Wochenrückblick 31. Dezember 2021

– Weihnachten: war soweit echt okay. der 24. ging schneller rum als gedacht, am 25. war ich mit einer Bekannten sehr lange spazieren, nur der 26. wurde dann schon arg zäh, zumal es dermaßen dunkelgrau und nieselig draußen war, dass man echt dachte die Welt geht unter. Allerdings hatte ich vergessen, was ich ja eigentlich an den Feiertagen machen wollte: Dami Charf Interviews von ihrem Kongreß hören. Egal läuft mir ja nicht weg.
Was sich als gute Strategie seit ein paar Jahren erwiesen hat ist: Eben nicht bis zum 24. zu warten. Mit paar Freunden und einem kleinen Teil der Familie schenken wir uns Kleinigkeiten und grad der Teil von der Familie kommt ja schon früher per Post an. Und wenn es im „Endspurt“ zu Heiligabend innerlich doch mal schwierig wird, oder alles zu stressig oder zu einsam und hoffnungslos, dann mache ich ein Geschenk auf. Und so konnte ich in der Vorweihnachtswoche pro Tag 1-2 Geschenke auspacken. Das tut mir gut, hebt die Laune und lässt mich etwas Kraft schöpfen. Also warum sollte ich mir das verbieten, nur „weil man das nicht macht“ oder was auch immer. Mein Leben, mein Seelenheil, meine Entscheidung 🙂

– entspannt: Entspannung ist bei mir echt Mangelware. Leider. Es fühlt sich nämlich furchtbar an immer nervös, angespannt, gestresst zu sein. Zum einen macht das echt miese Laune und zum anderen ist das wahnsinnig kräftezehrend. Ich bin ständig aber leicht am hyperventilieren, das macht Schwindel, unsicheren Gang, Tunnelblick. Alles kein Spaß. Noch schlimmer wären Schmerzen. Das würde ich nicht lange aushalten. Aber Angst. Angst kenne ich schon mein Leben lang. Schon im Kindergarten pinkelte ich lieber in die Hosen, als bescheid zu geben, dass ich mal müsse. Das war mehr als Schüchternheit.
Dass das ganze mit GABA-mangel zu tun hat, hab ich schon früher in Erfahrung gebracht. GABA ein Neurotransmitter. Blöderweise machen Sachen die auf das GABA-System wirken schnell abhängig, siehe Alkohol, Benzodiazepine usw.
Wie schonmal geschrieben, wache ich schon gestresst auf, zuwenig Tiefschlaf macht auch ko. Doch seit 3 Tagen bin ich tiefenentspannt, wache ganz langsam auf, genieße den Zustand, bleibe liegen, schaue nicht auf die Uhr, kuschel gemütlich, döse noch ein wenig, lächle weil das so gut tut und ich viel zu selten erlebe. Am 3.Morgen wurde ich doch etwas stutzig und ich fing das überlegen an was ich derzeit anders mache. Dann fiel mir das liposomale Vitc ein, dass ich derzeit ausprobiere. Hm denke ich so, vielleicht hat das Vit.C das Histamin gekillt (was es durchaus tut) und deswegen geht es mir besser. Dann sah ich auf die Verpackung, ne da is noch was anderes drin: Phosphatidylcholin! Ah Cholin beruhigt auch, aber eben ohne süchtig zu machen, ist gut für die Nerven (die Meylinschicht). Den ganzen Tag habe ich eine ruhige, tiefe, gleichmäßige total leichte Atmung, sonst hockt da immer n tonnenschwerer Bär auf meiner Brust und ich muss gegen den Widerstand anatmen sozusagen, dadurch atme ich automatisch zu flach.
Ich genieße einfach die guten Tage, den tiefen Schlaf, die Entspannung. Nur dass ich es ab sofort statt in der früh eher mittag nehme weil die Wirkung sonst gegen Abend schon wieder zu sehr abschwächt.

– gruselig: mal wieder im Chat: ich plaudere mit einem jungen Mann. Alltägliche Themen, über unser Leben, Freizeitgestaltung und ja wir flirten auch ein wenig auf eine angenehme Art. Irgendwann fragt er nach einem Foto von mir und ich merke: mir ist noch nicht danach. Und schicke keins. Von ihm bekomme ich eins und was ich sehe gefällt mir. Na vielleicht wird ja ein kleines Techtelmechtel draus denke ich mir so. Wir schreiben noch ein wenig weiter, dann werde ich zu müde und verabschiede mich und sage dass ich für heute off gehe.
Es kommt ein sehr kühles: „ja dann schönen Abend noch und: wie das wars jetzt oder? Hätt ich das vorher gewußt hätt ich dir kein Bild geschickt“ zurück. Ich denk mir nur HÄ? Sage ihm dass ich mich nicht für immer verabschiedet habe, sondern nur für heute. Er: „ne is schon ok, brauchst dann aber auch nicht mehr schreiben“. Ich bin komplett verwirrt und versuche das noch zu klären, dass er da jetzt wohl was falsch versteht. Er patzig: „ne gar nicht lies doch mal nach!“ Ich Depp tue das auch noch und sehe nur eine höfliche Verabschiedung von mir. Ahne langsam, dass das ein Psychospiel von ihm ist, anscheinend ist er beleidigt weil ich a) kein Foto schickte und b)auch noch die Dreistigkeit besitze das Gespräch zu beenden.
Dieser krasse Stimmungswechsel von ihm schockiert mich, obwohl ich in Sachen Psychospielchen echt schon sehr viel erlebt habe, das war (und ist wahrscheinlich immer noch) in meiner Familie eine Art Hobby.
Ich tue dem Typen nicht den Gefallen noch weiter mit ihm zu diskutieren (denn das ist es was er will, mich weiter im Gespräch halten und nicht die Frechheit zu haben ihn zu „verlassen“) sondern schreibe nur noch: na wer sich so schnell angegriffen fühlt, bitte sehr und logge mich aus.
Danach sitze ich noch ziemlich perplex da, dann schüttel ich mich und kann erstaunlicherweise trotzdem gut schlafen.
Obwohl mich solche Psychospielchen normalerweise echt triggern: das Gaslighting, das destabilisieren, die verquere Kommunikation, das verwirren, die absolute Kälte und Verachtung von einer Minute auf die andere, das „schwarze Peter“ rüberschieben, Unklarheit. Boah…widerlich…

– Tafel: früher war ich da eher kleinlaut vor Ort, man muss ja lieb und nett und dankbar sein, das man altes Zeug bekommt, das keiner mehr will. Nein das stimmt so nicht, bei der hiesigen Tafel gibt es oft wirklich gutes Zeug, letztens eine Zahncreme ergattert in originalverpackter Kartonschachtel mit dem Preis von 13,50! Sauber. Aber naja manche „Verkäufer“ sind schon speziell und da lasse ich mir nun nichts mehr gefallen. Eine gute Übung im „bei mir bleiben“. Diesmal also die erste die auf mein „nein, danke will ich nicht“ (weiß nicht mehr was es war) nur zurück fragte: Warum? Ich so: äh muss ich mich jetzt hier rechtfertigen oder was? In einem netten freundlichen Ton aber durchaus mit einem ernsten Unterton. Die zweite war dann schon unverschämter: ihre Kollegin legte mir einige Packete glutenfreies Brot hin, ich nahm 3 Packen mit und ließ den Rest liegen mit den Worten, den Rest brauche ich nicht. Fragt die eine Verkäuferin die andere (während ich vor ihr stehe) „warum nimmt die jetzt nicht alles mit?“ Die reagierte natürlich mit Schulterzucken. Dann sah sie doch mich an: „warum nehmen Sie nicht alles mit?“ Ich lächelnd: „weil…..ich nicht alles mitnehme!“ Wie sagt man in Bayern in solch absurden Situationen: jetzt wirds hint häher wie vorn. Madame Verkäuferin wünschte mir dann ganz irritiert einen guten Rutsch. Ich ihr auch. Tut gut nicht mehr so im unterwürfigen, vorauseilendem Gehorsam unterwegs zu sein.

– tschüß altes Jahr!
Ich wünsche allen einen guten Rutsch und dann ein tolles, glückliches, gesundes, wunderschönes 2022!
DANKE für Euer mitlesen, liken und kommentieren! 😉

Stressige Hormone

Streßhormone: damit beschäftige ich mich schon eine Weile. Los ging es 2009 als ich einen masiven Zusammenbruch hatte. Schlaflos, zittrig, panisch und gleichzeitig aufgedreht, total kaputt, abgemagert usw.
Dann legte sich die Panik (mit ganz viel Ruhe, monatelanger Krankschreibung) und es kam die Erschöpfung. Zu Fuß in den 2.Stock? Unmöglich. 500m zur Post: danach durchgeschwitzt ins Bett gefallen. 10 Minuten aufrecht stehen? Fiel sehr schwer. Burnout deluxe. Ärzte waren ratlos.3 Jahre später wurde ich in EU-Rente geschickt, mit 32 Jahren.


Vermutlich war mein Streßsystem noch nie sonderlich gut. Wahrscheinlich angeboren, plus desaströses kaputtes Familiensystem, plus eigener Raubbau an Körper und Seele.
Inzwischen geht es mir besser und ich freue mich wenn ich richtig fitte Tage habe und einen Tagesausflug oder viel Sport genießen kann, ohne danach 2 Tage schlapp rumzuhängen. Es gibt sie aber noch: die kaputten Tage. Nach viel Streß in der Arbeit wieder öfter. Jedoch zweifel ich manchmal was ich nun habe: zuwenig oder zuviele Streßhormone.
Ein Beispiel: ich bin dauermüde und schlapp, man könnte meinen ich habe einen Adrenalinmangel, es kann aber auch sein, dass ich schon lange unter zuviel Adrenalin stehe, deswegen nicht tief genug schlafe und deswgen ständig müde bin.
Manchmal reagiere ich auch paradox: wenn ich NACH einem stressigen Termin einen Cappuchino trinke, entspannt mich der oft.
In all meinen Recherchen die ich unternahm, um mir selber zu helfen, probierte ich einiges aus:
Zum entspannen:


– Magnesiumchlorid als Fußbad brachte mir Klarheit im Kopf, gute Laune und eine schöne Wachheit. Genauso wie Magnesium-Orotat. Nehme ich das aber regelmäßig schlägt es schnell ins Gegenteil um: ich werde zu schlapp, zu kraftlos. Noch desatröser ist, wenn ich schon im Streßhormonmangel bin und dann noch was nehme was diese senkt, kann es mir sehr schlecht gehen. Ich nahm mal ein Melissenextrakt ein, da gings mir so übel damit, dass ich im liegen das Gefühl hatte gleich ohnmächtig zu werden, ätzend.
– Validol, klingt giftiger als es ist: Auszug der Baldrianwurzel als Lutschtablette, die Wirkstoffe werden schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen, wichtig dabei: während des lutschens ruhig wo sitzen/liegen, dann wirkt es. Wenn ich es nebenbei mal nehme und weiter agiere, passiert: nichts.
– „namenloses weißes Pülverchen“ nenne ich nicht beim Namen, da rechtlich eher ungewiss ist, ob es legal ist oder nicht. Kommt aus Russland wurde da viel erforscht und für Astronauten eingesetzt. Braucht lange bis es wirkt so zwischen 1-3 Std. dafür hält es bei mir bis über den nächsten Tag hinaus: ich bin vor allem mental entspannter, guter Laune, denk mir nicht soviel wenn ich außer Haus gehe, bin im Hier und jetzt, mache ich dann noch was schönes wie tanzen zu guter Musik, oder gibt es eine schöne Naturerfahrung kann das Gefühl schon ins euphorische gehen, wo ich dann erst merke wie selten ich das eigentlich fühle. Aber (angeblich) starke Suchtgefahr, daher nur 1x die Woche, da es aber gute 1,5 Tage wirkt ist das für mich ok, besser als nichts.
– Tavor: rettete mir nach dem krassen Zusammenbruch echt den Arsch weil ich endlich wieder schlafen konnte. Bekam ohne Vorwarnung eine 50-Stück-Packung! Zum Glück informier ich mich da immer selber nochmal, weil ich den Ärzten eh kaum vertraue. Zum Glück. Tavorentzug soll nicht lustig sein. Inzwischen reicht mir eine 20er Packung 1 Jahr lang. Leider macht es mich fast nur körperlich entspannter, aber nicht mental.
– Lyrica/Pregabalin: Eigentlich eine tolle Sache, aber… Genau wie das andere Pülverchen entspannt es mich mental, genau da wo es bei mir hakt. Leider sehr schnelle Toleranzentwicklung, ich musste sehr schnell aufdosieren und irgendwann kippte es, ich wurde extrem aggressiv. Habe dadurch einen kleinen Job verloren, weil ich mich derbe gestritten hatte. Erkannte mich selbst nicht mehr. Krass. Absetzen war dann auch übel, hatte wochenlang damit zu tun. Auch starke Zyklusstörungen usw. Schade.
– CBD-ÖL: hatte mich völlig matschig gemacht, da wußte ich aber a) noch nichts von der Histaminintoleranz und b) dass ich meist bei allem nur homöopathische Dosen brauche. Gebe dem nochmal ne Chance mit einem anderen Öl und kleinerer Dosis
– Phosphatidylserin: senkt Cortisol, als Kur mal ganz okay
– Rhodiola: sehr schwach, mal für zwischendrin ok
– Strophantin: DAS Mittel bei Herzsachen! Wenn ich bei starken Streß Herzstechen habe und gar nicht mehr zur Ruhe, reichen einige Tropfen (die homöopathischen!) auf der Zunge. Verdrängt Streßhormone aus dem Herzmuskel. Wurde schon mancher Herzinfarktpatient damit gerettet.

Bin ich zu matschig und antrieblos:
– Elontril half mir mal recht gut, ein Noradrenalin-und Dopaminwiederaufnahmehemmer. Das bisschen an Streßhormone die ich noch hatte verblieb also im Körper und machte mich fit und wach. Wow dachte ich, so fühlen sich die meisten normalen Leute? Ja wenn ich mich immer so fühlen würde, hätt ich auch mehr Lust auf Lebensgestaltung, Hobbys, Arbeit usw. Inzwischen hilft es nicht mehr so gut, es macht mich fast nur noch nervös. Also zuviel des guten (selbst bei kleinerer Dosis).
– Guarana: ist irgendwie weicher von der Wirkung, angenehmer
– Koffeintabletten: wirken fast besser als Kaffe oder Energydrinks
– Ephedrin: wach plus gute Laune, aber auch erst 2x getestet,
weil ich doch mehr in der Adrenalindominanz hänge, spielen die entspannenden Mittel eine größere Rolle.
Außerdem baue ich Streßhormone extrem langsam ab, wenn ich Streß hatte brauche ich ewig zum runterkommen, es gibt da die These vom COMT-Mangel, die COMT-Enzyme bauen Adrenalin, Cortisol ect ab.
Also schwanke ich immer zwischen zuviel und zuwenig, was auch erklären könnte warum ich früher (auch manchmal heute noch aber nicht mehr so extrem) ständig was anderes wollte und 1000 Ideen hatte und immer den Thrill suchte um dann wieder Klostertage einzulegen und am liebsten in einem kargen Zimmerchen wohnen wollte.

Bin ich im Mangel und nehme Koffein zu mir ist das auch eher schlecht, weil es die Streßhormone lockt, die ja aber nicht mehr da sind, der Körper schuftet aber, um doch noch ein Fitzelchen zu finden, um danach erst recht zu crashen. Das sind dann die Momente wo ich nur noch im halbdunkel liegen kann und keine Reize, kein Geräusch ertragen kann und gerade noch so meine Körperpflege und Haushalt schaffe. Allein der Gedanke an Arbeit lässt mich da schon zusammensacken.
Letztens habe ich Pseudoephedrin probiert, auch da gibt man ja dem Körper was ihm fehlt, entlastet ihn also und ja es war eine angenehme Wirkung,werde das noch ein wenig testen.
Ist das alles schon schwierig genug kommt noch meine Histaminintoleranz dazu. Ich baue zu fast 50% Histamin langsamer ab, als ein Gesunder. Das macht viele Symptome. Fatal ist, dass wenn Histamin im Körper ausgeschüttet wird (durch Streß! Sport, was kratziges, Hitze, Kälte ect.) kommt auch das Adrenalin um es in Schach zu halten: Habe ich derzeit eh zuwenig Adrenalin in petto: fühle ich mich mies, den Zustand genau zu erklären ist schwierig, irgendwie aufgedreht aber auch schlapp, geistig ist man im Kampfmodus der Körper aber im Winterschlaf, hatte ich davor schon viel Adrenalin im Blut, steigert sich meine Angststörung enorm, ich kann kaum mehr das Haus verlassen.
Kommt noch eine zuckerreiche Ernährung hinzu, fährt der Blutzucker Jojo und das Adrenalin auch, voila wir haben schöne Stimmungsschwankungen, sind gereizt, hibbelig, unruhig, schlaflos, dadurch auch müde und um wieder fit zu werden greife ich zu Zucker und Koffein. Schöner ätzender Kreislauf.
Jetzt habe ich sehr viele Jahre sehr stressig gelebt, viele verschiedene Jobs, kaputte Beziehungen, Schulden, Wohnungsverlust, viele Umzüge…und man kann süchtig nach diesem Adrenalin werden. Jetzt bin ich aber für all den Scheiß zu müde, ich habe keine Lust mehr auf das Tara, will aber auf das Actiongefühl nicht verzichten: Also esse ich viel unverträgliches. In meinem Falle eben viel Histamin, viel Zucker.


Selbstfürsorge musste ich lernen und tat mich dabei sehrschwer. Die Grundelemente funktionieren inzwischen einigermaßen: bei Kälte für Wärme sorgen, bei Durst was trinken, keine Schulden machen und nicht zu coabhängig handeln, aber so leben damit es mir DAUERHAFT wirklich gut geht…das übe ich täglich.
In meinem Fall heißt das: wenig histaminreiches, wenig Zucker, dafür viel Eiweiß und regelmäßiger Ausdauersport. Klingt jetzt nicht so kompliziert. Leider macht Zucker auch süchtig. Sehr sogar, aber das erledigt sich derzeit fast von alleine, weil ich inzwischen die Weihnachtssüßigkeiten fast nicht mehr sehen kann, viele sind eh nicht mehr da und wenn die leer sind heißt es: basisch ernähren, glutenfrei, weniger Alkohol, weniger Zucker.
Dann regulieren sich die Streßhormone auch wieder fast von alleine. Hoffe ich

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche Euch allen fröhliche Weihnachten!

Denkt dran: Weihnachten ist das was man selber draus macht und mir hilft es immer die Vorstellung und den Druck rauszunehmen „wie Weihnachten zu sein hat!“. Es gab schon bessere und schönere Weihnachten als dieses, aber nunja so ist es nunmal (auch Akzeptanz hilft die Anspannung zu lösen) und es gibt schlimmeres. Ich habe es gemütlich, warm, viel Essen im Schrank und ein paar Geschenke und Karten bekommen. Ich werde viel lesen, ein paar Filme anschauen, ein wenig oder viel (je nachdem) sporteln, ruhen und da es nun eh Wochenende ist, denke ich einfach, dass es ein fast normales ist, wie fast jedes andere auch.

Wochenrückblick 23.Dezember 2021


– bitte atmen! Habe wohl wieder mehr und längere Atemaussetzer in der Nacht. Das merkte ich an gruseligen Träumen in halbwachen Zustand. Da ja mein Körper nach Sauerstoff schreit, träume ich panikartiges: ich finde den Ausgang nicht, bin in einem winzigen Raum ohne Licht eingesperrt und finde keine Tür/Fenster, ich wache wild nach Luft schnappen auf, muss das Licht anmachen, oft gehe ich runter ins Wohnzimmer und zittere da erstmal vor mich hin, kein Angstzittern sondern ein richtiges Beben. Sehr sehr gruselig. Ganz schlimm hatte ich das zuletzt im Frühjahr im Hotel, da dachte ich das sei wegen dem Streß, Wasserschaden, raus aus der Wohnung müssen, keine Kontrolle was da passiert usw.
Dann fiel mir ein ich nahm in dem Hotel ein Hyalurenspray für die Nase weil es in dem Zimmer extrem trocken war. Jetzt die Woche nahm ich das Spray wieder und wieder war die Atmennot und das hochschrecken extrem. Oder ich war getriggert, weil ich jemanden von dem Wasserschaden erzählte. Lass jetzt mal das Spray weg (kann schon was mit Histamin zu tun haben und das geht bei mir auf die u.a. auf die Atmung) wahrscheinlich wars von jedem ein bisschen.

– gesund essen: ich wußte dass der Dezember auch essenstechnisch schwierig sein würde und machte mir damit keinen Streß. Ohne schlechtes Gewissen essen. Einfach weil ich extrem auf den ganzen Weihnachtssüßigkeitenkram stehe. Und leider sind die glutenfreien Varianten da selten lecker (außer die Spekulatius und die Lebkuchen, letztere werden aber nach wenigen tagen selbst in der Dose recht zäh).
Und das gute is: meine natürliche Sperre funktioniert: Es ist kurz vor Weihnachten und ich freue mich tierisch dass die Süßigkeiten weniger werden, denn ich kann sie langsam nicht mehr sehen und ich also bald wieder gesund essen werde. Ich reagiere extrem sensibel auf schwankenden Blutzuckerspiegel. Ich pendle zwischen Müdigkeit und Hibbeligkeit, bin gereizt dann wieder depressiv, ich hab gefühlt ständig ein Loch im Bauch das sich nicht füllen lässt, ich spüre die Sucht die mich ständig in die Küche latschen lässt: nur einen Dominostein, nur ein Lebkuchenherz.

Vor allem sind nächtliche Unterzuckerungen fies: macht wacht völlig groggy auf, weil Unterzucker Streß für den Körper ist und er alles hochfährt um dem entgegen zu wirken. Deswegen vor allem abends: keine schnell verwertbaren Kohlehydrate, dafür noch ein paar Nüsse vorm zubett gehen oder der fette griechische Joghurt.
Daher wird es nun ein paar sehr strengen Tage geben mit fast keinem Zucker (eine Kleinigkeit nach Mittag und Abendessen ist okay), auch weniger Kohlehydrate, sodasses viel Eiweß und Gemüse geben wird, was auch meinen Blutzucker stabil hält und ich lange satt bin und mein Stimmungs-sowie Energielevel auch konstanter bleibt, sehr angenehm! Es gibt Kräutertees die durchaus etwas bitter und herb schmecken, ein guter Gegesatz zu dem ganzen Süßen, und etwas Obst in Naturjoghurt wirds auch geben. Auch weniger Alkohol (der läßt den Blutzucker auch tanzen) dafür Buttermilch, schön sauer, da freut sich Magen und Darm.
Doch ja, ich freu mich richtig drauf

– Arbeit: Endlich der Bewohnerin gesagt, dass ich nur kommen kann, wenn keiner da ist. Seit WOCHEN schieb ich das vor mir her und dann schrieb ich es einfach, ohne Scham, ohne Krampf, ohne Erklärung, nur ein Sorry hängte ich noch dran, aus Höflichkeit. War für sie überhaupt kein Problem und sie nannte mir den nächsten Termin wo ich kommen könne. Maaaaan, warum mach ich es mir selber immer so schwer? Danach bekam ich richtig gute Laune. Auch das vergesse ich immer wieder, dass mich sowas eben beLASTet wenn ich das ewg mit mir rumschleppe. Nunja ist also geklärt

– doch leckeres: doch für Weihnachten ein besonderes Essen geholt: Hirschgulasch, bin gespannt
– weiter schwierig: heute früh schon nervös aufgewacht, nach einer schlechten Nacht, also gleich warm eingepackt und über eine Stunde noch im dunkeln spazieren gegangen. Ich brauche mindestens jeden 2.Tag viel Bewegung. zumindest derze. Ich steh unter Strom. Danach vorgekocht und mal wieder einen glutenfreien Kuchen gebacken, das werkeln machte Spaß und tat gut. Und jetzt noch nicht mal mittag über kommt sie mich wieder, die Leere, die Öde, die Sinnlosigkeit

Wochenrückblick 17.Dezember 2021

Zwei Tage nach diesem Gedankenspiel bezgl. meines Vaters denke ich mir: Echt jetzt? Ich dachte das? PFUI! Ich weiß nicht woher ich diesen Anstand habe, von meinen Eltern jedenfalls nicht.
Und was auch sehr deutlich war: die körperlichen Triggersymptome waren wieder massiv da: Harter schneller Puls der erst ein einschlafen später den Tiefschlaf verhinderte und mich dann früh wieder wach werden ließ. Gefühlte 2 Tonnen liegen auf meiner Brust ich muss an jeden Atemzug denken, durch die flache Atmung ist mir schwindlig und ich fühle mich wie dreimal durch den Mixer gejagt und die Augen fallen mir zu. Und so fühlte ich mich früher fast immer. Furchtbar.

– weiter in mich spüren. Klassisches Beispiel: ich gehe spazieren, weil ich Bewegung brauche, ich gehe eine große Runde, kurz vor der Haustüre merke ich immer noch eine Unruhe und weiterhin viel Kraft, ein Teil verbietet mir noch eine Runde zu gehen (dieser Teil ist leider immer sehr stark in mir und verbietet mir alles mögliche) mit den Worten: du warst doch jetzt schon nterwegs. Der Teil meckert auch wenn ich nachmittags nochmal was sportliches machen möchte: aber du hast doch heue vormittag schon was gemacht! Es ist nicht der innere Schweinehund sondern ich glaube ein innerer Elternteil der sagt: dir darf es nicht gutgehen, was dir Spaß macht ist blöd, spinnst du was zu wollen? DEINE BEDÜRFNISSE SIND BLÖD, UNANGEBRACHT UND HABEN KEINE EXISTENZBERECHTIGUNG!!!
Der innere Antreiber schweigt, der Depp kommt erst daher wenn ich schlapp und müde bin und mich kaum aufrecht halten kann, der zwingt mich dann ne große Runde zu gehen, oder zu radeln oder unbedingt schwimmen zu gehn…nein es ist der selbe Anteil, denn es geht wieder um meine Bedürfnisse die ja nicht sein dürfen: Du bist müde? Ach komm heb deinen Arsch und leg los! Du bist kaputt? ja jetzt stell dich nicht so an.
Derzeitiges Mantra: ich schaue auf meine Bedürfnisse, achte sie und erfülle sie so gut es geht. *tiefer Atemzug.

-nochmal Bewegung: Sport im Kurs/m anderen Menschen funktioniert bei mir nicht. Aber statt das zu akzeptieren und mich zu loben dass ich anderweitig  die vielfältigen Möglichkeiten ja nutze und kein Problem mit Eigenmotivation habe, mach ich mich (mal wieder) nieder. Es gibt viele tolle Videos (grad für TaeBo oder Barre Workout) die ich nutzen kann, ohne Scham wenn ich früher abbreche, die Übungen in meinem Tempo mache oder sie leicht abwandle ohne mich wieder blöd und falsch fühlen zu müssen.
Der erste VHS-Kurs Pilates war furchtbar:ich mit schlechter Kondition und völlig ahnungslos wie die Übungen funktionieren, komme in einen Kurs wo sich a) alle kannten (super mein Außenseitergefühl wuchs immens) und b) die Übungen im Schlaf kannten, was für viel Frust bei mir sorgte. Außerdem meinte die Übungsleiterin Smalltalk anfangen zu müssen: was wir so beruflich machten, wie es den Kindern geht usw. Maximale Überforderung für mich: fremde Menschen, ich konnte all das nicht, Scham, Streß, plus Smalltalk UND noch dafür zahlen? nope.
Das andere war ein Rücken-fit-tag (zum Glück nur ein Tag) weil da die Übungsleiterin extrem übergriffig war, wie ein strenger Feldwebel ständig durch den Raum ging und meinte zu wissen was mir nun gut täte. Hätte sie am liebsten mit der Hantel erschlagen.
Auch desatrös war ein Langlaufkurs. Für Anfänger! Gleichmäßige sanfte Bewegungen find ich super! Leider fand das auf den Gelände statt wo die BiathlonPROFIS trainierten. Nix mit ebenen Flächen, sondern viele viele steile Hügel. Anfänger ja klar. Nach den Anfangsübungen im flachen Zieleinlauf gings ins Gelände. Ich blieb am Eingang allein zurück, in Schockstarre, wartete auf meinen Kumpel der nach über 1,5 Stunden dann wieder kam. Ich war mal wieder die Außenseiterin, alle hatten Spaß, ich wollte nur noch weg. Den 2.Tag ging ich nicht mehr mit, scheiß auf das Geld, ich machte mir einen schönen langen Spaziergang im bayrischen Wald, fand eine total schöne Kunstausstellung die ich für mich alleine hatte und danach noch ein uriges Cafe in einer Holzblockhütte, während draußen dicke Schneeflocken vom Hmmel fielen, das war ganz nach meinem Geschmack.
Ich schrieb dem Veranstalter eine Mail, dass das nicht ok war einen Anfängerkurs im Profigelände abzuhalten. Keine Antwort.
Trotzdem meine ich immer wieder mich in einen Kurs oder Sportverein anmelden zu müssen. Weil man das macht, das normal wäre what auch immer…

– gegoogelt: den Mann von dem ich meinen ersten Zungenkuss bekam. Wir lernten uns in Ungarn kennen, ich zarte 14, er 18 (wobei ich mein wahres Alter erstmal verschwieg und mich als 16-jährige ausgab, was dank meiner Größe auch gut funktionierte). Ich fand eigentlich seinen Kumpel toll, aber der mich nicht.
Wieder zuhause (uns trennten allerdings 200km, aber er hatte ja schon ein Auto) sahen wir uns noch ein paarmal, wo er mich dann eben auch völlig überrumpelte, in einem Aufzug und mich knutschte. Ich war so perplex dass ich danach einfach still im Lift stehen blieb, während er ausstieg und sich schon wieder fast die Tür schloß.
Er war ein netter, aber eben langweilig. Und genauso schrieb ich es ihm dann auch und machte Schluß. Später fand ich raus, dass die BadBoys viel aufregender sind, aber das mit der wirkichen Nähe so nicht funktioniert.
Ich fand ihn also jetzt via Google, ein Wirtschaftsinformatiker bei einer großen Automarke. Und Vereinssportler wo ich auch ein Foto von ihm sah: bissl weniger Haare, bissl mehr Falten, sonst alles gleich, fast 30 Jahre später.

– Spaß gemacht: wir waren bei der Tafel eine große Frauenrunde und hatten richtig Spaß zusammen, das hab ich sehr genossen. Menschen die mir näher stehen, damit hab ich grad so ein Problem, weil ich irgendwie schauspielere und meinen wahren Zustand nicht so zeigen mag und dann wird das ganze recht verkrampft, anstrengend und unecht.

– auch Spaß gemacht: einem jungen Mann geholfen ein Bahnticket zu kaufen. Das war aber etwas kompliziert, weil er kein deutsch sprach und ich mithilfe einer Frau an seinem Handy die als Übersetzerin fungierte erstmal rausfinden musste was wie undso. Und dann waren auch noch beide Fahrkartenautomaten kaputt und dann noch erklärt wie er fahren musste. Mir passiert sowas ja total oft und inzwischen sehe ich das als mit eine meiner Lebensaufgaben an anderen zu helfen, aber eben nur bei so kleinen, oberflächlichen Sachen, ohne in eine Coabhängigkeit zu kommen. Anderen Fahrgästen die auch verwirrt vor dem Automaten standen riet ich die Automatennummer zu fotografieren, falls eine Kontrolle käme, waren alle schwer begeistert von der Idee.
Ja, das kleine Gefühl gebraucht zu werden, hat was…

– Und sonst so? Scheiß Zeit, so eine elendige Weihnachtszeit hatte ich schon lange nicht mehr. Keine Lust auf nix, dazu erdrückende Einsamkeit. Plus der ganze Coronascheiß und Panikmache der Medien die ich immer gruseliger finde. Dazu weiter der Lockdown für Ungeimpfte. Nicht gut. Ich hab so die vage Vermutung dass ich alleine aus dem Zustand nicht mehr rauskomme, aber auch nicht weiß an wen ich mich wenden soll. Krisentelefon war letztens ewig besetzt, alte Therapeutin scheidet auch aus, neue suchen hab ich grad keine Kraft mehr, mein Psychiater zuckt auch nur mit den Schultern weil er nur Medis verschreibt

Rache ist süß

Gestern spätnachmittag, ich ging nochmal eine Runde spazieren, kam mir so der Gedanke, wie ich wieder Kontakt zu meinem Vater aufnehmen könnte, nach fast 10 Jahren Funkstille (ich habe den Kontakt abgebrochen) nur um den Spieß umzudrehen.


Ich mache all das, was er mir angetan hat. Ja nicht sehr kreativ in Sachen Rache, aber es tat gut mich diesen süßen Rachephantasien hinzugeben. Vom Opfer zum Täter werden mag nicht gut sein, aber was ist in dieser Welt schon gut, nein das klingt jetzt wieder zu pessimistisch und verdirbt mir die gute Laune, die das Gedankenspiel mir bringt.


Er ist ein einsamer alter Mann und wahrscheinlich würde er ziemlich schnell auf den Zug aufspringen, den ich ihm vorbei schicken würde. Der lieben Tochter, die ich spielen würde, die sich Sorgen um ihn macht, dass es doch schade wäre wenn wir so im Schweigen verweilen, wer weiß wieviel Zeit uns noch bleibt laberlaber-heuchelheuchel.


Ich würde ihm in Aussicht stellen ihn vielleicht auch mal wieder zu besuchen…je öfter er nachfragt wann das denn sei, desto mehr ließe ich ihn emotional am ausgestreckten Arm verhungern. So wie er es mit mir gemacht hat. Ich kenne all die Psychospielchen und wenn mir mal nichts mehr einfiele, müßte ich nur im Buch „Die Masken der Niedertracht“ nachlesen.
Ich würde ihm auch unpersönliche Sachen schenken, irgendein Geraffel aus meinem Keller was ich eh nicht mehr brauche. Und er natürlich auch nicht, aber das wäre mir wurscht.
So wie er es getan hat.
Ich würde ihn zuscheißen mit Links zu stundenlangen Technoplaylisten, so wie er mir einen USB-Stick schenkte mit 900 Lieder voller Rockmusik, wo er genau weiß das höre ich NIE.
Ich würde all das verhöhnen und verachten was ihm wichtig ist und was er mag. Aber natürlich nur wenn ich von anderen Leute erzählen würde, denen genau das auch wichtig ist.
Ich würde ihn als schwach, alt, gebrechlich nennen, während es mir immer gut ginge, ich würde ihn zuschwafeln voller Lügen, dass ich einen tollen Mann an meiner Seite hätte, wir viel unternehmen usw.
Er wäre der Schwache und ich würde ihm helfen. Jetzt wäre ich oben und er unten
Ich würde ihn in Sicherheit wiegen und auch gegen diese Scheißpolitik und all die Ausländer schimpfen, auch wenn das nicht meine Meinung ist, einfach um ihn ein wenig einzulullen, dass wir was gemeinsam hätten. WIR gegen den Rest der Welt!
Ich würde ihn anlügen, dass ich Geld bräuchte…für irgendwas muss dieser Vater ja zu nutze sein.
Ich würde alles nehmen was ich kriegen könnte, umsäuseln würde ich ihn, umhegen und sanft bitten und theatralisch aufseufzen bzw. mich eisig beleidigt zurückziehen, nur damit er merkt dass er ganz alleine ist.

Eotionale Erpressung, habe ich von dir höchstpersönlich gelernt.

Berechnend ist das? Jawoll. Ist es. Wer weiß, vielleicht schleime ich mich so sehr ein, dass ich die Alleinerbin von seinem Haus werde, in dem er mich nicht aufnahm, als ich in großer Not und obdachlos war.

Wann war er mal wirklich für mich da?
Wann hat er mich jemals wirklich gesehen mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen?
Wann war ich mal nicht die Erweiterung seines Selbst, das sein Ego schmeicheln, seine Zeit vertreiben, seine Gefühle auffangen und seinen Rücken kraulen sollte?
Ich war seine Ersatzfrau, weil er zu feige für eine Partnerschaft auf Augenhöhe war.
Ich war seine Ersatzmama, weil seine schon lange tot ist.
Er hat mich benutzt
Er hat mich mißbraucht
Jetzt soll er mal spüren wie das ist.

Ich muss gestehen, mich diesen Gedanken hinzugeben fühlte sich kraftvoll an, so ein kribbeln im Bauch, so ein fester Blick, so eine Kraft und eine Faust in der Tasche. Dir blödes Arschloch zeig ichs.
Aber es wird bei diesen Gedanken bleiben. Ich habe das nicht nötig und es ist auch total sinnlos. Schlimmstenfalls verletze ich mich selbst dabei, weil ich ja nicht weiß wie sadistisch, hinterhältig und böse dieser Mann inzwischen ist. Dass wir keinen Kontakt mehr haben ist Strafe genug. Keiner mehr da, der sein Ego füttert und ihn bewundert und besucht.
Sich mit einem waschechten Narzissten anzulegen kann sehr übel ausgehen. Ich habe viele von denen kenngelernt. Ich halte lieber Abstand.

Aber das Gedankenspiel zeigt mir: darüber nachzudenken und es zu tun, da ist schon nochmal eine große Hemmschwelle dazwischen. Zum Glück. Ich glaube das nennt sich Gewissen. Oder Moral oder gesunder Menschenverstand oder wie auch immer.
Ich habe mich entschieden es nicht zu tun.
Meine Eltern haben sich anders entschieden. Sie taten es mir an (meine Mutter tat das mehr offen böse, während mein Vater mehr mit Zuckerbrot und Peitsche agierte, meine Mutter hat sich in den letzten 40 Jahren ihr Hirn weggesoffen, sie befindet sich kurz vorm Endstadium der Alkoholsucht, der brauche ich nichts mehr antun, die siecht eh nur noch vor sich hin, die lasse ich einfach in Ruhe).
Mir kann keiner mehr erzählen: sie wußten es nicht besser, sie haben ihr bestes getan. Nein, auch sie hätten mal aufhorchen können, nach innen lauschen und sich fragen: was tue ich hier eigentlich meinem Kind an? Wie gehen wir miteinander um?
Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht meinen Eltern zu erklären wie man respektvoll miteinander umgeht und was mich stört. Schade, dass ich da soviel Energie verbrauchte, denn sie WOLLTEN es einfach nicht wissen bzw. wußtenes sehr wohl und taten es trotzdem.
Sie hatten ihre Gründe.

Move it, baby

Ich bin der klassische Bewegungstyp: schlank, groß, setze schwer an Gewicht an (wobei sich das mit dem Alter etwas ändert).


Ich war als Kind schon lieber draußen, während meine Schwester vor der Glotze versank. Wir hatten soviele Wiesen und Bauernhöfe um uns, da gab es immer was zu spielen und entdecken, egal ob alleine oder mit den vielen Kindern aus der Nachbarschaft. Selbst bei starkem Regen im Sommer waren wir draußen, unter dem riesigen Ahorn im Hof der ein tolles Blätterdach bot.
Nach der Scheidung meiner Eltern und dem Umzug in eine größere Stadt wars vorbei mit der Bewegung: Hauptstraße vor der Tür und auch sonst wenig Freiraum. Schulsport mochte ich aufgrund der sozialen Phobie eher weniger, wobei mir Schlittschuhlaufen am besten gefiel auch weil ich es besser als andere konnte 😉 Das viele rumsitzen und der Streß durch die neue Umgebung plus Mobbing in der Schule und keine Geborgenheit zuhause verschlechterten meinen Zustand dramatisch.
Dann kamen die Rollerblades auf den Markt, damit konnte ich hinterm Haus auf dem großen Parkplatz meine Runden drehen und diese tollen Rollschuhe sollten mich über 10 Jahre begleiten. Unvergesslich immer montags die Blade-night, tausende fuhren auf den gesperrten Straßen durch München, ich liebte das!
Abundzu ging ich auch schwimmen, aber mit einem desatrösen Selbstwertgefühl traute ich mich da kaum rein. Meine Mutter meldete sich im Fitneßstudio an und fragte ob ich mitkommen wolle. Ich ging mit. Hatte einen blöden Glanznylonturnanzug ab (wie aus den 80ern) und da meine Mutter dann doch nie hinging (Arbeit, zuviel gesoffen ect.) ging ich alleine, trotz Soziphobie und das stresste mich alles dermaßen, dass es auch nicht wirklich gut tat. Später habe ich sogar in einem Fitneßstudio an der Rezeption gearbeitet und wieder nicht die Möglichkeit genutzt, der Schreck Fitneßstudio saß zu tief.

Doch erstmal fing ich vor lauter Streß, Langeweile und dem Wunhsc dazuzugehören das rauchen an. Schlecht in Sachen Sport…auch als ich mit 16 auszog war Sport kein Thema, eher noch mehr rauchen. Erst so mit Anfang 20 ging ich wieder mehr schwimmen, weil es ein Hallenbad recht nah gab. Das Fahrrad nutzte ich eher als Fortbewegungsmittel, wenn auch recht selten, ich fuhr alles mit dem Auto, selbst den 1km zur Tanke wegen Kippen. Aber: fast jedes Wochenende ging ich ausgiebig in den Technohallen tanzen. Endlich austoben, schwitzen, lachen, Euphorie, das tat mir sehr gut! Aber als auch die Club-zeit vorbei war, war das auch wieder mit der Bewegung, bis auf kleinere Spaziergänge.

Dann kam viel Zeit voller Arbeitslosigkeit, rumsitzen, die Angststörung breitete sich immer mehr aus.
Erst 2012 als ich endlich das rauchen aufgeben konnte, stieg ich morgends statt der ersten Zigarette, aufs Radl und drehte eine Runde. Das war ein sehr guter Ersatz zu der Qualmerei! Das weitete ich immer mehr aus und es tat mir sehr gut! Auch ging ich wieder wöchentlich 1x schwimmen. Mein körperlicher und psychischer Zustand verbesserte sich, aber es war noch kein richtiger Ausdauersport. Den fing ich erst so 2018 an. Moderat, nicht zu schnell nicht zu langsam radeln, gleiches Tempo, so dass ich zwar schwitze aber noch gut atmen kann. Möglichst nicht an der Straße, weil mich Autos stressen, selbst auf einem eigenen Weg. Von daher sah man mich oft Sontagsfrüh radeln und/oder schwimmen, weil da kaum einer unterwegs ist. Das Körpergefühl war schön, die Hitzeverträglichkeit im Sommer viel besser, der kurze Sprint zur Bahn: kein Problem. ich fühlte mich psychisch stärker und selbstbewußter.
Es kam noch das Rudergerät dazu, das auch sehr viel Spaß macht und eine andere Bewegung ist, aber alle Muskeln beansprucht, dazu kamen Taebo und andere Sportübungen von Youtube die man super mitmachen kann.
Auch das Trampolin machte anfangs viel Spaß, vor allem das zweite dann mit Gummiseilen weil die weicher schwingen. Ich mache da aber mehr Gymnastik drauf, als richtig zu hüpfen. Oder jogge da drauf.
Mein Körper baut schlecht Streßhormone ab, das merke ich daran, das ich ewig lange im Streßmodus bleibe, obwohl die Situation längst vorbei ist. Bis ich mich entspannen kann, das dauert. Mit Sport geht das wesentlich leichter. Ich mus nur aufpassen, dass Sport nicht wieder in Streß ausartet. Wenn zum Beispiel viele Menschen im Schwimmbecken sind und ich immer ausweichen und aufpassen muss, komme ich nicht in meinen Rhythmus und außerdem stressen mich Menschen die mir so nah sind, während wir alle auch noch halbnackt sind sowieso.
Für mich ist Bewegeung jeglicher Art mit einer der größten Stützpfeiler in meinem Leben, um (vor alem psychisch) gesund zu bleiben und eine wirkliche Lebensqualität zu haben.
Gerne würde ich auch weitere Bewegungsarten ausprobieren, wie z.B. Kajak fahren oder mit den Langlauf-Skiern auf Rollen fahren. Schwierig ist halt dabei meine soziale Phobie, klar kann ich einen Einsteigerkurs machen, aber vor anderen Menschen etwas machen ist mir inzwischen fast unmöglich.
Auch würde ich mich gern mal wieder in einer Turnhalle austoben: Seitlich über den Kasten springen, oder erst aufs große Trampolin und dann in die große weiche Matte. Generell das Setting mage ich: großer Raum wo ich mich frei fühle, der aber eben begrenzt ist, ich mag das sehr.
Auf alle Fälle richte ich wieder meinen Fokus mehr auf Bewegung und kümmere mich auch um das Drumherum: das die richtige Ausrüstung (vor allem gute Kleidung) da ist und ich die Sachen auch pflege (vor allem mein Fahrrad)
Mein größter Wunsch wenn ich viel Geld hätte, wäre nicht eine Luxusvilla oder ein toller Sportwagen, auch Schmuck und Fernreisen jucken mich eher weniger….sondern mir würde ein eigenes kleines Schwimmbad und ein Zimmer mit Fitneßgeräten reichen und ich wüde mir eine Bahncard100 für die 1. Klasse gönnen, damit ich für kleine Wanderungen und Ausflüge jederzeit irgendwo hinfahren könnte.

Was mir außer der Bewegung und der richtigen Ernährung (vor allem dass ich unverträgliches weg lasse, fällt mir immer noch schwer…) noch hilft ist: kalt duschen. Nicht sofort eiskalt, sondern erst normal warm duschen, manchmal auch heißer und dann Stück für Stück auf kühler drehen, und immer von den Zehen und Fingerspitzen Richtung Körpermitte. Immer ein kleines bisschen über die Grenze wo ich merke: uija jetzt ist es eine kleine Überwindung, manchmal hab ich auch Lust auf eine große Überwindung (aber auch hier drauf achten, wo es wieder zu stressig wird) und juchze und jodel dann unter dem kalten Strahl. Es macht definitiv gute Laune und mein Körper lernt viel besser sich bei Kälte/Wärme zu regulieren. Das merke ich diesen Winter sehr: ich friere kaum, hab die Heizung nur auf 2 statt früher 3, brauche viel weniger warme Kleidung (außer auf dem Kopf da bin ich empfindlicher geworden) und mein Kreislauf ist wesentlich fitter.
Es kostet nichts und hat so eine große Wirkung. I love ist! Netter Nebeneffekt: das kalte Wasser beruhigt sehr, auch wenn es wach macht, aber der Nervus Vagus wird durch die Kälte aktiviert, man atmet tiefer und ist danach entspannt

Wochenrückblick 10. Dezember 2021

genossen: Von Sonntag auf Montag richtig gut und tief geschlafen. Wieder mal verwundert wie normal ich mich da gleich fühle: bessere Laune, weniger Ängste, fit brauche keinen Mittagsschlaf, nooormaaaaal einfach. Allerdings hatte ich mit einem weißen Pülverchen etwas nachgeholfen, interessante Substanz, zwar frei verkäuflich aber trotzdem wohl gesetzlich eher in einer Grauzone. Da ich aber eh sehr verantwortungsvoll mit solchen Sachen umgehe (und mich meist zuoft durch Ängste quäle, anstatt es mir eben mit solchen Mitteln etwas leichter zu machen) habe ich da keine Bedenken wenn ich es 1-2x die Woche nehme

– leider meine ich nach einer gewissen Zeit, dass ES ja jetzt wieder gehen müsse. Heißt: dass ich wieder normal werde und funktioniere. Nach dem Motto: jetzt ist aber auch mal wieder gut. Die Realität sieht anders aus: Ein Telefonat mit einer Freundin kostete mich soviel Kraft, dass ich danach total weinerlich und schlapp war und nur noch liegen konnte. Ich will meinen Zustand weiter nicht wahrhaben.

– Passend dazu, Post von meiner Tante: Sie schreibt, dass ihr Mann mit der Rente nicht klar kommt ( er ist nun knapp 2 Jahre zuhause), sie streiten fast nur noch, er will lieber sterben als so weiter zu leben undsoweiter. Ja denke ich mir, geht mir irgendwie nicht anders, nur dass ich 20 Jahre jünger bin und gesundheitlich schlechter dran bin als er ….was also soll ICH dazu jetzt sagen?

– Körper: genauso seltsam, dass ich meine Angst so selten wirklich erkenne, bewußt wahrnehme, so wenig kann ich spüren, wenn mein Körper nach Bewegung schreit. Ich fühle Unruhe, Druck, kann mich auf nix ruhiges (wie lesen) konzentrieren aber bringe das nicht in Zusammenhang das ich seit Tagen nur rumliege und mein Körper nun ausgeschlafen ist und Bewegung braucht. Ich habe das also wieder angefangen: täglich was tun. Entweder über eine Stunde spazieren gehen, radeln fällt derzeit wegen zu kalt und nass aus, schwimmen wegen ungeimpft auch, also noch mein Rudergerät oder ein Gymnastikvideo. Trampolin ist auch eher suboptimal hab ich inzwischen festgestellt weil das wackelige mich visuell so reizt bis überfordert dass es eher Streßhoormone fördert als abbaut. Außer ich dreh mich zur Wand um, ohne Bilder oder viel Gegenstände die da ständig „mitwackeln“.
Auf alle Fälle: Ausdauersport ist für mich elementar. Auch etwas was ich leider immer wieder vergesse.

– und sonst so? Weiter auf der Suche nach mir: was will ich, was brauche ich, was fühle ich. Es fühlt sich immer wieder wie neu gehen lernen an: äh wie geht das nochmal? Komm mir echt doof vor. Weil ich das aber auch nicht fühlen will, versuche ich das auch wieder wegzudrücken, weil das gelernt ist und „gut sitzt“. Also statt hudeln und in Aktionismus fallen: Stooooop, nicht gleich wieder irgendwas machen. Hinfühlen auch wenn ich beim ersten Mal da kein Ergebnis habe: dran bleiben (auch ne Art Ausdauersport). Jedenfalls rausgefunden: Weihnachten ist dieses Jahr so dermaßen kacke, dass ich mir das auch nicht schönreden will mit: extra leckeres Essen oder so. Das würde sich so künstlich ala „weil halt Weihnachten ist“ anfühlen und genau diese Heuchelei brauch ich echt nicht mehr. Außerdem esse ich in letzter Zeit soviel aus Frust und innerer Leere, dass mir eher nach fasten ist, als nach schlemmen. Also höre ich da drauf und zwinge mich zu nix. Vielleicht finde ich ja nen lustigen Anti-Weihnachtsfilm oder so

Du darfst nicht fühlen!

Es treibt mich weiter um, wie sehr ich wieder in der Gefühlsverleugnung war. Und umso besser geht es mir jetzt, dass ich mich wieder spüre! Klar ich merke, dass ich seit über einem Jahr keine Therapie habe, denn dort fiel es mir leichter anzuschauen was dann da „schlimmes und überwältigeendes“ in mir lorderte, aber ich kann ja nicht lebenslang in Therapie gehn.
Du sollst nicht fühlen ist kein kirchliches Gebot, abr es war in unserer Familie eines.
Ich habe Angst: ach da brauchst du keine Angst haben, das ist gleich vorbei und tut gar nicht weh (was selten stimmte, was doppelt schlimm war weil so musste ich meine Angst und meinen Schmerz/Leid unterdrücken)
Ich will das nicht: ja aber da musst du halt jetzt durch
Wenn ich still war: jetzt sei halt nicht so bockig…
aber auch bei „schönen“ Gefühlen. Wenn ich zum Beispiel aufgeregt war (egal ob wegen was schlimmes oder schönen, hat sich meine Stimme „überschlagen“ und es hörte sich sehr nasal an, die Energie das kribbeln im Bauch strömte quasi durch eine Nase, was Anlass war das sich meine Familie über mich lustig machte und mich beschämte. Ausdruck von Lebensfreude durch tanzen oder singen? Die spinnt…jeder Gefühlsausdruck wurde immer bewertet.

Noch heute erwische ich mich dabei, mir zu verbieten zu tanzen wenn ich Lust drauf habe und ein Lied im Radio kommt das ich mag, oder mal vorm Spiegel bissl rumzualbern …das ist KINDISCH.
Ich habe ein Foto wo ich es endlich deutlich sehe und einen Beweis habe: Es war abends auf der Theresiewiese, wir wateten auf den Bus der uns nach Berlin zur Loveparade bringen sollte. Ich war immer ein leidenschaftlicher Technofan und endlich sollte es auf DIE Party gehen. Es ging eine Sektflasche rum, ich trank, tanzte und lachte verschmitzt in die Kamera, meine Schwester daneben schaut mich voller Verachtung an.


Ich verbot mir zu fühlen. Ich fühlte nicht, dass der Beruf der Kinderpflegerin mir überhaupt nicht taugt, aber ich dachte halt, mei wem macht Arbeit schon Spaß. Dass sie das sehr wohl tun kann, erfuhr ich leider erst später.
Das ich den Typ mit dem ich zusammen wohnte und so tat als wären wir ein Paar, nocht nicht mal leiden konnte geschweige denn liebte, spürte ich ebenso nicht. Wir hielten Händchen, knutschten, verbrachten unsere Freizeit mit einander, fuhren in Urlaub, hatten Sex und ich mochte ihn nicht. Nicht seine Tics, nicht seinen extremen Zigarettenkonsum, nicht seine Schlaksigkeit und schon gar nicht keine krankhafte Kontrolle. Ich merkte das erst als ich immer kränker wurde und ein Arzt vertraulich mit mir sprach und mich auf etwas aufmerksam machte.
In der Sexarbeit spürte ich keinen Ekel, keinen Widerwillen, nur wenn ich Angst spürte nahm ich diese ernst und traf mich nicht mit Typen die mir komisch vorkamen.

Mit Gefühlen umgehen habe ich in meiner Familie nicht gelernt, alle unterdrückten ihre eigenen, mein Vater verlies vor lauter Angst das Haus nicht mehr, meine Muter soff und meine Schwester wurde das perfekte Vorzeigekind (und Jugendliche) eiskalt und sadistisch.
Als ich anfing mithilfer ersten Therapien meine Gefühle zu entdecken und sie ernst zu nehmen wurde ich ganz schnell das schwarze Schaf in meiner Familie. Ich entschied nämlich so Sachen wie: Nein ich möchte nächsten Sonntag nicht zu Besu kommen, nein ich will nicht die Geldkarte von Papa, nein ich möchte dieses Jahr Weihnachten anders feiern, nämlich auf einer Party. Ab da wurden alle Manipulationen und Erpressungen noch schärfer und somit offensichtlicher. Das war nicht leichter, bestätigte mich aber, das ich auf dem richtigen Weg bin, zumal es mir körperlich und seelisch um Welten besser ging!

Dabei sind Gefühle weder gefährlich noch schlimm. Sie wollen meistens nur wahr und ernst genommen werden. Das muss man aber erstmal wissen UND ausprobieren, dass das wirklich so ist. Es muss nicht gleich weitreichende Konsequenzen haben. Nur weil mich mein Mann grad nervt heißt das nicht dass wir uns gleich scheiden lassen müssen, nur weil ich heute keine Lust auf Arbeit habe, heißt das nicht dass ich kündigen und ab sofort unter der Brücke schlafe muss.
Klar manchmal muss man auch handeln, ich hatte irgendwann all die Schikanen meiner Familie so satt, dass ich mit 32 Jahren sagte: So Schluß aus, ich will keinen Kontakt mehr zu euch, macht euren Scheiß alleine! Und fast zeitgleich konnte ich das rauchen sein lassen! Ich musste mithilfe der Zigaretten nichts mehr wegdrücken. Das jährt sich nächsten März nun zum 10. mal und das macht mich stolz.

Das wir leider derzeit wieder in einem Klima des „du darfst nicht fühlen“ sind, triggert mich. Wenn jemand Bedenken wegen Corona hat, sei es an der Krankheit an sich, wegen der Impfung oder wegen der Politik wird man sofort als rechter, verblödeter, verschwurbelter, asozialer Esoteriker/Volldepp/ect. hingestellt.

Eine Autorin die mir geholfen hat, meine Gefühle wieder zu entdecken ist Safi Nidiaye. Sie schreibt klar und gut verständlich, immer wieder hole ich mir ihre Bücher hervor.
Ein anderes Buch, das mir die Augen öffnete war: Gefühlsstau von Hans-Joachim Maaz, ich las es eher weil es darin um das politische System der DDR ging und mich das schon immer faszinierte und interessierte, wie die Menschen das damals erlebten, wie es ihnen ging, wie sie das aushielten. Das Buch fesselte mich, manchmal spürte ich so eine extreme Unruhe und Wut in mir, dass ich es weglegen und mich erstmal irgendwie austoben musste. Bis ich erkannte: So war unser System in der Familie auch! Ich wurde massiv getriggert. Mir gingen die Augen auf. Es war schmerzhaft aber auch sehr hilfreich zu erkennen: Mein Widerstand und meine Rebellion und meine Abneigung gegenüber meiner Familie haben einen Grund!

Nunja, heute muss ich zum Glück nicht wieder bei 0 anfangen. Ich bin schneller bei meinen Gefühlen. Manchmal stelle ich sie mir als Wesen vor: Die gebeugte Angst, die plumpe gemächliche Gelassenheit, manchmal rede ich mit inneren Anteilen, mit dem ängstlichen Kind, mit der eigenbrötlerischen Jugendlichen, auch das hilft…da findet jeder seine eigene Methode.

Im Land der Dichter und Denker wär es schön, wenn man abundzu auch auf seine Gefühle schaut und dass diese eine Berechtigung haben. Den Weg des Herzens gehen

Sei nicht lieb, sei echt!

Wenn dich jemand verlässt, ist das schmerzhaft,
wenn du dich selbst verlässt, ist das desatrös.

Dass ich gestern im Chat mal bei mir und meinen Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen blieb löste wohl einen schon sehr festsitzenden Knoten. Ich kam wieder bei mir selber an. Und es kam viel Energie. Viel Wut. Viel Aggression.
Gleich nach dem sehr kurzen Frühstück heute (ich musste an die Luft!) ging ich über eine Stunde recht flott über die Feldwege, danach brachte ich Müll weg, ging einkaufen, setzte mich auf mein Rudergerät und da merkte ich es: all die Wut wollte mal raus, Schimpfwörter, schnaufen, nicht die lieb reizende sanfte nette ruhige Frau, nein eine gereizte, aggressive, kraftvolle, berauschte (kein Alkohol), verschwitzte Frau voller Grimassen und Flüche saß da und ruderte und ließ all die Energie raus, die (leider mal wieder) seit wann? unterdrückt wurde, zwischendrin wollte ich was anderes machen, wollte mich zurückhalten, weil erst Sport, dann duschen, dann alles andere. Aber SCHEIß DRAUF! Also schrubbte ich mittendrin wie eine wahnsinnige mein Bad. Samt Fliesen. Ruderte weiter. Schimpfte auf die fucking Coronapolitik, erst recht auf den Arsch von bay. Ministerpräsident, natürlich auf meinen Vater, dann auf irgendeine Bekannte usw….ARRRGHHH tat das gut!
Das muss raus! Dann Musik laut aufgedreht, tanzen, hüpfen, weiterschnaufen, scheiß Nachbarin verhöhnen die sich für was besseres hält, daweil ist die auch nur ne Putzfrau undso ging es munter weiter…


Ich glaube das deswegen Frauen öfter depressiv sind. Weil sie ihre Aggression (was ja nichts anderes als Energie ist) sooft unterdrücken müssen. Wie sieht das denn aus, eine wütende Prinzessin im rosa Tütü? Nicht schön..nein mein Kind, sei brav, reg dich nicht auf, sei lieb, der Onkel hat das nicht so gemeint, komm iss ein Stück Kuchen, hat die Mami extra für dich gebacken (anlügen muss man sich auch noch lassen).
Während Jungs animiert werden sich zu wehren, sich den Ball zu schnappen, zurückzuhauen, dem anderen zeigen wos lang geht, dass man das nicht mit sich machen lässt!
Nein, nun ist meine innere Ronja Räubertochter dran..harhar….Mittagsschlaf? Heut nicht. Ich bin voller Energie, fast etwas manisch, aber es fühlt sich gut an, lebendig, warm, kraftvoll, Suizidgedanken? Never! Bevor ich mich umbringe, bring ich lieber jemand anderen um, der das auch verdient hat!


Selbstentfremdung…schrecklich…man fühlt sich hilflos, ausgeliefert, kränkbar, wenn man nicht mal sein Selbst mehr hat…was denn dann?
Depression – Aggression sagen ja schon die Wörter….da helfen auch keine bunten Pillchen…eher ne Runde TaeBo, Kissen verprügeln oder die Wand anschreien. Oder alles zusammen.
Ich habe wieder Zugang zu mir…lange genug hats gedauert. Leider.
Aber jetzt genieß ich noch ein wenig Energie. Meine. Da läuft grad so ein tolles Lied….
Tanzende Grüße

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Amat victoria curam