Arbeit

Normalerweise, ist es ja so, dass man zu Anfang eines neuen Jobs aufgeregt ist, weil alles neu ist  und „hoffentlich kann ich das auch“ und wie sind die Kollegen, der Chef usw. und sich dann nach und nach die Aufregung legt, wenn man nach und nach alles kennen lernt, man sich einarbeitet, man Routinen entwickelt undso.
Mein Hirn tickt (mal wieder) anders.
Zu Anfangs bin ich so unter Adrenalin das ich wunderbar funktioniere. Ich bin höflich, offen und freundlich und gehe mit großem Enthusiasmus an mein Werk, lerne schnell und verausgabe mich auch schonmal zu sehr.
So war nun der Anfang in dem Ferienwohnungen-job.
Jetzt weiß ich so in etwa was mich da erwarten kann, weil ich es schon erlebt habe: Besoffene männliche Gäste noch da, neue Gäste kommen zu früh, es ist viel zu tun, Zeitdruck, gerade bei dieser Stelle können viele neue Situationen entstehen, bei denen ich schnell entscheiden muss, wie ich damit umgehe. Ein extremer Streß für mich, weil ich erstmal gründlich drüber nachdenken müßte. Aber die Zeit habe ich nicht.
Und es ist leider NICHT so, dass ich sage: och ich habe aber alle, wirklich alle Situationen bisher hervorragend gemeistert! Ich kann das! Und ein größerer Fehler ist mir bisher auch nicht passiert, der Chef ist höchst zufrieden mit mir.
NEIN.
Und das ist der Punkt warum Angst- Konfrontationen nie funktioniert haben bisher. Ich weiß nicht warum mein Selbstvertrauen nicht mitwächst an den gemeisterten Herausforderungen. Das ist mir ein echtes Rätsel. Und höchst zermürbend und frustrierend!
Doch eigentlich weiß ich es schon:
Der Glaube an mich selbst wurde so zutiefst zerstört, dass ich IMMER, egal was passiert denke, dass meine Arbeit nicht gut genug ist, ich nicht schnell genug arbeite, ich bestimmt bald einen Fehler mache, nicht schnell genug entscheide, irgendwas übersehe usw…der blanke Horror.
Heute sah das so aus: Ich hatte Dienst. Und dass ich die letzten 100 Meter weiche Knie bekomme, mir schwindlig wird, weil ich kaum mehr atme und nur noch nach vorne starre, weil ich nicht weiß, was mich gleich in der Wohnung erwartet: Gäste noch da? In welchem Zustand? Gehen die gleich? Wie schaut die Wohnung aus? Wieviel ist zu tun? damit habe ich mich arrangiert. Das ist halt die Aufregung.
Nun nahm das aber eine andere Dimension an: Ich hatte 2 Nächte lang nur von dieser Arbeit geträumt und ihm Traum jemanden davon erzählt, dass ich nur noch davon träume (also volle Metaebene). 2 Nächste lang bin ich immer gegen 3, halb4 aufgewacht: nervös, angespannt, konnte schwer wieder einschlafen. Auch tagsüber: schlechte Laune, meine Gedanken kreisten immer häufiger auf den bevorstehenden Arbeitstag.
Das ist schlecht. Das ist eigentlich inzwischen ein Alarmzeichen, dass mich der Job SO sehr stresst, dass er mir mehr schadet als nützt.
Und bisher ging es dann immer so aus: Ich habe mich noch ein paar mal hingequält und wieder mal ausgehalten, um dann völlig erschöpft und depressiv mich auch von dieser Arbeit zu verabschieden, um mich erstmal wieder zu erholen (was sehr lange dauern kann) und wenn ich wieder fit bin, wird mir langweilig, ich möchte was arbeiten, mache mich auf die Suche, finde was und der Kreislauf geht von vorne los.
Schrecklich. Es scheint, als gäbe es keinen Ausweg.
Heute lief es gut. Keine Gäste, keine extremen Verwüstungen oder sonstiges. Während ich arbeite verfliegt dann auch die Angst und auf dem Heimweg kann ich schon ein wenig stolz sein, dass ich das heute geschafft habe.
Mal sehen wie es beim nächsten Arbeitstag aussieht

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