Erkenntnis:

Gegen Traumasymptome kommste nicht mit dem Verstand an.

Bezüglich eines anstehenden Projektes sagte mein Kopf: Jeah juhu, das wird super, ich freu mich drauf und mein Körper meinte so: „waaah spinnst du?“ Und schickte mir sämtliche Streßsymptome. Ständig unter Adrenalin stehend gabs Bluthochdruck dadurch Kopfweh, immer schwitzend, natürlich schlecht schlafend, kein Appetit, kein Hunger, Herzstechen weil zuviel Luft im Bauch (siehe Roemheldsyndrom). Da half auch kein schön- und überreden. Mein Körper war wie ein eigenständiges Wesen. Irgendwie fasznierend, aber auch gruselig. Irgendwas an der Geschichte hatte mich ziemlich getriggert. Und wo ich früher mich ignorierend ständig in eine Überforderung brachte, ohne auf mich zu achten (denn damals gab es schon dieselben Symptome!) geht das heute einfach nicht mehr, ich kann mich nicht mehr übergehen und sagen „das mach ich, egal wie es mir dabei geht!“. Es sind keine Ressourcen, es ist keine Kraft mehr da. Und statt mich zu schimpfen, dass das schöne Projekt jetzt nicht geht, gehe ich liebevoller mit mir um: ja das geht halt nicht, es hat einen Sinn wenn der Körper so dermaßen Alarm schlägt, dafür gehen andere Sachen (auf die schauen und die dann machen!), jeder hat so seine Päckchen die er nicht bewältigt, jeder hat Einschränkungen und Probleme. Natürlich darf ich trotzdem auch traurig sein.

Ich mag zwar den Hirschhausen nicht sonderlich, aber das was er mal gesagt hat, gefällt mir sehr gut: Menschen ändern sich nur selten komplett und grundsätzlich. Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Also nicht lange hadern: Bleib als Pinguin nicht in der Steppe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und Schwimm!
Und du wirst wissen, wie es ist, in Deinem Element zu sein.

Als ich dann traurig aber einsehend, dass das so keinen Sinn macht, absagte, konnte ich endlich wieder normal atmen, der Druck auf dem Brustkorb wich, in meinem Magen-Darm fing es das blubbern und glucksen an, ich schlief schnell ein und durch. Ich fühlte mich wieder normaler. Jetzt bin ich ko und geschlaucht von dem ganzen (wen wunderts) daher werd ich wohl nochmal am Kissen horchen.

In diesem Sinne: Der Spruch

Du kannst alles schaffen, wenn du nur willst,

ist Bullshit!

(es kann schon sein, dass du es schaffst, fragt sich nur zu welchem Preis?!)

2 Kommentare zu „Erkenntnis:“

  1. Wir haben mal einen Betrag zwischen Körper und Seele verfasst. Da haben wir dem Körper für seine Signale gedankt und uns verpflichtet, sie nicht zu übergehen. Hier gibt es auch immer mal die Tendenz, als Pinguin in der Wüste leben zu wollen.
    Gutes Ausruhen!

    Gefällt 1 Person

    1. Dankeschön, ja das klingt sehr liebevoll. Ich mag ja auch aufhören krieg gegen mich selbst zu führen. Hab gemerkt dass ich heute doch noch zuviel Adrenalin intus habe, somit ist langsames in Bewgung bleiben angesagt 🙂
      Ja ich hatte nur so die Tendenz zu denken: ja aber wenn mal was ansteht was ich tun MUSS und dann hab ich son Chaos mit/in meinem Körper. Konnte das aber entschärfen weil a) wie oft gibt es solche Muss-Situationen (wie Zahn-arzt ect.)? Zum Glück selten. Und die meisten solcher Situationen sind kurzfristig/überschaubar die kann ich dann mit Tavor abdeckeln ect. Aber das jetzt wäre über 2 Monate gegangen, da bin ich danach ja total am Ende und das lohnt sich überhaupt nicht, weder die Sache noch das verdiente Geld.
      Schönen Tag 🙂

      Gefällt 2 Personen

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