Wochenrückblick 10. September 2021

Oh hatte ich ja schon lange nicht mehr: Magen! Sonntags wunderte ich mich schon warum ich nur schläfrig rumhing und so keinen Hunger hatte. Montag wars dann klar: Gastritis. Vom feinsten. Mittwoch lag ich immer noch nur dösig rum, 3 Tage im Dämmerzustand wo man nicht genau weiß: träum ich? welchen Tag, welche Zeit? Dann kommen Bilder aus der Vergangenheit hoch, Gefühle auch, alles ein Matsch. Inzwischen weiß ich aber was hilft: rigoros auf den Körper hören: Nicht essen, wenn kein Hunger, wenn auf irgendwas bestimmtes Appetit: dann los. Meist is es Kartoffeln oder Milch, trockenes Brot sowas eben. Warm muss alles sein. Und natürlich viel Ruhe, und Wärmflasche aufm Bauch, der Körper schuftet innerlich. Aber auch nicht zu lange in diesem Schonzustand bleiben. Donnerstagnachmittag der Besuch im sonnigen Biergarten (mal wieder rauskommen, ein Schnitzel mit Pommes und 4 Stunden mit J geplaudert) tat einfach sehr gut und ich fühlte mich danach wieder etwas besser. Von daher: mehr war die Woche nicht los. Da ich eh keine Termine oder Arbeit hatte, musste ich auch nichts absagen und konnte mal vollkommen loslassen, was mir ja immer schwer fällt.
Aber weil ich ja immer wieder das Thema Zukunft im Kopf habe: Gabs auch Überlegungen zu den letzten 10 Jahren. Und ich merke, die jahrelange Therapie war „nur“ Stabilisierung. Wirkliche Traumabearbeitung gabs nie und ich finde das bei Entwicklung/Beziehungstrauma durch nahe Bezugspersonen wo es fast nur auf der psychischen Ebene abgeht da auch noch schwieriger, als bei einem Monotrauma. Ich habe auch keinen Bedarf das groß zu bearbeiten, wie auch immer das aussehen würde. Und erst recht ging es kaum um die Zukunftsgestaltung. Das ist jetzt kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Ich habe gute 6 Jahre (mit Unterbrechung) gebraucht um erstmal wieder stabil zu stehen: wer ich bin, was ich mag, was ich brauche, wie ich mit Situationen umgehe, Täterkontakte abbrechen, Schulden abbezahlen, kein neues Chaos verursachen und ganz wichtig Selbstfürsorge üben, lernen, einzustudieren, damit es aus dem FF sitzt (wie Muttern immer so nett sagte).
Ich lebte solange in Traumasituationen, in Chaos, in Vernachlässigung, in Unsicherheit, in Unbeständigkeit und jetzt ist Ruhe eingekehrt. Jetzt erst kann ich in die Zukunft schauen, was möchte ich, was ist machbar. Ungewohnt für mich, ich reagierte ja immer nur auf das Leben, aber agieren? Ich? Nein.
Und ich tue mich auch phasenweise schwer mit dieser Ruhe…ungewohnt ist das. Aber ich kann auch immer öfter sagen: Jetzt und hier ist alles gut-heute musst du nichts machen, du kannst das Wetter draußen genießen oder drin bleiben, was lesen oder einfach einen Film anschauen auch wenn ich ihn schon kenne, heute empfinde ich das nicht mehr als Zeitverschwendung. Ich atme öfter tuef durch. Ich seufze und lasse meine Anspannungen los, manchmal lächle ich dann vor mich hin, weil es so schön ist….und ich mich langsam immer mehr daran gewöhne. Ich schlendere auch öfters und binde meine Haare nicht mehr so streng weg. Alles darf ein wenig lockerer sein. Die extreme Schwere und der Ernst der oft viel zuviel war, mildert sich ab. Ich kann mir vorstellen, wie das andere so immer erlebten und warum die auch öfters Spaß haben und es lustig finden auf der Bierbank stehend alte Schlager grölen. Für mich war der Alltag sooft nur Streß, Streß, Streß. Trigger, Anspannung, schlechter Schlaf, da ist einem nicht zum lachen.
Jetzt hab ich auch das Leben. Es ist einfacher als ich dachte, ich glaube ich habe es selbst oft verkompliziert. Dass da noch was kommen müsse, irgendwas wichtiges, besonderes, großes. Aber nein, atmen, essen, fühlen, sich Beschäftigungen suchen, schauen dass es einem gut geht, paar kleine oder große Ziele stecken, Erfahrungen machen. Das ist das Leben. So einfach. Und dem kann ich mich hingeben.

In diesem Sinne: Habt alle ein entspanntes Wochenende! 😉

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