Schon lange nicht mehr hatte ich so einen üblen, heftigen, realen Traum, wo ich dachte: moment der ist wichtig, der will mir was sagen, der einem so richtig nachhängt, der einen Eindruck macht und zum nachdenken bringt. Anders wie bei Alpträumen die einfach nur schlimm aber auch irgendwie weit weg sind…
Der Vortraum war (den habe ich nur noch ganz schwach in Erinnerung) dass wir irgendwie fliehen müssen, ich weiß nicht mehr wer „wir“ war. Aber ich war eher das Kind und dann auch wieder der Fluchthelfer abwechselnd. Wir waren in einem Haus untergebracht, das schäbig war und wir mussten in ein anderes Haus, aber nachts und so dass uns keiner sah.
Der folgende intensive Traum: ich war mit meiner Mutter weggefahren (nach Unganr wie sich herausstellte), ich solte ihr bei irgenwas helfen, ich sehe andere Kinder wo ich glaube dass sie verängstigt drein schauen…
Ich dachte es wären nur so 2-3 Tage, als ich nachfrage erfahre ich, dass es ca. 10 Tage sein werden, genaueres kann sie mir leider nicht sagen. Sie lässt mir aber Geld da (ach wie nett…)Ich bin schockiert, wie kann sie mich einfach hier lassen, in diesem schäbigen alten, großen Haus, wo ich Angst habe, mich nicht wohl fühle, das Land nicht kenne und überhaupt. Ich spüre nur diese fiese Verlassenheit ganz tief und es ist ein grauenvolles Gefühl gepaart mit Heimatlosigkeit, Entwurzelung und Verrat. Ich bin so außer mir dass ich sie heftig schlage, so richtig verprügel und sie, als sie bewußtlos ist. in einen (Abfall?) Korbe werfe. Jetzt muss sie hier bleiben…Doch sie wird irgendwann wach und geht, das bekomme ich gar nicht so recht mit.
Ich gehe in einen kleinen Supermarkt und kaufe mir Dinge die mir gut tun, Schokokekse und Putzmittel und noch so einiges, ich streife lange duch den Laden weil ich zum einen nicht recht weiß was ich will und brauche, zum anderen kann ich die Sachen die da drauf stehen ja nicht lesen. Es fällt mir auch auf, dass hier kaum Leute Masken tragen (Corona!).
Ich steige in einen Bus und denke mir auf der Fahrt, dass ich eh schonmal alleine ins fremdsprachige Ausland wollte und die Zeit vielleicht ein wenig nutzen kann. Als ich einen See sehe drücke ich den STOP-Knopf und steige aus. Es ist ein kleiner See, wunderschön gelegen, voller grüner Bäume und Gräser, die Sonne scheint ein toller Tag und mit einem schönen Weg drumherum. Ich beschließe ihn zu gehen. Merke, dass ich meine Einkaufstüte nicht mehr dabei habe, finde das nicht so schlimm, denke die finde ich schon wieder.
Auf dem Rundweg komme ich auch an einem Restaurant vorbei und denke mir, da ja hier alles so billig ist, kann ich ja öfters essen gehen.
Als ich die Hälfte geschafft habe sehe ich eine tolle Allee mit Blick auf den See, ich will es fotografieren aber anscheinend is es zu dunkel, ich stelle den Blitz ein und ein älterer Mann lächelt mich freundlich an und sagt was auf ungarisch, ich sage ihm dass ich das nicht verstehe auf englisch, spüre aber dass er wohl was meinte, dass er dasselbe Problem mit dem fehlenden Licht hatte. Als ich weitergehe dreht er sich zu Bekannten um und sagt was auf deutsch, ich drehe mich wieder zu ihm um, lache und meine „das würde ich verstehen, ich spreche auch deutsch!“.
Ich gehe weiter und sehe eine kleine Wasseranlage (über Treppen und Bahnen), darin wirft sich eine Frau immer der Länge nach hin, so wie es in Indien manche Gläubige machen. Mir fällt ein, dass ja Ostern ist und sie vielleicht so eine Art Nachstellung der Kreuzigung, des Leidenswegen machte. Mir fällt ein Touristenbus auf und denke, dass die deutschen wohl schon wieeder fleißig Urlaub machen und dass wenn die hier so wenige Masken tragen, sie das Virus wohl mitnehmen und verbreiten…
Auf dem Weg denke ich immer wieder mit Schrecken, dass ich da in diesem Haus nun bleiben muss, ich es erstmal putzen werde. Und ich auch den Umrechnungskurs von Forint zu DM oder Euro? Mir mal anschauen muss. Und ärgerte auch über mich selber, dass ich das nicht vorher genauer geklärt und nachgefragt habe, was und wie lange ich meiner Mutter helfen soll, ich bin von was anderem einfach ausgegangen ohne nachzufragen! Und ob ich das Haus wiede finde, ich stieg ja in den erstbesten Bus, aber das machte mir keine Angst, denn eigentlich fuhr der Bus immer geradeaus, zur Not laufe ich wieder zurück. Und ich bin immer wider sauer auf meine Mutter, dass sie mich einfach alleine zurück lässt. Wobei ich kein kleines Kind mehr war. Aber das verschweigen und hintergehen und mich ausnutzen war so deutlich, so schlimm….auch für eine Erwachsene.
Mir fällt auch ein, dass ich ja 3 Kinder in dem einen Zimmer sah, alle unterschiedlich alt, lagen in Betten, sahen verängstigt aus, sprachen nichts und ich überlege ob es sich um Kindesmißhandlung, Menschenhandel handelte und bin schockiert weil meine Mutter da mitmacht und diese Kindern nun irgendwo hinbringt.
Ich wache völlig schief im Bett mit nur noch halber Decke auf und setze mich noch im Halbschlaf an den PC um alles aufzuschreiben…
Es ist klar, dass ich die letzte Zeit verarbeite…das wo bleiben müssen wo ich nicht will, das putzen um mich wohlzufühlen, Schokokekse mag ich total!
Die Fremdheit: in dem Viertel wo das Hotel ist, gibt es einen sehr hohen Ausländeranteil, so dass ich oft meinte ich sei wirklich im Ausland. Man hörte kaum deutsch und es gab viele farbige Menschen. Nach Ungarn fuhren wir mit dem Stiefvater zusammen öfters, als ich Jugendliche war. Unsere ersten Urlaube überhaupt und ich fühlte mich da selten wohl. Weil ich zuvor meine Heimat verlor (Scheidung, Umzug) und mich im neuen Haus nicht wohlfühlte und dann auch noch sehr weit weg fahren, das war zuviel Entwurzelung/Heimatlosigkeit.
Der See und die grüne Natur erfreuten mich im Traum sehr: was schönes! Ich mag Natur, sie tröstet mich, sie beruhigt mich, da fühle ich Verbundenheit, Wurzeln, geerdet sein! Das keine angst haben mit dem Bus zu fahren, da musste ich als Kind schon selbstständig sein und viel Bus fahren, Fahrpläne lesen auch recht frühr Fahrten alleine mit dem Zug nach München und dann Umzug mit 16 nach München, ließen mich da schnell selbstständig werden. Egal in welcher Stadt, ich komm mit den ÖPNV zurecht!
Dass mir in letzter Zeit Licht fehlte war klar…also das seelische Licht, eine hoffnungsvolle Aussicht sozusagen.
Was die Frau auf dem Leidensweg Jesus mir sagen wollte…dass ich mich selbst geißelte? Ja oft bin ich noch zu hart mit mir…
Und dass das Thema Verlassenheit wieder aufkommt, wundert mich nicht, da ich ja mit Schrecken feststellen musste, dass meine Tante genauso wie meine Mutter ist, und mich emotional total im Regen stehen lässt, mir dafür aber ihre Probleme breit und ausführlich erzählt und mich überhaupt nicht wahrnimmt.
Es zeigt jedenfalls deutlich, dass die letzte Zeit mit der Badsanierung und wohnen im Hotel, doch seine Spuren hinterlassen hat…