Angststörung macht nen Ausflug

Wie anstrengend das mit einer Angststörung ist:

Gestern abend schon erhöhter Ruhepuls. Damit kann man super einschlafen. Nicht.

Dann doch irgendwie geschlafen und erstaunlich fit aufgewacht.

Dann frühstücken, duschen, Rucksack packen und los gehts zur: Radlwerkstatt. Der Grund meiner Nervosität. Weil es war ja kein ausgemachter Termin, sondern sozusagen offene Sprechstunde. Man fährt hin, zieht Nummer, wartet bis man dran kommt. Hab ich dort noch nie gemacht, ich wußte also nicht: sind da viele Leute, muss ich ewig warten, was passiert und wie, kann ich noch normal hinfahren oder mach ich mit nem achter im Rad mehr kaputt, soll ich lieber schieben, dazu Scham weil ich das ja selbst vermurkst habe…Kopfkino deluxe.

Um 9h machte der Laden auf. Ich um 8.40h dort angekommen, standen schon 6 Leute da. Alle brav mit Abstand, teils freundlich, teils mürrisch. Ich natürlich wieder so nen alten dicken Widerling im Rücken, der keinen Abstand einhielt und sich auch vormogeln wollte. Nachdem aber alle in der Reihe stehen blieben, wurde es ihm doch etwas unbehaglich. Ahh genau so doofe Situationen, genau um die geht es. Passiert immer, egal wo, deswegen: nur daheim is es sicher. Und auch langweilig. Egal.

Die Sonne hitzte dann noch gut auf, mein Adrenalin stieg. Wann kommt meine Nummer dran. Ich war schon kurz vorm zittern. Hatte ich schon ewig nicht mehr. Dann kam eine MechanikerIN (was mich sehr freute, ich hätte keinen stoffeligen Kerl mehr gepackt, vielleicht noch mit nem blöden Spruch oder so), wir quatschten kurz und ich gab ihr mein Radl. Jetzt also wieder Warten. Zum Glück gibts Handy. Nur ablenken. Der innere Druck war schlimm. Dieses Bedrohungsgefühl. Auch die anderen Leute die hinter mir warteten immer ein wenig im Auge behalten. Überwachsamkeit. Anstrengend. Dazu denken, was die wohl über mich denken (typisch sozialphobisch).

Irgendwie war mir nach heulen. Dann weiter denken: Hoffentlich hab ich mir die Felge nicht geschrottet, hoffentlich ist nix gebrochen, warum braucht die so lang?

Als die Mechanikerin mit Radl raus kam und Entwarnung gab, das alles wieder passt und es 10,- kostet, fiel mir der westliche Teil der Alpen vom Herzen und nach dem bezahlen, nebenan noch einkaufen und endlich Anspannung runterradeln, der östliche Teil.

Das ist mein Problem: Nichts geht leicht. Alles ist immer anstrengend und schwierig.

Danach noch kurz bei einer Freundin vorbei geschaut, hab ihr eine Mund-Nase-Maske versprochen. Das sitzen vor ihrem Haus und plaudern und Nußzopf essen, war dann tröstlich und tat einfach nur gut.

Jetzt freu ich mich, dass mein Radl wieder schön rund läuft.

Aber,

aber ginge das auch mal einfacher?

Gelassener?

Das wäre schön…

so schön.

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