Wochenrückkblick 31. Juli 2020

– letztens so: dachte ich so nach, ob die Zeit in/mit der Abspaltung nicht die bessere Zeit war. Klar gings mir da auch nicht immer gut, oft genug gabs Suizidversuche aus dem scheinbaren Nichts heraus. Ich hatte Schulden, lebte immer im Streß, vernachlässigte mich (einmal hatte ich ne üble verfilzte Stelle am Kopf, das war sehr peinlich)…aber es war Action. Adrenalin. Chaos. Ich kenne die derzeitige Stille nicht. Thera meinte: „Sie haben es geschafft aus diesem Chaos zu kommen, das ist nicht selbstverständlich! Es kommt auf den Blickwinkel drauf an, wie man drauf schaut.“ Auch hier, wie in vielen anderen Punkten beim letzten Termin, konnte ich ihr nicht zustimmen. Paß auf was du dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen. So wahr. Die letzten Jahre wollte ich genau da hin wo ich jetzt bin: In Frieden leben. Um festzustellen, dass der Frieden furzlangweilig ist, ich für Action aber auch keine Kraft mehr habe

Ich kann mich noch gut an den Oberdeppen Arzt erinnern, der, nachdem ich ihm, sagte, dass ich nicht mehr arbeitsfähig und in Rente bin, mich mal süffisant fragte: „und was, wenn ich sie gesund mache?“ Nach dem Motto: Ällabätsch, dann nix mehr mit Rente, dann Arbeit! Hachja diese Überheblichkeit der Ärzte, ich glaub dazu gibts im Studium ein extra Semester für.

Klar gesund bin ich jetzt nicht, arbeitsfähig auch nicht gerade und klar auf eine gewisse Weise auch dankbar, dass es hier sowas wie die Rente überhaupt gibt.

Aber ja: Was, wenn endlich Ruhe einkehrt…? Was dann? Das treibt mich immer wieder um. Neue Perspektiven, Ziele suchen. Auch anstrengend.

– will nicht: Meine Cousine zog vor 4 Monaten in ein großes Haus um, das sie selbstverfreilich gekauft hatte und jedesmal reibt sie es mir unter die Nase, dass wenn ich sie besuche ich da auch übernachten könne, es sei groß genug. Jetzt fing sogar schon meine Tante an: ich könne da ruhig übernachten. Einzig: ICH WILL NICHT! (und werde es selbstverständlich auch nicht tun!)

Rückblick: Vor einigen Jahren fuhr ich das erste Mal wieder zu ihnen. Alleine ohne Eltern. Davor war ich nur in F. wenn wir alle (meine Familie) eben den Rest der dortigen Familie besuchten. Zu meiner Cousine hatte ich lange gar keinen Kontakt (hatte sich nicht so ergeben). Familie ist Trigger für mich. Dementsprechend schlecht ging es mir vor den ersten Fahrten. Von Absagen (meinerseits) bis üble Magenkrämpfe war alles dabei. Jetzt ist es so, dass ich zwar leichter HIN fahre, weil ich gemerkt habe, die sind etwas anders drauf als meine Familie, aber die Heimfahrt und die Tage danach sind oft noch kurios. Von der letzten 3-stündigen Zugfahrt bekam ich so gut wie nichts mit und Tage danach darf ich keinen Termin haben der anstrengend oder sonswie gefährlich ist. Am besten: daheim bleiben. Wieder Sicherheit aufbauen. Mich innerlich sortieren. Da werde ich mir eine Übernachtung garantiert nicht antun. Vor allem, weil ich irgendwie so ahne, dass ich deren Bad mal von oben bis unten vollkotze weil mich ihr „alles-gut-immer-scheint-die-Sonne-und-wir-haben-uns-ja-alle-so-lieb-ich hab-tollen-Mann/Kind/Haus/Job!“ tierisch auf die Eier geht!

– gefunden: man mag von dieser Web.Seite halten was man will (ich bin mir da selbst noch etwas unschlüssig), aber der Artikel gefiel mir besonder gut. Traumaforscher Franz Ruppert beschreibt im Rubikon-Interview die Ausmaße einer kollektiven Traumatisierung durch den Corona-Lockdown.

Vor allem weil darin ein sehr renommierter Traumaforscher zu Wort kommt (so er das denn wirklich gesagt haben sollte) und ich glaube er sagt da etwas sehr wahres, was mit der Grund sein könnte, warum derzeit soviele Kinder/Jugendliche Krawall machen (davon abgesehen, dass sie derzeit ihre Energie kaum „gesund“ loswerden: Schule war lange nicht, der ein oder andere verlor ganz seinen Job/Ausbildungsstelle, Clubs/Diskotheken ect. haben weiterhin zu, vielleicht bekommen sie noch den Streß (finanziellen, jobmäßigen..ec.t) der Eltern mit…eine hochexplosive Mischung! Aber lest selbst https://www.rubikon.news/artikel/verordnete-regression

– Frust: manchmal reichts einfach. Man holt sich ein Bier, dreht Musik auf, singt und hopst dazu lautstark mit und pfeffert das scheiß Krönchen volle Kanne in die Ecke! So kam Zeugs aus meinem Lautsprecher, was ich schon lange nicht mehr hörte: Toten Hosen, böhse Onkelz und paar Schlager (aus den 70ern) waren auch noch dabei. Allein das singen befreit und macht gute Laune. Hat echt gut getan! Sollte ärztlich verordnet werden 🙂

– angefragt: ich hatte ja letztes Jahr bei einer jungen Frau eine Handpan-Probestunde. Das war zwar schön, weil ich die Klänge liebe, aber auch sehr anstrengend mit meiner Sozialphobie. Also fragte ich sie, ob sie mir mal paar Tage ein Instrument leihen könne (natürlich gegen Bezahlung). Macht sie nicht, da sie mich zuwenig kennt und die Instrumente doch recht empfindlich sind. Schade, aber ich kann sie verstehen. Immerhin ich hab gefragt. Mal sehen ob ich mir von einem Shop eines leihe, der verlangt halt sehr viel mehr Geld.

– Tafel: war ich nach gut 3 Wochen mal wieder. Es war okay, paar nette Leute zum ratschen, gute Nummer (nicht zu hoch) gezogen und gute Sachen gabs auch. Diesmal war die Kleiderkammer sogar offen und ich fand ein schönes flatteriges edles T-shirt. Eine Frau sagte auch: ach hab sie schon vermisst (das hört man natürlich gern) und von der Leitung gab es fast nen Rüffler weil ich so lange nicht mehr da war, sie hätten soviele glutenfreie Sachen für mich aufgehoben. Das ist natürlich sehr nett, macht mir aber auch Druck und Streß, wenn ich eben mal paar Wochen nicht komme. Eigentlich ist es ja keine Verpflichtung da hinzugehen, aber langsam fühlt es sich so an. Eigentlich auch nicht mein Problem, wenn ich nicht da bin und sie keinen Platz zum einfrieren haben, sollen sie es halt an andere ausgeben. Oder? Ich will mich nicht jedesmal rechtfertigen wenn ich zwei oder dreimal nicht komme! Mal sehen, wie ich damit umgehe.

Jedenfalls gab es genau die Sachen für einen perfekten Apfelkuchen. Also: Backtime! Is natürlich super wenn es schon 25 Grad in der Wohnung hat, dann noch den Backofen anzuwerfen. Aber hej, so ein frischer selbstgemachter Apflekuchen – unwiderstehlich!

– Ziele: Ich habe mich schon öfters gefragt, warum ich nie aus meinen Schulden rauskomme. Derzeit sind sie zwar sehr niedrig aber eben DA und mal ein finanzielles Polster anlegen, wäre doch auch mal schön. Ich grübelte: Hat es etwas mit Schuld zu tun? Oder darf es mir nicht gut gehen (in dieser Hinsicht und generell)? usw. so ein wenig konnte ich dem allem zustimmen: jaaa könnte was dran sein, aber hmm so ganz passt es nicht. Letztens hatte ich dann einen Geistesblitz: Es ist ein ernstes Ziel von mir schuldenfrei zu werden. Was wenn ich das erreicht habe? Dann habe ich dieses Ziel nicht mehr. Und 1000 Euro ansparen das „kickt“ nicht so, als wie immer nahe am (finanziellen) Abgrund zu leben. Es wird langweilig. Das war der große AHA-Moment, die absolute innere Zustimmung: genau DAS ist es. Oh man sich selber auf die Schliche kommen, um festzustellen wie schräg man oft denkt/fühlt ist echt nicht immer angenehm. Aber es ist dasselbe Thema: was kommt als nächstes wenn ich das erreicht habe…? Das habe ich auch schon von vielen Hochleistungssportlern gehört, die nach dem errungen Sieg/Medaille erstmal in ein Loch fallen. Und das nicht nur aus Erschöpfung. Sondern das Ziel ist ja nun weg.

– stolz: ich grüße den schmierigen alten Sack aus dem Nachbarhaus weiter NICHT, ich nicke nur kurz. Sollte er mich wieder mal drauf ansprechen warum ich das nicht tue, mich anfassen wollen und blöde fragen, ob ich etwa Angst vor ihm habe, das brauche ich ja nicht, weil er sei ja verheiratet (brüll-lach) und das schon lange (achsooooo naaaaa daaaaaaannn) schaue ich ihn einfach fest in die Augen und denke: irgendwann reiß ich dir deine fauligen alten Eier raus! Das hat Wirkung. Probiert es aus! Außerdem macht es Spaß obendrein 🙂

– gelesen: Alle anderen sind komisch. Dachte mir bei dem Titel, das muss ein super Buch sein ^^. Leider war es eher für Kinder geschrieben. Und der ultraeinfache Schreibstil nervte mich nach 10 Seiten so dermaßen, dass ich es aufgab. Nun les ich eine Biografie: Wie alle anderen. Wie ein Junkie, endlich ein normales Leben hinbekommen will. Taugt mir besser.

Aussicht: nichts müssen. Keine Termine. Super. Die Woche war viel los, anstrengend, habe heute schon viel geschlafen und werden mir weiterhin Ruhe gönnen. Auch wegen der Hitze, obwohl die mir nicht mehr soviel ausmacht wie früher. Denn früher verwechselte ich die Hitzesymptome mit Angstsymptomen (sind sich ja sehr ähnlich) und geriet in Streß. Und auch bin ich durch Sport und Sauna etwas abgehärteter und einfach fitter.

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