Schlechte Nachrichten

Nein damit meine ich nicht nur die gestrigen neuen Coronaverkündungen (dazu später mehr), ich meine was der Handwerker gestern so vorfand, wegen dem Wasserschaden: Die Wand hinterm WC ist vom Boden hoch ca. 20 cm stark verschimmelt (Gipswände die innen hohl sind, da gedeiht sowas leider wunderbar und nicht sichtbar von außen), die Wand zum Wohnzimmer ist sehr feucht, und der kleine Aufbau neben der Dusche auch. Das kommt jetzt alles zum Gutachter und der muss zusammen mit Hausverwaltung/Versicherung ect. nun entscheiden was wann gemacht wird. Die verschimmelte Wandteile müssen raus, das bedeutet: WC und Waschbecken abmontieren, Wände einreißen, viel Staub und Dreck. Ebenso andere Wandteile. Ich hätte dann quasi ein Bad mit „unten ohne“, vorübergehend. Aber ohne Sanitäranlagen mit dem ganzen Dreck in 35 qm, nicht wirklich bewohnbar während der Sanierungsarbeiten.

Einerseits macht mir das extremen Streß, weil ich schonmal wohnungslos war und ich mir diese Wohnung während der Traumatherapie/Stabilisierungsphase als einen sicheren Ort (nicht den von der Imaginationsübung) erschaffen habe. Vor einigen Jahren war Vermieterwechsel und ich lebte im Dauerpanikmodus weil ich nicht wußte, was das nun für ein Mensch ist und ob der dann selber einziehen will oder überhaupt. Diese Unsicherheit war schlimm. Zum Glück hatte ich Glück und einen sehr netten und anständigen jungen Familienvater erwischt, der sich sehr schnell und umfassend um alles kümmert, wenn was anfällt und wir uns gut verstehen.

Es gab Zeiten da war selbst der Termin mit dem Wasserableser ein extrem starker Trigger, wo ich Stunden davor und Stunden danach zu nichts fähig war, außer Löcher in die Luft zu starren. Einfach weil es eine Grenzüberschreitung war, ein eindringen in meinen Raum, das ich nicht selbstbestimmt zugelassen habe.

Das geht jetzt schon etwas besser, auch weil ich mir erlaube, damit starken Streß zu haben und den nicht noch unterdrücke und mich selbst dafür zu verurteilen. Und gut für mich sorge, damit ich im erwachsenen Teil bleibe. Dieses Jahr hatte ich schon sehr viele Handwerker da, erst der Rollo, dann der Küchenablauf und jetzt der Wasserschaden. Ich funktioniere. Ich biete was zu trinken an, schaue hin und wieder ein wenig zu, wenn ich wissen will was da gemacht wird, stelle Fragen, versuche normal zu atmen, bin freundlich. Aber das ist nur Fassade. Innen drin ist weiter Hochstreß, nur lass ich den jetzt nicht überhand nehmen und dissoziiere nicht mehr so extrem weg. Das kann danach passieren, wenn ich wieder alleine bin, das ist ok. Da bootet sich quasi mein System neu, ich verarbeite alles, lasse die Anspannung in einer Putzaktion (damit es wieder meins ist) los und komme wieder in einen Normalzustand. Ganz doof ist es, wenn ich schon abgedriftet bin und es dann nochmal klingelt weil der Handwerker was vergessen hat…so wie gestern. Und dann wollte er auch noch was wo ich nicht sicher war, ob das jetzt richtig ist ihm zu geben. Ich konnte nicht mehr denken. Ich war fahrig. Wußte auch nicht wo jetzt die Unterlagen sind und überhaupt fühlte ich mich nicht mehr sicher, weil ich schon „weg“ war. Es ging dann, er fotografierte das Blatt und ging wieder und ich war noch desolater als eh schon.

Auf der anderen Seite ist da eine große Gelassenheit (oder eine Art aufgeben? Da bin ich mir weiterhin sehr unsicher): Ja mei ist halt jetzt so, dann geh ich halt ins Hotel oder in eine Ferienwohnung, irgendwann ist das auch vorbei. Das sagt der Verstand. Das Körpergedächtnis meldet sich mit allen Streßsymptomen die ich so kenne. Vor allem weil jetzt alles unsicher ist. Ich hoffe der genaue Plan was gemacht wird, steht bald.

Dann die Frage: ins Hotel? Da fühl ich mich ja eher immer beobachtet und wenn ich eh schon im Streß bin und theoretisch das Personal jederzeit ins Zimmer kommen könnte…eher ungut. Dann eher Ferienwohnung, wo ich selber tun und lassen kann wie es mir beliebt, da hab ich zwar wieder Hausarbeit aber das ist ja auch gut zur Beschäftigung/Zeitvertreib und eben Streßabbau!

Und dazu die neuen Coronaregeln. Auch hier sagt der Verstand wieder: och diese Eingrenzung tut auch mal recht gut (vor allem mit der 15km-Regel), mich überfordern ja diese tausend Möglichkeiten die ich theoretisch wahrnehmen könnte total, ich erstarre dann und mache nicht soviel wie ich gerne möchte. Aber auch hier andererseits: Mein Traumagedächtnis jault auf: da bestimmt jemand wieder über mich! Angst vor Autorität! Angst vor Kontrollverlust! Schockstarre usw. UFF….

Zum Glück sitzt einigermaßen die Selbstfürsorge, wobei ich letztends auch wieder rückfällig in Sachen Selbstschädigung wurde (ich überlege noch ob ich dazu noch was schreibe), aber der gute Umgang überwiegt doch eher…

Von daher war ich gerade 1 Stunde im Schnee spazieren, dann in meiner kleinen Zeltsauna und jetzt mit Buch auf die Couch. Ich genieße meine Wohnung derzeit noch mehr, als eh schon…kein Wunder bei den Aussichten….

4 Kommentare zu „Schlechte Nachrichten“

  1. Puh, das hört sich echt anstrengend an und diese Mechanismen kenne ich leider auch. Ich wünsche dir das du ne gute Übergangswohnlösung für dich findest.

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  2. Ouhh da kann ich grad mitfühlen. Ich hab grad Schimmel im Schlafzimmer entdeckt 😦 Nicht viel, aber beunruhigend. Und mich nervt das. Ich hatte nie Schimmel, die ganzen 10 Jahre nicht. Ich lüfte immer gut und richtig. Und trotzdem denke ich, dass jetzt wieder ich Schuld bin. Nervt wie die sau. Und davon abgesehen, ecklig ist das irgendwie auch 😦

    Gut, dass es bei dir schon angelaufen ist mit den Maßnahmen. Blöd natürlich, dass das soviel aufwirbelt, und damit meine ich nicht nur Staub und Dreck :/

    Wünsche Dir, dass du gut durch die Zeit kommst und irgendwo für dich angenehm unterkommst!

    LG

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    1. Dankeschön! Ja und auch nicht gerade gesund. Daher bin ich grad recht froh dass der Schimmel versteckt ist und nicht offen. Und ja ich bin heilfroh dass ich zu 100% nicht Schuld dran habe, sonst hätt ich ähnliche Gedanken wie Du.
      Ja das positive ist, dass ich mit der Firma bisher super zufrieden bin, sehr höfliche, humorvolle, junge Leute und überpünktlich noch dazu. Hoffe dass das so bleibt und die nun auch noch top Arbeit machen.
      Hab mich fro forma schonmal umgesehen und tatsächliche eine ideale Ferienwohnung gefunden, mal sehn wie das nun alles so wird.
      Dir auch ne gute Zeit! LG

      Gefällt 1 Person

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