Wieder in diesem Loch. Thera meint, dass ich es ja schon sooft da wieder raus geschafft habe.
EBEN! Ich hab die Kraft nicht mehr. Früher hatte ich noch Hoffnung. Dass ein anderes Leben möglich werde. Weniger Leid, weniger Ängste, mehr Selbstvertrauen, mehr Normalität im Leben.
Um jetzt festzustellen, der ganze Scheiß wird immer Teil meines Lebens sein. Und da soll man die Hoffnung nicht verlieren?
Früher konnte mich die Thera auch noch aufbauen, andere Sichtweisen aufzeigen, Kraft geben können. Auch dem ist nicht mehr so. Warum soll ich noch hingehen? Wenn auch nur einmal im Monat…
Ja ich weiß auch, dass durch noch mehr Rückzug das mit den Ängsten nicht besser wird. Auch wenn mir die Thera all den Jahren wirklich gut half, manchmal wünsche ich ihr all das Grauen auch an den Hals. Weiß sie wie das ist mit dieser permanenten Anspannung, diesem immer währenden Bedrohungsgefühl, diesem absoluten Versagergefühl? Da hilft auch kein: Trotzdem, in all den Jahren hat sich viel verändert…es ist nicht mehr so wie vor 5 oder 10 jahren. Mag ja sein, aber es FÜHLT sich so an.
Sie weiß nicht wie sich das anfühlt, wenn man den Rentenbescheid bekommt in dem es heißt, dass dieser nun bis zur Altersrente, also in 26 Jahren, gültig ist. Keine Neuüberprüfung mehr. Klar ist das nur formal so. Natürlich verbietet mir keiner häufiger zu arbeiten. Aber früher stand noch dabei: Neuüberprüfung in 3,6,8,9,12,x Monaten, weil Aussicht auf VERBESSERUNG besteht. Wenigstens DIE glaubten daran. Ich ja auch. Und jetzt: Nicht mehr.
Und wenige Monate später dann Corona, dass jetzt auch nicht gerade förderlich war: Arbeit fiel lange weg, aber auch alles was mich stabilisierte: Schwimmen, Kunstausstellungen, usw. Das spielte dem Angstteil förmlich in die Hände, der rieb sich nämlich jene, lehnte sich zurück und machte sich so richtig schön breit. Bis heute…
Ja das weiß ich auch, dass da viele drunter leiden, unter den derzeitigen Zuständen. Es hilft mir nur nicht, es tröstet mich noch nicht mal.
Und was bitteschön ist dass denn für eine scheiß Mischung: Unterforderung gepaart mit ganz viel Angst? Immer wenn ich was finde was ich machen könnte, was Spaß machen könnte oder zumindest die Zeit vertreibt, ist diese scheiß Angst auf einmal putzmunter, klatscht in die Hände und ruft ganz laut: Bin schon da! Bin schon da! Vorsicht Mädl, was da jetzt alles passieren kann usw.
Ich bin gelähmt. In einer Pattsituation.
Doch aufgeben…ich saß vor der Thera um kurz nach 9h am Ostbahnhof, in der Sonne, mit einem Kaffe. Neben mir fertige Typen mit ner Flasche Bier in der Hand. Genau! Recht haben sie! Geht doch auch so. Warum sich noch abquälen, weiter bemühen dass es doch irgendwann besser wird?
Aber das sind nicht Sie, das wollen Sie doch gar nicht, ich kenne Sie jetzt so lange schon, lamentiert die Thera daraufhin. Achja? Wirklich?
Ich bin mir da langsam nicht mehr so sicher…
Sie beschreiben das sehr gut: den prozess der akzeptanz, dass das eigene leben im wesentlichen so bleibt, dass therapie zum begleitprozess und leerlauf verkommt, aber kein grundsätzlicher beitrag zur verbesserung mehr ist. Das ist, glaube ich, ok, wenn auch nicht schön. Es ist im besten fall nützlich. Im schlechten deprimierend.
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Absolut. So ist es. Und zur Therapie noch: Ja als Begleitprozess UND zur Unterstützung vielleicht, dass es nicht schlimmer wird.
Nunja..that’s life, ne 🙂
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