Den ganzen Sommer über wollt ich abends nochmal raus um den Sonnenuntergang mal wieder anzuschauen. Meine Wohnung hat Nord-Südfenster, aber hinten am Feld, da würd ich ja was sehen. Ich hatte aber immer eine so starke Schranke/Sperre in meinem Inneren, dass ich es nicht rausschaffte. Aber warum? Viel Anspannung und Angst…hm weil raugehen generell schwierig ist und ich abends da erst recht keine Kraft mehr dazu habe? Hmm…Gestern abend habs ich dann geschafft, aber nur in Verbindung: dann bring ich noch die Post weg. Und nur mitm Radl weil ich mich da sicherer fühle und schneller weg bin, wenn ich schnell heim will. Ja die Wolkengebilde und die Farben waren schon toll, aber dann? Tränen. Aha irgendwas ist zuviel. Melancholie, Trauer, Sehnsucht. Nach den schönen Kindheitstagen, deren Verlust ich nie überwand, weil ich nicht aus der Kindheit rauswachsen durfte, sondern sie mir von einem Tag auf den anderen weggerissen wurde. Kein draußen sein mehr, keine würzigen Düfte, keine Abendstimmungen mehr beim spielen, keine Grillen mehr die zirpten, kein schummriges Tageslicht, keine Tiere und noch sovieles mehr: stattdessen: Stadt und damit das komplette Gegenteil.
Und ja, ich habe abends weniger Kraft für draußen, die Sozialphobie ist nochmal viel stärker, außer ich treffe mich mit jemanden und habe was vor UND in der Stadt macht mir das alles weniger aus.
Morgenstimmung kann ich sehr gut haben, das ist euphorisierend, stärkend, lebendig. Aber Abendstimmung auf dem Land im Herbst….da zerreißts mich.