Wochenrückblick

– kaputt: Im Grunde war der Beitrag gestern nur ein erstauntes: es darf mir gutgehen?

Ich merke einfach wie kaputt ich bin. Seelisch. So müde. So ausgelaugt. Lebensmüde (aber nicht wirklich suizidal). Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr: mich irgendwie anstrengen, irgendwas erreichen. Ich will einfach in meiner Gnadenbrotecke bleiben. Genug durch. Für mindestens zwei Leben.

Ich bin raus aus der Adrenalinspirale. Dadurch merke ich erst was ich mit Adrenalin dann oft verdecke: was alles nicht geht, was ich alles aber auch eigentlich nicht will und wie oft und wie schnell mir was zuviel wird, wieviel Angst ich vor so vielem habe. Jetzt spüre ich mich. Und stelle fest: Finanziell bräuchte ich die kleine Arbeitsstelle gar nicht. Ich kompensiere mit dem verdienten Geld (und dem folgenden kaufen) eigentlich nur den Streß (haupsächlich durch Angst) und die Verausgabung durch die Arbeit. Interessant. Andererseits hilft mir die Arbeit durchaus „auf dem Boden zu bleiben“. Manchmal machts auch Spaß was geleistet zu haben, ich fühle mich wertvoller und die freie Zeit danach genieß ich oft umso intensiver.

– trotzdem gearbeitet: aber nur kurz. Bei der alten Frau, die sich so 2-3x im Jahr bei mir meldet, damit ich ihr bei Sachen helfe, die sie nicht mehr schafft. Und ich hatte heute morgen schon sowas von keine Lust da hinzugehen. Also nicht nur bissl wenig Lust, sondern eigentlich den totalen Widerstand. Wollte sie aber auch nicht hängen lassen. Der Großputz wird zum Staatsakt erklärt. Was macht die ein Gewese drum und dazu ihr ständiges Getratsche. Total extrovertiert und viel zu oft alleine, schwuppt alles aus ihr raus. Nerv. Im Grunde ist sie schon ne Liebe, schätzt meine Unterstützung, gibt viel Trinkgeld, aber ich merke einfach: Im Moment geht nix. Körperlich war es nicht sonderlich anstrengend, aber psychisch. Ich bin danach einfach nur noch ins Bett gefallen. Ich habe keinerlei Kraft mehr für andere. Ich kann nicht mehr „geben“, mir fehlt die Tankstelle, wo ich mal auflade, Zuwendung, Unterstützung bekomme. Ich bin leer. Deswegen tut mir die derzeitige Zeit AUCH gut (auch wenn es Triggermomente gibt). Wenn ich Sachen für mich mache, habe ich viel Energie. Ja das egoistische, egozentrische… Moment, bei Freunden ist das was anderes: J. wird heute 50 und ich hab ihm gerne bissl was gekauft, schön eingepackt, heute morgen angerufen und so. oder auch wenn die Nachbarin vorbei kommt, macht es mir Freude den Tisch schön zu decken, was gutes einzukaufen ect. Das gibt mir auch was. Aber was gibt mir Lohnarbeit? Außer Geld….

genervt: von dieser ganzen Heuchelei: ach wie vermissen wir Freunde und Familie..laberlaber..ja ich bin verletzt und neidisch, das mich keiner vermisst und ich kaum Freunde sowie Familie habe. Ich will nicht wissen, wieviele Menschen froh waren, an Ostern die Schwiegereltern (z.B.) nicht besuchen zu müssen +g

abgehärtet: ein wenig mit meiner Tante hin-und hergeschrieben. Ihr mitgeteilt, dass mich das Verhalten meiner Mutter nicht wundert, sie hat ja schon damals sich an unseren Kinderkonto gerne mal vergriffen. Nur durch den Einsatz meines Vaters bekam ich das Geld wieder, meine Schwester nicht. Diese Geschichte brachte meine Tante zum weinen. Ich war darüber etwas verstört, weil das war noch mit das harmloseste was meine Mutter mir antat.

gekauft: kleine Plastiklöffel und nun kam jeweils einer in Handtasche und Rucksack. Warum? Weil es mich immer nervt, das ich beim Coffe-to-go immer den Milchschaum nicht rauskriege. Der Löffel wird natürlich wieder verwendet und nicht jedesmal weggeworfen. Zumal das recht dicke sind, der zerbricht nicht so leicht.

– getan: wieder mehr. Das tut mir sehr gut. Rumgewerkelt, geputzt, Marmelade und Kuchen gemacht.

– gefreut: bei der Tafel gab es schon wieder einen Gutschein fürn Supermarkt! Ganz großes FREU. Diesmal für 20,- Fühle mich sehr reich 😉

– gemacht: kleinen Ausflug. Normalerweise fahr ich die Runde immer mal wieder mitm Radl. Aber dachte ich so, warum nicht auch mal spazieren. Gut die ganze Strecke wär mir zuviel gewesen und so bin ich paar Stationen mit dem Bus gefahren, dann quer durchn Wald gelatscht (keinem begegnet es war sooo toll und soooo still!) Und dann mitm Bus wieder heim. Immunsystembooster deluxe!

– entdeckt: mal wieder After eight! Lecker.

– Grenzen: es gab in meiner Kindheit sehr wenige Grenzen. Und ja auch das ist Vernachlässigung. Weil Kinder einen Halt und Orientierung brauchen und den geben nunmal Grenzen. Wenn ich was nicht wollte, musste ich es nicht tun. Wollte ich etwas und meiner Mutter nicht, gab sie sehr schnell nach. Und hielt das für Liebe. Mein Vater setzte bis zu meinem 11. Lebenjahr (danach zogen wir von ihm weg und er hatte gar nichts mehr zu melden) nur Grenzen die für ihn hilfreich waren: Seids ruhig. Viel mehr gabs eigentlich nicht, außer: kommts heim. Ich spürte auch keine Konsequenzen bei Fehlverhalten. Schule schwänzen, Geld klauen usw. wurde nie thematisiert.

Einmal raste mein Stiefvater wutentbrannt in mein Zimmer und wollte den von mir nicht getrennten Mülleimer auf den Boden ausleeren. Meine Mutter stoppte ihn. Ich war perplex. Er war zu recht sauer (er tat sehr viel für uns und ich verachtete ihn als Jugendliche, diesen Ausraster hatte er auch nur einmal). Aber irgendwie tat es gut, endlich ließ er mal seine Gefühle raus und ich wußte woran ich bei ihm war. Und ich fühlte mich wahrgenommen….

Is klar, dass ich mit Autoritäten die mir vorschreiben was ich zu tun habe, so meine Probleme habe.

Jedenfalls kam mir das so die Woche, das ich diesem Innenteil auch mal ruhig sagen könnte: „Jetzt ist Schluß. Das will ich machen und fertig! Nein, das geht jetzt nicht…“oder was auch immer eben gerade Thema ist.

Man muss ja nicht brüllen oder drohen. Aber sehr klar und bestimmt sagen was Sache ist. Und als ich das mal so probierte, fühlte sich das gut an, nach Freiheit: ich lasse mir von meinen Ängsten nicht mehr soviel sagen. Nicht mehr mein leben vorgeben.

Es ist klar das ich bei wirklicher Panik oder total überforderten Kleinkindgefühlen da anders reagiere. Aber ich glaube ich kenne den Unterschied inzwischen ganz gut, wo ich mal aufn Tisch hauen kann und wann nicht.

– gehört: alte Musik. Was man so wiederfindet wenn man viel Zeit hat und mal so durch alte Ordner wischt. War schön 😉

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