Es ist da: das Loch

Es geht mir schlecht…
die körperliche Müdigkeit ginge ja noch, aber das seelische Loch ist viel grausamer…
Die letzten Wochen hatte ich ein Ziel: zurück in die Wohnung und genug Beschäftigung: alles organisieren, koordinieren, rumräumen, mit Trigger umgehen, mich im Hotel/Umgebung zurecht finden…all das hatte einen SINN.
Der ist nun weg. Ich habe noch Kleinigkeiten zu machen (neuen Vorhang kürzen, Balkonboden streichen, Sachen verkaufen..usw)..aber es gibt keinen Bezug nach außen. Kein müssen. Kein anderer Mensch ist darin involviert. Ob ich das heute mache oder gar nicht, juckt keinen. Ich bin müde, auch lebensmüde. Wenn ich mir vorstelle, dass die Lebenserwartung bei Frauen um 80 Jahre alt liegt, dann habe ich gerade mal die Hälfte und mich packt das blanke Grauen. Niemals halte ich noch so lange durch.
Suizidgedanken erleichtern die Situation. Nicht dass ich die nächsten Tage hopps gehe, eher so in weiter Zukunft, KÖNNTE ich ja. Den halben Tag beschäftigt mich dieses Todesspiel. Der Tod als nächstes Ziel? Welches andere Ziel gäbe es noch? Welches blieb mir?
Auch ist die Angst und Anspannung wieder da. Klack, von einem Tag auf den anderen, als ob dieses Haus, dieser Ort irgendwie vergiftet wäre. Als ich letztens die Dämmerung abwartete, um den Müll wegzubringen und danach noch eine Runde um den Block zu gehen, da wußte ich: Alarmstufe rot. Nur im dunkeln oder ganz früh rausgehen. Wieso habe ich das hier? Ich hatte das hier schon von Anfang an ganz stark, da wußte ich noch nichts über meine Nachbarn (Eigentümer, Vollzeit arbeitend usw.), wieso fühle ich mich nur hier so extrem minderwertig?
Als ich nochmal ins Hotel rüberfuhr, war das wieder wie weggeblasen, ich fühlte mich erwachsen, souverän! Und hier wie ein Kleinkind das nichts kann und nichts wert ist. Es ist furchtbar.
Ich gönne mir Ruhe und tue zwischendrin auch einiges. Es ist aber reine Beschäftigungstherapie wie Apfeltaschen backen oder Fleischpflanzerl selber machen.
Mal wieder eine heftige Depressionsphase. Nicht schon wieder. Wieviel verträgt der Mensch? Wieviel vertrage ich noch?
Morgen fange ich wieder mit einem Medikament an: Elontril.
Dem Körper ein wenig helfen wieder auf die Spur zu kommen.

In der Hoffnung, dass die Seele mitkommt.

2 Kommentare zu „Es ist da: das Loch“

  1. Ich finde, du beschreibst das ganz gut. Es geht mir derzeit ähnlich. Mit den Nachbarn. Mit dem Rausgehen. Die gefühlte Minderwertigkeit. Und der Wunsch tot zu sein, weil ich das nicht länger aushalten möchte, weil ich das schon so viele Jahre immer wieder ertragen habe. Und ich finde es schwer ohne einen äußeren konkreten Sinn mir einen inneren Sinn zum Leben zu schaffen, der hält und Bestand hat. Die Depression macht zum Schein das ganze Leben und alles, was man tut und denkt, sinnlos. Das kann ich bei einem Vorhandensein von echten Aufgaben und Zielen überwinden. Doch eine Sinnlosigkeit in der Depression kombiniert mit einer tatsächlichen Perspektivlosigkeit ist echt schwer, finde ich. Vielleicht besteht der Sinn im Schreiben, im Austausch, im Zuspruch, dass man nicht allein mit so einer Scheiße ist. Ich wünsche dir gute Besserung.

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    1. Vielen Dank für Deine Worte…ja genau „was Bestand hat“ und ja mit Zielen/Aufgaben tu ich mich auch leichter, jedoch müssen die sehr sepziell sein, was die Möglichkeiten dann doch wieder arg eingrenzt. Dazu kommt, dass ich die letzten Jahre ja schon soviel gemacht habe, von Tiersitting bis Seniorenfahrten, basteln, Wohnung umräumen, Ziele im Sport gesetzt usw. mir gehen die Ideen aus!
      Und früher war auch noch der große Punkt an meinem Gesundheitszustand zu arbeiten, damit es mir besser geht, also viel recherchieren, lesen, ausprobieren usw…aber auch das half nicht weiter, zumindest nur im kleinen Stil (Histaminintoleranz gefunden).
      Früher war ich bei blogger.com da war der Austausch untereinander, das miteinander viel mehr, weil es keinen „gefällt mir-Button gab, sondern wenn dann musste man einen Kommentar schreiben und so gab es mehr Nähe, mehr Kontakt.
      Nunja…auch Dir wünsche ich gute Besserung und neue Wege! Liebe Grüße

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