– getan: fühlt sich schon frevelhaft an…ich hab der Nachbarin hinter vorgehaltener Hand (als Geste das ich ihr was „heimliches“ sage und nicht wegen Ansteckungsgefahr) zugetuschelt, das ich gestern noch nach München gefahren bin. Ne sogar noch viel weiter, nämlich zum Ammersee. Ich brauchte Luft, Weite, Wasser und mal was anderes sehen. Ja jetzt schon. Und bevor hier Ausgangssperre kommt, wollte ich das noch nutzen. Im gesamten S-Bahnwaggon waren so ca. 15 Leute, also genug Abstand, habe auch so wenig wie möglich angefasst.
– Finanzen: Das meine Arbeit derzeit wegfällt, find ich jetzt mal nicht sooo schlimm. War erschöpfungstechnisch eh schon wieder an der Grenze. Finanziell machte es mir Sorgen. Bis ich mich mal in einer ruhigen Minute hingesetzt und alles durchgerechnet habe. Hu ja eng…bis mir einfiel: Im April werde ich höchstwahrscheinlich nur Essen/trinken kaufen müssen. Fällt ja vieles weg. Selbst die Bahn-Monatsfahrkarte kann ich mir wohl sparen.
– gedacht: ich denke auch an die vielen Menschen die kein schönes gemütliches Zuhause haben und jetzt eher in einem goldenen Käfig hausen. Überforderte Eltern die mit ihren Kindern nicht klar kommen und dadurch weiteres Leid hervorrufen. Oder die Frau die mit einem Alkoholiker und/oder gewalttätigem Mann zusammenlebt wo sie nicht mehr in die Arbeit flüchten kann und/oder er jetzt den ganzen Tag daheim ist.
– verrückt: Ich mein, ich habs ja offiziell, dass ich ein wenig „anders“ bin, aber da musste ich schon über mich selbst lachen: ich hab ja vor vielem Angst was für die meisten Menschen ganz normal ist. Wenn aber wirklich der Katastrophenfall ausgerufen wird, bleib ich die Ruhe in Person 🙂
– genervt: war ja schon mit großer Anspannung einkaufen und dann ging auch noch der Alarm an der Kasse bei mir los. PEINLICH! Als Sozialphobikerin ein Traum. Zum Glück reagierten alle gelassen und schräge Blicke trafen mich auch nicht, sondern nur der Kommentar: „Das Teil spinnt halt abundzu!“ Voll die Verbundenheit mit dem Teil gefühlt, ich spinn ja auch manchmal…
– gefreut: Am Montag den 16.März jährte sich mein 8-jähriges Nichtraucherdasein. JUHU!
– geplant: Mir aufgeschrieben was ich so demnächst machen kann, weil Ausflüge und Arbeit wegfallen: Also solang es geht täglich draußen spazieren oder radeln, hier aufm Land sind ja noch weniger unterwegs als in der Stadt. Und sonst so Kleinigkeiten wie Kleiderschrank ausmisten, Balkon reinigen, mal wieder das Rätselheft (voll analog!) auspacken usw. Aber auch, abends jetzt mein Geschirr immer per Hand abspülen. Ich hab zwar eine Geschirrspülmaschine, aber mir tut die praktische Arbeit derzeit gut, es erdet und sortiert mich (gerade abends hilft mir das zu einem erholsamen Schlaf) und außerdem spart es Strom.
Zudem: nur 2x täglich kurz mich auf den neuesten Stand wegen Corona bringen. Das ständige damit beschäftigen macht echt schlechte Laune!
– gelacht: mit einem Mann chatte ich schon länger und ich habe erfahren, dass auch er nicht mehr arbeiten kann. Scheiß Kindheit plus in den letzten Jahren schwere Unfälle. Ich hab auch ein wenig von mir preis gegeben, das es mir ähnlich geht. Er so: „ dann hast du keinen Burn-out sondern ein Fuck-off?“
RIGHT! Genau der richtige Begriff!
– übel: mal wieder voll einen Trigger-Traum gehabt. Aber ich habe mich noch im Traum gegen das fiese Verhalten meines Vater gewehrt. Voll genial! Ich hatte zwar dann so dermaßen Angst vor seiner Reaktion (weil auch real das immer sehr schlimm endete WENN ich mich mal wehrte, ihn ignorierte oder ihn einfach nicht ernst nahm) so dass ich noch in der Nacht (also im Traum) aus seinem Haus ging, obwohl ich wußte das es nachts um 2 Uhr war, ich mitten auf dem Land und es saukalt war und ich bestimmt kein Auto finden würde, das mich mitnähme, aber alles noch besser, als seine Bestrafung mitzubekommen. Das war dann aber doch zuviel Streß und ich bin aufgewacht. Mit Schlaf war dann nicht mehr viel und den ganzen Tag hing mir der Scheiß nach,weil mir der Traum nochmal deutlich machte was mich in der Begegnung mit meinem Vater immer so stark verletzte und verstörte: Dieses passiv-aggressive. Ich bekomm heute noch Zitteranfälle, wenn ich das bei einem Menschen erkenne, mit dem ich grad zu tun habe. Sehr krass.
– gefreut: Über schönes warmes Wetter, habe viel auf dem Balkon gesessen.
– auch gefreut: Mein Radl ist wieder aus der Werkstatt und bei mir zuhause. Dachte gar nicht, dass mich das so belastet hat, dass es weg ist (aber klar es ist ein Stück Freiheit für mich) und ich es evtl. erst in Wochen bekomme weil der Laden natürlich zu hat. Er rief mich aber an und wir vereinbarten einen Übergabetermin wie die Dealer auf offener Straße: Hier dein Geld – da dein Stoff! Auch wenn mein Stoff 2 Räder hat 😉 Heimfahrt war traumhaft!!! Vielleicht habe ich aber deswegen den Werkstatttermin so lange hinausgezögert, weil mir das Radl SO SEHR wichtig ist und was wenn es danach mehr kaputt ist als vorher oder er es jemand anderem aus Versehen mitgibt oderoderoder Hallo Angstkino!
– beruhigt: im großen Supermarkt sind hier immer ausreichend Lebensmittel vorhanden, das beruhigt mich sehr. In manchen Gängen waren mehr Mitarbeiter wieder am Regale auffüllen, als Käufer da. Danke an allen! Ich weiß von den Läden hier, dass die schon ohne Krise sehr unter Personalmangel litten. Jetzt wohl erst recht. Hätt ich nicht so starke phobische Tendenzen in der Öffentlichkeit, ich würde mich melden, um auch Regal aufzufüllen.An der Kasse möchte ich nicht mehr sitzen – einmal und nie wieder!
– Interessantes: Gibt ja immer die Frage: ist das ganze nicht völlig übertrieben? Hier ein Beitrag:
auch toll: weitere Gedanken zu der Zeit DANACH:
https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/
– Tafel: Das war der kürzeste Tafelgang ever: Weil es eh kaum Ware gab, wurde aus dem bestehenden Lager haltbare Lebensmittel in eine Tüte gepackt. Und so bezahlte man, nahm sich eine Tüte (Nummer ziehen war egal, weil jede Tüte dasselbe enthielt) und ging durch die Hintertür wieder raus. Es waren eh nur so 10 Leute da. Angeblich soll diese Tafel weiter geöffnet bleiben, mal sehen.
– gedacht: tja wer hätte vor 3 Monaten noch gedacht, dass sich die Welt so schnel ändern kann. Wenns läuft denkt man sich: ach herrlich, das geht immer so weiter…man wiegt sich in Sicherheit (was ja auch voll okay ist)…aber dieses ganze auf Pump leben wird uns nun gehörig aufn Kopf fallen. Wie lange können denn nun Freiberufler/kleine Geschäfte noch leben? Haben sie Rücklagen? Wenn nicht: Arbeitsagentur ist kaum erreichbar. Und dann? Ich vermute das auch hier in Zukunft mehr Tafelgänger kommen werden. Aber ich kann mich da auch selbst and er Nase fassen: Mehr Rücklagen anlegen. Auch die Vorratshaltung verbessern.
In diesem Sinne: Laßt es Euch gutgehen!