Wochenrückblick 26. Februar 2022

– Arbeit: man ej, Bewohnerin schrieb mal wieder ne Nachricht (sie ist inzwischen unter den Top 5 meiner Kurznachrichtenkontakte!), ja blablupp sie sei wieder daheim und so. Dieses ständige hin und her: mal soll ich nicht kommen, dann 4 Stunden, dann ist sie doch da obwohl ich ihr schon mehrmals deutlich geschrieben habe, dass ich dann nicht kommen kann, dann gerne auch spätabends kurzfristige Änderung, dass sie eben mal 2 Wochen in Urlaub sind, ej ich rechne mit dem Geld…es nervt nur noch. Kein Problem wenn sich das mal häuft, so Zeiten gibts ja…aber das geht inzwischen 2 Jahre so! Ich glaube es gab keinen Monat in dem es mal KEINE Änderung gab, und ganz wenige Monate an den ich wie eigentlich ausgemacht jeden Donnerstag arbeite. Was glaubt die eigentlich wer sie ist? Und wer ich bin? Eigentlich wollte ich ja den März noch hingehen, wegen Geld, aber nachdem WIEDER eine Nachricht kam. No! Aus. Ende. Amen. Meine Verantwortung ob ich das noch länger mitmache, oder eben gehe. Etwas „nur noch paarmal machen wegen Geld“ hat noch nie, NOCH NIE funktioniert bei mir. Mal wieder die schon ausgeleierte Lektion üben: Vertrauen haben. Vertrauen, dass das Geld reicht und Vertrauen das ich was neues, schönes finde, wo ich mich wohlfühle und das meiste einfach passt!
Ich hab dann erstmal gut atmend meinen Haushalt gemacht und als ob mir das Universum einen Wink geben würde, kam keine 5 Minuten später eine positive Antwort von einer anderen Anzeige, auf die ich mich Tage zuvor beworben hatte, zwar nur ein einmaliger Einsatz, aber egal.
Danach habe ich es mir gut gehen lassen: Die Sonne schien, ab aufs Radl, ich musste mich dringend mal wieder  eine Stunde auspowern, und dann: am großen See mit Fernblick auf die Alpen, hinter mir Vogelgezwitscher ließ ich mir eine Breze mit Edamer schmecken und dazu einen kalten prickelnden energydrink. Ruhe. 10x besser als bei dem Traumwetter der Trulla ihren Scheiß zu machen! Da saß ich dann mit einem fetten grinsen und als ich kurz aufs handy sah blinkte mir eine Nachricht entgegen, dass es eine einmalige Sonderzahlung von 100,- vor Hartz4 und Sozalhilfebezieher gibt. Na bitte, läuft. Davon abgesehen is das ja eigentlich ein Witz angesichts der enorm gestiegenen Preise, da wäre ein genereller Aufschlag von 100,- monatlich schon angesagter, aber ich freu mich ja, dass es überhaupt was gibt!

– Friseur: nach äh über 3 Monaten endlich wieder 3G beim Friseur. Hach tat das gut. War zwar bissl unruhig weil es eine neue Friseurin war, aber die ist 10x besser als die andere. Schnitt viel besser und hat ein angenehmes Wesen. Freu mich riesig dass ich nicht mehr wie ein ausgefranster Putzlappen ausseh…

– Ukraine: muss ich weitestgehend ausblenden und Nachrichten meiden, es stresst mich massiv. Vielleicht weil mein Opa, den ich leider nie kennenlernte damals auch von den Russen floh. Von Litauen nach Deutschland, die Angst verfolgte ihn aber immer weiter, er wanderte weiter, nach England und starb da recht jung.

– nochmal Tafel: Es gibt da einen Mann, den ich auch schon lange kenne und früher haben wir auch öfter mal zusammen ein Bier getrunken, aber der hat auch so eine Opferhaltung, seit seine Frau ihn verlassen hat (vor über 15 Jahren übrigends) seitdem geht sein Leben bergab und alle anderen sind Schuld, dass es ihm so schlecht geht, der Körper macht dies nicht mehr, die Rentenversicherung auch nicht, seine Küche baut sich auch nicht von alleine ein und überhaupt diese Ausländer!! Auf die kann man ja wunderbar all seinen Frust ablassen, weil die uns ja Wohnung, Geld und Arbeit wegnehmen. Das merkt man daran, dass er bei der Tafel ansteht und fast jedesmal murmelt: wir sind eindeutig in der Unterzahl. Mit wir sind natürlich wir deutschen gemeint! Es geht weiter mit übelsten Beschimpfungen: die Fotze dahinten hat letztens alle Damenjacken mitgenommen und warum geht die Schlampe eigentlich immer mit 6 Tüten raus, frisst die das alles alleine? Nur nebenbei bemerkt, ER kommt ungefähr alle 4 Wochen, weil er ja nichts braucht, wie er sagt. Haha.
Und da fiel mir so ein, dass es nicht daran liegt, dass das Türken, Syrer, Iraker oder Jugos sind, sondern dass es geflüchtete sind und die haben sich eine gewisse Ellenbogenmentalität zulegen müssen. Es kommt kein Bus vorbei, klingelt bei dir und fragt nett ob du vielleicht nach Deutschland willst? Nein du musst den Arsch hochkriegen, Geld beschaffen, schauen wie was wann wo. Die Ungewissheit ob du es schaffst, was dir alles unterwegs passiert und das alles mit vielleicht noch 3 Kindern, ist nicht ohne!
Dann wenn du es geschafft hast, mit vielleicht einer Tüte voll Habseligkeiten hier anzukommen, musst du wieder schauen: wo krieg ich Bett, Essen, und später eine Wohnung, Möbel, Kinderbetreuung her, wo muss ich welchen Antrag stellen? Dazu  den ganzen Widrigkeiten umgehen: wie dass man die Sprache kaum oder schlecht versteht, dass man beschimpft wird oder dass der Typ von der Ausländerbehörde einen schief angrinst und meint, dass es vielleicht schneller gehen würde, wenn man sich danach noch aufm Klo trifft.
Aus der Sicht kann ich es verstehen, wenn diese Menschen raffend durch die Tafelräume ziehen: ich nehm was ich kriegen kann solange keiner STOP sagt. Was ich nicht brauche, braucht vielleicht mein Großcousin oder ich kann es noch verkaufen und zu Geld machen.
Und wenn ich mir das so weiterüberlege krieg ich auf den Typen immer mehr so ne Wut…der sich immer mehr voll laufen lässt, soviel frisst, dass er mit Anfang 40 ein neues Hüfgelenk brauchte vor lauter Übergewicht, in seiner warmen, schönen großen ruhigen 2-Zimmerwohnung hockt und nichts anderes zu tun hat, als über diese Ausländer zu schimpfen, nur weil die ihm zeigen was er nicht hinkriegt: Sein Leben in die Hand zu nehmen.

-Abendroutine: wieder angefangen, eine Stunde vorm schlafen zu lesen. Tut mir sehr gut!

– Filme: Habe mir „der schwangere Mann“ angesehen, nein keine Komödie, sondern eine Dokumentation um eine wahre Geschichte: Ein Mädchen fühlt sich im falschen Geschlecht und wird zum Mann, allerdings ohne Geschlechtsop, sondern nur mit Testosteron, Aber dann kommt ein Kinderwunsch auf und der Mann möchte das Kind selbst austragen, also setzt er das Testosteron ab und wartet auf seine Periode. Dann lässt er sich mithilfe einer Samenbank künstlich befruchten. Ich fands schon crazy und leicht verstörend wie ein Typ mit Bart da über seine Periode spricht und dann auch einen Babybauch vor sich herträgt. Aber natürlich auch wahnsinnig mutig, dass er es gemacht hat (in seiner bekannten Umgebung, also nicht irgendwo im Ausland) und damit auch noch an die Öffentlichkeit ging und dem Film zustimmte. Es wird nur kurz angerissen, dass er durchaus Hasskommentare (und evtl. schlimmeres) bekommt. Aber alles in allem ist es ein so positiver Film, der zeigt: sage ja zum Leben, liebe das Leben! Gehe deinen Weg! Wow!

– der andere war „Jeanny“, ich glaube jeder kennt dieses eindrückliche, berührende, verstörende Lied von Falco. Wie er da mit seiner kräftigen Stimme schreit, aber auch dieser süffisante Ton und im astreinen Psychopathenklang den Text spricht, dazu die eingeblendeten Nachrichtensprecher und das Klavierspiel. DAS Lied kann man nicht einfach so nebenbei hören. Den Fall „Jeanny“ gab es ja in der Kriminalgeschichte wirklich und darum dreht sich der Film: Jeanny-das 5.Mädchen. In einem kleinen Ort verschwinden nach und nach 4 Mädchen spurlos, wer steckt dahinter? Ich wußte, dass mich der Film triggern würde, aber es war einer dieser Abende wo es mir schlicht egal war (und klar saß ich dann völlig ramponiert und heulend auf der Couch). Ich wußte, dass es nicht der böse Haudrauftyp war, sondern der liebe nette, zu dem man schnell Vertrauen gewinnt. PSychonummer halt. Alles in allem sehr gut gespielt, mit dieser untergründigen Spannung und einer sich stetig wechselnden Dramatik. Und natürlich dem Song…Jeeaannnyyyyyy!!!!

Die Entscheidung liegt bei dir!

Wir haben viel mehr Macht als wir glauben!

Das Buch: Die Entscheidung liegt bei dir! Lässt mich grad wieder atmen! Die Schwere und das Erdrückende weicht von mir. Zuoft hänge auch ich in dem: Du musst, du sollst, das macht man nicht. Und im: ich kann nicht. Wenn ich mich klein und hilflos und ohnmächtig fühle, kriecht die Depression daher…
Du kannst alles tun und/oder alles lassen (krass formuliert) was du willst, du musst nur bereit sein, den Preis dafür zu zahlen und die Konsequenzen tragen.
Wenn ich das Gefühl habe, ich MUSS arbeiten, ist der Ofen aus. Dann geht nix mehr. Sage ich mir aber, dass ich mich dafür ja entschieden habe, weil ich Gründe dafür habe: mehr Geld, Zeitvertreib, Beschäftigung usw. sieht das gleich anders aus. Entscheide ich mich bewußt dagegen, weil mir meine Gesundheit, Freizeit ect. grad lieber ist, kann ich das auch gut nach außen vertreten und meine freie Zeit besser genießen, weil mir das grad wichtiger ist. ZU MIR STEHEN, lautet die Zauberformel.

Gutes Beispiel mal wieder bei der Tafel: Wenn die Nummern verteilt werden, strömen alle zum Nummernmann, weil klar: je mehr Nummern sich im Beutel befinden, desto größer die Chance eine kleine Nummer zu ziehen (ob das statistisch wirklich so ist, weiß ich nicht, aber das Gefühl der Selbstkontrolle oder schlicht der Ungeduld und Gier lässt alle vordrängeln. Jetzt sollen wir natürlich in Corona-Zeiten Abstand halten. Macht keiner. Alle drängeln. Moment, doch ein paar „brave“ machen das, die warten, ganz hinten. Eine zeitlang gehörte ich auch dazu und war gehorsam. Bis ich mir dachte: weißte was? Scheiß drauf! und strömte auch nach vorne. Manchmal zog ich tatsächlich eine kleine Nummer, manchmal eine hohe. Wie immer halt. Ene Frau beschwerte sich nun. Immer zöge sie eine hohe Nummer, weil sie hinten wartet und Abstand hält. Oft hatte sie nun eine so hohe Nummer, dass sie erbost mit leeren Tüten wieder abzog. Keiner nagelte sie „da hinten“ fest. Es ist ihre Entscheidung abseits zu warten oder eben auch mal die Ellbogen auszufahren, mal nicht brav zu sein, sondern im weitesten Sinne eben auch mal aggressiv nach vorne stürmen. Der Prinz auf dem weißen Pferd wird nicht zu ihr galoppieren und ihr eine kleine Nummer geben.
Generell gibt es bei der Tafel viele mit der Einstellung: Versorge mich! Und wehe das passiert nicht so wie man das will, dann wird gemeckert wie ein Kleinkind.
Oder in den 12-Schritte-Gruppe, wo auf die höhere Macht gebaut wird. SIE soll entscheiden und machen, nur mit IHRER Unterstützung kann ich clean bleiben. Auch so kann man sich selbst klein halten.
Noch ein aktuelles Beispiel: ich hab so richtig Lust auf eine Pizza, aber ich will mich jetzt nicht nochmal umziehen und einkaufen gehen und eine bestellen ist mir grad zu teuer. Der Preis ist mir also doppelt zu hoch. Mit der Konsequenz dass es dann eben was anderes zum Abendessen gibt, kann ich gut leben und freue mich dann umso mehr auf die nächste Pizza 🙂
Selbstverantwortung und Eigenermächtigung sind super!

Ich hab noch ein Video für Euch, irgendwie gefällt mir das teilweise, die schöne Naturaufnahmen, die Musik und man merkt dem Kerl an, dass er weiß wovon er redet und nicht nut platt irgendwas nachplappert.
https://youtu.be/7IKJmFGYFAA
In diesem Sinne: (was mir noch grad einfiel) Liebe es, veränderes es oder lass es!

Wochenrückblick 19. Februar 2022


– Klamotte: seit 2 Sommern „quäle“ ich mich mit einer leichten Wanderhose deren Beine man auf 2 Längen abzippen kann. Warum quälen? weil sie inzwischen leider doch sehr eng saß und nicht ganz so stretchig war. Also mich mal auf die Suche gemacht. Ich brauch ja bei meiner Größe immer Langgrößen und dann wollte ich  auf Caprihöhe abzippen können, das Material und natürlich der Preis (der bei Funktionskleidung schon hoch werden kann) musste stimmen. Und normalerweise bestelle ich kaum Klamotten im Internet, weil ich es einfach fühlen und sehen muss und das sonst einen immense Rückversand gibt was ich nicht ok finde. ABER ich wurde fündig. Total dehnbar in alle 4 Richtungen, perfekte Größe, abzippbar für sagenhafte 36,-. So ein Fund macht mich happy!

– Kleinanzeigen-Kuriosität: Hab ich mich letztens noch so gefreut, dass ich mehr Geld bekam (absichtlich!) als egentlich notwendig, hab ich mich jetzt mehrmals an Kopf gefasst: wie blöd man eigentlich sein kann. Eine Frau wollte was kaufen und abholen. Aber so dermaßen dumm-dreist-kompliziert-unklar und das nicht nur 1x, sondern ständig, dass ich das jetzt alles gar nicht aufschreiben will, weil ich sonst echt Bluthochdruck bekomme! Aber bei solchen Leuten frag ich mich schon wie die ernsthaft selbstständg leben können. Ich hatte dann die Schnauze voll und ihr eine gepfefferte Nachricht geschickt, woraufhin sie mir eine 2-minütige (!) Sprachnachricht geschickt hat, um das zu klären, und erklären und beschwichtigen. Als ob wir seit der Schulzeit engste Freundinnen wären! Dabei ging es um einen Eimer voll Farbe! Himmelherrgott…Ich hab dann mal in ihre Anzeigen geschaut und festgestellt: sie ist Kunsttherapeutin! Na klar, das erklärt natürlich alles…doppelt einen an der Waffel! Was mich aber schon zimelich verdatterte: ich bekam Täterdenken. Ich spürte, die ist so konfus und in der Sprachnachricht auch eindeutig unterwürfig und irgendwie so schräg, so unklar, da sind keine Grenzen! Das war der wichtigste Punkt an ihr: keine Klarheit: weder wann sie kommt, noch dass es unhöflich ist zu bestimmen, das sie um 21Uhr (!!) kommt, dann sollte ich was anderes entgegen nehmen, damit sie nur einmal herfahren muss, dann sollte ICH SIE anrufen usw…am laufenden Band! Ich hatte so die Phantasie, sollte sie jemals hier klingeln (die Chancen standen sehr gering) werd ich nicht aufmachen und nicht mal ein schlechtes Gewissen haben, sondern lachen, dass die dumme Kuh den weiten Weg herfuhr… umsonst…mit der kann mans ja machen! Und da verstand ich Täterdenken: wenn der andere so schlaff ist, sich so verhält, dass man keinen Respekt haben kann vor dem, so weich, so unklar, so unterwürfig…dann kann man echt aggressiv werden und seinen eigenen Frust an dem anderen ablassen (man spürt instinktiv der wehrt sich ja eh nicht!), um sich endlich selbst gut zu fühlen. Dem anderen eins reindrücken, gehässig lachen, jetzt gehts nicht nur mir schlecht, sondern dem anderen auch!
Nur dass ich das jetzt nachfühle und verstehe, heißt das natürlich nicht, dass ich Gewalt jeglicher Form gut heiße. Mir wurde das alles ja rechtzeitig bewußt…..aber krass finde ich es schon.
Und irgendwie verstehe ich auch jetzt ein wenig meine Eltern. Ich habe als Erwachsene nie auf den Tisch gehauen, bin nie aus dem Raum gestürmt: so lass ich mich nicht von dir behandeln, nie meine Mutter gepackt und sie angeschrien: sag mal spinnst du!??? Nein, ich machte es wie die Frau jetzt: ich war lieb und nett und suchte selbst dann noch das freundliche Gespräch und versuchte zu erklären, als mich die anderen schon mit Scheiße beschmierten.
Krass.
Deswegen: versuche nie andere zu ändern, Täter lassen sich nicht beschwichtigen, stattdessen: zeige deine Grenzen, zeige Kante, sage Stop und Nein zu Verhalten dass du nicht duldest, übernimm Verantwortung und warte nicht bis der andere endlich lieb und nett zu dir ist. Da kanst du meistens lange drauf warten. Bleib nicht in der Opferrolle. Das zieht nur weitere Täter an.
DAs erinnert mich an das Experiment, als ein sehr extremer langjährig verurteilter Sexualstraftäter nur am Gang der Frauen erkannte, welche sich gut als Opfer eignet, weil er wußte: Die wurde schonmal mißbraucht. Das war sozusagen ene kleine Studie und die Frauen wurden ihm natürlich anonymisiert per Video gezeigt. Seine Trefferquote lag bei 100%.
Wundert mich nicht, dass ich auch immer so PSychopathen anziehe, die spüren meine Grenzverletzungen und ich erkenne in ihrem Verhalten was bekanntes und finde sie deswegen „toll-interessant“. Inzwischen spüre ich das schon viel frühzeitiger wenn einer mal wieder Psychospielchen machen will, bleibe aber oft trotzdem noch an demjenigen hängen, weil es auch eine Faszination ausübt und meine Punkte bedient.

-Alkohol: ich bin wirklich sehr sehr froh, dass ich nicht viel Alkohol vertrage. Trinke ich ihn abends (klar meistens) ist die Nacht schlecht, das Herz rast, ich schwitze, Histaminintoleranzlässt grüßen, die Nacht ist nicht erholsam. Trinke ich zudem zuoft, also 4x die Woche über 2 Wochen ist bei mir sehr viel, werd ich übelst depressiv. So richtig tiefste Schwärze, absolute Hoffnungslosigkeit, Schlappheit ohne Ende. Und wenn ich nach ner halben Flasche Bier merke: bäh, neeee…und den Rest in den Abfluß kippe, weiß ich: Pause ist angesagt, so macht das nämlich keinen Spaß! Zum Glück!

– Biopsie: Wunde ist gut verheilt und nicht mal das Fäden ziehen ziepte, wie schön! Das Ergebnis ist allerdings nichtssagend. Keiner fand was brauchbares raus. Die Ärztin meinte nur, das sie das höchst interessant findet was das ist. Das ich immer so Extrasachen haben muss, man. Sie gab mir den Befund und eine Überweisung in die Hautklinik mit. Ich werds mal anschauen lassen, aber wenn die weitere Eingriffe machen wollen: nein. Es tut ja nicht weh, manchmal schuppt es halt und an der Stelle wachsen keine Haare stattdessen ein Hubbel, damit kann ich leben.

– Ich habs geschafft: ich geh ja immer zur selben Corona-teststation, einfach weil ich weiß wie es da abläuft. Die Dame dort ist sehr freundlich und achtsam. Am Montag (Valentinstag ging ich wieder hin: Sie hatte um ihr Fenster lauter Papierherzchen aufgeklebt, die Frau macht den Job echt mit Herz, so goldig! Sie kennt mich ja eigentlich schon, also frage ich, ob sie meinen Ausweis überhaupt noch braucht? Nein, nein winkt sie ab, dreht sich um, drückt mir eine Süßigkeit in die Had und meint: „Wer den Perso nicht mehr vorzeigen muss, der hats geschafft!“ Ich lache schallend. Jeah VIP-Status bei der Teststation!

– gute Laune: Die Aussicht auf massive Corona-Lockerungen machten richtig gute Laune! Aber so richtig glücklich bin ich erst, wenn ich nun endlich nach Monaten wieder meinen ersten Schwimmzug im Wasser mache

Gedanken im Sturm

Wie wahrscheinlich halb Deutschland, hatte auch ich eine sehr unruhige Nacht heute. Der Sturm rüttelt und scheppert und pfeift, dass ich trotz Ohrstöpsel immer irgendwie halbwach war. Von daher bin ich saufroh, heute nicht arbeiten zu müssen. Die Bewohnerin hat mir abgesagt. Juhu.

In letzter Zeit habe ich wieder vermehrt Kloträume gehabt. Langsam nervt es echt. Nie fühle ich mich sicher, nie habe ich meine Ruhe, nie bin ich alleine, nie kann ich mich abgrenzen (Tür verschließen). Ich glaube inzwischen sehr stark, dass es mit dieser Wohnung zu tun hat. Ich fühle mich hier auch nicht mehr wohl, nicht mehr sicher. Zum einen stört mich die offene, hohe, unruhige Bauweise, dann ist mit den direkten Nachbarn knatsch seit ich die Polizei rief und durch den Wasserschaden letztes Jahr wurde das fehlende Sicherheitsgefühl natürlich massiv verstärkt.

Eh schon mit PTBS-Symptome am rumquälen, verlor ich da auch noch meinen sicheren Ort, musste 2 Monate woanders wohnen, während hier ständig wildfremde Menschen ein und aus gingen, die Wohnung zur Baustelle machten und natürlich meinen Schlüssel hatten. Grenzverletzung pur. Mal wieder.

Seitdem überlege ich umzuziehen. Nach 15 Jahren endlich weg von hier. An guten Tagen genieße ich es, wenn ich draußen bin und bekannte Gesichter grüße und mal für nen Plausch stehen bleibe. Die meiste Zeit wünsche ich mir aber einfach Anonymität.
Jetzt hat „leider“ diese Wohnung sehr viele Vorteile: Zwar nur 35qm groß, aber auf 2 Ebenen, sodass das Schlafzimmer oben getrennt ist und darunter sich das Wohnzimmer befindet, das macht viel aus, wenn man fast immer zuhause ist, dann eine große überdachte Dachterrasse, eine nur 4 Jahre alte Küche, ein neues Bad, einen ganz tollen Vermieter und eine engagierte Hausverwaltung, sowie einen eifrigen Hausmeister, der hier alles super in Schuß hält. Das wichtigste aber: Im Umkreis von 1,5km habe ich: viele Supermärkte, Apotheken, DHL/Hermes, Kleidungsgeschäfte, Bioladen, Ärztehaus, Drogeriemarkt, Metzger, Bäcker, Imbiß, Buchtauschhaus, Schuhladen, Friseur, Eisdiele ….und wenn ich wie sooft eh schon Schwierigkeiten habe aus dem Haus zu gehen, ist es immens von Vorteil, wenn ich nur schnell 200m in den erstbesten Supermarkt huschen muss und schnell wieder zuhause bin. Auch der Bahnhof ist nur 5mins Fußweg entfernt! Zumal ich auch kein Auto habe. Und genauso schnell bin ich auf weitläufigen Feldern und Wäldern zum spazieren und radeln. Perfekt!
Ob ich sowas nochmal finde?
Ob ich den Streß eines Umzugs nochmal packe? Zumal ich viel koordinieren muss, da das Sozialamt erstmal das OK geben muss, dann der Vermieter usw.


Ich war mal wohnungslos, gute 9 Monate. Die ersten Wochen tingelte ich ein wenig durch Europa dann arbeitete im Freiwilligendienst in ÖSterreich, aber irgendwann war es genug und ich wollte wieder eine Basis, ein zuhause. Da es niemanden gab wo ich unterschlupfen konnte, musste ich wieder zu meiner Mutter zurück. Eine sehr schlimme Zeit, ich musste soviel innerlich abspalten, um das zu ertragen und dann fand ich endlich diese Wohnung in der ich seitdem lebe. Der Wasserschaden triggerte das nochmal immens: kein eigenes, sicheres Zuhause! Was also wenn das jetzt nicht funktioniert, da kündigen, das OK des Amtes, die neue Wohnung zum richtigen Zeitpunkt…. Der finanzielle Aspekt nicht zu unterschätzen: Transporter mieten und vielleicht eine Hilfskraft bezahlen, dann brauch ich eine neue Waschmaschine und einen neuen Kleiderschrank, und evtl. noch einen Teil der Kaution, weil die jetzige die ich dann rausbekomme wahrscheinlich zu wenig ist. Also schon wieder finanzielle Knappheit, das ist SO zermürbend!!


Aber noch eine wichtige Frage: Schieße ich mich damit nicht komplett ins Aus? Ich habe derzeit wenige Bindungen (Therapeutin ist weg, 2 sehr gute Bekanntschaften lösten sich auf, meine Tante wurde auch sehr still weil sie selber massive Probleme hat), diese Einsamkeit und Heimatlosigkeit ist für mich sehr belastend, weil sich so meine ganze Jugend anfühlte. In einer wichtigen Zeit also, wo sich das Hirn nochmal neu vernetzt und formt. Allein wenn ich hier zur Tafel gehe, werde ich gesehen, man ratscht, man legt was für mich weg weil man weiß das ich das mag/vertrage, man verabredet sich zum spazieren gehen…das ist ein wichtiger Sozialbaustein.
Schwierig.
Aber hier bleiben wird auch immer schwieriger. Ich kann diese Bude nicht mehr sehen, den Ausblick aus dem Fenster, die Sonneneinstrahlung je nach Jahreszeit, die Umgebung zum radeln und spazieren… immer dasselbe, für mich ist das extrem quälend. Es heißt nicht umsonst tödliche Langeweile. Ich bin ein Dopaminmensch, ich brauche viel neues, das ist für mich nicht nur eine Laune, sondern Lebenselixier!

Schlimm auch: immer das erschrecken wenn die Nachbarn rumwerkeln, alles ist so hellhörig, ich sehe sie wenn sie an meiner Wohnungstür vorbei gehen, auch die Nähe zu anderen Nachbarn (man kennt sich halt, untereinander wird viel getrascht, für mich Sozialphobiker echt ätzend) ich fühle mich so ungeschützt!


Wahrscheinlich hilft nichts anderes, als es einfach mal probieren: Anzeigen schauen/selber schreiben, Wohnungen besichtigen, gut mit mir im Kontakt bleiben, ist das normale Nervosität oder überfordere ich mich komplett, ist der Streß so schlimm, dass ich wieder mit Verdacht auf Herzinfarkt beim Doc sitze, wie letztes Jahr? Bis zur Unterschrift eines Mietvertrages ist es ja ein Weg…Davor kann ich immer noch jederzeit absagen

Wochenrückblick 11.Februar 2022

Unruhe: ahhh diese Unruhe quält mich so, mir fehlt der Ausdauersport extrem. So wie es das Wetter zulässt bin ich aufm Radl. Wenn es windstill und sonnig ist, gehn auch mal 2 Grad. Wärmer ist natürlich immer besser, selbst mit guten Klamotten ist das Gesicht eben doch ungeschützt und ich bin da anfällig an den Nebenhöhlen.
Vor lauter Unruhe schau ich Filme und weil mich das langweilt (ich war noch nie ein TV-Fan) und ja auch wieder stresst (Stichwort visuelle Reizüberflutung) mach ich nebenher am Handy noch Rätsel. Suboptimal, weil das natürlich noch mehr Reizüberflutung ist. Immer wieder angefangen ein Buch zu lesen, aber aus vermeintlicher langeweile wieder weggelegt und ein anderes angefangen, das ging jetzt locker 10x so! Bis ich jetzt einfach bei einem Buch blieb. und siehe da: Mein Gehirn schaltet um, auf längere Konzentration und es geht mir besser. Das BUch ist toll: Tagebuchnotizen und Briefe von Maxie Wander, die auch mit Christa Wolf eng befreundet war. Daher geht es viel um Eigenständigkeit der Frau, u Kunst und Kultur, natürlich um die Liebe, aber auch um ihren Brustkrebs und ihre verstorbene Tochter. Angesprochen hatte mich der Titel: Leben wäre eine prima Alternative. Ich würde hinzufügen: statt nur immer ums überleben zu kämpfen. Aber nunja. Jedenfalls: lesenswert!

– Kopfakrobatik: ich habe ja einen sehr starken inneren Antreiber und einen sehr großen Tel der Angst hat was zu verpassen und überhaupt ständig meint was anderes machen zu müssen, als „ich“ will. Eigentlich geht dass da im Oberstübchen schon zwanghaft zu: das Geschirr noch wegräumen, Sport machen, Film schauen, hektisch rumwuseln usw. obwohl ich das nicht will. Klar hat man nicht immer Bock auf Haushalt und Sport, aber ich habe das Gefühl ich tue viel zu oft das Gegenteil was ich eigentlich will: Bin hellwach aber zwinge mich zum schlafen, bin fit und suche irgendwas zum dämpfen, habe viel gearbeitet und meine noch mehr machen zu müssen…ich versuche da jetzt immer öfter mal nicht mehr drauf zu hören und eher das zu tun was ich will. Mal sehen was passiert wenn ich noch im Bett liegen bleibe, statt gleich rauszuhüpfen, was ist denn wenn ich erst abends das Geschirr wegräume, ist es wirklich so schlimm bei Sonne mal nicht rauszugehen und sich statt dessen eben nochmal hinzulegen. Dem inneren Antreiber einfach mal den Mittelfinger zeigen…

– STOP: Statt immer schnell zu re-agieren, also nur auf äußere Umstände oder innere Befehlsgeber, lieber agieren: aus mir heraus. Das ist wohl Achtsamkeit. Statt aus der Unruhe heraus, wieder schnell was machen: STOP. Atmen. Heute probiere ich es mal anders. Mal sehen was passiert, wenn ich meinen geplanten großen Spaziergang abkürze, weil ich doch grad schwach auf der Brust bin. Kommt der Blitz und trifft mich? Vergehe ich vor Scham? Lacht mich die ganze Welt aus? Nein.
Das sind grad die ganz vielen, ganz kleinen Kurskorrekturen die ich mehrmals am Tag nun ausprobiere. So wie andere ein neues Kleid anprobieren: ob mir das wohl steht? Wie das wohl an mir aussieht? Ob ich mich darin wohl fühle? Probiere ich in minimalsten Schritten neues Verhalten aus (und das ist kostengünstiger als ein neues Kleid). Ich nehme eine neue Straße.

– Kleinanzeigen-Kuriosität: Ich vergrabe mich in meinen Keller, um Sachen auszusortieren, die ich seit Jahren unter „kann man vielleicht nochmal brauchen“ immer wieder von einem Eck ins andere räume.  Auch einen großen Karton (kann man bestimmt mal brauchen) zerfleddere ich und entdecke darin eine neue Fernbedingung für meinen Verstärker. Ich setze es bei ebay rein, für 5,- Neu kostet das Ding so um die 12,- Ziemlich schnell kommt eine Anfrage, ob ich auch verschicken würde, er würde 14,- zahlen. Dafür dass das Paket 4,30 kostet, finde ich das einen mehr als fairen Vorschlag 😉 Und es hat auch alles gut geklappt.

– Ravioli: Ja diese matschigen Dosenravioli. Die finde ich so schlimm, dass sie schon wieder gut sind. Leider extrem unverträglich bei einer Histaminintoleranz: Das übelste: Konservendose, das uralte Zeug, da könnte HISTAMIN eigentlich schon auf der Zutatenliste stehen, dann ungekühltes Hackfleisch in Weizentaschen und zudem schwimmt das ganze auch noch in Tomatensoße. Einzeln wäre das alles schon problematisch, aber alles zusammen gleicht schon einem Tschernobyl. Egal, lecker finde ich es trotzdem und gönne mir 2x im Jahr einen kleinen Teller voll. Auch wenn ich am nächsten Tag vor lauter Schläfrigkeit nicht mehr weiß, welches Jahr wir haben.

– in einem Buch gelesen, in der es um die Einfachheit geht, darin wies ein Mann seinen Diener an, ihn immer mitten in der Nacht zu wecken, nur damit er die Schläfrigkeit und das schöne Gefühl, dass er gleich weiterschlafen könne, genießen konnte. Vielleicht ist das so bei Jobs mit mir: Der kleine Grusel wenn ich Jobanzeigen durchlese und mir vorstelle, ich müsse da hin und dann die Erleichterung, dass ich nichts mehr MUSS.

– Freude: endlich 3G bei Friseur, Kosmetik und Massagen. JUHU. Man wird ja bescheiden und freut sich über Kleinigkeiten. Was eigentlich NORMAL wäre

Die Arbeit und die Zukunft

Heute war ich arbeiten und es war gut. Ich merke das immer wieder, dass mir alle 14 Tage 1 Arbeitstag am besten bekommt. So habe ich es vor dieser Stelle eigentlich auch immer gemacht, aber die Dame zog dann leider weiter weg. Und dann dachte ich mir, na gut dann probiere ich es in der neuen Stelle eben wöchentlich (weil die das so wünschten).
Für mich wurde es heute nochmal so richtig klar, dass ich wohl Ende März da aufhören werde.


Der für mich ja nun 3. Lockdown hat mich sehr viel Kraft gekostet. Seit November war wieder nichts möglich. Isolationshaft quasi. Sogar noch schärfer als die ersten beiden, weil ja beim ÖPNV auch noch 3G dazu kam.
Somit war einfach mal ne Fahrt nach München, um dort zu spazieren (was mir oft schon hilft nicht zu sehr zu versinken) sehr kompliziert, weil es hier im Dorf zu wenig freie Testtermine gibt. Schon gar keine spontanen!
Aber bis Ende März müßte auch ich geimpft sein oder/und auch einiges wieder gelockert sein.
Und dann will ich viele Ausflüge machen und das wichtigste: wieder 1x die Woche schwimmen.
Mein Ideenbuch ist seit Jahren voll mit Ausflugszielen, Wandertips und sonstigen. Wann will ich das endlich mal machen? Muss ja nicht alles sein, aber doch vieles.
Zumal es ja endlich hier auch ein sehr günstiges Sozialticket für den Nahverkehr gibt: Die Monatskarte kostet mich 36,-Euro, nur Mo-Fr zwischen 6-9h darf ich nicht fahren, ansonsten immer! Die normale Montaskarte kostet über 95,-!

Diese Aussicht lässt mich heute  mal wieder Antrieb und Vorfreude fühlen, was ich echt schon lange nicht mehr hatte.
Und endlich überhaupt mal wieder eine Zukunftsaussicht zu haben, lässt den Frühling in meinem Kopf explodieren

Rückfall: destruktives Verhalten

Ich bin sehr erschrocken darüber, was gestern passiert ist. Vor allem was massive Grenzverletzungen (die ich mir selber antat!) für Auswirkungen haben. Dieses innere zittern und beben, die exreme Anspannung. Erstarrter Fluchtreflex und gleichzeitig irgendwie im Überlebensmechanismus.
Normalerweise agiere ich in solch einem Zustand wie aufgedreht: ich schaue nur noch Filme (am besten welche die mich zusätzlich triggern), werde hibbelig, kaufe viel oder suche ewig im Netz nach dem richtigen (meist was ich eh nicht brauche) ich flitze von einem Eck ins andere.
Heute habe ich das nur ein bisschen. Eher sitze ich verdattert da und staune: so schlimm ist Grenzverletzung. Sooft habe ich mir das früher auch angetan (Übergriffe gab es natürlich en mass auch durch andere Menschen), aber es ist fast nochmal schlimmer, wenn man es sich selbst antut, auch wenn mir der Wirkmechanismus der Erstarrung klar ist und auch dass es ein gelerntes Verhalten ist, das mich früher schützte. Ich war die ruhige brave, damit nicht noch mehr Streß entsteht im Familiensystem. Von daher merke: ruhige Kinder sind nicht immer toll oder nur gut erzogen, nein manchmal ist es ein Totstellreflex oder die pure Resignation: wenn eh niemand kommt, wenn ich schreie, lass ich es halt.


Sooft bin ich über mich selbst gelatscht UND über die Nachwirkungen. Anstatt hinzuschauen, warum kann ich grad kaum atmen, verkrampft der ganze Bauch, warum hüpfe ich von einer Internetseite zur Nächsten usw. nach der Grenzverletzung ist vor der Abspaltung.


Was aber ist passiert?
Seit 2,5 Jahren kenne ich einen Mann mit dem ich gerne Körperlichkeit leben kann. Das ist für mich schon wie ein 5er im Lotto. Weil ich mich damit eben sehr schwer tue oder schlicht keine Körpernähe mag. Ihn aber fasse ich liebend gerne an, die Chemie passt einfach und ich bin gerne in seiner Nähe.
Nun haben wir uns über 6 Monate nicht mehr gesehen und dann brauche ich in der Regel erst wieder eine Zeit zum auftauen, zum warm werden. Meist brauch ich erst wieder ein Date nur mit Kaffe trinken und/oder spazieren gehen, bevor ich es genießen kann, wenn wir uns näher kommen.
Das gute bei ihm ist: er macht keinerlei Druck: ob wir uns nur zum Kaffe trinken treffen oder wild über uns herfallen: alles ist ok. Auch wenn ich mich leicht wegdrehe, weil ich noch nicht intim angefasst werden will, registriert er sofort und hält sich zurück.
Aber mein „vorauseilender Gehorsam“ wurde mir früher so perfekt eingedrückt, dass ich mein innerliches Stop gestern komplett überging, nur weil ER ins Schlafzimmer ging. Und nein er wendet keinerlei Psychospielchen an, die erkenne ich. Ich ging nicht bis zum Äußersten (immerhin) aber trotzdem war es mir viel zu schnell, viel zu nah. Mein Automatismus sprang an und ich tat wo ich dachte, das will er jetzt.
ER, nicht ICH.


Ich hätte ja auch in der Schlafzimmertür stehen bleiben können und sagen: „Äh du… das geht mir grad zu schnell, bleiben wir auf der Couch?“
Die Angst vor seiner Reaktion wenn ich Widerstand leiste ist immens. Nicht persönlich von seiner Reaktion direkt  (wie gesagt er macht keinen Druck), aber es gab genug Männer in meinem Leben, die mich dann mit Nichtbeachtung bestraften und das wohlgemerkt in einer Situation in der sie mich vorher von allen Kontakten isolierten, so dass ich von diesem Mann der mich nun nicht mal mehr anschaute, abhängig war. Absolut desatrös für das Seelenheil, vor allem weil auch mein Vater das machte und ich noch sehr jung war. Natürlich versuchte ich daher, dass das nie mehr passierte. Also tat ich alles was er wollte (ja wir fahren jeden Sonntag zu deiner Oma, ja ich besuche dich,  ja ich rauche mit, obwohl ich es hasste im Schlafzimmer zu rauchen,  ja ich hol Dich vom Bahnhof ab, ja ich liebe dich auch *kotzwürg…usw).
Wahnsinn.


Bei mir sein und zu spüren was ich grad will und was nicht ist das eine, dass in vielen kleinen Schritten gelernt werden muss (vor allem bei Menschen die von nahen Bezugspersonen über einen längeren Zeitraum mißbraucht wurden, in deren Psyche so herumgefuhrwerkt wurde, dass sie da oft nur noch einen Scherbenhaufen haben!)
UND dass dann auch noch nach außen zu kommunizieren, wäre dann quasi die Goldmedaille bei Olympia.
Es tut mir leid, dass ich gestern so mit mir umgegangen bin. Ich war den Abend in einem tranceähnlichen Zustand und fiel um kurz nach 20 Uhr total kaputt ins Bett.
Ich vergebe mir und versuche den Schaden zu heilen und fürsorglich mit mir umzugehen

Wochenrückblick 4. Februar 2022

Der erste Monat des Jahres wäre schon wieder geschafft!

– im nächsten Leben wünsche ich mir mehr Normalität. Das was ich in diesem oft verlacht und verachtet habe, würde ich doch gern mal erleben: Mehr Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen, eine erfüllende Berufstätigkeit, Heirat, Kinder, von mir aus auch ein Haus, Freude auf Familienfeste, ein großer Freundeskreis, überhaupt keine Angststörung, einfach machen, höchstens 2 Schicksalsschläge (und nicht wie jetzt wo ich irgendwann aufgehört habe zu zählen, die wievielte Krise das jetzt ist).

– Arbeit: Erfahren, dass die Bewohnerin schwanger ist. Hatte ich mir schon gedacht, dass das bald Thema sein wird. Ich hatte mir ja schon das letzte Mal gedacht, dass ich da kündige. Keine Kraft mehr, keine Lust, keine Motivation. Ich kann im Moment fast nirgends auftanken, aber soll was leisten. Das geht nicht. Ich kann nicht dauern geben. Ein Gerät braucht auch Strom oder neue Akkuladung. ICH AUCH! Werde also vermutlich nicht mehr allzulange dort sein, dann wars das für mich. Wer immer dasselbe macht, braucht sich nicht wundern, wenn er immer dasselbe bekommt.
Natürlich ist da wieder die Angst: Und dann? Denn klar tut es mir auch gut was zu tun, was zu leisten und nicht zu vergessen: etwas Geld zu verdienen. Inzwischen hab ich zwar etwas angespart, aber mal sehen. Bisher fand sich immer wieder irgendwas oder ich genoß auch mal die freie Zeit. Also: locker bleiben und es auf mich zukommen lassen.

– Arbeit Teil 2: jeah mal wieder einen Loop gedreht: Zusatzjob angenommen um dann mal wieder zu merken: öh doch zuviel und abgesagt. Akzeptieren was nicht geht und dass dann loszulassen, echt ein Lebensthema bei mir.

– sanft in Bewegung bleiben: wenn es mir sehr schlecht geht (vor allem wenn es um Langeweile/Unterforderung geht) denke ich meist immer dasselbe und oft tue ich auch immer dasselbe. Klar Alltag hat meistens viel mit Routine zu tun, aber ich hab ja viel Freiheit und könnte durchaus auch dann Dinge anders machen. Wenn es mir schlecht geht, habe ich eben auch oft einen verengten Blickwinkel: ich sehe immer nur das Problem und kreise ständig drum rum. Also gilt es sanft mal wieder andere Richtungen wahrzunehmen: was geht denn noch? Und damit meine ich nicht sowas großes wie nach Australien auswandern, sondern im kleinen (das geht meist leichter als der riesen große Haufen, vor allem in dunklen, depressiven Zeiten).
Bei mir waren das die letzten Tage:
– wenig kochen, sondern mir aus meinem TK-Schrank (der ist eh proppevoll) einfach was auftauen oder mal wieder Essen bestellen (indisch und auch da habe ich mal was neues ausprobiert, einmal Suppe und einmal Rind mit Zusätzen die ich dort noch nie bestellt hatte, ja war lecker). Aber auch das Gegenteil kann helfen: mal wieder backen oder aufwendig kochen
– eine Frau angeschrieben, die ich vor 16 Jahren mal kennenlernte und wir trafen uns auch nur 2x aber diese Treffen waren sehr intensiv und wir verstanden uns auch gut, warum also den Kontakt nicht wieder neu aufleben lassen?
– mal wieder eine Halskette angezogen und andere Ohrringe (statt Creolen wie sonst, mal wieder Glitzersteinchen)
– andere Musik: meine Musikordner durchgesehen und kam auf Xavia Naidoo gestoßen (jaaaaaa) ich hab auch nur die Sachen von Anfang der 2000er Jahre und damals klang das schon gut: er hat ne kräftige Stimme, auch das einspielen von Backroundsängern passt gut, aber auch der instrumentale Teil ist abwechslungsreich und interessant (teils mit großem Orchester) nur die Texte, tja hm da möcht man manchmal schon gern wissen was er damit meint oder anspielt oder so, aber gut, dass weiß ich bei manchen englischsprachigen Song ja auch nicht.
– Wäsche gebügelt, ich tue das bei meiner Kleidung fast nie, schade, denn es tut mir gut auch für meine Sachen gut zu sorgen und nicht immer nur die Kleidung anderer Menschen zu bügeln.
– nach neuen Postern gesucht (und entschieden dass ich selber was male)
– nach dem Frühstück mich mit der Zeitung wieder ins Bett verkrümeln und nebenbei dem Schneesturm vorm Fenster zuschauen (herrlich!!)
Es geht darum das Gehirn ein wenig mit neuem Futter zu versorgen, für ein wenig neue Inspiration zu bieten.
Klar löst das nicht das gesamte Problem, aber vielleicht die ein oder andere Verkrustung und wenn es mir mit diesen Änderungen nur diesen einen Tag gut damit geht, dann habe ich schon viel gewonnen!

– faszinierend:  wenn der Kopf was will, aber der Körper nein schreit. das Thema Hundebetreuung hatte ich ja die letzten Jahre immer wieder. Dass ein eigener Hund für mich nicht in Frage kommt, das ist für mich klar und das kann ich auch einigermaßen gut akzeptieren. Aber das auch Hundesitting nicht geht, das nagt an mir. Vor allem weil bei den letzten 2 Hundebetreuungen die Besitzer sehr wenig Anspruch hatten: Einfach da sein. Bei dem einen war ein riesen großer Garten dabei (das reicht, meinten die Leute) und bei der jetzigen, es gehe ihr nur um die Gesellschaft. Klar mal ne kleine Runde drehn wär gut, muss aber nicht sein, außer du willst es.
Es wäre so schön gewesen: Hund döst entspannt neben mir, ich kann ihn streicheln, anschauen…
aber nein, mein Körper jault auf: Schon wieder Verantwortung? NEIN! Davon hatte ich echt genug! Ich weiß nämlich, so wie ich mit einem Lebewesen zusammen bin, wird meine Aufmerksamkeit vollständig absorbiert und ich bin nur bei dem anderen. Immer nach außen gerichtet: Braucht der was? Gehts ihm gut? Was erwartet er von mir? wie muss ich sein, damit mich der andere mag? usw. Coabhängigkeit halt.
Eigentlich kann ich froh sein, dass der Körper mir solche Alamsignale schickt, um mich nicht weiter zu überfordern, trotzdem bin ich traurig, dass das mit den Hunden live nicht mehr klappt. So schau ich mir halt Hundesendungen an und blätter jeden Morgen meinen Hundekalender um. Ein wenig Hund brauch ich in meinem Leben…
Von wegen: wer will schafft alles. Das kann schon sein, fragt sich nur zu welchem Preis. Ich habe schon sehr viele und sehr hohe Preise bezahlt. Bei mir klappt das nicht mehr. Ich bin quasi energetisch gesehen pleite.

– mich nicht überfordern: Die meisten Menschen verlassen zu selten ihre Komfortzone, deren Leben läuft ruhig, aber eben auch teilweise etwas langweilig und ereignislos. Ich habe mir zuwenig Ruhe und Entspannung in meiner Komfortzone gegönnt und war zuoft „on the road“ und habe mich damit zuoft überfordert (siehe energetischer Kontostand). Es gilt nun mehr drauf zu schauen, was ich machen kann, ohne dass es in Adrenalinsucht ausartet.
Nicht dauernd ÜBER meine Grenzen latschen, sondern nur BIS zu ihnen.
Das ist mentaler Hochsport quasi, weil ich es jahrelang eingeübt habe: Augen zu und durch!
Einschränkungen akzeptieren, loslassen lernen.
Oft ist ja Thema das Wort NEIN zu lernen. Sich abgrenzen undso. Aber das JA sagen gehört auch dazu: Ja zu meinen Begrenzungen, Behinderungen, JA ich habe Angst, ja ich habe Störungen durch jahrelanges Trauma, JA ich bin sehr erschöpft. JA zu Ruhe und mich auch mal treiben und gehen lassen. JA zur Rente…hmmmm
Und atmen und das JA dalassen, weil meisten drücke ich alles was nicht sein darf (und das ist viel) ja sofort weg oder tue alles damit es weg geht.

– generalisierte Angststörung: ist anstrengend und fies. Weil man sich sooft um alles mögliche sorgt. Andererseits hat es auch den Vorteil: mir passieren kaum Mißgeschicke weil ich immer aufpasse: da wird kein Zeh angestoßen, kein Weinglas zerdeppert, nichts geht verloren, ich denke immer alle möglichen Eventualitäten durch, mein Rundumblick ist immer ON.
Diese Sorgenmacherei ist sehr ausgeprägt im medizinischen Bereich, nicht direkt Hypochonder, sondern eher so: hoffentlich geht das gut. Blöd, wenn man die frisch genähte Wunde nicht sieht, weil oben am Kopf, da helfen auch keine Spiegel. Seit heute vormittag frage ich mich also: heilt das alles gut? Da riecht doch was komisch, ist das Eiter? (ne es war die Malfarbe), wachsen da Haare mit in die Wunde rein, ist das normaler Wundschmerz oder ist das schon fett entzündet? Damit kann ich mich wahnsinnig machen. Also kurzerhand den Hausarzt (der Hautarzt ist leider weiter weg) angerufen und gefragt, ob mal einer da kurz drauf schauen kann. Die sind leider a) total voll und b) auch noch unterbesetzt. Hmm Montagnachmittag mit sehr langer Wartezeit.
Oder am Wochenende jemand finden dem ich vertraue und der mal kurz drauf schaut.
Oder einfach hoffen, dass das schon alles klappt. Bisher war das ja meistens der Fall, da hats nicht mein Körper verbockt, sondern die Ärzte. Aber Heilung klappte immer recht gut.
Nervt mich schon alles wieder so…

Biopsie


Geschafft: nachdem ich 2x vor lauter Angst den Biopsie-termin verschoben habe, habe ich es heute hinter mich gebracht. Uff bin ich froh.
Mich gestern medikamentös ziemlich ruhig zu stellen, war super, weil ich so erst gar nicht in die Angstspirale komme und das Zeug meist noch am nächsten Tag leicht nachwirkt.
Muss ich mir merken.
Ansonsten war das schlimmste einfach das körperlich ruhig bleiben (schwierig wenn man ruhig bleiben MUSS und unter Anspannung steht, weil die war ja trotzdem da, aber halt nicht so krass dass ich a) erst gar nicht hingehe oder b) nur ein heulendes Etwas bin). Und fies war auch die Betäubungsspritze in die Kopfhaut..wäh. Dann ging es zum Glück schnell und es war auch ne gute Entscheidung den Termin bei der Ärztin zu machen die ich eben schon kenne. Auch weil sie eine angenehm lockere Art hat, mit nebenbei plaudern und einem echten Engagement, ohne ihre Starallüren raushängen zu lassen.
Langsam lässt die Betäubung nach und ja es tut weh, aber klar, ist ja auch eine genähte Wunde.
Und dass die Stelle am Kopf ist, ist auch bissl doof, wegen kämmen und erstmal 5 Tage kein Haare waschen, aber hab ja eh nix vor 😉 und nicht gut sehen (selbst mit Spiegel schwierig) wie die Wunde heilt.
Ich steh immer noch leicht neben mir, der Heimweg war zwar gut, weil ich ein Stück zu Fuß gehen musste (Bewegung!) und ich für die Bahn keine Konzentration aufbringen musste, die ist nämlich futsch (konzentration, nicht Bahn).
Deswegen brauch ich jetzt auch was zu tun, wieder leicht in Bewegung bleiben was mich geistig nicht zu sehr fordert, weil da ist grad Wüste da oben.
Wenn die Anspannung (hoffentlich bald!) dann nachlässt freu ich mich auf zwei Filme, während draußen herrliches Weltuntergangswetter tobt.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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