Wochenrückblick 19. Februar 2022


– Klamotte: seit 2 Sommern „quäle“ ich mich mit einer leichten Wanderhose deren Beine man auf 2 Längen abzippen kann. Warum quälen? weil sie inzwischen leider doch sehr eng saß und nicht ganz so stretchig war. Also mich mal auf die Suche gemacht. Ich brauch ja bei meiner Größe immer Langgrößen und dann wollte ich  auf Caprihöhe abzippen können, das Material und natürlich der Preis (der bei Funktionskleidung schon hoch werden kann) musste stimmen. Und normalerweise bestelle ich kaum Klamotten im Internet, weil ich es einfach fühlen und sehen muss und das sonst einen immense Rückversand gibt was ich nicht ok finde. ABER ich wurde fündig. Total dehnbar in alle 4 Richtungen, perfekte Größe, abzippbar für sagenhafte 36,-. So ein Fund macht mich happy!

– Kleinanzeigen-Kuriosität: Hab ich mich letztens noch so gefreut, dass ich mehr Geld bekam (absichtlich!) als egentlich notwendig, hab ich mich jetzt mehrmals an Kopf gefasst: wie blöd man eigentlich sein kann. Eine Frau wollte was kaufen und abholen. Aber so dermaßen dumm-dreist-kompliziert-unklar und das nicht nur 1x, sondern ständig, dass ich das jetzt alles gar nicht aufschreiben will, weil ich sonst echt Bluthochdruck bekomme! Aber bei solchen Leuten frag ich mich schon wie die ernsthaft selbstständg leben können. Ich hatte dann die Schnauze voll und ihr eine gepfefferte Nachricht geschickt, woraufhin sie mir eine 2-minütige (!) Sprachnachricht geschickt hat, um das zu klären, und erklären und beschwichtigen. Als ob wir seit der Schulzeit engste Freundinnen wären! Dabei ging es um einen Eimer voll Farbe! Himmelherrgott…Ich hab dann mal in ihre Anzeigen geschaut und festgestellt: sie ist Kunsttherapeutin! Na klar, das erklärt natürlich alles…doppelt einen an der Waffel! Was mich aber schon zimelich verdatterte: ich bekam Täterdenken. Ich spürte, die ist so konfus und in der Sprachnachricht auch eindeutig unterwürfig und irgendwie so schräg, so unklar, da sind keine Grenzen! Das war der wichtigste Punkt an ihr: keine Klarheit: weder wann sie kommt, noch dass es unhöflich ist zu bestimmen, das sie um 21Uhr (!!) kommt, dann sollte ich was anderes entgegen nehmen, damit sie nur einmal herfahren muss, dann sollte ICH SIE anrufen usw…am laufenden Band! Ich hatte so die Phantasie, sollte sie jemals hier klingeln (die Chancen standen sehr gering) werd ich nicht aufmachen und nicht mal ein schlechtes Gewissen haben, sondern lachen, dass die dumme Kuh den weiten Weg herfuhr… umsonst…mit der kann mans ja machen! Und da verstand ich Täterdenken: wenn der andere so schlaff ist, sich so verhält, dass man keinen Respekt haben kann vor dem, so weich, so unklar, so unterwürfig…dann kann man echt aggressiv werden und seinen eigenen Frust an dem anderen ablassen (man spürt instinktiv der wehrt sich ja eh nicht!), um sich endlich selbst gut zu fühlen. Dem anderen eins reindrücken, gehässig lachen, jetzt gehts nicht nur mir schlecht, sondern dem anderen auch!
Nur dass ich das jetzt nachfühle und verstehe, heißt das natürlich nicht, dass ich Gewalt jeglicher Form gut heiße. Mir wurde das alles ja rechtzeitig bewußt…..aber krass finde ich es schon.
Und irgendwie verstehe ich auch jetzt ein wenig meine Eltern. Ich habe als Erwachsene nie auf den Tisch gehauen, bin nie aus dem Raum gestürmt: so lass ich mich nicht von dir behandeln, nie meine Mutter gepackt und sie angeschrien: sag mal spinnst du!??? Nein, ich machte es wie die Frau jetzt: ich war lieb und nett und suchte selbst dann noch das freundliche Gespräch und versuchte zu erklären, als mich die anderen schon mit Scheiße beschmierten.
Krass.
Deswegen: versuche nie andere zu ändern, Täter lassen sich nicht beschwichtigen, stattdessen: zeige deine Grenzen, zeige Kante, sage Stop und Nein zu Verhalten dass du nicht duldest, übernimm Verantwortung und warte nicht bis der andere endlich lieb und nett zu dir ist. Da kanst du meistens lange drauf warten. Bleib nicht in der Opferrolle. Das zieht nur weitere Täter an.
DAs erinnert mich an das Experiment, als ein sehr extremer langjährig verurteilter Sexualstraftäter nur am Gang der Frauen erkannte, welche sich gut als Opfer eignet, weil er wußte: Die wurde schonmal mißbraucht. Das war sozusagen ene kleine Studie und die Frauen wurden ihm natürlich anonymisiert per Video gezeigt. Seine Trefferquote lag bei 100%.
Wundert mich nicht, dass ich auch immer so PSychopathen anziehe, die spüren meine Grenzverletzungen und ich erkenne in ihrem Verhalten was bekanntes und finde sie deswegen „toll-interessant“. Inzwischen spüre ich das schon viel frühzeitiger wenn einer mal wieder Psychospielchen machen will, bleibe aber oft trotzdem noch an demjenigen hängen, weil es auch eine Faszination ausübt und meine Punkte bedient.

-Alkohol: ich bin wirklich sehr sehr froh, dass ich nicht viel Alkohol vertrage. Trinke ich ihn abends (klar meistens) ist die Nacht schlecht, das Herz rast, ich schwitze, Histaminintoleranzlässt grüßen, die Nacht ist nicht erholsam. Trinke ich zudem zuoft, also 4x die Woche über 2 Wochen ist bei mir sehr viel, werd ich übelst depressiv. So richtig tiefste Schwärze, absolute Hoffnungslosigkeit, Schlappheit ohne Ende. Und wenn ich nach ner halben Flasche Bier merke: bäh, neeee…und den Rest in den Abfluß kippe, weiß ich: Pause ist angesagt, so macht das nämlich keinen Spaß! Zum Glück!

– Biopsie: Wunde ist gut verheilt und nicht mal das Fäden ziehen ziepte, wie schön! Das Ergebnis ist allerdings nichtssagend. Keiner fand was brauchbares raus. Die Ärztin meinte nur, das sie das höchst interessant findet was das ist. Das ich immer so Extrasachen haben muss, man. Sie gab mir den Befund und eine Überweisung in die Hautklinik mit. Ich werds mal anschauen lassen, aber wenn die weitere Eingriffe machen wollen: nein. Es tut ja nicht weh, manchmal schuppt es halt und an der Stelle wachsen keine Haare stattdessen ein Hubbel, damit kann ich leben.

– Ich habs geschafft: ich geh ja immer zur selben Corona-teststation, einfach weil ich weiß wie es da abläuft. Die Dame dort ist sehr freundlich und achtsam. Am Montag (Valentinstag ging ich wieder hin: Sie hatte um ihr Fenster lauter Papierherzchen aufgeklebt, die Frau macht den Job echt mit Herz, so goldig! Sie kennt mich ja eigentlich schon, also frage ich, ob sie meinen Ausweis überhaupt noch braucht? Nein, nein winkt sie ab, dreht sich um, drückt mir eine Süßigkeit in die Had und meint: „Wer den Perso nicht mehr vorzeigen muss, der hats geschafft!“ Ich lache schallend. Jeah VIP-Status bei der Teststation!

– gute Laune: Die Aussicht auf massive Corona-Lockerungen machten richtig gute Laune! Aber so richtig glücklich bin ich erst, wenn ich nun endlich nach Monaten wieder meinen ersten Schwimmzug im Wasser mache

3 Kommentare zu „Wochenrückblick 19. Februar 2022“

  1. Krass, deine Schilderungen und deine kurze Erfahrung, wie sich Täter fühlen und funktionieren. Fand ich sehr interessant!
    Und herzlichen Glückwunsch zum VIP-Status. Schöne Begegnung. 🙂

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    1. Ja fand ich auch krass…aber es hat mir auch die Augen geöffnet: Der Täter hat keine Allmacht, auch wenn sich das manchmal so anfühlt, nein, im Grunde ist er ein armes Würstchen, weil er keine andere Handlungssrategie hat um sich besser zu fühlen, als nach unten zu treten, um selber „oben“ zu sein um sich besser zu fühlen, endlich „wer zu sein“. Bei dieser Frau spürte ich an einem Punkt: es reicht. Und das hätte ich ihr einfach so sagen können: mir wird das hier zu kompliziert, wir lassen das. Ohne Beleidigung, ohne Stress, dafür fair und auf Augenhöhe. Wieder was gelernt 😉 Liebe GRüße

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      1. Wirklich sehr lehrreich. 🙂
        Ich für mich habe herausgefunden, dass ich schneller an mein ZIel komme, bei so Absprachen zu Abholungen oder so, wenn ich selbst den Rahmen klar vorgebe. Und auch begrenze, wie du schreibst.
        Ist schon spannend, immer wieder an Begegnungen herausgefordert zu werden.

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