Wechselhaft


Das ist wieder extrem derzeit: das hü und hott, das hin und her…

Es sind keine klassischen Stimmungssschwankungen…es ist mehr:
Die letzten Tage ging es mir super gut: Fit, kein Mittagsschlaf, keine Benommenheit, kraftvoll, mit guter Laune.  Ich habe viel geschafft und gemacht, das tat auch gut. Und heute ist wieder das Gegenteil: schläfrig, schlapp, ängstlich, verzagt.
Aber nicht nur das ist wechselhaft, sondern auch meine Ideen, Werte und Pläne. Eigentlich habe ich mir ja mal gesagt: Ehrenamt mach ich nicht mehr, weil ich a) weder die Kraft habe und b) damit meine Coabhängigkeit weiter befeuere was mich noch mehr Kraft kostet, aber auch die Depression mehr blühen lässt. Aber gerade wenn es mir so gut geht, denke ich schon: ach machst was sinnvolles, ohne viel Druck und Verantwortung, tut dir gut, kommst raus, bissl unter Menschen, tust was fürs Selbstwertgefühl und die Zeit vergeht auch schneller. Prompt eine Organisation gefunden, die Hilfsgüter in Deutschland sammelt und die dann nach Afrika bringt. Och denk ich, die brauchen sicher Helfer um das ganze zu sortieren, verpacken ect. Da hätt ich Lust drauf, auf praktische Arbeit mit sichtbarem Ergebnis. Ja brauchen sie auch. Und ich denk mir heute, matschig am Küchentisch sitzend: Was hab ich da wieder angeleiert. Nie im Leben pack ich das und will ich das. Und genervt bin ich auch schon von der Whats-App-Gruppe in der nun alle naslang eine Nachricht eintrudelt. Ob noch ein Reiskocher gebraucht wird, wer nen Anhänger hat, dass der Container noch halb leer ist, dazwischen ein SUPER und Smileys.

Auch mein Umzugsplan wechselt stündlich von: Woah bloß weg hier, ich kann das alles hier nicht mehr sehen, bis hin zu: ja aber hier weißt du was du alles hast und wo es ist, eine komplett neue Umgebung würde dich ja derzeit völlig überfordern. Ja das muss ich aber zum Glück ja nicht sofort entscheiden, und ich würde JETZT auch nie umziehen (in dem Zustand) sondern eher so Anfang nächsten Jahres.

Dann schrieb mich Ex-Chef an, ob ich im August Urlaubsvertretung machen will. Mit Feuer war ich dabei, freute mich: jeah was zu tun! Gibt auch gutes Geld (was nicht schlecht wäre, weil ich schon sehr lange keine Zusatzjobs mehr hatte und ich das klar merke) und ich kenne ja schon alles und ich würde da ja auch alleine arbeiten undso…und heute denke ich: Wie zum Geier soll ich das bewerkstelligen, wo ich heute, wahrscheinlich nichtmal außer Haus komme, außer auf ne kurze Radlrunde oder so…Ein Teil will, der andere nicht. Dass in den nächsten 6 Wochen auch noch Baustelle bei der Bahn ist und ich also größtenteils den Ersatzbus nehmen müsste, macht das ganze nicht erfreulicher. Vermutlich werde ich nun doch absagen, mit tonnenschweren Schuld-und Versagensgefühlen!

Und dann sehe ich mich ernsthaft auch noch auf der Seite Anzeigen lesen, wo Männer Geld gegen Erotik anbieten. Rückfall. Ich schreibe auch mit einigen, treffe zum Glück keinen. Alle Nachrichten gelöscht. Eigentlich sollte ich dort meinen Account löschen. Schaffe ich irgendwie nicht. Schäme mich.

Und das sind nur die großen Themen, dazwischen sind noch viele kleine: Bedürfnis: Im kühlen Wasser schwimmen. Angst: Ganz schlecht mit den vielen Menschen am See (und es sind wesentlich mehr unter der Woche am Vormittag, als früher. Vermutlich wegen Corona. Und ganz viele glotzende Typen *kotz). Kraft: Wie soll ich überhaupt zum See kommen? Wenn keine Kraft zum radeln da is…

Ich fühle mich mir selbst ausgeliefert (geht das überhaupt?
Wie ein Fähnchen im Wind, habe ich das Gefühl keinerlei Einfluß auf meine Wünsche und Bedürfnisse zu haben und fühle mich wie ein Radio, wo man am Senderknopf dreht und ständig neue unterschiedliche Radiostationen kommen. Von Volksmusik über aktuelle Hits bis Nachrichten.
Schrecklich ist das.

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