Familie: ich hatte ja meine Cousine etwas vorgeschickt, damit sie mal unauffällig ein wenig nachhakt warum sich ihre Mutter (meine Patentante) nicht mehr bei mir meldet. Lapidarer Kommentar meiner Cousine: ach meine Mutter und ihr Zeitmanagement….äh nein, das hat nix mit Zeitmanagement zu tun, ne kleine Whatsapp, ein kurzer Anruf, aber das war ja nicht alles. Und das schrieb ich ihr dann auch: der vergessene Geburtstag, ständig schenkt sie mir ihre alten, nicht mehr gewollten Sachen, dann die Ausrede als ich zu Beuch kommen wollte usw. natürlich nahm meine Cousine ihre Mutter in Schutz, wie immer, ihre Mutter ist ihr heilig und da wurd mir alles klar. Bei meiner Cousine ist IMMER ALLES toll. Wirklich. Ohne Übertreibung. Die lebt so in der Verdrängung. Die kann und will nicht hinsehen. Ich meinte nämlich, dass es dieselben Verhaltensweisen wie bei meiner Mutter sind, darauf kam erbost, dass ich ja wohl die beiden nicht in dieselbe Schublade stecken will! (doch die 2 sind Schwestern). Auch ich habe es lange nicht gesehen, dass meine Tante kein Stück besser ist, als meine Eltern. Immer mauernd, immer respektlos und abwertend. Denn meine Gechenke an ihr wurden immer bemäkelt: da fühl ich mich ja uralt, das ist giftig (Magnesiumflocken fürs Bad) usw. Wer nicht will, der hat schon. Ich habe mir da jetzt lange genug angesehen und ich weiß einfach: da wird sich nicht ändern, da kann ich hoffen wie ich will. Das hab ich schon zigmal mit meinen Eltern durch.
Aber wisst ihr was? Ich bin neidisch. Auf meine Cousine. Die lebt so in ihrem Film, dass es ihr gut geht. Mit Haus, mit top Job, top Mann und natürlich top Kind, *lufthol top Urlaub nicht zu vergessen, riesen Freundeskreis.
Ich konnte bei meinen Eltern (und mein Vater war mir auch sehr lange sehr heilig) nicht wegsehen, ich konnte nicht mehr verdrängen, sonst wärs mir vielleicht auch besser gegangen…wer weiß das schon.
Und ja ich habe meine tante auch mal in den Himmel gelobt, weil ich auf ihre kleinen Zuckerstückchen die es dazwischen mal gab, reingefallen bin und mich daran geklammert habe: wenigstens DER Teil der Familie taugt wenigstens was. Nein tut es nicht.
– Luft gemacht: dem Zahnarzt geschrieben, was da im Praxismanagement passiert (u.a. Falschaussage der Zahnarzthelferin ect.), zwischendurch beim schreiben gedacht: ach komm lass es, dann bist du nur wieder „die komische“ gibt schlimmere Sachen als das usw. aber nein ich habe weitergechrieben, weil es mir wichtig war, das anzusprechen. Gute Übung um für mich einzustehen, mein Bedürfnis ernst zu nehmen, aus der Opferrolle auszusteigen und auch um was schwieriges anzusprechen, ohne zu emotional zu werden, denn das wid immer mal wieder vorkommen.
Freitagabend warf ich den Brief direktbei ihm ein und Montagfrüh rief er mich gleich an (ich ging aber nicht ran), also hatte ich 30 Minuten später eine Mailvon ihm, in dem er sich über die konstruktive Kritik bedankt hat und meinte, dass das Labor wirklich nix taugte und sie das eh gewechselt hatten (jetzt salopp geschrieben). Aber darum ging es mir ja nicht, sondern um die miese Arbeitsweise seiner Helferinnen und der 2.Abdruck war ja noch gar nicht im Labor, als ich erfuhr, dass das wieder daneben ging. Das war Mist der Zahnarzthelferin! Egal. Ich habs geschrieben, für mich ist das nun erledigt.
– enttäuscht. Oh so traurig und enttäuscht war ich schon ewig nicht mehr. Hatte mit viel Glück 2 Karten für München tanzt wieder! ergattert. Clubsound open air, ab 18h. Genau meins. Mal wieder zu Bass und Beat abtanzen, den Kopf frei bekommen und Enorphine einsaugen. A. sagte erst zu, um dann doch wieder abzusagen weil ihr einfiel, dass sie ja auf eine andere Veranstaltung wollte. Und dann gings in mir rund, zum einen die krasse Enttäuschung, weil mir diese Veranstaltung wirklich SEHR sehr viel bedeutet hätte und dann noch das Gefühl zu bekommen: ich hab was besseres als dich gefunden, was interessanteres vor. UFF, so angepisst, das ließ ich A. auch spüren und sagte ganz ehrlich was in mir abgeht. Ich kam dann drauf einen inneren Anteil (der so um die 20 J. alt ist, damals bin ich exsessiv auf Technopartys unterwegs gewesen und habe es SO genossen!) mal zu bemuttern und mich da drum zu kümmern, dass Trauer und Co da sein dürfen.
Ich konnte die Karten gut loswerden, sind ja heißbegehrt. Chef fragte dann noch an, ob ich am Wochenende arbeiten könnt. Na gut, dann halt lieber Kohle scheffeln, statt feiern. Püh.
– Urlaub: Seit 2 Jahren nicht weggwesen. Urlaub? Pöh mag mancher sagen, is ja reiner Luxus. Mag sein, für mich isses mehr: Wenn ich zu lange im eigenen Saft schmore, werd ich „komisch“. Selbstwert sinkt, ich trau mir immer weniger zu, die Spirale geht nach unten, ich denke immer dasselbe und ja der Alltag hält mich gefangen. Manchmal brauchts einfach einen Ortswechsel.
Jetzt bekam ich aber Magenaua und überlegte zu stornieren, überhaupt allein der Gedanke in einer fremden Wohnung ließ mich gruseln (ich nehm ja meist Ferienwohnungen wenn ich länger als 1 Nacht wo bin, weil ich nie weiß wie sozialphobisch es mir gerade geht und wenn es arg ist, geht essen in der Öffentlichkeit nicht und erst recht keine Zimmerreinigung usw.) Hab hin und her überlegt: vielleicht woandershin? Aber nach gutem hinfühlen stellte ich heraus, ne dann hab ich immer noch Streß/ungutes Gefühl. Weiter zuhause bleiben? Noch schlimmer….dann fiel mir eine alte frühere Situation ein: Auch da ging es mir eher schlecht, ich hatte aber Konzertkarten in einer anderen Stadt. Die Karten anders zu verkaufen ging nicht mehr, keiner wollte sie. Also bin ich doch hin gefahren. Traf mich mit einer Onlinebekanntschaft der mit ins Konzert ging, vorher noch was essen und dann übernachten im Hotel. Was soll ich sagen? Es hat mich wieder gestärkt, ich kam gut in die Erwachsenenrolle, hatte Spaß, andere Umgebung, kam aus meinem Gedankenkarussel raus und es tat einfach nur gut.
Als ich das für mich innerlich klar bekam, änderte sich meine innere Befindlichkeit. Ich entspannte und freute mich auf ein paar Tage wegfahren. Ohne Programm. Nur das machen worauf ich Lust habe und nicht: ja aber da muss ich doch…das und jenes…nein ich muss es mir nur gutgehen lassen.
Der Start war allerdings holprig, weil eine S-bahn kaputt war und das Gleis belegte, so dass nichts mehr fuhr. Toll, ich muss den Zug erwischen (hätte ich den nicht erwischt, hätte ich ohne Zugbindung einen anderen nehmen können, weil es ja nicht mein verschulden war, das hatte ich aber in dem Streß nicht auf Lager). Also rumtelefoniert, wer mich nun zu einem anderen Bahnhof bringen könnte. Niemanden erreicht. Doch, meine blöde Nachbarin, die ich NIE NIE NIE mehr um was fragen wollte, weil sie so engherzig und arschig ist. Wie auch jetzt: Sie kam zwar, nach einigem hin und her, weil dann doch ein Bus fuhr, ich ihr sagte sie muss doch nicht kommen, der Bus fuhr aber nicht weit genug, also wieder angerufen: kannst du bitte doch kommen? Ja war blöd, aber jetzt nix schlimmes, aber sie gleich: „Dann hab ich aber was ganz ganz ganz großes bei dir gut!“ Und dann bei der Fahrt: „aber zurück hol ich dich nicht nochmal!“ ECHT JETZT? Sie hatte frei, sie hatte eh nichts vor, sie war wach und geduscht, und das ganze dauerte (mit ihrer Rückfahrt) 20 Minuten! Ekelhafte Person. Jetzt ist sie endgültig bei mir durch und nein sie bekommt nichts von mir, dass sie mir ja geholfen hat. Am Arsch!
Aber zum positiven: Superschön war der Tag in Weinheim: Lange Wanderung durch den Schloßpark, dann durch den Exotenwald mit u.a. Mammutbäume, ich liebe diese Riesen! Dann weiter auf eine Burgruine. Hab ordentlich Höhenmeter gefressen, weil es da sehr hügelig ist. Wetter ideal: Sonnige 23 Grad, leichter Wind und bis auf den Exotenwald: Kaum Menschen! Hab ich ordentlich an Energie aufgetankt!
Die Wohnung in Mannheim: Ein 50qm Appartment in einer alten Fabrik. War abends/nachts etwas gruselig, weil auf 3 Stockwerke nur einige Firmenräumlichkeiten waren und ich glaub noch 1 Wohnung. Das alles 100 Jahre alt und das Treppenhaus sehr gammlig und modrig. Alles aber links-alternativ angehaucht auch ein Malatelier mit dabei, so dass es schon ging. Vorteil: Absolut ruhig! Trotz Innenstadt. Das Fenster ging zum sehr großen Innenhof und man hörte nur selten paar Stimmen, aber sonst: STILLE! Auch das nicht ständig wie bei mir zuhause, Nachbarn hin und her rennen und man Bahn/Flugzeug/Straße hört. Da merkte ich wie sehr mich das nervlich immer anspannt, weil ich immer checke (also teils unbewußt: Gefahr? Diese Überaufmerksamkeit kann schon stressen).
Das Bad auch schön groß, natürlich mit Wanne, was ich sehr genoß. Alles eingerichtet mit einem Materialmix aus Marmor, Biedermeiertisch, Bauernschrank, dann noch bissl Industriestyle und Ikea.
Der 2.Tag war ganz im Sinne von: dösen, Regen zuhören, nachdenken, viel lesen. Weil ich nach 2 Tagen unterwegs sein, doch eine arge Reizüberflutung intus hatte, die mich schwer schlafen ließ.
3. Tag Nochmal bissl durch die Stadt mit der Tram gefahren und dann nochmal spazieren, diesmal am Rhein. Da am Ufer zu sitzen hat mich auch sehr entspannt. Aber am Nachmittag kam dann eine Trauer hoch, weil mich mein 1-Mann-Betrieb langsam echt nervt und stresst, alles mach ich alleine und überhaupt, mirtand meine Einsamkeit bis obenhin.
Die Heimfahrt verlief dann sehr gut und ja es tat schon gut rauszukommen und ich fühl mich auch wieder mehr in der Erwachsenen, allein sich in einer fremden Großstadt zurecht zu finden, fordert das ja schon ein