Der Blues, die Angst und Akzeptanz

– Winterstimmung: da muss ich wieder aufpassen, nicht zu sehr abzurutschen. Vor allem in der dunklen Jahreszeit nicht zuviel zu schlafen. Weil oft bin ich dann müde von zuviel Schlaf, meine aber ich habe zu wenig und schlafe noch mehr. Das macht einfach träge.


Das die Winterzeit eine ruhigere ist, ist okay. Ich mache nicht zuviele Termine, lasse mich gern mal durch den Tag treiben (was ich sehr genieße, wenn ich es mal kann, weil normalerweise schimpft und stänkert ein großer innerer Antreiber dass ich noch jenes und dieses machen müßte.)
Die goldene Mitte halten. Meine Liste um nicht völlig abzusacken: Möglichst 2-3x die Woche mind. 1 Stunde spazieren gehen (oder je nach Wetter radeln), vormittags einen Koffeinkaffe trinken, auch mal Kreislauftabletten und Elontril nehmen (ein aktivierendes AD dass bei mir aber schon am 2. Tag wirkt, sehr praktisch mit kaum Nebenwirkungen, außer wenn ich es zu lange nehme, eben Hibbeligkeit, Schlaflosigkeit), nicht zu lange zu warm heizen (auch verführerisch sich von der Wärme einlullen zu lassen), viel lüften mach ich eh, denn auch zuviel verbrauchte Luft macht schläfrig, öfters nach dem warm duschen kühler bis kalt abbrausen, nicht zu warm anziehen, was auch bedeutet dass ich meine „heißgeliebte“ Daunendecke endlich entsorgte. Als Kind liebte ich diese riesige bauschige Decke, aber da wohnten wir auch in einem uralten Haus, das so schlecht isoliert war, dass schonmal Eisblumen innen am Fenster entstanden. Aber heute in der gut geheizten Bude? Ne, zumal man das Ding nicht waschen kann, was ich nach paar Jahren schon eklig finde. Habe nun eine gute Lösung gefunden mit einer wärmeren Sommerdecke (die auch etwas bauschig ist) und einem wärmeren Schlafanzug.

– Ängste: Es ist eher suboptimal wenn ich früh morgends spazieren gehe und mir nur blöde Sachen passieren. Nach 100m kommt ne Ampel, ich warte, links neben mir hält ein sehr großer LKW, als es grün wird gehe ich los und der LKW-Fahrer fährt ruckweise Zentimeter für Zentimeter in meine Richtung. Sehr lustig. Nicht. Arschloch!
Das zweite Arschloch lässt nicht lange auf sich warten, in einer kleinen Anliegerstraße läuft ein Mann auf mich zu. Direkt. Keine Sportklamotten an, wo will der hin? Er macht auch keine Anstalten auszuweichen, also muss ich einen halben Schritt zur Seite ausweichen, weil er mich sonst voll gerammt hätte, als er keine 10 Zentimeter neben mir vorbei galoppiert wünscht er mir auch noch einen guten Morgen. Ich geb dir gleich guten Morgen! Ich grüße nicht.


Ach was freue ich mich gleich aufs Feld zu kommen. Weite Sicht, leichte Nebelschwaden, Sonnenaufgang, Ruhe, Entspannung, keine Häuser, keine Menschen, dafür ein Hund. Ein sehr großer (vermute ein Kangal-Mischling) der da am Feldrand liegt. Weit und breit kein Mensch. So große fremde Hunde ohne Mensch machen selbst mir Hundeliebhaberin schon Angst. Ich gucke ihn nicht an, verspanne total, zwinge mich aber einmal tief durchzuatmen, überlege kurz anders zu gehen, aber da gibts kaum Ausweichmöglichkeiten, außer ich gehe denselben Weg wieder zurück-was ich nicht will. So stampfe ich mutig an diesem riesen Tier vorbei, er bleibt total cool liegen und schaut mir nur kurz nach als wolle er sagen: was hast du?
Jetzt aber, endlich: Freies Feld, keine Menschen, kein Streß mehr, einfach laufen…
Als ich wieder zuhause bin, schwöre ich mir, dass ich heute mein geliebtes Zuhause nicht mehr verlassen werde. Zu anstrengend, zu gefährlich, zu doof die Welt da draußen. Ich mach mir einen Kaffe und mampfe Lebkuchen.

– Akzeptanz: Wie sehr ich immer wieder im Krieg bin. Im Krieg mit mir selbst. Dass ich anders sein müsse, mein Leben allgemein und überhaupt vieles andere in dieser Welt auch. Das ist aber eher so ein diffuses drückendes Gefühl: Es muss anders sein! DU musst anders sein, du bist nicht richtig! Das ist Verkrampfung, das ist anstrengend. Wenn ich sage: Ich akzeptiere, kommt ein körperliches aufrichten, ein tiefes durchschnaufen und eine angenehme Gelassenheit.
Dann kann ich immer noch ändern, was ich ändern kann und den Rest muss/kann/darf ich loslassen.

Schönen Montag Euch allen!

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