Innere Emigration

Wie gesagt, genieße ich die derzeitige Phase der 95% Selbstbestimmung sehr. Ich brauch im Außen sehr wenig, kaufe nur das nötigste (was meinen strapazierten Finanzen auch mal gut tut), habe mich total in mein Innerstes zurückgezogen und bin nur mit meinen Gedanken völlig zufrieden. Ich könnte es auch leicht autistische Phase nennen…


Kleinigkeiten lassen mich extrem glücklich sein z.B. vormittags mich einfach auf den Balkon setzen und einen Kaffe samt Schokokeks genießen. Und nichts tun MÜSSEN. Was nicht heißt, dass ich nur faul rumliege. Nein Dienstag früh bin ich um 6.30h aufs Radl gestiegen und 30 km geradelt, mit kurzer Pause am See.
In solchen Phasen bin ich als totale Eigenbrötlerin höchst zufrieden (was erklärt warum ich da besonders gern ganz früh unterwegs bin), ich finde mich so wie ich bin völlig in Ordnung, ich stehe ZU MIR, bin absolut BEI MIR. Ein viel zu selten(es) erlebtes Gefühl! Wie würde ich leben, wenn ich das schon viel früher gehabt hätte? Es ist als ob mein Gehirn neu verschaltet worden wäre oder nun ein anderer Teil aktiv ist. Jedenfalls sind die ganzen Antreiber-und Täterstimmen im Urlaub und halten auf gut deutsch einfach mal die Fresse.
Das in den Tag hinein leben ist meine größte Energietankstelle! Und das völlig gratis, ohne teuren Urlaub, ohne irgendwelche sündhaft teuren Seminare/Therapien oder esoterischen Klimbim.

In solchen Phasen wär ich in einem Häuschen in der schwedischen Pampa höchst glücklich. Aber es reicht auch nur darüber zu lesen. Zum Beispiel das Buch: Ein Jahr am Meer oder mein früheres absolutes Lieblingsbuch: Unter dem Tagmond. In dem eine kautzige Eigenbrötlerin sich in einen leerstehenden Wasserturm auf Neuseeland zurückzieht, dem Whisky frönt und ihre Gitarre jedem Menschenkontakt vorzieht. Herrlich! Naja leider bleibt es nicht dabei, da ein stummer Junge und dessen Vater in ihr Leben treten (nein es wird nicht kitschig-romantisch eher ziemlich grausam und gewalttätig.

Ich hatte auch schon überlegt, ob da nun meine innere Jugendliche am Steuer hockt, weil es so eine Ähnlichkeit von pubertärer Verweigerungshaltung und teilweise Rebellion ist (wie gesagt früher mehr und heftiger!). Aber was juckts mich. Solange ich einigermaßen auf Spur bleibe, ist alles gut.
In solchen Phasen bin ich heilfroh, keine Kinder zu haben oder irgendwen pflegen zu müssen oder sonstige Verpflichtungen zu haben. Ich will einfach nicht und ich will auch nicht mehr wollen! Ich will dem Hedonismus frönen, mir die Sonne aus, wahlweise in, den Arsch scheinen lassen  und endlich mal richtig entspannen (die Ängste sind so gut wie weg oder nur untergetaucht, egal), genießen und es mir einfach gut gehen lassen.
Inzwischen weiß ich auch, dass diese Phase nur der Ausgleich von einer vorherigen Phase ist. In einer extremen, voller Druck und müssen, voller Verantwortung und kaum Selbstbestimmung, mit viel Ohnmacht und Wut und Ärger. Von daher ist das eine sehr gesunde Reaktion und es wäre jammerschade, da mit Psychopharmaka gegenzusteuern (was ich auch gar nicht im Sinne habe, ich denke nur an andere Menschen, die das vielleicht so ähnlich erleben und dann noch mehr Druck von ihrer Umwelt erleben: „Das geht doch nicht! Du kannst doch nicht, du musst doch, wenn das JEDER täte.. usw…!“
Tun was man will, sofortige Bedürfnisbefriediung, sich seinen Launen hingeben…ist das wirklich frei?
Es ist mir egal. JETZT tut es mir gut und wie gesagt: ich habe mich im Blick.

Und jetzt erstmal: Lieblingsmusik auflegen, Milchkaffe machen…und irgendwo war da noch ein Schokokeks 😉

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