Wochenrückblick 28. März 2021

  • geplant: war ein Überraschungsbesuch für meine Cousine, zu ihrem Geburtstag. Als Hilfe brauchte ich natürlich meine Tante. Die meinte aber: du, Inzidenzwert ist bei uns knapp bei 200 und ihr ist das zu gefährlich und sie is eher für daheim bleiben. Hab ich akzeptiert, kein Problem. Dann hatte meine Cousine das rausgefunden und hatte sich soooo sehr über meine Idee gefreut, dass sie sogar ihren Mann auf Arbeit anrief (was sie normal nur im Notfall macht) und dann mir bescheid gab, also wenn ich immer noch kommen wolle, ich sei willkommen, also fuhr ich. Die Zugfahrt tat unwahrscheinlich gut, weite Natur, schneebedeckte Berge, hügelige Wiesen, kleine Wälder, schnuckelige Bauerndörfer….Allgäu halt, bei strahlendem Sonnenschein und warmen 16 Grad! Seit Wochen starre ich hier auf Häuser, Wände, U-bahnmauern und sonstigen hässlichen Kram. Ich schaue ja imer völlig entsetzt wenn jemand sagt: XY is so eine schöne Stadt! Für mich gibt es keine schönen Städte, es mag schöne Orte geben (aber eine ganze Stadt ist nie schön), für mich ist eine Stadt das Krebsgeschwür der Erde.
    Bei der Cousine war es wie immer anstrengend (aus diversen Gründen) und auf Heimfahrt packte mich die altbekannte Traurigkeit: warum hab ich so ein verkorkstes Leben, was den Namen Leben manchmal gar nicht verdient. Wie diese kleine Familie miteinander umgeht, wieviel die miteinander sprechen, das rede ich wenn es hochkommt in einer ganzen Woche, diese Selbstverständlichkeiten: Auto fahren, seit der Schulzeit derselbe Freundeskreis, Haus kaufen, Kind bekommen, heiraten, Vollzeit arbeiten, das alles mit einer unglaublichen Heiterkeit, Lässigkeit und Fröhlichkeit. Während ich ständig damit beschäftigt bin die Basics einigermaßen in Schuß zu halten: keine weiteren Schulden anhäufen, ohne Panik bei jemanden Kaffe trinken, meine 3 Std. Arbeit die Woche, ansonsten Sozialhife und Erwerbsunfähigkeitsrente, Schlafmedikament, keine Beziehung, keine Karriere, kaum Selbstwertgefühl, zur Tafel gehen, Prostitutionsvergangenheit, keine Familie usw. es kommt mir so vor als hätte meine Cousine ihre eigene Bäckerei aufgemacht, während ich immer noch lerne aus was Mehl gemacht wird.
  • Ostern: streßt mich normalerweise, weil viele freie Tage hintereinander und ich glaube, dass ALLE anderen in tollen Orten Ferien machen, ein rauschendes Fest mit ihrer riesigen Familie feiern oder zumindest ganz außergewöhnliche Ausflüge machen, nur ich hocke einsam zuhause rum. Was ja nicht stimmt, ich mache auch tolle Ausflüge oder habe schöne Zusammenkünfte mit meinem Freunden und manchmal urlaube ich sogar an schönen Orten, aber mein Hirn meint halt mir das einreden zu müssen. Jetzt wo also Lockdown gilt, entspanne ich mich sofort. Der Erwartungsdruck Ostern besonders feiern zu müssen (wo ich noch nichtmal sonderlich religiös im katholischen Sinne bin, obwohl ich 4 Jahre Reli bei einer waschechten Nonne hatte, samt allerlei Beichten beim Pfarrer und Zwangsgottesdiensten) fällt nun weg. Aufatmen. Entspannen und Ostern neu planen: Sport und Bewegung werden an erster Stelle stehen. Meine Kondition weiter ausbauen tut mir nämlich so richtig gut!
  • Frage: warum macht Milka eigentlich keine lila Schokolade? Dürfte ja nicht allzu schwer sein: weiße Schokolade mit Lebensmittelfarbe pimpen? Wär doch DER Verkaufsgag, vielleicht sollte ich die Idee denen mal verkaufen…?
  • stark: ich fand das sehr stark, dass sich Frau Merkel hingestellt hat (und zwar persönlich und nicht durch einen Pressesprecher und auch nicht schriftlich) und gesagt hat: sorry war mein Fehler! Meinen Respekt hat sie! Die meisten hätten das knallhart durchgezogen, weil man ja sonst sein Gesicht verliert oder anderes Egogetue.
  • erkannt: ich bin einer Einstellung/einem Glaubenssatz auf die Spur gekommen: Ich bin meinen direkten Nachbarn unterlegen. Beide direkten Nachbarn, also links und rechts wohnen seit Fertigstellung des Hauses dort UND sind Eigentümer ihrer Wohnungen, während ich 3 Jahre später einzog, als Mieterin und auch noch als kranke, erwerbsunfähige, Rentnerin und Sozialhilfeempfängerin. Bin ich deswegen weniger wert? Oder weniger richtig? Der rechte Nachbar, ein alleinstehender Mann hat auch arge Probleme (wir hatten mal näheren Kontakt) hat sich nie um seine Tochter gekümmert, ist total paranoid und oft ist tagelang sein Rolladen unten und manchmal sieht er wie der Tod persönlich aus, aber er geht halt Vollzeit arbeiten und fährt BMW…und die links, naja denen hab ich ja die Polizei geschickt, soviel dazu. Auf jeden Fall glaube ich hilft mir die Erkenntnis nun, dass ich mich gleichwertiger in dem Haus fühle und diese Wohnung genießen und bewohnen darf und mich frei bewegen darf. Die anderen sind nicht über mir oder besser oder so…
  • Schreck: ich schreibe meinem Vermieter dass die Handwerker in der Wohnung nun richtig loslegen und es dort wie nach einem Bombenanschlag aussieht, ob er was wegen neuen Fliesen weiß? Kommt glatt zurück: „ja ich weiß, hab ich gesehen, war Montag drin“…und noch 2 Fotos von den neuen Fliesen, die auf meinem Balkon gemacht wurden. WHAT? Der war da einfach drin, ohne das ich es weiß, mir wurde so richtig schlecht, meine Arme schliefen ein, denken war nicht mehr, nur noch Schockstarre…was für ein Vertrauensbruch! Ich kann das Gefühl nur mit einem grauen Grauen beschreiben…ganz ganz ätzend. Nach 20 Minuten schrieb ich kühl zurück: „Achso? Du warst da? Hättest ja was sagen können“, daraufhin rief er mich sofor an, was er nie macht, wir schreiben immer nur, oder ich ruf ihn an, wenn mir das Geschreibsel zu lang/kompliziert ect. ist. Wir konnten das auch gut klären, er sagte mir warum es dazu kam undso. Und ich erfuhr noch weitere Infos und ich konnte wieder etwas entspannen. Trotzdem, das hat das ganze echt nochmal verschärft…ächz.
    Ich habe ihm nochmal geschrieben dass das ganze grad viel mit Vertrauen zu tun hat und ich einfach bescheid wissen möchte, wann er in der Wohnung ist. Hat er verstanden. Macht er. Kurz und knapp geklärt…jeah früher hätte das Tage in mir geschmort, ich wär „komisch“ zu ihm geworden, er wüßte nicht was nun los ist. So haben wir beide Klarheit und das Ding ist aus der Welt. Super Gefühl!

Das Ganze hat auch mit meinem großen Thema MEINS zu tun. In meiner Kindheit war es verboten eine eigene Identität zu entwickeln, ich hatt meinen Eltern zur Verfügung zu stehen für ihre emotionalen (selten körperlichen) Bedürfnisse. Sie brauchten mich. Und es war und ist Schwerstarbeit für mich „meines“ zu entwickeln. Was ist mein Bedürfniss, wie will ich leben, wohnen, wen lieben usw. Noch schlimmer wurde es als ich 11 Jahre alt wurde und wir nach der Scheidung umzogen. Mein Zimmer war ein Durchgangszimmer. Hieß: mein gehasser Stiefvater latschte zu allen möglichen und unmöglichen (nachts neuen Wein holen) Zeiten da durch in sein Büro. Er klopfte zwar immer (außer nachts) aber es riss mich immer aus meiner Sicherheit raus, aus meiner Konzentration, aus meiner Innenwelt, die ich als introvertierte zum aufladen dringend brauche. Am Wochenende war ich dann immer in unserer alten Wohnung bei meinem Vater und natürlich feierten meine Mutter samt neuem Mann dann ordentlich Party, wie das halt Alkoholiker machen. Als ich dann mal feststellte, dass während meiner Abwesenheit ein fremder Mann in meinem Bett schlief und ich mich da tierisch aufregte kam nur ein lapidares: dann bezieh ich dir halt das Bett frisch… was eigentlich selbstverständlich gewesen wäre. Ich weiß nicht welche Typen das waren und was die da sonst noch in meinem Zimmer taten.
Später in der WG hasste ich es dass sich jemand auf mein Bett setzte, zum Glück hatte ich 2 Zimmer, so dass ich eines als Schlafzimmer, das andere als Wohnzimmer nutzte.
Auch jetzt noch mag ich es am liebsten wenn Freunde in meiner Wohnung stocksteif am Tisch sitzen bleiben. Ich hatte mal einen Kumpel der fühlte sich wie zuhause bei mir und so benahm er sich auch. Nahm alles in die Hand, machte einen Saustall, benutzte einfach meine Sachen usw. Auch eine andere bekannte fläzte sich völlig selbstverständlich auf mein Sofa samt Decke, während ich wie belämmert am Tisch saß (das Sofa war zu klein für 2 Personen, außer man wollte knutschen) als ob ich eine Fremde wäre.
Früher hatte ich schon Hochstreß wenn der Heizungsableser oder ein Handwerker vorbei kam, WÄHREND ich mit dabei war. Jetzt sind die ja dauernd in der Wohnung und ich bin 10km weg. Schrecklich!
Bei mir wurden zuoft Grenzen überschritten, sei es von Ärzten, sogenannten Freunden (egal ob platonisch oder erotische), Schwestern, Eltern, Mitschüler. Ich kann es nicht mehr ertragen.
Es ist für mich daher der absolute Horror, dass derzeit wildfremde Menschen (ständig wechselnde, weil immer andere Handwerkerfirma, mal Sanität, dann Innenausbau, dann die Wasserschadenfirma…) in meinem Reich alles auf den Kopf stellen, während ich nicht mal dabei bin. Früher war schon der Heizungsableser Hochstreß, aber das dauerte 3 Minuten UND ich war in der Wohnung. Beim letzten Besuch musste ich feststellen, dass sie einige meiner Sachen hoch ins Schlafzimmer getragen haben: wie… die haben das angefasst???? Die waren da oben???
Und dann marschiert auch noch der Vermieter ohne mein Wissen da rein. Ich weiß echt nicht wie lange ich das noch aushalte…wochenlange Grenzüberschreitungen….

  • gelesen: In einem Buch lautete ein Kapitel: Was ist, wenn die anderen mich für verrückt halten? Das lässt mich als Teilzeit-Sozialphobikerin natürlich aufhorchen, wo regelmäßig meine Entscheidungen danach getroffen werden, ob das die anderen jetzt komisch/blöd oder sonstwie halten würden (natürlich immer negativ, dass andere mich auch toll ect. finden, kommt natürlich überhaupt nicht in Betracht!).
    Jedenfalls las ich da: Seien Sie ganz beruhigt: Wenn man für verrückt gehalten wird, kann man endlich machen was man will. Wie haben sowieso keine Kontrolle darüber, was die anderen über uns denken. Ob sie uns als sympathisch, doof oder arrogant empfinden, ist ihre Sache und kann nicht manipuliert werden. Dann kann man doch gleich bleiben, wie man ist, oder?
    JA! JA! JA!
  • zurück: so die erste Tüte mit Zeug kam schon wieder zurück. Vom Hotel in meine Wohnung. Das mag unsinnig sein oder was auch immer, egal, ich brauch das für mein Gefühl. Außerdem is hier echt wenig Platz. Die Handwerker haben Montag um halb 8 begonnen die Wände nun wieder neu aufzubauen. Das hat mich schon erleichtert, weil „nächste Woche“ hätte auch Mittwoch oder Freitag heißen können. Langsam stellt sich Erleichterung ein, ich spüre wieder öfters gute Laune und einfach ein „Ende ist in Sicht“.
    Heute Sonntag war ich nochmal in der Wohnung, weil ich mich in Ruhe ohne Handwerker da umschauen wollte und siehe da: Es wurde schon neu gefliest, sieht super aus. Vorher ein blaugrau mit Sprenkel (was das ganze eher düster machte, aber man sah auch nicht den Staub/Haare gleich, wurde es jetzt an den Wänden ein mattes creme und am boden ein helles grau, macht das gleich viel heller und optisch größer. Im Wohnzimmer wurden die Wände neu geweißelt, weil das Wasser ja sehr unschöne Flecken hinterließ und sogar meine dunkelrote Wand strichen sie neu, megasuper, denn da gab es vorher schon einige Kratzer und Flecken aber ich hatte keinen Farbrest mehr
  • gegönnt: vor lauter nasskaltem Wetter, Wohnungsfrust, Lockdownmüdigkeit und Co habe ich mir einmal Fußpflege gegönnt. War so lala. Hat aber irgendwie rotzdem gut getan

Nachgeschichte

Es gibt aber auch den „positiven Rassismus“ da gibt es bestimmt einen besseren Begriff dafür, ich meine aber das Verhalten von Menschen die schwarzen Menschen (ich bleibe mal bei dem Beispiel) gegenüber sich als besonders tolerant, überfreundlich und interessiert geben oder ihnen irgendeine Art Hilfe überstülpen ob das gewollt ist oder nicht ist ihnen egal. Auch das empfindet mancher schwarzer Mensch als ungemütlich und grenzüberschreitend, denn er will einfach ganz normal behandelt werden, egalwoher er kommt und wie er aussieht.

Es gibt nämlich zu dieser Geschichte in der Bahn noch eine
Nachgeschichte: Als der schwarze Arbeiter von dannen zog hörte ich sofort aus der Sitzgruppe nebenan ein auffälliges „Abstand hots gsogt!“ Da dachte ich mir noch nix dabei, vielleicht ist ihre Sitznachbarin schwerhörig und wollte wissen was da gerade war. Das war sehr naiv gedacht, denn ich hatte ein besonderes Exemplar der Münchner Gschaftlhuberin erwischt: eine Frau um die 50, nicht besonders gut gekleidet (normalerweise sind die aus der höheren Schicht), kommentiert in einem bayrischen Dialekt, überlaut (damit der andere es ja auch hört) das Geschehen und behelligt alle umstehenden mit ihrer Meinung, ob die das hören wollen oder nicht.

Ich hörte also alles von: dann müsste sie aber auch den dopelten Ticketpreis bezahlen, über: dann muss sie halt Auto fahren oder nicht mit der Bahn fahren wenn sie so Angst vor Corona hat, grad die jungen Leute verbreiten doch das Virus, nicht wir alten, bis hin zu: mei die armen jungen Leute schuften den ganzen Tag sind müde und dürfen sich dann nicht mal hinsetzen…da kam der Punkt bei mir wo ich genervt meine Zeitung sinken ließ und die einfach nur sekundenlang anstarrte, sie verstummte sofort und starrte wiederum ihre Freundinnen an. Als ich wegschaute meinte sie noch ein, zwei Sachen, die ich aber schlicht vergaß.
Klar innerlich tobte ich, aber ich war froh dass ich keine Panikattacke bekam, weil mich solche Konfrontationen als Sozialphobikerin total stressen.

Diese Frau war so hohl, dass sie ihre eigenen Denkfehler nicht bemerkte: Ich als junger (danke!) Mensch, halte die Abstandsregeln ein (klar gings mir nicht vorangig um Corona), wer weiß ob ich nicht auch kaputt von der Arbeit komme (gut mein Rucksack war wahrscheinlich nicht müde…) und das wichtigste: es ist stadtbekannt, dass genau dieses Logistikzentrum immer wieder massiv hohe Coronafälle aufweist (eben weil eng, schlecht belüftet und stundenlang da stehen), aber das bescheuertste: Sie fuhr mit 3 Freundinnen (die bestimmt nicht mit ihr im selben Haushalt leben) einfach mal zum shoppen (angesichts der neuen Tüten und des Zustiegbahnhofes das eine Shoppingmeile aufweist) und quatschten munter ohne Abstand in der engen S-Bahn.
Aber hauptsache sich aufregen, sich als besser als „die da“ hinstellen. Merke: Die Freundinnen schwiegen allesamt. Hoffentlich beschämt.

Mir lag schon auf der Zunge sie einfach ganz ruhig zu fragen: was denn nun eigentlich ihr Problem sei?
Es gäbe aber noch weitere Handlungsmöglichkeiten (und diese sich auch danach zu überlegen, trainiert das Gehin das nächste mal IN der Situation anders reagieren zu können als zu erstarren oder zu flüchten, also nicht mit Gram „ach hätte ich doch…“ sondern einfach ganz locker fragen: „was gäbe es noch?“ kann ich sehr! empfehlen.

Ich hätte noch: sie weiter anstarren können (gerne dabei auch lächeln und ruhig entspannt tief atmen, das bringt dein Gegenüber komplett von der Spur weil er dich ja eigentlich ärgern will).
Beim aufstehen (ich musste aussteigen) mich ganz nah an sie stellen und ganz fies: dabei meinen Rucksack so schwungvoll aufsetzen, dass sie ausweichen hätte müssen, sich dann estaunt umdrehen und sagen: oh mensch, das tut mir aber leid, ich überseh ältere Frauen immer sooft! und lachend gehen.
Oder: „ja sie san ja neban Kopf no bleed (neben dem Kpf noch blöd sein, ein Liebelingsaudruck einer Freundin.)
Oder: ganz verständnisvoll: „oh..sie sind wirklich sehr sehr arm dran….!“ und gehen.
Oder mein Topfavorit: dem jungen schwarzen Mann zurufen: „äh hallo, Sie, schauen Sie, die junge Dame da (auf das Lästermaul zeigend) möchte Ihnen gerne ihren Platz anbieten!“
So aber wünsche ich dieser Dame einfach, dass ihre „Freundinnen“ gemerkt haben, mit was für einem Charakterschwein sie da unterwegs waren und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Denn das trifft solche Leute am meisten.

PS: ich habe nichts dagegen wenn jemand mein Verhalten diskutiert, ob das jetzt richtig oder falsch war oder wie man das selber sieht. Dieser Frau ätzte einfach nur rum, um selber besser dazustehen (ich wette in anderer Situation lästert sie dann über „diese Ausländer“ wenn es ihr grad in den Kram passt).

Wenn man sich fragt,

ob man nicht doch ein Rassist ist.


Vorgeschichte: Ich war gestern kurz in der Wohnung (Handwerker sind fleißig dabei die Wände wieder einzubauen, JUHU!) und danach mit einer Bekannten spazieren.
Auf der Heimfahrt kommt eine Haltestelle wo drumherum nur eine große Landwirtschaft, ein Flüchtlingslager und ein sehr großes Logistikzentrum ist. Sie S-Bahn fuhr also in diese Haltestelle ein und der gesamte Bahnsteig war: schwarz. Dicht drängelnde schwarze Menschen. Normalerweise ist man da nur einen Zustieg von 5-10 Leuten gewöhnt (aber um diese Zeit hatte wohl die gesamte Frühschicht aus der angrenzenden Lagerhalle Feierabend) und als erstes schoß mir der Gedanke „da könnte man es ja glatt mit der Angst bekommen“ durch den Kopf.“ Ich blätterte weiter durch meine Zeitung als sich die Bahntüren öffneten und alle herein hasteten um noch einen Sitzplatz zu ergattern.

Hauptgeschichte: ich hatte meinen Rucksack auf meinem Nachbarsitz stehen und schon kam ein Mann herbei und bat um diesen Platz. Reflexartig schüttelte ich den Kopf, machte die Handgeste für STOP und meinte: Abstand! Der Mann deutete auf seine Kollegen die ja allesamt eng zusammen saßen. Ich zuckte die Schultern, meinte tja, sah wieder in meine Zeitung, ignortierte den Mann der dann auch weiter ging. Sein Kumpel nahm mir gegenüber Platz. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass ich das tun werde, noch hatte ich irgendeinen abwertenden Gedanken oder so. Ich reagierte einfach aus Angst und aus Schreck. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, dass das natürlich unglaublich arrogant rüberkommt und wahrscheinlich auch ist. Mich hat das auf der weiteren Heimfahrt weiter sehr beschäftigt, zumal mich sein Kumpel der mir gegenüber saß immer ängstlich ansah.
Alltagsrassismus? Ich? Nie doch! Aha. Auf den letzten Metern per Fuß, kam mir die Frage: Hättest du so auch reagiert, wenn es ein weißer Mann im Anzug und mit Krawatte gewesen wäre? Nein, wahrscheinlich nicht.
Hättest du das auch gemacht, wenn es eine weiße Frau gewesen wäre? Vielleicht.
Und…hättest du den Platz für eine schwarze Frau freigegeben, die ja auch mit dabei waren in der Menschenmasse? hmmmm…ich glaube..auch nicht.
Das traf mich schon. Das ist nicht schön.

Ich habe diese „Feierabendbahn“ der Lagerhalle schon zwei oder dreimal erlebt, wenn ich nach München fuhr und bisher war das nur ein hui das sind aber viele Menschen hier (eben weil das sonst ein verlassener Bahnhof ist), aber nicht mehr und ich habe keinem den Sitzplatz verweigert oder so.
Und ja ich habe mir auch gedacht, wieviele wohl darunter sind die voller glühender Hoffnung auf ein besseres Leben nach Deutschland geflüchtet sind, um jetzt in einer riesigen, lauten, muffigen Lagerhalle ohne Tageslicht schuften müssen, für den Mindestlohn mit dem man in München sich keine eigene Wohnung leisten kann und man somit auch noch eng bedrängt in einem Arbeiterheim oder zusammengewürfelter WG leben muss.
Mir haben diese Leute ja nie etwas getan. Im Gegenteil da herrscht immer eine relativ locker-fröhliche Stimmung unter ihnen und es wird munter in allen möglichen Sprachen vor sich hingequatscht.

Ich vermute es hat auch damit zu tun, dass es mir selber derzeit nicht gut geht (was natürlich nicht als Entschuldigung gelten darf!) und mich die Wohnsituation in diesem sozialen Brennpunkt stresst. Es ist befremdlich wenn man auf der Straße fast nie ein deutsches Wort hört. Man kommt sich selber fremd vor, obwohl mir ja weder das Land, noch die Stadt, noch das Haus gehört.
Auch diese Leute haben mir nichts getan, außer dass ich es nicht schön finde dass sie ihre Umgebung vermüllen und verwahrlosen oder dass man mal angeraunzt oder nicht gegrüßt wird.
Ja ich beäuge auch andersaussehende Menschen (das kann auch ein weißer deutscher Mann sein, den man aber ansieht das er auf der Straße lebt, das hat nicht zwingend was mit Hautfarbe, Alter oder Geschlecht zu tun), nur ist die Frage, ist das noch gesundes Mißtrauen oder schon Alltagsrassismus?

Ich bleibe wachsam…

Wochenrückblick 19. März 2021

  • Beweglichkeit: hier im Hotelzimmer turn ich ordentlich rum. Allein, dass das Bett über 70cm hoch ist (wegen meiner Notlösung der 2 Matratzen) muss ich schon raufklettern (was aber voll Spaß macht) und dann muss ich aufgrund der Enge viel weg/herräumen und am Tisch lesend sowieso oft andere Sitzpositionen suchen. das tut aber gut. Zuhause habe ich so feste Sitzplätze und eine große Couch, alles sehr bequem, aber meine Rückenmuskulatur findet das weniger prickelnd.
  • gelernt: eine Frage die ich mir derzeit fast täglich stelle ist: Was habe ich heute gelernt? Oft sind es Erkenntnisse die ich früher schon mal hatte, aber das macht nichts. Diese Frage lässt den Blick los vom alltäglichen Einheitstgrau und „ich weiß ja alles und nix neues passiert“ und führt hin zum kleinen Wunder das auch jeden Tag passiert und das wir sooft übersehen. Es weitet den Blick.
  • kein Fan: ich bin kein Fan von einer Fußbodenheizung. Hatte ich noch nie, aber jetzt im Hotel schon. Irgendwie find ich das immer kühl, obwohl mein mitgebrachtes Thermometer 22/23 Grad anzeigt. Und mir fehlt einfach eine warme direkte Heizquelle wo man sich mal die Hände/Füße/Rücken wärmen kann. Auch das es immer gleich warm ist stört mich, egal was ich am Regler drehe, es wird nicht kälter oder wärmer (gerade nachts hätte ich es gern etwas kühler), weiß aber nicht, ob das hier am Hotel liegt oder immer so ist.
  • Stolz: ich war früher nie stolz auf mich und schon gar nicht habe ich mir irgendwie gut zugeredet zum Beispiel: wow das war diese Woche eine lange Fahrerei und das eine Kind ist sehr anstrengend, aber du hast das super gelöst und hast dich getraut das Problem mit der Chefin zu besprechen! oder: Super deine Kasse stimmt immer, nie verzählst und verrechnest du dich…oder sowas in der Art. Ich habe auch nie mich und meine Leistung gefeiert. Wie auch, ich dachte ich bin NIE gut genug. Ich spürte nicht, dass was schaffte, dass ich mich danach auch erholen darf, dass ich gut für mich sorge. Ich habe mir auch nie gut zugeredet wenn was schwieriges bevor stand: da hast du schon ganz andere Dinge geschafft, oder: das ist jetzt blöd und schwierig, aber nächste Woche ist es vorbei…oder sowas…ich war nur in der Schock/Angsterstarrung.
    Heute ist das anders. Ich sehe das drumherum und kann anders mit mir umgehen. Ich überlege was ich machen kann, damit es mir leichter fällt, ich kann auch mal fünfe gerade sein lassen, ich kann mir Hilfe holen, ich klopfe mir selber auf die Schulter und rede mir gut zu: für jeden wäre es sehr belastend seine Wohnung für Wochen verlassen zu müssen, für dich ist es besonder schlimm mit all den Traumaerfahrungen und ja es darf dir zeitweise schlecht gehen und du darfst das beschissen finden und du darfst auch schauen, wie du dir in dieser schwierigen Zeit gutes tun kannst!
  • Knast: das fiel mir so ein, als ich diese Enge in dem Hotelzimmer spürte: im Knast haben sie noch weniger Platz und können auch nicht einfach raus gehen. Allein der Gedanke luftschnapp!! Und das über Jahre. Ne also dass da keine bessere „geläuterte“ Menschen hervorgehen sieht doch jeder Blinde, dass das nicht funktioniert. Nicht umsonst gibt es Knastkarrieren. Nicht nur, dass diese Leute es verlernt haben sich in freiheit zu bewegen, sondern auch dass sich soviel Wut und Aggression angesammelt hat. Und weil man in Haft auch gern mal durch andere Häftlinge lernt, wie man weitere Straftaten begeht, entlädt sich diese angesammelte Energie (nichts anderes ist es ja) dann destruktiv. Kriminelle Energie, heißt es ja auch.
  • entdeckt: dass es an der Gemeinschaftswaschmaschine auch eine ECO-Einstellung gibt und nicht nur die SPEED- Variante. Letztere ist zwar in 1 Stunde fertig, riecht aber noch etwas muffig und ich hab da kein gutes Gefühl dabei. Die andere Variante ging nun 2 Std. 15 Minuten und die Wäsche riecht gleich ganz anders, habe da ein wesentlich saubereres Gefühl und weniger Ekel. Und der Preis ist pro Maschine eh immer gleich: 2,50€.
  • gelacht: ein Buch von Murakami gelesen (eigentlich les ich den gerne, weil auf eine Art spannend und doch minimalistisch, vor allem die Lebensweisen der Protagonisten, aber auch irgendwie immer mystisch und schräg). In Sputnik Sweetheart, meint also der männliche Ich-Erzähler, dass er in der Ecke Blazac lesen würde, wenn sich die zwei Frauen (um die es auch geht) im Bett vergnügen würden. jaaaaa neeee ist klar..LESEN wäre das lettzte was einem Mann da einfallen würde. Außer er wäre total deppert. Selbst als homosexueller Mann wäre das doch mal interessant zuzusehen.
  • Selbsterkenntnis: mit A. wieder spazieren gewesen. Seit Jahren jammert sie über dieselben Probleme und ändert tut sich: nix. Ich konnte da inzwischen Abstand von nehmen und meine nicht mehr sie retten zu müssen. irgendwie kamen wir auf: sich wehren, für sich einstehen, Grenzen setzen und da erlebte ich sie seit ich sie kenne (schon einige Jahre) als sehr taff und mutig und echt Zähne zeigend, also auch so richtig mit Anwalt und so. Jetzt stand wieder so ein schwieriges Gespräch für sie an und ich sagte ihr, dass sie das doch gut könne, sie sei da viel weiter als ich die daviel öfters defensiv reagiert undso. Jaaaa meinte sie, aber das sei immer so anstrengend. Davor haben sie so heftige Angstsymptome, dass sie immer meint umzukippen und überhaupt. Innerlich lachte ich laut auf, weil ich den Spruch auch mal ne Zeit zu meiner Therapeutin sagte und mich ausjammerte, wie schwer das doch alles sei. Und dann sagte ich auch dasselbe was meine Therapeutin dann immer zu mir sagte (und wofür ich sie echt killen hätte können): „Ja aber du machst es!“
    Und das ist das letzte was man da hören möchte. Weil das Jammerige kommt ja von einem kindlichen Teil, das immer auf Mutts Schoß sitzen bleiben und gefüttert werden möchte. Man will nichts von: ja so ist das Leben eben, hören. Das tat so gut, dass mal bei jemand anderen zu sehen und dabei das Drama zu erkennen, um was es geht: kein Bock auf Verantwortung und Schwierigkeiten und überhaupt. Man will immer Pippi Langstrumpf sein, die einfach macht was sie will und der alles leicht fällt.
  • zum Glück: ist das mit dem Einzelhandel grad umständlich (Termin ausmachen undso). ich hab hier um d Ecke eines der größten Einkaufszentren der Stadt und ich würde aus lauter Frust derzeit viel mehr kaufen, als ich es mir eigentlich leisten kann (vor allem würde ich Zeug kaufen, das ich gar nicht brauche). Stattdessen kümmere ich mich um meine wahren Bedürfnisse. darf gerne so bleiben 🙂
  • genervt: auf einem Umweg zum Bahnhof fand ich mal wieder ein Denkmal „für die verlorenen Söhne des 2.Weltkrieges“ irgendwie hatte ich gleich nen Hals, weil es das sooft gibt: der gefallenen Soldaten usw. Und wo ist ein Denkmal für die mutigen Trümmerfrauen? Und wo steht ein Mahnmal der vergewaltigten und ermordetetn Frauen (meist ja auch noch durch Expartner/Ehemänner!)? Ne da krieg ich nen Hals.
  • FI-Schalter der Seele. In jeder Wohnung gibt es einen FI-Schalter (also sollte einer sein), der Sicherungsschalter für den Strom. Der den Strom kappt wenn was schräg läuft. Ich glaub ich hab so einen FI-Schalter für die Seele. Der springt auch an, wenns zuviel wird. Ich fühle derzeit herzlich wenig. Also die Spitzen sind gekappt. Klar nervt mich das Corona-gedöns und erst recht der Winter und die Kälte und natürlich die Wohnsituation und dann noch arbeiten gehen müssen usw. aber alles is so stoisch geworden: ja is halt jetzt so. Genauso bei positiven Dingen: ah Sonne, ja schön, hmm Kaffe lecker, oh dickes Tortenstück auch recht, aber alles ist so abgeflacht. Fehlende Mitschwingungsfähigkeit würde das in einem Abschlußbericht einer psychosomatischen Klinik heißen, oder emotionale Abflachung oder so. Ich gaube so kann ich das derzeit einfach besser aushalten: abschalten und funktionieren. Ich registriere das und finde es wie alles: naja is halt jetzt so. Es heißt, dass in 4 Wochen die Arbeiten in meiner Wohnung fertig sind. Im Hotel bin ich seit 5,5 Wochen, heißt ich habe die Hälfte geschafft. Trotzdem: kaum Freude. Weil wer weiß was noch dazwischen kommt und überhaupt.
    Und ich hoffe, dass sich danach diese Gefühlsabspaltung wieder schnell auflöst. Meinen Teil werde ich dazu beitragen, nämlich mir Zeit lassen, mich drauf einstellen, dass nur wil es mal wärmer wird ich nicht gleich nen supertollen Tag habe. Denn: auch an das schöne muss man sich erstmal wieder gewöhnen. Und eines ist auch klar: dieser ganze Wasserschaden hat nicht nur an der Wohnung ordentliche Folgen hinterlassen auch meine Seele bekam wieder einmal mehr ordentliche Kratzer ab. Dafür gibt es eigene Handwerker bzw. auch Hilfsmittel aus meiner Werkzeugskiste. Ich krame sie mal wieder raus

Es werde Licht!

Wie heißt es so schön: wenn die Nacht am schwärzesten ist, ist der Sonnenaufgang nicht mehr weit. So ist es. Gestern war doch recht übel, auch wenn ich viel verdrängt habe, nachts merke ich einfach (wenn ich mich nicht abschieße) dass es in den Alpträumen um pure Existenzangst geht. Außerdem nehme ich meinen Satz: dass sich der Blutdruck wieder eingespielt hat, zurück. Heute morgen: 88 zu 69! Lebt man da noch oder ist das Gerät kaputt? Ich hab mich jedenfalls sehr schlecht gefühlt.


Aber nach einer Tablette hab ich mich doch entschlossen in den Wohnort zu fahren, Post abzuholen, meiner Wohnung HALLO sagen und zur Tafel zu gehen.
Ich war aufgeregt, weil ich der Frau wieder begegnen würde der ich…wie soll ich sagen…mit der ich Klartext sprach, als ich merkte dass sie meiner Bitte nicht nach kam, ich mich um eine andere Lösung bemühte. Und das ehrlich ohne Groll, beleidigt sein oder Manipulation oder so. Und diese Energie wirkte nach! Wir standen so vor der Nummerausgabe und sie grüßte mich wie immer, nur diesesmal sogar mit meinem Namen! Aha, schau an schau an, man kann Grenzen setzen und im guten Kontakt bleiben. Eine sehr gute Erfahrung. Ich werde zwar in Zukunft etwas aufpassen und sie nicht zu nahe an mich lassen, aber wir sind nicht im Zwist und es fühlte sich auch nicht unecht oder irgendwie komisch an.


Mit vielen anderen hab ich gequatscht, mal länger mal kürzer, die Anteilnahme und das Mitgefühl das ich bekam wegen der Wohnsituation taten sehr gut und ein paar kulinarische Leckereien gab es auch.
Wieder zuhause (nachdem ich im Schneesturm heimfuhr, gnaa der Winter nervt soooo!!) bekam ich die Nachricht, dass die weiteren Handwerkertermine stehen! Jetzt muss da nur noch alles gut gehen!!!

Entspannung

Bei dem heutigen Morgenspaziergang, dachte ich so darüber nach, dass heute einer der schlimmsten tage ist: Es hieß ich erfahre letzte Woche wie es nun mit meiner Wohnung weitergeht, dann hieß es: ne doch erst Montag rufen wir Sie an, nun heißt es: ne doch erst Mittwoch. AAARGHH wenn ich was hasse, dann Unklarheit, Unsicherheit und so Zeug. Dazu eiskalter, nasser Wind und dunkelgrau am Himmel. Die Laune am absoluten Tiefpunkt. Gestern abend schon Heulflash, aber das lag am stundenlangen Filmemarathon plus Zyklusstörung (überfällig).
Schlafen kann ich jetzt wenigstens mit der doppelten Medikation. Ansonsten nämlich weiterhin alle 2-Stunden wach werden, von übelsten Alpträumen, die auch noch lange nachhängen, weil so real und schockierend.
Der Kreislauf hat sich auch ein wenig stabilisiert und bleibt im normalen Rahmen.
Nach dem Spaziergang hab ich überlegt was ich heute machen könnte. Wusch dann Wäsche, machte bissl Rätsel, putzte das Bad und trödelte so vor mich hin. Und dann kam ein Satz hoch, den ich leztens las und der mir sehr gefiel: „Durch Muße schaffe ich mehr.“ Normal bin ich wie eine Flipperkugel unterwegs. Also gedanklich rase ich von einem Thema zum nächsten und praktisch schaffe ich kaum was und fühle dadurch noch mehr Streß und Druck was machen zu müssen und ja hoffentlich nichts zu verpassen.
Hier in der Ersatzwohnung ist das irgendwie anders. Ich kann nicht lange online sein, weil unbequem. Ich habe nur eine bestimmte Anzahl von Büchern/Zeitschriften mitgenommen und auch nur wenig andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Ich habe hier generell weniger Zeug und koche auch nur sehr spartanisch. Wegen Lockdown sind auch andere Ablenkungsmöglichkeitenrschwert oder unmöglich.
Und? Und ich komme zur Ruhe. Und in der Ruhe schaffe ich auch mehr. Auch eine angenehme tiefe Erschöpfung begleitet mich heute und ich werde das einfach mal so lassen und nicht gegensteuern „das ich doch anders sein müsse“ und lege mich hin. Ich verpasse nichts. Das wichtigste ist jetzt in diesem Moment, dass mein Körper Ruhe verlangt und ich ihm sie einfach gebe.
So einfach ist das.
Das alles steht hinter dem Satz: Durch Muße schaffe ich mehr. Oder der bekanntere Satz: Weniger ist mehr!
Grüße von der Müßiggängerin 😉

Wochenrückblick 12. März 2021

  • gut getan: Montag musste ich in die Wohnung, hatte im Ort einen Termin und musste noch was abholen. Im und ums Haus traf ich allerlei Nachbarn und Bekannte zufällig. Das tat so gut. Mit jedem hab ich gleich ausgiebig geplaudert. Ab sofort freue ich mich über jeden bekannten Menschen den ich treffe 😉 ich hab das so aufgesaugt. Einfach weil ich hier im Hotel und Umgebung niemand kenne. Selbst als mir auf der Straße noch unser knarzger Hausmeister übern Weg lief freute ich mich auch wir plauderten kurz und wie er halt is, hat er gleich gemosert was für einen Dreck die Handwerker hinterließen. Man ej der hat Probleme, das is ja nicht sein Haus und nicht sein Flur und überhaupt waren das nur paar weiße Schlieren aufm Boden, der sollte mal meine Wohnung sehen. Aber so is er halt…
    Danach noch mit ner Bekannten spazieren gewesen und bei ihr Kaffe getrrunken, ach ich blühte wieder voll auf.
  • Frauentag: da hatte ich mir den aktuellen Tatort angeschaut in dem es ja um Frauengewalt und „Incels“ handelt. Also Männer die einsam und verbittert sind, weil sie keine Frau abbekommen und doch meinen, dass sie auf Sex ein Recht hätten und dass die Frauen schuld sind und man denen mal ordentlich gezeigt werden muss, wer so ein ordentlicher Mann ist. Sie radikalisieren sich im Netz, sind oft auch rechtsradikal und aggresiv. Puh schwere Kost, aber ich finde ein guter sehenswerter Film.
  • Badsanierung: Trockengeräte sind wieder weg! Ein großer Schritt ist schonmal gemacht. Ich hatte eine Luftfeuchtigkeit von 24%, na also das is ja wirklich staubtrocken. Jetzt beginnt der Wiederaufbau. Vermieter schrieb die 11.000 Euro wurden von der Versicherung freigegeben. Oh schrieb ich zurück, krieg ich dann auch nen Whirlpool?. Ne meinte er, nicht dass wir noch nen Wasserschaden bekommen. Mir scheint dass auch er nicht den Humor verloren hat.
  • gefeiert: die Nachbarin teilte mir mit, dass mein direkter Nachbar (der Handwerker der nun dank mir die Polizei am Hals hatte) nun fleißig im Keller hämmert und sägt und dass ich ihm wohl die Lektion seines Lebens erteilt hätte. Ja wollen wir mal hoffen. Ich hab so gelacht, als ich das gelesen habe, brachte enorm gute Laune. HAHA! Ej ich hab mich sooft und jahrelang über die geärgert, jetzt können die sich mal ärgern. Und überhaupt ihre „mir gehört die Welt-Haltung“ mal ein wenig revidieren.
  • genervt: über diese Miniküche und diesen blöden Kühlschrank. Vorratshaltung ist hier nicht möglich weil a)kein Platz und b) vergammelt alles so schnell. Und was ich noch mehr hasse: wenn ich einkaufen MUSS und nicht weil ich will. Einkaufen ist für mich schwierig und geht nur wenn ich grad einigermaßen angstfrei/entspannt bin.
  • bitte einmal ausrasten: wenn du dich wie ein Dampfkessel fühlst, lass Dampf ab! Ich denke zwar derzeit viel, dass es mir hier nicht gefällt und ich weg will, aber wirklich gefühlt habe ich das selten. So richtig mit Wut, Ekel, Ärger zulassen. Das staute sich alles brav in mir an, kein Wunder, dass ich da Bluthochdruck bekomme. Also am Donnerstag mal gepflegt ausgerastet: Musik laut, geheult, gelacht, getanzt, geflucht, gesungen. Danach konnte ich endlich mal wieder richtig schlafen. Und das gleich 10 Stunden durch! WOW. Das sollte einem echt ärztlich verordnet werden 😉
  • Hilfe: das half vielleicht auch die Tabletten mit viel Kalium und Magnesium vom Doc. Und kein TV schauen. Das is hier so ein plasmateil und so riesig für das kleine Zimmer! Selbst wenn ich gegenüber an der Wand sitze sind das nur 2,5m! Reagiere da visuell eh sehr empfindlich (weswegen ich auch viele leere Flächen um mich brauche). Außerdem hab ich den TV ganz vom Netz genommen, ich bin mir nicht sicher ob ich elektrosensibel bin, kann ich mir aber gut vorstellen. Auch das längere am Tablet arbeiten bekommt mir nicht, habe da schnell Augen-und Kopfschmerzen. Am normalen Monitor habe ich das nicht. Ich weiß nicht ob das an der Hertzrate oder was auch immer liegt (habe schon den Nachtmodus an). Also: nur noch das nötigste online machen, bin eh viel weniger dran, weil es auf dem Tablet eben keinen Spaß macht und ich merke: mir fehlt nix. Im Gegenteil ich komme endlich mal dazu Dinge zu lesen, die mich wirklich interessieren.
  • schönes: in berlin wird eine Church of one-Kirche gebaut, also Synagoge, Moschee und christliche Kirche unter einem Dach. Idee des Jahres! Ach des Jahrhunderts! Werden doch im Namen der Religion die meisten Kriege angezettelt

Der nächste bitte!

Nach 4 Wochen „sehr schlecht gehen“ kam ich doch mal auf die glorreiche Idee zum Doc zu gehen. Ich hab ja nicht mehr sonderlich viel Vertrauen zu diesen Leuten und gehe nur hin wenn ich selber schon alles durch habe und nicht weiterkomme. Früher war das: Entweder man nahm mich nicht ernst oder es wurde gepfuscht (und damit meine ich lebensbedrohliche Sachen oder halbes Jahr Rollstuhl was nicht hätte sein müssen usw.).

Aber mein neuer Hausarzt (der frühere ging in Rente) macht einen guten Eindruck. Und da ich heute Nacht wieder wach lag mit kotterig fühlen, also Kopfdruck, schummerig und müde und gleichzeitig total ko, Herzstechen, ans atmen denken müssen, heiße Hände, grisseliges sehen undso rief ich doch an, ob ich HEUTE noch vorbei kommen kann. Konnte ich und im Wartezimmer (bzw. einer Ecke im Flur damit alle verteilt sitzen) saß ich nur im Kutschersitz da, das ging dann so einigermaßen. Da merkte ich erst, wie schlecht es mir geht. Ich wurde dann auch 2x gefragt obs denn geht und ob man mich alleine lassen könne….

Dank meinem Blutdruckgerät, das ich vor paar Tagen noch holte sah ich auch, dass es kein niedriger Blutdruck war, sondern teilweise ein hoher und als es mir besondern schlecht wieder ging, maß ich nochmal, da war dann der Puls bei sagenhaften 48 bei normalen Blutdruck. OHA.
Die Arzthelferinnen nahmen mich ernst und auch schnell dran, gleich mal EKG geschrieben und festgestellt: also der Blutdruck is gut: 133 zu 77. Ich lachte und meinte: sorry für meine Verhältnisse ist das Blut HOCHdruck, weil normalerweise hab ich 95 zu unter 60. Und normal geht bei mir der Puls rauf (da war er bei lockeren 66 obwohl ich im Hochstress war) und der Blutdruck runter. Jetzt also andersrum. Öfter mal was neues.
Der Arzt nahm das auch ernst und ließ die komplette Untersuchungsmaschinerie anlaufen: gleich Blut abnehmen (vor allem Schilddrüsenwerte) mit Herzmarker (wenn der was anzeigt sofort ins Krankenhaus, war aber nix), demnächst Langzeit-EKG (hatte ich noch nie, was mich wundert wo ich ja schon öfter wegen Herz-Kreislauf und so vorstellig war) und Urinprobe. Dazu was zur Beruhigung (Tavor) und was fürs Herz (Tromcardin).
Aber einen Kalenderspruch musste der Doc, dann doch noch vom Stapel lassen, als ich ihm erzählte, dass der Auslöser wohl der extreme Streß mit Wohnung und Wasserschaden sei: ja das ganze könne man ja auch anders sehen und so. Ich blieb gelassen und meinte: also ich hab echt viel Erfahrung mit Streß und Krisen und weiß mir inzwischen auch gut zu helfen, aber diese Nummer überfordert mich echt. Da nickte er und meinte fast entschuldigend: „ich weiß ich weiß, Sie haben ja in diese Richtung auch genug Diagnosen.“ Gut wir waren uns also einig.


Also: entspannen, so gut es geht bewegen, Tabletten nehmen und das Beste hoffen. Vor allem, dass ich mal wieder eine Nacht richtig schlafen kann. Kein Wunder bei dem Blutdruck (bzw. wenn nachts der Puls noch mehr absackt) dass da nix is mit Tiefschlaf und ich mich so geschlaucht fühle

Wochenrückblick 5. März 2021

  • das erste Mal: in diesem Jahr: Eis! Und zwar nicht unter den Schuhen, sondern im Mund, lecker Schoko mit Beeren und Vanille. Hach tat das gut!
  • Selbstwirksamkeit, ist was mächtiges! Und wichtiges! Ich glaube früher hätte mich die derzeitige Situation ziemlich ausgehebelt. Ich wäre erstarrt, hätte auf einen Retter gewartet und viel gejammert (in kurzen Phasen passiert mir das jetzt auch noch, aber ich bin wachsam und steuere immer wieder dagegen). Wäre in eine Zeit-Raumlosigkeit (wie sich bei mir eine Depression anfühlt) versunken. Heute schaue ich: was kann ich tun? Ziele setzen und sei es noch so kleine. Ein Tag ohne Termin/Programm lässt mich total grübeln und nur daran denken, dass ich hier weg will! Also schauen: was würde mir guttun und was geht trotz Lockdown? das sind zum Beispiel: um 6:15 spazieren gehen, zu einem Hügel und dort oben um 7h den Sonnenaufgang beobachten (sehr kraftvoll und ganz wunderbar! Erlaubt und gratis noch dazu), mir eine teure Pflegecreme kaufen gegen die Pigmentflecken die mich doch stören, selbst wenn das nicht funktioniert erfreue ich mich jeden Morgen an der noblen Cremedose, tun was ich grad brauche: ein Nickerchen, lebenslustige Reggaemusik, eine Wärmflasche, Essen aus dem Restaurant holen (von einem sehr guten!), einfach mal tief atmen, loslassen und nichts müssen, spüren dass ich gerne zu jemand bekannten Kontakt hätte und mich drum kümmern, eine Runde mit dem Rad, Dehnungsübungen auf der Matte u.v.m.
    Früher ging ich oft in die Badewanne oder färbte mir die Haare, weil das in den billigen Frauenzeitschriften stand (tu was für dich!) aber ohne wirklichem Bedürfnis, ich war ja so fremdgesteuert!
  • mein Wille! Was ist es denn genau was dich hier stört? Fragte ich mich diese Woche. Das Hotelzimmer und Bad sieht echt super aus, fast teuer, zumindest recht stylisch. Neu ist es zudem. Gut die Küche geht so, aber selbst mit dem winzigen Raum komme ich langsam klar. Ruhig ist es auch einigermaßen. Klar die Umgebung ist schon sehr trostlos. Aber was genau ist jetzt eigentlich so schlimm???? Hmmm, da habe ich echt länger überlegen müssen und kam zu dem Entschluß: Einfach dass ich nicht hier sein will! Das ich aber muss! Und mit so einer Fremdbestimmung komme ich schon lange nicht mehr klar. Meine Familie nannte das immer „bockig“ und meine Schwester warf mir mal vor, dass ich immer den Weg des geringsten Widerstandes gehe und überhaupt, man müsse halt auch mal wo „durch“ und ja das Leben ist kein Wunschkonzert usw. Zum Teil ist da sicher was dran, andererseits habe ich soviel ausgehalten, was ich nicht wollte und habe Dinge gemacht die ich nicht wollte, dass es jetzt einfach reicht. Ja ich bin inzwischen nicht mehr sonderlich kompromißbereit und ich hätte sehr gerne, dass es immer nach meinem Kopf geht. Vielleicht liegts auch einfach an meinem Sternzeichen (Stier).
    Fakt ist einfach immer noch, dass sich alles in mir sträubt und wehrt das ich hier sein muss. Nächsten Montag bin ich 4 Wochen hier und wenn ich Pech habe, habe ich dann erst ein Drittel der Zeit geschafft! Daran will ich gar nicht denken. Sondern muss mich fast zwanghaft ablenken und schauen wie ich die Zeit für mich gut rumbringen oder gar nutzen kann!
    Einige Stunden später: Nein, hinter jedem massiven „ich will nicht“ steht ein mindestens ebenso großer Grund. Und der Grund warum ich nicht hier sein will, ist der dass ich so große Angst um meine Wohnung habe. Um meinen sicheren Ort. Zwei traumatische Wohnungsverluste reichen! Allein bei dem Gedanken wird mir ganz heiß und schwindlig! Der erste Heimatverlust war mit 11. Scheidung der Eltern. Was danach kam war furchtbar. Alles verloren was mir lieb und bekannt war: Schule, Freunde, Vater, Wohnung, ganz viel Natur usw. Der zweite Heimatverlust war mit 26: Gerichtsvollzieher räumt meine Wohnung, weil ich die Miete nicht zahlen konnte und mich nicht um Hilfe bemühte. Ich sage das aber keinem, sondern erkläre, dass ich ein wenig rumreisen möchte, evtl. sogar auswandern (völlig unrealistisch, aber da war ich eh auf ner anderen Schiene, denn einige Wochen davor wurde ich beim schwarzfahren erwischt und bekam noch Streß mit der Polizei). Ich reiste daraufhin auch mit einem mir unbekannten Mann (zum Glück einen sehr lieben!) nach Frankreich, als wir weiter nach Spanien wollen, kommen wir kurz zurück nach Deutschland um noch einiges zu regeln. Als ich nochmal in meine Wohnung (noch nicht geräumt) komme, trifft mich fast der Schlag. Die sogenannte „Freundin“ die bestimmte Kartons abholen sollte, bediente sich gleich an der ganzen Wohnung und hatte die fast komplett ausgeräumt und wohl zu Geld gemacht. Als ich nach Monaten diese Kartons bei ihr abholte war SIE sauer auf mich! Keine Ahnung warum…schräg. Irgendwann nach der Europareise wieder zuhause, stand ich vor den Nichts. Mein Vater nahm mich nicht bei sich auf, obwohl er ein ganzes Haus hat und so musste ich zu meiner Mutter zu der das Verhältnis ja noch nie gut war und lebten dann zu zweit in einer winzigen 2-Zimmerwohnung ! Ich hatte keinerlei Privatsphäre, schlief auf ihrer Couch auf der sie tagsüber hockte und TV glotzte. Nach 7 Monaten bekam ich nach langer Suche dann meine jetzige Wohnung. Und als ich die Zusage bekam, schnappte sich meine Mutter eine Flasche Sekt und ging zu den Nachbarn (!) zum anstoßen. Also echt, wer solch eine Arschlochfamilie hat…. brauchteine Feinde mehr.
    Ich zog mit 3 Kisten in diese ganz tolle Bude und baute mir alles mühsam auf. Ein neuer Esstisch, ein richtiges Bett, Geschirr usw. ich hatte ja nur ein paar persönliche Sachen wie Fotoalben, CDs usw. Ich hatte Glück denn einige Sachen wie ein Kleiderschrank, Balkontisch und Lampen usw. waren schon drin! Und gleichzeitig musste ich natürlich die alten Schulden abbezahlen. Dazu konnte ich kaum arbeiten, weil die PTBS-Symptome immer heftiger wurden und ich das erste Mal in die Klinik ging.
    Deswegen dreht mein Nervensystem jetzt so durch. Dieses Trauma wird derzeit so heftig angetriggert!!!
    Aber auch Triggern bin ich ncht mehr hilflos ausgesetzt! Ich war heute nochmal kurz in der Wohnung (ein Paket abholen) und so wie andere Leute ihrem Auto einen Namen geben und mit dem reden, sprach ich halt mit meiner Wohnung: ich komm ja wieder….das war sehr beruhigend, ich sah auch meine Wohnung mit anderen Augen und ja dass ich jetzt konkret weiß, warum ich derzeit so einen Streß habe, hilft auch schon.
  • gefunden: ein nettes ruhiges, sonniges Plätzchen draußen zum lesen. Ich finde den Park zum spazieren recht nett (wenn auch langweilig), aber hinsetzen und in Ruhe lesen geht nicht, dafür sind es für mich eindeutig zuviele Menschen. Bei einem Erkundungsspaziergang habe ich nun an einem Seiteneingang der Messehallen ein Busrondell gefunden mit ganz tollen bequemen Bänken. Da ist keiner, es ist ruhig, sonnig, windgeschützt, für mich perfekt! Hin und wieder fährt die Polizei vorbei, aber das tut sie hier ja überall, das stört mich nicht. Achso ja und das Wetter muss natürlich mitspielen. Heute: windiger Schnee-Regen…bäh!
  • Überraschung: nach einer Woche hab ich doch mal wieder in der Wohnung vorbeigeschaut (auch um Post abzuholen) da traf mich fast der Schlag: die Handwerker waren nochmal da (wußte ich nicht) und haben die kompletten Fliesen, also 2m-Höhe weggemacht, vorher war es so auf ca. 1m vom Boden rauf, ich sah nur Stahlstreben und die Nachbarswand. Ohnö…naja hilft wohl nix.
  • Schmuck: mein neuer Schmuck: Augenringe! Früher, wenn es mir dreckig wie Sau ging, sah ich trotzdem immer wie das blühende Leben aus, was mir durchaus den Ruf einbrachte, dass ich einfach nur zu faul und zu bequem zum arbeiten sei, weil so schlecht scheint es mir ja nicht zu gehen. Von daher: endlich ein sichtbares Zeichen, dass es mir grad echt übel geht.
  • Schutz: Soviele Menschen auf so kleinem Raum stressen mich dank Sozialphobie enorm! Jetzt eine Gardine angebracht, das fühlt sich recht gut an, werde vermutlich fürs andere Fenster auch noch eine kaufen (dachte eigentlich es sind 2 Stück, aber bei dem anderen Fenster sehen nicht soviele rein, aber trotzdem fürs Sicherheitsgefühl wärs wichtig)
  • gefreut: endlich einen kleinen Milchaufschäumer gefunden, der auch wirklich funktioniert! Somit genieße ich meine nachmittägliche Tasse Kaffe jetzt umso mehr. Ein richtig kleines Ritual wie ich mir einen schönen Milchkaffe mache. In der früh vertrage ich nur einen Schuß kalte Milch im Kaffe und keine aufgeschäumte (gibt den ganzen Tag Bauchgrummeln, nicht schlimm, nervt aber).
  • Gedanken: schon interessant, wenn man mal so seine Gedanken beobachtet: nun habe ich mir schon zweimal in einer Metzgerei hier ums Eck warmes Essen mitgenommen und beim zweiten Mal dachte ich: ach schau her, derselbe Verkäufer wie beim letzten Mal. ääähhh jaaaaa, der arbeitet da?!?!! Musste dann schon schmunzeln. Ansonsten beruhigt sich mal meine Reizüberflutung sehr, einfach weil ich weniger online bin und zum anderen weil halt hier alles anonym ist. Was bei mir daheim im Kopf abgeht, wenn ich meine Wohnung verlasse: treffe ich einen Nachbarn, wenn ja wen, will ich mit dem grad plaudern, wenn ja über was, will ich den grad was fragen, oder will ich den grad eher meiden weil wir ein Problem zusammen haben oder ich grad mehr Abstand zu dem haben will oder einfach weil er mir unsympathisch ist. Sind die Haare einigermaßen ok, kann ich in den Klamotten überhaupt vor die Tür, was denken die anderen wenn sie mich jetzt sehen, wenn ich um 6h in der früh spazieren gehe oder zum 3.Mal heute. Jetzt nur nicht stolpern, laufe ich aufrecht oder schon wieder so bucklig, wo ist mein Schlüßel, hoffentlich fällt mir jetzt mein Handy nicht runter…usw….das ist nervig und anstrengend, begleitet mich aber seit meiner Jugendzeit. Das alles ist hier im Hotel wesentlich weniger. Da kennt mich keiner. Mir ist es egal das ich mein Rad derzeit vom Balkon quer durchs Haus transportieren muss. Oder wie ich grad ausschaue wenn ich in den Wäschekeller runter gehe. Begegnet mir jemand grüße ich und gut ist. Keine weiteren Gedanken, Befürchtungen oder sonstigen Klamauk im Kopf. Die Paranoia ist ein wenig gestiegen, eben weil das hier grad nicht die beste Gegend ist. Heute früh ging ich aus der Tür, samt Rucksack und sperrte die Tür 2x zu. Einige Türen weiter vorne stand ein Mann im Flur und unterhielt sich mit jemand. Ich sofort: ach der sieht jetzt das ich gehe, zusperre, also vermutlich länger weg bleibe, der denkt sich vielleicht, ob ich da mal einbrechen kann. So ähnliche Gedanken habe ich hier öfters…kein Wunder das is so schlecht schlafe.
  • abhärten: ich mag das Wort Abhärtung gar nicht, das erinnert mich an Sätze wie: da muss man halt durch. Sei nicht so empfindlich. Es erinnert mich auch an verdrehte Augen, weil ich „Sensibelchen“ sovieles nicht mochte und/oder konnte. Hart werden…verbitterte Züge um die Mundwinkel, böse schauen/sein, kein Mitgefühl haben…neee hart ist nicht mein Wort.
    ABER ich meine die körperliche Abhärtung und auch da meine ich nicht gnadenlos gegen seinen Körper vorzugehen (auch das habe ich früher immer „geschafft“), Schmerzen ignorieren, Hitze/Kälte/Hunger/Durst/Ausscheidungen, all das kann ich (leider immer noch zuoft) einfach abstellen, nicht wahrhaben, ignorieren.
    Ich meine die körperliche Anpassungsfähigkeit fördern, das klingt doch schon viel weicher. Ich habe vor ein paar Jahren im Frühjahr angefangen, jeden Morgen erstmal eine kleine (später größere Radrunde) zu drehen, ganz stoisch, wenn es nicht in Strömen regnete oder kälter als 5 Grad war. Dann kam ein heißer Sommer und ich wunderte mich: mir ging es nämlich blendend! davor waren solch heiße Tage immer eine Qual. Total schlapp und müde und kraftlos. damals radelte ich 20 Kilometer bei 28 Grad in der Sonne und fühlte mich super und glücklich und alles war toll (klar kam irgendwann die normale, angenehme Erschöpfung!).
    Ich kaufte mir eine einfache kleine Infrarotsauna, ging da viel rein und ich wurde stressresistenter, ich fror weniger, schlief wunderbar tief.
    Und jetzt bei diesem ewig langen kalten Winter plus Lockdown (das schwimmen fehlt mir am meisten und da die Münchner Hallenbäder doch recht kühl sind war das immer ein doppelter Reiz für den Körper): nur rumsitzen, nur rumliegen. Abundzu aufs Trampolin, Spaziergänge sind zwar schön und gesund aber richtiger Sport ist das ja auch nicht. Dann immer gleiche Temperatur in der Wohnung und warm eingepackt draußen, alles immer gleich. Ich wurde müder und träger und erschöpfter und dachte ich brauche noch mehr Ruhe! Das schadet dem Körper. Denn wenn dann ein neuer Reiz kommt, wie Streß, Kälte, Hitze dann ist er schnell überfordert und kann sich nicht anpassen.
    Also wieder langsam anfangen: rauf aufs Radl, öfter lauwarm/kalt abduschen, Bewegung, aber: langsam beginnen! Sonst ist es Streß und bewirkt das Gegenteil.
    Und ganz klar, da Körper und Psyche zusammenhängen: Auch psychisch wird man robuster, kann auf Streß besser reagieren und fühlt sich einfach wohler und zufriedener

Badsanierung 3.Woche

Heute sind es 3 Wochen seit ich nun hier bin. Jeder Tag der vorbei ist, ist ein guter Tag. Und heute in einer Woche ist der nächste Handwerkertermin, da werden hoffentlich die Trockngeräte wieder abgebaut und die weitere Planung gemacht. Dass ich jetzt einige Tage nicht mehr in der Wohnung war, tat mir recht gut, das ist halt wie mit einer Wunde: wenn man immer dran kratzt und drückt, dann heilt das nicht.
Habe auch schon eine kleine Erkundungstour mit dem Radl gemacht und ein nettes kleines Dörchen samit Wald gefunden, da werde ich nochmal hinfahren.
Am Wochenende traf ich mich mit Leuten, das tat total gut, weil ich hier doch merke wie mir die Alltagsbegegnungen mit bekannten Gesichtern/Menschen fehlen, obwohl ich genausoviel Angst davor habe. Schräg. Jedenfalls sahen wir eine tolle Abendstimmung im Park einen großen Volmond über der Stadt und ich genoß ein leckeres Frühstück samt stundelanger Plauderei.
Was mir aber immer noch zu schaffen macht: der extrem schlechte Schlaf. Ich bin genauso ko beim aufstehen, wie am Abend zuvor. Dazwischen wache ich öfters kurz auf, weil ich merke das ich total schwitze und so. Mich im Bett umdrehen (Kopf zum Fußteil) und neue Matratze auf den Boden brachte auch keinen Fortschritt. Es nervt mich so, weil ich tagsüber so unendlich erschöpft bin und so gerne mehr machen würde, damit ich nicht nur im Zimmer hocke.
Dann fiel mir mein desolater Blutdruck wieder ein. Der ja bei Streß und fehlender Bewegung gerne total in den Keller fällt! Natürlich hab ich kein Messgerät dabei, aber ich kenne das schlaffe, ätzende Gefühl ja auch so genug: Absolut kraftlos, schwindelig, Luftnot (weil der Körper alles runterbremst damit ich mich nicht noch mehr anstrenge), total schnell Herzrasen (der Puls geht hoch damit die Duchblutung gesichert ist, damit auch das Adrenalin und das macht das panische Gefühl bei jeder Kleinigkeit), deswegen auch das schwitzen in der Nacht und auch tagsüber so kleine Hitzewallungen, Herzstechen/Kopfstechen (fehlender Sauerstoff) und diese bleiernde Müdigkeit!
Zum Glück habe ich Effortil-Tabletten dabei (gleich Nachschub in der Apotheke geholt) und nun nach 2 Tagen fühle ich mich langsam wieder lebendig! Als ob ein Licht im Kopf angeht, war heute schon über 1 Stunde spazieren ohne das Gefühl zu haben gleich zusammenzubrechen, später gibts vielleicht noch eine kleine Radlrunde. Denn eines muss ich trotzdem bedenken: Langsam starten, sonst ist das wieder Streß und der Blutdruck ist wieder im Keller.
dawischen mal ein wenig Coffein und dann dürfte das bald besser werden (natürlich auch mit mehr Bewegung und weniger Streß)
Jetzt hoffe ich nur, dass ich auch bald wieder tiefer schlafen kann, wenn nicht ständig der Alarm im Körper losgeht

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Amat victoria curam