Wochenrückblick 31. Juli 2021

Ärzte: ist jetzt nicht meine Lieblingsklientel, aber ich ging (eher als Beschäftigungstherapie) mal wieder zum Schilddrüsen-Ultraschall. Bei der Blutuntersuchung vor wenigen Monaten wurde nur der TSH-Wert ermittelt, keine Schilddrüsenhormone. Das ist so sinnvoll, wie wenn ich beim Auto ausschließlich auf die Tanzanzeige schaue und Öl, Kühlerwasser, Reifendruck ect. einfach vergesse. Aber sag das mal einem männlichen Arzt!
Sehr nett fand ich eine Frau die aus dem Behandlungszimmer kam, durchs Wartezimmer ging und fröhlich in die Runde meinte: Gute Besserung!

– „normal“: wenn über die Hälfte seines Lebens in Chaos, Mobbing und Trauma lebte, also alles andere als normal und dann von heut auf morgen von sich selber Normalität fordert und logischerweise daran scheitert und sich dann auch noch für das scheitern hart verurteit, ist das alles andere als liebevoll. Mir wird immer klarer, wie sehr ich mich selber geschunden und verausgabt habe.
Abeer auch wie sehr mich das „normale“ langweilt und/oder mich extrem stresst. Ich meine jetzt z.B. mehrere Stunden regelmäßig arbeiten, eine längere Partnerschaft führen, ohne (fast) ständige Angst/Anspannung leben usw. eine zeitlang konnte ich nichtmal vor anderen essen, sosehr hat mich das gestresst.
Aber jahrelang in der Prostitution leben, eine extreme Messiwohnung ausräumen und reinigen, den ganzen Hochsommer in einer Wäscherei an der Heißmangel arbeiten, beim Bodypaintingfestival nur mit einem Tanga und viel Farbe vor tausenenden Menschen auf die Bühne gehen..usw…das „ging“. In Anführungsstrichen weil es natürlich nur vordergründig ging, auf Dauer hat es mich noch mehr erschöpft und in die Streßspirale getrieben.

– Beispiel: Ein Beispiel dazu:Auch wenn mich Körperkontakt durch fremde Menschen eher stresst (kommt halt immer drauf an warum dies geschieht und durch wen und in welcher Verfassung ich gerade bin…) habe ich festgestellt, dass mir Massagen doch gut tun. Jetzt ist es aber so, dass ich dabei sparen wollte und von einer Plattform die dort oft angezeigten Angebote von Studios, Praxen ect. in Anspruch nahm. Das hieß aber jedesmal: Neuer Ort, neuer Mensch, neu drauf einstellen. Dafür oft 50% günstiger. Ich habe schnell festgestellt und leider viel zu spät erst richtig wahrgenommen, dass es einen Grund hat, warum diese Anbieter sich auf dieser Plattform präsentieren müssen: Weil sie nicht gut sind. Entschuldige aber eine Heilpraktikerin die seit 25 Jahren (angeblich) in derselben Praxis arbeitet, hätte so eine Werbung nicht nötig, die hätte, wenn sie gut wäre, genug Stammkundschaft. Somit habe ich nun allerlei erlebt (von einem Hinterzimmer in einer Privatwohnung wo ich mich im Flur! ausziehen musste, über eine sehr gesprächige Masseurin die mich original mittendrin fragte, ob ich nun eingeschlafen sei, bis hin zu einer Massageliege in einem lauten turbulenten Friseursalon nur mit einem dünnen Vorhang getrennt usw…). Schluß… aus. Ich hab mir nun 3 Salons in näherer Umgebung ausgesucht und werde die nun nacheinander testen und dann irgendwo auch mal Stammkunde werden.

– Ruhe: teilweise kann ich die derzeitige Ruhe/Depression auch echt genießen. Und mich erholen. Die innere Bewertung hat sich geändert: Es ist halt jetzt so, ich habs im Blick, lasse mich aber jetzt einfach mal…Ich MUSS nix machen. Der innere Druck: ich slte und müsste doch! Und wenn mir irgendwas komisch vorkommt oder ich schlicht nicht will, dann mache ich das nicht. Wie oft habe ich mich früher zu irgendwas gedrängt und überredet. Warum? Selbstschädigung hat echt viele Facetten…Diese zweite Phase der Depression fnde ich echt angenehm. Ich fläze mich durchs Leben. Geh sporteln, wenn ich Lust drauf hab, wenn nicht, dann nicht. Sehr entspannt und gelassen. Aber um dahin zu kommen führe ich immer erst wochenlang Kämpfe, wn der Motor im Kopf noch heiß läuft, aber der Körper schon streikt. Der Schalter legt sich auch nicht um, wenn ich mir das sage: ach jetzt lass mal gut sein, es rennt Dir ja nix weg usw. ne es ist eher so, dass es einfach irgendwann passiert. Dann fröne ich ungehemmt dem Müßiggang und finde das absolut in Ordnung!

– ich hab Bauch. Ne also das ist jetzt echt zuviel, diese Wampe. Soviel hab ich noch nie gewogen! Leider ist Essen derzeit so ziemlich mein einzigstes Highlight und Quelle diverser Glücksgefühle. Traurig, aber wahr.

– auch traurig: dass sich meine Tante nicht meldet. Schon als sie meinen Geburtstag vergaß hat mich das schwer getroffen, dass sie sich jetzt so zurückzieht tut mal wieder sehr weh, weil mir immer klarer wird: Auch mit dem Teil der Familie ergibt sich keine konstante, vertrauenswürdige, verlässliche Beziehung. Also bleibt nur noch der Kontakt zu meiner Cousine und der ist auch nur sehr oberflächlich, weil sie schlicht sehr viel verdrängt und bei ihr immer alles „supi“ ist. Es ist, wie es ist…

– froh: eigentlich hätte ich ja ab heute den Extra-Augustjob mit insgesamt an die 12 Arbeitstage. Wenn ich nur an EINEN Tag denke, könnte ich glatt zusammenbrechen. Heilfroh, dass ich das abgesagt habe.

– Impfdrama: ich bin ja echt gespannt wie das weitergeht. Ich habe nicht vor mich impfen zu lassen. Und wenn mir noch einer was von Solidarität daher faselt, dann kotz ich im Srahl. Als ob Menschen solidarisch wären

Wochenrückblick 23. Juli 2021

-Spieß umdrehn: Ich finde ja die Idee von Sarah Bosetti super: Die Hasskommentare die sie so bekommt (und das ist jetzt „nur“ eine Kabarettistin, ich will nicht wissen was so Politiker, Prominente usw. alles lesen müssen) verwandelt sie in Liebesgedichte und schlägt somit den Angreifer mit seinen eigenen Waffen. Energie lässt sich nicht wegmachen, nur umwandeln. Das mach ich jetzt auch: wenn ich wieder mal so ne blöde Chatanfrage bekomme ala: „na bist du ganz glatt rasiert?“ Schreib ich wieder zurück: „nö, ich halte nichts von Haarentfernung.“ Zack is der andere weg (außer er steht blöderweise auf Busch) und bestenfalls ekelt und gruselt ER sich dann, während ich mich schmunzelnd schöneren Dingen zuwenden kann.

– apropo flirten: letztens mit einem Mann gechattet. Irgendwie reizte er mich schon, aber irgendwie spürte ich auch was ungutes von ihm…so eine Unstimmigkeit…er fragte dann nach einem Treffen, ich sagte freundlich nein. Im Lauf des Tages kamen von ihm mehrere Mails, um mich doch noch umzustimmen, ala ich sei ja so sympathisch. Ich schrieb ihm zurück, dass ich es unsympathisch finde, wenn ich eine freundliche Absage schreibe und trotzdem Mails bekomme. Daraufhin schrieb er: „Naja ich wollte es nicht auf mir sitzen lassen, dass du mich doof findest…bin ich wohl nicht gewohnt!“ LACH, ohje ein verletztes Ego…aber irgendwie schon auch wieder süß, wenn er so ehrlich, offen und selbstreflektiert schreibt. Hab dann nochmal ne Nacht drüber geschlafen und bin bei meiner Entscheidung geblieben. Und da wurde mir dann auch klar was sich so ungut anfühlte: er suchte ein unverbindliches Abenteuer, schmiß aber mit emotionalem Kleister ala „wünsche Dir schöne Träume“ und „hoffe Du hast gut geschlafen“ nur so um sich. Ein waschechter Schürzenjäger halt…

– Diskussion: herzlichst gelacht, dass ein Augsburger Supermark nun ein Student*innenfutter anbietet. Herrlich. Das einem Bekannten geschickt und dann gings aber rund! Warum muss man Essen gendern? Und das is doch alles mist! Wie einem diese Genderscheiße aufgezwungen wird. Muss man diese Sprache so vergewaltigen?. Diese Gendersternchen sind doch fürn Arsch…usw…oh da hab ich wohl ein Wespennest (sorry Wespinnennest natürlich auch *g*)getroffen…ich schrieb dann nur zurück, dass wenn dann Frauen vergewaltigt werden und bestimmt keine Sprache…und wo denn bitte sein Humor bliebe (denn da kann er immer gut austeilen, teils unterstes Niveau)…sein Humor sitze in einer Ecke und weine (och Gottchen jetzt ist ER das Opfer?) und dass Männer unter großen gesellschaftlichen Druck stehen….(ohje der arme, ich wußte nicht dass es ihm so schlecht geht *ironie-off)…da meinte ich nur, dass wir uns in dem Punkt nix schenken weil Frauen da genauso unter Druck stehen, wenn nicht noch mehr mit Kind, Haushalt, Karriere, dabei natürlich immer supernett, superschlank und überhaupt superschön sein müssen…da kam dann von ihm nix mehr.

-apropo  Druck: wieder mal festgestellt, wie sehr ich mir den mal wieder selber mache: du darfst nicht so fühlen/denken/handeln/SEIN, sondern immer anders, besser, RICHTIGER halt einfach….

– loslassen: den selbstgemachten Druck und zwar in Form: mein Leben muss doch irgendwie weitergehen, ich muss doch irgendwas machen, das geht doch so nicht…usw..stattdessen gedacht:mal sehen was jetzt DRAN ist. Mich dem Leben hingeben und nicht ständig alles kontrollieren wollen und irgendwie „anders“ sein zu müssen. Fällt schwer, weil der Kopf oft noch was anderes will, aber derzeit ist halt ein Hin und Her und dann ist es halt so…

– äh hä? Mein Zahnarzt meinte ja dass ich für die Beißschiene einen Teil selber zahlen müsse. Den Kostenvoranschlag bekam ich auch mit. Nun wurden die Abdrücke gemacht und daheim sah ich nochmal auf den (noch nicht unterschriebenen!) Kostenvoranschlag drauf: Da wurde NICHTS gemacht was da drauf stand, sondern nur ganz normale Abdrücke, aber kein Gesichtsbogen-Vermessung ect. Wenn die das nächste mal fragt, ob ich den dabei hab…na der zeig ich aber nen Vogel…würd mich nur interessieren, warum das nicht gemacht wurde. Weil ich hab ja gesagt, dass ich die Zusatzkosten zahle. Aber gut, hab jetzt auch nix dagegen, wenn mir die 100,- erspart bleiben. Auch frech: Die Zahnarzthelferin meinte noch tippend auf den Kostenvoranschlag: und bei DEM Preis ist auch das dickere Material drin. Auf den Kostenvoranschlag standen nur die zusätzlichen Vermessungen, die Schiene selber übernimmt ja die Kasse. Schade, da geht grad ganz viel Vertrauen flöten. Das ja erst im Aufbau ist, weil ich da noch nicht lange bin und bisher eigentlich recht zufrieden war.

– Arbeit: Bin froh, dass ich den Augustjob rechtzeitig abgesagt habe, das geht derzeit einfach nicht…
Aber heut nacht um 2h (eigentlich ist das Handy immer aus) eine Nachricht gesehen, dass heute die Bewohnerin im Haus mit anwesend ist. Sofort ging der Puls mindestens um 20 Schläge höher. Toll, wie soll ich da jetzt noch weiter schlafen? Also halbe Notfall-Tavor genommen. Später aufgestanden und da war klar: nö dann gehe ich heute nicht arbeiten. Es ist derzeit eh vieles sehr schwierig und das arbeiten auch und derzeit wird da ständig alles umgeworfen: mal kommt er eher heim, dann vergisst sie die Bezahlung, dann wird der Einsatztag verschoben, gemeckert dass was nicht passt usww… Also kurzerhand OHNE schlechtem Gewissen dann eben krank gemeldet. Soll sie denken was sie will, soll sie mich kündigen, das geht nicht, das ist definitiv meine Grenze, die ich in letzter Zeit eh schon zuoft überlatschte.
Jetzt war ich aber so unter Adrenalin, dass ich rausmusste, also schnell Rucksack gepackt und rauf aufs Radl in den großen Wald. Früh um 7. Kein Mensch. Frische kühle Morgenluft. Modrige würzige Waldluft. und einfach Ruhe. Bewegung und Kopf wieder klar bekommen. Auf einer Anhöhe mit einem wunderschönen Blick über ein Sumpfgebiet dann Pause gemacht. Herrlich. Was besseres hätte ich heute nicht machen können!
Auf der Heimfahrt dann noch 2 Umwege, weil sich 2 Wildschweinfamilien auf dem Weg breit gemacht hatten

Wechselhaft


Das ist wieder extrem derzeit: das hü und hott, das hin und her…

Es sind keine klassischen Stimmungssschwankungen…es ist mehr:
Die letzten Tage ging es mir super gut: Fit, kein Mittagsschlaf, keine Benommenheit, kraftvoll, mit guter Laune.  Ich habe viel geschafft und gemacht, das tat auch gut. Und heute ist wieder das Gegenteil: schläfrig, schlapp, ängstlich, verzagt.
Aber nicht nur das ist wechselhaft, sondern auch meine Ideen, Werte und Pläne. Eigentlich habe ich mir ja mal gesagt: Ehrenamt mach ich nicht mehr, weil ich a) weder die Kraft habe und b) damit meine Coabhängigkeit weiter befeuere was mich noch mehr Kraft kostet, aber auch die Depression mehr blühen lässt. Aber gerade wenn es mir so gut geht, denke ich schon: ach machst was sinnvolles, ohne viel Druck und Verantwortung, tut dir gut, kommst raus, bissl unter Menschen, tust was fürs Selbstwertgefühl und die Zeit vergeht auch schneller. Prompt eine Organisation gefunden, die Hilfsgüter in Deutschland sammelt und die dann nach Afrika bringt. Och denk ich, die brauchen sicher Helfer um das ganze zu sortieren, verpacken ect. Da hätt ich Lust drauf, auf praktische Arbeit mit sichtbarem Ergebnis. Ja brauchen sie auch. Und ich denk mir heute, matschig am Küchentisch sitzend: Was hab ich da wieder angeleiert. Nie im Leben pack ich das und will ich das. Und genervt bin ich auch schon von der Whats-App-Gruppe in der nun alle naslang eine Nachricht eintrudelt. Ob noch ein Reiskocher gebraucht wird, wer nen Anhänger hat, dass der Container noch halb leer ist, dazwischen ein SUPER und Smileys.

Auch mein Umzugsplan wechselt stündlich von: Woah bloß weg hier, ich kann das alles hier nicht mehr sehen, bis hin zu: ja aber hier weißt du was du alles hast und wo es ist, eine komplett neue Umgebung würde dich ja derzeit völlig überfordern. Ja das muss ich aber zum Glück ja nicht sofort entscheiden, und ich würde JETZT auch nie umziehen (in dem Zustand) sondern eher so Anfang nächsten Jahres.

Dann schrieb mich Ex-Chef an, ob ich im August Urlaubsvertretung machen will. Mit Feuer war ich dabei, freute mich: jeah was zu tun! Gibt auch gutes Geld (was nicht schlecht wäre, weil ich schon sehr lange keine Zusatzjobs mehr hatte und ich das klar merke) und ich kenne ja schon alles und ich würde da ja auch alleine arbeiten undso…und heute denke ich: Wie zum Geier soll ich das bewerkstelligen, wo ich heute, wahrscheinlich nichtmal außer Haus komme, außer auf ne kurze Radlrunde oder so…Ein Teil will, der andere nicht. Dass in den nächsten 6 Wochen auch noch Baustelle bei der Bahn ist und ich also größtenteils den Ersatzbus nehmen müsste, macht das ganze nicht erfreulicher. Vermutlich werde ich nun doch absagen, mit tonnenschweren Schuld-und Versagensgefühlen!

Und dann sehe ich mich ernsthaft auch noch auf der Seite Anzeigen lesen, wo Männer Geld gegen Erotik anbieten. Rückfall. Ich schreibe auch mit einigen, treffe zum Glück keinen. Alle Nachrichten gelöscht. Eigentlich sollte ich dort meinen Account löschen. Schaffe ich irgendwie nicht. Schäme mich.

Und das sind nur die großen Themen, dazwischen sind noch viele kleine: Bedürfnis: Im kühlen Wasser schwimmen. Angst: Ganz schlecht mit den vielen Menschen am See (und es sind wesentlich mehr unter der Woche am Vormittag, als früher. Vermutlich wegen Corona. Und ganz viele glotzende Typen *kotz). Kraft: Wie soll ich überhaupt zum See kommen? Wenn keine Kraft zum radeln da is…

Ich fühle mich mir selbst ausgeliefert (geht das überhaupt?
Wie ein Fähnchen im Wind, habe ich das Gefühl keinerlei Einfluß auf meine Wünsche und Bedürfnisse zu haben und fühle mich wie ein Radio, wo man am Senderknopf dreht und ständig neue unterschiedliche Radiostationen kommen. Von Volksmusik über aktuelle Hits bis Nachrichten.
Schrecklich ist das.

Wocherückblick 10.Juli 2021

Tierbegegnungen: Einen sehr großen Spaziergang durch den Wald gemacht. Als ich mal „ins Gebüsch musste“ dachte ich schon kurz an Zecken, vergaß dass dann aber wieder. Zuhause dann, nach der Dusche auf der Couch ausruhen, seh ich da unterm Knie nen Fleck, Fussel oder so…bis ich sah….AAAHHH ZECKE…wäh, das is so Angst/Ekel-gemisch, so ein gruseln. Jetzt is es so dass ich leider nicht rufen kann: „Schaaatz mach das Vieh da weg!“ Also rufen kann ich schon, aber da ist halt kein Schatz..Fuckfuckfuck, also Zeckenzange geholt…zittrig (ganz schlecht bei sowas) an Fenster hingehockt (wegen Licht und so) und dann beim 3.Mal hatte ich das Vieh draußen…uah…*schüttel danach war ich nicht mehr müde…

Aber nach dem Wald, Richtung Bahnhof, kam vor der Siedlung noch eine sehr große Wiese. Mit Kühen drauf. Och wie idyllisch denk ich noch, da hör ich schon eine Kuh laut brüllen. Ihr gegenüber wendet ein sehr großer LWK sehr umständlich. Da brüllt sie hin. Aha. Den mag sie wohl nicht. Dann sah sie mich, brüllte mich auch an um dann im Galopp auf mich zuzurennen. jaaa die Kolosse können erstaunlich leichtfüßig und sehr schnell werden (als Landkind leider mehrfach erlebt)…hmmm ich bekam es etwas mit der Angst zu tun, weil ich mir nicht sicher war, ob sie den Zaun sieht UND auch anerkennt. Ich mein das bissl Strom macht ja eigentlich so einem Riesenvieh nix aus (als Landkind weiß ich das leider auch, da zuoft selbst getestet..bbrrzzz). Ich sah also nicht hin, um sie nicht weiter zu provozieren und machte mich schneller gehend im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker…achja …Natur…soooo schön.
PS: Wahrscheinlich hat sich diese Kuh – zu Recht!! beschwert, dass man ihr Kalb wegnahm, damit wir ihre Milch saufen können. Und wahrscheinlich hat sich diese Kuh für alle anderen Millionen Kühe gleich mitbeschwert…ich kann es ihr nicht verübeln.
Nochwas: auf der Heimfahrt stieg so ein arroganter Schnösel in die S-Bahn ein. Mit seinem Bullterrier. Ohne Maulkorb, den er (ja ich meine beide) eigentlich in Bayern tragen müsste, da ein Listenhund. Natürlich setzte er sich nebenan in die Vierersitzgruppe und ließ seinen Hund genüßlich in meine Richtung schnuppern. Nach 3 Haltestellen hatte ich genug und suchte mir einen neuen Platz. Natur…soooo schöööön.
Uuuuumitten im Wald, als ich mal stehen blieb um durchzuschnaufen, um mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, sah ich auf den Boden und erstarrte. Ich hielt genau vor einem Tierskelett. Der Größe nach könnte es ein Fuchs gewesen sein. Irgendwie gruselig, aber auch irgendwie schön.

– aggressiv: aber derzeit scheine ich Aggressionen eh anzuziehen. Oder liegts am Wetter oder an Fast-post-Corona-zeit…was weiß ich. Ich meldete mich auf eine Anzeige für eine Endreinigung einer Wohnung. Wir schrieben kurz, so weit so gut, ich fragte nach was an Putzzeug da sei. Nichts meinte sie. Ok und ich meinte, dass ich Reiniger und Lappen schon mitbringen könne, aber größeres wie Staubsauger und Wischer nicht, da mit Öffis unterwegs. Kommt total pampig zurück: „Von Staubsauger und Wischer war nie die Rede, ich schaue mich anderweitig um!“ Äh die blöde Sau soll froh sein, dass ich das VORAB klären wollte und es ja zeigte, dass ich mir Gedanken drum machte. Aber bitte, soll sie ihren Scheiß selber machen. Ich hoffe, dass sie niemanden findet. Oder jemanden der dann 1 Stunde vorher doch wieder absagt…hehe 😉

– erwachsene Kinder von Alkoholikern.
Im Bett liegend, dösend tagträumen wie es hätte sein können: wie sich meine Mutter neben mich setzt und ehrlich und offen fragt, wie es mir geht, und ich ihr erzähle wie mich G. fast jeden Tag in der großen Pause körperlich angreift, mit Schnee einreibt oder ins Gebüsch wirft und sie mir hilft und mich ermutigt mich zu wehren und dass ich mir das nicht gefallen lassen muss. Wie sie mir über Haar streicht und mich fragt was wir zusammen jetzt machen wollen und wir einen Spaziergang in der Natur machen und wirklich miteinander reden und nicht nur so larifari und ich spüre, dass sie emotional einfach da ist. Mich sieht, mich wahrnimmt, Interesse an mir hat….Mir tun solche Visualisierungen immer gut, klar fließen da auch mal Tränen weil meine Mutter nie da war, aber danach kann ich freier und tiefer atmen…
Ich kramte Literatur von EKS (Erwachsene Kinder von suchtkranken Eltern) und 3 Sätze fielen mir besonders auf:
Du wirst ein Erwachsener werden, der nicht länger in Kindheitsreaktionen gefangen ist.
Wir wurden so, weil wir bei suchtkranken Menschen aufwuchsen, die gefühlsmäßig nie für uns da sein konnten.
Selbstvernichtender war noch unsere Abhängigkeit vom Nervenkitzel in allen Lebenslagen.
Ich habe keine Mutter, ich habe eine Alkoholikerin.

-Alpträume: normalerweise hab ich hin und wieder Alpträume, die mich auf emotionaler Ebene packen. Die mich dann gefühlsmäßg mehrere Stunden am nächsten Tag weiter beschäftigen. Unangenehm, aber geht.
Seit einigen Wochen ist es schlimmer. Es ist immer der ähnliche Traum: ich gerate in einen Raum/Situation in der ich die Orientierung verliere, es stockdunkel wird und ich keine Tür/Lichtschalter/Fenster finde (im wahrsten Sinne des Wortes: keinen Ausweg!) ich gerate in Panik und wache mit dieser Todesangst und Lufthunger auf. Nein ich schrecke hoch so wie man das aus dem Film kennt. Mache das Licht an …ich vermute dass sich meine Schlafapnoe verschimmert hat und ich wirklich Sauerstoffmangel bekomme und dann hochschrecke. Leider kann ich das nicht weiter behandeln lassen, die Schlafapnoe wurde mit einem Heimgerät festgestellt, für weitere Behandlungen müßte ich ins Schlaflabor. Absolut undenkbar für mich. Das Schlafgerät für zuhause war schon Streß (die sehen jetzt genau wann ich einschlafe und wie hoch der Puls ist usw…) Damals gab es schon viele Aussetzer und somit nicht verwunderlich, dass ich morgends oft total ko bin, weil es keinen wirklichen Tiefschlaf gab, oder zuwenig und dann mit der Aufschreckphase wieder Adrenalin durch den Körper strömt, statt sich zu entspannen.
Auch ätzend: Bei der Mittagsruhe habe ich so in der Übergangszeit zum wachwerden (richtig schlafen tu ich da meist selten und wenn nur sehr kurz) wieder diese fiesen Spinnenhalluzinationen: Ich sehe die Spinne sehr real wie sie unters Fensterbrett krabbelt. Inzwischen bin ich schon ruhiger weil ich weiß, es ist nicht real. Am Anfang bin ich da extrem panisch hochgeschreckt, wie jetzt nachts. Seltsam…Googlesuche brachte auch nix besonderes…

– seit 2011 habe ich immer mal wieder Herzstechen. Das weiß ich deswegen so genau, weil das mit ein Grund war, mit dem rauchen aufzuhören, was ich dann 2012 schaffte. Eine genauere Untersuchung des Herzens verlief ergebnislos. Wie sooft bei mir: Sie sind gesund. Aha und ich bilde mir das Herzstechen nur ein und die Atemnot die manchmal echt schlimm ist und oft bei kleinster Anstrengung auftritt und ich mit dem Lift in den 2.Stock fahren muss und die krasse Erschöpfung, die manchmal nicht zulässt dass ich die 800m zur Post gehe? Die Schulmedizin erkennt oft erst Krankheiten, wenn ein Organ zu 80% geschädigt ist. Alles andere ist psychosomatisch!
Letztes Jahr im Herbst nach der Zahn-op und somit einem massiven Streß rief ich den Bereitschaftsarzt weil ich immer das Gefühl hatte kurz vor der Ohnmacht zu sein, Herzstolperer zu haben und als ob der gesamte Brustkorb verkrampft wäre und ich immer wieder Bluthochdruckkrisen hatte.
Der Streß wurde nicht weniger….Corona war weiter diffus, der 2 Lockdown kam, Weihnachten und Silvester wieder alleine und dann der Wasserschaden. Da kam ich wieder als Notfall zum Hausarzt weil wieder Ohnmachtsgefühle, grausiges Gefühl im Körper wie niedriger und hoher Blutdruck gleichzeitig, Herzstolperer, hoher Puls. dann extrem niedriger Puls, wieder hoher Blutdruck anfallsweise ohne Anstrengung usw. Blutuntersuchung gab: kein Herzinfarkt, auch sonst alles ok. Langzeit-EKG: super. AHA. Ich weiß noch vor wenigen Jahren war ich in dem extrem heißen Sommer unglaublich fit. Ich konnte sporteln bei 30 Grad und fühlte mich lebendig und wohl! Ich habe damals die Weißdornkapseln genommen, die das Herz unglaublich gut stärken sollen und Blutdruckschwankungen ausgleichen. Sofort die hochdosierten Kapseln bestellt! Psyche und Herz spielen eng zusammen. Wie das Herz mit einer Überflutung von Streßhormonen (Adrenalin ect.) klarkommt, kann man anscheinend nicht messen. Dass wäre die Feinjustierung, die der Schulmedizin eindeutig fehlt! Außerdem kann es eine Übersäuerung des Herzens geben (auch das natürlich erst feststellbar, wenn man einen Herzinfarkt HATTE).

Und sonst so? Weiter auf der Suche nach meiner inneren Balance. Klar je mehr Druck und „muss ich!“ ich mir mache, desto weniger gehts. Lasse ich los und akzeptiere, dann kommt wenigstens eine kleine Idee was ich jetzt machen könnte oder…
Und hoffen: Meine Nachbarn rumpeln schon wieder auf dem Balkon herum, hoffe, dass das nicht wieder eine große Aktion wird

Mittwochmorgen

Dieser Mittwochmorgen verlief suboptimal: 1x was vergessen, wieder umdrehen, 1x Maske kaputt, wieder umdrehen, Zeit wird knapp, ich muss die S-Bahn erwischen. In der Drogerie werd ich angemault „ob ich es nicht kleiner hätte?!“ NÖÖÖÖ! der Bus der da hätte fahren sollen, kommt nicht, die Zeit wird knapp, ich laufe zu Fuß, mit meiner Schwäche und Atmenot, außerdem ist es schwül und ich zu warm angezogen.
In der Praxis festgestellt, dass es neben der Zahnarztpraxis einen Kosmetikraum gibt (dachte schon ich lieg gleich aufm Zahnarztstuhl um mir die Bikinizone sugarn zu lassen, weil mich die Kosmetikerin gestern anrief, ob es mir was ausmachen würde da hin zu kommen, statt in ihre normalen Räumlichkeiten, weil die noch nicht fertig sind).
Erleichtert. Nur kurz, um dann wieder schmerzhaft daran erinnert zu werden, wie schmerzhaft das sugarn ist. Aber zum Glück nur kurz. Um einige Haare erleichterter spaziere ich wieder nach draußen und laufe langsam zurück zur Kreuzung wo der Bus hätte fahren sollen.
Und nun? Zuhause erwartet mich nur die Couch. Ich fahre 2 Stationen mit einem anderen Bus. Hole mir Kaffe und Franzbrötchen (Erinnerungen an Hamburg-Urlaub ploppen auf), hole Kontoauszüge und Geld.
Laufe ziellos weiter und sehe mehrere Leute die so vor sich hinschlendern…na? Auch kein Bock auf dein Zuhause? Auch gelangweilt und einsam? Dazwischen aber vielmehr Leute die was tun, die wichtig sind: Handwerker, Leute mit Shops, mit Hobbys oder wenigstens Kindern, Menschen die Projekte haben und sich drum kümmern. Ich nicht, mein Selbstwert sinkt noch ein Stück tiefer (noch tiefer?)
Ich laufe die Straße runter…witzig hier hat mal ein Exfreund gewohnt. Tolles Viertel. Er wohnt da nicht mehr. Dafür gibts in der Straße 5 Psychotherapiepraxen (wenn nicht noch mehr, ging ja nur auf der einen Straßenseite). Hmmm.
Ich lande bei einem kleinen Programmkino. Mal sehn was derzeit so läuft. Ne aber derzeit alleine ins Kino gehen schaffe ich nicht. Manchmal mach ich das sogar recht gerne, aber derzeit eben nicht. Selbstwert und so.
Ich nehme mir aber das Veranstaltungsheft mit. Als ich drin blättere spüre ich nur Abneigung. Ich will ja gar nicht aufs Konzert oder in hippen Biergärten oder sonstigen „ach so tollen, ach so schönen Sachen, die man endlich endlich wieder darf“….jetzt will ich doch schnell heim.
Auf dem Weg zum Bahnhof denke ich so: Hoffentlich ist meine Bahn grad weggefahren, dann kann ich da noch 20 Minuten bissl sitzen und muss doch nicht gleich heim. Ich bin komisch…und müde.
Meine Bahn kommt nach 10 Minuten. Sie ist fast leer. Und in 20 Minuten bin ich zuhause.

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Dienstagmorgen


Zahnarzttermin, zwar nur Vorsorge und Besprechung wegen neuer Schiene, aber als ich auf dem Stuhl sitze, merke ich: ich bin im Hochstreß. Das kurze durchsehen „alles okay“ geht noch, während wir aber wegen der neuen Schiene, merke  ich, dass ich einen roten Kopf bekomme und Tränen in meinen Augen stehen. Mein Bauchnabel klebt hinten an der Wirbelsäule, so angespannt bin ich (und ich hab derzeit echt  Coronakilos am Bauch!). Der Doc ist schon super, erklärt ziemlich lange, was es denn so mit der Presserei und Knirscherei so auf sich hat, ob man nicht doch auch den fehlenden hintersten Zahn ersetzt (NEIN!) und dass ja die Schiene nur Symptombehandlung, aber keine Ursachenbehandlung ist (hört hört, von einem Schulmediziner!). Jupp weiß ich ja alles…ob ich denn anderweitig ansetzen könne, um meine Anspannung zu reduzieren (HAHA), ich erkläre viel zuviel und viel zu umständlich, warum das bei mir…nunja…schwierig ist. Ich nehme mir vor in Zukunft die Kurzversion zu sagen: „ich bin seit 20 Jahren in psychiatrischer Behandlung, seit 2012 in voller, unbefristeter Erwerbsminderungsrente und habe einen Schwerbehindertenausweis. Ich glaube ich habe das ganze Repertoire an Möglichkeiten durch. Es geht jetzt nur noch darum, dass es nicht noch schlimmer wird, aber sonderlich viel besser wird es nicht mehr!“
Natürlich zahlt die Kasse nur noch einen Kleinstbetrag von der Schiene, so dass ich über 100,- noch dazuzahlen darf.
Ich verlasse naß geschwitzt die Praxis.
Eigentlich wollte ich heute an dem heißesten Tag der Woche, wenigstens kurz ein wenig am See liegen. Ich fühle mich aber so elendig, dass ich nur ein Stück Torte mitnehme. Auf das ich mich jetzt freue. Und Kaffe. Und ein Buch. Und auf die Post, die neue Bücher bringt.
Und ansonsten: Welt aussperren

Nachtrag

Ich hab den ZEIT-Jounalisten einfach gefragt, wie der Roman denn heißt. Er schrieb auch gleich zurück und meinte, den gibt es (noch) nicht. Habe ihn ermuntert gleich loszulegen 😉 Der Ansatz klingt nämlich schon sehr vielversprechend, wie ich finde…

Montagmorgen

Fühle mich irgendwie total geschlaucht und matt. Wollte eigentlich bissl sporteln oder zumindest ein wenig die Sonne „genießen“ (am wohlsten fühl ich mich derzeit eigentlich nur bei Starkregen oder in der Nacht. Aber so ein wenig und kurz von der Sonne aufwärmen, tut auch mal ganz gut.)
Eigentlich wollte ich heute mal in den Tierpark. Nur für mich. Früher war ich da immer nur beruflich (Kindergarten) und konnte das natürlich nie genießen, weil so ein Ausflug mit 20 Kids Hochstreß ist. Ich fühl mich aber so verletzlich, dass ich es heute gar nicht rausschaffe.
Also erstmal Frühstück. Und dann? Im Bett Zeitung lesen, das erscheint mir am besten. Bei geöffnetem Fenster, die kühle Morgenluft streicht herein. Ich lese im Feuilleton einen kurzen Abschnitt aus einem Roman (aus welchem steht leider leider nicht dabei) der mich flasht:


Ein Mann mittleren Alters, dessen Unerbittlichkeit im Denken mit großer seelischer Schutzbedürftigkeit kollidiert. Sein intellektueller Radius ist kühn, sein emotionaler mickrig, und wo die Auswahl seiner Lektüren, die Konsequenzen seiner Theorien fortwährend darauf angelegt sind, Grenzen zu verletzen, den Ast auf dem er sitzt, lustvoll zu durchtrennen, bedarf er im Innersten ganz der behüteten Verhältnisse. Dieser Widerspruch sorgt in seinem sozialen Leben von jeher für ein Ungleichgewicht; die Menschen die er anregend findet, tun ihm nicht gut, und diejenigen bei denen er Ruhe findet, langweilen ihn.
Eine fortwährende Störung seiner inneren Balance: eine Performance der verwegenen Gedanken und Programme, mit denen das verwundbare Gemüt nicht mithalten kann.


Ich schaue weiter…was der Tag mir so bringen mag

Wochenrückblick 3.Juli 2021


– Kompliment der Woche: Deine Haare sind so porno! Äh..aha…nunja…danke

– Apropo Haare: an machen Stellen will man keine Haare. Zum Beispiel auf dem (nun hellgrauen) Badezimmerboden. Ich habe Anfang des Jahres ein Serum ausprobiert, das gegen Haarausfall helfen soll. Ja hatte schon den Eindruck, dass es weniger sind auf dem Boden, auch wenn ich das im Hotel-Badezimmer 2 Monate lang nicht so genau beobachtet habe, wegen a) anderen Zeug im Kopf und b) da war der Boden dunkler. Hab dann nach ner Zeit die halb volle Flasche weggeworfen, weil…naja…darum halt. Jetzt merke ich aber doch deutlich den Unterschied! Ich könnte mir nach einer Woche nicht staubsaugen einen neuen Teppick klöppeln! Also Serum wieder bestellt, gab Rabatt von 4,-, Kosten daher: unter 6,- Super! PS: An anderen Stellen mag ich Haare auch nicht: Bikinizone, da is es scheiße zum rasieren, egal wie man es macht…also: Sugaring, tut teilweise weh, dafür hat man 5-6 Wochen Ruhe und keine Pickelchen oder sonstiges und sie wachsen dann weicher nach, zumindest bis zur nächsten Sugarinsession, fängt man wieder rasieren an, hat man nach 3-4 Wochen wieder stoppelige dickere Haare, die da hervorlugen…

– Notfalltermin bei der Thera: Wollte ich eigentlich nicht mehr hin, weil das Vertrauen ja weg war, nachdem sie mich letztes Jahr irgendwie loswerden wollte und sanft hinausschmiß, ohne das zu kommunizieren. Nachdem ich jetzt aber in dieser Verzweiflungsspirale irgendwie hängen bleibe, bat ich doch nochmal um einen Termin und bekam den auch innerhalb einer Woche! Aber sie blieb bei ihrer Meinung: Sie können das! Sie schaffen das! Sie haben mehr Kompetenzen als sie glauben! Ja das mag schon sein, nur wird der stark gestiegene Alkoholkonsum, die Suizidpläne und der zunehmende Suchtdruck in bezug auf Zigaretten halt übersehen! Dass es auch in der Arbeit derzeit sehr schwierig ist, weil entweder ist die Bewohnerin NOCH da oder der Bewohner kommt eher heim und mich das völlig aushebelt, nahm sie nicht ernst und meinte: „Allein von der Angstphysiologie wird die Angst mit der Zeit weniger…“ Äh nein!!?!! Und weiter: „Sie haben das früher auch geschafft, wenn jemand mit anwesend war! Das kann ich bezeugen, ich müßte nur in meinen Unterlagen nachsehen!“ Äh nein!!?! In den Haushaltsstellen konnte ich das noch NIE aushalten, ich habe da immer gekündigt, wenn das öfters passiert ist. Bei den Marktforschungsjobs kann ich das maaaal aushalten, weil ich die in der Regel nur 1x treffe und das in einer Firma und nicht in deren Privatsphäre ist usw…
Naja jetzt bin ich mir 100% sicher, dass das mit dieser Therapeutin endgültig vorbei ist…
Ich weiß, dass ich eine taffen Eindruck mache. Selbst in der Tagesklinik damals, wurde ich von einer Frau von der anderen Station für eine Ärztin gehalten! Lacher des Tages! In München werde ich mindestens 1x pro „unterwegs-sein“ angesprochen und um Hilfe gebeten. Ich seh sportlich und gesund aus, weil mein Körper schnell Muskeln baut, ich nur an SONNE denken muss und schon eine gebräunte Haut habe, ich mit 183cm Größe einfach auffalle usw…Meine Angst, meine Verzweiflung, meine Einsamkeit, meine inneren Kämpfe, das alles sieht man mir nicht an….ich hab das Gefühl dass ich innerlich zerbrösel, erodiere…
Und ja ich habe AUCH diese souveräne, kompetente Seite an mir, nicht umsonst habe ich größtenteils alles alleine in meinem Leben gemanagt…aber es tauchen auch immer (so wie jetzt) so krasse Symptome auf. Aber auch harmlosere Verhaltensweisen lassen erkennen, dass da ein kindlicher Anteil am längeren Hebel sitzt: Jeden Tag Mittagsschlaf und dann trotzdem um 21h ins Bett gehen, keine Frustationstoleranz-alles sofort haben wollen, viele Süßigkeiten, ungeschützt-hilflos fühlen, zuviel essen, trinken und kaufen…und damit weiß ich nicht umzugehen, ich kenne nur Druck: Das darfst du nicht! Oder: schimpfen: So geht das nicht was machst du nur wieder?…Kommunikation nach innen…

– Schutz: Meine Amygdala dreht wahrscheinlich seit dem Wasserschaden hohl. Also ist jetzt alles erlaubt was mir nur irgendwie Sicherheit bringt: wenn ich mich irgendwo nicht wohl fühle: weggehen! Absagen! Nicht hingehen. Wenn ich meine irgendwas tun zu müssen, mir aber grad nach Bett ist, ja dann wirds halt mal das Bett…apropo Bett: ich kann derzeit schlummern! I love it! Normalerweise ist mein Puls beim aufwachen schon hoch, so dass ich schnell unruhig werde und aufstehe, derzeit kann ich aber einfach liegen bleiben und noch bissl träumen. Superschön. Vielleicht liegts am Topper den ich derzeit nicht benutze. Ich werds merken…

– frei: Habe erfahren, dass ich nächste Woche nicht arbeiten muss. Ach wie passend derzeit! 😉

– gesehen: zwei Filme die sich mit Beziehungsunfähigkeit/Angst vor Nähe/Sexsucht beschäftigen. In dem einen „Shame“ geht es um einen coolen, gutaussehenden Typen, beruflich erfolgreich, aber ansonsten ist da nicht viel. Schon gar keine Gefühle. Er ist Porno-und Sexsüchtig, es dreht sich eigentlich in seinem privaten Leben alles darum. Schon witzig, dass jemand  der so Angst vor Nähe hat, sich genau das aussucht wo Menschen sich körperlich so nah kommen wie nirgends. Aber man sieht, dass ihn der Orgasmus nicht glücklich macht. Er kann jede Frau haben und wenn nicht, dann kauft er sich eben eine. Der Film ist ruhig, aber doch auf eine Art spannend. Vor allem, als seine Schwester zu ihm zieht und damit sein Leben etwas durcheinander bringt. Auch als er sich in eine Kollegin verliebt, ist es aus mit der Sexsucht, er „kann“ nicht mehr.
Diese emotionale Kälte, dieses taff sein und sich hinter einem Panzer verstecken…sehr oft bei Männern erlebt. Sehr oft wollte ich sie retten und ihnen helfen. Heute, wenn ich beim Gegenüber diese Mauer entdecke, drehe ich mich um und gehe, oder hüte zumindest mein Herz ganz gut.
Der andere Film „Come early morbing“ handelt von einer Frau, die es auch nicht so mit Bindung hat. Auch beruflich erfolgreich, besäuft sie sich oft abends in der Bar um dann mit einem fremden Mann mitzugehen. Nach einer heißen Nacht schleicht sie sich immer davon. Bis auch sie sich verliebt…Schmerzhafte Gefühle blockt sie gleich ab, z.B. als ihr Hund bei einer Operation stirbt und sie so reagiert, als ob sie gerade erfahren hätte, dass es morgen regnet. Nicht der Rede wert. An dem Film gefiel mir das Setting besser, anders als im anderen Film (Großstadt, dunkles nasses Wetter, schäbige U-bahn, steriles Appartment usw.) spielte es in den Südstaaten Amerikas ab, mit Pick-ups aus den 60-er Jahren, in einem heißen Sommer, mit Countrymusik, mit den typischen Bungalows und den dünnen Wänden, mit grünen Gärten, einer sympathischen Schauspielerin und dem allgemeinen Landleben.
Ich kenne das Dilemma ja von mir selber, sich einerseits Nähe, Zusammenhalt, Geborgenheit wünschen und wenn es in erreichbare Nähe rückt, die Flucht ergreifen

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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