Wochenrückblick 21.Mai 2021


– Entscheidung: ich kann die anderen nicht ändern. Aber mein Denken, Verhalten ect. kann ich ändern. Verantwortung für meine Gefühle übernehmen.
Ich werde J. mal sagen wie mich sein unterwürfiges Verhalten nervt, dass er sich immer als der Depp hinstellt, der er nicht ist. Ich mag ihn nicht blamieren oder verletzen, aber ich mag auch mal authentisch sein und zeigen, wenn mir was nicht passt. Ich packe andere gerne zuviel in Watte… Ich habe mich beklagt über die fehlende Zuwendung durch andere: gebe ich mir selbst genug Zuwendung und Aufmerksamkeit? Will ich auch mit mir nichts zu tun haben? Ich war die letzten Monate sehr im Funktionsmodus, in der Erwachsenen, im Außen. Was ist aber mit meinem Inneren? Mit kindlichen Anteilen? Da muss ich mich hinwenden. Da mal wieder hinhören und hinfühlen und mich versorgen, Gespräche nach innen.
Und das läuft bei mir nicht wie die übliche Innere-Kind-Arbeit ab, das is mir zu süßlich, zu weichgespült, dieses „hach was brauchst du denn-tüdelü“, vor allem da es bei mir eher um den inneren Jugendlichen geht und die können mit so *heile-Welt-Getue* ja mal gar nix anfangen. Also probierte ich ein paar Sätze und innere Vorstellungen aus. Hmm so recht zündete der Funken nicht, ich brachte keine Verbindung zustande oder ein stimmiges Gefühl. Dann kam die Kapitulation: ich ließ mich imaginär vom Sofa ganz langsam gen Boden gleiten, bis ich quasi auf Augenhöhe mit meinen inneren Anteilen da saß und verkündete: „ich weiß auch nicht weiter. Ich kann mich weder um mich noch um dich gerade kümmern.“ Und das war der Knoten! Ich entspannte mich total, der innere Druck wich, ich atmete tief ein und aus, mehrmals und wiederholte diese neue Erkenntnis mehrmals. Keiner geriet in Panik, es war eher so ein: „ja nü, dann is das halt nun so!“
Kinder kommen mit Ehrlichkeit ganz gut zurecht, sie spüren jedes falsche „ich hab alles unter Kontrolle, mach dir keine Sorgen!“ wenn grad alles drunter und drüber geht. Mein Vater hat immer versucht seine Angst vor mir zu verstecken, was natürlich nicht klappte und auch das Vertrauen zu ihm nicht sonderlich wuchs, denn warum machte er das und was soll das und ich seh doch dass es ihm schlecht geht…
Innere Teile-Arbeit, immer wieder spannend!

– Vitamin D: habe ich mal messen lassen. Ergebnis: 19 ng/ml man sagt mindestens 30 wären nicht schlecht, besser 40-60, manche gehen sogar auf 80 hoch. Also Vit. D nehmen, mal schauen.

– Frage der Woche: was machen eigentlich kinderlose Tiere? Karriere schonmal nicht…

– Gassi! Mit einem schwarzen Labrador Gassi gegangen. Leider passt die Verbindung zwischen uns nicht so. Er hört zwar, aber das gewisse Etwas fehlt. Und als unkastrierter Rüde mit 4 Jahren hat er mir vielzuviel Energie. Als ich dann auch noch merkte, dass er sein Spielzeug nicht mehr dabei hat ergriff mich leichte Panik. Jeder andere hätte gesagt: ja mei, entweder wir finden es wieder oder es gibt halt ein neues. Nicht so ich, wenn ich eh schon schlecht beinand bin und mir dann auch noch ein Fehler passiert! Schrecklich! Ich hatte aber ne leise Ahnung, wo es sein könnte und tatsächlich: da war es auch!

-SOS! Krass, an einem Abend als ich fast von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit erdrückt wurde schlich ich ins Bad und sah auf der digitalen Uhr: 5:05. Es war aber 18 Uhr nochwas…Da war anscheinend vor 5 Stunden ein kurzer Stromausfall. Ich las aber auch: SOS. Boah Hilfe brauch ich langsam echt. Leider ist der psychiatrische Krisendienst wegen Überlastung nicht erreichbar. (witzigerweise hatte mein Radiowecker im Schlafzimmer weiter die ganz normale Uhrzeit.)

– gesehen: den Film „YUNG“, passte genau grad in meine Stimmung und Lage: Es geht um 4 junge Frauen und ihr Leben in Berlin, samt Drogen, Partys, Freundschaft und Prostitution… Es ist zwar ein Spielfilm aber aufgemacht wie eine echte Reportage, daher gibt es jetzt keine wirkliche stringente Geschichte. Sondern eben viele kleine. Genossen hab ich natürlich die Technoszenen und wünschte mir nichts sehnlicher, als da jetzt mit dabei zu sein. Die laute Musik die einem alle Gedanken wegpustet und voll und ganz wieder bei einem ankommen lässt…auch mit der Überheblichkeit der Jugend (was soll uns schon passieren) konnte ich mich wieder identifizieren,  Hedonismus ausleben ohne sich groß Gedanken um morgen zu machen. Die Prostitutionsszenen waren schon krass, zum Glück waren es nicht viele, aber die reichten mir. Und Drogen, mei damit konnte ich noch nie was damit anfangen. Ich hatte immer vielzuviel Angst vor Kontrollverlust, außerdem weiß ich schon lange, dass ich auf Medikamente ect. sehr sensibel reagiere und oft nur die halbe Dosis brauche und mir fehlte auch schlicht das Vertrauen von einem dahergelaufenen Typen ne bunte Pille zu kaufen, wer weiß was der da reinmischt…ne Alkohol hat mir meist gereicht. Und Musik, music is the only drug  (Erinnerung an Loveparade…*schluchz*)

– auch gesehen: den Film „SOUL“, ein Animationsfilm. Eine zeitlang konnte ich mit denen nichts anfangen, weil ich mit alten typischen Zeichentrickserien aufgewachsen bin, aber inzwischen finde ich das toll zu sehen, weil es eben ganz anders wirkt. Um was gehts? Um den Sinn des Lebens. Wirklich goldig gemacht, mit den vielen kleinen Seelen die da auf die Welt purzeln, aber auch der Hauptcharakter der leidenschaftliche Jazzmusiker zieht einen mit in den Bann. Für Kinder fast ein wenig zu komplex, aber warum nicht auch mal einen „Kinderfilm“ für Erwachsene ;). Mich treibt ja diese Frage nach dem Sinn des Lebens seit meiner Jugend um. Eine zeitlang rückte das in den Hintergrund als ich zu beschäftigt mit Vollzeitjob, Nebenjob, Beziehung und Partys (siehe oben) war. Um dann immer völlig erschöpft und depressiv zusammenzubrechen, weil ich mich selbst mal wieder verloren hatte und mich erneut auf die Suche nach mir und meinem Lebenssinn zu machen. In dem Film wird das „Funke“ genannt, die Passion fürs Leben…und da wird auch Nummer 22 gezeigt, die Seele die keine Lust aufs Leben auf der Erde hat, die in der Halle für alle (in der mal ausprobieren kann, was einem Spaß macht, von kochen über Feuer löschen und Basketball spielen) auch nicht fündig wird und zynisch sich dem Leben im Vorseits gut eingerichtet hat…welcher Funke spüht bei dir? wirklich sehenswert 😉

– gelesen: Würde und Eigensinn von Udo Baer und Gabriele Frick-Baer aus ihrer Bibliothek der Gefühle. Es ist ein ganz dünnes Büchlein, aber mit immens hoher Qualität. Der Inhalt hat es echt in sich. Ich las schon vor einiger Zeit ein anderes Band von denen: Vom sich-fremd-sein zum in-sich-wohnen. Auch so ein Lebensthema bei mir. Und jetzt WÜRDE. Uff, ich wußte, dass es nicht leicht sein würde, dass zu lesen, weil all die vielen Entwürdigungen, Demütigungen und Entwertungen sich wieder ins Erinnerungsgedächtnis schleichen würden. Und ich scheine für all diese psychischen Greueltaten echt ein Sammelbecken zu sein. Und wenn ich meinen Eigensinn zeigte (den Sinn fürs Eigene) wurde der auch wieder nieder geknüppelt. Ach lass sie, die is nur bockig. Oder ausgelacht oder….
Würde braucht nährenden Kontakt, ein gesehen, gehört und ein ernst genommen werden.
Braucht Spiegelung und Resonanz. Durch fehlendes Zugerhörigkeitsgefühl verschwindet sie schnell wieder („ich bin nicht würdig…“)
Die Autoren schreiben herzlich und ganz liebenswert ohne irgendwie schwülstig zu klingen. Es ist kein klassischer Ratgeber sondern regt zum nachdenken an, zeigt Zusammenhänge auf. Auch Ideen wie man sich seine Würde wieder zu eigen machen kann. Da schreiben echte Profis.

– festgestellt: meine Tante ähnelt immer mehr ihrer Schwester, meiner Mutter. Auch sie arbeitet nun im Altenheim und kümmert sich lieber um diese Leute, als um ihre eigene Familie. Mir sagte sie ab, als ich zu Besuch kommen wollte (wegen Corona), aber ne im Altenheim sind ja kaum Menschen (da war noch keiner geimpft!). Und auch das: über ihre Probleme lang und breit schreiben, aber wenn ich mal ihr Ohr brauche werde ich abgekanzelt mit Allerweltsfloskeln. Nunja weiß ich bescheid.

– gemacht: Massage zuhause. Einen Typen gefunden der zuhause massiert. Das habe ich schon lange gesucht, weil ich normalerweise nach eiiner Massage noch gute 30 Minuten mit der Bahn heimfahren muss und da der Effekt schnell wieder flöten geht oder es schlicht unangenehm ist. Hier direkt im Ort gibt es nicht die Massagen die ich will oder mir waren die Behandler zu unsymppathisch.
Da der Massagetyp auch auf einer speziellen Seite inseriert hatte, bot er auch Intimrasur und Intimmassagen an. Hm dachte ich, wer weiß vielleicht mach ich das auch mal. Aber erst zum kennenlernen eine normale Rückenmassage. Is ja nicht ungefährlich wir sind ja bei mir zuhause und nicht in seiner Praxis. War dann doch sehr aufgeregt, wer da jetzt wohl kommt undso. Obwohl ich vom schreiben her und seinem Foto ein gutes Gefühl hatte. Dann sah ich sein Auto mit seiner Werbung drauf (er macht also nur Hausbesuche als Physiotherapeut) und als er auspackte sah ich dass er auch eine eigene Liege dabei hatte, da vertraute ich ihm schon (klar dass könnte man sich jederzeit auch so kaufen und die Leute reinlegen, aber da hab ich ein gutes Bauchgefühl). Er war auch achtsam und an den Griffen merkte ich schnell, der hat das gelernt. Aber irgendwie war er mir doch der zu nette Onkel. Harmlos, aber irgendwie zu süßlich. Also kein zweites Mal und schon gar nicht intim *schüttel!

– Aussicht: Langes Pfingstwochenende klar, Wetter soll so mittelmäßig werden…ich muss mich weiterhin dringend um mein Innenleben kümmern, Gefühle aufspüren, wahrnehmen, zulassen…mich erholen, generell gut für mich sorgen (etwas Bewegung, verträgliche Nahrung, Ruhe…) und hoffen, dass es mir bald wieder besser geht

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