Arbeit Teil 2

Natürlich fragte mich der Exchef wieder, ob ich nicht DOCH wieder regelmäßig bei ihm arbeiten will. Er lässt nicht los 😉 ne freut mich natürlich, dass er mich so schätzt, sieht das ich gute Arbeit liefere und zuverlässig bin. Ich erkenne das langsam ja auch selber, nachdem mir die Nachbarin so erzähl hat, was SIE erlebt, wenn sie neues Reinigungspersonal sucht. Ich hab ja schon Pluspunkte dass ich a) pünktlich erscheine ODER rechtzeitig absage UND deutsch kann!
Nein, jede Woche ist mir zuviel, er dann: „Jedes 2.Wochenende?“ Ich nickte. Das wär okay.


Die Vorteile:
Relativ nah, ca. 30 Minuten einfacher Weg, obwohl mir das Wochenende arbeitstechnisch immer heilig war, hat sich das anscheinend geändert, es ist nicht mehr so schlimm, dann ist Montag und Dienstag mein Wochenende, der Chef ist super: freundlich, zuverlässig, immer erreichbar wenn ich irgendwas nicht weiß (das muss ich mir merken, weil die Panik VOR Arbeitsbeginn, wenn ich nicht weiß was mich gleich an Chaos erwartet, muss ich „in den Griff“ kriegen: Es ist nicht MEINE Verantwortung, es ist nicht mein Haus und ich glaub das übliche habe ich schon erlebt: Besoffene Gäste die noch nicht weg sind, kaputte Sachen, Konfetti überall ect.) schätzt und weiß dass es harte Arbeit ist und scheut sich auch nicht, mal selber anzupacken. Und es ist in einem eher vergammelten Stadtteil und ich schäme mich da weniger, wenn ich den Außenbereich putze und gesehen werde, mit 2 Riesentüten Pfandflaschen durch die Gegend latsche oder sonstiges.


Ich kenne inzwischen das Haus und hab mir einen Arbeitsablauf zurecht gelegt, den ich gut abbarbeiten kann und nicht jedesmal neu überlegen muss was ich wie mache, effizient arbeiten macht mir Spaß (Nerd *g*) und ja ich mag auch zupackende, körperliche Arbeit bei der man das Ergebnis sieht. Letztens las ich eine kurze Kolumne in der eine Kosmetikerin berichtet, wie gerne sie Pickel ausdrückt. Konnt ich gut verstehen, ich mag aufräumen und reinigen auch. Klar gibts Ekelsachen, aber die halten sich in Grenzen (was ich bisher so erlebt habe, will es ja nicht verschreien).
Es ist anonymer, zwar ist der Arbeitsbeginn wie schon erwähnt für mich sehr stressig, dafür lässt die Anspannnung nach wenn ich gesehen habe dass a) keiner mehr da ist und b) wie es ausschaut. Anders als in der festen Arbeitsstelle in einem Privathaushalt, da bin ich IMMER angespannt, weil ich in deren Privatsphäre bin. Für mich ein immenser Unterschied.
Es tut mir auch gut mehr Beschäftgung zu haben, die derzeitige Langeweile, Leere und Einsamkeit ist echt schwierig.
Und ich kann u.a. üben mir Zeit zu lassen. Ich bin auf Arbeit, nicht auf der Flucht! Und ich muss auch nicht immer alles 100% machen, das ist eine Location, die meistens von jungen feierwütigen Leuten gebucht wird, wenn da mal auf nem Regal Staub liegt oder nur das gröbste feuch durchgewischt ist, dann macht das nix (meinte auch Chef!) und auch was ich so von den anderen Kolleginnen mitbekommen habe, nimmts da manche nicht so genau. Da läuft seit Wochen der Geschirrspüler ohne Salz und Klarspüler, also bleibt das Geschirr dann dreckig, oder wenn Wäsche unsortiert ins Regal geräumt wird, anstatt Laken auf Laken und Handtücher auf Handtücher oder die Putzlappen nicht durchgewaschen werden usw. (wie gesagt, mein innerer Beamter jault da immer auf *g*).
Und was meiner Adrenalinsucht und dem Ego irgendwie entgegenkommt, die „besondere“ Location: Groß, mit Bar und bayrischer Einrichtung, eben was besonderes. Kein Mittelmaß, nicht normal.

Schwierig ist weiterhin der Gästekontakt (oft hab ich den auch nicht), da hoffe ich mir auch eine Routine/Maske/Floskeln erarbeiten zu können und auch hier nicht zuviel Verantwortung zu übernehmen: ich muss nicht den Entertainer spielen. Klar bin ich höflich und freundlich, aber es reicht, wenn ich nur das notwenige sage.
Und ich bin froh, dass dieses Jahr nochmal das Oktoberfest ausfällt, ich glaube zur Wiesnzeit will ich da nicht arbeiten, oder nur mit Sonderzuschalg oder zu zweit oder so.
Schwierig ist aber auch: Warum muss ich wieder sowas heftiges machen? 210 Quadratmester groß, als Partylocation, gehts auch maaaal normal? Wieder das dreckigste, schwierigste, triggerndste? Denn das Haus ist sehr verwinkelt plus Keller, wo die Sanitäranlagen sind. Alleine in so einem großen Haus. Unübersichtlich. Nicht so ganz kontrollierbar. Die Fenster kippe ich nur, ganz öffnen wäre viel zu gefährlich, da laufen immer komische Typen rum. Die lauernd gucken, Bierflasche in der Hand, mit sich selbst reden (üble Ecke). Die könnten da leicht ins Erdgeschoß einsteigen. Oft redet einer aber laut am Fenster und das hört sich an, als wäre er IN der Wohnung. Puh. Dazu wieder das alte Thema: Männer haben Spaß und ich mache deren Dreck weg. Manchmal reichts mir schon mit diesem „Männerduft“ aus Parfum, Rasierwasser, Alkohol, Hormonen und schlimmeren. Es bedient also ein altes Muster von mir: Das kann ich, das macht mir nichts aus, das ignoriere ich, da funktioniere ich. Alle anderen wollen da nicht arbeiten, weil: Wochenende und oft sehr viel Arbeit, Hinterlassenschaften einer Party halt. Aber ne ICH mach das, mir macht das doch überhaupt nichts aus! Haha.
Nicht umsonst bin ich danach voller Adrenalin, gehe weit zu Fuß statt den Bus zu nehmen, obwohl mir schon die Füße vom laufen weh tun,  kann zuhause kaum entspannen, schaue Filme ohne ihnen zu folgen, stopfe mich mit Essen und manchmal mit Alkohol voll, bin zittrig, angespannt, hibbelig, „eigentich“ völlig neben der Spur. Angetriggert. Aber mich triggert soviel an, ich kann dem nicht ausm Weg gehen, ich kann nur lernen damit zu leben…oder?

Arbeit

Das Wochenende musste ich an beiden Tagen arbeiten (jetzt reichts aber auch echt wieder) und der Chef gab Info durch, dass 10 Leute um 11 Uhr kommen, um ihre Sachen abzustellen. Hab ich schon gesagt, dass ich Menschenkontakt in der Arbeit hasse? Es stresst mich, es bringt mich ausm Tritt und außerdem, was wenn das (wie meistens in dieser FEWO) 10 feierwütige Männer sind? Sorry aber da krieg ichs mit der Angst zu tun. Vor 2 Jahren als ich dort arbeitete war das schonmal der Fall, aber diese Jungs waren sehr respektvoll und freundlich und zogen auch gleich wieder weiter. Nun weiß ich aber, dass ich in dieser Zeit (während die Zimmer anschauen, jeder noch aufs Klo geht, frisches Shirt anzieht usw.)im Hauptraum/Küche bleibe weil das am nächsten vom Ausgang ist. Schrecklich, dass Frau so überhaupt denken muss. Kein Mann verschwendet irgendeinen Gedanken daran, dass es jetzt gefährlich werden könne, wenn er in einen anderen Raum geht/was bestimmtes anzieht/eine dunkle Straße runtergeht/ sein Getränk mal unbeaufsichtig bleibt/ in einen vollen Bus steigt.
Aber es kam schlimmer: Als ich um 10h meinen Dienst antrat, waren die VORHERIGEN Gäste noch da: 16 junge Männer, die 3 Tage durchgesoffen hatten und keinerlei Anstalten machten zu gehen. Na super. Ich werkelte erstmal weiter hinten und versuchte meiner Panik Herr zu werden. Hilft nix, ich muss die jetzt rauswerfen. Super für jemanden mit Sozialphobie und genügend Erfahrung in Sachen Männergewalt. Also ging ich in dem Hauptraum und statt in die Menge zu brüllen, schnappte ich mir den erstbesten und sagte ganz freundlich dass sie nun langsam aber doch sicher gehen müssten. Er brüllte daraufhin in die Menge: „Sie sagt, wir sollen uns verpissen!“ Ahja. In der Menge: Großer Macker, aber wenn einer allein an mir vorbei huschte war derjenige fast unterwürfig. Den einen bat ich sogar mir den schweren Wäschewagen rüber zu schieben. Tat er auch brav und als ich mich umdrehte stand da noch der letzte Nackedei vor mir und war auf einmal gar nicht mehr cool. Diese Ferienwohnung ist echt IMMER für Überaschngen gut.

Ok. Unmengen an Müll, noch mehr Bier, ein kaputtes Bett, ein kaputter Stuhl und 16 Betten abziehen.
Die Gäste die dann um 11 kamen, blieben auch. Von wegen: stellen nur ihre Sachen hin. Ich hatte dann das „Vergnügen“ mit 6 Weibern, die nebenbei schon alles dekorierten und rumwuselten, da irgendwie weiter zu arbeiten. Sie meinten, der Chef hätte gesagt, das wär ok (weil ja um 13h das Überraschungshallo für die zukünftige Braut hier stattfindet, und da wollt ich nicht mitm Wischmop dazwischen wuseln, also hab ich kurzerhand das gröbste geacht und bin dann gegangen).
Da hatte ich zwar weniger Panik, weil es nette Frauen waren, aber ich kam total durcheinander. An mir ist echt ein astreiner Beamtenstatus flöten gegangen. Flexibel? Ich bins nicht. Alles muss nach Schema F laufen und immer hundertprrozentig gut sein. Meine Routine die ich endlich intus hatte, verabschiedete sich rauschend und ich konnte nicht so sauber arbeiten wie ich das von mir verlange. Das konnte ich aber auf dem Heimweg sausen lassen: Wenn er OK gibt, dann is das so. Wenns nicht 100% sauber nun ist: Ja nu nicht mein Problem. Ich hab keinen Job zu verlieren und wenns ne schlechte Bewertung gibt: Is das nicht meine Bewertung, sondern für die Unterkunft/Inhaber.
Im Gegenteil ich kann stolz sein, dass ich in 3 Std.: 16 Betten ab und 10 Betten neu bezogen habe, den Wäschewagen ins Lager einsortiert habe, Küche geputzt, Spülmaschine aus/eingeräumt, 3 volle Mülltüten ein gesammelt, Bierfalschen umsortiert, 2 große Badezimmer (ok nur grob) geputzt, gelüftet, mit Gästen unterhalten…und das für keinen rauschenden Stundenlohn. Wenigstens hab ich die Pfandflaschen noch weggebracht, waren auch 15,- plus nochmal 5,- an Geld was so rumflog, 2 Bier und 2 Tüten Chips, 1 Glas Senf und Schokolade, alles natürlich original verpackt, alles andere fliegt in Müll.

Und das macht für mich das Thema Arbeit so schwierig: Die anderen Menschen und wenn irgendwas nicht so läuft wie es laufen soll oder was fehlt oder so, ich komme sofort in die Panik, bin konfus, zittere, mache völlig kopflos und ohne Ordnung irgendwie weiter, was mir dann doppelte/dreifache Wege meist beschert und natürlich immer Huckepack: ich kann nix, ich mache alles ganz schlecht, ich müsste 10x besser sein.
JETZT nach fast 10 Jahren Erwerbsunfähigkeitsrente spüre ich das alles immer mehr. Kapiere ich, wie ich mich jahrelang geschunden und gezwungen habe: Angst unterdrücken und funktionieren und sich dann wundern, warum man auf einmal nicht mehr funktioniert und nur noch weint oder sich nicht mehr ausm Haus traut oder mit 3 Promille im Auto sitzt un sich die Pulsadern aufschneiden will. Von daher war es gut, dass ich nach dem 1.Rentenbescheid weiter stundenweise abeiten ging: Um das heraus zu finden…
Na auch generell tut das stundenweise arbeiten gut: ich bleib ein wenig mehr in der Spur, fühle mich ein Ticken normaler, komme raus, vertreibe mir die Zeit, verdiene ein paar Taler dazu und habe manchmal auch nette Menschenbegegnungen. Aber nächstes Wochenende hab ich endlich auch mal wieder frei, darauf freue ich mich auch.

Wochenrückblick 27. August 2021


Es war eigentlich eine ruhige Woche, ich musste mich von dem vollen Wochenende echt lange erholen. Äußerlich war wenig los, dafür gings innerlich mal wieder rund.

– Meine Angststörung reibt sich schon freudig die Hände und meint ganz überheblich: 3G? Am Arsch! Bleib ich halt daheim, ich muss nirgends hin, ich will eh niemanden sehen oder irgendwie rausgehen. Ich fühle mich daheim sehr wohl.
Doch das ist nur die eine Seite, die andere ist ja gerne mal unterwegs um was zu erleben. Und ich merke auch, wenn ich mich länger zurückziehe, dass das wieder rausgehen schwierig wird. Auch nix neues. Letztes Wochenende konnte ich das sehr gut beobachten: Es ging wieder mehr unter Leute, ich musste mit dem Schienenersatzverkehr klarkommen und spürte dabei wieder das innere vibrieren, die Anspannung. Starke Nervosität, Herzrasen, Unsicherheit. Aber ich konnte mir da gut zureden: dass ich das alles kann, dass es halt jetzt ein wenig ungewohnt wieder ist. Dass ich nur ein wenig aus der Übung mit, also auf diese Angst von außen drauf schauen, nicht in der Identifikation bleiben. Vor allem die Gruppensituation bei der Nachtwächtertour war ein wenig stressig für mich, weil ich ständig dachte, die anderen beobachten mich und verurteilen mich oder denken ich bin ein Streber weil ich immer recht weit vorne mitgegangen bin. Da war mein Gesicht oft verkrampft, was mich wiederum stresste und ich da immer ein wenig gegensteuern musste. Da es draußen war und wir immer ein Stück liefen, erleichterte das Ganze. In einem geschlossen Raum sitzend wär es sehr unangenehm geworden für mich.
Meist ist das nur so 2-3 Tage (je nachdem wie lange ich davor einsiedlerisch gelebt habe) und ich komme wieder mehr in Übung, ich muss nicht mehr jede Handlung des Busfahrer argwöhnisch beäugen und mit dem Schienenersatzverkehr fahre ich nach 2 Tagen auch lässiger. Diese Ängste wieder zu überwinden, hebt auch das Selbstwertgefühl! Das tut gut!
Also: Zurückziehen hin und wieder okay, das kann ich auch genießen, aber die andere Seite das raus gehen sanft übend beibehalten. Kurz: Das Leben nicht verpassen!

– HÄ? Meine Pechsträhne reißt nicht ab, langsam darf echt wieder eine positivere Phase kommen. Hatte ja für Mitte September eine Ferienwohnung gebucht, um nach 2 Jahren mal wieder paar Tage rauszukommen. Die Vermieterin schien auch sehr nett und so war ich schon gespannt. Montag kam von ihr ne Mail, sie muss mir leider absagen, da sie die Wohnung nicht mehr vermieten darf, ich möge bei der Plattform doch bitte stornieren. Äh…warum ICH? SIE sagt mir doch ab. Habe mich geweigert und ihr geschrieben, dass das sich das negativ auf mich auswirken könne, wenn ich da zuoft storniere. Was zum Teil auch stimmt, aber mir kam das sehr dubios vor. Außerdem war nicht sicher ob ICH dann die Servicegebühr nicht trotzdem zahlen muss. Sie meinte natürlich NEIN, andere Gäste hätten soeben auch problemlos, kostenfrei stornieren können. Früher hätt ich das auf den Schlag geglaubt! Heute bin ich vorsichtiger: Sagen kann man viel. Ja sie müsse dann 50 USD zahlen und blaaa….ja nicht mein Problem. Sie willigte dann doch ein und tatsächlich: ICH bekam dann als kleine Enschädigung von der Plattform einen 20,- Gutschein. Tja gut dass ich auf mein Gefühl hörte und bei meinem NEIN blieb. Ach wer weiß wozu das gut war. Ich fand dann auch was neues…

– gesehen: Den Film:  Die Künstlerin und die Anorexie. Ein Dokumentarfilm über die Künstlerin Lene Marie die mit ihren eindrücklichen Fotos berühmt wurde. Ich sag nur: Extrem heftig!!!
Sie leidet seit 20 Jahren an Magersucht und das in einer extremen Form. Eine Besucherin ihrer Ausstellung meinte: „Dass man so überhaupt noch leben kann?“ Sie ist wahrlich nur noch Haut und Knochen, ihr Kiefer stark verformt weil sie nur noch Flüssignahrung zu sich nimmt, kam nie in die Pubertät, weil es im 10. Lebensjahr anfing, dass sie immer weniger aß. Keine Brüste, keine Periode. Sie sagt von sich selbst, sie wollte nie erwachsen werden. Jetzt hat sie einen ausgezehrten Kinderkörper mit einer hohen zerbrechlichen Stimme. Als sie ihren ausgemergelten Körper auch noch in einem kaputten Haus fotografiert, entstanden da so krasse Bilder, dass sie schon wieder gut sind. Mir wars zuviel. Dieses Elend, diesen Scherz und diese Traurigkeit so deutlich zu sehen…nach 33 Minuten Film saß ich schluchzend auf der Couch und nach weiteren 10 Minuten habe ich den Film gestoppt. Unbeschreiblich. Am nächsten Tag sah ich die restlichen Minuten, indem es dann um einen Suizidversuch ging und dass sie später an Herzversagen starb. Mit Anfang 30.
Magersucht ist die einzig psychische Erkrankung die ich nicht verstehe. Wie man dem Essen so ausweichen kann, so entsagen… ich weiß für die fühlt sich das nicht nach entsagen an. Ja, ich kann es nicht nachvollziehen. Was mich dieser Film aber gelehrt hat, dass Magersucht ein Symptom ist für ganz andere Schwierigkeiten. Sie will ja nicht so schlimm aussehen, sie hat Lust auf das Leben und kann trotzdem nicht essen.
Wahnsinn.

-Manchmal weiß ich nicht ob die Zeit als ich mich so gar nicht selbst spürte nicht besser war. Ich kann mit dieser Hilflosigkeit und Ohnmacht, dass manche Bedürfnisse ungestillt bleiben, sehr schlecht umgehen. Verdrängung funktioniert nicht mehr wirklich, nachdem ich jahrelang alles, aber auch wirklich alles aus den Tiefen meiner Seele hervorgekramt habe.
Heute: freier Tag. Bewußt eine Arbeit abgesagt. Nachdem mir schon morgends schon langweilig war und ich deswegen in den entfernteren Supermarkt lief, damit ich Zeit vertrödeln kann, dachte ich so: ach hättest ja doch arbeiten gehen können. Dann spürte ich genauer hin. Ne es ist nicht Langeweile, es ist mal wieder die Einsamkeit. Kotzkotz. Und das: ich bin es nicht wert, dass man mich anruft, einlädt, schreibt… lassen meine Ängste explodieren. Alles wird durchdacht damit auch ja nichts schief gehen kann, alle Eventualitäten berücksichtigt. Extreme Unsicherheit sobald ich meine Wohnung verlasse. Schrecklich.
Meine Cousine meinte warum ihre Mutter sich nicht mehr bei mir melde liegt am schlechten Zeitmanagement und dass sie viel arbeitet. Aha. Ich sage: nö. Für eine Whatsapp-Nachricht müßte in 3 Monaten doch mal Zeit sein und wenns nur eine: „Sorry, muss grad viel arbeiten, schönen Tag noch!“ ist. Nein die Zeichen stehen anders, nämlich genau die, die ich von meiner Mutter (also ihrer Schwester) kenne: Ignorieren, nicht beachten, Besuch unter fadenscheinigen Ausreden absagen,  Geburtstag vergessen, nur Probleme von sich seitenweise schreiben und wenn ich einmal ein wenig betüdelt werden will, weil mir grad alles um die Ohren fliegt (damals der Wasserschaden) kommt nur ein lapidares: schaffst du schon und als Geschenke die Sachen die sie nicht mehr braucht/haben will: Die Handtasche erinnert mich zu sehr an Opa, ich bekam ne neue Bettwäsche und hab alte aussortiert usw…
Abhaken. Scheiß Familie.
Ich weiß nicht wohin mit all dem Schmerz und der Einsamkeit. Wie überlebt man das?

Mal weich, mal hart

Ich bin gerade erstaunt, wie sehr unterschiedliche ich mich behandel (naja so neu ist diese Erkenntnis nicht).
Gerade in Bezug auf Arbeit: oft bin ich da sehr hart mit mir, prügel mich durch, mache zuviel, zu schnell, erlaube mir keinerlei Fehler, bin also sehr streng mit mir. Übergeh mich oft.
Und derzeit bin ich da sehr weich, sehr übervorsichtig, ich mag nicht wehleidig sagen, das habe ich zuoft im falschen Zusammenhang gehört und meistens wenn ich nicht verstanden wurde.
Zur Veranschaulichung: ich musste heute, Sonntag arbeiten. Für gestern abend war aber eine Veranstaltung geplant die wir gebucht hatten. Und ich hatte Bedenken: ob ich das schaffe, und das mir das eigentlich zuviel ist, weil Samstag wirds sehr spät abends, dann mit Schienenersatzverkehr ewig rumfahren, kurz schlafen, wieder Schienenersatzverkehr fahren, um dann weiter in der Areit körperlich hart arbeiten zwischen 3-5 Stunden (je nachdem wie die Ferienwohnung hinterlassen wurde). Nein, das geht nicht, ich wollte am liebsten jedem sagen: ich kann nur kurz schlafen, ich muss dann arbeiten, ich, ich ich, arme Socke, das ist ganz was außergewöhnliches, bitte bachtet mich und diese stressige Situation, fasst mich mit Samthandschuhen an usw. Also mich da irgendwie wichtig machen. (Dabei hab ich vor wenigen Tagen erst gelesen, dass die meisten Lokführer nur alle 3 Wochen, 2 Tage hintereinander frei haben! Also DIE dürften sich mokieren).
Ich konnte mich dann da selber ein wenig rausziehen, dass ich ja die Tage davor und danach ruhiger verbringen werde und eine Nacht mit wenig Schlaf ist jetzt kein Drama usw. Irgendwie einen kindlichen Anteil beruhigen.

Es ging dann auch alles gut. Die Fackelwanderung mit einem Nachtwächter durch München war lustig und unterhaltsam, dazu die warme Nacht und Vollmond (!) am wolkenlosen Himmel, die vielen Menschen die noch durch die Stadt streiften und einfach, dass man mal wieder was anderes macht. Die Heimfahrt verlief reibungslos. Schlaf war wie zu erwarten kurz und schlecht, dafür waren dann brave Gäste da, die keinen Saustall hinterließen und ich nach 3,5 Stunden wieder heim fuhr.
Das Wochenende tat gut. Mal wieder ein wenig gefordert werden, raus kommen, was erleben, was neues sehen, lachen, viele Menschen sehen, davon einige schräge, komische, seltsame, nette…Nachtleben halt. Ich schmore ja derzeit sehr im eigenen Saft und da kommt man schonmal auf schräge Gedanken undso. Ich fühle mich jetzt wohl. Wieder normaler. Irgendwie zurecht geruckelt und gut geerdet. Weniger im Kopf

Wochenrückblick 21. August 2021

– jeah: SUPER! Ich hab mich zum 2.Mal innerhalb 2 Wochen vom Onlinebanking ausgesperrt. Heißt: 3x hintereinander das falsche Paßwort eingegeben. WTF?? Was ist mit meinem Hirn los? Das gibts doch nicht. Also mal wieder gemütlich in die Bankfiliale geradelt. Dort gefragt, ob sich die Benutzeroberfläche des Onlinebanking irgendwie geändert hat, weil ich seh da immer nur eine Zeile zur Eingabe, früher waren da zwei, einmal die Bankingnummer und das Paßwort. Nach einigem Hin und Her mit dem sehr netten Banker fanden wir das Problem: Am Tablet NUR über den Browser reingehen und nicht über die App. AHHHH! Es liegt nicht an meinem Hirn! Ich hab einfach immer nur die falsche Oberfläche benutzt. Laune stieg gleich mal um 100 Punkte! Zuhause voller Vorfreude gleich eingeloggt, aber oh Schreck, da braucht man das APP-Tan-Verfahren und ich war ja auch am Handy ausgeloggt. Also doppelt ausgesperrt. Wieder in die Filiale geradelt, Problem geklärt, daheim dann: eingeloggt und alles paßte. Jesus! Wasn Aufwand!

– selbst ist die Frau: Irggendwie wollte ich ja nie meine alte Beißschiene wegwerfen, da war immer so eine Art Hemmung, obwohl die mir ja nach der letzten Zahnop nicht mehr so ganz passte, da ja der letzte Backenzahn nicht mehr da ist und das dann übersteht bzw. ins nachwachsende Zahnfleisch drückt. Also kurzerhand einfach Messer genommen, das letzte Teil von der Schiene abgesägt, Kanten abgeschliffen, tadaaa: passt! So hab ich jetzt nicht so den Streß mir sofort einen neuen Zahnarzt zu suchen.

– gearbeitet: ja diese besondere Ferienwohnung (210qm, 16 Betten) hats schon in sich. Dieses Mal im Angebot: Handtücher aus dem Bordell ( Name war drauf gestickt), Table-dance-„geld“, viel Alkohol, eine frivole Männerzeitschrift und Konfetti im Bad und einem Zimmer. Na anscheinend hatten die Typen Spaß. Und der Geruch war auch eher Stundenhotel-mäßig, triggert mich zum Glück nicht so, ich muss da ja nicht schlafen…

– Mädchen oder Junge?  Ich les grad ein ganz wunderbares Buch: Herrin im eigenen Haus. In dem es um das mangelnde Selbstwertgefühl der Frauen und geht und um Feminismus. Und es ging um den eigenen Nachwuchs. Die meisten sagen ja: Hauptsache gsund, egal ob Männlein oder Weiblein. Aber in vielen Gegenden dieser Welt ist man um einen Jungen froher, als um ein Mädchen. Auch hierzulande. Mir fiel dann ein, dass meine Mutter mal erzählte, dass sie nach dem ersten Ultraschallbild die ganze Schwangerschaft hindurch dachte, dass ich ein Junge werde. Naja die Bilder 1980 waren wohl auch recht grobkörnig oder so 🙂 Die Überraschung war dann groß: oh doch ein Mädchen. Und ich frage mich jetzt, ob es da vielleicht bei meinen Eltern eine Enttäuschung gab. Und ich die Ablehnung Zeit meines Lebens immer spürte, auch wenn meine Mutter mir gern immer ab 2 Promille vorsäuselte wie sehr ich doch ein Wunschkind war. Ja Kind schon, aber vielleicht mit dem falschen Geschlecht? Ein Mädchen hatten sie ja schon…

– getriggert: irgendwie im Gespräch mit einer Bekannten auf das Thema Alkoholismus gekommen und dann erzählt, wie es mir damit ergangen ist in einer Sufffamilie aufgewachsen zu sein. Nachmittags wieder ziemlich neben der Spur, Trauer und Wut wechselten sich ab, da hilft oft nur Sinead O’Connor (auf deren Buch ich mich schon sehr freue!) weil sie einerseits so zärtlich-traurige und andererseits so aggressive Lieder hat, dass das genau passt!

– Zitat: Wenn Du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst…wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen – kannst du absolut sicher sein, dass das was da angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist. Ian Watson
Ich bin und bleibe kritisch in Bezug auf die Coronapolitik! Und ich finde es erschreckend, dass kein Aufschrei durchs Land ging, als die neuen Maßnahmen (3G ab 35-Inzidenz) beschlossen wurde. Weil alle schon so mürbe und müde sind und „mi egal, ich bin ja geimpft“. Gut von mir aus, bleiben halt wieder viele den Kinos und Restaurants fern, gehen halt noch mehr pleite…
Und gleichzeitig hört und liest man die Medien rauf und runter heucheln, wie das damals mit dem Mauerbau war und wie sehr der Staat da drangsaliert und Freiheit beschnitten hat und was für grausame Methoden da angewandt wurden usw…wenn man heute aufmuckt ist man der asoziale Impfverweigerer und Querdenker. AHA. Wenn Künstler gegen den Staat und seine Maßnahmen sangen, wurde geklatscht und mitgesungen und heute? Sie dürfen erst gar nicht mehr auftreten. Merkt da noch jemand was?

– Heuchelei, die zweite: Wenn die Leiterin nicht da ist, geh ich eigentlich nicht so gern zur Tafel (jede 2.Woche) da läuft das immer drunter und drüber und so. Aber diese Woche trotzdem hingegangen, um was zu sehen? Die „Mitarbeiter“ hatten sich vorher schon selber ihre Tüten dick gefüllt! Ärger mich immer noch, dass ich nichts gesagt habe, so ala ganz freundlich:“ Äh entschuldigung, schämen Sie sich eigentlich gar nicht?“
Und es war bei weitem nicht viel an Waren da, das man sagen könnte: ja komm nehmt auch was, sonst wirds ja eh weggeschmissen. Ne ich ging an ziemlich leeren Regalen dann vorbei.

– fuck: oh hab ich mich geärgert…mal wieder histamintechnisch total ausgeknockt, wobei ich noch nicht wußte, ob ich das was ich da nahm vertrage. Memo an mich: dann aber nicht probieren, wenn du am nächsten Tag unbedingt schwimmen gehen willst!!! Verdammte Axt! Ich wollt nochmal vor 3 G ins Freibad und richtig schwimmen und nicht nur so mal hin und her wie im See. Shit. Kacke. Scheißdreck. Doch ja, das machte mich sehr wütend….gnaaaa

#dreckshure

…ist ein Dokumentarfilm auf ARTE, der zeigt wie sehr Frauen mit Cybermobbing zu kämpfen haben. Ne anders: Wie sehr Frauen von Cybermobbing betroffen sind. Erschreckend! Und die Folge? Immer mehr Frauen verstummen. Löschen ihre Accounts. Schweigen. Ziehen sich zurück. Und geben somit den Männern NOCH mehr Raum. Und machen leider auch genau das, was die Männer bezwecken: Die Schnauze halten. Natürlich sagt es sich von außen leicht: Liebe Frauen! Macht das nicht! Bleibt stark! Sagt weiter Eure Meinung! Zeigt Eure Kunst! Übt weiter Euren Beruf aus! Aber wenn man Nachrichten bekommt ala: ich weiß wo deine Tochter zur Schule geht…(ob das stimmt oder nicht, ist jetzt mal egal) oder wirklich übelste Beschimpfungen mehrmals täglich (!) zu lesen bekommt…dann macht das was mit einem!
Ich verstehe die Männer nicht. Wie kann man soviel Energie aufbringen um den Account/Mailadresse/Webseite von derjenigen die man so schlimm findet raussuchen und dann noch mit Wörtern beschimpfen, die mir erst nach langen überlegen einfallen bzw. in so derbem Ausmaß überhaupt nicht! Wie groß ist der Frauenhaß wirklich? Unfassbar groß! Leider. Ich glaube nicht, dass es einen Penisneid gibt, so sehr das die Herren der Schöpfung auch gerne hätten. Ich glaube es gibt einen Gebärneid. Das wichtigste um die Menschheit weiter leben zu lassen, ist die Fähigkeit Kinder zu gebären und..tadaaa…das können nur FRAUEN! Boah wie schrecklich! Wo sie doch so dumm und aber auch zu gar nichts nutze sind ….haha…
Beispiel: Ich finde Helge Schneider ganz furchtbar (schon schon weit vor seinem extrem kindischen Konzertabbruch). Ich find den weder lustig noch sonst irgendwie sympathisch. Und was mache ich? Ich ignoriere ihn. Schalte um, wenn er in irgendeiner Talkrunde sitze, Lese Nachrichten NICHT die von ihm handeln und höre mir schon dreimal nicht seine „Werke“ an. Ich denke mir einfach: bäh wiederwärtiger Typ, fertig.Aber dass ich auf seiner Homepage Hassnachrichten hinterlasse? Das wär mir echt zu blöd.
Selbst bei Menschen die mir echt übel zugespielt haben, kommt bei weitem nicht so ein Ausmaß des Hasses vor. Klar würde ich gern den ein oder anderen aufgehängt an seinen Eiern sehen oder ihm die Pest samt Cholera an den Hals wünschen.
Aber die haben mir was getan! Das wäre sozusagen nachträgliche Notwehr (sollte im Gesetzbuch aufgenommen und nicht bestraft werden). Aber jemanden wildfremden ewig lange Mails schreiben wie genau man denjenigen verfolgt und gefügig macht und vergewaltigt undundund? NÖ! Das wär mir echt zu blöd!
Und das schlimme, und das wird in der Doku klar aufgezeigt: Es sind nicht die krass gestörten Psychopathen oder voll unter Drogen stehenden. Nein, es sind die netten Familienväter von nebenan. Es ist dein Arzt. Es ist dein Bruder und vielleicht auch dein Ehemann…

Einmal Selbstwert bitte

Erschreckend wie sehr mein Selbstwertgefühl am Boden klebt und da bleibt. Egal was passiert. Ich hab immer gute Arbeit abgeliefert, die meisten Arbeitgeber ließen mich ungern weiter ziehen und ich zog oft und viel weiter. Doch dieses „ich kann was“ „ich bin gut“ kommt irgendwie nie bei mir an. Das ist so traurig.
Ich traue mir weiterhin nichts zu. Heute wieder Aushilfsjob in einer Ferienwohnung. Einer sehr speziellen Ferienwohnung, einer sehr sehr großen (umgebaute Gastwirtschaft), mit über 15 Betten. Und da die originale Bar drin gelassen wurde, wird diese Unterkunft gerne von jungen Leuten gemietet die feiern wollen. Das Gebäude steht frei, man kann also auch ordentlich Lärm machen. Man weiß also nie so recht was einen erwartet, wenn man als Reinigungskraft da reingeht. Und obwohl ich schon viele Schwierigkeiten in meinem Leben gemanagt habe (meistens alleine), einen funktionierenden Kopf habe, weiß dass ich gut arbeite, die Wohnung schon kenne, der Chef immer erreichbar ist und weiterhilft, hätte ich auf dem Hinweg schon wieder fast nen Herzkasper bekommen, inkl. Panikschübe.

Der Chef war und ist immer höchst zufrieden: Du hast ein Auge für die Ecken, du denkst mit, du bist zuverlässig usw…all das hat er mir mehrmals gesagt und auch heute wieder ein Angebot für einen Minijob gemacht, weil er mich wertschätzt und gutes Personal braucht.
Und ich will mich nur vergraben. Bekomme ultra schlechtes Gewissen, weil ich wahrscheinlich ablehnen werde. Diese scheiß dicke Mauer um mich herum…
Bildlich gesprochen: wäre mein Selbstwert eine Wiese, dann wäre an diesem Platz erst alles totgetrampelt worden, dann geteert, dann drüber betoniert und gepflastert und irgendein Gebäude drauf gesetzt. Da kann nichts mehr wachsen.
Schrecklich ist das…ganz schrecklich…
und ich kann nicht mal ein Fünkchen stolz auf mich sein, dass ich das heute geschafft habe, sehr gut geschafft habe, trotz Angst, trotz Schienenersatzverkehr, ich hab aus dem Saustall wieder eine saubere Bude gemacht, ich hab 5 Stunden geackert, bei schwülen 28 Grad, ich wurde gelobt…und in mir ist trotzdem alles staubig, dunkel und tot

Wochenrückblick 14. August 2021

– erledigt: diese Woche war mal wieder was los und e war ok so, hat auch irgendwie gut getan: Post, Bank, Landkreispass verlänger mit dem ich günstiger Bahn fahren kann, Ausweis verlängern (halleluja teures Vergnügen und nein es gab keine Ermäßigung für Grundsicherung/Hartz4-Bezieher ect. Fotos: 18,90 und der Ausweis 37,- UND Fingerabdrücke abgeben! Ich hatte irgendwie Lust den Ausweis einfach nicht verlängern zu lsasen, allerdings nervte es mich jetzt schon, jedesmal beim Paket abholen drauf hingewiesen zu werden, dass mein Ausweis abgelaufen ist!

– Ruhe: umständlich einer Freundin erklärt, dass ich derzeit keinerlei Anforderungen von außen ertrage und Termine auch grad irgendwie schwierig sind undso..sie ganz trocken: du mogst hoid dei ruah! JA genau, so einfach ist das, ich mag meine Ruhe haben 😉 (aber wie man diese Woche sah, bin ich schon wieder aktiver UND besser gelaunt).

– Arbeit: naja die Laune wäre NOCH besser, wenn die Bewohnerin nicht derzeit sooft und kurz vor knapp immer alles ändert. Wie ich das hasse. Schreibt die mir ernsthaft Mittwoch spätabends (da is mein Handy schonlange off) dass ich nur noch morgen kommen brauch und dann 2 Wochen nicht, weil sie nicht da sind. Wie dumm kann man sein? Denkt die kein Millimeter an andere? Offenbar nicht. Hab dann auch sauer zurückgeschrieben, dass sie mir sowas bitte rechtzeitig sagen soll, weil sonst hätt ich in den 2Wocchen einen Aushilfsjob annehmen können. Ah meinte sie, dann sag ich dir gleich das wir im Sept an xy auch nicht da sind. Da sieht man mal wieder WIE SEHR ich für andere mitdenke (ich hätte das nämlich viel früher demjenigen gesagt) und das oft viel zu viel und anderen geht das einfach am Arsch vorbei.

– Kontrolle: Hab dann dem Ex-Chef wegen dem Augustjob doch angeschrieben, sollte er noch jemand brauchen, ich könnte ab jetzt. Und hab es dann losgelassen: Wenn ic Aufträge bekomme: gut. Wenn nicht: auch gut. Dann soll es halt so sein und ich gönn mir noch ein wenig Ruhe. Dem Schisal Angebote machen und dann loslassen und schauen, was das Universum so für einen bereit hält.

– verdreht: Da läuft was falsch: Die Waage zeigt immer mehr an, während mein Kontostand immer weniger wird. Könnte es mal bitte bitte andersrum sein???

– Mitmenschen: ein Kumpel meinte, dass er an dem Wochenende nicht kann (wir planen einen Ausflug), weil ihn ein ehemaliger Kollege zum Geburtstag einlud. Ich wurde traurig und neidisch. Ich hab in meinem Leben echt viele Menschen kennengelernt, sei es im Job, aber auch privat, durch Selbsthilfegruppen, Chats usw. ich komm trotz Sozialphobie immer recht gut IN Kontakt, aber den dann länger zu halten, das geht irgendwie nicht. Und während ich so drüber nachdachte kam mir: ne es wär mir ein Grauen zu einer Party eingeladen zu werden, wo ich nur das Geburtstagskind kenne. Soll wohl alles schon irgendwie so sein

– alt werden: langsam zweifel ich an meiner geistigen Fitness: Ich fahre seit 25 Jahren hier mit den öffentlichen, ich kenn mich mit Fahrplänen, Tickets und Wegen aus, helfe auch oft und gerne anderen dabei da durchzublicken, aber als ich am Dienstag unterwegs war und dann heim wollte, scheiterte ich gnadenlos am SEV-Plan. 8 Seiten kleingedruckt wie der Schienenersatzverkehr läuft und das mega kompliziert! Man ej. Hab das der Bahn auch geschrieben. Ich kam dann doch heim, aber nervig wars schon. Und iner Arbeit bekam ich deren SMART-TV nicht an! Früher machte man die Glotze einfach an und suchte sich ein Programm, fertig. Nicht so jetzt. Irgendwann war er an, aber ich wollte umschalten, das hab ich nicht rausgefunden und dann wußte ich nicht wie ich die Kiste wieder AUS machen sollte. Ich ließ es dann einfach laufen und siehe da: das Ding schaltete sich selber ab. Aha.

– Fuck: auch dieser Zahnarzt ist nix für mich. Der Zahnarzt selber ist sehr freundlich und erklärt auch alles gut und ausfühlich und auch wenn was unsinnig ist, er aber daran Geld verdienen könnte, sagt er klar, dass das Unsinn ist, aber sein Praxismanagement ist unter aller Sau. Da klappt hint und vorne nix und so kann sich für mich als neue Patientin, zudem samt Angststörung ect. kein Vertrauensverhältnis aufbauen. ich werde ihm alle Punkte in einem Brief schreiben, denn anscheinend sind seine Mitarbeiter neu (auf der Webseite sind nämlich noch andere Gesichter zu sehen), weil vielleicht weiß er gar nicht,w as da alles schief läuft. Und nein das hat nix damit zu tun, dass die neu sind, da gehts um bewußte Falschinformation, Schlampereien bei Behandlung usw.

– die ganz persönliche Hölle: Mal so aus Langeweile in dem Magazin: ZEIT Reisen geblättert. Derzeit im Angebot: Auf der neuen Seidenstraße, von Hamburg bis Shanghai mit dem Bus (wenn auch einem sehr luxuriösen). Dauer: 56 Tage. Länge: 14.300 Kilometer. Kosten: 18.900 Euros. Jede Nacht woanders schlafen da wäre ich schon nach wenigen Tagen „durch“, weil unruhiger Shlaf. Dazu all die neuen Eindrücke, die zu verarbeiten ich immer sehr lange brauche und dann kommen ja schon wieder neue Reize obendrauf. Dann fast täglich zwischen 250 und 550 km Fahrt und das mit 20 anderen Leuten, die ich nicht kenne und wo jeder eine andere Macke hat. Der eine erklärt immer alles, der andere macht dauernd schlechte Wize, der nächsten is immer zu heiß/kalt/ect., die nächste meckert dauernd…und wenn mal RUHETAG ist, also dass man 2 Nächte am selben Ort bleibt, ist dieser Ruhetag wieder voll mit Stadtrundgang, allerlei Besichtigungen und Besuchen. Plus der Kulturschock (siehe Reize verarbeiten weiter oben). Ne also dafür muss man schon ein besonderer Menschenschlag sein, um das zu wollen UND genießen zu können. Ich gehöre nicht dazu

Erwachsen sein

Aber würde ich in einem Land leben, in dem keine so gute finanzielle Unterstützung für mich gäbe, würde ich es halt so machen, wie die Menschen dort: Weiter rackern, rauchen, saufen, Medikamente/Drogen nehmen, um dann relativ zügig von einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs dahin gerafft zu werden. Wenn ich mich nicht schon vorher selbst getötet hätte.
Ganz ehrlich, ich frag mich da schon, was das „gesündere“ System ist. Die Natur ist da ja eigentlich relativ radikal: Der Stärkere kommt durch. Klar gibt es auch Tiere, die alte und schwächere mitziehen, aber nicht allzulange. Ja wir sind Menschen und ach so sozial…
Da fällt mir ein, was machen denn osteuropäische Prostituierte, die hier in Deutschland arbeiten und dann, wenn sie zu alt sind wieder zurück gehen (müssen), wovon leben die dann?

Ich kann mich auch nicht mit meinem Vater verglechen, ja er schaffte den Absprung, er hatte aber auch ein anderes Leben. Er hat sich kaum um seine Mitmenschen gekümmert, sondern schon immer eher nur um sich, während es bei mir genau andersrum war. Immer gegeben, immer geschaut, dass es für die anderen passt, immer um andere gekümmert. Ist es da nicht an der Zeit, dass ich nunmal nehme?
Die zweifelnden Gedanken von gestern gingen ja noch weiter: Hält mich die TAFEL nicht auch in diesem versorgt-werden-wollen-infantilen Teil? Kann sein, aber wie gesagt, ich bekam früher nichts, weder viel Zuneigung/Zuspruch noch was materielles.
Wenigstens bin ich erwachsener als mein Vater, der hatte sein Leben lang nur Lausbubenstreiche auf Lager, wenn ihm was nicht gepasst hat oder psychische Gewalt. Waren die Nachbarn zu laut, klebte er deren Schlüsselloch zu, nervte seine Frau gravierte er auf ihre Tasse KAMEL. Als mich meine Nachbarn anfingen zu nerven, hatte ich auch erst ähnliches vor. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das hilft liegt bei NULL, oder wer denkt sich: oh da hat wohl jemand Luft aus unseren Reifen gelassen, weil wir gestern so laut waren, da werden wir in Zukunft natürlich leiser sein.

Und bin ich nicht einfach ein Ausgleich für all die ständig rackernden Menschen, die nur noch im Arbeits-und Konsumrad sich abstrampeln? Quasi das Ying zum Yang?  Bin ich da nicht normaler, die sagt: Ganz ehrlich, den Scheiß mach ich nicht mit? Im Sinne von Arno Gruen: Der Wahnsinn der Normalität.
Im Moment lese ich: Sag alles ab! Was in dieselbe Kerbe schlägt. Davor las ich ein philosophisches Buch: Warum erwachsen werden? Eine zufriedenstellende Antwort bekam ich auch da nicht.

Mit inneren Anteilen arbeiten funktioniert bei den sehr ängstlichen und überforderten sehr gut, aber mit den rebellischen, jugendlichen? Das is so schwer wie in der Realität. Da braucht es eine innere Motivation, Spaß an der Sache, etwas erreichen wollen, was egopuschendes, irgendwas was lockt, aber bestimmt nicht Geld!

Wie es in Zukunft mit mir weitergeht, was ich machen soll, weiß ich weiterhin nicht. Ich versuche mich da nicht zu sehr damit zu stressen

Erwachsen werden

Manchmal frage ich mich schon, ob meine „schlechte Arbeitsmoral“ wirklich nur eine Traumafolgestörung ist. Ja, ich habe mit drohendem Autonomieverlust/ ausgeliefert sein (ich MUSS da jetzt bleiben und das und jenes machen) und mit der Angst vor Bewertungen (soziale Phobie) extreme Probleme,
aber es wäre auch interessant zu erfahren, wie es mir ergehen würde, wenn ich gewisse Dinge anders erlebt hätte. Das wären konkret 2 Sachen:


1. ich bekam 12 Jahre mit, dass man auch leben kann, wenn man nicht arbeitet. Mein Vater arbeitete in dieser Zeit nicht (weder in einem Lohnverhältnis noch in der Hausarbeit) er frönte seinen Hobbys und schlief viel und lange. Dass er eine heftige Angststörung hatte und vieles nicht machen KONNTE erfuhr ich ab dem Zeitpunkt als ich in den Kindergarten kam und er mich manchmal nicht abholen konnte (Haus verlassen und so war für ihn halt oft schwierig), das hieß: ich fuhr mit dem Taxi heim oder wartete ewig lange bis meine Mutter mit dem Fahrrad kam, mich in den Bus setzte und mit dem Radl hinterher fuhr. Er überwand seine Angststörung als er arbeiten und sich um sich selber kümmern MUSSTE. Meine Mutter hatte das alles nämlich irgendwann satt (kann ich echt verstehen und wunderte mich wie lange sie das überhaupt aushielt!), sich scheiden ließ und mit uns Kindern wegzog. Gut, seine Angststörung war zwar „weg“ dafür explodierte sein Narzissmus: er kontrollierte vor allem mich um so mehr und machte mich zu seiner Bezugsperson. Er manipulierte, erpresste emotional und erkaufte sich meine Zuwendung, bis auch ich mit Anfang 30 von seinen Psychospielchen die Schnauze voll hatte und den Kontakt kappte.
Die Frage ist: Gäbe es keine Rente und/oder keine Grundsicherung für mich, würde dann das mit dem arbeiten bei mir klappen? Weil ich ja „müsste“?

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Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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