Eine kleine Rück- und Vorschau gibt es auch dieses Jahr wieder….
– Was ich in diesem Jahr gelernt habe:
In dem Buch Nie mehr weg von mir von Nicole Diercks ging es darum, dass andere auf Abstand halten NICHT abgrenzen ist. Wer sich gut und klar abgrenzen kann, kann auch Nähe zulassen. Das löste einen großen inneren Knoten in mir. Mein Dilemma wurde mir bewußt. Das Problem samt der Lösung präsentiert. So einfach! Und ich habe es nun oft ausprobiert. Statt Symbiose und Selbstaufgabe, gab es mehr „ich“ und „du“, Nähe-Distanz, wenn ich mich abgrenze heißt das noch lange nicht, dass ich den anderen nicht mag. Im Gegenteil, es heißt: ich sehe dich und was du willst/tust und ich sehe mich. Es geht Eigenständigkeit UND Nähe gleichzeitig, es ist toll, es macht Spaß, es gibt Energie (und kostet nicht nur welche, in symbiotischen Beziehungen/Kontakten fühlt man sich schnell ausgelaugt!) es ist erwachsen und beweglich, dynamisch.
Irgendwo hörte oder las ich mal das mit der liegenden Acht. Wenn man zum Beispiel merkt, dass man sich mit einem anderen Menschen in Abhängigkeiten verstrickt, man aber den Kontakt nicht komplett abbrechen kann oder will kann man folgendes versuchen: Man schreibe auf ein Blatt Papier einem ICH und mit etwas Abstand die andere Person z.B Nachbarin Sonja, jetzt kann man die liegende Acht drumherummalen, dass in jedem „Becken“ ein Name steht: man ist verbunden aber auch getrennt. Das mag nach Hokuspokus klingen, aber ich finde das wirkt recht gut. Man kann das auch mit den Finger in die Luft zeichnen und sich die Namen vorstellen.
– festgestellt: Ich werde immer noch recht schnell coabhängig und schaue NUR auf den anderen, was er will, braucht, erwartet. Aber mein vorauseilender Gehorsam bekommt Brüche. Endlich. Wird aber auch langsam Zeit. Das bedingungslose unterordnen und gehorchen und die Bedürfnisse der anderen erfüllen wurde lange in unserer Familie erwartet. Ich bin ausgebrochen. Ich lebe mehr mich und mein Leben.
– diplomatischer: bin ich geworden. Ich habe nicht immer Recht. Und wenn ich es doch mal habe, muss ich das nicht unbedingt dem anderen aufbinden oder ihn überzeugen. Willst du Recht haben oder glücklich sein?
– vermisst: Schwimmen! Schwimmen! Schwimmen!
– Therapie ging zu Ende. Leider mit einem nicht so schönen Ende, nach so langer Zeit. Nunja.
– 40 jahre alt geworden. Da ich eh nicht so die Partyqueen bin, war ich um Corona recht froh. Aber es war schon schade, dass ich auch sonst nichts besonderes machen konnte. Es ging mir eh nicht so gut, verreisen war weiterhin schwierig bis unsicher….
– Handwerker: waren es dieses Jahr definitv zuviele!
– gelernt: in Zukunft werde ich Weihnachten wieder weg fahren, ich brauche einfach diese Klosterzeit für mich und auch dass ich wirklich bis zum 6. Januar mal keine Termine ausmache oder überlege, ob ich nicht doch arbeiten könnte….
– Corona: Im großen und ganzen kam mir dieses ganze runterfahren ganz gelegen. Als introvertierte habe ich eine ziemlichen Angst was zu verpassen, wenn ich soviel alleine/zuhause bin oder empfinde mich manchmal oft als zu seltsam/krank/komisch wenn ich so lebe wie es für mich richtig ist. Der Lockdown ermöglichte es mir sozusagen artgerecht zu leben. Es war eine regelrechtes aufatmen für mich. Und es mussten quasi fast alle mal das Gleiche tun. Ich empfand nur den Grund des Lockdowns etwas übertrieben, aber nunja. Klar fehlt mir auch das ein oder andere und ich finde es auch nicht so toll, wie schnell unsere Grundgesetze ausgehebelt werden konnten und wirklich jeder kritische Denker gleich diffarmiert und in die rechte Ecke gestellt wird.
Ich hätte nichts dagegen, dass so ein komplettes runterfahren 2x im Jahr für jeweils 2 Wochen passiert. Einmal im Hochsommer so Juli und einmal zum Jahresende. Eine Auzeit für alle, inkl. der Umwelt.
– geworden: etwas barscher und schnodderiger. Ich steige anderen schneller und öfter mal auf die Zehen und zeige: ej mit mir nicht! Ich muss mich nicht mehr verbiegen, damit mich alle mögen. Das finde ich gelinde gesagt: absolut megatoll!
– Aussicht:
Heute an Silvester, wirds ein ruhiger Abend. Wie sooft. Vor wenigen Wochen wollte ich eigentlich für Silvester mal wieder was planen, mal wieder feiern, ob zu zweit daheim, oder draußen irgendwo. Aber nun bin ich doch recht froh zuhause allein zu sein, da ich weiterhin einen „Menschenkater“ habe und es mit Ausgangssperre ab 21 und kein Feuerwerk ect. Eh keinen Spaß macht. Von daher werde ich auf jeden Fall lecker essen, aber ob ich aufbleibe und lese oder nach nem Film schlafen gehe, das entscheide ich ganz spontan und bin heilfroh keinem Druck oder Zwang nachgeben zu müssen.
Was ich mir für nächstes Jahr vornehme: Dass ich gerne mehr lokal einkaufen möchte, vor allem Non-food-Sachen. Wir haben hier so tolle nette kleine Geschäfte und jetzt liegt es mir am Herzen, die mehr zu unterstützen. Ja ich habe eine Zeit Onlineshopping geliebt und werde es zu Zeiten auch noch tun, aber ich habe gemerkt, dass es so bequem gar nicht ist. Oft muss ich das Paket nämlich irgendwo wieder abholen, dann überweisen und manchmal eben auch zurückschicken. Dem großen A gehts ja wunderbar, aber der kleinen Existenz um die Ecke? Wie langweilig wäre das kleine Dörflein hier, wenn es all die nicht mehr gäbe.
Ab Februar schuldenfrei sein und dann möchte ich weiterhin schuldenfrei bleiben. Schulden machen ist nämlich eine Art der Selbstschädigung bei mir.
Unbedingt ein paar Tage wegfahren! Aber auch weiterhin kleinere Wanderungen (Tagesausflüge), zum Tegernsee wollte ich schon lange mal wieder.
Mit Leuten die sich wieder bei mir gemeldet haben, weiter in Kontakt bleiben. Vor allem A. mal wieder sehen, wir haben unsere Kindheit zusammen verbracht, lagen schon zusammen auf dem Wickeltisch!
Im großen und ganzen ist es ja nun (endlich) sehr ruhig geworden in meinem Leben. Die Rente wurde dauerhaft bewilligt, ich habe eine kleine Arbeitsstelle bei der ich auch bleiben will, ich bin wesentlich stabiler geworden und kann endlich auch mal mein Leben genießen. Auch mich selbst! Ich bin viel mehr mit mir und meinem Sosein im Reinen, das finde ich ganz wunderbar! Und schaue somit gespannt, aber auch entspannt in die Zukunft…auch wie sich das alles so politisch, sozial, gesellschaftlich mit Corona entwickelt.
Ich danke nun natürlich auch noch all meinen Leser*innen! Für Euer Da-sein, Eure Kommentare und mitlesen! Wünsche Euch viel Zufriedenheit, Gesundheit und Glück! Bis zum nächsten Jahr!