Ich bin ja schon stolz darauf, dem Handwerker gesagt zu haben, dass seit er das letzte Mal da war, der Rollo so knallt und klemmt. Er meinte, ja das käme von der Scheibe (die er heute wechselte).
Später holte er mich (aus der Küche) und zeigte mir die verbogene Lamelle, die das scheppern und klemmen verursachte (ach jetz doch was anderes?). Er erklärte mir, dass das von dem Trichter, der ja nix tauge, der das in die Schiene einführt verbogen wurde und das sei schon länger so.
Ich so: „Nein das ist erst so, seit Sie sich voll gegen den Rollo gelehnt haben um ihn hochzuschieben, davor war ja nix.“
Er:“ ja vielleicht haben Sie das vorher nicht gemerkt.“
??? Echt jetzt? Ich mag von Rollos nicht viel verstehen, aber dass sein Gewaltakt da nicht gut war, dachte ich mir schon in dem Moment als er es tat. Ich kann logisch denken und sehen und kombinieren.
Aber ich komme aus einer Alkoholikerfamilie, da sagt man nicht dass die Mutter trinkt, man erwähnt den rosa Elefanten nicht, der da mitten im Wohnzimmer steht. Man schweigt und tut so als ob alles gut wäre.
Mühsam trainiere ich mir das ab. Zweifle, schaue skeptisch, schaue was mein Bauchgefühl dazu sagt.
Er beschwichtigte mich mit:“ Ich repariere Ihnen das.“
Ach nee, danke auch.
Zum Funktionstest durfte ich wieder ran. Und ich habs 2x getestet. Da zuckte der Herr Handwerker mal kurz neben mir. Und was seh ich? Er hat, genau wie sein Vorgänger, eine innere Abdeckung (die man später nicht mehr sieht) festgeKLEBT. Mit Band. Damals sagte er wortwörtlich: „Also wer als Handwerker schon mit Klebeband anfängt, kannste vergessen!“
Ich sehe das. Und schweige. Ein kurzer Satz hätte genügt: „Aber Sie haben das jetzt ja auch geklebt…warum?“
Aber ich komme ja auch aus einem Narzisstenhaushalt und da gibt es weitere Regeln: Stelle mich (also den Vater) niemals bloß! Zweifle noch nicht mal irgendwas an was ich tue oder sage! Kritisiere mich nie! (egal was für einen Scheiß ich fabriziere). Glaube nicht deinen Gefühlen (denn die hindern mich nur an meiner Machtausübung).
Ich schweige. Mein Mund ist festverschlossen. Es geht einfach nicht. Die Hürde ist zu hoch.
Kaum ist er bei der Tür draußen überfällt mich Wut. Nicht unbedingt wegen diesem Idioten. Sondern wegen mir.
Was ich auch noch lerne: Mich in solchen Situationen nicht selbst zu beschädigen (das kann vielfältige Formen haben).
Also noch ein Tag an dem ich üben darf gnädig mit mir zu sein.
Vor allem mich körperlich zu schonen. Ich bin so platt.
Oj ja, das kenne ich auch, das ist soo ätzend. Da schäme ich mich quasi fürden Fehler des anderen und weiss wie ich mich fühlen würde an seiner Statt, wenn ich son bpckmist gemacht hätte und überführt würde und das ist so unaushaltbar das ich nix sagen kann. Ergibt das Sinn?
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da hast Du Recht! Das spielt auch noch mit rein. Zuviel Empathie is echt nix 🙂
Aber ich glaub eher an zweiter Stelle. Es ist einfach dieses kack mickrige Selbstwertgefühl, vor Autoritäten Angst haben und dem Fachmann auf gar keine Fall sagen wie er zu arbeiten hat…mennoo.
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