Schlecht erzogen

Wenn die Depression wie ein schwarzer Hund ist (wobei ich den Vergleich eher unpassend finde, ein Faultier triffts wohl eher, aber in unseren Breitengraden doch eher selten) dann ist eine Angststörung ein respektloser Hund. Diese Sorte die dich sofort in Beschlag nimmt, gleich an dir hochspringt, dich ankläfft oder wenn du dir endlich einen Platz auf der Couch erkämpft hast, er dir seinen Mundgeruch ins Gesicht hechelt.
Diese Hunde muss man ignorieren bzw. eben auch mal in ihre Schranken weisen. Dazu braucht es keine körperliche Gewalt, Hunde lesen eher Energie, Mimik, Körpersprache und Sprachmelodie.
Vielleicht sollte ich das mit meiner Angst auch mal machen: *bös schauend und einmal in die Hand klatschend :Schluß! Aus jetzt! Geh auf deinen Platz (der derzeit im hintersten Winkel auf dem Balkon ist). Du nimmst zuviel Raum und Aufmerksamkeit ein (kann die Angst eigentlich auch das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom haben?), sei jetzt mal still und lass mich endlich mein Leben wieder leben, himmelarschundzwirn

Wochenrückblick 21. Januar 2022

– mal wieder Zähne: tun weh, jeweils die hintersten oben. Links ist es schlimmer und da dachte ich, dass da hoffentlich nix an der Brücke ist. Aber dann wanderte es nach rechts und da wurd mir klar, ich presse zur Zeit leider wieder viel die Zähne zusammen. Also: lockern und massieren mehrmals täglich dran denken.

– froh: ich hatte ja vor Jahren das Jugendamt angeschrieben, weil ich schlimmer Zustände bei einer Bekannten sah. Also wirklich wie man es im Trash-TV sieht: extrem dreckige Wohnung und ein katastrophaler Umgang mit den Kindern. Die Frau ist nett und eigentlich nicht dumm (sie nimmt aber starke Medikamente gegen ihre Psychose und das merkt man dann schon), sie liebt auch ihre Kinder das glaub ich ihr wirklich, aber es hapert halt hin und vorne. Sie ist überfordert, der Mann ist nur selten da und so versank alles immer mehr in der Verwahrlosung. Mir taten die Kinder so leid. Eh schon verhaltensauffällig und in speziellen Betreuungseinrichtungen. Monatelang sah ich mir das an, dann konnte ich nicht anders und schrieb das Jugendamt an. Die waren dann tatsächlich gleich am nächsten Tag vor Ort.
Letztens telefonierten wir mal wieder und ich erfuhr, dass das Jugendamt über 3 Jahre fast jede Woche vorbeischaute und auch Unterstützung gab: Haushaltsführung und Kindererziehung. Klar war es manchmal nervig meinte sie, aber es war auch gut. Das hat mich sehr erleichtert und ich hoffe sie bleibt auf ihrem guten Weg, dass die Kinder nicht wieder leiden müssen.

– Beschäftigungstherapie oder: wenn dir die Realität eine runterhaut. Ich kanns ja nicht lassen: Jobanzeigen durchzuschauen. Vielleicht finde ich ja doch irgendwas nettes, kleines, passendes. Es MUSS was passieren, ich drehe sonst langsam durch…und Funfact sich stundenlang mit Suizidgedanken zu befassen wird auch irgendwann mal langweilig.
„Weißt du,“ erzähle ich einer (neuerdings runtergestuften) Bekannten: „Son kleiner Onlineshop die Hilfe brauchen, das wär was, da werkel ich allein im Lager, suche die Sachen zusammen, drucke die Rechnung/Lieferschein aus, papp es zu, fertig.“ Es ist handwerklich, ich seh das Ergebnis, braucht nicht viel Konzentration, ich bin alleine und Onlineshops sind mir schon seit über 10 Jahren sympathisch, da ich selber ein häufiger Kunde dessen bin.
Was les ich? Im Nachbarort sucht ein kleiner Onlineshop…ja genau, eine kleine Hilfe für den Versand und so. Leider stand nicht dabei wieviele Stunden und es wird um Anruf gebeten. Ich mach ja immer mehr, immer öfter lieber alles schriftlich.
Naja ich hab mir dann so die Anlernphase vorgestellt, weil das bestimmt irgendein PC-Programm ist, das ich sicher nicht kenne und vor lauter Aufregung kann ich weder klar sehen noch denken und die Chefin denkt sich nur: was für ne Eule hab ich mir da denn angelacht…oder ich hab einfach so Stress weil ich jetzt in dem Gebäude bleiben muss oderoderoder.
Naja ich suchte dann mal wieder nach paar Forenbeiträgen zu Arbeitsangst und soziale Phobie am Arbeitsplatz…und was liest man sehr oft? Wenn du da nicht dagegen angehst, wirds immer schlimmer, willst du echt mit 30 schon in Rente gehen, nur noch dahin vegetieren? Willst Du der Angst diese Macht über dein Leben geben? usw.
Ich bin viel dagegen angegangen und trotzdem mit Anfang 30 in Rente geschickt worden und ja die Angst hat die Macht über mein Leben übernommen. Komplett.
Vielleicht hab ich zuviel gemacht oder das falsche, ich weiß es nicht und ich kann auch immer noch nicht diesen Zustand akzeptieren, dass die Angststörung so chronisch wurde, dass fast nur noch dahin vegetieren geht.
Vielleicht sollte ich einfach „Berufstätigkeit“ spielen: ich bin mittags immer Köchin, wenn ich den Blog schreibe, eine Journalistin, wenn ich Sport mache, bin ich Fitnesstrainerin. So wie Kinder das auch machen. Aber scheiße ich bin 41 jahre alt!?!
Vielleicht sollte ich doch einfach mal dort anrufen, hingehen, mir das anschauen? Damit ist ja noch nix verloren oder abgemacht…

– Mittwoch: mir gehts sehr gut, ich bin locker drauf, erledige viel ohne sonderlich nervös zu sein und/oder mir allzuviele Gedanken zu machen um das was um mich herum geschieht oder wie ich jetzt aussehe wenn ich das und jenes mache (wie das halt sozoalphobischtypisch-komisches Wort- so ist). Als es dann auch noch mit einem Freund an einen See geht, zu einem langen Spaziergang in der Sonne (endlich mal wieder) plus Brotzeit und Glühwein, ist mein Glück perfekt. Mir geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Ich fühle mich, als ob ich von einem fernen, dunklen Planeten heimkomme. Erstaunlich. Und ich genieße es in vollen Zügen.
Auf der Heimfahrt fiel mir ein, dass ich ja gestern mal wieder das weiße Pulverchen genommen habe und DAS nimmt mir die Angst ausm Kopf. Das hat noch kein Medikament geschafft (ganz selten und vielleicht eher anfangs mal Tavor, aber nicht SO) so dass ich mich einfach normal fühle. Im hier und jetzt. Nicht dieses gedrückte, grüblerische. Aber wenn ich es 2x die Woche nehme, ist beim 2.Mal die Wirkung kaum da. Schade, aber ich bin ja froh überhaupt mal was gefunden zu haben was mir irgendwie Erleichterung verschafft.
Und nur das Pülverchen nehmen und auf der Couch hocken bleiben hat auch wenig Effekt, aber die Kombi machts!
Auf der sonst strunz langweiligen Heimfahrt (weil ich die Strecke halt schon sooft gefahren bin und es nicht mehr sehen kann) ich hatte nix zu lesen dabei, fiel mir was ein: ich könnte ja nach irgendwas Ausschau halten, was ich noch nie gesehen hab und wurde sofort fündig: ein auffälliger Baum, sehr hoch mit knorriger kurzer Krone und später noch so einen alten US-Police-wagen in schwarz weiß! Ha!
Achja und weil ich grad so locker drauf war, hab ich „natürlich“ bei dem Onlinehandel angerufen. War aber nix gescheites. Aber es tat gut, dass ich es gemacht habe.

– Beschäftigungstherapie Teil 2: Mehr Hundekontakt wünsch ich mir ja schon länger, deswegen schau ich auch immer mal bei den Tierbetreuungs-Anzeigen. Wieder was gefunden was sich gut anhörte. Jedoch: Mein Körper schickte Alarmstufe rot: 4 Nächte schwitzte ich durch, von erholsamen Schlaf war da natürlich nicht mehr die Rede. Bis ich abgsate und fast sofort in einen kurzen aber sehr tiefen Schlaf fiel.
2011 als ich einen Pflegehund immer mittags hatte war ich noch voll im Funktionsmodus gepaart mit Coabhängigkeit, da ging das, es machte mir auch Spaß und damals war es auch genau das richtige, aber jetzt anscheinend nicht mehr.
Dami Charf letztens gehört. dass,  wir das was wir nicht können oft schlecht loslassen können. Der Übergewichtige kämpft oft sein ganzes Leben gegen diese Kilos und der andere der gerne eine große Familie gegründet hätte, bleibt alleine. Schon Buddha sagte Leben ist Leiden. Tja…
Erfolgreiche Menschen beschäftigen sich mit ihren Stärken und bauen diese aus, während ich ständig meine Energie verschleudere mit Dingen die ich nicht (mehr) kann.
Also möchte ich wieder mich mehr mit den Dingen beschäftigen die mir gut tun, mir Energie geben statt nehmen, vor allem aber die mich angsttechnisch nicht überfordern!
Da wären: Sport, Natur beobachten/bewußt wahrnehmen, kreatives werkeln, Literatur fast die ganze Bandbreite. Das ist doch was!
Ja bis ich es wieder vergesse und wieder was versuche, wofür ich icht geeignet bin.

– erheiternd: in einem Thread gelesen, in dem sich Sozialphobiker austauschten, musste oft schmunzeln und erkannte mich überall wieder. Auch da gab es einige Mitschreiber die sich regelmäßig total überfordern und sich dann wundern, warum sie nur kaputt in der Ecke liegen, aber auch sonst. wo sie Schwierigkeiten haben, worüber sich die meisten Menschen nicht mal Gedanken machen und welche Strategien sie anwenden undso. Fühlte mich nicht mehr so alienmäßig.

– Aussicht: ein introvertiertes Wochenende: ich hab ne Idee für ein neues Bild, Lesestoff ist genug da, schneien soll es auch viel und ich habe nix vor. Hurra

Wochenrückblick 15. Januar 2022

– Nachtträume: Zum einen der Klotraum: den habe ich leider öfter: ich suche eine Toilette und finde nur verdreckte oder welche ohne Türen oder ein großer Raum in dem sich auch viele Menschen bewegen. Nirgends ein geschützter Raum zum loslassen. Jetzt hatte ich tatsächlich mal einen „erfolgreichen“ Klotraum. Wieder war ich auf der Suche und weder fand ich nur einen Raum in dem die Kloschüsseln in einer Reihe nebeneinander waren ohne Wände oder so dazwischen und auch noch ein Durchgangsraum also vorne und hinten jeweils eine Tür und davor unterhielten sich Menschen, es war nebenan eine Party. Tja, wenn das nur hier geht, dann machen das wohl alle so, hilft ja nix und nahm die erstbeste Kloschüssel. und es war nicht schlimm 😉 keiner schaute oder lachte oder so…aber trotzdem bin ich froh, dass es nur ein Traum war ;))

– in dem anderen ging es ebenso um Abgrenzung: Ich lag mit einer Bekannten im Bett. Nein nix erotisches, es war ein großes Bett, jeder hatte genug Platz. Ich wollte schlafen. Sie wollte aber direkt neben mir schlafen, ich verscheuchte sie, aber sie kam immer wieder herüber und ich sagte ihr wieder (nicht boshaft aber halb ernst/halb humorvoll), dass wenn sie sich jetzt nicht schleicht, dann werd ich richtig zintig. Dieser bayrische Begriff für zornig, hatte ich schon vollkommen vergessen. Und als ich aufwachte hatte ich viel zum wundern: Dass mir der Begriff einfiel, aber vor allem, dass ich mich so leichtfertig einfach abgrenzte, als wäre es das normalste von der Welt. Es IST das normalste von der Welt…

– unterwegs: Montag: nach München gefahren, eigentlich wollte ich was abholen von Kleinanzeigen, aber die Dame kam nicht. Ärgerlich, aber das unterwegs sein tat mir auch gut und endlich kaufte ich mir so auch einen Krapfen, auf den ich schon seit Tagen Lust hatte!
Dienstag: wieder Fahrt nach München: es ist scheiß eklig kalt, aber egal ich muss raus. Und fahre zum Waxing und gönne mir danach noch einen guten Duft aus dem Kosmetikladen. Falle da schon um 20h ins Bett und schlafe durch bis 7h morgends.
Mittwoch: Tafel: eigentlich bin ich zu ko und irgendwie ist mir so gar nicht danach, aber irgendwie raffe ich mich doch auf. Gut so, ich bekomme einen 20,- Gutschein fürn Supermarkt, leckere Süßigkeiten und noch so paar tolle Sachen. Liege aber den ganzen Nachmittag in einem Dämmerschlaf im Bett. Was los? Waren die Ausflüge nach München zuviel? Eine Reizüberflutung? Weil ich die letzten Tage auch viele Filme gesehen habe und ich weiß schon, dass mir das nicht gut tut. Oder hab ich zuviel Histamin erwischt? Keine Ahnung…
Ich merke die Zerrissenheit: wenn ich mehr mache, will ich nur nach Hause und nix machen, bin ich zuhause, wird es aber auch bald fad.
Auch abends bin ich wieder früh im Bett, wache nachts 2x kurz auf und um kurz vor 6 Uhr wird klar: Arbeiten geht heute absolut nicht. Schreibe der Bewohnerin ne kurze Nachricht, dass ich krank bin. Drehe mich wieder um. Um 8h wo ich normalerweise das Haus verlasse, werde ich wieder wach und bin heilfroh dass ich liegen bleiben kann. drehe mich wieder um, werde um kurz nach 10 wach. Würde am liebsten weiter liegen bleiben, aber zwinge mich aufzustehen, mal länger wach bleiben, mehr trinken, länger lüften, was essen, Zähne putzen. Aber ich kann mich kaum aufrecht halten. So schlimm war es schon lange nicht mehr…
Ich lasse mich in Ruhe, habe kaum schlechtes Gewissen, dass ich nicht arbeiten kann (sonst verdränge ich doch auch immer soviele Gefühle, warum nicht mal da, wo es auch sinnvoll ist?!), kann mich kaum konzentrieren, als ich Nachrichten schauen will, wird mir übel, zu schnelle Bildfolge. Also passende Musik an (Soundtrack von „Die fetten Jahre sind vorbei“) und einfach nur rumliegen.
Der Freitag ist dann etwas besser, ich bringe Müll weg und gehe einkaufen, allerrrs ist die Angst wieder massiv da, so dass ich nass geschwitzt wiede zuhause ankomme und mich dort vergrabe.

– positiv: bekam ja damals von der Versicherung 280,- Euro für die Stromkosten der Trockengeräte (wegen Wasserschaden) jetzt war ich gespannt auf die Stromrechnung: ich muss nur 180,- nachzahlen. Juhu, 100,- fürs Sparschwein *pling!

Wochenrückblick 8.Januar 2022

– Silvester: alleine und mit PMS ist echt scheiße. Aber gut, ich habs hinter mir.

– Sport und Bewegung: gabs diese Woche viel. Tut mir richtig gut. Ich spüre Stabilität in der Rumpfmuskulatur, die Kondition ist angenehm und das Gefühl was geschafft zu haben, ist auch nicht zu unterschätzen und natürlich die angenehme Ruhen und Entspannung danach.

– Langeweile: trotzdem ist mir derzeit überdurchschnittlich oft zu fad. Nach den stressigen Arbeitswochen im Herbst, habe ich mich nun genug ausgeruht und es könnte bitte wieder was passieren (Thema: hoher Arenalinspiegel gewöhnt). Ich lebe da so phasenwese, wellenförmig. Wochenlang Streß und dann lange Pause. Eine Zeit nur im außen leben und dann wieder nur nach innen gerichtet. Ich kann das nicht tageweise, ich brauche lange um mich da umzustellen. Deswegen dachte ich früher mal (vor der Rente) das vielleicht Saisonjobs für mich genau das richtige wäre: zum Beispiel im Winter in einem Hotel in den Bergen, als Reinigungskraft, meist ist da ja Kost und Logis frei, also kann man viel ansparen für den freien Sommer. Wäre es noch ein tolles Sport/Wellnesshotel hätte ich auch in der Freizeit was zu tun. Als ich noch nicht so geschädigt war, wäre das sicher eine top Option gewesen, aber jetzt nicht mehr. Schade.

– Job: wegen zuviel Langweile stöbere ich also wieder öfter durch meine bevorzugten Jobportale. Fand auch zwei Sachen, bei der einen steh ich auf der Warteliste, weil die Dame sich erst noch jemand anderen ansehen will und das andere habe ich abgesagt: Haushaltshilfe bei einem alleinstehenden Mann. Das war noch nie was, was gut funktionierte, aber ein Teil in mir protestiert da immer ganz lautstark wenn ich in meinem Erfahrungsschatz wühle (egal zu welchem Thema): aber vielleicht ist es dort ja ganz anders! Bloß niemanden zu unrecht in eine Schublade stecken und vorverurteilen. Und wenn schon, das tut ja keinem weh, derjenige kriegt das ja nicht mal mit, wenn ich denke: neeee Mann alleine, entweder ist es da zu schmierig/eklig/gammlig oder es ist der Typ: eiskalter Egomane mit viel Geld. Dieses Mal schätzte ich eher letzteres, weil riesen Bude in Münchens Toplage…ne brauch ich nicht, keine Lust mich wieder für einen widerlichen Kerl krumm zu buckeln. Dazu schlug er gleich ein Probearbeiten vor. Auch etwas was ich (eigentlich!) nie mache, denn auch das ging meistens schief. Ich will mich erst umsehen und dann entscheiden, fühl ich mich da wohl, taugen die Arbeitsgeräte was, find ich den/die Bewohner sympathisch, ist es eher übersichtlich oder mit zig Zeug vollgestopft usw.
Klar hätt ich sagen können: nö erstmal kennenlernen, aber ehrlich: warum? Wenn ich JETZT schon ein komisches Gefühl habe. Schade, dass ich das was nicht geht, doch immer wieder probiere…warum???

– Hausmeister: Sind ja meist sehr spezielle Menschen, eher wortkarg und am dauermeckern. Unserer ist ein Paradebeispiel dafür, denn er kann auch noch: penibel! Der hat bestimmt nen Sauberkeitszwang. Naja gut für die Analge, sonst wärs hier bestimmt assliger. Und er ist hilfsbeit. Das ist für ihn selbstverständlich, sofort zur Hand zu gehen, wenn nötig. Wenn er also grad mal sehr schlechte Laune hat und rumknarzt, darf man das nicht persönlich nehmen, sondern ihm einfach aus dem Weg gehen. Manchmal ist er auch zu Plaudereien aufgelegt und manchmal, ganz selten sogar zu kleinen humoristischen Einlagen! Schau an! Schau an!
Ich hab ihn immer gesiezt. Fühlte sich für mich richtig an. Er hatte mich nach Jahren angefangen zu duzen. War für mich auch okay, weil er mir auch schonmal half. Jetzt, nachdem ich 15 Jahre hier lebe, haben wir das mal klar angesprochen….wie ist das eigentlich nun…siezen, duzen? Klar, duzen. Alles klar. Wünsch Dir noch nen schönen Tag! Danke, Dir auch! 😉

– Buch: derzeitiges Buch: wen ich nur noch ein Jahr hätte. Also zu leben. Ein Gedankenexperiment, auf das ich mich mit chronischer Suizidialität grad ernsthaft einlassen kann: was würde ich noch machen? Wen würde ich nochmal treffen? Was vielleicht ausprobieren?

– Entspannung: ich reagiere ja sehr auf visuelle Reize. Ein fast leerer Raum ist Erholung pur für mich. Ich lebe schon reduziert (wenn auch nicht so krass wie in den Medien oft gezeigt wird) aber so ganz schaff ich das nicht und will ich auch glaube nicht. Aber was mir gut tut ich habe ein Fach in meinem offenen Regal leer gelassen, und immer wenn ich da hinschaue und die Leere sehe, kommt so ein aufatmen, so ein entspannen. So einfach – so effektiv 😉

– zuviel: wieder typisch: wenn ich täglich das Phosphatidylcholin nehme, werde ich zur Schlaftablette (also wieder zuwenige Streßhormone) was zur Folge hatte, dass ich nach dem Frühstück gleich wieder ins Bett flog und dann Nachmittags auch nochmal. Naja nun weiß ich ja was zu tun ist.

– Trauer: von M. kommt immer weniger: Keine Nachricht, kein Vorschlag sich zu treffen oder so. Also habe ich mal nachgefragt. Sie hat zurzeit einfach nicht die Energie dafür. Hm ja kenn ich ja. Trotzdem schade.

Sonst so? Gestern zuviel Wein erwischt, hab ich in dem Moment gar nicht so gemerkt, dafür heute umso mehr: Schlapp ohne Ende. Egal draußen war eh Schneesturm.
Hoffe dass nächste Woche die vorgenommenen Termine klappen, ich brauch dringend bissl mehr Äktschn.
Und genervt bin ich von der immer absurderern Coronapolitik. Alles bullshit. Ich glaube Mr.Lauterbach kriegt ne Beule in der Hose, wenn er immer mehr warnt und droht und alles immer noch schlimmer findet, der mag das einfach. Warum auch immer. Und ich warte auf Novavax, weil ich bei den anderen Impfstoffen kein gutes Gefühl hatte und das nicht wieder einfach überlatschen wollte, aber das dauert und dauert bis der mal geliefert wird. Die Politik kann echt auch mal ihre Hausaufgaben machen, während das Volk brav alles mitmacht an Abstand, Masken, testen, bosstern usw. wie lange eigentlich noch?
Dieses ausgeliefert sein und soviel Inkompetenz triggert mich und macht mich echt wütend. Ich kann schon kaum mehr Nachrichten sehen, weil sofort Herrzrasen wenn wieder irgendwas gefaselt wird von dem ganzen Mist

Die Sache mit der Normalität

Wer will schon durchschnittlich sein? Wer will nicht was besonderes sein?
https://www.psymag.de/9609/auf-dem-weg-zur-ich-staerke-ich-schwaeche-2/
Ich fand gestern diesen interessanten Artikel, der mich sehr nachdenklich machte und in dem ich mich wieder erkannte.
Er spricht Tacheles und wirft nicht mit Wattebällchen, das finde ich gut, auch wenn die Selbsterkenntnis gerade nicht schön ist und auch etwas ziept, aber manchmal muss das eben sein.
Angestochen hat mich der Punkt NORMALITÄT, dass ich-schwache Menschen sich einerseits danach sehnen, andererseits diese scheuen, weil „das machen ja die meisten Menschen schon und ich will was besonderes sein“. Ja das klingt nach Narzissmus und hat durchaus etwas damit zu tun.
Man hat das Gefühl, wenn man nicht als bonders heraussticht, geht man erst recht unter in der Masse, doch oft ist das Gegenteil derFall.
Wo sich kein stabiles Selbst bilden konnte, macht sich das Ego breit. Mit diesem Thema beschäftige ich mich schon seit einigen Wochen.
Den Mangel an Aufmerksamkeit durch andere Menschen versucht man dadurch zu kompensieren (auch keine Neuheit) indem man auffällt und zumindest oberflächliche Aufmerksamkeit bekommt.
Ich weiß noch, es war in der 5.Klasse und meine Eltern lebten im Trennungsjahr. Es ging mir hundsdreckig, ich hätte die Klasse fast wiederholen müssen und da war U. eine neue Mitschülerin (die Klasse wurde neu zusammengewürfelt) und eine hervorragende Zuhörerin. Ihr klagte ich immer mein Leid. Sie nahm mich ernst, fühlte mit, das tat so gut. Überhaupt war die Scheidung meiner Eltern was besonderes, denn vor 30 Jahren, in einem kleinen hochkatholischen Dorf, war das noch etwas neues. Keiner machte sowas. Scheidung, so war man damals der Meinung, sei genauso schlimm für Kinder wie wenn sie verprügelt und in der Wüste ausgesetzt wurden. Ich war was besonderes. Ich hatte Aufmerksamkeit. Da spürte ich das erste Mal den „Kick“ daran.
Das normale, verlässliche mied ich. Ich hatte nicht die ersten intimen Kontakte mit gleichaltrigen, sondern mit älteren Männern die ich über Kontaktanzeigen traf. Die folgenden Beziehungen waren auch immer stressig und mißbräuchlich. Ein verlässlicher liebevoller Mann? Nein danke, zu langweilig. Später zog oft um, hatte dauernd verschiedene Jobs und einen auffallenden  Kleidungsstil, provozierende Tatoos und Piercing samt bunten Haaren durften nicht fehlen, das bei einer Größe von 183cm verfehlte selten seine Wirkung, zudem ich schon als Kind hörte, wie hübsch ich doch sei, mit diesen eisblauen Augen…
Auch die Jobs waren selten normal, es waren immer die krassesten, anstrengsten, schwierigsten oder das wa „man nicht macht“ wie Aktmodel oder später im Erotikbereich.

Ja oft verachtete ich offen was „alle machten“: Faschingsumzug mitmachen, zum Trachtenverein und/oder Schützenverein gehen, den Sommer toll finden, Weihnachten bei der Familie feiern, Haus bauen, jahrelang im selben Job sein..sowas eben.
Ich habe mich allem verweigert, fühlte mich den Hippies nahe, interessierte mich für barfuß Leben, las bei den glücklichen Arbeitslosen und das Recht auf Faulheit. Schon immer hingezogen zu den schrägen Vögeln, zu den Süchtigen und Heimatlosen.
Es gab Zeiten da fühlte ich den Kick „wie krank ich sein muss, um mit 32 Jahren in Rente gehen zu müssen!“
Wieder was besonderes…was anderes. Seht her, wie traumatisiert ich bin.

Wenn man kein Selbst hat, fühlt man sich ausgeliefert, hilflos. Wenn ich in mir keine Heimat finde, fühle ich mich ständig angegriffen und bin äußerst mitßtrauisch anderen gegenüber und unterstelle ihnen, dass sie mir nur böses wollen, auch diesen Zusammenhang kann man gut in dem Artikel nachlesen.
Auch dass sie Dinge, die sie nicht schaffen dessen Stellenwert überhöhen, das wäre bei mir Thema Arbeit. Es gibt ja noch andere Bereiche im Leben, aber dass ich nicht arbeiten kann, aber einerseits irgendwie doch will, was zur Folge hat, dass ich es immer wieder versuche und dann wieder aufgebe, nagt ebenso am Selbstwert.
Der eh schon kaum vorhanden ist und um das zu vertuschen komme ich arrogant rüber.

Mit eine Rolle spielt sicher auch, dass ich an den hohen Adrenalinspiegel gewöhnt bin. Ich brauche hohe, starke Reize. Zuause gab es wenig Normalität, noch weniger Geborgenheit, Sicherheit und Hilfe. Ich war sehr auf mich alleine gestellt und immer sehr angespannt, alles war brüchig.

Das heißt jetzt nicht, dass ab sofort alles easy ist, ich heiraten, in einen Yogakurs gehen und mehr arbeiten werde. Die Schwierigkeiten sind ja durchaus da, aber ich möchte das nicht mehr noch mehr künstlich aufbauschen.
Nur etwas mehr Normalität wagen…ich wurd ja schon ruhiger, die Kleidung unauffälliger, die Piercings (fast)weg, seit 15 Jahren nicht umgezogen, rauchfrei, schuldenfrei, keine Drama-Beziehung, der Versuch den Marktsonntag zu genießen schlug fehl, ich war extremst gestresst und zum Ende hin kurz vor der Panikattacke. Aber ich muss ja nicht alles mögen.


Es reicht schon mich nicht immer anders zu fühlen, ich habe mit anderen Menschen mehr gemeinsam, als das was uns trennt. Raus aus der emotionalen Isolation. Raus aus dem Extrastatus. Ich habe in der Trauma-klinik mich mal tatsächlich gewehrt, gegen eine „Extrawurst-behandlung“. Ich war schon wieder anders, weil ich damals nicht mit anderen Menschen essen konnte. Vor lauter Panik und Anspannung (da brach nach einer Extrembelastung die PTBS so richtig aus) ging das einfach nicht. Nur wollte ich dieses Mal nicht wieder auffallen, aber die Ärzte sahen meine große Not und über 6 Std. Tagesklinik plus 1Std. Fahrzeit, da muss man was essen. Also nahm ich Brotzeit mit und aß draußen im Park.

Witzigerweise wurde mir nach dem oben genannten Titel ein anderer vorgeschlagen: Mentale Hocheffizienz oder: Das Gefühl nicht in die Welt zu passen. Da hatte er mich wieder, der Kick: Ja mein Geist ist auch so überaktiv, ja ich bin ja auch so hochsensibel, ja ich fühle mich auch immer so anders!
Der Kick dauerte nur kurz, ich kam mir selbst wieder auf die Schliche. Die Falle schlug wieder zu.
Nein ich denke genausoviel wie andere, vielleicht ein wenig anders, mehr um die Ecke, wenn ich mehr spüre oder von meiner Umwelt mitbekomme liegt das höchstens an der Überaufmerksamkkeit durch jahrelange Traumata, die kann ich nicht verleugnen, aber ich kann an der Entspannug arbeiten: Jetzt, hier ist als gut

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

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Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

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Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam