– letzte Therapiestunde: Schade, ich hatte gehofft zu klären, warum das letzte halbe Jahr so der Wurm drin war. Es war der Fehlerteufel drin, definitiv. Von ihrer Seite kamen viele, ich sag mal salopp, Schlampereien (von vergessenen Termin bis Rechtschreibfehler), und sowas erlebte ich in all den 11 Jahren seit ich sie kenne eben nicht, sie ist absoluter Profi gewesen.
Aber auch gravierenderes: nicht verstanden worden, emotional stehen gelassen worden, keine Hilfe, es ist schwer zu fassen, es war fast jedes Mal ein ungutes Gefühl wenn ich da raus marschiert bin. Keine Erleichterung, kein weitersehen wo ich vorher nicht weiter wußte, kein Erkennen (ach soo ist das, so hab ich das noch gar nicht gesehen!) oder irgendwas in der Richtung…eher immer ein HÄ? Ein: ne wir trafen den Punkt noch nicht, ein: es geht mir schlechter als davor.
Dann auf mein TERMINabsage, hatte sie das als komplettes Therapieende mißgedeutet, früher schon ein mehrmaliges hinweisen, dass sie mich ja nun schon so lange kennt, ich schon so lange bei ihr in Therapie sei.
Wobei das in den 11 Jahren mit längeren Pausen war und die letzten Jahre fast nur alle 4-6 Wochen.
Warum das jetzt kippte, ob das ein therapeutischer Schachzug war, sie Probleme hat oder was auch immer bekam ich leider nicht raus. Vielleicht gibt es in Therapiekreisen so ein Motto: nach 10 Jahren schmeißt man den Patienten raus. 10 Jahre ist echt genug.
Vielleicht konnte sie mit meiner „Jammerigkeit“ schlecht umgehen. Mein nörgeln. Das hatte ich in der Klinik bei ihr mit anderen Patienten schon erlebt: wer nicht die volle Verantwortung übernahm hatte von ihr nicht allzuviel zu erwarten. War ich ehrlich verzweifelt, verängstigt, am Boden, konnte sie wunderbar aufbauen, Stütze sein, gemeinsam nach Ausblicken, nach Hilfe suchen. Vorgefertigte Lösungen gab es nicht und das finde ich super. Weil nur so wird man selbstständig und selbstbestimmt mit seinem Leben fertig!
Wir hatten schonmal eine Verabschiedung. Da fühlte es sich besser an. Aber nunja. Sie hat mich sanft hinausgeschubst, warum auch immer. Wirkliche Antworten bekam ich nicht. Sie klaubte sich einen Punkt heraus den ich nannte (weil ich ihr da auch schon unbewußt ne Vorlage dazu gab) und sagte ein paar Worte dazu, fertig.
Schade, aber es ist wie es ist. Sie hat mir viel geholfen und sich in all den Jahren keine groben Schnitzer oder Vertrauensbrüche geleistet, sie fand Worte was ich nur fühlte und nicht ausdrücken konnte, sie war beständig und gut abgegrenzt einfach da, ich fühlte mich von ihr verstanden und immer auf einer Augenhöhe, sie ermunterte mich und stärkte mich, alles was ich nie kannte, sie führte mich an die Ego-State-Arbeit heran, die mir mit am meisten half und mit der ich auch weiterhin alleine arbeiten kann.
Ja vielleicht ist es einfach Zeit geworden das zu beenden. Es ist okay.
– genervt: von den Handwerkern, dem Gerüst und überhaupt…gereizt weil die so langsam arbeiten und so gemütlich und Radio hören dabei (nicht laut), es zeigt mir eigentlich nur auf, was ich nicht schaffe: nicht SO gemächlich arbeiten kann, ich stress mich ja viel zuoft einen ab. Nunja jetzt ist das Küchenfenster mit Folie verklebt, macht Unruhe, weckt klaustrophobische Tendenzen. Wenn die Gartenseite dann mal dran ist (wo davor nochmal Gerüst ab und wieder aufgebaut wird, der Lärm!) dann wird auch da die komplette Fensterfront abgedeckt. Viel mehr Streß weil ich mich in dem Raum am meisten aufhalte. Da muss ich schauen, dass ich da unterwegs bin und hoffe dass das nur 2-3 Tage da klebt. Ansonsten reiß ich einfach den Teil von der Tür ab, es ist ja meine Balkontür und wenn die dreckig wird, ja mei dann putz ich die halt.
– Leere: den Balkon habe ich schon fast leergeräumt und genieße diese Leere total. Immer wenn ich rausschaue entspanne ich mich. Dass mich viel visuelles streßt (visuelle Überfprderung) weiß ich und kann es schwer umsetzen (noch mehr freie Flächen in der Wohnung. Auch weil ein inneres Verbot auftaucht: wie sieht das denn aus? Man hat Deko! Das kannst Du doch nicht machen! Ich könnte es aber mal ausprobieren. Vollstellen kann ich es ja immer noch. Aber ausprobieren gehört auch unter „Verbot“: entweder man macht was oder eben nicht, aber das hin und her…kannste dich nicht entscheiden?
– Spieß umgedreht: Als Frau wird man im Chat gerne nach einem Bild gefragt. Wer mein Profil aufmerksam liest, der findet es da drin. Da kam nun eines abends mal wieder so ein ein-bis-drei-Wort-Schreiber. Hab ich ja dick sowas. Sein Profil komplett leer, da weiß ich schon, der sucht nur ne schnelle Nummer. Also wollte ich ich ein wenig ärgern. Als er fragte was ich hier im Chat suchte, war meine Antwort: „je nachdem wie hübsch du bist.“ Pff warum sollen immer wir Frauen die Sexobjekte sein, Er dann: bye. Ich: lächelnder Smiley und ihn geblockt. Arschgeige.
– Wecker: ich habe ja neben dem Bett noch so einen klassischen Radiowecker mit roten Leuchtzahlen. Direkt frohntal zum Gesicht. Da habe ich mich jetzt mal getraut (eine regelrechte Hürde überwunden) das auzuprobieren wie das ist, wenn ich den um 90 Grad drehe und etwas tiefer aufs Nachtkästchen stelle. Also kein Licht direkt ins Gesicht, auch wenn es sehr sanft leuchtet. Jetzt fehlt meinem Körper anscheinend Orientierung weil ich nun öfters schief im Bett liege, aber ist ja eigentlich egal, es ist groß genug. Ob ich aber besser schlafe, weiß ich noch nicht genau.
– viel los: die Woche war echt voll, von daher passte es mir, dass die Arbeit von Donnerstag auf Freitag verschoben worden ist. Einen Tag frei. Den ich auch fast nur schlafend verbrachte. Tat gut!
– Seelentaler: weil ich ja immer wieder nach Jobs schaue, obwohl ich gar nicht mehr arbeiten kann und das Geld jetzt auch nicht zwingend brauche, möchte ich lieber nach Beschäftigungen suchen und mehr machen um meine Seele zu sättigen, also Seelentaler statt Euro sammeln 😉
-Aussicht: Heute freu ich mich auf Champignons und Schnitzel und einen Film und morgen vielleicht Sport.