier eine Radlrunde gedreht, hätt gelesen, am PC gesessen usw), schnell Brotzeit eingepackt und ab zu einer gratis Ausstellung: Erika Mann. Ja genau die Tochter des bekannten Thomas Mann. Leider gingen die Audiodateien nicht, hätte gern ihre Stimme gehört und ein paar Stücke aus ihrem Programm. Denn sie war Journalisitin und Kabarettistin. Danach lange spazieren und essen im Park bei herrlichem Sonnenschein. Danach wollt ich weiter zum Mittags-Klavierkonzert, auch gratis. Hatte mich aber leider im Tag vertan. Egal, so gings nach einem Kaffe wieder nach Hause. Tat sehr gut!

– Entwarnung: Seit Tagen Zahnschmerzen, so ganz diffus dafür fast immer. Nervig. Irgendwann entschließe ich mich eben doch einen Termin zu machen. Diagnose: „Neee Karies is da nicht, aber vielleicht von der Entzündung des Zahnfleisches und vieles pressen/knirschen das der Nerv einfach gereizt überlastet ist.“ Also: Abwarten, gut sauberhalten und bitte immer schön locker im Kiefergelenk bleiben. Yes Sir!

– schlechte Nacht: was auch immer das war, es war anstrengend: Starker Nachtschweiß, dann immer Träume wo ich halb erfriere (hab real wahrscheinlich wirklich gefroren wenn ich die Decke wegstieß), kurz aufgewacht, umgedreht, geschwitzt, gefroren, aufgewacht usw. Irgendwann so nass das ich mich umziehen musste und was essen, danach war ich hellwach. Halb 3 morgens. Man ej. Nicht erholsam.

– genossen: warmer Marzipanlikör mit Sahnehäupchen und Zimt. MOAH war das lecker!

– gesehen: Durch Zufall den Raum gesehen in dem ich vor vielen Jahren mit einem damaligen Freund beim blind-essen war. Ich kann mich noch so gut an jede Einzelheit an dem Abend erinnern. Und nun sah ich das alles bei Licht. Und das krasse: ich hatte recht: Ich fühlte oder „wußte“ es irgendwie damals, dass da eine Bühne war. Und es stimmte!

– paranoid: Es sind nicht alle Menschen, allen voran Männer, schlecht: Ein Typ meldete sich bei mir wegen einem Verkauf über Kleinanzeigen. Typ für Damenklamotten? 3X hin und her geschrieben, 2 Std. später wollte er die 2 Sachen abholen. Ich fühlte mich unwohl. Was wenn das ne Masche ist? Wenn er mich in die Wohnung drängt und wasweißich macht. Als er kam (sehr lässiger Typ) meinte ich irritiert dass das für Damen ist. Ja er hole das für eine Bekannte ab. Stopfte alles ungesehen in den Rucksack, gab mir 10,- meinte „passt schon“, denn es hätte weniger gekostet und war wieder weg.

Äh..hä? Hmmm…entweder hat er sich umentschieden, doch nix zu tun, nachdem er mich gesehen hatte (mit 183 cm und einem bestimmt nicht freundlichen Blick :-)) oder er war harmlos und er tat wirklich seiner Bekannten einen Gefallen. Mein Bauchgefühl schweigt dazu. Hmm. Stand 5 Minuten sehr verdattert in meiner Küche.

Es ist genug!

Es gab immer mal wieder Jahre in denen ich das laufenden Jahr unter ein bestimmtes Motto stellte. Ich weiß gar nicht mehr welche. Aber ich weiß noch, dass das eine gute Orientierung war. Und für Orientierung bin ich immer zu haben.

Heute war ein voller Tag. Ich war bei der Tafel, habe danach 2 Sachen verkauft, fuhr nach München, traf mich mit J. ging lange spazieren und danach mit ihm essen.

Und auf der Heimfahrt in der vollen S-bahn (ja genau in der nur graue und müde Gesichter hocken, abends um 18.30 Uhr) fiel es mir ein.

Mein Motto für 2020: Ich mache genug! Raus aus diesem „ich kann so wenig, weil ich so beschädigt bin-Gefühl“.

Trotzt Beeinträchtigungen, Ängsten, Triggern, Depressionen, Selbstzweifeln undundund mache ich was: Meine Wohnung sauber und schön halten, fast täglich gesund kochen, schwimmen/radfahren/rudern/Trampolin, Ausflüge, lesen, wenn auch wenige aber eben doch: soziale Kontakte pflegen, einige Stunden arbeiten, kreativ sein (malen, schreiben) mir Ziele setzen, lesen, Therapie (inzwischen sporadisch), mich um meinen Körper kümmern (das war jahrelang nicht selbstverständlich, leider), Dinge suchen die mir helfen oder die ich machen will-und herausfinden wie ich es trotz begrenztem Budget bekommen könnte, mich schneller aus der Überforderung holen, mit den alten Dämonen kämpfen, Trigger abschwächen und Altes Altes sein lassen usw.

Sich täglich den kleinen und großen Herausforderungen stellen. Auch das ist nicht selbstverständlich: das ich noch lebe.

Wenn die Familie aus Narzissten besteht

Mein Neffe: wir haben ja erst seit wenigen Monaten wieder Kontakt. Davor war Funkstille, weil ich keinen Kontakt mehr mit meinen Eltern und eben auch meiner Schwester wollte. Das damit auch der Kontakt zu J. abbrach tat mir sehr weh und machte mich auch sehr traurig. Nun ist er alt genug, hat seine eigene Wohnung und wir fanden wieder zueinander…

Ich freute mich riesig: wie geht es ihm, was macht er, wie vergingen die letzten Jahre bei ihm usw…Doch schon bald kamen Enttäuschungen und Zweifel. Und die Erkenntnis das er dasselbe narzisstische, kaltherzige Egogehabe drauf hat wie meine Schwester und Vater. Kränkend, herablassend, abwertend. Ich weiß das er damit nur all seinen eigenen Schmerz wegdrückt und cool sein will, damit ihm niemals wieder mehr jemand weh tut.

Ich kann ihn sehr gut verstehen, kenne ja meine Schwester. Gerne würde ich ihm helfen, ihm zeigen, dass man auch anders miteinander umgehen kann, ihn wirklich sehen und Anteil nehmen an seinem Leben. So wie es meine Tante bei mir tat und tut. Das ist so heilsam. Gerne würde ich ihm das zukommen lassen.

Doch sein Verhalten triggert mich stark. Im Sommer hatte ich noch überlegt ihn zu besuchen, das aber leider schnell verworfen, weil ich es mir emotional nicht leisten kann. Zuviele Alarmlampen sind in so kurzer Zeit schon losgegangen.

Zu seiner erfolgreich abgeschloßenen Lehre schickte ich ihm per Mail einen Gutschein, damit er sich selber kaufen kann was er gerade möchte. Nicht sehr persönlich ich weiß, aber da wußte ich ja kaum etwas über ihn. Erst nach einigen Tagen und nachfragen meinerseits fand er angeblich die Mail. Da schon glaubte ich ihm nicht, einfach weil er soviel online ist, ansonsten bekomm ich ja oft sofort antwort, egal ob er gerade arbeitet oder sonstiges.

Am Telefon meinte er mal, dass Päckchen bei ihm oft nicht ankommen. Sofort war da wieder ein (sehr bekanntes) ungutes Bauchgefühl. Warum das?

Nun zog er um und natürlich schickte ich ihm was zu Weihnachten. Keine Reaktion von ihm. Dann schickte ich ihm Silvester/Neujahrsgrüße: keine Reaktion. Ich wartete wieder ein paar Tage und fragte dann nach, ob es ihm gut gehe und ob meine Post ankam. Da kam dann eine überfreundliche Reaktion und die erste Rückfrage überhaupt die er mir je stellte und dann: „Nein keine Post kam an!“ Ich glaube ihm überhaupt nicht.

Genau solche Psychospiele meine ich. Warm/kalt/Nähe/Distanz…Was soll das? Was bezweckt er damit? Wie soll und will ich da reagieren? Ehrlich gesagt habe ich keine Lust mich da wieder für blöd zu verkaufen und mich verarschen zu lassen, jemanden retten und heilen zu wollen der absolut nicht erreichbar ist, mich verwirren und wieder in alte desolate Zustände kommen lassen. Weil du bei solchen Menschen immer verlierst. Auch wenn es der eigene Neffe ist. Mit dem ich soviel erlebt habe und der mir immer freudestrahlend in die Arme hüpfte wenn ich zu Besuch kam (und wir hatten viel Kontakt). Den ich vom Kindergarten und der Schule abholte, der bei mir übernachtete und meine Fensterscheiben anmalen durfte. Dem ich viel erklärte, zum lachen brachte und oft vor den sarkastischen, verletzenden Spitzen meiner Schwester zu schützen versuchte…

Die Abnabelung und der Kontaktabbruch zu meiner Familie war sehr schwierig. In narzisstischen Familien wird man völlig abhängig gemacht. Ich fand vor kurzem eine sehr gute Seite, in der genau das Dilemma des narzisstischen Mißbrauchs und der emotionalen Gewalt beschrieben wird und warum der Ausstieg daraus so schwer ist: https://narzissentochter.jimdofree.com/2016/10/21/lenora-thompson/

Ich wurde von Narzissten schwer verletzt und mißbraucht und so wie ich heute bei jemanden solche Charaktereigenschaften wahrnehme, schaue ich das ich schnell und weit wegkomme! Es hilft nichts anderes. Ich habe es viele Male probiert. Wie gesagt, man verliert IMMER!

Ich muss meinen Neffen wieder gehen lassen. Kein Kontakt. Nummer löschen. So weh und leid es mir tut. Ich habe ihm einen Brief geschrieben, aber vermutlich werde ich ihn nicht abschicken.

Wieder mal…

Ich dachte, es wäre nicht schlecht mal wieder ein wenig mehr zu arbeiten. Was seit Wochen nicht klappt, wird auch jetzt nichts.

Es wäre am Dienstag und Donnerstag ein Großauftrag. Aber es geht nicht. Und ja immer noch fühle ich dabei soviel Schuld-und Schamgefühle. Ich sage also ab.

Ich versuche es immer wieder, manchmal klappt es auch und tut gut, das arbeiten. Ich suche nach Tagesjobs und ich brauche das auch: schauen was geht.

Vielleicht bin ich doof und blöd, weil ich es nicht sein lassen kann. Was quälst du dich da immer so? Fragen mich andere (und ich mich selbst). Weil es manchmal auch gut ausgeht, ich kraftvoll genug bin und es schaffe. Ein gutes Erlebnis habe, einen ausgefüllten Tag, mein eigenes Geld verdiene, vielleicht noch Spaß mit anderen Menschen.

Und deswegen wage ich immer wieder einen Schritt hinaus. Auch wenn ich oft genug stolpere.

Sozialticket MVV

Nachdem mich hier die Umgebung ja schon länger anödet, wohne ja seit 12 Jahren hier und da ich viel spazieren gehe/radel kann ich die immer gleich Wald/Wiesen nicht mehr sehen..

Jetzt gibt es aber endlich auch für die angrenzenden Landkreise ein günstiges ÖPNV-Ticket für „Bedürftige“ und Geringverdiener. Damit kann ich dann auch einfach mal nur paar Stationen fahren und DA spazieren gehen. Oder im Sommer endlich mal zu anderen Seen fahren. Oder einfach so mal kurz nach München zu einem Vortrag oder nur mit der Bahn spazieren fahren, Musik hören und träumen. Oder das Radl mitnehmen und mal woanders radeln (da kommt dann nur das Tagesticket von 3,- fürs Radl dazu. Von daher werde ich es eher in den wärmeren Monaten in Anspruch nehmen.

Wenn man nur ein sehr begrenztes Budget hat, war das alles selten möglich sonst. Da wurde jede Fahrt geplant und oft Termine zusammengelegt. Aber so ergibt sich nun die Chance wieder mehr raus zu kommen. Wobei ich ja jeden Monat etnscheiden kann ob ich mir das Monatsticket kaufe oder doch Einzelfahrkarten. Ich freu mich drauf!

Schade ist, dass die Tickets NICHT von 6-9h gelten, außer an Sonn- und Feiertagen. Früher galt das Verbot bei den Seniorentickets, also ab 65 Jahren, die dürfen nun immer fahren. Was soll das? Die müsen nicht mehr arbeiten, sondern nur noch zum Arzt, Friseur oder mal ins Theater. Und ein Hartz4-Empfänger der noch mit einem Job aufstockt, aber um 7 Uhr in der Früh anfangen muss hat wieder die Arschkarte gezogen.

Es gibt zwar seit diesem Jahr auch die gratis Fahrkarten hier in der Gemeinde und das habe ich auch nun schon öfters in Anspruch genommen, aber es ist auch (für mich) eher belastend. Erstmal reservieren und hoffen das was frei ist, wenn ja das Ticket im Rathaus holen (quer durchs Dorf latschen und wieder zurück) wenn man an diesem Tag doch nicht so die Lust hat kann man zwar absagen, aber irgendwie hol ich es doch weil: sooft bekommt man das Ticket ja nicht. Beim abholen muss man oft warten weil das Büro noch anderes zu tun hat, wie Reisepässe ausgeben, irgendwelche Anträge annehmen usw. Dann auch irgendwie die Scham, weil man ja bedürftig ist und das ersichtlich wird das man wenig Geld hat, dann der Papierkram und Gespräch mit dem Bearbeiter usw. Dann am nächsten Morgen denselben Latsch durchs Dorf wieder zurück (bis spätestens 8.30h Ticket wieder abgeben). Wieder warten, wieder aufgerufen werden, wieder hinsetzen und das abwickeln mit Kaution und Papierkram.

Da mag man jetzt denken: Boah Luxusproblem! Stell dich nicht so an! Das is doch pillepalle. Ja für andere, für mich nicht. Ich freu mich wenn ich einfach losfahren kann wann ich will und das Gefühl habe: ich kann mir die Fahrkarte selber leisten (auch wenn es ein Sozialticket ist, aber das erfährt auch nur wenn dann der Kontrolleur, aber nicht in Verbindung mit meinem Namen, Adresse und Geburstag).

Allein das Gefühl ich könnte jederzeit los ist für mich sehr wichtig (starkes Autonomiebestreben ;)).

Auch kann ich (wenn mir danach ist) mehr Microjobs (über Smartphone) oder Marktforschungsjobs machen, weil das oft nur wenige Euros bringt, wofür sich eine Tagesfahrkarte nicht lohnt. Auf dem Weg könnte ich „too good to go“- Essen mitnehmen (wenn ich es mich mal traue). Dann wäre ich unterwegs, arbeite und fühle mich gebraucht. Das alles stabilisiert mich, hebt das Selbstwertgefühl, lenkt auch von zu vielen Grübeleien ab, und mein Körper und Hirn rosten nicht komplett ein.

Das Sozialticket gilt nur in Kombination mit dem Landkreispaß der ausgestellt wird, wenn man eben nur einen bestimmten Betrag verdient oder beim Sozialamt/Jobcenter ect. gemeldet ist.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

Rapunzel´s Turm

(K)PTBS für Anfänger, Fortgeschrittene und Angehörige

TRAUMALEBEN

Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

Al-Anon Blog

Deutschsprachige Beiträge und Informationen zu Al-Anon

minchen‘s blog 

über psychisch kranke Eltern

galgenzork

chronisch

Hanni hat Heimweh

Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

Sick Girl

Depression

Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam