Ostern – Neuanfang – auferstanden von den Toten…
Ach dacht ich gestern so für mich hin, son Neuanfang, eine Zeitenwende, neue Lebendigkeit wäre auch bei mir echt mal angebracht.
Gestern sah ich den Film Cortex (eher experimenteller Art, bissl schräg, aber für meine derzeitige Grundstimmung genau das richtige, zudem gab es tolle Musik und atmosphärische Szenen) und da meinte die Ehefrau: „Um uns herum entwickelt sich alles und jeder und bei uns ist Stillstand.“ Bingo, dachte ich, is bei mir auch so.
Seit Monaten diese depressive Grundstimmung und Todessehnsucht. Keine Freude, kein genießen können, alles träge, alles grau, alles scheiße. Keine Veränderung, keine Entwicklung, alles trostlos.
Und bevor ich mir heute noch vor dem Frühstük Druck machen konnte: Schönes Wetter und Ostern und ich muss raus und guter Laune sein: Nö, frühstücken (immerhin mit leckerer Semmel und O-Saft, was ich echt genossen habe) und dann ab ins Bett mit dem Buch: Arbeit an Selbstanteilen, an dem ich immer noch lese, weil es doch sehr intensiv ist. Und obwohl ich diese Arbeit kenne, lerne ich da doch immer wieder was neues. Ein gutes Buch!
Jedenfalls ging es mal wieder ums de-identifizieren mit Anteilen/Symptomen. Um entschmelzen. Damit man erstmal wieder Abstand davon hat und etwas mehr Ruhe einkehrt. Dann lässt es sich klarer denken, entscheiden und handeln.
Mir wurde dann wieder bewußt, dass wenn ich meine, dass ich die Depression BIN, mich furchtbar klein, schuldig, handlungsunfähig, ohnmächtig fühle. Sage ich, dass ich Depression HABE, ist das Gefühl gleich anders. Es ist nur ein Teil in meinem Leben. Manchmal ein größerer, manchmal ein kleinerer, aber damit kann ich dann besser umgehen.
Ich bin mehr als die Depression, die Angststörung und alle anderen Traumafolgesymptome! Menschen mit Esstörungen machen das manchmal so, dass sie dieser Essstörung einen Namen geben, auch das kann helfen.
Nichtsdestotrotz fiel mir dann die Option Tagesklinik ein. (Warum nicht schon eher? Keine Ahnung und irgendwie schad, aber naja…). Es gibt hier eine sehr gute, zumindest war sie das vor 12 Jahren. Spezialisiert auf PTBS. Aber nur mit 10 Plätzen und damals schon mit 3 Monaten Wartezeit, ird sichangesichts der letzten 2 schwierigen Jahre noch verlängert haben.
Aber heute werde ich mich erstmal wieder in der Akzeptanz üben, dass ich eine Krankheit habe und das nicht mein persönliches Versagen ist oder ich schuldig, dumm und faul bin.
Nur für heute werde ich achtsam mit mir umgehen, mich pfleglich behandeln und liebevoll mit mir sein.
Frohe Ostern!