Mit inneren Anteilen zu sehr verschmolzen/identifiziert zu sein macht meistens Schwierigkeiten.
Bei mir ist es meistens so, dass ich mit sehr jungen kindlichen Anteilen verschmelze. Ich ziehe mich immer mehr aus dem Erwachsenenleben zurück, arbeite nicht weil ich mich daür überhaupt nicht in der Lage fühle weder körperlich noch mental, ich fühle mich von Kleinigkeiten überfordert und kann mich selbst bei Nichtigkeiten (was nehme ich von der Speisekarte?) nicht entscheiden.
Irgendwann tu ich kaum noch Erwachsenensachen und dann kommen soviele alte Gefühle und Zustände hoch, dass ich nicht mehr leben will.
Sanft aus dieser Identifikation lösen. Ich habe festgestellt, dass ich schon wieder in einem halben Kinderzimmer wohne: Rosa Vorhänge (die mir im Herbst so gut gefielen, weil mir die grünen für den Winter zu kalt waren, selbstgebastelte Filzsachen in dem Regal in das ich am öftesten schaue, weil es schräg vor der Couch steht, ein Bastelbuch aus dem Supermarkt (mit dem man so bunte Kratzbilder machen kann), auf dem Balkon Figuren (Schildkröte, Schaf ect.) mit süßen Kindchenschema-Gesichtern, Kuscheltier auf dem Regal im Flur das ich auch immer sah, wenn ich vorbei ging.
Mir tut das auf Dauer nicht gut, weil es mich mehr destabilisiert als sonstwas.
Ich glaube es tut mir auch nicht gut, immer Sommer/Winterkleidung wegzuräumen. Seit Tagen steht der Sack mit den Sommersachen im Flur und ich schaffe es einfach nicht das ein/umzuräumen. Früher tat das meine Mutter immer mit mir zusammen, wir mussten das so machen, weil wir eine sehr kleine Wohnung hatten, die auch noch sehr kalt war. Wir hatten nur einen winzigen Kleiderschrank wo nur das nötigste reinpasste und Kinder brauchen auch noch mehr Unterstützung im regulieren der Körpertemperatur (warme Kleidung). Heute habe ich aber einen großen Kleiderschrank und eine gut geheizte Wohnung und Geld um mir Kleidung zu kaufen wenn ich sie brauche und will (auch das fehlte in meiner Kindheit und ich kann mich noch sehr gut an den dunklen, muffigen Secondhand-Laden erinnern in dem wir oft waren).
Meine kindliche Seite braucht was anderes: endlich einen Erwachsenen an der Seite der klar, liebevoll, verantwortungsbewußt, fürsorglich, aber auch Grenzen setzend ist. Der das Kind wirklich sieht, wahr und ernst nimmt. Es darf einfach nicht mehr mein Leben führen wollen. Es KANN das nicht! Und es MUSS es auch nicht.
Was nicht heißt, dass es keine kindlichen Sachen haben und tun darf. Im Gegenteil, wenn das Kind endlich wieder Kind sein darf, dann genießen „wir“ total auch mal ein Eis, oder im Wasser planschen, oder rumzukritzeln oder ein albernes Lied hören und dazu tanzen oder einen Griesbrei oder was auch immer!
Letztens nahm ich mir aus dem Tauschhaus das Buch: „Kinder brauchen Grenzen“ mit, da freu ich mich schon drauf!
Und jetzt hol ich die grünen Vorhänge aus dem Keller wieder und dann werd ich den Kleiderschrank ausmisten und nur noch Winterjacke, Handschuhe, Winterschuhe, Schal und Mütze in den Keller räumen. Ich glaub das tut mir gut.
Ich kenne das zu gut. Ja der gesunde Mittelweg ist genau richtig. Wenn ich Kinderkram kaufe, dann bekommt den meine Nichte. Das kommt noch vor. Meine Nichte und Neffen finden mich lustig, da ich ja sehr oft noch für jeden Spaß zu haben bin, mittlerweile mit Grenzen. Manchmal fühle ich mich sehr unreif, dass ich dann wieder an Sex denke um dem entgegen zu wirken.Ungesunder Weg!! Wir sind Kinder noch im Körper einer Erwachsenen. Aber gut, dass wir es mittlerweile besser erkennen und handeln. Ausnahmen sind doch gesund, genau!! 🙂
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Ja manchmal schwierig den Mittelweg zu finden, aber Übung macht den Meister. Als ich noch mit Kids gearbeitet habe, war das noch schwieriger, so im Spiel ganz ok, aber ich trug ja auch viel Verantwortung und o schnell umswitchen kann ich nicht. Viele Grüße
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