Wochenrückblick 29. Mai 2020

– Massage: Dachte mir, das könnt ich mal wieder machen, so ala: gut für mich sorgen und was schönes machen undso. Mal wieder einen Ausflug nach München, dass tat schon gut. Die Massage selber war irgendwie gruselig, mit der Wohnung und der Frau, will ich gar nicht mehr darüber schreiben. Aber Körperkontakt ist ja bei mir eh schwierig, daher mach ich mich weiter auf die Suche nach jemanden der a) gut massieren kann und b) innerlich gut abgegrenzt aber trotzdem empathisch ist. Wahrscheinlich die eierlegende Wollmilchsau.

– interessant:

https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-05/corona-pandemie-umfrage-wohlbefinden-homeoffice-entschleunigung?wt_zmc=fix.int.zonaudev.alias.alias.zeitde.alias.bessergelaunt.x&utm_medium=fix&utm_source=alias_zonaudev_int&utm_campaign=alias&utm_content=zeitde_alias_bessergelaunt_x

– auch wenn ich das neue Projekt abgesagt habe und ich sehr sehr traurig bin. Ist da auch eine Erleichterung. Und irgendwie fühlt es sich souveräner und erwachsener an , sich soweit gut zu kennen um einschätzen zu können, dass das eine Überforderung gewesen wäre. Als nachher total überfordert zusammen zu brechen und wieder eine Niederlage einzustecken oder kurz vorher absagen, was dann vor lauter Scham ganz schlimm wird, oder das Worst case Szenario: währenddessen abzubrechen/auszusteigen. Da komm ich mit der derzeitigen Traurigkeit besser klar.

– tiefe Depression: ein anderes Arbeitsprojekt wurde mir wiederum abgesagt. Auf das ich eh keine Lust hatte, aber gemacht hätte, weil es nur so ca. 3×3 Std. gewesen wären. Aber Freude empfinden? No! Das zeigt wo ich derzeit stehe, oder besser hänge…

Und dieses ständige frieren und Lust auf Süßigkeiten lässt ja auf einen leeren Serotoninspeicher schließen. Kein Wunder: zuwenig Sonne, zuwenig schönes erlebt, zuviel Alkhol…versuche mal wieder das 5-HTP, hab in einem alten Tagebuch von mir gelesen, dass das tageweise mal hilft. Dauernd kann ich es eh nicht nehmen, weil es wohl histamintechnisch auch schwierig ist. Ich probiers einfach.

– gelesen: auf der Suche nach bestimmten Briefen, die alte Briefkiste ausm Keller geholt. Und wieder mal erstaunt: es gab durchaus Menschen die es gut mit mir meinten, die lieb waren. Aber ich konnte das nicht annehmen, nicht zulassen. Ich hatte damals als ich die Karten und Briefe bekam nicht wirklich Freude oder Rührung gefühlt also zumindest nicht so sehr wie heute teilweise. Ich muss mich schon sehr sehr früh geschützt/verschanzt haben. Hinter der berühmten Glasglocke. Und trotzdem half das nichts. Trotzdem kamen weiter schwerwiegende Verletzungen dazu. Aber mir wurde nochmal klar, dass nicht nur immer die anderen komisch/seltsam sind, sondern es auch mitunter an mir liegt warum ich in 40 Jahren keine langanhaltenden Beziehungen aufbauen konnte. Traurig.

Auf jeden Fall dabei 3 Briefe von T. Gefunden. T. fand ich damals hübsch und toll. Ich war 11 und es waren so erste Verliebtheitsgefühle. Leider hat er einen Allerweltsnamen daher hilft Google auch nicht so. Aber ich schaute mir auf maps an wo er damals wohnte und tatsächlich war da eine Ferienwohnung eingezeichnet. Als ich die Webseite anklickte stand da sein Name. Und der seiner Frau. Egal. Ich hab trotzdem mal geschrieben, aber wahrscheinlich macht SIE Büro und hat ihm nichts von meiner Mail gesagt. Kam keine Antwort. Aber ich habs probiert. Das ist das wichtigste.

– weitere Kontakte: E. Hat sich auch noch gemeldet zu meinem Geburtstag. Der „Freund“ der viele Jahre ein guter Freund war, sich dann aber immer arschiger verhalten hat. Also übelstes ignorantes, verletzendes Verhalten. Hab ihm das jetzt auch mal so geschrieben. Auch keine Antwort. Auch nicht schlimm, ich hab jetzt meinen Frieden.

S. nervte auch an meinem Geburtstag. Ja sie hat ne üble Erkrankung, ja ihr gehts immer schlecht, sie findet nie irgendwas gutes/schönes/lustiges. Ihre Jammerei ist IMMER Thema. Aber kann man sich da nicht einmal zurückhalten, und nicht wieder schreiben, dass es ihr noch nie so schlecht ging wie jetzt (was sie mindestens 1x im Monat schreibt), sondern einfach mal für den anderen da sein? Geht nicht und deswegen haben sich auch alle von ihr abgewandt und sie spielt weiterhin jammerndes Kleinkind und checkts es nicht.

MENSCHEN!

Sonst so? Langeweile, Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, achso ja Therapietermin hatte ich auch, war auch nicht dolle…ohman, darf bitte schnell alles irgendwie besser werden!!!

Erkenntnis:

Gegen Traumasymptome kommste nicht mit dem Verstand an.

Bezüglich eines anstehenden Projektes sagte mein Kopf: Jeah juhu, das wird super, ich freu mich drauf und mein Körper meinte so: „waaah spinnst du?“ Und schickte mir sämtliche Streßsymptome. Ständig unter Adrenalin stehend gabs Bluthochdruck dadurch Kopfweh, immer schwitzend, natürlich schlecht schlafend, kein Appetit, kein Hunger, Herzstechen weil zuviel Luft im Bauch (siehe Roemheldsyndrom). Da half auch kein schön- und überreden. Mein Körper war wie ein eigenständiges Wesen. Irgendwie fasznierend, aber auch gruselig. Irgendwas an der Geschichte hatte mich ziemlich getriggert. Und wo ich früher mich ignorierend ständig in eine Überforderung brachte, ohne auf mich zu achten (denn damals gab es schon dieselben Symptome!) geht das heute einfach nicht mehr, ich kann mich nicht mehr übergehen und sagen „das mach ich, egal wie es mir dabei geht!“. Es sind keine Ressourcen, es ist keine Kraft mehr da. Und statt mich zu schimpfen, dass das schöne Projekt jetzt nicht geht, gehe ich liebevoller mit mir um: ja das geht halt nicht, es hat einen Sinn wenn der Körper so dermaßen Alarm schlägt, dafür gehen andere Sachen (auf die schauen und die dann machen!), jeder hat so seine Päckchen die er nicht bewältigt, jeder hat Einschränkungen und Probleme. Natürlich darf ich trotzdem auch traurig sein.

Ich mag zwar den Hirschhausen nicht sonderlich, aber das was er mal gesagt hat, gefällt mir sehr gut: Menschen ändern sich nur selten komplett und grundsätzlich. Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Also nicht lange hadern: Bleib als Pinguin nicht in der Steppe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und Schwimm!
Und du wirst wissen, wie es ist, in Deinem Element zu sein.

Als ich dann traurig aber einsehend, dass das so keinen Sinn macht, absagte, konnte ich endlich wieder normal atmen, der Druck auf dem Brustkorb wich, in meinem Magen-Darm fing es das blubbern und glucksen an, ich schlief schnell ein und durch. Ich fühlte mich wieder normaler. Jetzt bin ich ko und geschlaucht von dem ganzen (wen wunderts) daher werd ich wohl nochmal am Kissen horchen.

In diesem Sinne: Der Spruch

Du kannst alles schaffen, wenn du nur willst,

ist Bullshit!

(es kann schon sein, dass du es schaffst, fragt sich nur zu welchem Preis?!)

Richtig fies

Wenn ich mich schon mal aufraffe und aktiv was gegen mein immer mehr depressives versumpfen tun möchte und nichts davon klappt.
Plan war: mehr Menschenkontakt. Mit J. hat ja wegen meiner Erschöpfung ect. leider nicht geklappt. Dann die Nachbarin gefragt: krank. Dann mit A. was ausgemacht, aber das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung.
Ich versuch das jetzt mal heiter-gelassen zu sehen: Diese Woche war einfach fürn Arsch. Möge die nächste besser werden.

Wochenrückblick

– Rückfall: Ein Kunde von früher meldete sich. Ob ich nochmal Zeit und Lust hätte mich mit ihm zu treffen. Zugesagt. Getroffen. Warum? Einsamkeit, Langeweile, tristes Dasein…eine Mischung aus allem. Ich vergebe mir. Und blocke seine Mailadresse.

– endlich 40: Stand da auf einer Geburtstagskarte. Naja endlich würd ich nicht sagen, aber ändern kann ich es auch nicht. Normalerweise mache ich an diesem Tag schon immer was besonderes. Mal zur Kosmetikerin oder meist Tagesausflug. Diesesmal: Nix. Ein ganz normaler Tag, nur mit Geschenken. Die waren echt schön, lustig und haben mir gut gefallen. Klar Champagner und Torte gabs auch.

– abgesagt: Wollte eigentlich mit J. Ein wenig nachfeiern und endlich mal wieder lecker essen gehen (im Biergarten). Musste aber absagen, zu knatschig, zu schlapp, zu allesmögliche. Daweil würd mir das Zusammensein mit einem guten Freund grad so gut tun. Schwere Entscheidung. Traurigerweise kommt hinzu: er kann dann erst ach Pfingsten wieder. Ich hasse meinen derzeitigen Zustand so sehr! Lieg ich im Bett bekomm ich Herzrasen und werd super fit, geh ich radeln könnt ich vor Schwäche zusammenbrechen, Laune sowieso im Keller und dann friere ich oft extrem. Lag mit Winterschlafanzug und zwei Decken im Bett um schlafen zu können.

– erfrischt: ich war das erste Mal IM See. Ok nur kurz eingetaucht, aber es zog mich so rein, ich wollte so gern schwimmen, aber das ging dann doch nicht.

– entdeckt: Den Spruch: Das Schlechte ist schlecht genug, da kann man sich auch auf das Gute konzentrieren

– erst irritiert, dann gelacht: Im Baumarkt eine Nachbarin getroffen, sie erkennt mich nicht gleich und fragt ob sie meinen Einkaufswagen haben kann (man darf nur mit Wagen ins Geschäft und ich wollte meinen gerade zurück bringen). Ich lächle sie an und warte bis sie mich erkennt, da stutzt sie: „Ah jetzt! Mensch mit den Masken, da sieht man nur das halbe Gesicht, da erkennt man die Leute gar nicht!“ Eben..

Nur das ich gar keine Maske (mehr) auf hatte :-))

– gefreut: über beobachteteTiere: der fette Barsch, die 4 Störche, Rehe, Raupe, Ameisen, fette Hummel usw. Dazu passend ein neues Buch: Das Geräusch einer Schnecke beim Essen.

– Aufmunterung: Hatte ja bei der Eselwanderung und nachfolgendem Quiz den 1.Platz gemacht und bekam u.a. einen Plüschesel geschenkt. Die letzten Tage fand ich den Spruch: etwas besseres als den Tod findest du überall! Das sagte übrigends der ESEL von den Bremer Stadtmusikanten. Na das passt ja, der Plüschesel hockt im Regal, mit dem Spruch um den Hals.

Aspergirls

Ich les ja hin und wieder gern Bücher über Autismus. Ich finde mich da in Teilen wieder, aber viele Merkmale habe ich eben auch nicht. Zum Beispiel Selbststimualtion bei Überforderung, typisches Merkmal wäre da eben schaukeln, wippen, summen, reiben, Hände flattern sowas…als Kind habe ich bei Anspannung mir die Nägel abgeknippelt, das mache ich heute nicht mehr. Ich kann auch sehr gut zwischen den Zeilen lesen und verstehe Ironie bestens. Vieles an „wie man sich in der Öffentlichkeit richtig benimmt“ habe ich aber auch einfach gelernt, meinem Bedürfnis nach würde ich einiges anders machen.

In dem Buch Aspergirls geht es eben um Mädchen/Frauen mit der leichteren Variante der Störung: Asperger-Syndrom. Da soll es nämlich durchaus starke Schwankungen zu den männlichen Erdenbewohner geben. Und dadurch dass es bei Frauen kaum erkannt wird, bekommen diese Fehldiagnosen von bipolar, Depression, Angststörung, Borderline ect. Man kann das mit Asperger natürlich auch haben, aber die Therapie wäre eine andere.

In dem Buch fand ich mich zu 80-90% wieder. Meine aber, dass sich da viele mit PTBS wiedererkennen, weil sich das eben überschneidet von den Symptomen. Zumindest bei mir mit Entwickungstrauma durch nahe Bezugspersonen. Nicht in die Augen schauen wollen, lieber alleine sein, nicht gern berührt werden schon gar nicht von Fremden (noch schlimmer jene die ein STOP oder NEIN nicht akzeptieren, leider bei vielen Ärzten erlebt).

Hier nun ein paar Notizen zu dem Buch mit Zitaten (kursiv)

Da Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung oft ungelenk, scheu, seltsam, schweigsam erscheinen werden sie auch oft gemobbt, was Trauma entstehen lassen kann.

Ich wuchs in einer stark kontrollierten, feindseligen Umgebung auf. Alles was ich tat, wurde genau beobachtet und umgehend angeprangert. Nichts konnte ich recht machen. Es hagelte Verbote. Ich ging sozialen Interaktionen aus dem Weg, war teilweise unfähig mich zu artikulieren, mied den Blickkontakt, sprach leise und undeutlich, schaulte monoton hin und her undw ar zappelig. Solange ich ein kleines Mädchen war, hielt man das für Schüchternheit, dann schob man es auf die Pubertät und noch als junge Erwachsene bekam ich zu hören: Das wächst sich heraus.

Bis auf das monotone schaukeln, könnte das von mir stammen.

– fehlende Identifikation mit Mitschülern/ überhaupt anderen Menschen.

– Und anderen Frauen, wenig typisches weibliches.

– fehldendes Identitätsgefühl: viele Abbrüche, Neuanfänge (vor allem im Job, die zahlreichen Berichte von Betroffenen, ihre Gedanken und Gefühle, ich habe mich da sofort wiedererkannt)

– World-Wrong-Syndrom (ich komm vom anderen Stern)

– legt Wert auf pflegeleichtes Äußeres, bequeme Kleidung, androgyn

– in der eigenen Welt lebend, abgeschieden, Wissensdurst, viel lesen, Einzelgänger

– kann schwer abschalten, noch schwerer unter Druck oder in Gegenwart anderer

– schwere /langsame/lange Verarbeitung von Sinneseindrücken (bei mir optische! Schwindelgefühl bei Overload)

– lieber an Stärken nicht an Schwächen arbeiten

Wir haben das Bedürfnis unseren Kopf mit Wissen vollzustopfen wie andere ihren Bauch mit Nahrung. Informationen ersetzen die Verwirrung, die viele von uns in sozialen Interaktionen mit anderen erleben.“

– Starkes Kontrollbedürfnis, unspontan

– hellfühlen, oft schon an Dinge gedacht, die dann so kamen (z.B. Szene im Film/Buch oder auch real)

– viel Scham bei Körperfunktionen (wenn ich eines hasse: mit jemanden den ich kenne zusammen auf Toilette zu gehen. Da streikt meine Blase komplett, egal wie voll sie ist)

– oft starke Verunsicherung in sozialen Situationen (aber nicht immer wie bei einer Sozialphobie, selten erlebe ich mich im Kontakt wirklich entspannt, also ohne drüber nachzudenken was ich wann sagen könnte, ob es ok ist wenn ich länger bleibe, ob ich denjenigen jetzt anstarreoder ob das noch unter anschauen geht usw.)

– wenn Interesse an einem Menschen, dann fast obsessiv (Coabhängigkeit!)

– wenig Interesse an Romantik und auch an Sexualität. Ich sag mal so, bei mir ist im Kopf soviel los, dass ich a) eh schwer abschalten kann und b) dann eben keine Kapazitäten mehr für „unten“ frei sind. Ich leb aber auch ganz gut so.

– fallen „gern“ auf Männer rein, die manipulieren, weil wir froh sind, wenn wir überhaupt mal beachtet werden

– ich kann sogar die Initiative ergreifen, wenn mich ein Mann interessiert, doch erstaunlicherweise finden das manche Männer gar nicht so toll, sondern regelrecht abstoßend. Unvergesslich: In einem Club flirtete ich nur mit Blicken mit einem Mann, er wußte nicht, dass der Mann mit dem ich dort war nur ein guter Freund war. Also ging ich zu ihm hin und wir plauderten, rauchten eine (damals tat ich das ja noch) und verabredeten uns für den nächsten Abend bei ihm zu hause. Er war einer der wenigen Männer von denen ich nur eines wollte: Sex. Also fuhr ich hin, wir plauderten, sahen Fotoalben an, rauchten weiter, ich erfuhr, dass seine Freundin derzeit im Urlaub sei, kamen uns näher und näher und wieder ergriff ich die Initiative, dass es zu mehr kommt weil es mir schlicht zu lange dauerte, doch er: schlief ein. Unfassbar. Also fuhr ich wieder heim. Verwirrt. Er schickte dann noch eine SMS warum ich denn gefahren sei, er hätte mich gesucht. Tzz noch nichtmal ne Entschuldigung oder so…beim Date einpennen. Ich schwieg. Netter Reinfall.

– lieber online und schriftliche Kommunikation. Ich muss mir langsam eingestehen, dass ich telefonieren nicht mag. Aber auch damit kann ich heutzutage gut leben.

Infolge der Kombination aus hochgradiger Intelligenz (da will ich bei mir jetzt mal nicht hochstapeln), geringem Selbstwertgefühl und dem Verlangen endlich die Weichen für unsere berufliche Laufbahn zu stellen, überfordern wir uns leicht. Ein Schlüsselmerkmal bei Mädchen und Frauen mit Asperger ist, dass die Gesellschaft aufgrund unserer Intelligenz und scheinbarer Normalität von uns erwartet, dass wir problemlos funktionieren. Leider verlangen wir von uns selbst oft das Gleiche. Selbst wenn wir intellektuell in das Raster passen, sind wir den Anforderungen physisch oder emotional nicht immer gewachsen. Wir brauchen mehr Zeit, mehr Geduld und mehr Einfühlungsvermögen (und mehr Ruhe Anm. von mir) als die meisten Leute. Punktum.“

Diese ganzen Merkmale und Symptome haben oft NEUROLOGISCHE Ursachen und nicht nur psychische. Schon bei der Beschäftigung mit Introversion lernte ich, dass die Gehirne introvertierter Menschen anders sind. Sie benutzen andere Areale, bestimmte Bereiche sind aktiver, die Amygdala feuert schneller Alarm los usw.

– wenig Freundschaften und wenn halten sie nicht lange. Jau irgendwie vergraul ich die immer oder ich mach mich dünne weil ich mit den meisten Menschen so wenig anfangen weiß. Party, Urlaub, DSDS, ESC, … interessieren mich halt nicht.

– Wutausbrüche. In meiner Arbeit als Schulkinderfahrerin hatte ich einen schwerst autistischen kleinen Jungen dabei. Wenn sich was änderte (neue Fahrerin-also ich, neues Auto, anderer Sitzplatz, oder er müde oder hungrig war..ect.) flippte er regelmäßig im Auto aus und warf mit Dingen um sich die er zu fassen bekam oder schnallte sich ab (da ich ihn wieder anschnallen musste zerkratzte er mir dermaßen die Unterarme das ich als Borderlinerin durchgegangen wäre) und kauerte sich in den Fußraum. Ich wußte dass er nicht anders konnte und mit Erklärungen an ihn kam ich nicht weit, ich drang nicht zu ihm durch. Jedenfalls kam ich beim Lesen ins grübeln, ich hatte als Kind auch heftige Wutausbrüche auch oft wenn ich überfordert, müde und hungrig war. Nie wenn ich etwas nicht bekam oder so. Ich konnte mich nicht anders mitteilen, weil ich es selber nicht wußte, warum da so ein Chaos in meinem Körper/Kopf gerade los war. Leider half man mir nicht (wie sooft) keiner beruhigte mich, keiner sprach mit mir, man ließ mich alleine, mit den Worten: die beruhigt sich schon wieder. Und irgendwann stumpfte ich ab und unterdrückte meine Wut. Ich war nicht mehr aggressiv, sondern wurde depressiv. Ich ließ niemanden meine Wut sehen oder spüren. Ich arbeite schon länger daran meine Wut wieder zu spüren, herauszulassen (alleine zuhause), weil es viel Kraft ist, die da frei wird. Und es gut tut, seine Gefühle zu leben.

Mir wurden Schuldgefühle eingeimpft, weil ich war, wie ich eben war.“

– körperliche Anzeichen: Geschwächter Magen-Darmtrakt, Unverträglichkeit von bestimmten Nahrungsmitteln und „normalen“ Medikamentendosen. Vor allem bei Narkosen und Alkohol merke ich das, da brauch ich nur homöopathische Dosen. Generell Hochsensibilität

Wir haben es noch nie verstanden uns der breiten Masse anzupassen.“

Ausschnitt eines ganz normalen Montages

Gestern war alles noch so gut, über 25 km geradelt, in einer Gegend wo ich selten bin, super Laune, viel Kraft, an entdeckten großen Weihern Pause gemacht, nachmittags am See gelegen und heute: WAAAHH! Mordslaune. Mal wieder. Sowas von grantig und mißgelaunt, das gibts doch gar nicht. Alles und jeder nervt mich! Scheiß Sonne! Scheiß Corona sowieso! Scheiß Arbeit! Auf nix Lust. Dafür Kopfweh. Kopfweh? Ich? Hab ich extrem selten. Und müde, also hingelegt, da kann ich aber nicht schlafen und irgendwie bin ich so zittrig. Wie frieren. Ich geh raus in die Sonne. Aber ich will eigentlich nicht raus, weil so dünnhäutig. Wie ohne Schutz. Will nicht gesehen werden. Geh rüber zum Friedhof. Da kann ich in der Sonne sitzen. Nervös. Das Herz rast. Alles doof. Zur Gaudi messe ich meinen Blutdruck. Dachte der hängt bestimmt wieder im Keller. Ich staune: 160:60. Öhm…ääääHHHH??? Normal komm ich ja kaum über die 120, eher so unter 110. AHA. Na da wundert mich jetzt nichts mehr. Nur woher? Und was mach ich jetzt?

Lesen…lesen das geht grad. Aber nur im Buch IRRE. Weil…so fühl ich mich auch.

Wochenrückblick 15.Mai 2020

– gehalten: mein Versprechen an mich, die Nachbarin nicht mehr um Hilfe zu bitten. Weil die das weidlich genießt dass ich da von ihr abhängig bin und dann geht das so: Sie schreibt: ich geb dir in der früh bescheid wann ich kann (also am für am selben Tag, heißt: ich kann nix planen oder mich drauf einstellen, was ich brauche). Meist meldet sie sich dann eben nicht in der früh sondern irgendwann (ergo ich hänge noch länger in der Luft und weiß nicht bescheid). Oder sie schreibt: Geb dir bescheid wenn ich wieder zuhause bin (super das kann um 12 oder 15 oder 19h sein, ergo ich hocke wieder wie festgenagelt da und warte auf Madame). ICH HASSE DAS!

Jetzt war also mal wieder das Problem: ich muss ein großes schweres Paket abholen. Also M. angerufen und gefragt. Problem: ihr Auto ist derzeit kaputt. Shit. Die Poststelle ist nicht so weit weg, ich hätte mir theoretisch einen Einkaufswagen nehmen können und damit das Paket transportieren, passt aber nicht zu meiner Sozialphobie, weil man mit dem Teil dann auffällt und überhaupt. M. Hatte dann ne Idee: Wir machen das mitm Radl, einer schiebt einer hält hinten das Paket. Super. Und so machten wir es. Es war toll, viel lustiger und herzlicher als mit meiner Nachbarin. Und auch wieder ein Stück Selbstvertrauen gewonnen, weil ich mich nicht wieder selbst übergangen habe und nicht mit Absicht wieder in eine Situation gebracht habe, die mir nicht gut tut. So. Jetzt habe ich wieder einen schönen Schreibtischstuhl 🙂

– brrr. Ich sag nur Eisheiligen: Mütze auf und Heizung an. ES REICHT!

– getraut: nun doch mal der Thera geschrieben. Abends. Am nächsten Morgen ruft mich die Arzthelferin an und bietet mir einen Termin an. Hui, das ging ja flott.

– neues Buch: Irre von Rainald Goetz. Es geht um die Psychiatrie, es kommen Insassen und Ärzte zu Wort, aber auch Direktoren und Psychiatriegegner. Obwohl es eine Romanform hat, ist es sehr spannend und liest sich auch sehr echt. Dabei das Wort: Selbstabschaffungsabsichten gelesen. Sehr netter Ausdruck 😉

– gekocht: Eine Art Letscho. Sehr lecker geworden. Hatte viele Paprika von der Tafel bekommen und gabs einen großen Topf mit gedünsteten Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Balsamicoessig (mit Orange) ein wenig süßer Chilisauce, Tomatenmark und natürlich Gewürzen. Ich mag das, wenn mir irgendwas einfällt was ich aus den Sachen die ich da habe, machen könnte. Da fällt mir immer was ein. Ich liebe meine Kreativität.

-geärgert: Über den Rauchmelderfuzzi. Der Typ der 1x im Jahr reinschneit und schaut ob die Dinger noch funzen. Ich hab ihm gesagt, der im Schlafzimmer knackst manchmal: Er so: „Ein Warnton?“ Äh ne KNACKEN, wie Metall. Er so: „hab ich ja noch nie gehört.“ Das war so klar. Ich hab immer das komische, dass das was noch keiner hatte. „Ja sag ich, is aber so, wenn ich dann den Probelauf drücke (also Piepston) is danach wieder Ruhe, bis es irgendwann wieder losgeht.“ Er so:“ Na wenn dass das nächste Mal ist, rufen Sie an!“ ÄÄH HÄÄ? Und das sind so Momente wo ich dann innerlich verschwinde, aussteige und schweige. Weil ich so perplex bin. Stunden später fallen mir dann erst die Worte ein: „Aber JETZT sind Sie doch da, Sie können sich das Teil doch JETZT anschauen! Er hat nur von unten mit dem Stab den Probleauf gedrückt und hochgeSCHAUT (is ja nur so 4m Deckenhöhe, kann ich auch voll viel erkennen).

Nein mein Hirn ist leer. Hohl dreht es durch. Da ist ein fremder Mann in meiner Wohnung, einer der sich mit den Teilen auskennt (also eine Art Autorität) und ich hab sowieso ne komische Wahrnehmung ist klar. Das ärgert mich so maßlos. Dieses widerliche Arschloch. Natürlich ruf ich den nicht an. Der will ja nur Extrakosten berechnen. Als ob er mit diesen Rauchmelderpflicht eh nicht schon das Geschäft seines Lebens gemacht hat…ARG…einatmen…ausatmen…

– zusammengeschraubt: meinen neuen Bürostuhl. Nachdem ich ja meine Büroecke umgebaut habe wo ich 1 Jahr lang vorm Pc auf dem Boden saß (mit unterschiedlichen Kissen), dann als Übergangslösung einen Klappstuhl (hatte den Vorteil das ich weniger am Pc saß) hab ich nun wieder einen schönen Hochlehner aus Kunstleder wo ich wippen und rumrollen kann.

– erinnert: im Gespräch mit einer Bekannten erinnerte ich mich an unzählige Szenen mit meinem Vater. Wie oft er uns hat sitzen lassen. Nicht abgeholt. Weil: „ihm ging es nicht gut“. Es ist gut, dass solche Erinnerungen weiter in den Hintergrund geraten, es gab zuviele Tage wo ich mich nur mit alten Erinnerungen quälten. Jedenfalls dieses: was macht diese ständige Unzuverlässigkeit mit einem 5-,6-,8-,9-jährigen Kind? Pure Unsicherheit. Pure Ängste. Wie komme ich heim? Schrecklich. Die Bekannte war entsetzt und meinte: kein Wunder, dass ich sei wie ich sei, das meine sie jetzt nicht bös…ich nickte nur, verstand sie schon und murmelte nur was von: und das is nur die Spitze des Eisberges. Krass wie man all das überleben kann.

– grantig: weiterhin phasenweise grottenschlechte Laune…und gereizt! Wenn ich mich nicht verstanden fühle oder der Andere eine andere Sichtweise hat und überhaupt, da könnt ich im 8-Eck springen und morden!

– Stop! Ab Montag kein Alkohol und definitiv weniger Süßkram mehr. Auch dvon könnt meine Miese Stimmung kommen.

– geträumt: unfassbar viel Schmarrn. Und mich eben auch sehr detailgetreu und sehr lange daran erinnert. Was mir so manchen Vormittag verhagelte, weil es auch viel belastendes Zeug war. Darf sich bitte wieder ändern.

– spazieren: einen wunderschönen Weg, den ich im Sommer sonst nur radel, weil da in der Nähe ein kleiner See zum baden ist. Aber zu Fuß nimmt man viel mehr wahr, hat Zeit zu schauen und zu entdecken. Es ist ein toller natürlicher Mischwald, abwechselnd mit sumpfigen Wiesen und mittendrin ein breiterer Bach. Jetzt wunderbar still ohne Flußgzeuge dafür ein trillern und zirpen allerlei Vögel und ein kleiner Biber platschte auch noch in einen Bach. Ich war hin und weg. Da wurd mir wieder klar, wie sehr mir Pflanzen, Bäume, Tiere, Wetterphänomene gefallen und gut tun!

– Leere: merke schon wie es mir gleich besser geht, wenn ich wieder mehr zu tun habe. Aber eigentlich sind es nur so Oberflächlichkeiten wie Friseur, wenige Stunden arbeiten gehen, was kaufen (weil ich wieder mehr Geld habe). Inhaltlich ist mein Leben sehr leer, wie ich in der Coronazeit wieder mal feststellen durfte. Schmerzhaft. Die Buddhisten reden doch immer von dem innerlich leer werden oder? Ich kann dem nichts abgewinnen. Vielleicht verstehe ich es aber auch falsch.

Mein kleines Leben

Was hab ich früher Leute verachtet die so beschränkt lebten: immer dasselbe, ein Job, Campingurlaub, seit Schulzeiten dieselben Freunde, vielleicht ein Haus abzahlen.

Ich wollte immer das Besondere, actionreich, immer Neues, auffallen, nicht der Masse folgend. Mein Narzissmus halt.

Heute bin ich froh, wenn ich Momente habe ohne Angst und ohne Aufregung. Denn beides hatte ich viel zuviel in meinem Leben. Ich ziehe mich zurück. Ruhe in Frieden. Wieso steht das nur auf dem Grabstein? Ruhe und Frieden im lebendigen Leben zu finden, das ist die Kunst. Zumindest für mich.

Vielleicht ist es auch eine Art aufzugeben. Egal. Ich genieße viele Kleinigkeiten. Meinen Balkon, genug Geld zu haben, wenn ich mir neue Bücher kaufe, wenn ich Dinge machen, essen und trinken kann auf die ich jetzt Lust habe, wenn ich mich von einem Film berieseln lassen kann. Wenn ich gut bei mir bin. Endlich. Scheint‘s das ich das nun mit 40 immer öfter haben kann. Und ich genieße es sehr.

Von daher denke ich auch immer öfter: Hauptsache ich. Hauptsache ich hab genug. Hauptsache ich bekomme jenes. Hauptsache ich kann noch Ausflüge mit der Bahn machen. Hauptsache ich bin gesund. Ich lebe jetzt so wie es mir passt. Lesend, wandernd, gut essend, abundzu saufend. Nicht immer 100% gesund lebend.

Das lässt mich zwar jetzt nicht in einem schmeichelhaften Licht erscheinen, aber für mich ist es ein Fortschritt. Denn das ganze Leben waren die Anderen wichtiger: Was wollen die? Was brauchen die? Wie muss ich sein, damit es denen passt? Vorauseilender Gehorsam war mein 2.Name!

Letztens habe ja das Letscho eingekocht und ich dachte so darüber nach, wem ich ein Glas davon schenken könnte. Es wurden aber eh nur 2 Gläser und den Rest verputzte ich gleich. Dann stellte ich mir vor, wie es wäre wenn ich keines verschenken würde und beide Gläser selber genießen würde (weil es ist echt saulecker geworden) und das fühlte sich so innerlich jubilierend und sprudelnd und richtig an, das klar war: ich behalte alles selber!

Vielleicht bin ich auch einfach auf dem Weg eine verrückte alte Frau zu werden. Dann ist das so. Alles hat seine Geschichte, seine Hintergründe und auch seinen Sinn! Wie schnell urteilt man über andere. Kleines Beispiel: letztens noch habe ich die Leute verlacht, die auf offener Straße weit und breit kein Mensch, aber mit Maske gehen. Dann ist es mir selber passiert, schlicht aus dem Grund, dass ich sie tatsächlich vergessen hatte, weil mich anderes gedanklich mehr beschäftigte. Nach dem Einkauf bin ich eh immer verschwurbelt.

Was mir noch auffällt, dass ich mich immer weniger an veränderte Situationen anpassen kann. Ich komme sofort in Hochstress. Zum Beispiel habe ich an meiner Arbeitsstelle gesehen, dass mein alter Platz zum bügeln nun verstellt ist. Ich musste mir also einen neuen suchen, wo ich Platz und ein gutes Licht und Ablagemöglichkeit habe. Das hat mich ziemlich ausm Konzept gebracht.

Vielleicht aber hat sich meine PTBS noch ein Stück mehr verfestigt und verschlechtert, was auch immer. Was nach gut 4 Jahren in der Se+arbeit auch nicht verwunderlich wäre.

Nunja, so genieße ich halt weiterhin meine Kleinigkeiten, ein gutes Essen, ein Glas Wein, hinlegen wenn mir danach ist u.v.m. nach Jahren im gefühlten Kriegszustand mit mir und der Welt ist das jetzt vielleicht auch einfach dran. Ich fühle mich so alt und müde wie sich eben so mancher Rentner auch fühlt. Und da ist es egal, dass ich in den Augen so mancher noch jung bin. Aber eben auch Rente beziehe, wenn auch keine Altersrente, sondern eben eine Erwerbsunfähigkeitsrente.

Mit Recht, wie mir erst so nach und nach immer klarer wird. Selbst nach 8 Jahren Bezug.

Nach mir die Sintflut

Kennt ihr dieses leicht angenehme gruseln, wenn man selbst in Sicherheit ist und dem stürmenden Sommergewitter draußen zuschaut? Mit Starkregen oder sogar Hagel und peitschendem Wind, ein Sturm der alles auf links dreht und es so dunkel wird, dass man meint die Sonne ging in Rente…

Ich habe dieses gruseln auch jetzt hin und wieder wegen Corona. Bzw. dem was unsere Politiker da veranstalten. Das totale schrotten unserer Wirtschaft. Es wird nichts mehr so wie vorher. Wir erleben gerade historische Zeiten.

Heute las ich in einem Blog: „es wird übel. Ganz übel.“ In den Nachrichten kam, dass 20 % der kleineren Firmen Insolvenz anmelden werden. Hier in Deutschland. 20 Prozent!

Hohe Arbeitslosigkeit, soziale Unruhen, Bürgerkrieg, 3.Weltkrieg? Sooo unrealistisch ist das nicht. Dazu kommt wahrscheinlich wieder ein Dürrejahr was das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes noch mehr an-und aufheizen kann.

Und wieder stehe ich, wie beim Sommergewitter am Rande. In (vermeintlicher) Sicherheit. Schaue mit leichter Überheblichkeit auf das was da so grad passiert. Beobachte. Genau. Jobverlust? Schulden? Mahnungen? Hab ich alles schon durch. Das juckt mich nicht mehr.

Seit ich das durch habe, brauche ich wenig. An materiellem. Das werden jetzt die anderen auch lernen müssen.

Solch Katastrophenszenarien sind mir vertraut. Leider. Vielleicht ist es deswegen ein „angenehmes“ gruseln? Ich musste und muss (immer noch) lernen die guten Zeiten einfach zu genießen und mir nicht selber Dramen zu schaffen, weil ich einen hohen Adrenalinspiegel gewöhnt war/bin.

Ich kenne aber auch diese Weltuntergangsstimmungen. Auch die sind mir sehr vertraut und in die lasse ich mich derzeit hin und wieder hinein fallen, wie in eine weiche Hängematte. Von mir aus geht die Welt unter, mir scheißegal.

Trotzdem frage ich mich in diesen Zeiten noch mehr: Was brauche ich wirklich? Was ist mir wichtig? Die Miete ist bezahlt, der Kühl-und Kleiderschrank ist voll. Wichtig sind mir Erlebnisse, draußen sein, meinen Körper bewegen, Natur genießen. Wir haben erlebt, wie schnell uns unsere Bewegungsfreiheit genommen werden kann. Noch mehr als früher genieße ich das JETZT. Das kann mir keiner nehmen. Also los. Raus. Solange es noch geht. Ich verschließe nicht die Augen und tue so, als ob alles gut ausgehen würde, will aber auch nicht ständig und alles schwarz sehen. Ein gesundes abwägen ist angesagt.

Und so fuhr ich heute um kurz nach 7h ein Stück mit der Bahn und ging zu Fuß ins nächste Dorf. Mitten durch einen wildgewachsenen Mischwald, dazwischen sumpfige Wiesen und ein breiter Bach. Unzählige Vögel zirrpten, trällerten und zschilpten. Ich stand staunend vor umgestürzten Bäumen, die die ganze Erdkrume auf einer Breite von locker 3 Metern hochhoben. Auch so schauerlich schön. Die frische würzige Luft vom gestrigen Sturm und Gewitter sog ich in meine gesunden Lungen. Kräftigen muss man sie! Ich ging versunken in Gedanken, schaute hier Blümchen und da den wilden Wolkenformationen zu. Hörte ein platschen und sah einen kleinen Biber wegschwimmen.

Im Dorf angekommen gönnte ich mir einen Latte Macchiato. Seit ein paar Jahren mein persönlicher Luxus. Coffe to go. Ich liebe es. Nach wenigen Metern war ich auch schon wieder am Bahnhof und fuhr zufrieden, entspannt und voll mit Sauerstoff zurück.

Natürlich mit Maske.

Ich kann die Haltung und die Aussage, dass wenn morgen die Welt unterginge, ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen würde, nun bestens verstehen!

In diesem Sinne, mache ich mir jetzt noch einen leckeren Milchkaffe und genieße einen Keks und meine Lieblingsmusik, lege die Beine hoch und gebe mich meiner Zufriedenheit hin, dass jetzt in diesem Moment alles gut ist. Weder Geldsorgen, noch Schmerzen, noch sonstiges Leid gibt es gerade. Dafür bin ich sehr sehr dankbar!

Pathetische, düstere und zufriedene Grüße 😉

Wochenrückblick 8.Mai 2020

Heute nur kurz, weil ich vom gestrigen Zusammenbruch immer noch kraftlos und fad bin. Ich weiß nicht was der Auslöser war, jedenfalls ging nur liegen und dösen. Fast den ganzen Tag und die ganze Nacht. Irgendwas war wohl zuviel. Nundenn…

– schwierig dieses pendeln zwischen aufgeben und aufraffen. Anstrengend. Was ist eigentlich der Sinn meines Lebens, wozu bin ich hier?

– gesehen: Systemsprenger. Das der Film krass sein würde, sah ich schon am Trailer vor einigen Monaten im Kino. Das er es wirklich ist bestätigten dann die ersten Bewertungen. Und ja teilweise ist er kaum auszuhalten (wie sie andere Kinder und sich selbst verletzt ist schwer erträglich). Gut fand ich, dass mal wirklich ein so junges „schwer erziehbares“ Kind gezeigt wurde und nicht erst eine Jugendliche. Und auch,d ass es mal nicht um sexuellen Mißbrauch geht, sondern um andere Traumata und Vernachlässigung. Das setzte mir schon zu, auch wie die Mutter ihren mißhandelnden Freund vorzog und nicht ihr Kind. Auch diese immer wiederkehrenden leeren Versprechungen. Meine Geschichte.

Ich habe schon immer Menschen bewundert, die sich wehren, die lieber aggressiv als passiv/depressiv sind. Ich konnte das nie, mal laut werden, ausrasten, was zerschlagen…

Auch als ehemalige Kinderpflegerin sind mir solche Kinder nur zu gut bekannt. Damals wußte ich nicht, dass meistens Traumatisierungen der Grund für deren Verhalten ist. Ich dachte auch, dass die Schimpfe, Druck und Bestrafungen brauchten. In der Ausbildung war das nie Thema. Ein großer Fehler!

Die schauspielerische Leistung aller, aber allen voran natürlich die des jungen Mädls (Helena ) absolut grandios. Es ist eigentlich kein Spielfilm, sondern man hat das Gefühl mitten drin dabei zu sein.

– wieder: ich kann wieder regulär arbeiten gehen. Also wie gehabt 1x die Woche für 3 Std. Heute gleich gestartet. Naja Spaß ist was anderes, aber danach habe ich mich besser gefühlt, irgendwie wieder normaler. Ist vielleicht der erste Schritt wieder zu mehr Selbstwertgefühl.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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