Wochenrückblick 4.Juni 2021

entdeckt: es gibt sogar ein Diabetesmuseum!

– geärgert: dass ich mir eine Tageskarte extra kaufte obwohl ich mir dann eine Monatskarte kaufte, hätte ich da mal früher dran gedacht. Naja…

– innere-Anteile-Arbeit: tut gut wieder mehr nach innen zu kommunizieren. Habe ich die letzten Monate sehr vernachlässigt, da musste ich funktionieren und habe mich (leider mal wieder) nach innen eher abgeschottet, wollte quasi sowenig wie möglich mit mir selbst zu tun haben. Kurz darauf hatte ich einen sehr schönen Traum, meine Mutter hatte mir zum Geburtstag ganz was tolles geschenkt, viele kleine Sachen, ganz liebevoll verziert und gebastelt und ich spürte im Traum wie gut das tat wenn es für mich getan wird, als wirkliches Geschenk und nicht weil somit die Mutter gut dasteht und Lob für sich bekommt. So war das immer in unserer Familie, es wurde nicht wirklich was für den anderen getan, um ihm wirklich zu helfen oder ihm wirklich eine Freude zu machen, sondern immer nur damit der andere gut dasteht und man dankbar sein muss undso…Habe den Traum und das Gefühl des „gesehen werdens“ so sehr aufgesaugt und genossen!

– genossen: Sonne! Wärme!

– gemacht: einen Ausflug: normalerweise mache ich an Sonntage oder Feiertagen keine größeren Ausflüge, weil mich die ach so (vermeintlich) glücklichen Familien/Paare traurig oder aggressiv oder beides nacheinander machen. Aber am Donnerstag (Fronleichnam in Bayern) musste ich raus und ich wußte auch wohin: In eine Kleinstadt südlich von München, da wollte ich schon lange mal (wieder) hin. Ganz früh bin ich schon los (um den Massen zu entkommen) um in der S-Bahn festzustellen: Die ist voll. Mist. Als aber wirklich ALLE an einem Bahnhof ausstiegen, andem auch ein Zug Richtung Berge hält war ich schon fast euphorisch: die ganze Bahn bis zur Endhalestelle für mich alleine 🙂
Es ging dann entlang der Loisach hoch in einen kleinen Bergwald. Sehr idyllisch, sehr ruhig. Oben am Kamm teilweise eine super Panoramasicht zu den schneebedeckten Bergen. Auf der anderen Seite wieder runter, an der Loisach wieder Richtung Altstadt. Da machte ich pause und überlegte was ich noch machen will, noch rüber zur Isar oder nach Hause oder wieder Richtung München und da irgendwo nochmal aussteigen? Ich machte erstmal Pause und entschied, ich geh mal Richtung Isar und sollte mir das zu weit, zu laut (an der Bundesstraße entlang) werden, kann ich immer noch umdrehen.


Ich ging unter einer Brücke durch wieder rauf zur Straße und stand vor einem kleinen Gebäude, das mich erstmal flashte. Diese Kleinstadt ist mir nicht unbekannt. Als Kind fuhr ich öfters (ich weiß nicht wie oft, glaube aber so 1-2x im Jahr) mit meiner Mutter zu einem Arzt. Wegen meinen Kopfschmerzen. Es war immer eine lange Fahrt und dann saßen wir lange im Wartezimmer (ich kann mich an jedes Detail erinnern),dann wurde ein EEG gemacht (sehr unheimlich für ein Kind, vor allem wenn die sehr mitfühlende Mutter einem sagt, dass die jetzt schauen, ob ich auch brav immer an sie denke), dann Gespräch. Als ich einmal las was das für ein Arzt ist: PSychiater und Neurologe weigerte ich mich da rein zu gehen. Ich! Zum Psychiater! Ich hatte keine Chance. Naja und danach gingen wir jedesmal in dieses Gebäude vor dem ich nun verdattert stand: „Frauenname“-Stüberl. So ne Boazn wo sich Berufsalkoholiker treffen und es Fertiggerichte aus der Mikrowelle gab. Einerseits mussten wir wohl auf den Bus zurück warten, der nur wenige Male täglich fuhr, andererseits, das wurde mir da so richtig klar, konnte meine Mutter ihren Alkohol nachtanken. Ob ihr niemals der Zusammenhang auffiel: ihre Sauferei und mein Besuch beim Psychodoc? Denn ich hatte nie Kopfschmerzen, ich merkte einfach, dass ich dadurch etwas Aufmerksamkeit bekam und es als Ausrede nutzen konnte vor Dingen, vor denen ich Angst hatte. Und da ich mit 5 Jahren einen schweren Fahrradunfall hatte, kaufte man mir das auch ab. So berechnend ist natürlich keine 6-jährige, dass mir das so bewußt war wie heute. Meine tolle Mutter sagte mir dann auch mal Jahre später, dass ich aufgrund des Unfalls ein Blutgerinnsel im Kopf hätte. So ein Unfug. Dazu hätte man ein bildgebendes Verfahren wie CT/MRT ect. gebraucht, das niemals gemacht wurde.
Als ich mich von dem Stüberl wieder löste (es war zum Glück eh geschlossen), ging ich die wenigen Schritte zu der ehemligen Arztpraxis. Da ist jetzt eine Anlaufstelle für Erziehungshilfen drin von einer caritativen Vereinigung. Auch passend. Hätte unserer Familie auch gut getan.

Ich fragte mich, wie es meiner Mutter wohl heute geht, sie hatte auch noch an dem Tag Geburtstag…
Den letzten Bericht von dieser Praxis habe ich mal in einer sehr verzweifelten Situation (eine Woche später Suizidversuch) vernichtet. Wahrscheinlich hoffte ich insgeheim: wenn der Bericht weg ist, sind auch die Probleme weg. Ich weiß nur noch bruchstückhaft was da drin stand.
Was mir bei dem Ausflug wieder gravierend auffiel: Dass es keinerlei emotionale Verbindung zu meiner Mutter gab: Da hatte ich sie mal einen halben Tag für mich alleine (keine Arbeit, keine anderen Männer, keine Schwester ect.) und trotzdem war sie so weit weg. Absolut unerreichbar! Wie unsichtbar. Wie eine fremde Frau die jetzt mit mir zum Arzt geht. So traurig.
Aber ich kenne die Stadt auch noch von zwei anderen Ausflügen als ich etwas älter war und ich ließ mich in dem Ort zweimal tätowieren. Und ich hatte sogar mal einen Exfreund der dort wohnte.
Nun, jetzt ging ich dann doch noch zur Isar hinunter und fand einen schönen Wald voller Trampelpfade, noch stiller als im Bergwald und kaum Menschen. Da dort nichts ausgeschildert war, musste ich mich auf meine Orientierung verlassen, was wunderbar funktionierte.
Dann fuhr ich zufrieden, etwas traurig und sehr erschöpft wieder nach hause

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